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^177. DoimrrStag, den I August. I8«I Äd»llur«Nlt»Pretft: iLdrlick: b -?KIr. 10 «xr. m »—Iw >Lj»krI.r 1 „ 10 „ ,, „ ltrir» kvil au» »»»»tlicld io vr—L.»: Id dtxr. ( 8l«wp«li» Ltll»«lir« kuomwi-rvi 1 dixr. 1 »cbl»^ du»«». risrr«Ml»retsr: kür ck«o ki»»o» «ioer Ue»p»lr»oeQ 2«il«: 1 tk^r. Vater ,,Liax«»»aät" ckl« 2«ile: 2 ktxr. Urschrttre,: l'itxlicd, mit Lv»v»km« ä«r 8oaa aaä kei«rt»E«, ^de»<l, kür ä«a tolxeaäea 1'»^. DreMerÄMrml. Verantwortlicher Nedacteur: ). G. Hartmanns Inseratenannahmr auswärt«: >». ItaLavirrrri«, vomi»i»»Ioo»r ük» ttresäner .tnurn»!»; »dr»<la»rlb»t: tt. Hi)»«»:«; itltoua: «: Voai.««; L»rlio: lü«>>i>ii «'»<!>>«-ti<i< !>>>., Itri»»»:rr»'» Uureau; Lrsw»«! v. 8cul.«>rr«; kraalreurt a. w.: strar» »cli«- ktn< iiditixllmi^; LSI«: >v<>i.>- ttLioirra; k»ri>: v. ttHwuxr«,.« <28, rnr- <tsH dou« rntaae); ?r»^^ 1». ^nai.i« irncbl.ingln»^. tserausgeber: llöoixl. krprüitinll Nreietnrr ^»oraal« vresgro, -larieartr»»»« Xr. 7. ÄmtLicher Theil. Dresden, 31. Juli. Seine Kaiserlich Königlich« Hohcit d«r Erzherzog Karl Ludwig hat Sich heute fiüh 7 Uhr von Pillnitz nach Reichstabt begeben. Dresden, 31 Juli. Seine Majestät der König haben de« Krei-director Müller allhier da» Eomthurkreuz N. Claffr de» Verdienstorden» zu verleihen geruht. Bekannt»achu«g, die Eröffnung zweier neuen Tisenbahnbetriebs-Telegra- phen-Statinne» der östlichen StaatSeisenbahuen für di« allgemeine telegraphische Larrespondenz betreffend, vom 25. Juli 1861. Zum Anschluß an die Linien de» deutsch-österreichi schen Telegraphenverrin» sollen außer den hierzu bereit» eröffneten Eisenbahnbetrieb-Telegraphrnstattonrn der öst lichen StaatSeisenbahnen annoch die Stationen Görlitz und Reichenbach in der Oberlaufitz vom 1. August diese» Jahre» an für die allgemeine telegraphische Correspondenz unter den Bestimmungen de» bet allen Telegraphenstationen käuflichen „Reglement» für die telegraphische Korrespon- denz im deutsch österreichischen Telegraphen Vereine, so wie für den internen telegraphischen Verkehr im Bereiche der Königlich Sächsischen Staat»- und Eisrnbahn-Tele- graphenlinien vom 1. März 1858" eröffnet werden. E» wird dirß andurch zu allgemeiner Kenntniß gebracht. Dreöden, am 25. Juli 1861. Finanz-Ministerium, von Friesen. Dietrich. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zettvagsschaa. (Allgemeine Preußische Zeitung. — Magdeburger Eorrrspondent. — Nordische Biene.) Taaesgeschichte. Dresden: Vom Landtage. — Wien: Berichtigung. — Prag: Adressen an den abgetretenen Statthalter. Agitation bezüglich der sprachlichen Gleich berechtigung. Da» jüngst« Auftreten der Tschechen im Abgeordnetenhaus». Ernteberichte. — Pesth: Vom -aubavge. — Berlin: Zur Reise de» Köaig» nach Ostende. Jakob Grimm au» dem Goethecomtt« geschie den. Anwaltsverein. — Au» dem Großherzog« thumr Posen: Die polnische Agitation»partci. Vom Kreistage zu Rawicz. — München: Der Landtag verlängert. — Baden: Die Untersuchung in der Ver giftung» sacht. EtaatSrath v. Trefurt fi. — Au- Thüringen: Vom koburg-gothaischrn Landtage. — Frankfurt: Der BundeSbeschluß bezüglich der HeimathSverhältniffe. — Pari»: Der König von Preußen in ChalonS erwartet. Hofnachrichtcn. Aus fall in den Zolleinnahmen. Siräslinge in Toulon. Beglückwünschung der Königin von Spanien. — Brüssel: Eonfiict der Regierung mit dem Gemeinde rath. — Turin: Entwaffnung früherer neapolitanischer Soldaten. Bandenwesen auf Sicilien. — Neapel: Die Aufstände noch nicht unterdrückt- Der Abschied Spaventa'S. BelohnungScommission. — Lissabon: Unruhen. — Stockholm: Minister Günther fi. — St- Peters burg: Theuerung in Moskau. — HelsingforS: Russische Ostfrcflotte. — New-York: Feier derkon- greßeröffnung. Au» den Congreßvorlagen. Landtagsverhandlunaen. Erueunuuaeu und Versetzungen re. Dresdner Nachrichten. Provinzialuachrichten. Statistik und Bolksvirtbschaft. Keuistetov. Inserate. Tagesneuigkeitrv. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. London. Dienstag, 80. Juli. In der City wnrd« beute an Russell s Stelle der liberale Can- didat Weston Wood zum Parlamrntsmitgliebe ge wählt. Derselbe erhielt 5640, der Lordmayor, welcher als Gegenkandidat ausgetreten war, nur S1S8 Stimmen. Kopenhagen, Dienstag, 30. Juli. Das heu tige ..Dagbladet" glaubt, da- daS Erbieten der Regierung in der Herzogthümerfrage sich gegen wärtig auf eiuen geringer« Beitrag Holsteins zum Budget beschränke, hofft aber nichtsdestoweniger im Jahre I8K2 eine befriedigende Erledigung des schwebenden Streites. Dresden. 31. Juli. Die Flottenfrage macht der preußischen officiösrn Press« virl Ungelegenheiten. Nachdem sie, wie schon er wähnt, darüber mit den Bremer und Hamburger Blät tern in Streit gekommen war, hat sie nun auch einen sehr erbitterten Kampf gegen preußische Blätter selbst auSzufechten, in denen da» Verhalten Hannovers gegen über der gothalschen Presse in Schub genommen wurde. So beschuldigte vor einigen Tagen die „Allgemeine Preußische Zeitung" den „Magd. Eorrcsp." des , mo ralischen LandeSverraihS", und zwar wegen eine» Briefes auS Hannover, den nicht der „Magdeburger", sondern der „Hamburger Corrrsp." gebracht hatte. Eine Berichtigung schrieb den Jrrthum einem Schreibfehler zu. Einen Tag später aber nimmt die „AUg. Preuß. Zeitung" die Anklage gegen den „Magdcb. Korrespondenten" doch wieder auf, da sie in demselben eine hannoversche Korrespondenz entdeckt hat, welche folgendermaßen lautet: „Die Organe der Gothaer bemühen sich, Preußen im Vereine mit Bremen und Hamburg zu einem einseitigen Vorgehen in der F'ottcnfrage zu drängen und Hannover, das man fortwährend zu verdächtigen sucht, zu isoliren. Da» strenge Festhalten an BundrSrecht und BundeS- pflicht, die Lösung der nationalen Fragen und Bedürfnisse vom Charakter und Wesen des Deutschen Bunde- auS, die Achtung der Integrität der Einzrlstaaten, wie de» Bunde», kurz alle di« Principicn, woran auch unsre Re gierung besonder» zähe fesihält, ist jener Partei ein Dorn. Dieselbe möchte, auch in der Flottenfrage, zunächst solche „Thatsachrn" schaffen, deren „Logik" bet Eintritt d«r hrrbetgewünschten Eventualitäten auch ohne „RechlSbruch" die kleinern Staaten faktisch mediattsirte. Einzelne Blätter gehen sogar so wett zu behaupten, Hannover besitz« ga.- keinen Hafen, der sich zu Kriegszwecken eigne, dagegen passe sich die Jahde dazu, die zugleich mit einem grö ßer» Waffenplahe (Minden) durch eine Eisenbahn ver bunden werden muffe. Auf diese Weise wäre natürlich Hannover politisch und militärisch unterbunden, so daß ihm von Preußen jederzeit all und jede Selbstständigkeit illusorisch gemacht werden könnte. Obgleich wir an eine solche Absicht abseiten Preußens nicht glauben, so wird auf der andern Seite Hannover sich ebenso wenig einer solchen Möglichkeit prrisgebcn, überhaupt im Sinne der Gothaer seine Küsten, da cS ja eigentlich und hauptsäch lich nur im Besitze einer bedeutenden Nordsecküste sich befindet, durch einen andern Staat, der keine Nordsee küste besitzt, schützen lassen wollen und können."— Der „Magdeburger Korrespondent" erwidert hierauf: „Jeder Unbefangene wird sich überzeugen, daß in diesem Artikel jede Beiheiligung der preußischen Regierung an den abenteuerlichen Plänen gewisser Blätter ausdrücklich zurückgewiesen wird, daß also von Verleumdungen der preußischen Regierung nicht im Entferntesten die Rede sein kann, und daß die Beschuldigung des Landcsverrath» eine vollständige Abgeschmacktheit ist. Wenn die „Allg. Preuß. Zeitung" diese Zurückweisung al« eine Bestätigung ihrer Anklage betrachtet, so richtet sich ein solches Ver fahren Wehl von selbst, und wir werden nicht erst nöthig haben, das Wort auszusprechen, mit welchem ein so bei spielloses Benehmen allein zu bezeichnen ist; es wird sich Feuilleton. Maria. Von Ernst /reiherrn v. Kibra.*) (Elchlu» aut Nr. l7k.) Al» Enrico wieder erwachte, war der Tag bereit» augrbrochra, aber die Sonue leuchtete nicht, wie sonst gewöhnlich auf jenen Höhen, hell und klar, sondern sie war hinter einem dichten Wolkenschleier verborgen, wel cher einen neuen und höchst gefährlichen Feind gebracht hatte, frischen Schnee nämlich. Die Basaltfelsen, welche noch vor cinigcn Stunden schwarz und scharf abgegrenzt über die bereits mit Schare bedeckte Ebene hervorragten, waren fitzt fast durchgängig weiß wie der Boden, dessen Schneedecke aber ztearltch einen Schuh Stärke hatte. Maria lächelte anfang«, aber bald sah auch sie die Größe der Gefahr ein, welche noch zu wachsen schien, denn eben begann e» ans» Neue zu schneien. Al» iadeß Enrico fast verzweifelnd sagte: „Wer wird «n» die Wege durch diese Schneewüst« führen, und wie sollen wir über jene schmalen Abhänge Hinwegkommen, wo jeder Fehltritt den sichern Tod bringt!" erwiderte Maria ruhig: „Gott, Gott, der un» bisher beschützt hat, wird un» auch ferner führen." Hierauf brachen sie auf und traten ihre brschw.r- lich« Wanderschaft an; Enrieo, den zwar da» Fieber ver- laffrn hatte, der aber noch bei Weitem nicht im Besitze seiner vollen Kraft war, häufig auf Marien gestützt, und diese, ihn ermunternd, tröstend. Sie bedurften eine» ganzen Tage», um den Weg zurückzulegen, welchen Maria vorher, aufwärts steigend, *) >»« „Seiaaeruagen autEädanirrtka". Leipzig, - Sostenobl«. (Vtit besonbrrer Lrlaubaiß d«g Verleger« «bg,druckt.) in wenigen Stunden zurückgelegt hatte. Die Nacht brachten sie, wie die vorige, unter einem überhängendea Felsen zu, abwechselnd wachend, aber durch nichts Feind seliges gestört; als sie aber am andern Morgen cinc Zeit lang durch den Schnee gewandert waren, mußten sie sich gestehen, daß sie gänzlich von dem Wege abqe- kommen waren, welchen sie verfolgen wollten. Auch ihre Nahrungsmittel waren sehr geschmolzen. Hundert Mal strauchelte Enrico, und ebenso oft stützte und hielt ihn die junge Frau. Sie führte ihn über Felswände, von denen die Sonne den Schnee zum Theil wieder entfernt halte. Dann lief sie voraus, den besten Pfad zu ergründen und um ihm einen Theil des Wege» zu sparen; wieder an andern Stellen mußte er, abwärts steigend, den Fuß auf ihre Schulter setzen. Aber immer war noch, so weit das Auge reichte, Alles mit Schnee bedeckt, und obgleich sie stets abwärts gestiegen waren, schien dennoch an manchen Stellen der Schnee fast noch tiefer zu liegen, als auf dem obcrn Theile dcS GcbirgcS. In der Thal fällt in der kordillcra bisweilen der Schnee bi» weit über die Grenzen deS Pflanzenwuchscs herab, und schmilzt er auch dort schon während der Mittagszeit rasch wieder, so bleibt er doch in höhern Gegenden, in welchen sonst oft mehrere Jahre hindurch kein Schnee angetroffen wird, und in einzelnen Schluch ten nicht selten Monate lang liegen. Neun Aehrtthcile der UnglückSsälle, welche daS Gebirge überschreitende Reisende getroffen haben, sind vielleicht auf Rechnung dieser Schneedecke zu setzen, welche die ohnedies schon gefährlichen Pfade entweder vollkommen unzugänglich macht oder Abgründe trügcrisch verbirgt, so daß der Hungertod oder rin Sturz in die Tiefe dir unausbleib lichen Folgen find. jedem Unbefangenen, welcher Partei er auch angehören möge, von selbst aufdrängen." Die russische Presse richtet ihre Aufmerksamkeit unaus gesetzt auf die Türkei, wo die Thronbesteigung dcS Sul tan- Abdul-Aziz große Veränderungen hervorzuluingen berufen scheint. „Ob wohl der jetzige Sultan — fragt die „Nordische Biene" — glücklicher sein wird, als sein Vater und seine Brüder e- waren, um die Türkei wirklich in die Reihe der civilistttcn Staaten einticten zu machen? E» wäre das in der Thal die beste Lösung der orientalischen Frage, und damit nicht allein die acht Millionen Türken, sondern auch die 15 Mill. Christen, welche daS türkische Reich bewohnen, vor dem Untergänge sicher gestellt. Nur der W.g der Reformen vermag aber die Türkei wieder zu kräftigen und zu erheben, obschon dadurch noch keineswegs die tiefe Furche geebnet sein wird, welche das Gesetz Muhamed's zwischen Siegern und Be siegten, zwischen Muselmännern und Christen gezogen hat- Die Anhänger des Tansimats behaupten das zwar, doch vermag Wohl kaum das gerühmte Werk solch' Wunder zu thun." Das einzige Mittel, dahin zu gelangen, dürfte, nach der Ansicht der „Nord. Biene", die Tren nung der Civilverwaltung von allen religiösen Fügen sein, eine Aufgabe, deren Lösung der Türkei indessen noch schwerer werden dürfte, als christlichen Ländern die dem entsprechende Trennung der Kirche vom Staate. Tngesgcschichte. Dresden, 31. Juli. Die Erste Kammer berieth in ihrer gestern Abend halb 6 Uhr beginnenden Sitzung über die Differenzen zwischen den Beschlüssen beider Kammern bezüglich deS bürgerlichen Gesetzbuches. Alle Differenzbkschlüsse, welche Deprttattonsanttägen ent sprechen, denen die Regierung ihre Zustimmung gegeben, werden sämmllich durch den im diesseitigen DcputationS nachberichte (Ref. v. Könneritz) empfohlenen Beitritt der Ersten Kammer ausgeglichen. Eine andere Klasse Differenzen, welche sich auf daS Ehcrecht bezieht, ergab sich auS den in geheimer Sitzung gepflogenen Berathun- gen der Zweien kammcr. Auch dsisfiits geht man aus Antrag dcS Herrn Staatsmin'sterS Iw. v. Vehr zu linrr geheimen Sitzung über. Zu brmerkcn ist nur noch, daß der diesseitige DeputationSnackbericht in wesentlichen Punk ten Nichtbeitritt zu den jenseitigen Beschlüssen beantragt. ,— In ihrer heutigen Morgensitzung berieth die Erste Kammer zuerst über die Resultate des Ver einigung-verfahren» bezüglich de« Gesetzentwurfs über die Wahlgesctzreform Die beiden noch bestehenden Differenzen wurden ausgeglichen, indem bei 8- 4 der von der Zweiten Kammcr angenommene, diesseits zurück gewiesene Satz wegen der unselbstständigen Gewcrbtr üben den und im „Privatdienft" Stehenden, welche vom Wahl rechte ausgeschlossen sein sollen, dahin gefaßt wird: Un selbstständige Gewerbtreibcnde und Personen, welche in „Gesindcdiensten" stehen, während die Differenz bei 8- 48 in Betriff der Frage, ob blos schriftliche oder auch namentliche Abstimmung bei den bäuerlichen Wahlen, da durch ausgeglichen wird, daß die Ansicht der Zweiten Kammer, wonach nur schriftliche Abstimmung stattsinden solle, zur Geltung kommt. Auch bezüglich des Heim aths- gesetzes werden die rock bestehenden Differenzen im VereinigungSverfahren beseitigt, da, nachdem die Zweite Kammer im Wesentlichen dcn fiühern Beschlüssen der Ersten Kammer bezüglich der Unabhängigkeit deS Ge werbebetriebes vom Bürgerrechte und des ständischen An trag» wegen de» EinzugSgcldes bcigetreten ist, nur noch redaktionelle Acnderunxen vorzunehmcn waren. Sodann tral die Kammer dem Beschlüsse der Zweiten Kammcr wegen Enbloc-Annahme des deutschen Handelsgesetz buchs und des EinführungSgesctzes dazu bei. v. Kön ner itz erklärt dabei namens seiner Herren Constituenden, daß dieselben bereit wären, zu der Errichtung eine« Handelsgerichts in den Schöuburg'schen Rcc^ßherrschasten die Hand zu bieten. Schließlich berieth die Kammer über Maria fürchtete im Stillen dcn Mangel an Nah rungsmitteln, denn obgleich sie sich selbst kaum das Nötigste gönnte, so konnte ihr Vmralh doch höchstens noch einen Tag reichen, und zudem war Enrico noch immer so schwach, daß sie ihre gefährliche Wanderschaft nur höchst langiam fortfitzen konnten. Ost schon hatte er ihr gesagt, sie solle ihn zurück lassen und allein hinabzugrlangen suchen; habe sie dann Menschen gefunden, so fei cS vereinten Kiäften leicht möglich, ihn zu holen. Sie lächelte dann nur oder sie sagte: „Hast Du mich auch allein gelassen, alS ich da unten unter den fremden Menschen die Wahl zwischen Hunger und Schande hatte, bist Du dort sortgelaufen und hast fremde Hilfe geholt, um mich zu retten?" Dann suchte sie ihn aufzuhcitern, fchcrzte und st.llte sich muthiger, hoffnungsvoller, als sie im Herzen war. Eben hatte sich Enrico an einem Felsen nieder gelassen, um einige Augenblicke zu rasten, während sie vorausgcrilt war, um den sichersten Pfad zu erkunden, da hörte er sic einen Jubclschrei auSstoßen und sah sic, einem flüchtigen Rehe gleich, zu ihm zurückfliegcn. „G.rettet," rief sie frohlockend, „gerettet, komm' und steh'!" Und als sich der junge Mann erhoben hatte und an die von ihr bezeichnete Stelle gekommen war, blickte auch er mit freudigem Antlitz abwärts und sprach: „Ja, wir sind arrrttct." , Etwa fünfzig Schritte tief unter ihnen lag ein dunkler Bergsrr, inmitten üppigen, grünen GraSwuchscs, obgleich höhere Felsen, die sich au- dem kleinen Thal: erhoben, auf ihrem Scheitel noch Schnee trugen. Der größte Theil de» kleinen SeeS lag ruhig, dunkel, fast schwarz da, während ein kleiner Antheil seiner Ober fläche wie flüssige- Gold alänzte und in der abendlichen Sonne erglühte. Eine Gruppe Nadelholz erstreckte sich in eine zu Thal führende, ziemlich breite Schlucht, in eine Petition des StadtrathS und der Stadtverordneten zu Schandau, das Collaturrccht und die weltliche Co- inspcction über die dasige Bü.gcrsch'ckr bet,essend. Der darüber für die vierte Deputation vom Kammerberrn v. Metz sch erstattete Bericht schließt sich in den e sten beiden Punkten: Einräumung de« CollaturrechtS über neue Lehrerstellen und Uebertragun d^r weltlichen Co- inspcction über die dasiae Schule an dcn Stadtrath, den Beschlüssen der Zweiten Kammer an, wonach der erste Punkt auf sich beruhen bleibt, der anbei« der Regierung zur Erwägung übergeben wirb während der Deputations bericht den Beschluß d^r Zweiten Kammer zu Punkt 3, da- Petitum wegen des für den Bürgermeister bean spruchten Vorsitz » in der Schuld,putation der Regierung zur Berücksichtigung zu cmpfihlen, dahin abzuändcrn be antragt, daß dieser Punkt de- Regierung nur zur Er wägung übergeben werde Die Kammer erklärt sich mit den Deputationsvorschlägen einverstanden. Zu Beginn der Sitzung macht der Präsident die Mtttheilung, daß Herr Superintendent Iw. Lechlcr seit vier Sitzungen un entschuldigt gefehlt habe. Wegen der Kürze dcS Land tags erachte man eine Einberufung desselben nicht mehr für zwickniäßig. Ferner the lt der. Piäsidrnt mit, daß der Vic.Präsident Orbmichcn die Eikläiuva abgcgrbcn habe, die Finanzdeputatton der Zweiten Kammcr fihc sich außer Stande, vor nächsten Montag Abend mit ihren Arbeiten fertig zu w.rdcn. Es werde nun eine demge mäß abgefaßtr Schrift an da» Gesammttninistcrium zu richten beantragt, zu de,en Unterzeichnung auch daS Präsidium dieser Kamm-r ausgefordert sei. Ec frage, ob die Kammcr gegen Mitvollziehung filncrfiits etwas ein» zuwcnden habe Niemand nimmt das Wort. Der Prä sident unterzeichnet. — Die Zweite Kammer faßte in ihrer heutigen Sitzung bei der mit der AlbertSbahn wegen der Tha- rand-Freiberger Bahn getroffenen Ucbcreinkunft Beruhigung. Die bei der Vorlage über die Zoll-, Steuer-, Handels- und Schifffahrt-Verhältnisse de» L>ndes gefaßte Beruhigung bet diesen Mittbeilungrn „unter Bezugnabmc auf den Bericht" hielt man aufrecht. Bei den Nach weisen über die Unterstützungen insolg: der Wasser- calamität voa 1858 faßte man Beruhigung und er klärte sich einverstanden damit, dem Minist rium deS Innern die infolge der vorjährigen kalamttät zu gleichem Zwecke erforde-lichen Summen zur Verfügung zu st.llcn, nachdem Abg. Martini dem Danke der B.troffinen Worte gegeben und Abg. Wolf die mit Ufe bauvortchüsscn be dachten Grundstücksbesitzer zu möglichster Nachsicht empfoh len, u beschloß auf eine Petition um Muldcnregu- lirun^ auf Staatskosten nach einigen befürwortenden Bemelkusigen der Abgg. Dkrstling und Nlartinr, der wie Referent May vor Allem streng d m Uferbaumandat nach gegangen zu sehen wünschte, die Bethciligung der Peten ten an der Kulturrent-nbank zur Erwä,ung zu empfeh len, wozu der k. Commissar, Geh. Rath v. Ehrcnstein, ein Gesetz für nöthig erachtet, cventu ff* von der Anwen dung an der LandcSculturrentenbank cinc weitere Förde rung der Dammcommunbildung erwartend. — Bezüglich der Petition der Recht scandidaten Rainer Schulz und Genossen schlug die Deputation (Rcf. Abg. Martini) vor, obwohl sie nicht Allem im jcnsciiigcn Berichte bei tritt und in der Befürwortung weiter zu gehen gewünscht hätte, um in dicfinr Stadium d?S Landtag« doch etwa« zu Stande zu bringen, dcn Beschlüssen der E stcn Kam mer bcizutteten. Abgg. Reiche-Eifinsinck, EichoriuS, l'r. H.yncr, Schenk und Zi Slcr hätten ebenfalls Weiler zu gehen gewünscht, und Letzterer beantragt, die erfolgten Approbationen, und bei dcn Jmmatriculanoncn die An gabe der Approbationszeit öffentlich b kannt zu mach.n, damit die Rechtscandidaten wüßten, we n sie um Im matrikulation n'chsuchen könnten. Geh. Rath l>r. Häncl getraut sich nicht zu sagen, ob die Bekanntmachung der Approbation einen Nutzen versprechen dürfte, und erwar tet, daß man dem Justizministerium ordnuu »mäßiges Verfahren zulraue, wogegen A .tragstcUcr auf seine Mo- tivirunq verweist. Präsident Haberkorn erinnat an sei nen früh.rn Widerspruch gegen die Immatrikulation nach weicher Vieh weldew. In einer and rn Schlucht aber, welche aufwärts führte, waicn die dunkelgrünen Arste der Bäume noch zum Theil mit Schnee bedeckt, und auch der Boden zeigte noch mächtige Streifen sich bcrgan- ziehenden Schnees. ES war klar, sie wa en gerade an die Erweiterung einer jenrr Schluchten gckomm n, welche zu Tausenden die hohe kordillcra durchfurchen, und zugleich an die Grenze des letzten Schneefalles, denn auch unterhalb d.s ThaleS waren entweder nackte Felsen oder Baumwuchs und g üncndc Wicsenstr.ifin. Vor ihnen lag der Früh ling, ja der Sommer und dal Leben. Hinter ihnen Winter und Tod. Die junge Frau uma>mlc weinend ihren Gatten. Sie hatte in der höchsten Noth gelächelt, um sich stark zu zeigen, jetzt preßte ihr das Glück Thränen aus. Dann küßte sic in schmeichelnd. „Sich'," sagte sic, „das ist ein GebirgSihal meiner Hcimath, meiner süßen Hcimath, meines Deutschlands! So war cs in dcn Bergen, in welchen ich meine Jugend verlebte!" — Und nach all' dem Kummer und der Noth der letzten Tage überkam sie jetzt mächtig das Heimweh, das Heimweh, jener bittere HerzcnSschmcrz. den wohl J^dcr, der über haupt ein Herz hat, in der Fremde empfunden. Er sah sie fast ängstlich an, aber sie crricth seine Gedanken. „Nein," rief sic, „nein! Meine Hcimath ist die Deinige. Meine Hcimath ist Drin H rz!" Dann zeigte sic nach einer Stelle des Thales, wo ein dünner Rauch cmporstieg, und begann zu rufen. Man halte sic bereits bemerkt. E« waren Hirten, welche, vom Schnee zurückg. drängt, ihre Heerden hier weideten. Der Chilene ist von Natur aus gutmüthig, und fast alle Gebirgsbewohner leisten freudig Verunglück ten Hilfe; so kamen die Männer dcn Beiden entgegen und zeigten ihnen den besten Weg in- Thal hinab.