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Sonnabmd. Nr. 3«. 25. März 1882. Weißerih-Aeitung. Amts-Matt für die Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadkäthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstag» und Sonnabends. — Zu beziehm durch all« Post» Anstalten und die Agenturen. — Pre» vierteljährlich 1 Mark LS Pfg. - Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eme sehr wirksame Verbreitung finden, werdm mit 10 Pfg. für die Spalten-Zeile, oder deren Raum, berechnet. — Amtlicher Theis. Der Bäckermeister Paul Ernst Mehlhorn aus Reustriesen, dessen Aufenthalt unbekannt ist, wird geladen, Freitag, -en 28. April 1882, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte zu erscheinen und der Bekanntmachung des Planes zur Vertheilung der Erstehungsgelder für die dem Fuhrwerksbesitzer Friedrich Hermann Mehlhorn in Dippoldiswalde zugehörig gewesenen Grundstücke Folium 261, 767 des Grund- und Hypothekenbuchs für Dippoldiswalde, durch Vorlegung des Planes gewärtig zu sein. Soweit Mehlhorn innerhalb der Frist von 14 Tagen, von genanntem Termine ab, Ausstellungen gegen den Vertheilungsplan nicht erhebt, wird nach Maaßgabe desselben mit der Vertheilung verfahren werden. Dippoldiswalde, den 13. März 1882. Königliches Amtsgericht -af. Schmöger, Ass. Oesfentliche Zustellung. Der Apotheker Paul Stölzner zu Frauenstein klagt gegen den im Sommer 1880 in Frauenstein aufhältlich gewesenen früheren Steuerbeamten Ednin Hahn, jetzt unbekannten Aufenthaltes, wegen 6 Mk. 10 Pf. Kaufpreis für Medikamente mit dem Anträge auf Verurtheilung zur Zahlung von 6 Mk. 10 Pf. nebst 5°/o Zinsen vom Tage der Klagerhebung ab und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht zu Frauenstein auf -en 12. Mai 1882, Vormittags 10 Uhr. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Frauenstein, am 22. März 1882. Friedlein, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Zu den in nächster Woche am Mon tag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag in unserer Stadt schule stattfindenden Examen ist wieder wie alljährlich eine Einladungsschrift erschienen, welche zuerst einen beach- tenswerthen Artikel „über die Censuren" (von Hrn. Lehrer Buckel) und die Schulnachrichten aus dem verflossenen Jahre enthält. Hoffentlich werden die Examen von den Eltern und Schulfreunden recht zahlreich besucht werden. — Die hiesige „erweiterte Fortbildungsschule" (Zöglinge von Kaufleuten rc.) wird bereits nächsten Sonntag, 26. März, von 11—12 Uhr, die öffentliche Prüfung ab halten, zu der Eltern, Lehrherren rc. eingeladen sind. — In einem in Nr. 34 d. Bl. enthaltenen Artikel über einen an der Ammelsdorf-Hennersdorfer Straße verübten Baumfrevel ist gesagt, daß die Knaben Fleischer, Zönnchen und Lange aus Reichstädt als die Ausführer des Frevels ermittelt seien und die That gestanden hätten. Bis jetzt ist dieses Gerücht noch nicht bewahrheitet; die eingeleiteten Ver handlungen werden das Weitere ergeben, und wird s. Z. Mittheilung darüber in diesem Blatte erfolgen. — Der „Gemeinnützige Verein zu Dresden" hat so eben seinen Bericht über die Ferienkolonien für arme schwächliche Schulkinder auf das Jahr 1881 veröffentlicht. Auf den Aufruf desselben ging direkt, sowie durch die Unter stützungen durch theatralische Aufführungen, Ausstellungen, Vorträge rc. die Summe von 11,998 M. 88 Pf. ein, und wurden davon 8814 M. 31 Pf. im Laufe des Jahres ver braucht. Die Anmeldungen zur Betheiligung mehrten sich mit der Zeit ganz fabelhaft, und nachdem die Schuldirektoren der Dresdner Schulen etwa 500 zur Theilnahme an den Kolonien als würdig bezeichnet hatten, würden unter diesen von den Aerzten weit über 300 gefunden, für die ein Land aufenthalt dringend geboten erschien; von diesen wurden 202 vom Komitee für die Kolonien ausgewählt, während 8 Kinder vereinzelt bei Privatpersonen mehrwöchentlichen Landaufenthalt genießen konnten. In mehr als einem Falle hat sich dieser Aufenthalt länger als beabsichtigt ausgedehnt, ja in einem Falle hat er zur völligen Annahme des Fenen- pfleglings an Kindesstatt geführt. — Zur Unterbringung der 202 Kinder wurden neben 5 früheren 8 neue Kolonie orte ausgewählt, 6 für Knaben, 7 für Mädchen, darunter 3 in der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde: Gasthaus Schönfeld unter Lehrer Wehrmann, Gasthaus Nieder pöbel unter Lehrer Wolf für Knaben, und Landgut Rup-