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— .138 — Versicherung, welche nunmehr auf korporative genossen schaftliche Verbände begründet sei, ferner die obligatorische Krankenversicherung und die Abänderung der Gewerbeord nung. Bezüglich der Steuerreform betont die Rede das Bedürfnis der Abschaffung drückender direkter Landes- steuern und Kommunalsteuerzuschläge. Die Bundes-Regie rungen sind von diesem Bedürfniß überzeugt und beantragen die Erhöhung der Reichseinnahmen. Hierbei stehe der Tabak in erster Linie. Nur über die Form der Besteue rung seien die Ansichten verschieden. Die Mehrheit der Regierungen sei für das Monopol, erst wenn die Zu stimmung der Volksvertretung hierzu nicht erfolge, würde man zu anderen Vorschlägen übergehen. Wenn man die höheren Reichseinnahmen in keiner Form bewilligte, würde die Regierung mit Bedauern und zum Schmerze des Kaisers für jetzt auf die Steuerreform verzichten. Die Rede kündigt ferner eine Tarifänderung, betreffend die Mühlenindustrie, an. Die auswärtigen Verhältnisse fahren fort, in jeder . Richtung das Vertrauen auf die Dauer der friedlichen und freundschaftlichen Beziehungen zu rechtfertigen, welche die Botschaft vom 17. November bezeugte. Bayern. Im Landtage ist bei der Etatsberathung die für den Ausbau des Landtagsgebäudes als erste Nate verlangte Summe von 150,000 Mark abgelehnt worden. Der ultramontane Abgeordnete Hafenbrädl benutzte die Ge legenheit, um zu erklären, daß bei der „reducirten Macht und bei dem Unwerth des bayerischen Parlamentarismus" der Neubau unnöthig sei. Die Rede hat großes Aufsehen gemacht. Oesterreich. Im Ringtheater-Prozeß zu Wien ist das Verhör der 8 Angeklagten beendet worden; alle er klärten sich für nicht schuldig, und man konnte beinahe zum Wunderglauben bekehrt werden; unwillkürlich sagte man sich bei den Darstellungen der Angeklagten, daß Jeder von Denen, die aus dem brennenden Hause entkamen, nur von einem Engel konnte herrausgeführt worden sein; daß es unbedingt ein Wunder sei, daß überhaupt Menschen das brennende Ringtheater lebend verließen — und doch erklär ten sich alle Angeklagten für nichtschuldig! Man gelangte zu der nachdrücklichen Ueberzeugung, daß die Individuen auf der Anklagebank nicht allein die Schuldigen seien, sondern daß vielmehr ganze Stände und Korporationen und vor Allem die öffentlichen Institutionen in Wien mit verant wortlich zu machen seien für die Katastrophe. — Es folgt nun in den nächsten Tagen die Vernehmung der Zeugen. — Die neueren Nachrichten aus dem Duxer Kohlen revier lassen einen allgemeinen Streik der Kohlen arbeiter befürchten. Die Erregung ist eine große, und es ist bereits hier und dort zu stürmischen Szenen gekommen. — Aus Böhmen wird gemeldet, daß am 23. d. M. das rechtsseitige Ufer der Elbe bei Tetschen vom Hotel Ulrich abwärts mit vielen Tausenden von todten Fischen besäet war, welche durch Vergiftung den Tod gefunden hatten. Unterhalb der Magazine der ehemaligen Prager Dampf- und Segelschifffahrtsgesellschaft waren nämlich aus unbe kannter Ursache circa drei Fässer Chlorkalk in den Fluß geschüttet worden, infolge dessen die Fische verendeten. Dem Fischereipächter erwächst hierdurch ein bedeutender Schaden. Nach den Thätern wird geforscht. Rußland. Vom 29. April an wird das Publikum vom Moskauer Kremel ferngehalten werden. Während der Krönungsfeierlichkeiten fallen die Petersburger Garden und nicht die Moskauer Truppen (obgleich in Moskau auch ein Garderegiment steht) den Kremel bewachen. Mit der In standsetzung und Überwachung des Czarenschlofses ist Fürst Obolensky betraut, welcher den Kremel — bekanntlich ein kolossales Gebäude — sehr genau kennt; er war es auch, dem zuerst der vermauerte Gang auffiel, in dem das Dynamit gefunden wurde. Kirchliche Nachrichten von Dippoldiswalde. Nm Somitafl Jubilate (30. April) '/r8 Uhr Abendmahlsgottes- tienst Herr Sup. Opitz. — 9 Uhr predigt Derselbe. 2 Uhr Gottes- dienst Herr Diac. Neumann. MgemeinerMzeiger Solz-Auktion. Auf Lungkwitzer Stiftswald sollen im Gasthofe zu Lungkwitz am Mittwoch, den 3. Mai 1882, von Vormittags 11 Uhr an, 2 birkene Stämme von 14 bis mit 18 em Mittenstärke, 112 weiche dergl. von 12 bis mit 27 em Mittenstärke, 14 buchene Klötzer von 20 bis mit 37 em Oberstärke, 113 weiche dergl. von 16 bis mit 51 em Oberstärke, 21 Raummeter weiche Brennscheite, 6 - - Brennknüppel, 700 fichtene Reisstangen, 10,»s Wellenhundert hartes Brennreifig, 29,»» - weiches dergl. und 9 Raummeter weiche Stöcke, einzeln und parthienweise gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Be dingungen versteigert werden. Lungkwitz, am 25. April 1882. Die Forstverwaltung. 1?nn (Gehör- und Halsleidende)! — Heilanstalt von vr. K. Weller zu Dresden 1?ll1 (Prager Str. 31). — Ueber 3VV Staarblinde glücklich operirt. (Künstliche Augen.) MW- vr. Weller ist Sonnabend, den 6. Mai, früh von 7—»/, 11 Uhr in Dippoldiswalde (zum Hirsch) zu sprechen. Von der Cigarrrttenfabrik Epirus in Dresden ist mir der Alleinverkauf für Dippoldiswalde übertragen worden und empfehle ich Cigarretten zu 10, 20 und stets frisch gebrannt, empfehlen zu äußerst billigen Preisen 25 Stück in verschiedenen Preislagen. -- -- - -- --- Wilh. Drestler, am Markt. Bau- und Düngekalk, Hänsel Comp., Kalkwerk Braunsdorf bei Tharandt.