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Dresdner Journal : 12.10.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186110120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18611012
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18611012
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1861
-
Monat
1861-10
- Tag 1861-10-12
-
Monat
1861-10
-
Jahr
1861
- Titel
- Dresdner Journal : 12.10.1861
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Ädoaurmnttoprttst: : d 1-KIr. 10 K»r. io «—iE.) l» «L jltkrl 1 ,. 10 ., ,. „ lttt« k»»r oock itoo»llict» io vr—Id l 8t,mp«iro Lior«Ip« Koiow»ro: 1 kixr. ) ,vbl»^ blue». »usrratrnprrtsr: ksr ck«o Itooio »io«r »eipolteoso 2«il«: 1 K^r. Dolor „Lio^orooat" <ii« 2«il«: 2 K^r. Erscheint»: 1't^Uvb, loit ^ooooiim« <I«r 8ooo ooä ^«lort»^*, Xd«oä» Nir 6ro kolxooäso ^oss. Dres-nerZomMl. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. rnserateuannahMt auawärt«: , Oomioi»,iooLr <te» l)r«,<1o«r ^oorool»; ,d«ocl»»eldit: U. Ur»«-»; LItoo»: IlLLsrxivür» t Vool.ro; Lorlio: Oooeiro'icde Uuciiii., itorrorrro'» liureoo; Lr«w«o: L. 8coi.orrr; Vrooiltorr ». N.: ^Lroro'ock« öu<»ii>iiln6Innx; LSIo: >ool.r öooror»; kori»: v. DLvrorri.» (28, rue äe» doo» eokoo»); kr»^: t'o. Loor-ivo » Luvkbooäluux. Herausgeber: Nöoixl. Lipräitioo äe» Oresäoer ^oorool«, I)re»6eo, Xorieostr»»« dir. 7. Amtlicher Thril. Bekanntmachung. Dem Ministerium deS Innern stnv im diplomatischen Wege die Todtenscheine der am 10 Juni diese- Jahre- zu Schweinfurt- in Bayern verstorbenen Dieastmagd Anna Franziska Burk hardt au- Stahlberg bei Oberwiesenthal und der am 17. August diese» Jahre- zu Hof in Bayern verstorbenen Johanne Wilhelmine I tttane verehr!, gew. Held, ged. Fuhrmann au» Frohburg zugegangen. Da von in hiesigen Landen ermittelten Angehörigen dieser Personen die Annahme der Todtenscheine abge- lrhnt worden ist, so wird dir» mit dem Bcmerken an- durch bekannt gemacht, daß die etwa sonst Letheiligten wegen Empfangnahme der Todtenscheine sich in der Canz- lei de» Mmisterit de» Innern zu melden haben. Dresden, am 7. Oktober 1861. Ministerium des Innern. General-Abtheilung. vr. Weinlig. Schmiedel, S. Nichtamtlicher Theil. lledersicht. Aeitimgtschav. (Allgemeine Zeitung. — Deutsche All gemeine Zeitung. — Journal de» Debat». — Con- stitutionnel. — Time». — Daily New». — Morning- Herald). Tagrt^schichtr. Wien: Zur Anwesenheit Jhrcr Maj. der Königin Marie von Sachsen. Neue evangelische Kirche. Militärgrenzcommission. — Lemberg: De monstrationen. — Pesth: Graf Forgach und die Co- mitate. Vereinbarung in der Stempelfrage. — Ber lin: Rückkehr deS König-. Graf Bernstorfs- und della Rocca'» Ankunst. Preußische Noten an die Hanse- städte in d.r Flottensache. Ekandalgeschichten. — Alten burg: Domanialinventar, Landschaft u.Gewerbegrsitz. — Detmold: Rhein-Weser Canal vorgrschlagen.— Ham burg: Die Dampskanonenbootfrage in der Bürger schaft. — Pari»: Laguerronniörr. Geschwader für Madagatkar und M.rico. Die Bankanleihe in Eng land. Vermischte». — Compiögne: Schlußbericht über den Besuch de» König- von Preußen. —Brüs sel: KönigSrrtse nach Eompiegnr und Lüttich. Fröre Orban. — Turin: Ministers«ücht. Der König in Bologna. Der Turiner Arbeiterverein gegen den Flo rentiner Kongreß. Börse-' Gefangrnnahm. bezwri- f.lt. Der Bischof von Parma zurück. — Neapel: Die Bourbonischen Banden. Wachsender Republika- uiSmuk. Cialdini und Villamarina. — St. Pe tersburg: Weltumsegelung. — Warschau: Kir- chcnabbruch su-prudirt. — New Bork: Neu ste Post. Die Einnahme von Lerington. Eraeuuuuaev uud Lersetzungcuw. Dresdner Rachrichteu. Proviuzialnachrichte«. (Leipzig. Chemnitz. Plauen. Pulsnitz.) Telegraphische Nachrichten. Pari», Arritag, 11. October. Ein heute im „Moniteur" erschienenes kaiserliches Deeret befreit bis Ende September nächsten Jahres Getreide- und Kartoffrlladungrn sowie solche von Mehl und trocknen Gemüsen von allen Binnenschiffahrlsab- aabev auf Strömen und nicht an Private verge benen Canälen. Fremde Schiffe sollen dieselben Vergünstigungen genießen wie französische. Der neueste Bankausweis zeigte eine Abnahme des Baarvorraths um 81, der laufenden Rechnung des Schatze» um 62A, der Vorschüsse um 2 Mil- Feuilletvu. Dresden. Die Versammlung der botanischen Sektion der „Ist-" am 3. Oktober wurde durch einen Vor trag von hohem Interesse au-gefüllt. Der Reisende Herr W. v. BlandowSki (grborner Schlesier) gab darin rin« ausführliche Schilderung seine» elfjährigen Aufenthalt» in Australien. Nachdem derselbe auf einer großen, von ihm selbst ergänzten Karte die östlich und südlich gelegenen Gegenden näher bezeichnet hatte, über welche seine Reise« und sein Aufenthalt sich erstreckten, schilderte er da- Laad vorzüglich in mineralogischer und geologi scher, in zoologischer, botanischer und landschaftlicher Hin sicht. Von höchstem Interesse Warrn namentlich seine Mitthriluagen über die Ureinwohner jener Gegenden, über ihre Leben-Weise, Sitten und Gebräuche. Herr v. Blandow-kt lebte mehrere Jahre unter ihnen, hatte also hinreichende Gelegenheit, sich über alle Verhältnisse j nrr Stämme die umfassendsten Kenntnisse zu erwerben, die sich sogar über ihre sorgfältig bewahrten Mysterien erstreckten, so daß rin großer Thetl seiner Mttthetlungrn denen früherer Reisender gegenüber neu ist. Jllustrtrt war der Vortrag durch eine überau» große Anzahl vor- trcfflich auSgeführter und, soweit e» nöthig schien, illu- minirter Zeichnungen, welche besonder» in geologisch landschaftlicher, naturhistorischer, namentlich aber in ethnographischer Hinsicht bemerken-werth waren, da sie die Bewohner de- Lande- in allen Altern und Ge schlechtern saurmt ihre« Gebräuchen, Werkzeugen, Waffen und Kleidungen ausführlich darstellrn. Auch rin Wörter buch ihrer Sprache hat Herr v. BlandowSki bereit» voll enden. Da- Interesse an diesen unculttvjrten Stämmen dürste noch besonder» dadurch sich erhöhen, daß sie über all, wo die Ctvilisation sich ihnen nähert, sich in auf fallender Weise vermindern und so wohl ihrem Untergänge lionen, daaegrn »ine Zunahme des Portefeuilles um 73, des BankaotrnuwlaufS um l^ä Millionen. An Renten und d Sponibeln Fonds waren iv> vo eigen Monat 54K im gegenwärtigen uur 267,° Mil lionen vorhanden. Loudon, Freitag, 11. Oktober. Der „Mor- niag-Post" zufolge, wären England und die andern Mächte entschlossen, ihre Dazwischenkunft zwischen der Türkei und Montenegro nicht länger anzu bieten. Rew-Uork, 28. September. Die Sonder bündler haben Batterien am Potomac errichtet und vollen denselben zwischen Occoqnan u. Aquia- Creek (3 be< 6 deutsche Meilen unt«halb Washington, wo der Fluß sich rum M.crbusm ve breit rt) überschrei ten. Die BundrStruppen haben Rowney genom men. Die gesetzgebende Versammlung von Ken tucky beruft 4V.VW Freiwillige ein und bedroht die widerspenstigen Bürger mit Strafen. Dresden, 11. October. Der officiöse Charakter der in Pari- erschienenen Broschüre „Rhein und Weichsel", den die „Köl nische Zeitung" bei der ersten Mittheilung derselben ent schieden behauptet hatte, wird jetzt vielfach bestritten und dir „Kölnische Zertung" selbst will ihre erste Behaup tung nicht aufrecht erhalten, nachdem sie bemerkt hat, daß man im übrigen Deutschland nicht geneigt ist, gleich ihr au» der Broschüre eine gute Nachbarschaft zwischen Deutsch land und Frankreich hcrauSzulesen. Ferner haben einige gesinnung-verwandte „nationale" Blätter nicht unterlassen, die in der Broschüre enthaltene Ausführung, daß der Rhein al» eine natürliche Grenze von Frankreich nicht erstrebt werden dürfe, mit den sonstigen allgemeinen Phrasen für eine preußisch-französische Allianz hoch auf zunehmen, von anderer Seite aber sind die deutsch-feind lichen Tendenzen der Broschüre um so rückhaltloser auf gedeckt worden. Wir haben schon der betreffenden Aeußer- ungen in Wiener Blättern an dieser Stelle gedacht. Achnlich urtheilt die „Allgemeine Zeitung", indem sie sagt: „Also da» ist da- VcrsöhnungSwort, da» dem König von Preußen durch Louis Napoleon in Compiögne entgegengetragen wird, daß man ihn einstweilen wegen de» Rhein» beruhigt, und ihm nur zu verstehen gicbt: Saarlouis und Landau müßten wieder französisch wer den; daß man aber seine Blicke auf die Ostgrcnze lenkt, wo er Posen aufgeben und ein Polcnreich wiederherstel- len müsse. Wie sich doch dir französischen Traditionen gleich bleiben! In der ersten französischen Revolution war r» bekanntlich gelungen, die Augen der Preußen auf Polen zu weist« und sie vom Rheine abzuziehen, der darauf den Franzosen al» leichte Beute zufiel. Jetzt soll ein ähnliche» Manöver, nur mit veränderter Dekoration, aufgesührt werden. Polen soll man wieder Herstellen und Preußen soll dagegen Posen al» erste Morgengabe brin gen. Einstweilen, wenn e» darüber mit Rußland, da durch da» Emancipationswerk „seine Kraft verhundert facht sehen wird", in einen Vernichtungskrieg verwickelt ist, werden sich die Geschicke am Rhein von selbst erfüllen. Die deutschen Nheinlande werden wieder französisch sein, trotzdem, daß die neueste Broschüre beweist, daß der „Rhein keine strategische Grenze sei." Wa» dann nur beweisen würde, daß „man nicht blo» da» linke Rhetn- ufer, sondern auch da» rechte verlangen und weit hinein in» Land gehen müffe, um daselbst von der Natur oder durch Menschenhand befestigte Punkte zu finden." So wäre also da» Werk vollendet — Polen würde ohne Zweifel wieder hergestellt, aber am Rhein und weirerhin hätten dir Franzosen „freie Hand"." — Sehr im Ge gensatz zu solchen Aeußerungrn eine» deutschen Patriotis mus steht das Bemühen „nationaler" Blätter, die In teressen Frankreichs und Preußens bezüglich Polens und Italien» al» identisch darzustellen. Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" thut die» in einem an der Spitze ihres gestrigen Blatte- enthaltenen Artikel, dessen Schluß lautet: „Sollte die Einheit Deutschlands unter sich nahen. Herr v. BlandowSki reiste in den letztem Jahren auf Kosten der australischen Regierung. Später zerfiel er mit den australischen Behörden wegen der un begründeten und rücksichtslosen Ansprüche, welche diese an ihn machten. Seine Beschwerden beim Colonial- Parlamente brachten ihm zwar eine glänzende Gcnug- thuung, haben aber doch Wohl auch dir Herausgabe sei ner Rrisewerkr in England verhindert. Sollte die Heraus gabe dieser Werke, welche natürlich die Kräfte eine» Privatmannes übersteigt, nicht in Deutschland möglich sein? Freilich müßte sich wohl irgend eine Regierung der Sache annrhmen, und da Herr v- BlandowSki Schlesier ist, müßte man zunächst an die preußische denken. Leider sind v. Humboldt und Ritter todt. Jedenfalls müßten diese Werke eine äußerst werthvolle Bereicherung unsrer Reiseliteratur bilden. Herr v. BlandowSki hält sich einst weilen hier auf, um sich in dem Atelier von Hermann Krone in der Kunst des PhotographirenS zu vervoll kommnen, und denkt später zum zweiten Male nach Australien zu gehen und seine schwierigen Untersuchungen wenn möglich auf Neu-Caledonien zu erstrecken. 1. li. Literatur. „Vittorio Alfiert und seine vierte Liebe, oder: Turin und Flcrenz. Histo risches Zeitbild von Amely Bölte. Zwei Bände. Berlin, Druck und Verlag von O. Janke." — Die Verfasserin nennt ihr Buch ein historische» Zeitbild und hat damit jedenfalls andeuten wollen, daß man in ihren Mitthei lungen eine strenge, geschlossene Form der Novelle ober de» Roman» nicht suchen solle. Ebenso beabsichtigte sie kein vollständige» Lebensbild Alfieri'S, sondern nur eine Skizze von dem größten italienischen Dramatiker der Neuzeit zu geben. Die historischen Unterlagen erscheinen gut benutzt, und nicht nur Karl Emanuel Ul., der letzte Stuart, und die Höfe von Florenz und Turin im AuS- welcher Form immer eine Berechtigung, eine Zukunft haben, so wird die Zerstückelung Polen» immer einen Protest gegen die Nothwendigkeit der Einigung Deutsch land» bilden. Welche moralische Principien, welche be rechtigte Forderungen man für die Pacificirung Italiens und Deutschland» geltend machen mag, sie finden alle auch ihre Anwendung auf die Selbstständigkeit Polen». Sollte einst entweder durch «ine ruhige naturgemäße Ent wickelung der Dinge oder infolge einer von außen her kommenden Erschütterung eine gesundere Constituirung de» deutschen SkaatSkörpers erfolgen, so wird Preußen von selbst, in seinem eigenen Interesse, jene» fremdartige Wesen, Preußisch-Polen, da- nur da» Gedeihen deS ein heitlich erstarkten Organismus hindern würde, von sich weisen Allerdings ist Preußen jetzt noch durch die Macht der Umstände gezwungen, die nationalen Wünsche Po len» al» unberechtigt zurückzuweisen und niederzuhalten; wenn aber P rußen seine Mission begreift und die Bahn wandelt, die e» zu einer rein deutschen Macht erhebt, so wird die Moral ebenso, wie da» Interesse für die Sache Polen» sprechen." Auch bezüglich der deutschen Politik verspricht sich dasselbe geschätzte Blatt viel von Eompi^gne. So sagte e» unlängst in einer Berliner Eorrespon- denz: „Darum ist zu hoffen, daß die beiden Herrscher den Tag von Compiegne dazu benutzen werden, über ihre gegenseitige Stellung bei dem drohenden Covslicte (in Italien) sich Licht zu geben und der fernern Ent wickelung Deutschlands nicht mit steten KriegSbefürch- tungen entgegenzutreten. Weiß König Wilhelm, was der Kaiser von ihm erwartet und beansprucht, ist er über seinen eigenen Entschluß im Reinen und hat er sich für dessen Ausführung durch sein Wort gewissermaßen ge bunden, so kann der Gang der deutschen Politik einen sicherem, festem Schritt nehmen und mit den anti nationalen Bestrebungen im Innern unschwer fertig wer den." An einer andern Stelle desselben Blattes erklärt gleichfalls ein Berliner Mitarbeiter, „nicht einsehen zu können, warum Preußen für den Fall des Nichtan- gegrtffenwerdens nicht sein Wort sollte geben kön nen, sich in keine Coalition gegen die kaiserliche Dynastie einzulassen. Für den Kaiser der Franzosen wäre eine solche Zusage vom höchsten Wcrthc, und gewisse deutsche Staaten würden dann gewiß auch auf die Hoffnung zu verzichten haben, gegen die preußischen Neformpläne eine Stütze bei Frankreich zu finden." In einem Aihem werden hier also die „nationalen" Resormplänc von dem Einverständniß Preußen- mit Frankreich abhängig ge macht, während der» übrigen deutschen Staaten die ^Po litik antzedrchtet Wird, gegen jene Pläne bet Fraukreich Schutz suchen zu wollen. Wie schön zeigt sich doch wie der einmal die „nationale" Parteipolitik bei dieser Ge legenheit ! Die französischen Journale äußern sich sehr scharf über die auf die Zusammenkunft inCompiögne bezüg lichen Artikel der „Times" uud der „Daily-News". Da» „Journal de» DöbcttS" bittet wegen Mittheilung de» „Times"-Artikels seine Leser um Verzeihung, „daß es diese Invektiven oder vielmehr diese Hallucinattonen reproducire, deren Lächerliä keit und Abgeschmacklheit lei der die Gehässigkeit und Leidenschaftlichkeit nicht decken könnten." Der „Constitutionnel" sagt, „die „Times" lasse sich abscheuliche Jnvectiven zu Schulden kommen, welche die Verachtung und den Widerwillen aller ordent lichen Leute in allen Ländern erregen", und über „Daily- News" bemerkt er, diese» Blatt habe nie dem Wunsche nachgegeben, „eine Fabel mitzuthrilen, die in den Ge- müthern einige Auflegung Hervorrufen könne." Au» diesen „seltsamen Manövern" der beiten englischen Blät ter geht, wie der „Constitutionnel" sagt, nur hervor, daß der Besuch des Königs von Preußen in Compi-gne empfindlich ihren Stolz verletzt, und es frage sich, ob diese Lügen und Beleidigungen nicht „eine eigenthümlich englische Form des im Delirium befindlichen Patriotis mus" seien. Die „Times" äußert sich (wie telegraphisch schon angezeigt) über die Broschüre „Rhein und Weichsel" in einer gegen Frankreich sehr ausfallenden Weise. Zur gange des 18. Jahrhunderts, sondern auch Alfieri selbst in seinem dichterischen Werden und Ringen, sowie die Gräfin Albany, welche ihren Freund überlebte und ihm in Florenz ein von Canova verfertigtes herrliches Monu ment errichten ließ, sind frisch und interessant geschildert. Tie Dar stellungsweise A. Bölte'S zeichnet sich außerdem durch Kürze und Präcision» sonach durch einen Umstand aus, den man bei schriftstellernden Frauen nicht eben häufig findet. Da» anziehende Buch ist Karl Gutzkow gewidmet, welcher der Verfasserin manchen Rath bei ihren Arbeiten ertherlt hat. p. Theater. Berlin. Auf dem Hoflheater ist „Unter dem Rcichskammergericht" — dramatische Humoreske (?) benannt — von Georg Horn aufgesührt worden, hat indeß nur den Vorzug ergötzlicher und derb komisch ge zeichneter Situationen geboten. — In der italienischen Oper ist noch Signora Brunetti als Traviata aufge treten, und zwar mit großem Erfolg durch ihren graziösen Gesang und durch ihr feines Spiel. In jedem Falle ist die Truppe de» Herrn Merclli jetzt wett vorzüglicher zu sammengesetzt, al» sie e» bet ihrem Auftreten in Dresden war. — Wien. Da» Hofburgtheater nährt sein Reprrtoir zuvörderst von den Dramen, welche trotz ihre» unbedenk lichen Inhalt» von frühem allzu zarten Censurrücksichten beanstandet wurden und nun al» dramatische Reserve gute Dienste leisten. „Die Fabier" und Gutzkow'» „Zopf und Schwert" werden zuvörderst gegeben werden. Diese Bühne erleidet fortwährend die empfindlichsten Ver luste in ihrem weiblichen Personal durch Verheirathung, namentlich im Lustspiele; auch Fräulein Boßler scheidet jetzt au» diesem Grunde au». -j AuS München wird geschrieben „Die beiden großen monumentalen Bauten „Propyläen und Br- Charakteristik theilen wir nur einige der glimpflichem Stellen mit. Der Hauptzweck von „Rhein und Weichsel", heißt e» in diesem Artikel der „Time»", sei, Preußen zu überzeugen, daß Frankreich nicht daran denke, da» linke Rheinufer zu nehmen, einfach, weil cs nicht in Frankreich» Interesse liege, da» zu thun. Der Styl dieser Beweisführung habe an und für sich nichts Be ruhigende». Recht und Unrecht können nicht wechseln, abcr ein Mann könne täglich einen andern Begriff davon haben, wa» in seinem Interesse liege. Da» Pamphlet sage, daß die Armee Frankreichs unwiderstehlich sei, und unwiderstehliche Armeen hätten e» ja nicht nöthig, sich eine starke Grenze zu suchen. „Nicht um eine Grenze zu suchen, trugen dir erste Republik und daS erste Kaiser reich ihre Waffen an den Rhein, die Elbe, di« Weichsel und den Niemen, und wenn der Rhein eine schlechte Grenze ist, so ließe sich vielleicht eine bessere Grenze an der Bergkette finden, die da» Rheinthal gegen Osten schützt. Wenn Frankreich ander» dächte, al- cs denkt, so befände es sich in diesem Augenblick in sehr benei- dcnSwerther Lage. Jedermann wünscht seine Freundschaft, Jedermann fürchtet seine Feindschaft. Keine Macht be droht seine Grenzen; keine giebt eS, der nicht ein Stein vom Herzen fiele, wenn sie nur gewiß wäre, daß Frank reich seine Grenzen verschont. Aber man kann mächtig sein, ohne einen Nachbar überzeugen oder überreden zu können, und alle Legionen Frankreich» werden unS nicht zu dem Glauben zwingen, daß eS Gebietserweiterungen nur deshalb wünscht, weil eS eine Grenze verthridigen will, die Niemand in der Welt anzugreifen denkt. Aber am Ende enthält da- Pamphlet Nicht-, wa» dem König von Preußen zur Beruhigung dienen könnte. Die Sehn sucht, den Rhein al» Grenze zu haben, wird zwar nach drücklich desavoutrt, aber zugleich der Wunsch nach einer Berichtigung der französischen Grenze gegen Preußen und die Pfalz zu ausgesprochen. Die Auslieferung von Landau und Saarlouis an Frankreich werde durch die Stimme der Gerechtigkeit geboten und durch die Stimme der Klug heit ancmpfohlen. Wir wünschten, diese» Pamphlet hätte uns unter seinen andern Enthüllungen auch gefälligst enthüllen wollen, wa» eS unter Gerechtigkeit versteht. Wenn eS einmal als Gesetz der Menschennatur anerkannt ist, daß Jemand dadurch, daß er Etwa- wegnimmt, wa- ihm nicht gehört, abgehallen wird, etwas Andere- zu nehmen; wenn der Nattonalstolz eine- Lande» dadurch beruhigt wird, daß ihm ein Fremder ein Stück Gebiet entreißt, und wenn die Gewohnheit, da» Eigenthum de» Mchsten wegzunehmen, als beste Befähigung angesehen wird, über dir Rechte anderer Völker schiedsrichterlich ab- zuurtheilen, dann können wir hoffen, daß die Folgen, die sich da» Pamphlet von der französischen Grenzbrrtch- tigung verspricht, wirklich eintreten werden, — aber nicht früher." „Seien Sie nicht bange, sagt das Pamphlet zumKö- nig von Preußen; wir denken nicht daran, die Nheingrenze zu nehmen, bis eS in unserm Interesse sein wird; aber wir glauben, e» ist unser Interesse, ein Stück Ihre» Gebietes zu nehmen, und daher wollen wir die- auch thun. Entschädigen Sie sich gefälligst an der östlichen Grenze auf Unkosten Rußland», an welches wir vor sechs Jahren dieselben Lobhudeleien verschwendeten, wie jetzt an Sie, aber dessen Gcenzberichtigung zu Ihrem Gunsteu unS aus denselben Principien der Gerechtigkeit und Klug heit zu folgen scheint, wie die Berichtigung Ihrer Grenze zu unserm Gunsten. Rußland mag, wenn eS will, seine östliche Grenze auf Unkosten der Chinesen „berichtigen". — „Daily-NewS" machen „Enthüllungen" über die Verhältnisse zwischen Preußen und Oesterreich. Letz teres habe geltend gemacht, daß die voraussichlich baldige Lösung der römischen Frage zum Sturme auf Venedig im nächsten Frühjahr führen werde, und daß die Ungarn im vollen Vertrauen hierauf allen Anerbietungen Oester reichs einen hartnäckigen passiven Widerstand entgegen setzen, um im nächsten Frühjahr zum Aufstande fertig zu sein. In dieser abgekarteten Politik der Ungarn und Italiener müsse daS blödeste Auge die Hand Frankreich erkennen. Daraus gründe Oesterreich sein Recht, von Preußen zu fordern, nicht nur daß cs bis zum Früh- freiungiHalle" wurden in diesem Sommer ihrer Voll endung bedeutend näher gebracht, und dürfte ersterer Bau, dessen östliche Seite mit ihrem reichen PorticuS nahezu vollendet, sowie die Westliche Seite desselben, welche auch schon sehr vorangeschritten ist, etwa im näch sten Jahre seine gänzliche Vollendung erreichen. Da zweite kolossale Bauwerk „Befreiung-Halle" erhebt sich bereits mächtig auf den Höhen bei Kcllheim an dem Ufer der Donau, und giebt Kunde von dem echt deutschen Sinn und Geist König Ludwig s, durch dessen Willen eS hervorgeht. Geh. Rath v. Klcnze ist mit der Aus führung dieser beiden Bauwerke betraut. — Die Glypto thek, schon mehrere Jahre im Innern vollendet, erhielt auch in diesem Sommer an ihrer westlichen Außenseite durch die Besetzung zweier Nischen mit kolossalen Marmor bildsäulen, Peter Vischer und Michel Angelo darstellend, eine neue Zierde, und so bleiben denn für das kommende Jahr nur noch zwei Nischen in gleicher Weise zu schmücken, um dtcsim Bau mit seinem höchst seltenen Kunstinhalt auch an seiner Außenseite seine gänzliche Vollendung ge geben zu sehen. — Die neue Pinakothek König Lud wig'- erhielt in diesem Sommer wieder, wie alljährlich, einen Zuwachs von Gemälden neuerer Meister, wodurch die darin enthaltene höchst interessante Sammlung sich allgemach vervollständigt." -j Der Großherzog von Sachsen - Weimar hatte in der vorjährigen Künstlerversammlung, wie seiner Zeit in öffentlichen Blättern mitgetheilt wurde, durch den Professor Grafen v. Kalkreuth die Erklärung abgeben lassen, daß er beschlossen habe, Künstlern, welche ausge zeichnete Kunstwerke ausgestellt, goldne Preismedaillen zu verleihen. In der diesjährigen Künstlerversammlung in Köln, mit welcher eine Kunstausstellung verbunden war, wurde auf den Wunsch de» GroßhcrzogS eine Jury gewählt, welche dir ausgestellten Kunstgegenständc beur-
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