Volltext Seite (XML)
! stellungSzeit zählt wie lOivortigeL Telegramm, grqmms können att mehrere Empfänger eines AKW Tele- .... ,, ... .. OrteS oder verschiedene Wohnungen desselben Adressaten ge richtet werden. — Auch Geld kann auf telegraphischem Wege angewiesen werden. Sparkasse in Reinhardtsgrimma. Nächste Erpediiions-Taste: Sonntag, den 14. Januar, Vormittags 11 —>/, l Uhr, Nachmittags 3—5 Uhr, Montag, den 15. Januar, Nachmittags 3—6 Uhr. Vermischtes. „Der richtige Berliner" — jene fleißige Sammlung von Berliner Redensarten/hat abermals eine neue Auflage erlebt. Unter den neueren, interessanten geflügelten Berolinismen finden wir „Ristenschieber" sür „Geleise-Reiniger bei der Perde- bahn". Ein Schüler sagt zu einem anderen: „An, Dir zeig' ick an!" Die Antwort ist: „Na, zeige man nicht vorbei." Für „einen drucken" heißt es auch „eenen us'n Diensteid nehmen". Weil die Dienstboten am dritten Feiertag freien Tag zu haben und dann zum Tanz zu geben pflegen, heißt eine nicht sehr noble Tanzgesellschaft: „Drittes Feiertags-Pub- bilum". „Wat is schneller wie'n Gedanke?" Antwort „'n Berliner Drvschenpferd; wenn man denkt, et fällt; denn liegt schon." „Sein Se milde" deutet an: „Sie übertreiben." „Eenen mit de Nase us die Dischecke traktiren," heißt: „Je mandem nichts vorsesten", und die Frage: „Haben se Dir denn wat vorgesetzt?" wird beanwortet: „Die sind froh, det se alleene nischt haben". „Haare apart, Bouletten apart" sagt man, wenn man ein Haar im Essen findet. Mit „Kellneer, . 'n andern Fast!" giebt man einem mißliebigen Tischnachbar in der Kneipe sein Unbehagen zu verstehen. Vokabeln wie „Thrankonditor" sür „Materialwaarenhändler" und „Waden- Oper" sür „Oper mit Ballet" können gewiß nur in Berlin entstellen. Für „Er heirathet eine Waise," ist die Redensart aufgekommen: „Er genießt seine Schwiegereltern kalt". „Ick habe blos eenen Jungen" wird auch ausgedrückt durch: „Ick habe blos den eenen Jungen zu verzehren." Schon früher sagte man: „Er is'n chisken schüchtern uf de Ogen" sür „Er schielt". Danach ist gebildet: „Er is schüchtern uf den Casus", d. h. er kann „mir" und „mich" nicht unterscheide». Zur Empfehlung eines Magenliqueurs sagt man: „Er hitzt, kühlt, führt ab, stoppt ooch, nimmt den Schwindel, stärkt's Jedächt- niß und jiebt 'n verlorenen Verstand wieder". Sparkasse in Schmiedeberg. Nächster Erpedilions-Tag: Sonnabend, den 13. Januar, Nachmittags-4-7 Uhr. Sparkasse zu Höckendorf. Nächster Erpeditions-Tag: Sonntag, den 14. Jannar, Nachmittags von 3—6 Ukr. rothgeweinten Augen, ihre blassen Wangen zeigten, wie tief der Kummer in ihrem Herzen saß. Eo waren fünf Monate vergangen; für Heddy eine Ewigkeit. Bereits seit vierzehn Tagen harrte sie auf eilten Brief und immer vergebens. Die Gräfin war so besorgt, sie schickte oft schon ihr Kammermädchen dem Postboten entgegen, wenn er ihr zu lange blieb, doch kam auch diese stets mit leerer Hand zurück. 'Die schlaue Zofe war eine würdige Dienerin ihrer Herrin. Viktorine hatte es für gut befunden, sie in ihren Plan wenigstens theilweise einzuweihen. Sie konnte der Ergebenheit ihrer Dienerin sicher sein, die oft reich beschenkt von ihr wurde, und der sie eine reiche Aus stattung versprach. So ließ sich das Kammermädchen willig als Werk zeug brauchen, ja, war noch stolz darauf, daß sie ihrer Herrin zum Diadem verhelfen sollte und meinte, sie hätte es sich gleich gedacht, daß Ihrs Durchlaucht die Frau Fürstin zu einfach sei, um Se. Durchlaucht lange zu fesseln. „Gräfin", sagte Heddy eines Nachmittages in höchster Erregung, „wenn ich morgen früh keinen Brief von meinem Gatten habe, setze ich mich auf und fahre zu ihm. Ich muß wissen, was geschehen, warum er nicht mehr schreibt; o, lieber die Kälte seiner letzten Briefe, als gar keinen." Sie brach in ein heftiges Schluchzen aus. „Liebste Fürstin, beruhigen Sie sich; Sie sind jetzt aufgeregt, bedenken Sie die weite Reise jetzt zum Herbst." „Einerlei, ich muß Gewißheit haben. Ach, Gräfin", weinte sie, „nie hätte ich geglaubt, daß mein Camillo, der meiil Stern, mein Alles ist, so an mir handeln könne." — „Ja, ja, die Männer", seufzte Viktorine, „sie fragen nicht darnach, ob sie ein Herz brechen, wenn sie in ein Paar andere Augen schauen." Entsetzt sah Heddy auf. „Gräfin, um Gottes Willen, Sie glauben doch nicht, daß — eine — Andere?" — „Ich würde es nicht für möglich gehalten haben", antwortete Viktorine langsam und sinnend, „aber Durchlauchts seltene Briefe, seine Kälte, wie Sie sagen, das Alles macht mich stutzig. O, liebste Fürstin", tröstete sie beruhigend, als sie sah, daß diese erblaßte, „noch wissen wir es ja nicht, es war nur eine Ver- muthung, die ich nie hätte aussprechen sollen, die ich jetzt bereue; gewiß, morgen kommt ein Brief, haben Sie nur Geduld, Durchlaucht kann krank sein." „Dann gehört die Frau zum Manne", fiel Heddy angstvoll ein. „Oder überhäufte Geschäfte", fuhr Viktorine fort, „die seine Nerven aufreizen; vielleicht kommt er auch bald selbst, und schreibt nicht, weil er Sie über raschen will. Bedenken Sie, wenn er Sie nun blaß und abgehärmt findet, mit rothgeweinten Augen, wie wird ihn das betrüben. Nur noch einige Tage haben Sie Geduld, ich will dann selbst mit Ihnen reisen, wenn Sie auf Ihrem Plan bestehen, nur einige Tage noch Geduld!" Sie sprach so sanft, so liebevoll, zog die weinende Heddy an ihre Brust und küßte sie so zärtlich auf die Stirn, daß die Arme endlich sagte: „Dank, tausend Dank, Gräfin, für Ihre Worte und Ihr freundliches Anerbieten. Ich will Ihnen folgen und noch einige Tage warten, es muß ja auch ein Brief kommen, nicht wahr?" Wie ein Kind sah sie fragend und flehend zu der falschen Freundin auf, die es immer wieder verstand, sie zu besänftigen und zu beruhigen. An diesem Abend schrieb die Gräfin lange — lange, bevor sie ihr Lager aufjuchte. (Fortsetzung folgt.) - - / . ' u ... — 19 Um Herr und Diadem. Novelle von M. Hrimwald. (Fortsetzung.) Von diesem Tage an kam es öfters vor, daß die Fürstin vergebens >auf einen Brief ihres Gatten war tete. Das betrübte sie und seufzend meinte sie: „Man muß viel Nachsicht mit den Männern haben." Den noch rieth ihr die Gräfin von jedem Vorwurf, selbst von der leisesten Bemerkung ab. „Die Männer lieben das nicht", sagte sie; „sind gewöhnlich empfindlich und werden nur gereizt dadurch, Glauben Sie mir, theu- erste Fürstin, ich kenne die Männer." Heddy seufzte und glaubte ihrer erfahrenen Freundin. Es bedarf wohl keiner Erwähnung, wo die Briefe blieben, die Camillo, dessen Gedanken stündlich bei seiner Heddy weilten, so pünktlich wie früher ab sandte. „Liebste Gräfin", fragte die Fürstin schüchtern, „könnten nicht durch ein Versehen der Post die Briefe liegen bleiben?" „Einer vielleicht", antwortete die Gräfin, „auch zwei, doch so viele, das scheint mir nicht glaublich, doch ich will selbst auf dem Postamt Nachfrage halten." Selbstverständlich brachte sie die Nachricht, daß man nichts von den Briefen wisse. Die Dienerschaft oder den Postboten zu fragen, fiel Heddy nicht ein, da auch nicht die leiseste Spur von Mißtrauen gegen die Gräfin in ihrer Seele war. Aber Viktorine begann auch bald ein zweites Manöver. Sie war einst unberufene Zeugin gewesen, als in der Kriegsperiode im Beisein Sr. Hoheit ein verdächtiger Brief geöffnet worden; es hatte ihr da mals Spaß gemacht, dies zu beobachten, während Nie mand auf sie geachtet; jetzt kam ihr diese Kenntniß zu Statten. Sie hatte nun lange genug mit Mühe und Fleiß studirt, es endlich so weit gebracht, des Fürsten Handschrift nachzuahmen, und es gehörte ein scharfes, geübteres Auge als Heddy's dazu, die echte Hand schrift von der unechten zu unterscheiden, zumal Heddy viel zu eifrig beim Lesen war; bei ihr las einzig das' Herz, nicht der Verstand. So nahmen nach und nach des Fürsten Briefe einen immer kälteren Ton an und wurden immer seltener. Die Fürstin grämte sich darüber, die zunehmende Kälte in den Briesen that ihr weh, sie konnte sich nicht enthalten, ihrem Gatten einige Male darüber sanfte Vorwürfe zu machen; diese Briefe gingen natürlich nicht ab; aber jedes Mal klang aus seiner Antwort eine gereizte empfindliche Stimmung. Die arme Frau suchte nun durch doppelte Zärt lichkeit wieder gut zu machen; hat in den rührendsten Ausdrücken um Verzeihung, falls sie etwas versehen habe. — So richtete die schlaue Gräfin die Correspondenz der beiden fürstlichen Gatten ganz nach ihrem eigenen Wunsch nnd Willen ein. Heddy 's Briefe zu fälschen, hütete sie sich wohl; nur einige Male zu kassiren, was ihr für ihren Plan unbrauchbar dünkte, wagte sie, denn Fürst Camillo wäre nicht so leicht zu täuschen gewesen, wie seine harmlose, unerfahrene Frau; ihm wäre es wohl zuzutrauen gewesen, daß er bei dem geringsten Argwohn sich aufgesetzt und eines schönen Morgens in Wolkenau erschienen wäre; das aber durfte nicht sein. Viktorine sah aus seinen Briefen, wenn er zu rückzukehren gedachte, und darnach richtete sie ihren Plan. Die arme betrogene Heddy brachte die Nächte schlaflos zu, ihre Heiterkeit war geschwunden, ihre WEM'/ Dresdner Schlachtvtrhmarkt vom 8. Januar. Aus dem heutigen Schlachtviehmarkt waren 340 Rinder, 737 Land- und 300 Ungarschweine oder in Summa 1037 Schweine, 783 HaMniel und 145 Kälber ausgetrirden. Der Maiktbesnch war ein ziemlich lebhafter nnd bemerkte man unter demstllben vorzugsweise auch mehrere namhafte Erporteure- Primaqualität von Rindern mußten abermals mit 72 dis 75 M pro Ctr Schlachtgewicht bezahlt werden, während Miltetwaare 57 bis 60 M und geringe Sorte 33 M. galt. Nur von ge- ringwertbigeren Rindern blieben belanglose Ueberstiinde. Eng lischer Lämninr, von denen nur schwache Posten am Platze waren, aalten pro Paar zu 50 Kilo Fleisch 68 dis 72 M , Landhammel ui demselben Gewicht 60 bis 63 M. und daß Paar Ausschuß- schöpfe 30 M. Obgleich in Schweinen der Austrieb für den vor handenen Bedarf wesentlich zu stark, und z B. in fremdländi schen Thicren ansehnliche Quanten unverkauft blieben, hielten sich doch die Preise in der alten Höhe, und Bakonicr, die in Ungarn sich immer rarer stellen, stiegen sogar noch weiter. Der Ctr. Schlachtgewicht von Landschwemen englischer Kreuzung wurde mit 57 bis 60 LI!. und von schlesiern mit 54 bis 57 M. bezahlt, in- deß der Ctr. lebendes Gewicht von Bakoniern bei 35 bis 45 Pfund Tara 59 bis 62 M., von 75 Stück mecklenburger bei 35 dis 45 Pfnud Tara 56 bis 58 M. und von 200 Oswilineru bei 40 bis 45 Pfund Tara 55 und 56 M. kostete Kalben sanden rasche Abnahme und bewilligte man für das Kilo Fleisch je nach der Stücke zwischen 80 und 100 Pfg. Amtlicher Theil Ludwig. Allgemeiner Anzeiger Ein kräftiger Mann als Drescher und ein Kühjunge wird gesucht in Nr. 42 in Luchau. Auktion. Montag, den IS. Januar 188», Nachmittags 1 Uhr, soll im Hause Nr. 13 in Dönschten eine weiß- und rothfarbige Kuh gegen Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Altenberg, den 9. Januar 1883. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts das. Heydrich, Rendt. Nachdem bei der am 5. dss. Mts. vorgenommenen Wahl eines Abgeordneten zur Bezirksversammlung für die zu einem Wahlbezirke vereinigten Städte Alten berg, Glashütte, Frauenstein, Geising, Lauenstein und Bärenstein an Stelle des früheren Bürgermeisters zu Altenberg, Herrn Lehmann, dessen Nachfolger, Herr Bürgermeister Schönherr in Altenberg gewählt worden ist, wird dies hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dippoldiswalde, am 8. Januar 1883. > Königliche AmtShauptmannfchaft von Keßinger. Kieler Pöcklinge I üb-W^h°chw jlt H A. Lincke. ! steht zum Verkauf in Nr. 54 in Schmiedeberg.