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— 214 — Die Berichtigung hat zu vier gleichen Theilen am 1. April, 30. Juni, 3V. September und 31. Dezember dieses JahreS zu erfolgen und sind diese Termine pünktlich einzuhallen. Hierzu wird bemerkt, daß es jedem Anlagenzahlenden hiesiger Stadt freigestellt ist, sich über die beabsichtigte Verwendung der ausgeschriebenen Anlagen aus den in hiesiger Rathsexpedition zu diesem Zwecke bis zum 6. Mai dieses Jahres bereitgehaltenen Unterlagen während der täglichen Expeditionsstunden zu informiren. Frauenstein, den 16. März 1882. Der Stadtgemeinderalh. Grobmann, Brgrmstr. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Nächsten Sonnabend, den 18. März, Abends wird im Gasthof zur „Stadt Dresden" die alljähr lich stattfindende Zusammenschüttung der Cigarren ab schnitte vor sich gehen. Da der Erlös aus diesen Ab schnitten zur Ausstattung eines bedürftigen Konfirmanden verwandt wird, wollen wir im Interesse der Sache hoffen, daß das Ergebniß der Sammlung ein recht reiches werde. — Zur Erledigung kommt: die Filialkirchschulstelle zu Schönfeld bei Schmiedeberg; Kollator die oberste Schulbe hörde; Einkommen (excl. freier Wohnung und Honorar für Fortbildungsschule) 1173,57 Mark, nämlich 840 Mark vom Schulamte und 333,57 M. vom Kirchendienste; Bewerbungs gesuche sind bis 5. April bei dem kgl. Bezirksschulinspektor Mushacke in Dippoldiswalde einzureichen. — Angekündigte öffentliche Sitzungen des könig lichen Amtsgerichts zu Dippoldiswalde. In Civil- sachen: den 23. März 1882, Vormittags 9 Uhr: Amalie Auguste verehel. Mende in Pieschen gegen Dienstknecht Bördelt in Zscheckwitz. — Ernst Menzer in Dresden gegen Gutsbesitzer Fehrmann in Hirschbach. — Auszügler Carl Gottlieb Reichel in Dorfhain gegen Johanne Christ, verehel. Heber in Höckendorf. — Maurer Robert Hänel gegen Mühlenbesitzerin verehel. Büttner daselbst. — Falls sich die alte Landwirthsregel bewahrheitet, daß der ganze Sommer dem Märzenwetter gleiche, so dürfen wir gar prächtige Monate erwarten, da seit einigen Tagen der Frühling mit Macht in's Land gezogen ist und die Vegetation allerorten sehr rasch Fortschritte gemacht hat. Der Trieb.der Obstbäume ist gleichfalls bedeutend vorge schritten, Kirschen- und Birnbäume insbesondere haben schon stark entwickelte Blüthenknospen und können, wenn nicht ein Umschlag der Witterung eintritt, noch vor Ende März in voller Blüthe stehen, in welchem Falle freilich die Ge fahr der Vernichtung der reichlich angesetzten Blüthe durch plötzlich eintretende Fröste mehr als je vorhanden wäre. Auch noch in anderer Beziehung droht die frühzeitige warm trockene Witterung einen argen Uebelstand hervorzubringen, nämlich die außergewöhnliche Vermehrung des besonders für die Obstkultur schädlichen Ungeziefers; in den Gemüse gärten macht sich schon jetzt die Erdschnecke und der Regen wurm sehr unangenehm bemerkbar. Auf den Fluren be droht den Landwirth die Mäuseplage, da in Folge des heurigen, außerordentlich milden und trockenen Winters diese schädlichen Thiere überaus stark zugenommen haben. Glashütte. Unsere im Jahre 1532 gegründete Schützen-Gesellschaft begeht in diesem Jahre das Fest ihres 350jährigen Bestehens, das mit dem heurigen Vogel schießen verbunden und solenn gefeiert werden soll; auch wird damit die Weihe einer neuen Fahne verbunden werden. Sämmtliche benachbarte Schützengesellschaften sollen zu dem Feste eingeladen werden. ^1 Frauenstein, 16. März. Am vergangenen Mon tage entstand in einer zum Kreuzwalde gehörigen Anpflanzung auf noch unermittelte Weise ein Wald brand, wodurch ca. 1 Hektar junger Wald vernichtet wurde. Zur Dämpfung des Brandes waren die Feuerwehr aus Reichenau, sowie die Spritzen aus Ammelsdorf und Schönfeld erschienen. Glück licher Weise war zwischen der brennenden Anpflanzung und dem größeren Walde auf der einen Seite ein Weg und auf der anderen eine Wiese. Es gelang deshalb bald, das Weiterdringen des Feuers zu verhüten. Dresden. Aus Mentone wird mitgetheilt, daß sich dort unsere vielgeliebten Majestäten des besten Wohlseins erfreuen und täglich größere und kleinere Ausflüge in die reizenden Umgebungen unternehmen. Man kann schon jetzt annehmen, daß für die Königin der Aufenthalt in diesem südlichen Himmelsstriche von ganz besonders wohlthuendem Einflüsse für die Wiedererlangung der vollen Genesung be gleitet sein wird. Se. Maj. der König badet schon jetzt täglich in den Fluthen des mittelländischen Meeres mit vor züglichem Erfolge. Bis Ende dieses Monats gedenken die Majestäten den Aufenthalt in Mentone auszudehnen, um dann im April noch einige Zeit in der Schweiz die stärkende Alpenluft zu genießen. Leipzig. Nach endlicher Ueberwindung aller Vorfragen ist am 13. März mit dem Bau der neuen Peterskirche auf dem Schletterplatze Hierselbst begonnen worden. Die feierliche Grundsteinlegung soll im Juni stattfinden und die Bauzeit 4 Jahre dauern. Zittau. Hier hat die musikalische Harmonie ganz bedeutenden Schaden gelitten. Mit wachsender Er bitterung sahen dort die Militärmusiker, daß die Kundschaft des Stadtmusikchores sich immer mehr ausbreitete und sie sonach in ihrem Verdienst geschmälert wurden. Jetzt hat nun das Regiments-Kommando sämmtlichen Militärs den Besuch der großen Lindner'schen Restauration, wo die Stadt kapelle Concerte und Tanzmusiken abhält, untersagt. Berlin. Die massenhaften Proteste gegen das Ta baksmonopol scheinen die Regierung doch ein wenig stutzig zu machen. Es wird nicht nur versichert, daß man von der frühen Einberufung des Reichstages zurückgekommen sei, sondern daß auch die Festsetzung der Ausführungsbestim mungen und der Strafbestimmungen für den einzubringenden Tabaksmonopol-Gesetzentwurf noch ganz besonders eingehen den Erwägungen unterzogen werden soll. Namentlich scheinen auch die Vorbereitungen für die zum Wohle der Arbeiter zu erlassenden Gesetze zu fordern, den Reichstag erst im Herbste wieder zusammentreten zu lassen. Die Verlang samung des Tempos ist allem Anschein nach ein Vorzeichen, daß die Dinge einer Wendung entgegengehen. — Die Geschenke des Sultans, welche Fürst Radziwill nach Berlin überbringen wird, umfassen u. A. ein Album mit Photographien, dessen Goldeinband auf 2000 türkische Pfund geschätzt wird. Der Sultan hatte kürzlich auch ein Kistchen mit dem feinsten türkischen Tabak und eine andere Kiste mit dem besten Kaffee an den Kaiser von Deutschland als Geschenk abgesendet. Karlsruhe. In dem Befinden des Großherzogs ist eine wesentliche Besserung eingetreten; er konnte wiederholt das Zimmer verlassen und sich im Freien bewegen. Oesterreich. Mit der Besitznahme von Fort Dragalj ist zwar die Hauptarbeit in der Krim otschj gethan und letztere wieder in den Besitz der österreichischen Truppen; aber es bleibt für diese noch genügend zu thun, dies be weisen die fortwährenden Scharmützel, welche die Truppen mit den Insurgenten, die in ihrem Rücken auftauchen, zu bestehen haben. Die Unterdrückung des Aufstandes dürfte mithin doch noch nicht in dem Maße gelungen sein, als die letzten offiziellen Berichte besagten. Besorgniß verursacht