Suche löschen...
Dresdner Journal : 04.05.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186105041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610504
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610504
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1861
-
Monat
1861-05
- Tag 1861-05-04
-
Monat
1861-05
-
Jahr
1861
- Titel
- Dresdner Journal : 04.05.1861
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
456 seit« nach außen keine Besorgnisse einflösen darf, weil sie ihrer Ratur nach dir leidenschaftlichen Erregungen zu vermeiden sucht, welche sich im Gefolge aggressiver Kriege einzufinden pflegen. In Meinem Manifeste vom 20. Oktober v. I. habe Ich er klärt, daß Ich der gereiften Einsicht und dem patriotischen Eifer Meiner Völker dir gedeihliche Eniwiekelung und Kräftigung der von Mir gegebenen oder wieder erwecklrn Institutionen mit veller Beruhigung anvertraue. Sie »erden. Ich bin c« überzeugt, das nachahmungSwürdige Beispiel von Ihattrafc und zugleich von jener Selbstbeherrschung zu geben wissen, welche den Prineipiru der Duldsamkeit entspricht, und dann kann e« nicht fehlen, daß Sie am Schluffe dec Ses sion sich sowohl in Ihrer Siellunz befestigt sehen, al« auch durch den Dank Ihre« Monarchen und des Bakerlandit geehrt fühlen werden. Sie werden sich aber auch die Sympathien aller Derjenigen erwerben, welche in ter Begründung veifaffungtmäßiger Zustände «me neue Bürgschaft der Wohlfahrt und Kraft »,« Vaterlandes erkennen. Ich darf erwarten, daß auch die F'age der Vertretung Mei ner Königreiche Ungarn, Kroatien, Siavo-.ien und de« «roßfür- stenrhum« Siebenbürgen im Sieichtralhe, nach Maßgabe Meiner darauf bezüglichen Handschreiben vom 26. Februar ». I. bald eine günstige iidsung erlangen wirte. Ich vertraue dlctfatl« »inerseik« auf die Gerechtigkeit der Sache und andererseits auf die zuverlässig bald von allen Hemmungen und Brdenken sich befreiende und siegreich her- vortretend« Siusichk Meiner Völker- Eie werden, sobald da« Ver- ständniß der wahren Sachlage, der Rolhwenoigkeik und der Vor- theile der von Mir seskgrstellten Einrichtungen kurchgcdrungen sein wird, Mein Vertrauen nicht täuschen, sondern thatsächlich rechtfertigen. Wie sonst, so werden sie auch jetzt treu zu ihrem rechtmäßigen Herrscher stehen, und Ich werde sohin mit Befrie digung die Vertretung der grsammtcn Monarchie um'Meinen Thron versammelt sehen Ich gebe Mich der Hoffnung hin, baß wir un« der Seg nungen de« Frieden« ungestört werden erfreuen können. Europa hat da« Gefühl, derselben zu bedürfen, um, von den Aufregungen der letzten Jahre ausruhend, in« Gleichgewicht zu kommen und nothweudigen inner» Verbesserungen seine v»lle Kraft zuwenden zu könne». Die wohlbehründete Allgemeinheit diese« Gefühlt legt den Mächten die Pflicht auf, das kostbare Gut de» Frieden« keiner Gefahr autzusetzen- Oesterreich erkennt die Solidarität dieser Pflicht an und ist überzeugt, daß sie auch von andern Mächten anerkannt wird. i Um so erfolgreicher werden wir un« den Arbeiten hingeben können, welche auf dir dauernde Begründung ein>r neuen Epoche der Wohlfahrt durch Sieigerung jeglicher Lhätigkeit auf dem Gebiete der geistigen und materiellen Interessen, durch Belebung der Bodenprvdurtion, der Industrie und de« Handel« hinzielen. Mein Ministerium wird Ihnen die Voranschläge für das kommende Jahr verlegen, worau« Sie rrsihen werden, daß dir Bemühungen im ordentlichen Skaat«hauShalle, das Gleichgewicht hrrzustellen, fortgesetzt werden. Diese« beharrlich angestreb'e Ziel konnte zwar, der Ihnen bekannten Verhältnisse wegen, noch nicht erreicht werden. Allein die bevorft-hente Durchführung der Landet-, Kreit oder Bezirk«-, und ter «emeindeautonomie. dann die Verminderung de« HeereSaufwandr« bei der gehofften Wiederkehr regelmäßiger internationaler Verhältnisse läßt eine namhaf t Slleichterung des Reichtbudgett, und in deren Gefo'g« d e Herstellung de« Gleich gewicht« im Staatshaushalte überhaupt in nicht allzuferner Zu kunft erwarten. Da Meine Regierung in einigen Zweigen der Besteuerung wünschen«w«rthe Modifikationen «inzusühren beabsichtigt, so wer den Ihnen di« hierauf bezüglichen Gesetzentwürfe übergeben werden. Zugleich werten Sie die Nachweisung de« Ergebnisses der Fioanzgebahrung des Jahre« ItitiO und die Rechtfertigung der au« DringlichkeitSgrünben ohne Zustimmung de» ReichSralh« er griffenen Finanzmaßregeln erhalten. Ihrer erleuchteten und reiflichen Erwägung empfehle Ich die Vorschläge zur Regelung de« Verhältnisse« zwischen dem Staate und der Nationalbank, mit denen vor Allem die Sicherstellung der Unabhängigkeit der letzter» bezweckt wird. Auch andere wichtige Angelegenheiten, welche theil« in die Eompetenz de« gesammten, theil« in die del enger» Reichlrath« einschlagrn, werken Ihre Aufmerksamkeit und etndringende Er örterung in Anspruch nehmen, indem Ich befohlen habe, daß Ihnen dir hierauf bezüglich'» Gesetzentwürfe vorgrlegt werden. Die Perioden der Geschichte, in welchen e« den Völkern ge gönnt ist, auf bereit« gebahnten Wegen vorwärr« zu schreiten, werden im Sauf« der Jahrhunderte von Zeit zu Zeit von entschei denden Wendepunkten unterbrochen. Un« ward da« Glück einer ruhigen, klaren Epoche nicht zu «heil. Die Aufgabe, welche durch die Rathschlüsse der Vorsehung un« zugefalUn ist, besteht dann, die Geschicke de« Vaterlandes über dk» schwierigsten aller Wendepunkte glücklich hinüber zu leiten- Solche Aufgaben lassen sich nicht ohne Anstrengung und mannhaft» Au«dau»r, n chk ohne Opfer an Gut und Blut lösen; aber gelöst müssen sie werden. Sie, Meine Herrin, wollen Mir, Ich bin e« übirzeugt, ge wiß beistrhen mit jener altösterreichischen Treue, Aufopferungs fähigkeit und Hingtbung, welche sich bei allen Völkerstämmen de« Reich« zum sichirstin Beweise ihre« edlen Kernt gerade in schwie rigen Lagen am glänzendsten bewährt hat. Meine treugesinnten Völker Haden in ihren letzthin an Mich gelangten Ansprachen mit kräftigen Worten dem Gedanken Aus druck gegeben, daß di« Bedingungen des Verbände« aller Länder Meine« Kaiserreich« aufrecht erhalten werden müssen. Ich erkenne e« al« Menne im Angesichte aller Meiner Völker übernommene und durch jene Kundgebungen nachdrücklich bekräf tigte Regrntenpflicht im Sinne der im Diplome vom 20. Okto ber v. I. ausgesprochenen und in den Grundgesetzen vom 26. Februar l. I. zur Durchführung gelangten Ideen, die Grsammt- vrrfaffung al« da« unantastbare Fundament Meines einigen und untheilbaren Kaiserreich«, dem in feierlicher Stunde geleisteten Angelöbniß getreu, mit Meiner kaiserl Macht zu schützen und bin festen Willen«, jede D.rletzung derselben al« «inen Angriff auf den Bestand der Monarchie und auf die Richte aller Meiner Länder und Völker nachdrücklich zurückzuweisen. Und so wie «S denn an dem Zusammenwirken unsrer eignen than, daß auch er dcm Tobten seinen Segen nnd seine frommen Wünsche in die ewige Ruhe mitgeben wolle. (Schluß folgt.) * Frau v. BulyovSzky ist von ihrer Gastspielreise, auf der sie in München, Köln, Düsseldorf rc., besonders in den Rosien der Sappho und Julia, so große Triumphe gefeiert, nach Dresden zurückgekchrt, und cS darf daher wohl in den nächsten Tagen ihrem Wiederauftretcn Hier selbst entgegengeschcn werden. * Wie die „Boh." schreibt, lehnte Richard Wagner in einem in Prag angelangtcn Schreiben auS Pari» vom 25. April die Einladung, sein „Rhcingold" in Prag zu rrst zur Darstellung gelangen zu lassen, ab, indem der Autor gewillt ist, Heuer im September eine Musteraus führung seine» neuesten Werke» „Tristan und Isolde" mit Beziehung der drSponibeln ersten Kräfte Deutsch land» zu veranstalten und erst im künftigen Jahre eine dergleichen der ersten genannten Oper folgen zu lassen, welche gleichsam als „Modelle" für alle folgenden zu gelten hätte. Da c» sich um rin festgrhaltcneS allge meine» Princip handle und die persönliche Intervention bei den so heiklen und schwierigen Jnsceneschungcn der gedachten Werke unumgänglich nothwendig sei, so hofft R. Wagner, ,.daß sich durch diese Erklärung Niemand verletzt finden dürste". * Die „Gartenlaube" weist nach, daß die Melodie der Marseillaise ursprünglich von einem deutschen Componisten, dem kurfürstlich pfälzischen Hoikapellmeister Holtzmann in Meersburg, herrührt. Der Dichter Rouget de Li-lc hat nämlich da» Credo der >ti^»n »otom- ni» Nr. 4. cvmponirt von Holtzmann, abgeschrieben nnd zu sriner^Dichtung vollständig benutzt. Der Organist Hamma in MeerSburg hat in diesen Tagen da» Manu skript Holtzmann'» aufgcfunden, und nach demselben ist Kräfte nicht fehlen wirb — so wollt Gott, unser Beginnen und Vollenden segnend, die Krone und da« Reich, die Völker und ihre Vertreter schützen und schirmen mit seiner oUwaltendrn Macht." Seine Majestät sprachen die vorstehende Rede mit klarer fester Stimme, die hervorragenden Stellen mit er hobener bedeutungsvoller Betonung. Die Rede wurde häufig von dem einstimmigen Hochrufe der Bersammlung unterbrochen, Vie sich bei den auf die Einheit de» Reichs, die Aufrechthaltung der StaatSgrundgesetze und die bewährte Treue der Völker Oesterreich» bezüglichen Stellen zu einem so stürmische» Ausbruche de» Enthu siasmus steigerten, daß die Versammlung davon unauf haltsam sortgerrssen wurde. DaS Bewußtsein der hohen Wichtigkeit dieses historischen Moments bemächtigte sich aller Gcmüthcr, und ein unbeschreiblicher Jubel erfüllte die Hallen de» Saale» beim Schluffe der Rede. Nach beendigter Rede erhoben Eich Se. Majestät und kehrten in der oben angegebenen Weise in die innern Gemächer zurück. In diesem Momente erfolgten Gewehr- und Ge schützsalven — auf dem Sfadtwalle, zu beiden Seiten de» BmgthoreS, waren hierzu die Geschütze von zwei 12psündigen Batterien aufgesührt, die 21 Schüsse gaben — und verkündeten den Schluß einer Feierlichkeit, durch welche dos große Werk der Rcichsvertretung in glanz voller uud erhebender Weise eingeleitet worden ist. Wien, 2. Mai. (W. Vl.) Die Straßen der Residenz stadt der, innern Stadt, wie drS größten TheilrS der Vor städte erglänzten gestern in einem Hellen Lichtmecre; Wien feierte die Eröffnung des Reich-rathe» und gab d-r durch die Thronrede hervorgerufenen freudigen Stimmung in einer Illumination Ausdruck, die sich von der Vor gängerin im Februar in mehrfacher Beziehung unterschied. Während damals der größte Theil der Fenster in den belebtesten Straßen dunkel blieb und selbst die beleuch teten keinen besonder» erfreulichen Eindruck hervorzubrin gen vermochten, blieb gestern fast kein Fenster in den Hauptstraßen unerleuchtet, und selbst die rnllegenern Sei tengassen blieben nicht zurück. Man merkte gestern deut lich, daß die Beleuchtung keine Folge magistratischer Ordre, keine Befolgung höherer Weisung sei. G.gcn 9 Uhr fuhr Se. Majestät der Kaiser im offenen Wagen über, den Kohlmarkt, Graben, StephanSplatz rc. rc. und wurde mit einem wahren Sturm von herzlichsten Hoch» und Hur- rahs von den dichtgedrängten Massen begrüßt und un ausgesetzt begleitet. Es war eine tiefcrgreisende imposante Kundgebung, die sich auf dem ganzen Wege, den Se. Majestät nahm, mit gleicher Stärke wiederholte. Als der Kaiser in die Burg zurückgrkehrt war, wurde auf dem Burgplatze die Vo'.kshymne angestimmt, worauf Se. Ma- jcstär dem begeisterten viel tausendstimmigen Hochrufe fol gend, sich auf dcm Balcon zeigte und freundlich dankte. Hkrmannstadt, 22. April. (Pr.) Die evangelische LanveSkirchenversammlung hat daS Werk end lich zum Abschluß gebracht, welches bereits im Jahre 1851 aus innern und äußern Gründen in Angriff genommen und von der Staatsregierung am 4. December v. I. nach vielfachen Verhandlungen mit den Bctheiligten erledigt wurde: die innere Verfassung der evangelischen Landes« kirche Augsburger Bekenntnisses in Siebenbürgen. Den Schlußstein zum neuen Verfassung-Werke legte dieselbe, indem sie das oberste Erecutivorgan der Kirche, daS so genannte Land:Sconsisrorium, wählte, welches seinen Sitz in Hermannstadt haben und unter dcm Vorsitz der Super intendenten einmal im Monate sich versammeln soll. Zum Curator und Vicepräsidenten des LandcSconsistorrumS wurde fast einstimmig der Finanzprocurator Konrad Schmidt gewählt, zum Superintendcntialvicar der Stadt pfarrer Joseph Fabini in Mcdiasch. Die evangelische Landeskirche A. C. in Siebenbürgen hat nun infolge freier Vereinbarung m t der Staatsgewalt eine PreSbyte- rialversassung, welche den Schwerpunkt der Kirchengewalt ausschließlich in die Gemeinde verlegt und den besten der derzeit in evangelischen Ländern bestehenden Kirchenver- faffungcn würdig an die Seite gesetzt werden kann. » Berlin, 2. Mai. Im Abgeordnetenhause hat Herr vr. v. NiegolewSki einen neuen Antrag ein gebracht, welcher dahin geht, auf Grund dcS Art. 82 der Verfassung (Bcfugniß der Kammer, zu ihrer Information Thatsachen untersuchen zu lasten) eine Commission nie- dcrzufchen zur Untersuchung derjenigen Thatsachen, welche auS seinen beiden Interpellationen der letzten Jahre in Betreff der Verbreitung falscher Provocationen in der Provinz Posen durch Beamte der preußischen Polizei theils bekannt sind, theilS später bekannt wurden. Der Antrag bezieht sich auf sechs Punkte und ist ausführlich motivirt, er will namentlich Auskunft darüber, ob der Minister des Innern, über den Verlauf der Untersuchung genaue Berichte hat, und inwieweit eS gegründet ist, daß die eingeleitete DiSciplinaruntersuchung nur zum Schein geführt worden. Der Präsident giebt anheim, eine be sondere Commission zu ernennen, und daS HauS be schließt, den Antrag an die Justizcommission zu über weisen und deren weitere Anträge über die Behandlung abzuwarten. Es wird demnächst das gestern berathene die „Marseillaise" nicht etwa eine RcminiScenz, sondern die einfache Copie jenes Credo. — Diese Mittheilung klingt zwar etwas unwahrscheinlich, aber zu den Un möglichkeiten gehört cS nicht, daß sie in der Wahrheit begründet ist. Immerhin bleibt es seltsam, sich die Melodie der „Marseillaise" ursprünglich als Credo einer Messe denken zu sollen. Wenn freilich erwiesen würde, daß d,e Messe früher dagewescn ist, als daS französische Volkslied, so wäre jeder Zweifel gehoben. Im andern Falle könnte aber auch daS Gegrntheil angenommen werden, nämlich, daß der Componist der Messe das be reits vorhandene Volkslied benutzt hätte. * Ein neuer Beitrag zur Goetheliteratur steht von dem alten würdigen Schulrath Abeken in Osnabrück, der mit den Heroen der Weimarer Zeit noch persönlich verkehrte, zu erwarten- Die Schrift wird sich „Drei Jahre aus Gocthr'S Leben" betiteln und dürfte leicht im Stande sein, die bisher geltend gewordenen Ansichten über Goethe al- Staatsmann und Politiker in mancher Beziehung zu modificiren. * Für Shakespeare'» HauS und Garten in Strotford-upon-Avon, wo er zuletzt gelebt haben soll, und die vor wenigen Tagen öffentlich »ersteigert wurden, sind nicht mehr al» 1100 Psd. St. geboten worden. Da» Grundstück soll effeetiv 1500 Psd. St. Werth sein, und der gegenwärtige Besitzer ist bereit, c» um 1800 Psd. Et. zu verkaufen. Bleiben somit blo» 300 Psd. Et. für die poetischen Remini»cenzen de» Platze«! * Die Akademie der moralischen und politischen Wissenschaften in Pari» hat an de» verstorbenen La- ferriüre Stelle Herrn Renouard mit 33 von 35 Stim men zum Mitgliede ernannt. * Am 24. Juli wird in Rheim» unter dem Vorsitze de» Bischos» Gousset der archäologische Congreß Frank reich» «öffnet werden. Gesetz über die GemeinheitStheilung re. noch einmal al» Ganze» angenommen und hierauf die (gestern angedeu- tetr) Interpellation de» Abg. v-Vincke, welche von 58 Genoffen, an deren Spitze v. Berg, unterstützt ist und also lautet: - „Dir Zrimog'N bringen ein» Rote d« köiMich«« llfftnl. sterium« der ou«wärtigen Angelegenhetten vom 27. Februar d. I., in «reicher die Reklamationen ter »ngttftbro Reglement in ber Macdor.alö'schea Angelegenheit in würdiger energischer Gpr«che zorückgkwiestn werden. Die vom Lord Palmerston in der Bi»- ung dk« eugllichen Hause« der Gemeinen vc« 26. v. M. abg«. gebenen Erklärungen veranlassen den Nnlerzei'Kneten z« der Frag» an ta« königliche Etaatsministerium: I) Ist die Note vom 2/. Fe bruar authentisch? 2) Hat seitdim rin Schriftwechsel in der be- rcgten Angelegenheit mit ter englischen Regierung stattgelunben und ist in diesem Falle do« königliche Skaatsministerium bereit, die betreffenden Leleiistücke dem Hause der Abgeordneten vor- zrilegen?' Der Minister de» Auswärtigen erklärt, diese Inter pellation am nächsten Montage oder, fall» an diesem Tage keine Sitzung ist, in dem darauf folgenden Ple num beantworten zu wollen. — Man kommt daraus zur Berathung eine» Gesetze», welche» der Abg. Rohden beantragt hat und die Stempelpstichtigkeit von Ueber- tragungSverträgrn an Descendenlrn regeln will. Die Commission empfiehlt Annahme de» Gesetze». Der Ju« stijminister und dessen Commissar erklären sich dagegen, weil die Einnahmen der Staatskassen dadurch um 100,000 Thalcr jährlich geschmälert würde«. DaS Gesetz werd mit einigen Modifikationen angenommen. — E» folgt nunmehr die Berathung über daS Gesetz, betreffend die Novelle zur Städte-Ordnung für die sechs östlichen Provinzen sowie über 40 bezügliche Petitionen. Der Abg. Duncker hat einen sehr umfassenden Bericht er stattet. Die C»mmission ist im Princip gegen jede No velle, hat aber evenlualiler die Vorlage durchberathen und eine umfassende Reihe von Veränderungen vorge- schlagcn. Nach einer langen Diskussion schließt die all gemeine Debatte und cs folgt da» Nesuviö de» Bericht erstatter» Herrn Duncker, welcher den von der Ccm- mission vergelcgten Entwurf einer revidirten Städtcord» nung für die preußische Monarchie vertheidigt und zur Annahme empfiehlt. — Die hierauf eröffnete Specialde« balte wendet sich zu jenem Entwürfe, welcher die Städte ordnung für die ganze Monarchie begreift. Nach ein gehender Specialdebatte über 8- 1, welcher das Princip des Gesetzes enthält und nach einer auf Ablehnung ge richtete» Erklärung de» Minister» de- Innern wird §. 1 verworfen und damit der ganze Vorschlag der Com mission. Die Specialdebatte über die von der Regie rung vorgelegte Novelle wird auf Donnerstag vertagt. — Im Herrenhause beginnt bei überfüllten Tri bünen die Grundsteuerdebattc, nachdem zuvor 7 Mitglieder vereidigt worden. Die Commission empfiehlt bekanntlich Ablehnung der Grundsteuervorlagen. Die heutige Debatte enthält keine wesentlich neuen Momente, sie erscheint vielmehr al» eine Wiederholung derjenigen über den Arnim'schen Antrag. Die Fortsetzung der De batte wird vertagt. Elberfeld, 1. Mai. (Elb. Z.) Am gestrigen Tag« waren die Drputirten der Elberfelder Kreissynode zu ihrer Jahresversammlung unter dem Vorsitze deS Su perintendenten Taube versammelt. Zum Schluß trug der Vorsitzende, nachdem er zuvor seine persönliche Stellung zu der in dem städtischen Waisenhaus zu Elber feld stattgehabten religiösen Bewegung au»gesproche«, vier Anträge de» reformirtrn und fünf Anträge de» lutherischen Presbyteriums zu Elberfeld vor. Ja der größten Spannung folgte die Synode drei Stunden lang den bei »er tief eingehenden Debatte hervortretenden, sehr ernsten und ergreifenden Reden und sprach in gro ßer Majorität ihren Schmerz darüber auS, daß die außer ordentliche religiöse Erscheinung im Waisenhause, die in ihrem Kern al» eine Erweckung zu betrachten sei, von der städtischen Obrigkeit so behandelt worden, daß der religiöse Charakter jener Erscheinungen verkannt und die tiefsten religiösen Interessen der evangelischen Gemeinden verletzt worden. Weiter beschloß die Synode, ohne in die fcrnern Anträge einzugehen, daß da» Moderamen die geeigneten Schritte thun solle, um zu erwirken, daß die berechtigten kirchlichen Organe gehört und die Interessen der evangelischen Gemeinden zu ihrem Recht gebracht werden. München, 1. Mai. (Allg. Z.) Der Ausschuß der Kammer der ReichSrLthe hat also auf Antrag de» Grafen v. MontgelaS mit allen gegen zwei Glimmen — Fürst Hohenlohe und Freiherr v. Thüngen — in der kurhessischen Frage den Beschluß gefaßt, zur Tages ordnung überzugehen. vr. Bayer, Graf v. Sein-Herm, Herr v. Niethammer, der erste Präsident Frhr. v. Stauf- senberg erklärten sich gegen den Beschluß der Kammer der Abgeordneten, der nur vom Fürsten Hohenlohe und Frhrn. v. Thüngen anerkannt wurde. Pari», 1. Mar. Dar „Pays" schreibt: „Auswär tige Journale haben angczeigt, daß die französische Re gierung gegen Das, was in Haiti vorgegangen ist, pro« testirt habe. E» ist die- ein Jrrthum. Der Vertreter Frankreichs hat sich damit begnügt, seine Flagge einzu ziehen. Diese, in derartigen Fällen übliche Maßregel ist rin einfacher Act deS Abwarten»." — Der „Propa- gateur" meldet, daß an den neuen Befestigung-Wer ken von Lille mit großer Thätigkeit gearbeitet wird- Ungefähr 1000 Arbeiter sind damit beschäftigt. — Zwi schen Rußland und Frankreich ist der „Patrie" zufolge rin literarischer Vertrag abgeschlossen worden. — Heute wurde die Gemäldc^AuSstellung (im Palai» de ^'Industrie) eröffnet- Bern, 30. April. (K. Z.) Die Lukmanier-Dahn ist da« Ereigniß de» Tages. Von den Dekreten der Gro ßen Räthe von St. Gallen, Tessin und Graubündten ist man rasch zur thalkrästigen Ausführung geschritten, und der Telegraph meldet heute au» dem Canton Tessin, daß gestern zwischen Bellenz und BiaSca die Eidarbeitcn der Lukmanierbahn begonnen worden. London, 1. Mai. Nachdem der englische Gari- baldi-Comitö sich aufgelöst und die italienische Re gierung sich die Zusendung fernerer englischer Freiwilli ger verbeten hat, bildet sich hier ein neuer Verein unter dem Vorsitze de» UuterhausmitgliedeS Crawsurd, der den Namen „lialircn flmcl Committee" führen wird und den Zweck hat, vermittelst -eldbeiträge und der Presse an dem großen Werke der Einigung Italien» (d. h. Abzug der Franzosen au» Rom und Verdrängung der Oester reicher au» Venetien) „auf friedlichem Wege"- Theil zu nehmen. — Man glaubt, daß die entscheidende Abstim mung über da» Budget noch im Laufe dieser Woche erfolgen werde. Die ministeriell« Partei schmeichelt sich, eine kleine Majorität zu erhalten. Die Gegenpartei thut da» Ihrige, indem sie in allen Theilen der Hauptstadt und de» Lande» Petitionen gegen die Papierfteuerabschaf- fung veranlaßt (vgl. die Telegramme). — Der Great- Eastrrn tritt heut« von Milford-Haven seine Reise nach Amerika an. E» heißt, daß diese» Mal «ehr Passagier« al» da» erste Mal die Reise mitmache» werden. London, 2. Mat. (Tel.) Bei dem Banket, da her Lordmayor dem Lord Derby zu Ehre» der eonser- Hativen Partei gegeben, erklärte Derby in seiner Rede, daß er da» jetzige Ministerium nicht stürzen Welle. -j* Warschau. 1. Mai. Unsre MunicipalttätSfrage ist gestern vorläufig gelöst worden. Der provisorische Municipalrath hat sich aufgelöst. Die erste der fv laut angrkündigten Reformen ist damit einstweilen bi» zur definitiven Regulirung de» Muntcipalwesen» durch rin allgemeine» Gesetz wieder beseitigt. Bekanntlich war der Municipalrath auf Antrag der Regierung au- der am 27. Februar gebildeten Bürgerdelegation in dr^ Weise constttuirt worden, daß 12 Mitglieder derselben den Per sonalbestand bilden und unter dem Vorsitze de» Stadt präsidenten die durch Art. 13 de- kaiserlichen Uka» vom 26. März angegebenen Functionen »errichten sollten. Um letzterer Aufgabe, welche die wirthschastliche Verwaltung der städtischen Interessen begreift, genügen zu können, hatte der neugebildrte Körper in seiner Jnauguralfitzung »om 5. April «ine zweckentsprechend« Ordnung für seine Sitzungen beschlossen und darin namentlich den Mitglie dern da- Recht gewahrt, Anträge in Bezug auf die ge setzlichen Attributionen der Municipalität einzubringen, über dir da» Plenum sodann zu entscheiden hätte. Dies« Bestimmung war um so unumgänglicher, da die Thätig« kett unser- Magistrat» bisher durch da» Mitrrgirren voN sieben verschiedenen Aemtcr» und Behörden — worunter militärische nicht die letzte Rolle spielen — in den mei sten Geschäftszweigen fast gänzlich paralysirt und in einer k«um glaublichen Weise zersplittert ist. Der interimistische Genrraldirectvr der RegiermrgSrvmmtssion de» Innern, General Gjeczewicz, fand die Motive und Anträge der Municipalität ganz berechtigt und legte dieselben in der Sitzung de» AdministrationSrathe» am 17. April zur Ge nehmigung vor. Inzwischen nxren bekanntlich die Dis positionen unser» Gouvernement» andere geworden und e» darf daher nicht überraschen, daß von den Anträgen de» Municipalrathe» nicht» weiter genehmigt wurde, al» daß zwei Tage in der Woche zur Abhaltung von Sitz ungen fest bestimmt sein sollte«. Im Uebrtgen wurden die Vorstellungen de» einzigen bestehenden repräsentativen Organ», welche» da» Land seit den Frbruarereignissen nicht nur, sondern überhaupt besitzt, abschlägig brschie- drn, ja der durch ausdrückliche Genehmigung be» Statt halter» bereit» einzefkhrte Titel de» „Municipalrathe» der Hauptstadt Warschau" wurde wieder abgeschafft und statt dessen von „Personen" gesprochen, „die einstweilen zur Mitwirkung bei den Functionen de» Magistrat» ge meinsam mit letzterm berufen sind!" Unter solchen Um ständen ist e» begreiflich, daß von einer irgendwie er sprießlichen Thätigkeit de» mit solchem Mißtrauen behan delten Municipalkörper» unsrer Stabt keine Rede sein konnte, und wenn sich die ehrenwerthen Bürger, die al» DelegationSmitglicder für die Aufrechterhaltung der Rahe in gefährlichen Wochen thätig waren und die Regierung durch ihre Dienste und ihre populären Namen zu mehr als einmal ausgesprochenem Danke verpflichteten, nicht zu willenlosen Werkzeugen machen wollten, so mußten sie eben zurücktreten. Die gestrige zweite und letzte Ver sammlung der 12 Herren beschäftigte sich deshalb mit Wetter Nicht-, als der Bitte, sie in Anbetracht der Sus pension der Entscheidung über ihre Anträge, der Unmög lichkeit, unter solchen Umständen hie ökonomische Verwal tung der Stabt nach Art. 13 de» allerhöchsten Uka- zu führen, und der angeblich nahe bevorstehenden definitiven Gesetzgebung über die municipale Organisation, ihrer Verpflichtungen entbinden zu wollen. Dieser Beschluß wurde einstimmig gefaßt. DaS Land entbehrt also jetzt wieder jede» gesetzlichen Organ», um seine Bitten und Wünsche zum Vortrag zu bringen. — Heute hat in sämmtlicken katholischen Kirchen die sogenannte Mai» andachr zur Mutter-Gotte» begonnen, die alljährlich den ganzen Monat Mai hindurch fortdauert. — Die Kirche» waren überfüllt, und namentlich von Frauen in Trauer gewändern stark besucht. Al» Zeichen der Lande»trauer trägt da» männliche Publicum fast au»schließlich schwarze Mützen, da da» Tragen von Hüten mit Trauerflor ver boten ist. Cylinderhüte steht man sehr wenig in de» Straßen, da solche meisten» nur von Beamten oder Aus ländern getragen werden. — Von den am 8. April Ver wundeten sind bi» heute in den Hospitälern 11 (dar unter 2 Juden) gestorben. Die Leichen werden gewöhn lich nach Mitternacht unter EScorte nach dem Kirchhofe erbracht und in aller Stille beerdigt. — Gestern soll der Administraüontrath die Grün den Hast ung» frag« im Princip bereit» entschieden haben, und zwar der Art, daß schon vom kommenden I. Juli an für jeden Arbeiter ohne Gespann täglich 2H Sgr., für jeden Arbeiter hin gegen mit Gespann 7 Sgr. al» Entschädigung für den Gut»herrn festgesetzt sein soll, eine rm Hinblick auf di« hiesigen Landesverhältnisse gewiß sehr niedrige Taxe. — Uebermorgrn ist der Jahrestag der Constitution-- feier von 1792. — Bei der großen Vorsicht der Re gierung und den kräftigen SicherheitSmaßregekn wird Wohl hoffentlich auch dieser gefürchtete Tag im ganzen Lande ruhig ablaufen. Helfingfors, 17. März. (Nat.-Z.) Di« heutige Num mer der ofsiciellen „Finnland» Allmänna Tidning" ent hält «in Manifest, welche» Kaiser Alexander II. am 10. d. M. erlassen hat und in welchem er Flnnland» constitutionelle Rechte zum Volle» anerkennt und, bi» die Zeitverhältniffe die Zusammenberufung der Stände gestatten, da» Prüfungsrecht derselben einem Ausschuss« überläßt, dessen Mitglieder durch freie Wahl innerhalb der 4 Stände aufgestellt werden. — An» dem genann ten Blatte erfährt man, daß der Kaiser an» eigene« An triebe kürzlich eine Anzahl hochgestellter Staatsbeamten, nämlich den Präsidenten und ein Mitglied de- Reich-- rathe», den Generalgouverneur von Finnland, den Mi nister-Staats secretär für da» Großfürstenthum Finnland nebst den Mitgliedern de» Comite- für di« finnischen Angelegenheiten und den zufällig in St. Petersburg an wesenden Chef der Finanzerpeditton im kaiserlichen Se nat für Finnland zu sich rufen ließ und diese« Perso nen einen Vorschlag zu einet» Manifeste vorla», durch welche» Deputirte der 4 Stände (Ritterschaft und Adel, Priester-, Bürger- und Bauernstand) de- Lande-, durch die freie Wahl ihrer Mitbürger daz« bestimmt, zusani- menberufcn werden, um gemeinsam in solchen Fragen und Angelegenheiten zu berathen, welch« die wichtiger» Interessen der Nation betreffen und auf de- Kaiser- Be fehl ihnen vorgrlegt werden. Nach Einholung de» Gut achten» der oben erwähnten Personen hat der Kaiser untrrm 10. April da» Eingang» gedachte Manifest er lassen, welche» nach voraufgeschickter Einleitung 9 Para graphen enthält. Die erwählten Ständerepräsentante« sollen in Hrlsingfor» am 20. Januar neuen Styl» im Jahre 1>b2 jnsmmneirtreten. >l.>. -.7* '' , r,: 4^....-.^
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)