Suche löschen...
Dresdner Journal : 17.11.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186111178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18611117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18611117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1861
-
Monat
1861-11
- Tag 1861-11-17
-
Monat
1861-11
-
Jahr
1861
- Titel
- Dresdner Journal : 17.11.1861
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
nender Umstand ist anzuführen, daß diese Petition selbst mehrere Tschechen unterschrieben. — Morgen findet hier die Eröffnung der Prager Getreidebörse aus dem Roßmarkte (Wenzels Platz) statt. — Der LandesauS- schuß von Böhmen, welcher bisher seine Sitzungen jeden Freitag abhielt, hat dieselben auf den Dienstag verlegt. Pesth, 14. November. Der k. Statthalter Graf Palffy hat, wie der „Sürgöny" mittheilt, an den hohen CleruS der verschiedenen Eonfessionen im Lande Briefe vom 8. d. M. gerichtet, worin >r demselben seine Er» nennunq zum k. Statthalter und Präsidenten de» Statt- haltereiraths mittheilt, indem er zugleich die sichere Hoff nung ausdlückt, daß der Clerus des Landes nicht ver absäumen werde, zur Erreichung des von Sr. Majestät au-gestecktkn Zieles im Bereine mit jedem wahren und Sc. Majestät ergebenen Patrioten hinzuwirken, worin ihn auch die Ueberzeugung bestärkt, daß dies auch die Interessen des Vaterlandes, der Religion und des Indi viduums erheischen. Wa» seine eignen Gefühle anbe langt, nährt er diese Hoffnung um so mehr, da er den CleruS des Landes immer achten und lieben gelernt; und von diesem tief wurzelnden Gefühle durchdrungen, bittet er denselben, zur Lösung seiner schwierigen Aufgabe in seinen Wirkungskreisen thätig zu sein. Preßburg, 13. November. (Oest. Z.) Die Stim mung, welche hier seit Verkündigung der Militärgerichte in Ungarn eine sehr gedrückte War, sängt allmählich an, einer bessern, gehobener» zu weichen. Die Ernennung deS ehemaligen Oberlandesgerichtsrakhs, Herrn Ncßter, zum königl. Kommissar hat wesentlich hierzu beigetragen. Herr v. Ncßter ist ein sehr taktvoller, liberal gemäßigter Mann, der das Vertrauen fast der ganzen Bevölkerung besitzt. Die ungarische Hofkanzlei hat somit durch die Ernennung dieses Mannes einen glücklichen Wurf ge- than, denn man gelangt bei ruhiger Uebcrlegung zu der Ueberzeugung, daß es der hohen Regierung um die kon stitutionelle Verwaltung des Landes Ernst ist. Herr v. Ncßter begiebt sich heute nach Ofen, nm den Eid zu leisten, und unsre Aemter, die jetzt, mit Ausnahme der Localpolizct, alle feiern, dlnft n noch vor dem 21. d. M. besetzt werden. Wir können auS bester Quelle versichern, daß die meisten der Herren Magistralsrälhe gesonnen sind, im Amte zu bleiben und hoffentlich auch verblei ben werden. Dagegen begiebt sich unser gegenwärtiger Stadlhauptrnann v. Schiller am 21. nach Ofen, um dort Censur über Advocatie abzulegen, da derselbe unter keiner Bedingung ein Amt annchmen will. Die Resig nation deS StadthauplmannS wird allgemein bedauert. Berlin, 15- November. Den „Hamb. Nachr." wird von hier telegraphirt: Eine schwedische Depesche vom 8. October sucht einen Widerstand gegen die Ablösung deS Schelde-Zolles zu organisircn. Im Widerspruche mit den Verträgen und den thatsächlichen Verhältnissen behauptet Schweden, -die Rückerstattung des Schelde-Zolle» sei eine Pflicht Belgiens und eine Bedingung seiner Un abhängigkeit. Breslau, 15. November. (Schl. Z.) Heute Vor mittag um Al2 Uhr verließen Ihre Majestäten das k. Schloß und fuhren in einem vierspännigen Hofwagen mit Sr. k. Hoheit dem Kronprinzen durch die noch im mer festlich geschmückten Straßen und begleitet von den freudigen Zurufen der Menge, die sich namentlich vor dem Centralbahnhofe sehr zahlreich versammelt hatte, nach der Eisenbahn. — Als das durchlauchtigste Paar schon im Salonwagen Platz genommen, reichte der König d m Oberbürgermeister zum Abschiede unter Versicherung Al ler höchstseincr Huld noch einmal die Hand. Um Punkt 12 Uhr 15 Minuten setzte sich der Ertrazug in Bewe gung. — Se. k. Hoheit der Kronprinz, welcher heute Nachmittag mit den Offizieren deS 2. schlesischen Grena- dierregimerttS Nr. 11 gespeist hat, blieb zurück und wird sich erst heute Abend mit dem Schnellzuge nach Berlin begeben. — Dem Oberbürgermeister Elwanger haben Ihre Majestäten die Summe von 1000 Thlr. zur Ver keilung an würdige und bedürftige Arme überwiesen. München, 13. November. (Fr. Pz.) In Betreff der von den Kammern genehmigten Aufnahme eines weitern Militäranlehcns von 10 Mill. Fl. hat daS Staats ministerium der Finanzen heute beschlossen, daß sofort zur Reallsirnng desselben gcschritt.n werden soll. Die in den nächsten Tagen erscheinende Nummer des RegierungS- blattcsswird bereits das betreffende Ausschreiben enthal ten. Das Anlehen wird mit 4 Proc. verzinst werden, und die Obligationen sollen halbjährige Zinscoupons er halten. Die Einzahlungen müssen zu pari geleistet wer» den, und zwar bei Summen bis zu 100,000 Fll. voll ständig, während von höhern Summen vorerst nur 10 Proc. erlegt und die Wettern Theilc innerhalb 3 Monaten eingczablt werden können. Den Zeichnungen von 100,000 Fl. und darüber wird die Begünstigung zu Theil, daß die Zinsen für die ganze Summe schon vom Tage de» Erlag ' der 10 Proc. an berechnet werden. Hannover, 15. November. Man schreibt der ,,N. Pr. Z'g.": Vor einiger Zeit berichtete die Frankfurter sanglichen Werkes soll für die Subscribcntcn nur iVa Thlr. betragen, wogegen im Buchhandel das Eremplar mit 2'/i» Thlr. berichnet werden wird. Die Versendung des Albums erfolgt künftige Ostern. — Bernhard Mvltquc, der berühmte Violinvirtuose, ist in Stuttgart an» 11. d. M., 58 Jahr alt, gestorben. Seine Virtuosität zeichnete sich durch hohe Corrcctheit, feinste Schulung und leichte Beherrschung der Technik, sein Vortrag durch Eleganz, Noblesse und jene musi kalisch gediegene und musterhafte Durchbildung aus, welche nur von einer zugleich bedeutenden künstlerischen Capacität erreicht werden kann. Theater. Frau Friederike Goß mann entzückt be reits in Berlin bas Publicum im Friedrich-Wilhelm städter Theater und hat einen enthusiastischen Willkommen gefunden. — In Paris spielt einmal wieder im kleinen Theater „Ricourt" eine deutsche Schauspiclergcscllsckaft unter Directron der Frau Ida Biüning. * Ueber die Qbensschicksale und Dichtungen von Lenz hat Prof. Gruppe in Berlin (bei A. Eharisius) ein Werk edirt, betitelt „Reinhold Lenz, sein Leben und seine Werke", da» höchst interessante Aufschlüsse über diesen Jugendfreund Gocthc's, diesen genialen Genossen der literarischen Sturm- und Drangperiode gicbt. Die Hochschätzung der L-nzc'schn Productioncn von Seiten dcS Verfassers geht allerdings um ein Bedeutende- zu weit, und die Leser haben ihm eine zu part^liche Vor liebe nachzusehen. f- Die „Literary Gazette" enthält die abenteuerliche Notiz: Drouct, der berühmte französische Bildhauer, wolle einen der die Canalinscl Guernsey umgebenden Felsen zu einer Kolossalbüste Victor Hugo'» aushauen. Dieser Dichter singt zwar iiz seiner ..ttmour <ie i'Lm- „Zeit" über eine „vertrauliche Sendung" deS General- secretärS v. Witzendorff nach Kopenhagen, welche den Zweck gehabt haben solle, die Holstein - lauenburgische Stimme für den hannoverschen Küstenvertheidi- gungSantrag zu gewinnen. (Er sollte zur Unterstütz ung des Antrags gesagt haben: Wenn der Bundestag die Sache in die Hand nehme, werde immer nur von einer Defensive die Rede sein können, während eine preu ßische Seemacht vielleicht noch einmal zum Angriff stark genug fein würde.) Nachdem diese Nachricht, zuerst de- mentirt, von Neuem aufgetaucht rst und in angesehenen Blättern Aufnahme gef rnden hat, sind wir in den Stand gesetzt, zu erklären, daß dieselbe in den wesentlichsten Punkten falsch oder ungenau ist. Der Herr v. Witzendorff ist nicht in vertraulicher Sendung und nicht zu dem ange gebenen Zwecke nach Kopenhagen gereist. Ec hat sich anfangs Oclober auf kurze Zeit dorthin begeben in sei ner officicUen Eigenschaft als Gesandter am k. dänischen Hofe, um bei dem auf den 6. October fallenden Ge burisfeste Sr. Maj. des Königs von Dänemark anwe send zu sein. Während seiner dortigen Anwesenheit er hielt er den Auftrag, den von Hannover beabsichtigten Antrag der königl. dänischen Regierung mitzutheilen, in derselben Weise, wie derselbe den übrigen Bundesregie rungen mitgetheilt wurde. Der betreffende Erlaß, gleich lautend an alle betreffenden königl. G.sandten gerichtet, ist datirt Hannover, 8. Oktober 1861, und lautet fol gendermaßen: „Euer Hockwohtgeboren vrrfrhle ich nicht davon in Kcnnt- niß zu setzen, daß die tdnigl. Regierung sofort nach rcm Wieder- zusammenrritt der hohen Deutschen Bundesversammlung bei der selben den abschriftlich hierneben erfolgenden Antrag inzvbeingen beabsichtigt. Sic gebt dabei ron der Voraussetzung au«, daß derjenige Theil des Küftenvertheidizungssystcm« für die Nord- u. Ostsee, welcher sich auf die Bildung einer Flottelle von Dampf kanonenbooten bezieht, eine rasckie Förderung unumgänglich er heischt und — rücksichklich der formellen Behandlung — eine Trennung von den übrigen, dem Bunde vorgeschlagenen Verthei- tlgungsmilteln ohne Nacktheit zuläßt, sowie daß die erforderlichen Kosten jener Flottille, wie auch die Bundrsmilitärcemmisiron in ihrem Gutachten vom I I. Juli d. I. annimmt, aus gemeinschaft lichen Mitteln de« Bundes zu bestreiten sein weiden. Da eine beschleunigte Herstellung der Flottille tief im Interesse des Deut schen Bundes und der hohen Bundesregierungen liegt, so beauf trage i d Eure Hochwohlgeboren, der »c. hiervon schleun'gst eine Mitlheilung zu machen und damit das Ersuchen zu verbinden, den diesseitigen Ant-ag unterstützen und ihren Bundcsta. «gesand ten anweisen zu wollen, für die rasche Erledigung der Gart e zu wirken und jenem Anträge zuzustimmen. Empfangen rc. (gez.) Platen-Hallermiin d." Aus dem an den königl. Gesandten am k. dänischen Hofe ergangenen Auftrage und dessen Vollziehung ist we der hier noch in Kopenhagen cm Gcheimniß gemacht worden. Kassel, 14. November. (Fr. Pz.) In dem Heuligen Termine in Sachen der Leih- u. Commerzbank ist der Vergleichsvorschlag teS Stadtgerichts von der Mehr heit der Gläubiger angenommen worden. Karlsruhe, 14. November. (N. Pr. Ztg.) Hosmar- schall v. Baumbach ist auf Ansuchen mit dem Titel Obcrschloßhauptmann in ehrenden Ausdrücken pensionier und an seiner Solle der Kamme,Herr Ihrer königlichen Hoheit der Großherzogin, Freiherr v. Gemmingen, zum Hosmarschall ernannt worden. — Der badenschc Kirchen st reit ist nunmehr als beendigt anzusehen, da dessen Hauptpunkte, die Pf ündebcsetzung und Vermögens verwaltung durch Ucbereiickunft zwischen dem Staat und der römischen Kirche geordnet winden und diese jetzt die Genehmigung des Gioßherzogs und des Erzbischofs cr- haltcn Hal. DaS Organ der katholischen Kirchenregic- rung, daS ,,Fb. kath. Kirchenblatt", bestätigt dies heute mit dem Bifügeu, daß die Genehmigung des Gioßher- zogS am 2. d. M. eifolgt sei. Nach dieser Heberen kunft wird da? sogenannte rein kirchliche Vermögen, t. i. alle jene Fonds, bet denen nicht die Inte,essen der Gemein den im Einzelnen oder in ihrer Gesammtheit bethciligt sind, der unmittelbaren und ausschließlichen Aufsicht und Vciwaltung der kirchlichen Behörden unterstellt. Hierher gehören unter Andern, die theilweisc nicht unbedeutenden Eapitelfonds. Alle lccatcn kirchlichen Fonts oder daS Knchcngemcindcvcrmögen wird wie bisher durch besondere Stiftungsvorständr, bestehend aus dem Pfarrer, Bürger meister und zwei oder drei gewählten G meindemitglic- dern verwaltet. Die Oberaufsicht hierüber, sowie die Verwaltung des allgemeinen kuchlichen LandcsvermögenS soll eine einzusctzendc gemischte Stiftungsb,Hörde führen, deren Mitglieder je zur Hälfte vom Staat und der erz bischöflichen Curie ernannt werden. Wie die Zusammen setzung dieser Behörde, so ist auch daS Vcrfügungsrecht künftig rin gemeinsames. — Die Zweite Kammer zählt jetzt 27 Staatsb amtc, 3 Anwälte, 2 Pfarrer, 12 Bürgermeister, 10 Handel- und Gcwerbtrcibcnde, 6 Gastwirthe, 1 LanLwirlh, 1 Gmrcinderath und 2 Pri vatmänner. Unter den Staatsbeamten sind 2 Ministcrial- ehefs, 4 Ministerialräthe, 4 Collegialräthc, 7 Richter, 5 Professoren, 1 Minister a. D. und 1 Geh. Rath a. D. rc. Die Landtagscröfsnung wird am 26. November stattfinden. p«>rour", nämlich seinem Gelegenheitsgedichte auf die Heimsührung der Asche von St. Helena: .,1'oi gut ...» vonlnis «lonnor I» lärme au munkle, eumme ^lexanclr-» au munt Hibu-,"; aber für »hn selbst wäre eine ähnliche Ehre doch etwas zu stark. * In Wien hat der virtuose Solist auf dem Piston- horne deS Musard'schen Orchesters eine sehr wohlklingende Auszeichnung empfangen; er ist von He,rn Strauß für 1500 Frs. monatlich, nebst Urlaub, auf ein Jahr en- gagtrt. öitrrarische Neuigkeiten. Die Statute,rbücher der Universiiät Leipzig auS den e-ften 150 Jahren ihres Bestehens. Hcrausgegebcn von F. Zarncke. Leipzig, Hirzel. 5 Thlr. — A. Reißmann: Das deu'scke Lied in sei ner historischen Entwickelung. Kassel, Berlram. 1'^ Thlr. — G. Gctb: Lehrbuch des deutschen Strasicchts. Erster Band. Leipzig, Hirzel. 2 Thlr. — E. W. Hartwig: Ueber jdic Berechnung der Auf- und Untergänge der Sterne. Schwerin,Hildebrand. 12^Ngr.— B.Ouadrat: Lehrbuch der technischen Chemie. Wien, Gerold. 3 Thlr. — T. Hoh: Gift und Contagium. Leipzig, Wigand. 3H Thlr. — K. F. W. Hasfelbach: Sophokleischcs. Frankfurt a. M., Sauerländer. 1'ch Thlr. — I. Over beck: Beiträge zur Erkenntniß und Kritik der Zeus- religton. Leipzig, Hirzel. 28 Ngr. — A. Waldau: Böhmische Granaten. Zwei Bände. Prag, Ehrlich. 1'/^ Thlr. — Braun v. Braunthal: Da» Elirir deS Teufels. Historischer Roman. Wien, literarische Anstalt. 20 Ngr. — A. Kur»: Germania. Beiträge deuischcr Dichter und Dichterinnen. Berlin, allgemeine deutsche Verlagsanstalt. 1^ Thlr. — (A. Stubba: Geometrie für Gewerbtreibende. Leipzig, Kammer. 12 Ngr. — W. M. Götzingrr: Siystchule. Zweite Auflage (erster Theil). Schaffhausen, Hurter. 21 Ngr. 8 Frankfurt, 15. November. Die gestern erwähnte Erkürung Kurhessen« zu dem Anträge Badens ist eine sehr ausführliche. Sie weist den Antrag Badens eingehend ab, indem sie die Frage anregt, ob die baden schc Regierung befugt sei, einen die innere Verfassung-» angelegcnhcit Kurhcssens allein betreffenden Antrag, wie den vorllkgenden, zu stellen und dabet auf die Gründe der Sache ringeht. — Die beiden regierenden Bürger meister Frankfurts gaben gestern ihr diplomatisches AbschiedSdiner im Gasthofe „zum russischen Hofe". Em zweite» militärisches Diner wird folgen. Dies« Diners gehen regelmäßig den Neuwahlen der Bürger meister für das nächste Jahr voraus. — Mit dem nun beginnenden neuen Gesetzgebungsjahre tiitt auch die Frage der Ergänzung deS Senats wieder in den Vorder grund. Nachdem fünf Senatoren ihre Aemter nieder gelegt haben, besteht der Senat, welcher 21 Mitglieder zählen soll, nunmehr aus 14 Mitgliedern. Bereits ver nimmt man von drei weitern S.natoren, welche ihre Aeintcr gleichfalls nicderlegen werden, von einem vielten wird cs noch als unentschieden bezeichnet, ob er dem seinig n auch entsagen werde. Demnach stände eine Rc- duction des Senats auf 11, eventuell 10 Mitgliedern in Aussicht. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben er wiese», daß alle Versuche, den Senat durch Neuwahlen zu ergänzen, ergcbnißlos blieben. Die Delcgirtcn der gesetzgebenden Versammlung einiglen sich nicht mit den jenigen deö Senats in den Wahlconclavcn über die in tie Kugelung zu bringenden Candidaten. Warum nicht? Ein öffentliches Gcheimniß metznt, weil sic überhaupt nicht wollten, well es sich bei der gesetzgebenden Ver sammlung, welche eine Reduktion der Scnatsmitglieder auf ein Minimum von 11 wünscht, um einen passiven Widerstand gegen Ergänzungen deS unvollzähligen Se nats handle. Außer der Reduktion dcS Senats hat die gesetzgebende Versammlung noch andere Anträge, welche zum Theil die Verfassung betreffen, an den Senat ge langen lassen. Die Versammlung wünscht die Erfüllung ihrer Desiderien, daher ihr passiver Widerstand. Zu wel chem Ende derselbe führen weide, ist nicht abzusthcn. Allem Anscheine nach wird die Schwebe der Dinge vor erst noch fortbcstehen. Die B rsammlung hat einen Vor schlag gemacht. Sic will freie Berathung zwischen Com- missarcn deö Senat» und der gesetzgebenden Versamm lung. Fünf beiderseitige Commissarc sollen zusammen treten, um über die Verfassungsanträge der gesetzgeben den Versammlung zu berathen, und die Commissare sollen das Resultat ihrer Berathnngeu seiner Zeit ihren Com- rnrttcnten mittheilcn. D.es d-r momentane Stand der Erörterungen zwischen Senat und gesetzgebender Ver sammlung. DaS Interessante bei diesem Stande aber ist, daß die in der gesetzgebenden Versammlung domini- rende Fraktion der Ansicht ist, daß sie sich auf keinem NechiSbodcn, sondern nur auf einrm thatsächlichen be finde. Ihre Führer haben wiederholt erklärt, daß sic die Verfassung, wie sie jetzt in der Uebung ist, nicht als zu Recht bestehend b.ttachteir. Wie aber sollen alsdann in formell legaler Weise Verfassungsrefcumen erreicht Wer den? Das ist eine Frage, deren Beantwortung bis beute nicht erfolgt ist. Man wird eö Wohl schließlich bcr dem Mit acoompll bewenden lassen. Paris, 14. November. Der im gelingen „Moni teur" abgedruckte Fould'schc Finanzbericht schließt mit folgenden bedeutungsvollen Sätzen: „Der Zustand de« Eretits muß die Aufmerksamkeit des Kai sers um so mehr auf sich ziehen, al« die Finanzlage alle Geister beschäftigt. Bei der letzten Buogctbrrarhunz berechnete man, daß die ungedeckten Posten am Schluffe de« Jahres sich auf fast eine Milllarde erheben mußten, und diese Zahl ist gewiß nicht über trieben. Der gesetzarbcnde Körper und der Senat Haden schon ihre Besorgniß in dieser Hinsicht an den Tag g legt. Die« Ge fühl ist nun auch in die Klasse d«r Geschäftemänner gedrungen, welche alle Voraussagen und ankündigcn, daß eine Krisis eintre- >cn müsse, die um so schwerer sein werde, als nach dem Bor bilde de« Staates in vielleicht zu übereilten Besserung«-und Fort. schriitSzwecken . die Departement«, die Städte und die Pnvat- gesellschaflen sich in sehr beträchtliche Ausgaben gestürzt Haden. „DaS wahre Mittel, diese Krisis zu beschwören, ist, rasch und entschieden zu bandeln und die Quelle des Uebel« durch Un terdrückung der CupplemeNiar- undErtrao>dinaicrcdiie zu schließen. „Bevor ich M ine Ansicht formirt und Ew. Majestät an- gerathcn, auf das Recht der Verfügung über die Hilfsmittel de« Staate« ohne vorgängige Zustimmung de« gesetzgebenden Körper« zu verzichten, habe ich die Folgen geprüft, w.lche diese Verzicht leistung haben konnte, und je tiefer ich die Frage erörtere, umso mehr schien es mir, laß diese Prärogative dem Kaiser große Schw'krigkeiten macht und gar keine Vortheilc gewährt, die jene aufwiegen könnten. Im Innun ist sic für Gemeinden und Pri vatpersonen eine Ermunleiung zu Butgesuchcn jrder Art, und welches Mittel hat der Kaiser, zu widerstehen, wenn diese Gc suche ter Ausdruck der VolkSwünschc sind, auf wirklichem Bedürf- niß beruhen und sich auf frühere Vorgänge stützen? Dennoch würde da« Interesse unsrer Finanzen in den meisten Fällen ihre Vertagung fordern. , Wenn die Befugniß, in e-nem gegebenen Augenblick und ohne Vermittelung über alle Hilf-mittel einer großen Nation zu verfügen, eine Macht ist, so ist sie gewiß vor dem Auslande auch eine Gefahr. Die Furcht, welche sie allen unfern Nackbae» einflößt, ndthigt dieselben zu unermeßlichen Rüstungen. Sie sichern sich livr dadurch, daß sie noch größere Kräfte aufbieten, als dir sind, von denen sie sich bedroht glaub.n und welch, ihre Besorg niß noch übertreibt. „Wenn Ew. Majestät f,e,willig auf diese mehr scheinbar.', al« wirkliche, mehr drohende als wirksame Gewalt verzichtete, so würden Sie nicht nur Frankreich da« Vertrauen wledcrgcben, sondern auch die Besorgnisse Europa« beschwichtigen und semd- siligen Umtrieben jeden Vorwand rauben. „Selbst wenn man aller Wahrscheinlichkeit zum Trotz an- nihmcn wollte, daß Europa au« vollständigem Frieden plötzlich in einen Kriegszustand überginge, würde die Verzichtleistung de« Kaiser« auf feine, die Siaatsautgaben betreffende Prärogative meines Erachten« ohne Gefahr sein. Welche» ist in Wahrheit jederzeit die Macht gewesen, welche am ersten bereit war, in« Feld zu rücken? Die Geschichte ist da, um zu antworten, daß e« Frankreich ist. Dir kriegerischen Gewohnheiten der Ration, ihre RuhmeSliebe und da» V.etrauen zum Oberhaupte, welche« sie sich gegeben hak, sind eine sichere Bürgschaft dafür. Nicmal« ist unser Land beim ersten Kr egSruf taub gewesen, und es bat seine Feinde stet« durch die Raschheit s.incr Rüstungen, sowie durch den plötzlichen und unwid.rstchl chen Ausbruch s.iner Ener gie überrascht. Der Kaiser Hal bi« ungrhcuir Begc sterung, dir ibn bei seiner Abreise nach Italien begleitete, nicht vergessen. Er wird sie stets wied.rfinden und kann von dem lovalen und hingcbendrn Beistand aller großen Staatskö'per überzeugt sein, sobald das Interesse Frankreich« oder da« seiner Dvnast e eine außerordentliche Anstrengung erheischt. „Al« Mittel gegen die Gefahren der Finanzlage ist das Vo tum nach Lheiiung der Dienstzweige eine« jeden Ministeriums vorgeschlagrn worden, doch, wie ich bereit« bemerkt habe, welche« Ergebniß ließe sich von einem solchen Mittel erwarten, wenn e« vereinzelt bliebt? Wa« soll e« nützen, wenn streng dir Speeia- liti: aller Sapirel de« Budget« festgestellt wird, sobald ein De kret zureicht, die Summe der Fond«, die denselben zugethrilt werden, zu erhöhen?... ,,Au« tiefster Ueberzeugung ersuche ich daher Ew. Majestät, einen andern Ausweg zu treffen, welcher für unsre Institutionen paffender und der Größe Ihre« Eharakter« würdiger ist. Wenn der Kaiser dem gesetzgebenden Körper seine unbestreit barsten Attribut« wieder erthrilte, so würde er denselben mit sei ner Regierung solidarisch machen» er würde al« Belohnung für diese Ccncession ein Budget erlangen, in welchem die Bewilli gungen mehr im Verhältnisse zu den wirkli hen Bedürfnissen stän den. Mit einem Worte, Ew. Majestät würde auf die zuverläs sigste Weist den von der Voraussicht «ingegedemtL Gehanke» »rr- wirklichen, der da« Dekret vom 24. November veranlaßt hak. Ich bin u. s. w. Tarbe«, 29. Sept. IK6I. Achill Fould." Turin, 11. November. (A. Z) Rattazzi ist angr- kommen und wurde kalt eurpfangen, selbst von seinen Anhängern. Die osficicllc Zeitung erhält durch den Te legraphen bedenkliche JLachrichtcn auS Potenz» (Basilt- cntza). Von allen Seiten marschiren Truppen dahin. Die Provinz ist in vollem Aus stände. Das Bankhaus Villa in Mailand hat sallüt. DaS Deficit de- Handels hauses Schüler beträgt 2 Millionen. Turin, 14. November. (K. Z.) Der ehemalige Gari- baldi'fche General Crrbonelli hat sich nach Caprrra be geben, um Garibaldi eine in Neapel unterzeichnete Adresse zu überreichen, in welcher derselbe gebeten wird, Italien nicht zu verlassen. — Die Nachrichten aus der Basilicata lauten günstiger. Die Räuber sind in mchrcrn Gefechten geschlagen und zersprengt worden. — Die „Nationatttös" versichern, rs sei Ratazzi gclungcn, die Intervention deS Kaisers Napoleon zu erwirken, um Franz ll. zur baldigen Abreise von Rom zu vermögen. Genua, 12. November. (A. Z.) Della Chieja tele- giaphirt aus Salerno au Lamarmo.a: „Von allen Seiten durch Massen von Aufständischen umgeben, ward ich gezwungen, mich aus Salerno zurückzuzichcn, wo ich mich mit den wenigen Truppen, die nur zu Gebote sichen, nicht behaupten kann, es sei denn, daß ich mich vcrbar- ricadire. Die Aufständischen stehen unter dem Obercom- mando des Generals Borges." Lissabon, Nach telegraphischen Berichten, welch, der „A. Pc. Z." zufolge gestern über London hier cinge- gaugen sind, ist in dem Befinden des jungen Prinzen August von Portugal, den ebenfalls cur lyphusarliges Fieber ergriffen hat, eine erfreuliche Besserung ein getreten. — Der Madrider „Corrcspondencia" zufolge sollen in Lissabon Angriffe auf die bei den Eiseubahnarbeiten beschäftigten Spanier statkgefanden haben. St. Petersburg, 4. November. (Marsch. Z.) Der Generalmajor der Suite Sc. Majestät des Kaisers, Graf Schuwatoff Chef des Stabes des Gendarmcriccorps und Direktor der dn.ten Abtheilung der eigenen Kanz lei Sc. Maj stät des Kaisers, wurde zur Wiederherstel lung seiner Gesundheit auf zwei Monate in das südliche Frankreich beurlaubt. Warschau, 12. November. (Schl. Z.) Der Kriegs minister Sucho sauet ist gestern mit den Generalen Tod leben und Scheidemann nach der Festung Brzcsc-Lilewski zur Inspektion abgcrcist, soll aber nochmals hierher zu rückkommen. — Der neue Statthalter, General Lüders, hielt heute Vormittag auf dem Ujazdower Platze eine Revue über einen großen Theil dec gegenwärtig hier 'galnifvnirenden Truppen ab und wird nun bald olle Abthcilungen derselben gemustert haben. Unter den seit Kurzem hier angrkommeucn Regimentern besteht nament lich die Cavalettc meist auS sehr kräftigen Leuten und hat theilweise sehr hübsche Pferde. — Die Hausdurch suchungen und Verhaftungen dauern noch immer fott. So wu de heute Nacht das Krall'iche Haus einer sehr genauen Revision unterworfen; doch soll dieselbe kein Rrsullat geliefert haben. Neulich arrctirte junge Leute, welche beim Kartenspiel überrascht wurden, sind nach fänfiägigcr Hast schuldlos entlasst« worden. Da gegen sohlen die verhafteten Mitglieder der Bürgeidelr- galion erst in diesen Tagen zum Verhör gelangen. An die Spitze der Untcrsuchurrgscommission in der Citadclle ist der Kanzleidirccior des Oberbefehlshabers der ersten Armee, wirklicher Staatsrath Kozaczkowski, berufen wor den, während d.r Vorunt rsuchungsvepatation im Rath hause, wohin die auf den Straßen Arretuten zunächst gebracht werden, der Oberst v Hatzfeld vorsteht. Mehrere der am 15. October beim KoSciuszko Feste Verhafteten, zum Theil Familienväter, sollen nach Orenburg geschickt Worten sein — eine Strafe, die auf schwerere Verbrechen als die Theilnahme an jener Dcmonft>ation schließen lassen sollte, was hoffentlich später aufgehclll werden Wird. — Gerüchtweise verlautet außerdem von der neuen Be setzung der Posten deS hiesigen Stadtpräsidenten und der Gouverneure von Plock und Suwalki. Man nennt die Namen Malkowski, Fanschawe und Ponvwarrff. — (Marsch. Z.) Se. Majestät der Kaiser hat zu be fehlen geruht, den hiesigen Bankier und königlich säch- silchen Consi.l Stanislas Leiser als großherzozlich fach- sen weimarischen Consul in Warschau anzucrkennen. LrncmuliMu, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement des Innern. a) Beim Ministerium: Ernst Marlin Ferdinand Luther, zeither Mmisterialcalculator, als Ministcrial- kasstncontrvleur; Julias Hermann Krieger, zeilherigcr prädicirtcr Ministerralcalculator, alS wirklicher Ministerial- calculator; Johann Ehregott Schlechte, zeither Badc- crp^drcut zu Eister, als Ministcrialkanzlist und Kassen- crpcdicut; Heinrich Eduard Klcinstück, zeither Gen darm, als Mrnrft.rialaufwärter. d)Bei der Kreisdirection zu Dresden: Fried rich Wilhelm Pfeiffer, Kanzlist, als piädicirter Re» gistrawr; Karl Friedrich Traugott Weber, zeither Diättst, als Kanzleibotc. Departement der Finanzen, Beim Forstwesen wurde der zeitherige Revicrgehilfe auf KunnerSdoi fer Forstrevier, Wilhelm August Mauke, zum Forstaufseher auf Mittelndorstr Revier im Forst bezirke Schandau ernannt. Dresdner Nachrichten vom 10. November. 8. In der am 13. d. M. abgchaltenen, vom Vor sitzenden Or. Arncst geleiteten Stadtverordneten sitzung befand sich unt.r Andcrin auch ein Communi- cat des Sladtrathes auf der Registraude, die Verlän gerung der Prager Straße betreffend, nach welchem die k. Ministerien vor definrtiver Entschließung wegen Verlegung ins Güterverkehrs vom böhmischen Bahnhofe weg eist das Gutachten der städtischen Organe zu ver nehmen wünschen; eS wurde der vereinigten VerfassungS- und Finanzdcputaiion behufs Vortragerstattung übergeben. Ein anderes Communicat des StadtrathS beantragt die Frage wegen Fortsührung dcS AntonstLdter Schleu sen bau- x. in nochmalig« Eewägung und bei der Dor- berathung in der vereinigten Deputation die Bürger meister Neubert und Or. Hertel zuzuzwhen. — Die Reihe der Deputatiousvortläze eröffnete Stadtv. Gerlach, in dem er im Auftrage der Finanzdeputation über dir Stell vertretung deS längere Zett erkrankt gewesenen und nun verstoi denen Gymnasiallehrer» Clauß Bericht rrstattrte- Der Gtadtrath ist gewillt, bis zu definitiver Besetzung diese Stelle durch dieselbe Bicarirung versehen zu lösten,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)