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— 337 — der kgl. Kreishauptmannschaft über die vom kgl. Ministerium des Innern auf das Jahr 1882 für hiesigen Bezirk ver- willigten Wegebauunterstützungen entgegen. ' Die Sitzung, welche Vormittags 10 Uhr begonnen hatte, endete Nachmittags 3 Uhr. Tagesgeschichte. — Oeffentl. Schöffengerichtssitzung vom 26. April. Unter der Anklage, im Februar d. Js. die Hausthüre des Hausbesitzers Karl Müller in Kautzsch beschädigt, nament lich mit Gewalt den Thürhaspen abgesprengt zu haben, betritt der Handarbeiter Friedrich Ernst Fischer, früher in Hänichen, jetzt in Dippoldiswalde wohnhaft, die Anklage bank. Bei seiner Vernehmung giebt Fischer soviel zu, daß er durch Anwendung geringer Gewalt die fragliche Thür geöffnet und darnach in das Haus Müllers eingetreten sei, leugnet aber, dies absichtlich gethan zu haben, indem er vorbringt, er habe Müllern um eine Bergmannslampe bitten wollen und beim Eintreten in dessen Haus geglaubt, die Thür stocke etwas und lediglich deshalb an derselben mäßig gedrückt, bis sie aufgesprungen sei. Diese Darstellungs weise fand durch die Zeugenaussagen vollständige Wider legung, so daß das Gericht die erhobene Anklage für er wiesen hielt und Fischer wegen Sachbeschädigung bez. Haus friedensbruch zu 1 Woche Gefängniß verurtheilte. — Die Hauptverhandlung gegen den Milchhändler Karl Hermann Oswald Rothe aus Nöthnitz wegen Betrug wurde vertagt. — Die Privatklage der verehel. Böttcher Liebscher in Reichstädt gegen die verehel. Gastwirth Berthold daselbst wurde vor Beginn der Hauptverhandlung zurückgezogen. — Angekündigte öffentliche Sitzungen des könig lichen Amtsgerichts zu Dippoldiswalde. In Straf sachen: den 3. Mai, Vormittags 9 Uhr: Hauptverhandlung gegen den Handarbeiter Carl Ernst Johne in Dippoldis walde wegen Diebstahl. — sislO Uhr: gegen Juliane verw. Trautmann in Nenntmannsdorf wegen Diebstahl. — 10 Uhr: gegen Milchhändler Karl Hermann Osw. Rothe aus Nöthnitz wegen Betrug. In Civilsachen: den 4. Mai, Vormittags 9 Uhr: Droschkenbesitzerin De lenk in Dresden gegen Milchhändler Hermann Wolf in Kreischa. — Mühlenbesitzerin verw. Neubert in Hausdorf gegen Botenfuhrmann Hubald in Lungkwitz. — Holzhändler Paul Schmidt in Reinhardts grimma gegen Agent Flohr daselbst. — An Stelle des in Ruhestand getretenen Herrn Lehrers Schulz in Falken Hain ist Herr Arthur Stoß, zeither Hilfslehrer in Herwigsdorf bei Löbau, als ständiger Lehrer in Falkenhain gewählt und vom König!. Kultusministerium bestätigt worden, und hat der Genannte sein Amt Ostern dieses Jahres bereits angetreten. — In der Nacht zum 27. April hat sich in Geising der dasige 40 Jahre alte Haus- und Feldbesitzer Mutze durch Erhängen selbstentleibt. Derselbe war verheirathet und hinterläßt 3 Kinder im Alter von 7 bis 11 Jahren. Als Motiv zur That wird Schwermuth. bezeichnet. K Frauenstein. (Kgl. Schöffengericht.) Haupt verhandlungen am 2. Mai, Vormittags 9 Uhr: Strafsache gegen den Handarbeiter Johann Wilhelm Flemming in Frauenstein wegen Beleidigung einer Behörde und öffent licher Beamter, sowie Erregung ruhestörenden Lärms und Verübung groben Unfugs. — Vormittags 10 Uhr: Straf sache gegen den Müllergesellen Carl Ernst Herrmann aus Dittersbach wegen Landstreichens. — Vormittags >/,11 Uhr: Privatklagsache des Gutsbesitzers und Brauers Carl August Walther in Oberpöbel gegen den Handelsmann Friedrich August Böhme in Schönfeld wegen Beleidigung. — Vor mittags 11 Uhr: Privatklagsache des Kirchschullehrers Carl Wilhelm Großmann in Hermsdorf gegen den Schneider meister Hugo Gleditzsch in Frauenstein wegen Beleidigung. u Frauenstein, 26. April. Im Monat März d. I. wurden in die hiesige städtische Sparkasse 36,703 M. Ü7Pf. in 182 Posten ein-, und 35,607 M. 91 Pf. in 191 Posten zurückgezahlt. — Im vorigen Monat wurde das Stadt- geschenk an 260 Handwerksburschen verabreicht. — In demselben Monate wurden in die hiesige Schülersparkasse 84 M. 60 Pf. eingelegt, am 1. und 8. April zusammen 28 M. 35 Pf. Nach Rückzahlung von 178 M. 19 G. eingelegten Spargeldern und 2 M. 43 Pf. Zinsen an A Konfirmanden und einen die hiesige Schule verlassenden Schüler, betrug der Kaffenbestand der Schülersparkaffe am 8. April (dem letzten Einlegetage des verwichenen Schuljahrs) 885 M. 25 Pf., einschließlich 13 M. 85 Pf. Zinsen, weühe den zürückbleibenden 172 Einlegern nach Verhältniß ihrer Einlagen gutgeschrieben worden sind. Möge die Schüler sparkasse auch ferner sich der Gunst der Eltern und Schüler erfreuen! . — Der hiesigen Stadtbibliothek fehlte es bisher recht sehr an unterhaltenden Erzählungsschriften, weshaH dieselbe von Seiten der Ortsbewohner nur wenig benützt wurde. Vor Kurzem ist die Bibliothek um 126 Erzählungen (von Nieritz, Schmidt, Hoffmann, Horn u. A.) vermehrt worden. Zur Deckung der dadurch entstandenen Kosten sind 50 Mark aus der Kaffe des Dippoldiswaldaer Bezirks ge spendet worden und 50 Mark aus hiesiger Stadtkaffe ge flossen. Möchte nunmehr die Bibliothek recht fleißig benutzt werden. Zugleich werde daran erinnert, daß dieselbe jeden Sonn- und Festtag nach beendetem Vormittags-Gottesdienst geöffnet ist. : : Dresden. Es wird jetzt als verbürgt mitgetheilt, daß Se. Maj. der Kaiser vom 15. September an den Herbst übung en des sächsischen Armeecorps zwischen Oschatz und Riesa beiwohnen wird. In der Begleitung Sr. Maj. werden sich voraussichtlich der deutsche Kronprinz und Graf Moltke befinden. . u - - — Das einfache, aber hübsche Denkmal für Albin Schöpff ist von dem Verwaltungsrath des Zoologischen Gartens am Dienstag übergeben worden. Die Feier war eine sehr würdige. Der Entwurf zu dem Denkmal ist von dem Architekt Wolfsohn hier, das wohlgelungene Medaillon- Porträt von E. Kircheisen, einem Schüler des Prof. Schilling, der Bronceguß in der Erzgießerei von A. Bierling ausgeführt. Freiberg. In der kürzlich hier abgehaltenen General versammlung der Gruben „Himmelfahrt" und „Himmels fürst Fundgrube hinter Erbisdorf" ist die Ausbeute auf 400 M. bez. 700 M. festgesetzt worden. Wenn auch das Ergebniß gegenüber dem früheren glücklichen Jahre mit bei spielsweise 1800 M. ein geringeres ist, so kann das ge wonnene Resultat im Hinblick auf die den Silberbergbau beeinflussenden ungünstigen Verhältnisse immerhin als ein befriedigendes angesehen werden. Zittau. Betreffs der hier bestehenden, vielfach ange fochtenen Billardsteuer fand am Montag eine gemein schaftliche Sitzung des Stadtrathes und der Stadtverordneten statt. Das Resultat war, daß die Stadtverordneten sich zwar wiederum mit 11 gegen 4 Stimmen für Aufhebung der genannten Steuer erklärten, der Stadtrath aber mit 6 gegen 1 Stimme bei seinem Votum, das gegen die Auf hebung ist, stehen blieb. Sonach bewendet es bei Fort erhebung der Steuer. Sebnitz. Bis zum Pfingstfeste wird das ProM der Aufstellung eines eisernen Thurmes auf der^ als be liebter Ausflugspunkt bekannten, von der Stadt »/i Stunden entfernten Hochbuschkuppe ausgeführt und damit den Be suchern dieses schönen, anmuthigen Platzes eine herrliche Rundsicht in weite Feme geboten werden. Berlin. Der Reichstag ist am Donnerstag Nachm. 2 Uhr von dem Staatssekretär v. Bötticher eröffnet worden. Die Eröffnungsrede erwähnt als Vorlagen die Unfalls-