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(nach Grundsteuereinheiten) zu der Abgabe vom Einkommen aus dem Grundbesitze, Gewerbebetrieb rc. (»/» und »/» Pf.) geltend gemacht und erachtete man veshatb die Zurückgabe des Entwurfes an den dasigen Gemeinderath behufs noch maliger Berathung desselben für angezeigt. Der Bezirksausschuß ertheilte hierauf die erbetene Dis pensation zur Dismembration bei Fol. 100 des Grund- und Lypothekenbuchs für Schmiedeberg, Besitzer Nitzsche und Frobel, und genehmigte sowohl die vom Gemeinderathe zu Wendischcarsdorf beschlossene Aufnahme eines amortisir- baren Darlehns von 3600 Mk. beim landwirthschaftlichen Kreditverein für das Königreich Sachsen behufs Bezahlung der Erstehungssumme für die von der Gemeinde erworbenen, zeither zum Rittergute Possendorf gehörig gewesenen Grund stücke, als auch unter der Voraussetzung des Einverständ nisses der beiden Gemeindevertretungen die von Privaten beantragte, an sich unerhebliche Gemeindebezirksveränderung zwischen Wittgensdorf und Saida. Auf eine Petition der Gemeinden Dittersbach u. s. w. wegen Herstellung einer Thalstraße zwischen Niedernassau und Niederclausnitz ver mochte der Bezirksausschuß, nachdem das Muldenthal durch die Eisenbahn aufgeschlossen sei, eine Nothwendigkeit für die beantragte Straßenanlage im allgemeinen öffentlichen Ver- kehrsintereffe nicht anzuerkennen. Hierauf überwies man eine an den Bezirksausschuß gerichtete, auf mehrere her stellungsbedürftige Wegetrakte in der Frauensteiner Gegend hinweisende Eingabe des vr. weck. Röber in Frauenstein nach Vortrag derselben der König!. Amtshauptmannschaft zur Kenntnißnahme.. Wenn schließlich die wieder wahrzunehmende Zunahme der Bettler und Vagabonden und deren höchst belästigendes und aufdringliches Gebühren zur Sprache kam, so mußte allerdings die Unzulänglichkeit der den Behörden zustehenden Mittel zu Abstellung dieser Uebelstände konstatirt werden, es sicherte jedoch die Amtshauptmannschaft zu, die ihr unter stellten Gensdarmen zur verstärkten Vigilanz auf die Bettler und Vagabonden anzuweisen, betonte aber dabei zugleich auch die an die Gemeinden herantretende Nothwendigkeit, durch die- hierzu bestellten und nach Befinden zu verstärken den Ortswächter strengere Aufsicht zu führen und mit größerem Nachdruck gegen die Bettler einzuschreiten. Die Vormittags 10 Uhr begonnene Sitzung endigte Nachmittags nach 2 Uhr. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Hinsichtlich der in einer früheren Nr. dieses Blattes erwähnten Scharlach-Epidemie zu Großölsa und Typhus-Epidemie zu Reichstädt kann berichtet werden, daß erstere bereits seit 14 Tagen wieder erloschen ist, oder doch neue Erkrankungen von dort nicht gemeldet sind, und daß letztere gleichfalls nunmehr zu Ende geht, diesmal hoffentlich gänzlich. Denn leider ist letztere vom Juli v. I. an, seitdem sie sich bemerkbar gemacht, einige Male nahezu schon erloschen gewesen, dann aber immer wieder, meist auf einige Häuser und Familien beschränkt, aufgelodert. Nachdem Anfangs Juli 1 Typhuserkrankung im Mitteldorfe Reichstädts sich gezeigt hatte und derselben sich in einem nahe Gute in ganz kurzer Zeit 10 und in anderen Nachbarhäusern weitere 10 Erkrankungen ange schloffen hatten, so daß bis zum 16. August 21 Kranke in 10 Häusern bestimmt zu constatiren waren (leichte, der ärzt lichen Beobachtung entzogene nicht, wohl aber 5 tödtlich verlaufene eingeschloffen), war eine mehrwöchentliche Pause eingetreten. Von Mitte September an trat der 2. Schub Typhuserkrankungen auf, bis zum 22. September deren bereits wieder 10 in 6 Häusern, übrigens derselben oder nur etwas abwärts gelegenen Gegend, wie früher, und folgten diesen bis in den November noch 7 andere (mehrere leichte, ärztlich unbeobachtete wiederum ausgeschlossen). Nach einer etwa vierwöchentlichen zweiten Pause, seit Weihnachten v. I., trat endlich der 3. Schub auf. In einem hochgelegenen Gute des Niederdorfs hatte sich 10 Tage vor Weihnachten ein Mann 1 Tag lang aufgehalten, der damals schon leicht, später schwerer typhuskrank gewesen war. In diesem Gute legten sich am 25. Dezember zunächst 4 Personen und binnen 8 Tagen noch 5 andere (darunter sind nur 2 leicht, in abortiver Weise, die anderen sehr schwer krank gewesen, 1, ein Knecht, später auch an hinzu getretener Diphtherie gestorben). Darauf folgten in 5 anderen Häusern des Niederdorfs noch 6 weitere Erkrank ungen, ebenso in 2 Häusern des Mittelsdorfs 3 (von letzteren 1 tödtlich verlaufen), außerdem vielleicht noch andere, leichte, daher in ärztliche Behandlung und Beobachtung nicht ge treten. — Da es nun bei den letzten stellenweise gehäuften Erkrankungen später besonders an gehöriger Pflege und Ab wartung für die Kranken gefehlt hatte, war eine Albertinerin requirirt worden, und ist dieselbe vom 23. vor. bis 8. d. M. in der bekannten ausgezeichneten und die größte Anerkennung verdienenden Weise thätig gewesen. Seit 10 Tagen sind neue Erkrankungen nicht weiter vorgekommen, und die letzten Kranken (die allerletzte ausgenommen) sind bereits recon- valescent geworden, so daß also ein Stillstand wieder ein- getretm ist. Möge der Stillstand zu völligem Erloschensein werden. Von Anfang an sind die nöthigen Maßregeln zur Ver hütung der Weiterverbreitung der Epidemie natürlich getroffen gewesen; trotzdem traten die Nachschübe ein. Bei und neben den Kranken des letzten Schubs machte sich übrigens auch die Diphtherie mit bemerkbar, und verursachte dieselbe den einen Todesfall. — In der letzten Zeit sind den ärmeren Kranken außer sonstigen Unterstützungen durch die Huld Ihrer Majestät der Königin, auch Wäsche und Wein zu Theil geworden. Bezirksarzt vr. Riedel. Dresden. Der Schluß des Landtages wird am 28. Februar erfolgen. Namentlich haben die verschiedenen Deputationen bis dahin noch viele Vorlagen zu erledigen. — Der Flächenbestand der sächsischen Staats - forsten beträgt nach den, an die Stände gelangten Mit theilungen 167,869 Hektar. Der größte Forstbezirk ist der von Schandau, der kleinste der von Dresden. Hainichen. Der Getreidehändler, und Grundstücks besitzer Pönitz in Oberrossau hat mit Hinterlassung eines Defizits von 200,000 Mk. das Weite gesucht. Hart betroffen sind dadurch namentlich einige Persönlichkeiten Mittweida's, welche dem Genannten unbedingtes Vertrauen schenkten. Die Staatsanwaltschaft hat einen Steckbrief hinter Pönitz erlassen. Johann-Georgenstadt. Mit welchen Unannehmlich keiten oftmals der Grenzverkehr hier verbunden ist, da von kann sich der Binnenbewohner kein Bild machen. So manches Vorkommen hält er geradezu für unmöglich, und doch ist es thatsächlich. Neulich gingen einige Damen hiesiger Stadt in die weithin bekannte Schänke Breitenbachs zu Kaffee. Da der eisige Weg an einigen Stellen der Stadt feucht geworden war, so hatte sich die eine Dame die Filz schuhe durchnäßt; sie schickte deshalb nach Hause und ließ sich durch ihr Dienstmädchen andere Schuhe und Strümpfe bringen. Doch diese Sendung stieß unvermuthet auf Hinder nisse. Das harmlose Mädchen wurde vom Aufsichtspersonal unterwegs beanstandet und vom österreichischen Zolleinnehmer mit einer Strafe von 1 Gulden 17 Kreuzer belegt, welche die Herrschaft bezahlen mußte. Das Mädchen hatte nämlich den viertelstündigen Weg durch einen etwa 5 Minuten be tragenden Umweg zum Zollamts verlängern und dem be treffenden Beamten Meldung von ihrem Vorhaben machen sollen. — Mit diesem Vorkommen konkurrirt ein anderes, darin bestehend, daß ein Fabrikant von hier, der seinerzeit Nutzhölzer in der österreichischen Grenzwaldung übernahm, sein überaus bescheidenes Frühstück, bestehend in Wurst und