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Dienstag. Rr. 86. 25. Juli 1882. Weißerih-Ieitung. Amts-Matt für die Königliche Amtshauptmannfchast Dippoldiswalde, sowie für die Königüchen Amtsgerichte und die SLadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein. Verantwortlicher Redacteur: Carl Ichnt in Dippoldiswalde. Dieser Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstag«, Donnerstag» und Sonnabend«. — Zu beziehm durch alle Post« Anstalten und di« Agenturen. — Prei« vierteljährlich 1 Mark SS Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage de» Blatte» eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit lv Pfg. für die Spalten-Zei!e, oder deren Raum, berechnet. Amtlicher Theis. Auf Folium 84 des Handelsregisters für den Bezirk des unterzeichneten König!. Amtsgerichts ist heute die Firma B. MoseS in Poffendorf und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Bernhard Theodor Hermann MofeS in Possendorf verlautbart worden. Dippoldiswalde, am 21. Juli 1882. Königliches Amtsgericht. Aff. Schomburgk. Bekanntmachung. Freitag, -en 28. Zuli -. I., Mittags 1 Uhr, gelangen im Gaffhofe zu Kleinbobritzfch verschiedene Gegenstände, als: 1 Pianoforte, 1 Cylinderuhr mit Kette, 1 goldner Ring, l neuer Sommerüberzieher und verschiedene andere Kleidungsstücke, 1 Kleiderschrank, l Kommode, Rohrstühle, l Spiegel und dergl. mehr gegen sofortige Baarzahlung an den Meistbietenden zur Versteigerung. Frauenffei n, am 20. Juli 1882. Der Gerichtsvollzieher -es Königlichen Amtsgerichts -«selbst. In Stellvertretung: Fischer, Buchs. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, 24. Juli. Das Jahresfest des Gustav-Adolf-Vereins, das gestern in Kreischa ge feiert worden ist, lieferte den Beweis, daß das in der Parochie Kreischa seit 2 Jahren neugewonnene Glied unseres Zweig vereins ein lebenskräftiges und der Vereinssache in erfreu lichster Weise ergebenes ist. Die zahlreiche Betheiligung der Gemeinde am Gottesdienst und berathender Versammlung, die würdige und geschmackvolle Ausstattung des Gotteshauses, die reiche Kollekte waren Zeugen von der Bereitwilligkeit, der Gustav-Adolf-Sache treu zu dienen. — Nach 2 Uhr bewegte sich vom Bade aus ein sehr stattlicher Zug nach dem Gotteshause. Angeführt wurde derselbe von der frei willigen Feuerwehr mit eigenem Musikchor, dann folgten der uniformirte Militärverein, die größere Schuljugend von Kreischa und Lungkwitz mit ihren Lehrern, eine sehr große Anzahl Jungfrauen, der Vereinsvorstand mit dem Ortsgeist lichen, Herrn Pastor Woost, der Kirchenvorstand und eine stattliche Reihe von Parochianen, in deren Mitte ein zweites Musikchor mit dem ersten abwechselnd Choräle blies. Das geräumige Gotteshaus war, wie schon erwähnt, reich und prächtig geschmückt und durchaus von einer Zuhörerschaft gefüllt, die der vortrefflichen Festpredigt des Herrn Pastor vr. Caspari aus Höckendorf mit größter Aufmerksamkeit folgte. Der Redner hatte einfach das Evangelium des gestrigen 7. Sonntags nach Trinitatis, Marc. 8, 1—9, von der Speisung der 4000 Mann, zum Texte gewählt und be handelte im Lichte dieses Evangeliums das Werk des Gustav- Adolf-Vereins als ein Verein 1. herzlicher Barmherzigkeit („mich jammert des Volks") — 2. thatkräftiger Bruderliebe („woher nehmen wir Brod?") — 3. des reichsten Segens („sie wurden satt"). Zur wahrhaften Erbauung trug würdig bei ein von Herrn Kirchschullehrer Hennig geleiteter figurirter Gesang (Motette von Homilius mit eingelegtem Choral von Sebastian Bach), der von geübten Sängern erfreulich vor getragen wurde. — Erst >/«5 Uhr war der Gottesdienst zu Ende, und es war zu befürchten, daß bei der hohen Tempe ratur die berathende Versammlung nur schwach besucht werden würde; was aber keineswegs der Fall war. Nach dem Herr Pastor Hoffmann-Reinhardtsgrimma den Dank des Vereins Allen, die sich um das Zustandekommen und die würdige Ausführung des Festes verdient gemacht, aus gesprochen hatte, hielt Herr Diakonus Neumann-Dippoldis walde einen Vortrag über die Entstehung, Organisation und bisherige Wirksamkeit des Gustav-Adolf-Vereins, der nun mehr auf eine 50jährige Thätigkeit zurückblicken kann. Hierauf erstattete Herr Bürgermeister Voigt-Dippoldiswalde den Kaffenbericht, nach welchem abzüglich einiger geringer Aus gaben ein Kaffenbestand von 446 Mk. 5 Pf. zur Vertheilung gelangen konnte. Die Versammlung beschloß nach längerer Debatte, das erste Drittel an 148 Mk. der Gemeinde Schonow in Böhmen zukommen zu lassen, für das 2. Drittel beim Hauptvereine die evangelischen Schulen Oesterreichs vorzu schlagen, das 3. Drittel statutengemäß an den Centralverein