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Mchmh-ZkitW Verantwortlicher Redakteur: Carl Ithnk in Dippoldiswalde. Nr. 42 Donnerstag, den 12. April 1883 48. Jahrgang WWW Weise genehmigt. Die Tour wird über Regensburg, I Winkel Konsulenten und Auktionatoren, Heiraths- und Augsburg nach Lindau gehen und stellt sich der Preis I Darlehnsvermittler zugefügt werden. Der Paragraph 2. Klaffe auf 46 Mk. und 3. Klaffe auf 31 Mk. ab Dresden. Non Leipzig wird sich der Preis noch etwas billiger stellen. Die Giltigkeit der Billets wird auf mindestens drei Wochen gewährt und darf die Rück fahrt, welche über München erfolgen kann, an einigen Punkten unterbrochen werden. Sebnitz. In unserer Stadt ist die Webwaaren- Fabrikation die älteste Fabrikationsbranche, sie war bis vor ungefähr 50 Jahren auch die einzige. Leider ist dieser Erwerbszweig im Rückgänge begriffen, denn während Anfang 1862 allein 549 Webermeister vor handen waren und 1877 noch 469 Webwaarenfabri- kanten, Webermeister, Scherrer und Schreierinnen, sowie 191 Webergesellen, Webermädchen, Andreher und Spuler (beider Geschlechter), also zusammen 660 Personen dieser Branche, Kommunanlagen zahlten, sind im Jahre 1883 nur noch 388 Webwaarenfabri- kanten, Webermeister, Scheerer und Scheererinnen, sowie 92 Webergesellen, Webermädchen, Andreher und Spuler (beider Geschlechter), also zusammen 480, zu den Kommunanlagen heranzuziehen, so daß seit 1877 ein Personalrückgang von 180 Personen zu konstatiren ist. Zu den voraufgeführten Personen kamen, be ziehentlich kommen aber noch mehrere Hundert aus wärts wohnende, in Sebnitz nicht kommunanlagepflich tige Weber und Fabrikarbeiter. Die Zahl dieser läßt üch nicht genau ermitteln, da eine Kontrole über die selben nicht geführt wird. Die auswärtigen Weber wohnen zumeist in dem an die sächsische Schweiz an grenzenden Theile der Lausitz, die Fabrikarbeiter vor zugsweise in den unmittelbar bei Sebnitz gelegenen böhmischen Ortschaften. Daß die Schätzung auf einige Hundert nicht zu hoch gegriffen ist, beweist der Um stand, daß eine einzige Webwaaren - Fabrik hier beim Eintreten des letzten Einkommensteuertermins im Jahre 1882 allein 108 böhmische Fabrikarbeiter beschäftigte. Im Lause der letzten fünfzehn Jahre sind drei mecha nische Webereien mit (jetzt) zusammen 233 mechanischen Stühlen entstanden. Leipzig. Während 60 Jahre hindurch ununter brochen die Leipziger Messe besuchen zu dürfen, ist eine Möglichkeit, die nur wenigen Besuchern der selben zu Theil geworden sein mag; Frau Schneider aus Lengenfeld i. V. (Firma C. W. Schneider) kann auf ein solches Jubiläum Anspruch erheben, da mit der diesmaligen Ostermeffe das 6. Dezennium ihres Meßbesuchs voll geworden ist. Die trotz ihrer 84 Jahre noch rüstige Matrone, welche diesen langen Zeitraum hindurch ihre Gardinen- und Weißwaarenfabrikate auf den Augustusplatz gebracht hat (26. Budenreihe), hängt niit einer solchen Liebe an Leipzig, daß sie das am 23. April dss. Js. mit ihrem gleichfalls 84 Jahre zählenden und rüstigen Gatten zu begehende Jubiläum der diamantenen Hochzeit erst nach Ablauf der Messe feiern wird. M« „Weißeritz-Sritun," erscheint wöchentlich drei mal: Dienöta-, DonnerS- 1«g und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. SS Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, «inmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie di« Agenten nehmen Be stellungen an. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage deS Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Kpaltenzeile oder der«» Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, in, redaktionellen Theile, die Spaltenzeile LOPfg. mal kühlen Morgen die Bahnwagen nicht mehr geheizt werden, ist höchst bedauerlich. L Frauenstcin. (Kgl. Amtsgericht.) Ver handlungstermine am 13. April: Vormitt. 10 Uhr: Civilprozeßsache des Holzdrechslers Karl Glob. Müller in Rechenberg gegen den pensionirten Walvarbeiter und Hausauszügler Glob. Mende das. wegen 10 M. Entschädigung für Brennholz. — Vorm. 11 Uhr: Sühnetermin auf Antrag Emilien Augusten verehel. Dittrich, geb. Lieber, in Beerwalde gegen ihren Ehe mann, den Gutsbes. Fciedr. Ang. Dittrich in Reichenau. — Nachm. 3 Uhr: Civilprozeßsache des Zimmermanns Karl August Erker in Dorfchemnitz in väterlicher Ge walt Augusten Paulinen Erker das. gegen den Guts besitzer Karl Franke in Burkersdorf wegen 112 M. 45 Pf. Forderung. ü Frauenstein. (Königl. Schöffengericht.) Hauptverhandlungen am 13. April. Vormitt. 9 Uhr: Strafsache gegen den Weber und Dienstknecht Karl Gottfried Pfeifer aus Hainewalde wegen Landstreichens, Bettelns, Beleidigung und Widerstand. — Vormitt. '/»10 Uhr: Strafsache gegen den Handarbeiter Ernst Eduard Fischer aus Deutschkathrinenberg wegen Land streichens und Bettelns. — Vorm. 10 Uhr: Straf sache gegen den Handarbeiter Ernst Maier aus Nieder ebersdorf wegen Lundstreichens und Bettelns. Dresden. Der sächsische Landtag wird vor aussichtlich in der ersten Hälfte des Monats Oktober zusammentreten. Weder in Negierungskreisen, noch in Abgeordnetenkreisen giebt man sich dabei allzugroben Hoffnungen auf eine sehr kurze Dauer des nächsten Landtages hin. Außer dem Staatsbudget für die nächste Finanzperiode wird die Regierung mit einer Reihe von Vorlagen und Berichten an die Kammern treten, welche eingehendste Behandlungen in den Kom missionen, wie im Plenum erfahren dürsten. Zu diesen letzteren gehören vornehmlich die Vorschläge der neuen Sekundärbahnen und die aufzugebenden Amts gerichte in mehreren kleinen Städten. Höchst bedauer lich bleibt das Zögern des Reichstags bezüglich der Erledigung des Unfallversicherungs-Gesetzes. Auch die königl. preußische Negierung läßt jetzt unzweideutig ihre Verstimmung hierüber hervortreten. — Königin Karola hat sich am 9. April mit oem Nachmittags-Schnellzuge nach Meran in Südtyrol begeben, um in dem milden Klima Heilung von einem hartnäckigen Lungenkatarrh zu suchen. — Am Dienstag haben sich Prinz und Prinzessin Georg mit der Prinzessin Mathilde und am Mittwoch Nachmittag König Albert nach München'begeben, um den Ver mählungsfeierlichkeiten des Herzogs von Genua, des Neffen des Königs, beizuwohnen. — Der Verkehr auf unseren sächsischen Staats eisenbahnen ist gegenwärtig ein so lebhafter, daß von dem Güterwagenpark, der in früheren Jahren um die gegenwärtige Zeit immer einen unbenützten Bestand von mindestens 1000 offenen Wagen aufwies, in diesem Jahre keine Achse müßig steht. Namentlich ist der Kohlenverkehr sowohl aus den sächsischen Stein kohlen-Revieren, wie von Böhmen herein noch sehr stark. Hat auch daran der unter den Kohlenvorräthen arg aufräumende Nachwinter seinen guten Antheil, so spricht doch Alles dafür, daß auch auf Seite der Industrie ein weitaus größerer Bedarf, als in den letzten Jahren, erfordert wird. — Nachdem der vor zwei Jahren nach Sglzburg abgelaffene Turnerextrazug so allgemeinen Anklang gefunden hatte und der Wunsch vielseitig ausgesprochen wurde, derartige Unternehmungen zu wiederholen, so hat, wie mitgetheilt wird, der Kreisturnrath beschlossen, bei Eintritt der Sommerferien für Turner einen solchen nach der Schweiz zu arrangiren. Die königl. General direktion hat denselben bereits in zuvorkommendster Hagesgeschichte. Berlin. Verschiedene Blätter, auch auswärtige, bringen die Nachricht, daß die Ernennung des Fürsten Bismarck zum „Herzog von Lauenburg" in nächster Zeit bevorstehe. — Der Reichstag beschäftigte sich bei der Spe- zialberathung über die Novelle zur Gewerbeordnung in eingehender Weise mit § 35 der Vorlage, welche den bisher in Geltung befindlichen Paragraph sehr erheblich abändert. Derselbe umfaßt eine Reihe von Gewerbebetriebe, die nicht direkt konzessionspflichtig sind, aber untersagt werden können, wenn die Gewerb- treibenden wegen Diebstahls, Unsittlichkeitsverbrechen und dergleichen bestraft worden sind; eS gehören dahin die Turn-, Tanz- und Schwimmlehrer, die Trödler und Gesinde-Vermiether, denen von der Kommission noch die Händler mit Dynamit, die Stellenvermittler, Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Der hier neu begründete Verein für Geflügelzucht hat zu seinem Vorsteher Herrn O. Lotze, zum Schriftführer Herrn Linse und zum Kassirer Herrn Nenger hier erwählt, außerdem Jn- ventarverwalter und Ausschussmitglieder ernannt. Der Verein stellt sich die Aufgabe, nutzbringende Geflügel raffen in unserer Gegend einzuführen; ferner wird er unfern heimischen nützlichen Vögeln durch Aufstellen von Brutkästen, Fütterungsanlagen rc. Schutz und Fürsorge angedeihen lassen. Diese Zwecke sind nur zu billigen, da immer noch viel Geld für Eier und Geflügel ins Ausland gesandt wird. Eine öffentliche Thätigkeit will der Verein in Kürze durch Aufstellung von Staarmästen in unseren städtischen Anlagen ent falten. — Die Anmeldungsformulare für den ge werblichen Theil der diesjährigen Ausstellung sind bis jetzt nur von einigen wenigen Interessenten abgeholt worden. Da dringend zu wünschen ist, dass die An meldung von Ausstellungsgegenständen nicht bis zum letzten Termin, am 19. Mai, hinausgeschoben wird, sei hiermit um rasche Abholung der Formulare gebeten. — In der letzten Versammlung des Erzgebirgs- Zweigvereins wurde von Herrn Sektions-Ingenieur Wiechel, der seit dem 1. April als Betriebs-Ingenieur nach Dresden versetzt worden ist, ein von ihm auf gefundener Originalplan der Stadt Dippoldiswalde aus dem Ende des achtzehnten Jahrhundert vorgelegt. Der Plan, im Massstab 1: 3150 gehalten, war sehr gut erhalten und bot einen anschaulichen Abriß, wie die Stadt damals niit Wall und Graben ausgesehen, und wie wenig einige Stadttheile bebaut waren. Hr. Wiechel hat diesen Plan in 100 Exemplaren verviel fältigen lassen und dem hiesigen Stadtrathe käuflich übergeben. Sollte sich Jemand gern einen solchen Plan anschaffen wollen, so kann er ihn in der Raths expedition zu 50 Pfennig das Stück erhalten. Da durch, daß eine Reihe Daten über die Entwickelung der Stadt, von 1200 bis 1882, beigefügt sind, ge winnt der Riß ein erhöhtes Interesse. — Bei der am Dienstag beendeten Musterung der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde kamen über haupt 830 Mann zur Untersuchung, von denen 273 tauglich waren, während 53 zur übungspflichtigen, 17 zur nicht übungspflichtigen Ersatzreserve 1. Klaffe, 12 zur Ersatzreserve 2. Klasse, 300 auf 1 Jahr zurück gestellt waren und 175 untauglich waren. — Auf die Amtsger.-Bez. Lauenstein u. Altenberg kamen 68 Taug liche, 8 übungspflichtige und 6 nicht übungspflichtige Ersatzreservisten 1. Klaffe, 4 Ersatzreservisten 2. Klaffe, 79 wurden 1 Jahr zurückgestellt und 49 waren un tauglich. — Aus dem Amtsgerichtsbezirk Frauenstein /waren 65 tauglich, 6 kamen zur übungspflichtigen, 1 zur nicht übungspflichtigen Ersatz-Reserve 1., 4 zur Ersatz-Reserve 2. Klaffe, 72 wurden auf 1 Jahr zurück gestellt und 47 waren untauglich. — Der Amtsgerichts bezirk Dippoldiswalde stellte 140 Taugliche, 39 übungs pflichtige und 10 nicht übungspflichtige 1., sowie 4 Ersatz-Reservisten 2. Klasse, 149 wurden auf 1 Jahr zurückgestellt und 79 waren untauglich. — Von den im Königreiche Sachsen im Monat März konstatirten ansteckenden Thierkrankheiten kommt auf den hiesigen Bezirk nur der bei einem Pferde der Stadt Dippoldiswalde ausgebrochene Bläschenau^schlag. — 11./April. Der gestrige Abendzug von Hains berg nach Schmiedeberg hatte eine Verspätung von ra. '/< Stunde, da vor der Abfahrt in Hainsberg be merkt wurde, daß die Maschine defekt geworden und geraume Zeit verging, bevor eine neue angeheizt war. Für eine „Badereise", wie der Äunstausdruck für die Reparatur lautet, wurde gestern auch ein Personen wagen 2. Klasse bestimmt. — Daß trotz der manch Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadtrathe zu Dippoldiswalde und Irauenstein