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„Wel-erjtz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: DienStag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg- — «lle Postan- stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Wchnitz-Altms Amtsblatt MMSMMMNiW Inserat«, welche bei der bedeutenden Auslage de» Blattes eine sehr wirt- same BerbreitungfiUde«, werden mit 10 Pm. die Gpaltenzeile oder veren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Jnserate mit entsprechen dem Aufschlag.— Ginge- sandt, mi redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 2V Pf«. für die Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehnr in Dippoldiswalde. Nr. 77. Die Ergebnisse der neuesten sächsischen Viehzählung nach den einzelnen Landestheilen. Faßt man die einzelnen Landestheile näher ins Auge, so ergiebt sich, daß der Zuwachs an Vieh nicht überall derselbe ist. In 13 von 27 Amtshauptmann schaften hat sich sogar die Zahl der Rinder etwas ver mindert ; aber überall dürfte der Abgang von Rindern und Schafen durch den Zugang an Schweinen und Ziegen reichlich aufbewogen werden. In II Amts hauptmannschaften, in welchen die Rinderzahl gegen 1873 zurückging, ist, wie nachstehend ersichtlich, der Kleinbesitz sehr stark vertreten. In der Amtshaupt- mannschast gingen 100 Stück Rinder zurück aus haben von 100 Grundbesitzern zwischen 120 bis 500 Steuer-Einheiten Oelsnitz 88,» 65 Besitzer. Auerbach 94,« 59 Plauen 94,s 52 Annaberg 96,r 67 Schwarzenberg 98,. 61 Marienberg 99,. 57 // Dresden-Altstadt 97,« j „ Neustadt 96,« f 40 Kamenz 99,. 45 Bautzen 97,» 32 ,, Großenhain 97,« 43 // Wo aber die meisten Besitzungen mit 120 bis 500 Steuer-Einheiten sind, da wird man auch noch viele Besitzungen mit weniger als 120 Steuer-Einheiten vor finden. Nur in Leipzig und Oschatz, wo die Minderzahl auch auf 97,« bez. 99,« zurückgegangen ist, herrscht der Kleinbesitz nicht vor. Da aber diese Bezirke vor wiegend Getreidebaubetreibende sind, so hat der Rück gang der Rindviehziffer dort nichts Auffälliges. Am meisten hat die gesammte Rinderhaltung zu genommen in der Amtshauptmannschaft Borna, wo 100 Stück auf 107, in Glauchau, wo 100 Stück auf 106 und in Rochlitz, wo 100 Stück auf 105 gestiegen sind. » Die Schafe haben außer in der Amtshauptmann schaft Leipzig überall abgenommen. Ueber die Hälfte sind die Schafe zurückgegangen in den Amtshaupt mannschaften Dresden-Neustadt, Glauchau, Bautzen, Pirna, Marienberg und Schwarzenberg. Die Schweine vermehrten sich in den Amtshaupt- mannschasten Leipzig, Kamenz, Oschatz, Borna und Grimma zwischen 25-28«/», in Großenhain sogar um 36«/». Die Ziegen haben sich in Zittau um 5,««/», in Zwickau um 9«/», sonst nur in Dippoldiswalde und Annaberg ganz unbedeutend vermindert. In Oschatz und Großenhain haben sich die Ziegen um nahezu '/» vermehrt. Inwieweit die Zunahme der Ziegen als ein gutes Zeichen aufzufassen ist, kann man erst er kennen, wenn man die Zahl der Haushaltungen, welche an den beiden letzten Zählungsterminen nur Ziegen hielten, mit einander vergleicht. Die Pferde haben sich nur in Dresden-Neustadt, Pirna, Marienberg und Schwarzenberg nicht vermehrt, oder ganz unbedeuteno vermindert. Die Unterscheidung der Thiere nach Art, Alter und Geschlecht läßt deren Nutzungswerth und die von den Viehbesitzern eingeschlagene Produktionsrichtung er kennen. An landwirthschaftlichen Arbeitspferden gab es im Jahre 1883 5801 Stück mehr als 1873 und sind somit landwirthschaftliche Arbeitspferde auf 107,« Stück angewachsen. Diese bedeutende Zunahme bei jeden falls nicht bedeutender Vermehrung der landwirthschast- lich benutzten Fläche findet ihre Erklärung in der über raschend großen Verminderung der Ochsen über zwei Jahr alt. Dieselben haben sich um 10,758 Stück ver mindert, so vaß 100 Stück auf 73 zurückgegangen sind. Die Kälber und das Jungvieh sind trotz bedeuten- Donnerstag, den 5. Juli 1883. der Zunahme der Kühe mit denk Bullen zugleich in der Zahl zurückgegangen. Ist die Abnahme des Jung viehs im Lande mit 1,»«/» auch keine sehr bedeutende zu nennen, so stellt sie sich doch in einzelnen Landes theilen als eine sehr erhebliche heraus. Die Amts hauptmannschaften, in welchen die voigtländische Nace, die einzige im Lande heimische Race, allein vertreten ist und in welchen früher sehr viel Jungvieh für den Export aufgezogen wurde, haben den stärksten Rück gang der Jungviehziffer zu verzeichnen gehabt; Oels- nitz mit 20«/» und Auerbach mit 14«/». Auch in Bautzen, Marienberg und Plauen ist die Jungvieh ziffer nicht unerheblich zurückgegangen. Auf 100 Stück Kühe wurden in Auerbach 1873 noch 80 Stück und 1883 nur noch 40 Stück Jungvieh gehalten. In ganz demselben Maße hat sich das Verhältniß der Mutter- thiere zu den Jungthieren in Oelsnitz verändert. Nur 3 Amtshauptmannschaften, die beiden Amts- hauptmannschasten Dresden und Oelsnitz, haben einen Rückgang der Kuhziffer zu verzeichnen gehabt. Wenig zugenommen hat die Kuhzahl in Annaberg, Schwarzen berg, Großenhain, Meißen, Leipzig und Bautzen. Am stärksten vermehrte sich die Zahl der Kühe in Glauchau, Zwickau und Flöha von 100 auf 108, nächstdem in Chemnitz, Rochlitz, Freiberg, Dippoldiswalde und Löbau von 100 auf 106 und in Zittau, Döbeln und Auer bach von 100 aus 105. Aus der starken Zunhme der Kuhzahl bei gleich zeitiger Abnahnie der Jungviehziffer und aus dem Ver hältniß der Mutterthiere zu den Jungthieren ersieht man deutlich, daß in manchen Theilen des Landes ein starker Import von Kühen stattfinden muß. Der Im port reichmelkender Kühe und der Rückgang der Selbst aufzucht sind Folge der gesteigerten Nachfrage nach Milch, Butter rc. Die Viehbesitzer befleißigen sich eben jetzt vorwiegend der Milchproduktion. Nimmt man den Jahresertrag einer Kuh auf 2500 Liter, den Er trag einer Ziege auf 800 Liter an, so ergiebt dies gegen 1873 eine Mehrproduktion von 43 Mill. Liter Kuhmilch und von 8,« Millionen Liter Ziegenmilch. Aber auch diese Mengen entsprechen der Vermehrung der Bevölkerungszahl noch nicht. Die Verminderung der Schafe ist lediglich auf Kosten der Wollschafe geschehen. Dieselben haben sich um 67340 Stück oder von 100 auf 37 Stück ver mindert Die veredelten Fleischschafe vermehrten sich um 7647 Stück oder von 100 auf 113 Stück. Auch die andern weniger edlen Schafe stiegen von 100 Stück auf !04,s Stück. Die Verminderung der Bienenstöcke ist jedenfalls zum größten Theil auf das dem Bienenfluge sehr un günstige, weil nasse, Jahr 1883 zurückzuführen. Da gegen ist es als ein Fortschritt zu betrachten, daß die Stöcke mit beweglichen Waben immer mehr Eingang finden. Dieselben haben sich um 3291 Stück vermehrt. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Juni 637 Einzahlungen im Betrage von 63678 Mk. 17 Pf. gemacht, dagegen erfolgten 341 Rückzahlungen im Betrage von 61654 Mk. 80 Pf. Sparmarken ü 5 Pf. sind 1700 Stück verkauft worden. — Geschäfts-Bericht des Vorschußvereins für Dippoldiswalde und Umgegend auf Monat Juni. Einnahme: 3621 Mark 06 Pf. Kassenbestand vom vor. Monat. 60 —— 2 16 20 - 15278 85 - 2124 — 2 168 90 - 18754 ——— 2 304 36 - 826 80 - 41154 Mark 17 Pf. Stammeinlagen. Eintrittsgelder und Bücher. Spareinlagen. verkaufte Staatspapiere. Zinsen von Staatspapieren zurückgezahlte Vorschüsse. Provision für Vorschüsse. Zinsen für Vorschüsse. Summa der Einnahme. 48. Jahrgang. Ausgabe: 28480 Mark — Pf. gegebene Vorschüsse. 10471 - 02 - zurückgezahlte Spareinlagen. 2 - 25 - Zinsen. 224 - 10 - zurückgezahlte Stammeinlagen und Dividende. 39177" Mark 37 Pf. Summa der Ausgabe. — Am gestrigen Tag?, dein 3. Juli, herrschte eine so große Hitze, daß der Nachmittag schulfrei war. — An Stelle des in Ruhestand tretenden Herrn Kantor Laue in Reichstädt ist vom königl. Mi nisterium des Kultus und öffentlichen Unterrichts Herr Karl Georg Paul Brückner — zeither Lehrer an der oberen Schule daselbst — zum Kirchschullehrer in Reichstädt, und als Nachfolger des Letzteren der bis herige Lehrer in Obercunnersdorf, Herr Max Robert Röder, ernannt und bestätigt worden. — Bezüglich des in der letzten Nummer unseres Blattes gemeldeten Waldbrandes erfahren wir des Näheren noch, daß der Brand auf gutsherrschaftlichem Revier Reinhardtsgrimma in einem 75 bis 80jährigen Holzbeftande stattgefunden hat und auf einer Fläche von 20 Ar die Bodenstreu verbrannt ist. Das Feuer ist zuerst von drei in der Nähe des Brandplatzes be findlich gewesenen Knaben entdeckt und von der Feuer wehr zu Reinhardtsgrimma unterdrückt worden. — Am 2. Juli, Nachts in der 12. Stunde, ist die versichert gewesene Strohfeime des Gutsbesitzers Gotthold Leberecht Lotze in Hausdorf niedergebrannt. — Unter den Schulkindern in Sadisdorf ist neuerdings die Scharlach-Krankheit epidemisch aufge treten und hat infolgedessen die hiesige königl. Bezirks schulinspektion angeordnet, diese Schule bis auf Wei teres zu schließen. Schellerhau. Das Jahresfest des Altenberger Zweigvereins der Gustav-Adolf-Stiftung wird Heuer am 22. Juli hier gefeiert werden, und hat Herr Pastor Fraustadt aus Geising bei demselben die Festpredigt übernommen. — Am vergangenen Sonntag wurde hier das Schulfest gefeiert. L Frauenstein. (Kgl. Amtsgericht.) Ver handlungstermine am 6. Juli 1883. Vorm. 9 Uhr: Zivilprozeßsache des Haus- und Feldbesitzers Heinrich Hermann Heeger in Frauenstein gegen den Zimmer mann Friedrich Berger daselbst. — Vorm. 10 Uhr: Zivilprozeßsache des Braumeisters Heinrich Wetzel in Klingenberg gegen den Gutsbesitzer Weichelt in Hart mannsdorf. Hainsberg. In der letzten Sitzung des hiesigen Gemeinderaths lag demselben das Konzessions-Gesuch des Herrn Jur enz, bisher Besitzer des Gasthofes in Niederneukirch (am Valtenberge) zur Rückäußerung seitens der Amtshauptmannschaft vor. Genannter Herr hat vor einigen Wochen die Bahnhofrestauration in Hainsberg käuflich erworben und wird solche, so bald die Konzessions-Angelegenheit erledigt ist, in Be trieb nehmen. Es geht ihm aus seiner letzten Wirk samkeit ein guter Ruf voraus und steht daher zu hoffen, daß die Bahnhofrestauration zu Hainsberg bald recht in Schwung kommen und den Durchreisenden, nament lich den Passagieren der Schmiedeberg-Hainsberger Bahn, die ja oft zu längerem Verweilen auf dem Bahnhofe Hainsberg gezwungen sind, einen angenehmen Aufenthalt bieten wird. — Wir machen darauf aufmerksam, daß an schließend an den vom Forstfiskus im Rabenauer Grunde von der großen Mühle an flußabwärts bis an die fiskalische Grenze erbauten Weg nunmehr auch Herr Mittag in Cossmannsdorf einen Weg erbaut hat, der nahezu bis zum Eingänge des Grundes vollendet ist. Die Ausführung ist eine solide und schöne. Herr Mittag, der ein großer Naturfreund ist, hat aber auch ganz ausnehmend verstanden, unter Schonung aller Naturschönheiten die schwierige Aufgabe des Wege-