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Dresdner Journal : 19.05.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186105192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610519
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610519
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1861
-
Monat
1861-05
- Tag 1861-05-19
-
Monat
1861-05
-
Jahr
1861
- Titel
- Dresdner Journal : 19.05.1861
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Ihre königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Georg haben heute früh ^7 Uhr eine Reise nach dem Rheine und der Schweiz angrtretrn. / Dresden, 15. Mai. Se. König!. Majestät haben allergnäbigst geruht, dem Leutnant vonHartitzsch vom 14. Infanterie-Bataillone die in Folge überkommener Uutüchtigkeit zu« Militärdienste nachgefuchte Entlastung au» der Armee zu bewillige«. Dresden, 17. Mai. Se. König!. Majestät haben geruht, den beim Miiitair-Oberbauamle angestellten Civil» Handwerkern: Zimmerpolierer Earl Adam Hübner und Maurerpolier«! Johann Earl Gottlob Peter-, in An erkennung ihrer ungewöhnlich langen und guten Dienst leistung bet gedachtem Bauamte, die silberne Verdienst medaille allergnäbigst zu verleihen. Bekanntmachung, die diesjährigen Wollmärkte betreffend. Da» Ministerium de» Innern macht andurch bekannt, daß die sächsischen Wollmärkte in diesem Jahre an den nachbemerkten Tagen, nämlich: in Buddisfin am 11. Juni, in Dresden am 12. und 13. Juni, in Leipzig am 14. und 15. Jupi Werden abgehalten werden. Die Wollen können von den Verkäufern schon am Tage vor Beginn de» Wollmarkt» auSgelegt werden. Dresden, den 13. Mai 1861. Ministerium des Innern, Abthrilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. vr. Weinlig. Demuth. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Lelegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. Dresden: NothstandSuntrrftützunge». — Wien: Der Kaiser nach Triest. — Prag: Erz herzog Franz Karl. Vorbereitungen znr Krönung. Da» St. Nepomukfest. Don der Handelskammer. Stu- dentenpetition. — Hermannstadt: Gerichtsstillstand. — Berlin: Kammerverhandlungen. Die Anschuldi gungen gegen die Polizeiverwaltung. Graf Karolyt. München: Amnestieantrag abgelehnt. Eonferenz der Mainuferstaaten. — Koburg: Ornithologenversamm- lung. — Frankfurt: Vereinbarung in der Heeres- frage in Aussicht. — Paris: Tagesbericht. — Lon don: Herzog von Bedford -f. ParlamentSverhandlun- gen. — Warschau: Freudigere Stimmung.— Kon stantinopel: Aus der neuesten Post. — Smyrna: Der katholische Erzbischof -f. — Athen: Consul deS „Königs von Italien". — New-Bork: Der Conflicl mit dem Süden. LaudtagSverhandlungerr. Beilage. Vermischtes. EingesandteS. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Triest, 17. Mai. (Ld.W.Z.) Se. Majestät der Kaiser find heute um 1V Uhr Vormmitt<mS im besten Wohlsein hier eingrtroffen. Auf dem Bahn hofe bewillkommnete der Podesta Conti an der Spitze deS StadtratheS Se. Majestät durch eine ehrfurchts volle Ansprache, welche den LuSdruck treuesterErgeben- beit und Laukbarkeit der Stadt Triest darlegte. Se. Majestät geruhten mit huldvollen Worten zu aut- Feuilleton. K. Hofthrater. Freitag, 17. Mai. In den Alpen- scenen Seidl'»: „'S letzti Fensterln" und „Drei Jahr« nach dem letzten Fensterln" zeigte sich Fräulein Gallmeyer (Rosel) vom Gratzer Theater al» die talentvvllste Vertreterin solcher Dialektrollen, die wir hier seit Frida v. Schütz gesehen haben. Manche sehr glücklich und charakteristisch getroffene Momente und Wendungen in naiver Rede und im Spiele sowie auch der tiefe, kernige Ton deS Organ» erinnerten lebhaft an jene so ursprünglich und hochbegabte Darstellerin in die sem Fache. Fräulein Gallmeyer entwickelte für dasselbe Gemülh, Humor und Unmittelbarkeit natürlichen, warmen Ausdruck; angenehme Stimmmittel und rin natur gemäß einfacher GesangSvortrag unterstützen sie dabei ge nügend, und der Beifall de» Publicum» zollte ihr mit Recht lebhafte Anerkennung. — I« der nun längst ver altet«^ Liedrrposse Holtei'S „Die Wiener in Ber lin" gab Fräulein Brauny, deren Gastspiel schon be sprochen wurde, die Louise v. Schling««. ES fehlte ihr in dieser Partie namentlich zu sehr die Wiedergabe der Frau von Welt und feinem Ton, welche die übernom mene Verkleidung als Wienerin eben durch die Gewandt heit ihre» Geiste» und Witze» durchführt. E- B. Der zoologische Garte« i« Dresden. o m. Da» düstere, in rohem Stein aufgeführte Eulenhau» enthält in verschiedenen Gelassen beinahe alle deutschen Eulengattungen von de« mächtige« Uhu, der junge Rehe «würgt, bi« zu dem kleinen Käuzchen, da» mit Noth eine Mau» meistert. Hochaufgerichtet und lautlo», in mürrischer Gravität fitzen die Naä-tvögel in ihren schat tigen Behausungen. Die breite, menschenähnliche Form Worte«, worauf der gesammte Gtadtrath rin drei- maliaeS Hoch auSbrachte. Allrrhöchstdiesrlben hiel ten sodann unter dem jubelnden Zurufe der Volks menge den Einzug durch die festlich geschmückte« Straße« -in das Nefideuzgebäude. Pesth, Freitag, 17. Mai. Im weitern Ver lauf seiner Rede über den Adreßentwnrf sagte EötvöS: Wenn die Ungarn in den ReichSrath ein träten, könnten sie einen überwiegenden Einfluß avsübeu. Ungarn wolle aber nicht den Rui« Oesterreichs, sondern nur sein Recht. Die Sache Ungarns sei mit den Interessen der übrigen Völ ker der Monarch«, mit den Einhrittideen Deutsch lands und Italien- solidarisch, sie könne auf die Dauer nicht unterliegen. ES sprachen noch meh rere Redner gegen und einer für die Zweckmäßig keit der Adresse. Die Debatte wurde um 2 Uhr vertagt. ES waren noch 7V Redner eingeschrieben. Paris, Freitag, 17. Mai. AuS Konstantino pel wird vom gestrigen Tage gemeldet, daß Omer Pascha abgereist und daß die syrische Commission eingrtroffen sei. Kopenhagen, Freitag, 17. Mai. Der Con- seilSpräfident hat die Adresse von Mitgliedern deS Reichstages mit 7N,VW Unterschriften entgegrnge- nommen und bei dieser Gelegenheit ausgesprochen, er halte eS für nvthwendig, daß Holstein eine selbstständigere Stellung im Königreiche erhalt«, und daß er hoffe, der Frieden werde nicht unter brochen werden. Tagesgeschichte. * Dresden, 18. Mai. Unter den neuesten im Druck erschienenen LandtagSactea befinden sich die Rechen- fchastSablage über- die zu Milderung de» Noth- stande» in den Jahren 1854/55 gemachten Verwen dungen, die sich nun im Ganzen auf 203,797 Thlr. beziffern — darunter 24,964 Thlr. Geldentschädigungen, 18,708 Erlaß an LebenSmittelanschaffungen, 16,740 Zu schuß an Saatkartoffeln, 59,019 Vorschüsse zu lohnender Arbeit (wovon der größere Theil wieder eingehcn dürfte) und 58,850 Verabreichungen zu Etraßenbauten und größer« Eulturarbeiten — sowie rin die bisherigen Nachpostu- late umfassender Hauptnachtrag zum Budget. Der letztere führt an Einnahmen auf jährlich 48,000 Thlr. Zinse« von Atttau-Reicheaberger Aktien, an Ausgabe« außer den schon bekannten, bez. berathenen Nachpostu- laten u. A. 47,000 Thlr. für einen Floßrechcn rc. bei Wiesenburg im Zusammenhang mit Einführung de» Eisen bahntransport« der Hölzer nach Leipzig rc., 35,785 Thlr. für Ablösung der Cavillerrigrrechlsame, 226,000 Thlr. StaatSentschädigungen und Beiträge an Gemeinden für den Wegfall vor VrrbietungSrechten, 31,000 Thlr. Neu- baubcihilfen für OelSnitz und Falkenstein, 113,300 Thlr. zu Herstellung eine- Ein- und Ausschiffung-Platzes bei Riesa, 153,000 Thlr. für Herstellung eines gleichen auf dem rechten Elbufer in Dresden unterhalb der Maricn- brücke im Zusammenhang mit der Eisenbahn, und 9562 Thlr. jährlich für Wiedereinführung der Tambour«. — Umstehend geben wir unter Landtagsverhandlungen den Bericht über die Verhandlungen der Zweiten Kammer über den Antrag auf Schaffung einer deutschen Central gewalt mit Volksvertretung. Wien, 16. Mai. (O. P.) Se. Majestät der Kaiser ist heute Abend ^7 Uhr mittelst SeparathofzugeS der Süd bahn in Begleitung des Erzherzog» Ferdinand Mar nach Triest abgereist (wo ihre Maj. die Kaiserin erwartet wird). Im Bahnhofe hatten sich die sämmtlichen Herren Minister, die Generalität, sowie andere Eivil- und Mili- tärautoritäten, dann die Bahndirection (Herrn Lapeyrirre an der Spitze) versammelt; auch war zahlreiches Publicum anwesend. 6tr. Prag, 17. Mai. Se. kais. Hoheit der Erz herzog Franz Karl, Vater Er. Maj. deS Kaiser», ist gestern hier angelangt. — Es wird neuerdings behauptet, die Krönung Er. Majestät zum König von Böhmen werde schon im August vor sich gehen und man treffe in der kaiserlichen Burg auf dem Hradschin bereit» Vor bereitungen für jenen feierlichen Act. — Der Vorabend de» St. Nrpomukfeste» (15. d.) ging diesmal ruhig vorüber. Allerdings hatten sich auf dem Kai zahlreiche Menschcngruppen gebildet, welche aber au« Wallfahrer« bestanden, die daS Feuerwerk auf der Molbauinsel be trachteten, und eine Anzahl Lehrjungen marschirte, manch mal die Anfänge slavischer Lieder anstimmend, durch die Neu« Allee, die Obstgasse bi» zur Bürgerressource, wo rin Slavaruf auSgebracht wurde, und eS war die Rede davon, dem gewesenen HandelSkammerpräsidenten Herrn v. Haase eine Katzenmusik zu bringen, aber auf die erste ernstliche Aufforderung sich zu entfernen, löste sich die Menge auf, und als in einer Straße eine Stockung ein trat, hatte da« Erscheinen einiger Polizeileute rin fo eilige» AuSeinanderstürzen zur Folge, daß die Polizei organe auf daS Angelegentlichste versichern mußten, es drohe Niemandem eine Gefahr. Der Abend ging gänz lich ohne Störung vorüber. Die Wallfahrer langten in diesem Jahre in weit geringerer Zahl als sonst an. Heute bemerkt man nur wenige der Zurückgebliebenen. — Gegen die Prager Handel»- und Gewerbekammer, welche in den Landtag drei deutsche und einen tschechischen Ab geordneten wählte, werden nun au-den tschechischen Städten de» Bezirke» Artikel veröffentlicht, welche als Proteste gegen jenen Vorgang gelten können. Andere Schriftstücke fordern die Handelskammer auf, über ihr Walten und Gebühren Rechnung abzulegen. Dieselbe hat einen solchen Act wahrlich nicht zu scheuen. Man weiß sehr wohl, von welcher Seite die tschechischen Gemeinden und Städte zu solchen Protesten aufgemuntert werden. Die Prager Handels- und Gewerbekammer hat sich für die Oesfrnt- ltchkett bei ihren Verhandlungen entschieden. — Die hiesigen deutschen Studenten haben sich an Se. Er- cellenz den Statthalter Grafen v. Forgach mit der Bitte gewendet, die Bildung von burschenschaftlichen Verbin dungen unter den Studirenden an der Universität zu gestatten. Hermannstadt, 12. Mai. (Pr.) Noch weilt, dem Himmel Dank, der Friede in unserm Heimathlande, und doch sind wir am Abend deS 30. April, im Jahre des Heils 1861, glücklich (?) in den Hafen eine- gänzlichen Gerichtsstillstandes eingrlaufen. An dem Tage, an welchem Se. Majestät der Kaiser die Thronrede hielt, die auch in unserm Lande vielfach ein freudiges Echo gefun den, haben in Siebenbürgen das OberlandeSgericht, da» Landesgericht in Hermannstadt und, wenn wir recht un terrichtet sind, auch alle Kreisgerichte ihre amtliche Wirk samkeit eingestellt, ohne daß irgend welche andere Ge richtsbehörden an deren Stelle getreten wären. Wenn heute hier in Hermannstadt welch ein Verbrechen immer begangen würde — eS eristirt keine Gerichtsbehörde, welche dagegen einschreiten, den Thatbestand erheben könnte u. s. w. Es habe Jemand die dringendste, wichtigste Klage vorzubringen — er findet keinen Richter, der sie entgegennähme. Selbst in den Wirren der Jahre 1848/49 haben wir einen derartigen Gerichtsstillstand nicht erlebt. ll. Berlin, 17. Mai. Im Abgeordnetenhause findet heute die Gcundsteuerangelegenheit ihre definitive Erledigung durch Annahme der drei Gesetzentwürfe in der vom Hcrrenhause beschlossenen Fassung. Dagegen stimmen die Fraktionen ».Blankenburg, v. Pückler, die Polen und Fraction Behrend (Danzig), also die Ele mente der jetzigen Linken. Der Finanzminister spricht im Namen der Staatsregierung die Genugthuung au», welche sie darüber empfindet, daß eine der schwierigsten und verwickeltsten Fragen, deren Schweben seit 50 Jah ren dem Lande großen Nachtheil gebracht habe und de ren endliche Lösung dazu beitragen werde, da» Verfas- sungSleben zu kräftigen und die Einheit de» Staates zu befestigen, am heutigen Tage ihre definitive Lösung ge funden habe. ES folgt die erneute Aerathung über die GewerbcordnungSnovelle. Dieselbe wird nach dem Be schluß des Herrenhauses, jedoch mit Aufrechterhaltung des früher« (im Herrenhause durch das Amendement v. Jtzen- plitz verworfenen) CommissionSbeschlufse-, wonach nicht daS Berliner Polizeipräsidium, sondern die Regierung zu Potsdam die entscheidende Instanz in ConcessionSangrlegen- hriten bilden soll, genehmigt. Den letzten Gegenstand der Tagesordnung bildet die Wiederaufnahme der neulich ab gebrochenen Debatte über die Petition, betreffend den nach der Verfassung verheißenen Erlaß eines Unterrichts- gcsetzeS. Die pädagogischen Autoritäten deS Hause», die Herren Diesterweg, Eckstein, Techow eifern von dem Standpunkte der Fachwissenschaft, die Herren Schulze (Berlin), Harkort, Stavenhagcn im Interesse der Ver fassung für, Herr v. Krosigk (Fraction v. Blankenchmg) gegen das Gesetz unter Bezweifelung der Bedürfnißfragc. Der Cultusminister vcrtheidizt die vielfach angegriffenen Schulregulative, constatirt die Lücken in den jetzigen Be stimmungen über das Unterrichtswesen und die Noth- wendigkeit eines Unterrichtsgesetzcs, welches er in nächster Session vorzulegen gedenkt. Die Petition wird nach dem CommissionSantrage der Regierung zur Berücksichti gung überwiesen. Nächste Sitzung Mittwoch 22. Mat. — (Pr. Ztg.) Der hiesigen Staatsanwaltschaft sind, wie bekannt, alle in Betreff der gegen die hiesige Polizeiverwaltung erhobenen Beschuldigungen vor handenen Materialien mitgetheilt, auch ist gleichzeitig der Staatsanwaltschaft jede weitere AuSkunftSertheilung, die sie etwa verlangen würde, zugcsichert worden. Der Staats anwalt hat nunmehr nach Inhalt seines dem Minister de» Innern von dem Justizminister mitgetheilten Be richts die Erklärung abgegeben, daß in dem zur Zeit ihm vorliegenden Material keine Veranlassung enthalten sei, die schwebenden strafgerichtlichcn Verfolgungen auf noch andere Beamte deS hiesigen Polizeipräsidiums als die bi» jetzt davon betroffenen auszudehnen. Er hat dabei nament lich hervorgehoben, daß die Erhebungen über die von der städtischen Commission in dem Krankenbuche bemerkte Ra dirung den Verdacht einer Fälschung dieses Buche» in keiner Weise bestätigt haben. Es wird nunmehr mit den weitern Ermittelungen in dem Wege fortzefahrcn werden, der durch das dem geheimen OberrechnungS- und OberregierungSrath Schulze rrtheilte Commisiorrum an gebahnt ist, und dadurch die weitere Beschlußnahme hin sichtlich eine» DiSciplinarversahrenS vorbereitet werden. — Der österreichische Gesandte, Graf Karolyi, ist von Wien wieder hier eingetroffen. München, 16. Mai. (A. Z.) In der heutigen Sitz ung der Kammer der Abgeordneten ging man zur Berathung über den Antrag de» Abg. Adam Müller und Consorten wegen Vorlage eines Amnestiegesetze» über. Die hierüber stattgehabte Debatte nahm einen sehr leben digen und politisch interessanten Charakter an. Der von dem Ausschuß gestellte Antrag: „Es sei an Se. Majestät den König dir Bitte zu richten, eS möge eine angemessene Erweiterung des AmnestiegesetzeS vom 22. Dccrmbcr 1849 in allergnäbigst« Erwägung gezogen und «in hieraus be züglicher Gesetzentwurf in Vorlage gebracht werden", wurde mit sichtlicher Majorität abgelehnt. — Die Conferenzcn der Bevollmächtigten der Mainufer staaten sind zu ihrem Schluffe gelangt und haben zu dem befriedigenden Resultat einer nicht unbedeutenden Ermäßigung der Schifffahrtsgcbühren, welche bisher so schwer auf der bayrischen Mainschifffahrt gelastet und de ren Aufschwung unmöglich gemacht hatten, geführt. Heute Abend wird da» Schlußprotokoll mit der betr. Ueberein- kunft unterzeichnet werden. -ff Koburg, 17. Mai. Nach einer neuesten Be kanntmachung deS Localcomitt'S finden die Hauptversamm lungen der deutschen Ornithologen Mittwoch und Donnerstag, den 22. und 23. Mai im herzoglichen Hof- theatrrgebäude dahier statt, während eine Vorversamm lung am 21. Mai abgehalten werden wird. Wie ich ver nehme, wird diese Versammlung von sehr hervorragenden Persönlichkeiten der Wissenschaft besucht Werden, die Zahl der Mitglieder jedoch nicht so bedeutend werden, daß des halb die Gastfreundlichkeit der hiesigen Einwohner in An spruch genommen zu werden braucht, indem die vorhan denen Gasthöfe für die Unterkunft der Gälte auSreichen werden. de» Kopfe-, sein unheimlich seltsames Nicken und Bücken und daS vorwärtSsehende, in golbner Durchsichtigkeit funkelnde Auge, da» sich bald schlaftrunken schließt und bald groß und ruhig mit dem Ausdrucke der Ueberlegen« heit den Beschauer anblickt, erklärt mit da» finster Sagen hafte, waS die Erscheinung dieser Vögel umschauert. „Grauen — sägt MasiuS*) — ergreift auch wohl den Beherzten, der in später Stunde den Wald durchschreitet, wenn um sein Haupt plötzlich die gespenstischen Schwingen schlagen, wenn das pho-phoreScircnde Gefunkel dieses Auge- ihn umkreist und nur durch die weitwiederhallende Stille ihr Jagdruf schallt. E» giebt in der ganzen dämonischen Instrumentation der Nackt wenig schauer lichere Laute, al- diese» Geheul. Meist tief auS der Brust hervorgezogen und immer stärker anschwellend — ein pfeifende» Hu! Hu! —, stimmte- sich doch auch zuzn zischenden Schnauben oder zu jenem erstickten, wie hilst^ufenden Röcheln herab, da» selbst Kundige täuscht. Die vielvrrbreiteten Erzählungen von einer wilden Geister jagd erscheinen in der That gleichsam nur als der mythische Wiederklang de» nächtlichen Aufruhr»." Die größte und gefährlichste aller Eulen, am schrecklichsten im Blick und Schrei, ist der Uhu, Slrix dubo; e» ist ein muthige» Thier mit trutzigem Kopfe, den eigenthümliche Ohrfeder- büsche und eine feuerrothe Iris auSzeichnen. Al» Be leg der Liebe, die selbst dieser mordlustige Vogel zu sei nen Jungen hat, erzählt Kobell Folgende»: „DaS Junge eine- Uhupaare» war au» dem Horste gestrichen und ge fangen worden. Man sperrte c» in einen Hühnerkorb, und am andern Morgen fand man ein todtc» Rebhuhn vor diesem liegen. Man vermuthete, daß die alten Vögel *) „Die Lhlermelt. Sharakteristiken von vr. H- Mafiu«. Essen, I86>." — Ein treffliche«, bereit« in diesem Blatte nach Gebühr gewürdigte« und m t Recht warm empfohlene« Buch, da« mir bei unsrer Arbeit zur Grit» haben. den jungen entdeckt und ihm Nahrung zugetragen, und so war es wirklich. Denn alle Tage brachten sie immer wieder neue Aczung: Rebhühner, Lammfleisch u. dgl., bis sie im August (d. h. in der Zeit, wenn die Raubvögel überhaupt ihre Jungen sich selber überlassen) ihre Ver pflegung einstellten." Auch die schönste Eulenart, die Schleiereule, 8trix tlammea, mit cigenthümlich herzförmigem Gesicht, reichem, seidenartig glänzendem und zart gezeich netem Gefieder ist in mehrer» Ercmplaren vorhanden. Der Blick dieser Eulenart hat etwa« Menschliches; be sonders fiel uns dies bei einer kranken Eule auf, die wir einige Tage vor der Eröffnung de» Gartens dort leidend in einer Ecke ihres Käfigs lehnen sahen. Ferner finden wir eine junge Ohreule (Sumpfohrcule), 8tei-r daebioli«, den Waldkauz, 8>rmum aluoo, die gemeinste Eule in Deutschland; sein Paarung-ruf soll dem Johlen eines Betrunkenen gleichen; und endlich den Steinkauz, 8trix noclua, die kleinste Eulenart; der klagende Ruf, mit dem er Abends um erleuchtete Gehöfte huscht, hat ihm den Namen deS Todtenvogel» verschafft; auch soll er der „pallactis der Alten gewesen sein. Schreiten wir weiter an den sogcnanntrn „sieben Brüdern" vorüber, einer herrlichen Dauwgruppe, die fick gegenwärtig, wie mancher andere alte Baum deS Garten-, viel vortheilhafter präsentirt, als früher, so kommen wir an mehrern Umfriedigungen mit kleinen Blockhäusern vorüber, in welchen wir vier Edelhirsche, drei Dam hirsche und einen Schweinehirsch, kervu» poreinu-i, er blicken. Der letztere führt diesen Namen wegen seine runden, fetten Körper»; er wird in seinem Vaterlande Ostindien häufig zahm gehalten und gemästet. Sein Geweih ist hoch aber dünn und nur dreigablig. Er steht in jeder Beziehung dem Rehe näher, al» dem Hirsche. Der Schwrinehirsch hat sich im Frankfurter zoologischen Garten fortgepflanzt, und Vr. Weinland macht in seiner Zeitschrift die Waidmänner darauf aufmerksam, daß diese durch ihr feines Fleisch ausgezeichnete Hirschalt leicht akklimatistrt werden könnte. Auch vier Rrhe wollen wir an dieser Stelle mit nennen, die man hier und weiter hin im Garten findet. Lange kann mau den schön ge bauten Thieren zuschaucn, wie sie ruhig äsen und in zierlichen Sätzen umherspringcn oder neugierig schüchtern und stolz dabei an daS Gatter kommen. Das klare und sanfte Auge de» Wildes kann schon allein durch seine offene Frische den in Stuben- und Stadtqualm ver sessenen Menschen wie ein Trunk auS einer Waldquclle erquicken. Zwischen den genannten Hirschen sind zwei Rennthiere eingehegt. Der Kameelhirsch der arkli chen Wüsten, wie man da» Rennthier genannt hat, vermittelt gewissermaßen den Ueberganz von den edelgcformten Hirschen zum Kameel, welches den TypuS der Wieder käuer in mißförmiger Gestalt und abenteuerlicher Häß lichkeit darstcllt- Das Nennthicr ist daS einzige HauS- thier unter den Hirschen, da» Zug-, Milch und Schlacht vieh der Polarländer. ES hat sich, nach vr. Weinland, in Antwerpen und im Berliner zoologischen Garten fort gepflanzt. Die beiden Thiere, welche der Dresdner Garten besitzt, sind au- Gent; beim Transport von dort hierher, wobei sich die Thiere ziemlich ungeberdig stellten, hat sich das eine, wie man bemerken wird, daS Geweih verletzt. Die Rennthiere wissen sich überhaupt wirkungs voll mit den Hufen, und indem sie mit dem Gehörn von oben nach unten schlagen, zu vcrtheidigen, so besondcr- gegen Wölfe und Bären, von denen sic auch auf ihren ewigen Wanderungen in der Heimath häufig molcstirt werden. Einen Feind hat das Thier jedoch, bei dessen summendem Nahen eS schon furchtsam und wehrlos zu- sammenschrickt; e» ist die» der MuSkito deS Norden», die Rennthierbremse, die sich ihm auf dem Rücken, in Nasenlöcher und Gaumen einbohrt und cinpuppt, und
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