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Lbwiie«rirt»Prefsr: g»brlici>: 5 PAtr. 1v Kxr. io »—b—.r I» Avlt»«» ^Mri.! 1 „ 10 „ „ ,. tlriN «u»ä zsovvtli-A io vr,»««,: 15 ktxe. s vt.mp.Ii« Lio»«Io« Huwwvrn: 1 tttzr. 1 »ct»l»U büw». Inseratenprefse: ?ür ätll 8»vw elo.r »«»polt«»»» LeNs: 1 Nxe. vot»r „Linxvivvst" äi« Loil«: 2 K^r. «rschetnenr Ptzxlx«!», wit Avill»kn>» s»r tiooii- noä k'.i.rioL«, Ad«ock» Nir ä»v kolU»oä«n ^»U. Dres-nerAmrM. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmannl »nseratrnannahmr «»»wärt,: Lotpitss: t». s»t>vir»rr», 6omml„iou>ie ä«» Dr»»äo«r Ioueo»!»; «d«vö—Idl: U. UV»»»»; Altvv»: Iln«»»»^»» » Voai.«»; >«rU»: Ovveivi'icd« Uuvvi»., U»r»>«»r»»'» Lur»»u; Ir»»>«o: U. 8c»i.orr»; ^»»vlllUrt ». Al.: ^»»o»»'»cl»« Lncl»i»»ii<Uun^; »dl»: Alx-i.v 8»or»>»; kvew: v. r-üi»»»»«!.» (28, eu« üe» von» «os»o»); Vr»L: t». L»»l.io«'» öuoi»tl»n<Uuux. chrraurgrdrr: Kvnitzl. k!»p«6itioa üe» Dresäller Ionen»!», Or»»<i«o, bl»ri«n»tr»»»« Ur. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 28. Mai. Seine Kaiserlich Königliche^ Hoheit der Großherzog Ferdinand von ToScana ist heut« Nachmittag 43 Uhr, von Wien kommend, im Königlichen Sommerhoflagrr zu Pillnitz eingetroffen. Nichtamtlicher Theil. N«»«rsi»t. Telegraphische Rachrichte«. Taaetgeschichte. Dresden: Dom Landtage.— Wien: EiLtendebatte im Abgeordnetenhaus«. — Reichen berg: Feuer in Trautenau und Raudnitz. — Prsth: Landtag-Verhandlungen. — Agram: Der Bauernerceß in Ozalj. — Venedig: Fremdenzufluß- Unzufrie denheit in Mailand. Liquidirung der KriegSschädeu. Benedek'» Badereise. — Berlin: Kammervrrhandlun- gen. Hofprediger vr.. Bollert j-. Wandern nach der Schweiz wiedergestatttt- Weiterverlethuag von MUitärzugpferden. Stuttgart: Kein HandeÜmiuisterium in Aussicht. ! — Karlsruhe: Einberufung der evarrgelischen Gr- neralsynode. — Paris: Die Expedition gegen Mytho. Nachrichten auS Ueddo. — Turin: Reduciruag des HeereS. Die Bischöfe und da» Nationalfest. Deser tionen. — Mailand: Pöbelunruhen. — London: Parlament-Verhandlungen. — St. Petersburg: Fürst Alerei Orlosf -f. — Warschau: Fürstin Gortscha- ?. kost zurück. Erkrankung deS Fürst-Statthalter». Eine ? Hutdrmonstration. Todtenmrffe für Teleki. Die bevor stehende Fronleichnam-proeesston. Die Vorfälle in Kasan. LaudtagSverhandluugeu. Ernnluvnnru und Versetzungen rc. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichteu. (Leipzig. Chemnitz. Meißen. Meerane. Roßwein.) Vermischtes. Statistik und VolkSurirthschast. Feuilleton. TageSkaleuder. Inserate. Börsen nachrichten. Beilage. LandtagSverhaudlungen. Telegraphische Nachrichten. AuS Warschau meldet die „Schl. Ztg." vom 29. Mai: Die oberste Eivilvermaltung deS König reichs ist dem KriegSgouverneur Rerchelewitsch über tragen. Kürst Gortschakoff befindet sich etwas besser; er soll auf eiu Jahr Urlaub erhalten haben. ES wird behauptet. Grheimrath Platonoff und Staats- rath Karuicki seien entlassen worden. Letzterer ist mit Gemahlin auf seiue Güter nach Lithaueu ge reist. (Bergl. unsere Warschauer Korrespondenz unter „Tagesgrschichte".) London, Mittwoch, 29. Mai. In der gestrigen Sitzung deS Unterhauses sagte Lord John Russell die Vorlegung der mit der Regierung der Bereinig ten Staaten von Nordamerika in Betreff deS Aus scheidens der Südstaaten geführten Correspondenz zu und erklärte dabei, England müsse die Blokade, wenn sie den internationalen Gesetzen conform sei, anerkennen. lllaS Rew - York find Nachrichten vom 18. Mai eingetroffeu. Der Staat Massachusetts votirte 3 Mil- lioueu Dollars für den Krieg. Marylaud will die Union vertheidtgru. ES wird eiu Angriff von Sei ten der Südftaateu in großem Maßftabe erwartet; wie verlautet, wird Präsident Davit bei demselben selbst commandireu. Feuilleton. K. Hoftheater. Fräulein La Grua hat aus be sonderer Hochachtung der künstlerischen Leistungen der k. musikalischen Kapelle da- Honorar für ihr Auftreten in Verdi'S „Troubadour" morgen Donnerstag den 30. Mai dem Witwen- und WaisenunterstützungSfond dieses Institut- bestimmt: eia Act der Wohlthätigkeit, der jedenfalls zu den schätzbarsten und ehrendsten AuS- nahmefällen gehört. Zur letzte« Gastrolle der Künstlerin wird die Aufführung deS „Troubadour" wiederholt werden. 's Dresden. Die Bedeutung der deutschen Kunst genossenschaft für unsre deutschen Kunsizustänb« und ihre bis jetzt erzielten glänzenden Resultate find bereit- öfter- schon auch in diese« Blättern der Gegenstand der Besprechung gewesen. Der Zweck der deutschen Kunst genossenschaft ist, der deutschen Kunst bei aller Mannich- falligkett ihrer Richtungen ein einige- nationale- Gepräge zu sichern und unter den deutschen Künstlern da» Be wußtsein der nationale« Zusammengehörigkeit zu erwecken und zu stet» höherer Energie zu steigern, sowie auch die materiellen Interessen derselben zu fördern. Dieser Zweck wird eineSthetlS durch die jährlichen Versammlungen der Künstler, anderntheilS durch die periodisch viedrrkrhren- den nationale» Kunstausstellungen erstrebt. Die erste Ausstellung der Genossenschaft fand 1858 in München statt, und ihr G-sammteindruck war für Alle, die Sinn für Kunst und Patriotismus im Herzen trugen, rin hoch erfreulicher, ja ihr Einfluß wurde bald über dir Grenzen Deutschlands hinaus fühlbar. Wir brauchen hierbei nur an den auch in diesen Blätter« «itgetheilten Bericht der Belgier Güssen» und SwertS über die Münchner AuS- stellu«g zu erinnern, an di« LartonS - Ausstellung zu Tagesgeschichte. Dresden, 29. Mai. DieErsteKammer beendigte heute die Berathung deS Gesetze» über Zusammen legung von Grundstücken und hat dasselbe in der Schlußabstimmung einhellig angenommen. — Der nächsten Freitag in der Ersten Kammer zur Berathung gelangende Bericht der dritten Deputation über den Antrag der Abgg. EichoriuS und Genossen in Betreff der kurhesstsche« Verfassungsfrage rathrt der Kammer an, den Beschlüssen der Zweiten Kammer (Verwahrung gegen de« Bunde-beschluß von 1852 und Antrag an die Staatsregierung auf Mitwirkung zur Wiederherstellung de» RechtSzustande» in Kurhefsea unter Festhaltung d:r RechtSbestäadigkeit der Verfassung von 1831) nicht beizutreten, sondern die Eingabe der Abgg. Cichorius und Genossen auf sich beruhen zu lasten- Wien, 27. Mai. (Ostd. P.) Die Diätendebatte in der heutigen Sitzung de» Abgeordnetenhauses war nicht so sehr delicat, al» langweilig. Durch nahezu dritt halb Stunden wuide vorerst hin und her diScutirt, ob die Abgeordneten überhaupt Diäten erhalten, und spä ter, ob sie zehn, acht oder sieben Gulden pro Tag be ziehen sollen. Schließlich wurde, nachdem die große Zahl der ringebrachten Amendement» theil» bei der Abstim mung verworfen, theils ohne Unterstützung geblieben war, der Antrag de» Ausschüsse» unverändert angenommen. Der Wortlaut diese- Anträge» ist folgender: „1) Sämmt- ltche Mitglieder deS Abgeordnetenhauses de- ReichSrathS erhalten ein Taggeld von zehn Gulden österreichischer Währung, und zwar für die Zeit ihrer Anwesenheit beim ReichSrath«. 2) Außerdem erhalten dre Abgeordneten eine Reisekostcnentschädigung von einem Gulden österrei chischer Währung für jede Meile der Entfernung de» Sitzes ihres Landtage- von Wien, und zwar sowohl für die Hierher- al» auch für die Rückreise. 3) Diese Tag gelder, sowie die Reisekostenentschädigungsbrträge werden au» demjenigen Fond bezahlt, au» welchem die sämmt- lichen Auslagen für die Reich-Vertretung bestritte» wer den. 4) Kein Mitglied de» Abgeordnetenhaus«» darf auf deren Bezug verzichten." — Abg. vr. Smolka zog in Zwei fel, ob der ReichSrath in seiner gegenwärtigen Zusam mensetzung berufen und kompetent sei, in die finanziellen Angelegenheiten de» Reiche- mittelst eine» solchen Be schluss«» thätig rinzugreifen und stellte den Antrag: daß die Verhandlung über den Antrag deS vr. Litwinowiez bi» zur verfassungsmäßigen Behandlung de» Voranschla ges über den Staatshaushalt oder bi» zur Prüfung der StaatSrrchnungSabschlüsse vertagt werde. Dieser Antrag gelangt zur Abstimmung und bleibt in der Minorität. Es hat bei der Abstimmung sich bloS die Rechte erhoben. Es erfolgte dann die dritte Lesung und die endgiltige Annahme deS ganzen obigen Antrag», worauf Minister Plener folgende Erklärung abgab: „Der Bericht de» Aus schusses über den verhandelten Antrag enthält einen Aus druck, der eS dem Ministerium nothwendig macht, da hohe Hau» darauf aufmerksam zu machen. Die zweite Alinea lautet: „„Der auf Grund diese- Beschlüsse» Sü den Abthrilungen hervorgegangene Ausschuß erkennt den Antrag einstimmig für eine innere Angelegenheit deS Hause»."" Die Regierung erlaubt sich daher, da» hohe Hau» aufmerksam zu machen, daß sie von der Ansicht auSgeht, daß der gegenwärtig zu Stande gekommene An trag ein Object für den Gesetzentwurf bildet, welcher ver fassungsmäßig zu behandeln ist, mithin der gehörigen Be handlung durch da- Herrenhaus zu unterziehen und der Sanction Sr. Majestät de» Kaiser» zuzusühren sein wird." (Bravo!) Reichender-, 29. Mai. Ein der „R. Ztg." zu gestellte» Telegramm lautet: „Königinhof, 28. Mai, 6 Uhr Morgen»: Gestern Nachmittag sind in Trau tenau 130 Häuser abgebrannt; Fabriken blieben verschont." — Der „Boh." wird von authentischer Seite mit- getheilt, daß in Trautenau 127 Wohngebäude, an 70 Nebengebäude ganz oder theilweise verbrannt sind, da runter die Kirche, Dechantei, da» Bezirk-amt-gebäude, Brüssel und die auSzeichnende Anerkennung, welche deutsche Künstler bei dieser Gelegenheit fanden u. s. w. Die deutsche Kunstgenoffenschaft hat nun auf der fünften Generalversammlung beschlossen, eine zweite deutsche allgemeine Kunstausstellung, und zwar in Köln vom 1. Juli bi» zum 1. October, abzuhalten. Durch die Freigebigkeit eine» edeln Bürger» stehen dort die Räum lichkeiten de» neuen Museum» „Walraf-Richartz" zur Verfügung, ein AuSftellungSlocal, wie r» nur selten ge funden wird. Die Räume, welche bestimmt sind, später die Kunstschähe aller Zeiten, durch langjährigen Fleiß gesammelt, aufzunehmrn, sollen ihre Weihe dadurch er halten, daß die deutschen Künstler der Gegenwart dort ihre Schöpfungen vereinigen, um eine Uebersicht Dessen zu geben, wa« die letzte Zeit geschaffen. War die Aus gabe der Münchner Ausstellung hauptsächlich die, Alle» zu vereinigen, wa» deutscher Geist seit Carsten» in den bildenden Künsten geleistet, und hat sie dieselbe auf daS Glänzendste gelöst, so soll die zweite deutsche Ausstellung sich dieser anreihen; sie soll einrSthril» Kunstwerke der letztvergangenen 70 Jahre, welche durch verschiedene Um stände der Münchner Ausstellung entzogen blieben, mög lichst vollständig sammeln und so die letzte Ausstellung ergänzen, anderntheilS soll sie die Schöpfungen der aller neuesten Zeit in sich vereinigen und da- Aeugniß ab legen, daß echt deutscher Geist noch immer in der deut sche« Kunst walte, daß die Jünger da» Erb« ihrer Väter bewahrt haben. Wie man in den Zeitungen liest, ist man aller Orten bemüht gewesen, den verschiedenen Punkten de» Programms nachzukommen, ältere, in Sammlungen zerstreute Kunstwerke zu sammeln, sowie dahin zu wirken, daß die Künstler ihre Schöpfungen der letzten Jahre möglichst vollständig auf dieser Ausstellung vereinigen. Nicht umsonst hat man sich an die Besitzer von Gemälden und Galerien, an die deutschen Fürsten da» GefaagenenhauS, da» RathhauS, Hauptzollamt; Men schenleben blieben verschont. — Weiter enthält die „Boh." folgende, von gestern Nachmittag datirte Depesche: Raudnitz brennt seit halb 4 Uhr Nachmittag». Unvorsichtigkeit ist die Entstehungs ursache; 24 Häuser find abgebrannt. DaS Feuer ist größtenthetl» gelöscht. Jedem Weitergreifen ist durch Abdeckung der nachbarlichen Schindeldächer und durch LöschanstaUe« Einhalt gethan; drei Menschen find recht zeitig noch vom Erstickungstod« gerettet worden. Alle Vorsichtsmaßregeln find getroffen. Pefth, 27. Mat. (W.A.) LandtagSsttzung. Ga briel Kazinczy hielt für die Adresse eine Rede von Be deutung. Graf Dtoutz» Ezöchenyi illustrtrte die egoisti sche Politik Frankreich», der da» NationalitätSprincip blo» ab» Waffe gegen andere Staaten diene. Sonst bot die Sitzung nichts BernerkenSwerlheS. Agram- In der Sitzung der Generalcongregation de- Agramer ComitatiS am 24. d. M. kam der von den ungarischen Blättern mit so großem Eklat in Umlauf ge brachte Bauernerceß i« Ozalj zur Sprache. Soweit au- der Mittheilung der „Agr. Ztg." hrrvorgeht, verhielt sich die Sache folgendermaßen: Die Karlstadter Sänger gesellschaft machte dieser Tage mit Nationalfahnen und mit den üblichen rothrn Kappen einen Ausflug nach dem romantisch gelegene« Ozalj. Nach Lbsingung mehrer Lieder wurden sie eingeladeu, auf da- dortige Schloß zu kommen, um dort gleichfalls zu fingen, was sie auch thaten. Bald wurden sie von einem immer anwachsenden Haufen Landle»te umringt, beschimpft, mit Steinen be worfen; ihre Fahnen wurden zerifsen und mehrere von ihnen am Körper arg beschädigt, sodaß sie nur mit Noth weitern Mißhandlungen sich entzogen- Ueber die Ursache diese- strafbaren Vorgehen» der Landleute, ob und von wem sie hierzu aufgerrizt, darüber hat man nur Ber- muthungen. Vorläufig ist durch diesen bedauern-wrrthen Fall constatirt: das Verbrechen der Störung der öffent lichen Ruhe; das der öffentlichen GewaltthStigkeit durch unbefugte Einschränkung der persönlichen Freiheit mehrer Menschen und das der schweren körperlichen Beschädigung. — Ueber irgend welche tumultuarische Scenen in Agram, von denen Prsther Blätter ebenfalls wissen wollen, liegt bi- jetzt in der „Agr. Ztg." nicht einmal eine Andeu tung vor. Beliebig, 25. Mai. (Pr.) Der Fremdenzufluß ist ein verhältrrißmäßig günstiger, und auch auS der Lom bardei treffe« zahlreiche Besuche hier eia. — Leute, welch« durchaus nicht im Gerüche vsterreichfrrundlicher Gesin nung stehen, behaupten, daß die Unzufriedenheit, namentlich in Mailand, immer allgemeiner wird, und versichern, daß in Mailand die Lebensbedürfnisse im Durchschnitte um zwei Fünftel thrurer als in Venedig seien. — Die zur Liquidirung der KrirgSschäden bestimmte gemischte Commission ist bereits zusammengesetzt und wird in den nächsten Tagen schon ihre Arbeiten be ginnen. Da- Material, welches denselben zur Grund lage dienen soll, ist bereits fertig und es könnte demnach die Aufgabe dieser Commission in kurzer Zeit gelöst sein. Die Anmeldungen der Beschädigten sind bereit» seit Mo naten erfolgt und ausgenommen, und wie man hört, wird der erfolgten Liquidirung die Ersatzleistung rasch auf dem Fuße folgen. UebrigenS sind e» nur einzelne Provinzen, welche «inen bedeutenden Schadenersatz anzusprechen haben, da ein Theil der kleinen nicht unmittelbar auf dem näch sten Kriegsschauplatz« vorgrkommcnrn Schäden bereit» ver gütet wurde, und namentlich mehrere im RequisttionS- wege entstandene Forderungen durch da» Milttärärar be glichen wurden. — Feldzeugmeister Ritter v. Benedek wird nächster Tage schon von seiner Inspektionsreise auS Istrien (er war am 25. Mai von dort in Triest ange kommen) in Verona eintreffen und da» Armeecommando einstweilen wieder übernehmen, da derselbe eine Bade reise erst gegen Ende Juni oder anfangs Juli anzutre ten gedenkt. Diese Reisevrrzögerung hängt, wie wir hören, durchaus nicht von politischen Motiven ab, son dern ist lediglich die Folge der ungünstigen Witterungs verhältnisse, welche die Badesaison hinauSrücken. und Großen vertrauensvoll mit der Bitte gewendet, zu diesem edeln Zwecke sich auf kurze Zeit ihrer Kunstschätze entäußern zu wollen. Dresden ist hinter den andern deutschen Kunststädten nicht zurückgeblieben, und man ist dem Unternehmen möglichst entgegengrkommen. Der hiesige Lokalvorstand der Genossenschaft hat keine Mühe und keinen Fleiß gespart, eine Collcction von Kunst werken in hiesiger Stadt aufzutreiben, welche dazu bei tragen können, die deutsche Kunst in Köln auf eine in jeder Beziehung würdige Weise zu vertreten. Diese Kunstwerke werden, wie wir hören, ehe sie von hier nach Köln abgehen, einige Tage, und zwar vom 31. Mai an, im Doublettensaale auf der Brühl'schen Terrasse hier ausgestellt, und da» kunstliebende Publicum möge diese jedenfalls sehr interessante Ausstellung nicht unbeachtet vorübergehen lassen. K. Zittau, 28. Mai. Am gestrigen Nachmittag« fand auf dem Oybin die Enthüllung de» Pescheck-Denk mal» statt, «ine Feier, welche dir Gunst deS sonnig milden Mattage» zu einem wahren Volksfeste erhob. Die erste Anregung, dem um die Geschichte seiner Vaterstadt Zittau und de» Oybin» hochverdienten Gelehrten auf dem Berge, wo er bi» an sein Lebensende so gern weilte, und wo er einst als Pastor der Gemeinde Oybin so manchen Tobten zur letzten Ruhe nach dem romantisch gelegenen Kirchhofe geleitet hat, rin Denkmal zu setzen, war, wie seiner Zett auch diese Blätter berichtet haben, von dem Gewerbevrreine und dem wissenschaftlichen Ver eine zu Zittau auSgegangen. Die erforderlichen Mittel dazu waren theil» durch Sammlung unter der Bürger schaft der Stadt, theil» durch reichliche Beiträge au» den Kaffen der genannten Verein« und der oberlausttzrr Ge sellschaft der Wissenschaften zu Görlitz, welcher Peschrck ein lange» Leben hindurch al» ein» der thätigsten Mit- kl Berlin, 28. Mai. Da» Abgeordnetenhaus nimmt in seiner heutigen Sitzung die Debatte über da» Milttärbudget wieder aus. Zu dem Amendement Kühne (Berlin), Absetzung einer Summe von 750,000 Thlr. von dem Etat und Ueberlaffung der Ersparniß die ser Summe an di« Regierung, bringt Herr v. Vincke (Hagen) einen Untrraatrag ein, und zwar auf Absetzung einer Million von den Regierungsforderungen und Be willigung de» Reste» in solle. Dieser Antrag findet große Unterstützung. Herr Falk (Fraktion Matht«) erklärt sich im Romen s.inrr Partei für Bewilligung der «egierunglforderung al« Exkraoedi- narium. Er «cndet sich io technischer Beziehung gegen die Bei behaltung der Landwehr in ihrer bisherigen Form mit Berufung auf militärische Autoritäten. Der Redner stimmt in B.zug aus den politischen Hintergrund der Frage auch für starte Bündnisse und für rin Zusammengehen mit Oesterreich, jedoch unter der Be dingung einer vollständigen Bleichheit der Mittel, welche jeder Bundelgrnoffe wie Preußen in dielkvagschal» zu werfen hat. Der Redner ist kein glühender Verehrer de« Rarwnalverein«, allein er glaubt, das drrselbe weder den Hohn einzelner Lorrednrr ver dien», noch den Verdacht, eia Instrument in den Händen de« Fraazosenkaisrr« zu sein, solchem Verdacht könne nur rin Lochen entgegen -«seht werden- Der Redner beleuchtet dir Stellung dir Parte>ra im Haus« zu drn Milttärfraarn und mrint, daß r« nicht zu billig«» sri, »rnn di« Partri bei Abg. Wagrner (Regenwalde) dauernd von Entschließungen de« höchsten Kriegsherrn sprech«, welche da« R«cht drr Land««vertrrtung üdrr drn Haufen werfe , kdnntrn. Der Redner mrint, man müsse überhaupt von dem Ausdruck: „allerddchster Kriegsherr" absrhen; Der, von dem man so sprecht, sri für den Redner nicht, es sei für ihn der König, di« höchste Spitz« drr Verfassung, da« Oberhaupt de« Lande«, welche« dir Rechte der Vertretung desselben nicht antasten würde Drr Finanzminister ist dem Vorredner für dies« letzte Arußerung dankbar und will constatiren, daß die Regierung sich nicht i» Uebereinstimmung mit dem Abgeordnetra für Regenwolke befinde (Beifall recht»), daß sie dir Rechte diese« Hause« nicht nur anerkenne und ehre, sondern sie zu schützen für ihre Pflicht halte. (Beifall ) Die Regierung glaube nicht an einen ernsten Zwiespalt zwischen dem »bersten Kriegsherrn und der Kammer, und noch weniger an dir Rothwendigk it oder Zweckmäßigk-it de« — Staatsstreich«. Sollte, «al nicht zu wünschen und zu hoffen, der Fall einer Kluft zwischen beiden Lheilen eintreten, dann werde di« Negierung die Mittel zur Aulgleichung nicht neben, sondern innerhalb der Verfassung suchen (Beifall.) Dieser Fall werde aber nicht rintreten, dir Meinungsverschiedenheit sei nicht so tief einschneidend; dir Majorität de« Lande«, wie de« Hause« ist in dem »inen großen Gedanken der Umgestaltung de« Heere« einig, sie steht ein wie ein Mann für die Ehre und Würde dir Kron« und die Sicherheit de« Lande«. Ist dies« Einigkeit vor handen, so würden sich auch die Mittel zu einer Uebereinstimmung auf dem gesetzlichen Wege finden. Herr Schulze (Birlin) beleuchtet di» rechtliche Seite der Frage und spricht für die Annahme drr Rrgierunasforderung unter Bedingung drr zweijährigen Dienstzeit und einer ehren- vollen Mitwirkung der Landwehr im Heere- Hauptsächlich wen det sich brr Redner zum Schutze de« Rationalverein«, seine Ziele und Zwecke verwahrten denselben am besten gegen »en Bei dacht einer ilonspirati»» mit Frankreich» die Angriff, auf den Verein gälten weit mehr den Strömungen, aut denen er hervorgegangen, al« seinen Institutionen. Der Verein wolle Preußen« Hegtmonir in Deutschland, im Kriege wie im Frieden; wenn die« Sonspira- tion mit Frankreich bedeute, höre jede Deduktion auf. Man möge bedenken, daß der Kaiser Napoleon vor einer ordentlichen nationalen Bewegung mehr Respekt habe, al« vor einer grschulten Armer, und daher möge man auf erstere in gltichem Maße bedacht sein, wie auf letztrre und die Vorlagen nur unter den oben angeführ ten Bedingungen annehmen. Herr Be feier rekapitulirt den Stand der Frage und dec bisherigen Reden. Im Prineip erklärt sich der Redner für die Regierungsvorlage, eventuell werde er für da« Ertraordinarium oder da« Pauschquantum stimmen, gegen da« er sonst eingenom men sei. Ein Bündniß mit Oesterreich scheine ihm nur dann möglich, wenn die österreichischen Interessen in Deutschland aut- einandergesetzl seien, wenn der Schwerpunkt Oesterreich« nicht in außerdruischen Ländern läge. Herr v. Le trau bestreitet die finanziellen Bedenken, welche in der Eommission geltend gemacht worden. Der Redner be leuchtet die finanzielle Lage de« Staate« und bezeichnet dieselbe alt durchaus günstig. Die Klagen über zu große Bedrückung und Besteuerung de« Lande« seien ungegründrt; der Luru«,,die Uebcrfülle der Dergnügun^llocale bewiesen, daß noch sehr viel überflüssige« Geld im Lande sei. Bei der andererseit« bewies.»,n Opferfrrudigkeit möge man daher nicht Anstand Haden, die Re- girrunglvorlage anzunehmen. Herr v. Blankenburg schließt sich in drr Sache genau den Ausführungen de« Vorredner« an. Hauptsächlich wendet er sich zu einer Abwehr der seiner Fraktion gemachten Vorwürfe. Bon der Möglichkeit eine« Staatlstreiche« habe sein SprkialtoUege Wagener nicht gesprochen. Der Präsident unterbricht drn Redner und bestätigt, daß Wagener nur ein politische« Axiom glieder angehört hat, sowie endlich der Stadtcommun Zittau aufgebracht worden, und so ward die Fertigung einer mehr al» lebensgroßen Büste Peschcck'S dem Dresdner Bildhauer Donndorf übertragen und dieselbe in dem Hüttenwerke zu Lauchhammer in Bronze gegossen. — Eine dichtgedrängte Menschenmenge bedeckte bereits den zwischen den Ruinen der Klostergebäude und der Kirche gelegenen freien Platz, an welchem zwischen drei schlanken Fichten da» Denkmal aufgestellt ist, al» der Frstzug, be stehend au» Vertretern der städtischen Behörden, der obengenannten Vereine, einer Deputation der oberlausiher Gesellschaft der Wissenschaften zu Görlitz, den Veiwandten und zahlreichen Freunden de» Verewigten, von der am Fuße des Berge» befindlichen Restauration aus sich den Berg herauf bewegte und auf dem Festplatze anlangte. Nach einem Gesänge de» Gymnasialchore» mit Orchester begleitung hielt der Direktor de» Gymnasium», Herr Professor Kämmel, die Festrede, in welcher er ein ge drängte» Bild von der wechselvollen Geschichte de» Oybin» entwarf und die Verdienste Pescheck'S um diese Ge'chichte hervorhob, worauf er da» Denkmal dem Stadtiathe von Zittau, al» der Grundherrschaft de» Berge», übergab. Im Namen derselben übernahm nun Herr Stadtiath Reichel da» Monument und dankte allen Denen, welche dazu beigetragen, diese neue Zierde dem Berge zu ver leihen. Nach einem abermaligen Gesänge dankte Her» Archtdiakonu» Pescheck im Namen der Familie, woraus noch Herr Pastor Gössel im Namen der Gemeinde Oybin Worte dankbarer Erinnerung an den ehemaligen Seel sorger hinzufügte. Es war ein schöner Moment, als die weiße Hülle fiel und die wohlgetroffenen Züge de» schlichten, biedern Gelehrten sichtbar wurden und freund lich herniederzuschauen schienen auf die zu seinen Füßen geschaartr Menge, auf seinen Oybin und auf sein Zittau in der Ferne. Der sandsteinerne Sockel trägt die In-