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Dresdner Journal : 09.08.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186108093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610809
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610809
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1861
-
Monat
1861-08
- Tag 1861-08-09
-
Monat
1861-08
-
Jahr
1861
- Titel
- Dresdner Journal : 09.08.1861
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184 . . ' - - — ^donnemratsprftst: ^iidrllcb! d 'tttlx. 10 !V^r. >i> I»ob»«.s Im -n»l»o<l» ',jiibx>.7 1 „ 10 „ „ „ stritt l^o-r °»ä tlv»»rll«l> io vri«l«>: 1Ü Ikssr. s 8r«mp«lia Lionola» Kv«««-v: 1 Sixr. 1 iclll»^ UioLN. »uftralenpretse: S'iir ä«o R»um «io«r er-pulteo«o 2«ilr: 1 K^r. Unter ,,Ll»ss"»nat" äi« Teil«: 2 Axr- «rschettren: " 1'ltLtlob, mit ^n«m»km« 6«r 8ono- naä k°ei«rt»^», ^l>«oä« Liir ä«o kolxeoärv 'I»x. Freitag, den 9. August. Dres-nerImmml. Verantwortlicher Redactem: I. G. Hartmann 1861. »rrsrrittnllnnuchr« «wwiirt,: LMprtU! kn. 6ommm»io»iir 6e» vreoäoer Journal»; edeoö—eldst: N. UV»»»»! Llto»»: Un»»»i>r»l» L V»an«»; I«rltL: O»o»iv»'»ek« vuckk., Uir»»«rr»'» var»»»i >»»m«o! L- 8c»l,orr»r I^nn^NuN ». U.: ^»»»»»'»ed» Kuckk»n6Inii»; Kll»' Xsol.» ^»rt«: ». l.ü»»»»»i.» (2o, rne cle» doa» eoi»o»)i Vr»G ? ». L»»i.ic»'» koobbooelluox. tl>rr»u»»rdrr: Küolzsl. kroräiiioo äe» l)r«»6n»r ^onrn»l», vr«»ä»o, tllu^ieo-tr»»» dir. 7. «SENS«»» Amtlicher Theil. Dresden, 3. August. Der Prosissor vr. Hankel ist zum Rector der Nniversiät Lcipiig für da- nächste Univerfi'ätSjahr aewählt worden und hat diefe Wahl die erforderliche Bcstäii ung erhalten. Verordnung, die Maturitätsprüfung der Inländer betreffend, welche dieselbe nicht unmittelbar vor ihrem Abgänge an der Gelehrtenschule, aus welcher sie gebildet sind, bestehen, vom 30. Juni 1861. DaS Ministerium d s Lullus und öffentlichen Unter richt« verordnet nut Allerhöchster Genehmigung in Be treff der Maturitätttprüsung derjenigen Inländer, welche dieselbe nicht unmittelbar vor ihrem Abgänge an der Gttchrtenschule bestehen, auf welcher sie vorgrbildet sind, wie folgt: 8- 1- Alle Inländer, welche auf einem ausländischen Gym nasium vorgrditdet find oder sich lediglich durch Privat unterricht zum B-suche drr Universität vorbereitet haben oder doch in drr letzten Zeit ihrer Voibeltituag eine Ge- IrhrterttLule nicht besuchten, haben sich wegen Zukssung zur Matuittälsprüfung nicht, wie bteher, bei den Rec toren der Gelehrtenfchulen, sondern unmit elbar bei dem Ministerium de« CultuS und öffentlichen Unterrichts au- zumetden. . 8 2. Dieselben haben, wenn sie während ihrer Bildungs zeit eine oder mehrere Gelehrtenschulen oder andere höhere llaterrichtSanstalten eine Zert lang besucht haben, ihren G.suchen um Zulassung zur Maturitätsprüfung sttt» die betreffenden Abgangszeugnisse, üd.rvlrtz aber, dafe,n sie später duich Privatunterricht vorbereitet wo den sind, Z Uznisse von den L«h>crn, deren Unterricht sie genossen, sowie glaubhafte Leugnifse über rhr bisheriges sittliches Ve,halten deizufügen und selbige Mit ihren Gefachen läuastenS km Monat Januar, wenn sie die MaluntäS- prüfung zu Ostern, und längsten- nn Monat Juli, wenn sie dieselbe zu Michaelis bestehen wollen, bei dem Mini sters» einzureichea. 8- 3. Die Wahl der Anstalt zu Erstehung der MaturitätS- plstsung wird in jedem einzelnen Falle DaS Ministerium treffen und sodanu die geeignete Weisung ergehen lassen. Die gegenthcillge Bestimmung 8- 6 deS Mandat- vom 4. Juli 1829 wird hieiuut aufgehoben. Darnach haben sich Alle, die eS angeht, insbesondere die Inspektionen der Landcsschulcn, die Gymnasialcom missionen, sowie die Rectoren der Gymnasien zu achten. Dresden, am 30. Juni 1861. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts, von Falkenstein. Rudolph. - > Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Lelegrapbische Nachrichten. Zrltau^-sch^l» (Donau Zeitung. — Opinion nationale. — Ami de la Religion. — Time-. — Daily-NewS. Lagrsgeschichte. Dresden: Erequtcn für de- hoch- selr. en König- Majestät. — Jglau: Tschechische De monstration. — Berlin: Festzug auf der Ruhr- Siegbahn entgleist- König!. Dankschieiben.— Bres lau: Falschmünzer. — Darmstadt: Da- neue Jä gerbataillon. — Frankfurt a. M : Die dänische Er- ktälung. Turnererccß. — Pari-: König von Schwe den angckommen. Kaiserin nach Eaur-Bonne». Er warteter Besuch des Königs^ von Preußen. Verdäch tiger Corirsponbent. Prinz Napoleon nach den Ver einigten Staaten. — Turin, Mailand, Genua, Florenz: Republikanische Demonstrationen in Neapel. Feuilleton. A. Holthkater. Donnerstag, 8. August. Der gestrigen Voistellung von Malier«'- Lustspiel ,,Der Geizige" ging die erste Auiführung ein.s «inacvgcn Schwanke-: „Moritz Schnörche", von G v Moser vorher, welcher mit mehrern kleinen Lustspielen nament lich ln Berlin besondere- Gmck gemacht hat. Das Stück ist eine sehr hübsch gemachte Burl.Ske, deren Wirkung in der drastischen Komik drr Charaktere und durch Mißver ständnisse he beigeführten Situationen beruht; der mög liche Vorwurf einer zu stark angcspannten Wahrschein lichkeit wird durch rapiden Verlauf und geschickie Com- binatron und Steige,ung der Handlung, sowie durch den Humor und die bündige, scharf pointirte und du>ch komische Contraste belebte Behandlung d«S Dialog- glücklich abgewendet. Der lustige Schwank macht den heitersten Eindruck, wenn er in so vorzüglicher Dar stellung und lebensvoller Zeichnung der Figuren vorge- führt wird, wie hier. Kein Zug der Komik ging dabei unbenutzt veiloren, ohne doch in Karikatur zu fallen. Dietz gilt namentlich von drr höchst originellen G.stal tung d«S süß verliebten und moralisch aufgeregten Klein städter» Schnöich« durch Herrn Sontag, und nicht minder von der charakteristischen Wiedergabe d«» eifervoll werbenden Bürgern,«,fteravrt-candrdaten Gioßkopf durch Herrn Raeder. Auch Herr Herbold al» Vertrauter de» Letztern und Fräulein Guinand al- besser» Nichte trugen zu der abgerundeten Gesammttristung entsprechend bet. Unsre Bühne ist überhaupt jetzt reich an K ästen, welche sich zu trefflichsten Lustspreldarstellungen ganz be sonder- geeignet erweisen; «ine vorwaltender gepflegte Ver wendung derselben in diesem Genre wäre zu wünschen und wüid« unzweifelhaft von bedeutendem künstlerischen Erfolge sein. C. Banck. Unzufiiedenh it im Heere. Reactionäre erschrfsen. De rr lianischer Emigrant. Ptemoatcst che Proclamation. Recrutirungt flüchtig«. — Kopenhagen: Orla Lehmann deeortit. Spa kaffen. — Ct. Peter»dura: Freiwil liger Militärdienst. Au» Mittelasien. — Warschau: Cooflic-e im , Sächsischen Galten". Pioceision. — New-Vork: Die Sidlacht bei Manaffas-Junclion. — BuenoS-Ay-eS: KuegSvorbereitungen- — Port Adelaide: Krieg auf Neuseeland. Handelskrise. Deutschen-Einfuhr. kdrnennunaen und Versetzungen re tz>resdner Nachrichten Prov nzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz Meerane. Zschopau. Schandau ) Gerichtsverhandlungen. (Budisstn) ^ra rstik und riolrvwrrtbschait. Feuilleton. Inserate. Tu^eSneuigkeiten. Börse» n.chrrchtev. Trltgrapyische Nachrichten. London, Mittwoch, 7. August. Nach bier eingetroffenen New Docker Nachrichten vom 27. v. M. erhlilt de Bundcsarmre fortwährend L r- stärkungen. Die Separatisten rückten zum An griffe gegen Harpersferry vor. In einem o fi- cikllrn Berichte deS englischen Admiral» an seine R.g erung w rd die Blokube d»r Dudhäfen für ungeuügknb erkiärt. Konstantinopel, Mittwoch, 7. August. Aali Pascha ist an Mehemet'» Sielle, der ,n D Sponi- bilität tritt zum GroAwesir ernannt, Fuad Pascha zum Mm -er des Auswärtigen, Kiamil Pascha zum Präsidenten des JustizrathS. *) W ederholt, weil nicht in allen Exemplaren der letzten Rumm.r d- Kl enthalten Dresden 8. August. , Dir „Donau-Zeitung" sagt in einer Erwiderung auf einen Angriff der „Presse" auS Anlaß der Beant wortung der kuiheistschen Interpellation rm Reichstage: „Dre'Jdee einer BundrSreform findet an Oesterreich keinen g> undsätzlichen Gegner. Schon das Ml.asterium Schwarzenberg hatte dieselbe ersaß,, nutz seine Schultz war r- nicht, wenn die Dresdner Verhandlungen ihrer Zeit zu keinem Ergebnisse führten. Al- das damalige Oestrrrrlch der Erfurter Untonspolitlk entgegentrat, galt es nicht, die Einigung und Einheit, sondern die Spal tung Deutschlands zu verhüien. Der Verfolg jener klern- deutschrn Politik hätte zur Vollendung de- Bruche- zwi schen dem Norden und Süden Deutschlands geführt. Dafür liegt «rne Fülle lautiprech-nder Thatsachcn vor. klebrigen- stcht Oesterreich nicht blos auf der Linie de- strengen internationalen Rechtes, sondern auch auf der seiner ausgesprochensten Lebensinteressen, wenn eS allen kleindeutichrn Richtungen, die es mehr oder minder zu- rückorängen wollen, beharrlich cntgegenwirkt Die Re form de» Bundes auf großd.utlcher Grundlage ist hier von gänzlich verschieden. Nur soll und muß eS eben ResvlM sein und keine Revolution, Weber eine tumul- tuarische, noch eine schleichend chronische. Eine R-foim kann durch große Jdrenftrömungen der Zeit veranlaßt, aber soll niemals abgcdiungen sein. Sic muß den Cha rakter der Freiwilligkeit an sich tragen, widrigenfalls bleibt sie unter allen Umständen rin krankhaftes Gewächs. Und Wahrlich, wir denk.n von den Fürsten Deutschlands nicht so schlecht, daß sie im rechten Augenblicke nicht einen Entschluß fassen sollten, der billigen Wünschen aller Stämme des großen deutschen Volkes Rechnung trüge. Wir wollen jetzt und hier nicht untcriuchen, woran die Schuld liegt, baß br» jetzt eine Einigung Deutschlands im großdeutschen Sinne nicht zu Stande kam. An Oesterreich liegt sie nicht. Der Deutsche Bund ist die Verbindung souveräner Fürsten. Als solcher wird er in der Bundesacte definiit. Der conservatrv liberalen An DaS UniverfitätS-Jubiläum in KrrSlau. Die Breslauer Universität feierte am 3. August ihr fünfzigjäbrigeS Jubiläum. Schon am 2. August herrschte in den Straße» BreSlauS ein bewegtes und fiöhliches Leben. Viele Häuser waren mit Flaggen in den ver schiedensten Farben geziert, da- Portal der Universität selbst prangte in grünem Schmuck und von dem Balkon desselben wehten mächtige Flaggen in deutschen und preußi chen Farben. Am Abebd war Fackelzug, den die alten Herren der Burschenschaften und der Cv'ps mit den gegenwärtigen Commilitonen der Universität dar- brachlen — einer der großartigsten und glänzendsten, deren sich die Bre-lauer erinnern können. Im Theater fand dann eine Festvorstcllung statt. Der 3. August, der eigentliche Jubiläumstag, wurde mit einem feierlichen Hochamte in der katholischen Küche St. Matthias und mit einem F.stgotteSdienste m der Elisabeihkirchc eingcleitet. Die Stadt war noch festlicher geschmückt; Fahnen, Flaggen, Guirlanden wehten an Fcnsterrn und Häusern in großer Menge. Gegen 9 Uhr sammelten sich die CorpS, die Durschen- s chafter, die Bergleute, die Pharmaceuten, junge Füchse und bemooste Häupter, jeder Abtheilung voran ihre Fahne, einige nut Musikchören, auf dem Erercirplatze, wo sie ihre Aufstellung nahmen. Gegen 10 Uhr begann vom Rathbause auS der eigentliche Festzug. Ein Musttchor eröffnet« denselben, woranf zwei Untverfitäl-beamte mit den Sceptern und der Studentencomite» mit der UniverfitätSsahne folgten. Den Zug der Pioftfforen und Docenten eröffnete der Rektor im Ornat; ihm zur Seite gingen der Kurator, di« Herren Abgeordneten de» voigcfttzten Ministerium», der Errrctor und der UniversitätSrichter, Alle on geanä«' lonu-!. Hierauf folgten die Deputirten der fremden Uni- schauung, zu der wir un- bekennen, entspricht e-, nach einer Umgestaltung de- BunbeSrechteS im Interesse d.ut- scher Einheit zu streben, ohne daß da- monarchische Prin rip über den Haufen geworfen wird, ohne daß aber auch einzelne Fac'o>en des Bunde» auf Kosten anderer und namentlich Oesterreich», das Uebergewicht erlangen. We der die Partei, w.lch« Deutschland rrpublikamsiren, noch jene, die es zu «in m Kleinstaate zusammenpressen will, kann auf die Unterstützung Oesterreichs rechnen. Diese- wird das verbürgte Recht der Fü st.n Deutschlands jederzeit achten und wahren. Gebietet ihm daS die Pfl.cht,, so untersagt ihm sein Interesse, Tendenzen Raum zu geben, dir e» den Erben drr größten und schönsten Traditionen Deutschlands auf eine niedrigere Stufe der G lkung, al- die jetzt von ihm eingenommene, herabzudrücken geeignet find. Was nun die ku,hessische Frage specrell anbelangt, so glauben wir, wie die , Piesse" ftldst, daß sie am zu verlässigsten durch die lieber rin st immung Oesterreich-, Preußen» und der bctheiligten Regierung ihrer Lösung zugeführt werden könne. Wir glauben die» nicht allein, wir hoffen auch, daß eS so kommen werde. Mit natürlichem und gerechtfertigtem Interesse sehen wir den Vorich'äqen entgegen, w.lche die „Poesie" bezüglich der Einigung Deutschlands bei nächster Ge egenheit stellen zu Wellen sich anheischig macht. Wie at'er auch diese Vorschläge beschaffen sein mö,ea: das Wichtigste der bezüglichen Unteisuchung bl ibt jeden falls die F age der I rrtiative Oesterreichs. Bor Allem muß diese klar beanirvo>let werden. Wir können in di ser Beziehung weder eine gewaltsame Initiative gelten lassen, noch darf sie inopportun se n Es darf O.stenerch weder zua-muth t werd n, moralischen Zwang gegen die Sou- v rä >e Deutschla ds zu üben, noch bi« SchwiertJ^ten seiner Lage durch ein« neue und ernsthafte zu mehren. U d was die Hauptsache ist, der Erfolg solcher Initiative muß mindestens ein wahrscheinlicher sein. D-na daß e- auf dem F.lde der auswärtigen Politik nichts G. jähr licheres giebt, al» Fragen s lbst aufzuwersen, ohne idrer befriedigenden Erledigung wenrz-sten- nach d-m Maße menschlicher Voraussicht und Berechnung veisichert zu sein, wird die „Presse" zuverlässig nicht in Abrede stellen." Die demokratisch-imperialistische „Opinion natio nale" bcmerkl heute den clericalen Blättern gegenüber über dir deutsche Einheit Folgendes: „Es ist wahr, Stzstz wir der RoShws-chtgkrit für F ankreich, vor seiner Thür ein gethetlteS Deut chland zu haben, da» Wort reden hören. Gewisse Politiker der alten Schule würden gern wie rin Cardinal d-s 15. Jahrhundert- sagen: „Die deutschen Bären streiten sich in ihren Wäldern unter sich selbst. Lassen wir sie sich beißen und zer fleischen: sie werden uns nicht mehr beunruhigen. „Man muß sich heute auf einen viel höher» Standpunkt stellen. Deutschland will sich wie Italien einigen. Es ist die- sein R cht und vor dem Recht haben wir uns nur zu beugen, unter dem Vorbehalt freilich, daß F>ankreich sich mit seinen Nachbarn abfinde, um sich nicht durch die Ver größerung Anderer schnächen zu lassen." — Der „Ami de la Religion" schreibt: „Endlich scheint der Lärm, den zwei oder drei Journale wegen eines angeblichen Vorfall» zwischen General Goyon und Herrn v Merode erhoben hatten, zu Ende zu gehen. Die gesunde Ver nunft deS Publicums hat dirftS geräuschvolle und kna benhafte Hcrvorholen einer Anekdote nach Gebühr gewür digt, die, bereits von mehrer» halbamtlichen Dementi betroffen, einige Wochen alt ist." Drr „Ami de la Re ligion" fühlt sich sehr geschmeichelt, daß, wie man ihm vorwarf, er einen andern Begriff, als „Eonstitutionnel" und „Pays", von nationaler Ehre habe. — Wenn diese Blätter im nationalen Ehrenpunkt so empfindlich seien, so möchten sie sich doch lieber um die grausigen Vo fälle in Neapel kümmern, wo der Alliirte und Schützling Frankreichs da- Blut in Strömen vergieße. Die Pe riode, in welcher die kaiserliche Regierung mit dem Kö nig Ferdinand wegen der Mißbräuche in dessen Admini stration die diplomatischen Beziehungen abgebrochen ge habt habe, sei ein goldene- Zeitalter im Vergleich mit veistiälen, d«e der Viadrtna zu giaiulurn gekommen waren, unter denen besonder» durch seine stattliche Per sönlichkeit und durch den kleidsamen Rector-Ornat Pro» ftssor l)r. Rosenkranz aus Königsberg heivonagte; hier auf die Herren Abgeordneten der SlaatSbehöiden, de» Militär- rc. in nicht enden wollender Reihe; die Echul- beböiden, Consistorialräihe, Geistlichkit, Weihbischof Wlodarrki neben einem evangelischen Superintendenten, die jüdischen Rabbiner vr. Geiger und Tckt«n neben ein ander; die gelehrten G sellichasten, wir die Mitglieder der vaterländischen Gesellschaft, der auswärtigen Aka demien. Hierauf folgten die Mitglieder de» Magistrat» und die Deputaiion dcr Stadtveroidneten; die Ehren gäste, die landsmannschaftlichen und burschenschaftiicherr Eomite» sowie die Heuen, die fiühcr in BreSlau studtrt, aber keiner Verbindung sich angeschlossen halten. lleberhaupt waren die Trachten der P os ssoren und Decane, die man sonst selten öffentlich zu sehen bekam, geeignet» die Aufmerksamk.it de- Publicum» auf sich zu ziehen; der goldgestickte Mantel von purpurfarbenem Sammet, da» runde Baret von demselben Stoffe und derselben Farbe, die schwarzviolette K eidung drr evan gelisch-theologischen Facultät, die pu>purfarbene der Jultsten, die scharlachrvthe der Mrdiciner, dir dunkelblaue der Philosophen. Während dieser Zug sich vorwärts bewegte und so allmählich bis an die Schrniedrbrücke gelangt war, schloß sich der Zug der Siudirenden, der sich auf dem Errrcir- platze versammelt hatte, auf der Naschmaiklsettr an. Ge ordnet nach Fakultäten und Verbindungen, mit Musik chören und Fahnen voran, konnte» sie sich gl ichfall» nur im langsamen Schiitt vorwärts bewegen. Je acht Piästdenten in vollem Wich- gingen den einzelnen Ver bindungen und CorpS vo au» Die Fenster aller Häuser, wo der Festzug votüberkam, waren mit einem Damen- der „Hölle gewesen, welche die piemont.sische Herrschaft dorthin gebracht habe." DieNtederlaqr der nord amerikanisch en Union- truppen ist Gegenstand allgemeiner Bcipr»ckung der englischen Blätter. Dre „Time»' giebt den ersten Ein druck dieser Nach'icht in folgender Weise Wiede,: „Der Vorhang ist oufgestogen über dem Trauerspiel, da» unsre Vettern jensetl- de- ailantischen Mee>e- zum Schimpf für die Sache fierrr Institutionen veranstalten. E,»e große Schlacht ist geschlagen wo den. Die beiden Heere der gespaltenen Republik find zum ersten Male aufeia ander gestoßen, und dcr erste auS einer Reibe wechieln- der Siege ist dem Süden zuaefullen. Die Schaa en d,» Norden» find in panischem Sch'eck n vor ihren B üoern g stoben, ihre Wissen, ihre A.tlllertr und Voriäide im Stich lassend. Eie haben Alle» — selbst ihie miliiäri'cht Ehre — verloren." In ihren Muthmaßungen über die Uisache drr Niederlage schiebt die „Time-" die Haupt schuld auf „jene unbezwingbare Volksstimme, dir du ch 10,000 Zeitungen der großen Aimee de» Norden» in dre Ohren b üllte, die ganze weiß« B.völkemrnq de» rebelli schen SüocnS nur geichwi-d rn» M er zu fegen." Dnser Druck der öffentlichen M inunq scheine General Scott zu einem unvorsichtigen Vo-g. hcn getrieben zu haben. „ES ist ein vollnändi.er Sieg — sch irßt die,,T me-' —, so s.hr ein Steg wie Austerlitz. Der gaa,e Hüven wird von T'iumphgeschret wlderhallen, und der ganze Norden wird sich einer wahnsinnigen Wuih hingoben; aber wir kö >nrn nicht hoffen, d ß rm G danke an Finden auf tauchen werde. Der erste Gedanke, deff n st b wir ge wiß, wiid Rache s.in." — „Daily New-" b m,kt: „D r erst« Schiitt der Bunde-rrgi-ruag muß nun die Reorganisation der Bundesarmee sein. ES ist klar, daß die Conföverirten gefährliche G gnrr sind, nicht nu> werl fit sich auf drr Defensive halten, sondern weil sie äugen scheinltch von talentvollen und ersah enrn Offizieren be fehligt werden. Und die eifriger» Bunde, männer wird diese scharfe L.ctton lehren, mehr G-duld an den Tag zu legen und der Führung Derjenigen zu folgen, welche die KnegSwtsseuschaft Wirk! ch studtrt hab.n," Tagesgeschichte. j Dresden, 8. August. Morgen, den s. d. M.,', Vormtttagtz um Uhr stizdrw tu.der tzi kgeu katholischen Hofkttch« die feierlichen Errquien für den an dufim Tage im Jahre 1854 auf einer Reise in Tirol verstor benen allcrdurchlaumtigst^n König Friedrich August II. statt. Die dabei zur Au-fühiung komm.ndr Musik ist eine Komposition deS hier lebenden Hofgesanglchrers Ciccarelli. Jglau, 2. August. Im Jglauer Obcrgymnasium fand, wie der „Brünner Zeitung" geschrieben wird, eine Demonstration von Sette der tschechischen Echül.r desselben statt. Es wurde nämlich heu<r, seit dem brei hundertjährigen Bestände deS bftsigen Gymnasium» zum ersten Male, eine böhmische Rede gehalten, die aufzählte, welche Errungenschaften die Böhmen am hiesigen Gym nasium bereit» machten, und die bezüglich künftiger Con- cessionen auf da- nächste Jahr verwies. Dadurch auf geregt, begleitete ein Theil der Jugend den Abgang de- Redner- mit einem Beifallsklatschen, welche» seinem de monstrativen Charakter nach bet den anwesenden Hono ratioren und Gästen lauten Unwillen hervorrief. Die Kunde davon verbreitete sich wie rin Lauffeuer durch die ganze Stadt, und überall sprach man sich mit harten und erbitterten Worten gegen die TschechistrungSgelüste an dem hiesigen vollkommen deutschen Gymnasium auS. Ja, Nachmittag» in der öffentlichen AuSschußsitzung meinte der Gemeinde-Ausschuß: „Wenn da» so fortginge", müssen die Jglauer Bürger ihre Kinder bald nach Innsbruck schicken, um sie an einem deutschen Gymnasium unter richten zu lasten." Diese allgemeine Erbitterung machte sich Abends bet Gelegenheit drr Liedertafel in einer Ge gendemonstration Luft. E» wurde nämlich seit länger al» einem Jahre wieder zum ersten Male eine Lieder- flor besetzt; das Schwenken dcr Tücher, Hurrahrufe« und Zuwerfrn von Blumenbouqucts begleitete den Zug auf seinem ganzen Wege. Ihrerseits schw.nkten die Siudirenden die Fahnen, und die Schmtedcb ücke entlang gingen sie durch einen wäcbtigen Triumphbogen; alle HLulrr prangten im reichen Fahnenschmuck und mit dicht geschlungenen Guirlanden verbunden. In den Reihen der Studirenden herrschte die lebhafteste und unge- zwunaenstc Heiterkeit. Manche, schon längst in Amt und Würben, hatten mit d.r C reviSkappe, die h.ute ihr schon halb bemooste» Haupt schmückte, auch den alten fidelen Studio wieder angezogen, wir er vor langen Jahren sich hier gerirt und glückttch gefühlt hatte. An der Universität angekommcn, sangen die Studenten das ,.t>»ucle»mu!>' und b>grüßten die -4lma ^itlor mit stürm'sch.m Hech! Wa» die Stimmung de» Publicum- betrifft, so war sie nicht bloS eine animirte, sondern c» schien, al- wenn der Geist der Wissenschaft, dem ,n die sem F ste gehuldigt wurde, nicht ohne Eindruck aus daS Volk geblieben und daß e» unwillkürlich den Jmpul» zu ahnen schien, dcr von jedem Sitze der Wissenschaft und Musen auf die Menschheit im Allgemeinen, und von dem Schl.sien» insbesondere, auf ferne Bevölkerung auS- geübt wt d. Drr F.stactu- in der Aula wurde mit Gesang, mit dem „Jubilate" von G F. Händel, ervff ert. Sowohl die Chöre, die sehr gut besitzt und rinftudtit waren, al bte Soli wurden trefflich zu Gehör geb, acht. Dann be trat Sr. Magn. dir Rector Herr P>of Or. B-aniß die Tiibü re, um dir Festrede zu halte«, die sichtlich auf alle Anwrsinden den tiefsten Eindruck machte. Da» F.stdiner, an welchem über 400 Personen, Gifte de- Rccior» und Senat-, Thetl nahmen, fand in den festlich geschmückten Räumen b«S SchießwerdersaaleS statt.
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