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Dresdner Journal : 18.05.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186105185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610518
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610518
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1861
-
Monat
1861-05
- Tag 1861-05-18
-
Monat
1861-05
-
Jahr
1861
- Titel
- Dresdner Journal : 18.05.1861
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W114 Sonnabend, den 18. Mai. 1861 Iboimrmrilt«Prtisr, 5Lkrtted: 5 7blr. 10 llssr. io -s Iw Lo 1 „ 1V ., „ ., ltrttt koM w.« L1oa»UieN ü» vr»L«»: 15 ttssr. j 8t«mp«l»u- Liorslo» ^ummoru: 1 Kssr. 1 »cl»I»ss b-L»». »nseratrnprrift: A«n R»ow «l»«r ss«»p»lt«o«o 2«ll«: 1 I«ssr. D.itsr 41« 2«U«: 2 ttssr. ' »rschtliMlr 1'LxUcN, mit ä«r 8002- noä k«i«rt»^«, -tbellli» für ä«i» tolx«llä«a 1»x. DreMerIonmal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann? rnscralcnsnnlchme auswärts: L«ip»iss! I«. Lixsosrirrs», 6ommi««ionLe cke» Oresäuer .lonrnal»; «vei>ck»»«Id»t: H. HvvxLii; LItou»: St Vosi-i!»; Nsrlla: 6«»?iv»'»eks Uudlk., Lursau; Lrswso: L. 8e»i.c,r^i; kr»llllkart «. H.: ^>i0L»'»el>s LucllkLviIIiiux; Löw: LLr»:rnir; k«ri»: v. I-üwLüi^ii^» (28, nie <ie« von» eok»»»); kr«ss: V». Lssi-icu» 8uct>>l«n<1I'inx. Herausgeber: Xöoissl. Lrpeäitloo <ie» Oreaclvee ^k>ur>r»I«, vreaäen, ^»rieostr«»»« ktr. 7. Ämtlichcr Thril. Drr-den, 13. Mai. Se. Königliche Majestät habm allergnädigft zu genehmigen geruht, daß der Steuer-Ja« spector und Rendant beim Hauptsteueramte Bautzen, Eonrad Ludwig Koch, da- ihm von Er. Majestät dem Kaiser von Oesterreich verliehene Ritterkreuz de- K. K. Fcanz-Joseph-Orden- annehme und trage. Bekanntmachung. Nachdem der vormalige Advoeat und Notar Friedrich Otto Zieger in Waldenburg dieser Aemter entsetzt wor den ist, wird solche- in Gemäßheit 8- 7b der Advocaten- ordnung und 8- 89 der Notariatsordnung hierdurch öffent lich bekannt gemacht. Dre-den, den 7. Mai 1861. Ministerium der Justiz. vr. v. Behr. Rosenberg. Nichtamtlicher Theit. Übersicht. Telegraphische Nachrichten. Taaetgeschichte. Dre-den: Dom Landtage. — Arad: Vertrauensvotum filr Deak. — Pesth: Landtags angelegenheiten. — Berlin: Kammerverhandlungen. — Heidelberg: Beschlüsse de- Handel-tag-. — Wiesbaden: Uebereinkunft mit dem bischöflichen Stuhle. — Frankfurt: AuS der BundeStagSfitzung. Von der gesetzgebenden Versammlung. Wanderbücher nach Oesterreich. Vermischte Nachrichten. — Pari-: Gerüchte über Rom. Sardinien und Elba. Wirren auf Sicilien. Der amerikanische Kampf. Russell'S Reise. „Leviathan". Haiti. Syrien- Räu mung. Conflict mit Türken. — Turin: Tagesbe richt. — Rom: Rundschreiben König Franz' II. — Madrid: San Domingo- Annexion. — Konstan tinopel: AuS Bosnien. Aufregung gegen den Sul tan. Griechen und Bulgaren. — New-Bork: AuS TeraS. Jndianrraufstand in Ruata. Landtag-Verhandlungen. Dresdner Nachrichten. Statistik und LolkSwirthschast. Feuilleton. LageSkalenber. Inserate. Börsen nachrichten. Beilage. Ernennungen und Versetzungen rc. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Budisstn.) EingesandteS. Statistik und LolkSwirthschast. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Pesth, Donnerstag, 16. Mai. In der heu tigen Sitzung drS Unterhauses hielt der Redner der ultra magyarischen Partei, Tissa Koloman, in seiner gelegentlich der Adreßdedatte gehaltenen Rede eine Vermittelung für unmöglich, weil die österreichisch« Regierung die Rechte Ungarns läugne. Lin freies Ungarn sei im Interesse Europas, Deutschlands, der Civilisation. Er wolle keine .Adresse, bi» die pragmatische Sanktion vollkom men anerkannt sei, und stimme für eine Resolu tion, welche den Deak'scheu Antrag mit einigen Erweiterungen enthalten solle. Der Redner er hielt mäßigen Beifall. Szaloy erklärte persön liche Sympathien für die Drütschen zu haben. Oesterreich solle die römisch-kaiserlichen RemiuiS- cenzen aufgebev, de« italienischen Einflüsse keine weirern Opfer bringen und in Ungarn den mo narchischen Schwerpunkt suchen. Der Redner schloß mit einem Anträge auf eine Adresse und Feuilleton. K. Hofthealer. Freitag, 17. Mai. In der gestrigen Vorstellung von Kreutzer'- Oper „Da- Nachtlager zu Granada", die neben gefälligen Melodien doch zu viel Breite und Langeweile entwickelt, um da- Publicum noch intrresstren zu können, gastirte Herr Pichler vom Stadttheater zu Frankfurt a. M. al- Jäger. Sein Bari ton ist kräftig, sonor und von schönem Klange, beson der- in der obern Octave, auch biegsam und geschmeidig in der Ansprache, und eine- zarten Piano- fähig; zudem umfangreich, mehr al» einem Baritonisten durchaus wünschen-wrrth ist, da die beliebte Benutzung der zu hohen Tonlage die Stärke der liefern beeinträchtigt. Auch in der GesangSbildung hat Herr Pichler löbliche Vor studien gemacht, und seine natürliche, gute Tonbildung wird eine wettere feinere Ausbildung begünstigen. Manche Einzrlnheiten in der technischen Ausführung gelangen dem Taste vortrefflich, aber dem Vortrage fehlt neben formeller Abrundung noch jener Grad von Wärme und Leben de» Au-druck», wie man von so vorzüglichen Mit teln gern erwartet; auch eine größere Gewandtheit und Tournüre im Spiel bleibt zu deren Unterstützung noch zu wünschen. Wenn die Intonation im zweiten Acte nicht so rein war, wie im ersten, so mag da- nur in folge einer momentanen Indisposition der Stimme ein getreten sein. E. B. -n Leipzig, 13. Mai. Der Riet^el'sche Gesang- verein, der bi»hrr immer ältere und klassische Musiken aufgrführt hat, brachte gestern Abend in der Thoma»« kirche nun auch einmal Kirchenmusiken lebender Tonsrtzer zur Aufführung. Da» Programm enthielt eine acht stimmige Motette » oap«ll» von T. Vierling in Berlin; rin Adventlied und „vegräbniß Christi" von I. Klengel erhielt großen Beifall. Larady sprach für eine Resolution und gegen die Adresse. Rudolpb Ku- brinyi führte triftige Gründe für eine Adresse an. Kranz Kubrinyi wünschte die Thronentsagung de» König» Ferdinand und de» Erzherzog» Kranz und brautragte eine Dankadresse für die gute Behand lung der Flüchtlinge an den Sultan, an die Schweiz, an England und Amerika. Bartal meinte, die Regierung, welche dem Ausland« gegenüber auf dem Boden der Legitimität stehe, solle auch Ungaru gegenüber Legitimität befolgen und daS der Dy nastie gefährliche OpportunltätSprincip aufgrben. Er stimme für eine Adresse. Pesth, Freitag, 17. Mai. Bei der heute im Unterbause fortgesetzten Adreßdedatte sprach sich EötvöS dahin aut, daß die Verfassung Ungarn» vom Jahre 1848 mit den Interessen Grsammt- österreich» und Europa» wohl verträglich sei. Eine österreichische Gesammtmonarchie halte er für un möglich und glaube daher, daS Februarpatent sei nicht ernst gemeint: wegen deS Verhältnisse» zum Deutschen Bunde sei dessen Ausführung unmög lich und würde einen Dualismus in Oesterreich begründen, weil ein Theil deS Gesammtrriches dem Deutschen Bunde angrhöre, der andere nicht. Tagesgeschichte. Dresden, 17. Mai. Die Zweite Kammer hat in ihrer Heuligen Sitzung bei Berathung de» Deputation»- bericht» über den Antrag de» Abg. Riedel, die Schaffung einer kräftigen deutschen Eentralgewalt und gleich zeitige Herstellung einer Vertretung dc» deutschen Volke- betreffend, nach einer vierstündigen Ditcusston folgenden Antrag ihrer dritten Deputation (Ref. Abg. Falcke) mit 62 gegen 1 Stimme (Abg. v. Nostiz-Paul-dorf) ange nommen: „im Verein mit der I. Kammer die StaalS- regierung zu ersuchen: auf Herstellung einer kräftigen deutschen Eentralgewalt mit Volksvertretung hinzuwtrken; zugleich aber zu beantragen: die Staatsregierung wolle insbesondere für sofortige Regelung der Frage über den Oberbefehl deS deutschen BundeSheereS mit bemüht sein." — Bei der Ersten Kammer ist ein königliche- Decret ringegangen, durch welche- der Schluß de- dermaligen Landtags auf den 15. Juli angesrtzt wird. Arad, 15. Mai. (W. Z.) Von mehrer» hundert hie sigen Bürgern wurde Deak im telegraphischem Wege be glückwünscht und ihm ein Vertrauensvotum ertheilt. Pesth, 14. Mai. (W. Bl.) Im Sinne eine- der gestern gefaßten Beschlüsse war der von Teleki früher ein genommene Platz im Unterhause heute mit einem schwarzen Tuch bedeckt, auf welchem zwei Lorbeerkränze angebracht sind. — Der Präsident sagt: Gestern seien Viele in den Saal gekommen, die nicht dahin gehören. Da» sei gegen die Hausordnung, und diese müsse in Zu kunft aufrecht erhalten werden. Hierüber entspann sich eine ziemlich lebhafte Debatte, die mit folgenden Be schlüssen beendet wurde: In den Saal dürfen nur Un- terhauSmitglirder und die Stenographen kommen. Für die Mitglieder de» Oberhauses wird der ihnen auf der ersten Galerie recht- angewiesene Raum bi» zur nächsten Säule erweitert. Auf der Journalistentribüne dürfen nur Schriftsteller Platz nehmen. Der Quästor deS Hau se» wurde mit der Ausführung dieser Beschlüsse beauf tragt. ll. Berlin, 16. Mai. Im Abgeordnetenhause gelangt heute wiederum die Novelle zur Städteord- nung für die östlichen Provinzen zur Berathung, nach dem in der Commission einige Aenderungen einer noch- malrgen Redaction unterworfen waren. Die Bestimmun gen über Erwerbung de» Bürgerrecht», über Zusammen setzung der Stadtverordnetenversammlung (zur Hälfte au» Hausbesitzern), Revision der Bürgerlisten behufs der Stadtverordnetenwahl, Eintheilung der Wahlbezirke wer den angenommen. Ebenso die Bestimmungen über die Hinderung der Wählbarkeit. Die Wahl der Stadtver- von hier; einen Psalm für eine Sopranstimme mit Orgelbrgleitung von Ferd. Hiller; 8alve Kessin», achtstim mig » oapells von Rob. Papperitz in Leipzig; ein geist liche- Lied für gemischten Chor von Christian Fink in Eßlingen; „Die Seligkeiten" für Barttonsolo, gemischten Chor und Orgelbcgleitung von Fr. Liszt, und ein Kyrie für Chor und Solostimmen » capella von Rob. Franz in Halle. — Hinsichtlich de» Wcrthes dieser Compositionrn dürfte die erste von Vierling und die letzte von Franz den Vorzug verdienen. Betreffend die übrigen, so war da» Adventlied von Klengcl etwa- monoton, der Psalm von Hiller klang zu sehr nach einer Concertarie, da» Salve Hessin» von Papperitz war zwar gut gearbeitet, aber viel zu gedehnt und gesucht; Fink'» „geistliche- Lied" machte, obwohl eS eine etwa- moderne Färbung hat, einen sehr guten Eindruck. Hinsichtlich der „Seligkeiten" von Liszt muß e-, abgesehen von Liszt'» Befähigung zu geistlicher Composition, schon al- «in höchst wunderliche- Wagniß erscheinen, die tiefsinnigsten Stellen der Berg predigt Christi in Musik setzen zu wollen. Liszt macht jedoch ohne viel Bedenken Alles möglich, und zwar meisten- auch mit einem gewissen äußern Effect. Und so fühlten wir un» denn auch bei seinen „Seligkeiten" in eine Synagoge versetzt, wo der Baritonift die Rolle de» Vorsänger- auSsührte und der Chor da» Responsorium und unisono Amen sang. Die Ausführung der genann ten Composittonen war, wie man bet diesem Gesangver eine immer erwarten darf, fast durchgängig vortrefflich. Literatur. Von Alerander Ziegler ist nachträglich eine kleine, broschürenartige, bereit- 1859 erschienene Schrift: „Martin Behaim au- Nürnberg, der geistig« Entdecker Amerika»", anzuzetgen, welche eine besondere historisch geographische Bedeutung hat. Wenn nämlich im Allgemeinen Christoph ColumbuS al» ordnetcn soll nicht, wie die Commission will, auf drei, sondern auf sechs Jahr erfolgen. Zu umfassenden Er örterungen führten die sehr weitläufigen Ausführungs bestimmungen über den Wahlmodu». Die Commission wünscht die Abstimmung bei der Wahl durch verdeckte Stimmzettel herbeizuführen. Der RegterungScommissar tritt dieser Bestimmung im Auftrage der Regierung ent gegen und motivirt diese Auffassung damit, daß der Wähler, welche politische Rechte auSüben wolle, auch den Muth der freien Meinung haben müsse. Herr Waldeck bezeichnet die Auffassung der Regierung als eine unbe rechtigte Beeinflussung der Wähler durch den Staat und al- ein Instrument zur Einschüchterung, Drohung über haupt als demoralisirend. Herr Burkhardt bestreitet dem Staate da- Recht der Bevormundung und Erziehung der Wähler. Herr v. Berg meint, man müsse den Commis« flonSvorschlag annehmen, um, wenn keine andere, doch die Wirkung herbeizuführen, daß da- Land erfahre, da» Hau- wünsche die Beibehaltung de- bisherigen Modu» nicht. Bei der Abstimmung wird die geheime Wahl (durch Stimmzettel) angenommen und zwar mit einem Amendement v. Vincke, wonach „Schrcibenkunkundige ihre Stimmzettel durch ein Mitglied deS Wahlvorstande- auS- füllen lasten." Nach einer sehr umfassenden Debatte, welche sich jedoch zumeist auf Detailbestimmungen erstreckt, wird die Berathung zu Ende geführt. ES erfolgt zu meist die Ablehnung der Amendements und die Annahme der Commission-Vorschläge. Nächste Sitzung Freitag. — Im Herrenhaus« findet sich auch bei der heutigen Sitzung nur eine geringe, die Beschlußfähigkeit kaum übersteigende Anzahl von Mitgliedern ein- DaS Hau» nimmt daS Gesetz wegen Anlegung von Hypothekenstcllen für Gerechtigkeit zur Gewinnung von Stein- und Braun kohlen in den vormals sächsischen LandeStheilen, in wel chen das kursächsische Mandat vom 19. August 1743 Gil tigkeit hat, ohne Di-cussion an. Ferner ertheilt da» Hau- Uder den 11. Bericht der Staatsschuldencommisston wegen der Verwaltung deS Staatschuldenwesens im Jahre 1859 Decharge und erledigt endlich mehrere Petitionsberichte. — Nächste Sitzung unbestimmt; jedenfalls nach dem Feste. — Die gestern hervorgehobene Petition auf AuSsprechcn der Mißbilligung des Hause» über da» Verfahren der preußischen Regierung in der Macdonald - Affaire erregt allgemeines Murren und kommt gar nicht zur Berathung. Heidelberg, 15. Mai, Mittags. (Tel. d. „Chemn. Tgbl.") Ja heutiger Sitzung deS deutschen Handels« tag» wurde der CommisfionSantrag über Münz-, Maß- und GewichtSverhältnifle zum Beschluß erhoben. Es soll demnach da» Meter al- Einheit deS Längenmaße-, daS Liter als solche de» Hohlmaßes, da- Zollpfund al- solche deS Gewichts, und die Mark zu hundert Pfennigen (10 Ngr. mit sächsischer Pfennigtheiluag) al- Münzein heit angenommen werden. Wiesbaden, 15. Mai. (N. Pr. Z.) Eine direkte Uebereinkunft zwischen der herzoglichen Regierung und dem bischöflichen Stuhl setzt den Conflicten zwi schen Staat und Kirche, so weit daS bisher immer be strittene landesherrliche BestätigungSrccht bei Besetzung der Pfarrstellen in Frage steht, vor der Hand ein Ziel. Der Bischof hat jetzt ein beschränkte» Bestätigung-recht anerkannt, der Landesherr dagegen hat die infolge de» früher» faktischen Vorgehens der Kirchenbehörde verfügte Temporaliensperre aufgehoben, und eS ist die Absicht, da- ganze Verhältniß demnächst auf dem Wege der Ver fassung und Gesetzgebung definitiv zu regeln. 8 Frankfurt, 16. Mai. Oesterreich hat au» dem Anträge Preußen- zur HeereSfcage zu einer besondern Erklärung Veranlassung gefunden, welche e» heute am Bunde abgab. E» weist auf verschiedene Mißverständ nisse hin, auf welchen der Antrag beruhe, bemerkt, daß durch die Annahme de» Antrag» die „Frage selbst" nicht gelöst würde. Dieselbe bleibe vielmehr weitern Verhand lungen Vorbehalten, mit welchen der Militärausschuß zu beauftragen sei. — Koburg-Gotha hat heute die Bun desversammlung interpellirt. Es wünscht zu wissen, wie eS mit dem den Nationalverein betreffenden Anträge Derjenige gilt — und mit Recht —, welcher Amerika auf seinen Seereisen faktisch entdeckte und für Europa geradezu erst zugänglich machte, so weist der Verfasser auf scharfsinnige Weise nach, daß an dieser epoche machenden Entdeckung deS ColumbuS dem Deutschen Martin Behaim, Zeitgenossen deS Vorgenannten, ein sehr wesentlicher Antheil zuzusprechen ist. Und die» zwar durch dessen wissenschaftliche Begründung von dem Vor handensein jenes, bi» dahin so gut wie völlig unbe kannten ErdtheileS, — eine Begründung, deren wichtiger Einfluß auf ColumbuS und seine Entschließungen betreffs der zu unternehmenden Entdeckungsreise notorisch von dem Verfasser nachgewiesen wird. Die Arbeit läßt rin sorgsames, gewissenhafte- Quellenstudium erkennen und ist schon allein in dieser Hinsicht von Werth sür Jeden, den diese Materie irgendwie zu interessiren vermag. * London ist kürzlich wieder mit einem neuen Concertsaale bereichert worden, welcher wohl einer der schönsten dieser Art ist. Da» Gebäude ist in ita lienischem Style gebaut. Der Eingang ist von Orford- Street au». Durch ein schönes Säulenportal tritt man in die Vorhalle (von 38 Fuß Länge und 12 Fuß Breite), mit korinthischen Säulen zu beiden Seiten, und gelangt von da zu einer schönen, breiten und bequemen Doppel stiege, zum Concertsaale. Die Vorhalle wird durch einen geschmackvollen Gaskronleuchter hinreichend erhellt. Der Concertsaal selbst hat eine Länge von 100 Fuß bei einer Breite von 56 Fuß und einer Höhe von 45 Fuß. Da» Podium bietet am äußersten Ende gegen die Wand hin «ine Höhe von 5 Fuß und ist von au-reichender Größe. Die Ausschmückung de» Saale- nimmt sich sehr gut au», bestehend au» gemalten Ornamenten und Arabesken in Purpurroth, Weiß und Gold, ohne überladen zu sein. Hessens stehe. Der Verein habe seinen Sitz in Koburg genommen. Seine Tendenz entspreche den Wünschen der großen Mehrheit der Nation. ES sei darum nothwendig, zu erfahren, ob dem Bundesgesetze genügt werde, wenn eine Handlung in einem Dundeslande erlaubt sei, in einem andern aber verfolgt werde. Der Gesandte Hes sen» sprach gleichfalls den Wunsch nach Erledigung deS Antrag» seiner Regierung au», indem die Verhandlungen darüber ergeben würden, wie wünschen-werth die Bestre bungen deS Verein» seien. Der Gesandte Preußen- ist noch abwesend. — Die gesetzgebende Versammlung trat gestern eincm Anträge bet, nach welchem sie die Er wartung au-spricht, der Senat werde den BundcStagS- gesandten beauftragen, dafür zu stimmen, daß und nach Kräften dahin zu wirken, daß die kurhessische Verfassung von 1831 sammt dem Wahlgesetze vom 5. April 1849 wieder in Kraft treten. Man übersah hierbei, daß eine Veranlassung zu einer derartigen Abstimmung am Bunde gar nicht mehr »orliegt und daß die kurhessische Verfas sungsfrage und ihre Lösung zu einer innern LandeSan- gelegenheit geworden ist. — Wie ich in glaubwürdigster Weise vernehme, werden die Wanderbücher von nach Oesterreich reisenden Gcwerbegchilfen fortan in gleicher Weise wie die Pässe behandelt. Einmal «n der Grenze vidirt, erfolgt keine Vidirung mehr innerhalb de- Gebict» deS Kaiserreichs. — Die Handwerker bereiten eine gegen die gewerbefreiheitlichen Anträge der gesetzgebenden Ver sammlung gerichtete Eingabe an den Senat vor. Sie soll eine Monstrcpctition werden. U Pari», 14. Mai. Die tollsten Gerüchte gehen in den Zeitungen, wie im Publicum über die auswär tige Politik. Da heißt es: vor einigen Tagen sei in Turin ein geheimes Abkommen getroffen worden, das den Papst den Piemontesen preisgebe. Um den Abzug der Franzosen nicht so jäh erscheinen zu lassen, würde einstweilen eine gemischte Besatzung cintrcten (von den officiösen Blättern bereits dementirt). Dagegen heißt eS wieder, Herr Thouvenel habe die von einer andern ka tholischen Macht angeregte Idee eine» Kongresses der katholischen Mächte auch nicht ganz zurückgewiesen. Da heißt eS ferner: für die Zulassung der Einheit Ita lien- (mit Ausnahme Venetiens) werde Graf Cavour die Abtretung der Inseln Elba und Sardinien vor- schlacen, und darauf deute schon hin, daß er in seinem Salon viel von den Beschwernissen gesprochen, die letztere für Piemont mit sich führe, so daß es eigentlich ein Ge winn wäre, sie los zu werden. So gehen die Conjectu- ren widerspruchsvoll durcheinander! — In Neapel/Flo renz und Sicilien dauert der Wirrwar fort. Letzteres besonder- ist auf geradem Wege zur Republik. Es heißt, man wolle ihm eine Besatzung von 25,000 Mann ge ben. Es fragt sich, ob man damit zu Ende kommen dürfte. Die Engländer lauern um die Insel her auf die beste Gelegenheit. Die piemontesischen Soldaten möch ten sich AbendS nicht mehr herauSwagen. In Messina waren dir Mordanfällc so häufig, daß 5000 Mann Gar nison rin wohlgelcgeneS Lager vor der Stadt bezogen haben, während andere 1000 Mann in die Citad-lle ge worfen wurden. — Aus Amerika einlaufende Berichte stimmen darin überein, daß ohne geheime Hilf« der Eng länder, auf deren besondere Interessen man rechnet, der Süden Wohl unterliegen und die Sklaverei auS Amerika verschwinden werde. Freilich wird daS Land auf lange Jahre durch die Verwirrung ruinirt. — Capitän Rus sell'S amerikanische Reise findet die verschiedenar tigsten Auslegungen. Nach den Einen wäre er beauf tragt, sich in Charleston die Lage anzuschen. Da» Pu blicum hat sich aber in den Kopf gesetzt, er reise deshalb mit dem „Leviathan" (Great Eastern), um dessen Gang zu beobachten, weil ihn der Kaiser kaufen wolle! End lich bleibt noch die Vermuthung, die Reise stehe in Zu sammenhang mit der vorausgcgangenen zweimonatlichen Anwesenheit eine- Adjutanten dcS Präsidenten von Haiti. Herr Russell ist ein feiner Mann, dem man die unter dem Namen „CamuS" im „Journal des Döbats" er scheinenden Artikel, angeblich ossiciösen Ursprung», zu schreibt. Die Blicke deS englischen Cabinet» sind natür- Ferner enthält da» Gebäude einen Speisesaal von aus reichender Größe u. s. w. (100 englische Fuß sind — 107 hiesigen). Da- Ganze macht einen nobeln Eindruck und doch einfach zugleich. Die Doppelstiege ist auch wegen etwaiger FeucrSgefahr sehr zweckmäßig. -s DaS britische Museum hat, abgesehen davon, daß eS ein Gratis-Exemplar von jedem im Königreiche gedruckten Buche beanspruchen darf, jährlich 10,000 Pfd. Sterling für den Ankauf anderer Bücher, 2600 Pfd. St. für Manuskripte, 7500 Pfd. St. für Einbände und 4000 Pfd. St. für Büchergestelle und Tische zu veraus gaben. Da» wären die Ausgaben blos für die Biblio thek. Für alle Departements zusammengenommen be tragen sie 100,000 Pfd- St. Da- Budget des Museums von Süd-Kensington beläuft sich nebst dem noch einiger andern artistischen und wissenschaftlichen Anstalten auf 76,000 Pfd. St., daS der Nationalgalcric auf 12,000 Pfd. St. (wovon die Hälfte zum Ankauf von Gemälden bestimmt ist) und daS der britischen historischen Porträt galerie auf 2000 Pfd. St. * U-ber die Telegraphenerrichtung im asia tischen Rußland thcilt der „Kurjer Warsz." mit, daß in diesem Jahre noch eine Linie von Nikolajewsk am Amur läng- dem Ufer bis zur äußersten Südgrenze der russischen Besitzungen nächst dem Hafen Nowgorod a-r japanischen Meere (in einer Länge von 1900 Werst) gc legt werten soll. Die Linie von Kasan nach Omsk (1900 Werst) wird in diesem Jahre gebaut, die von OmSk nach JrtutSk (2475 Werst) in den nächsten Jah ren. Zur vollständigen Verbindung deS östlichen Asten- mit Europa wird dann nur noch die Linie JrtutSk- Kiachta-Chabarowka (3500 Werst) fehlen. 's Die archäologischen Schätze Athen» wurden neu lich durch die Ausfindung einiger Statuen ansehnlich be reichert, welche au» der Zett deS Phidia» stammen sollen.
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