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Dresdner Journal : 03.05.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186105034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610503
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610503
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1861
-
Monat
1861-05
- Tag 1861-05-03
-
Monat
1861-05
-
Jahr
1861
- Titel
- Dresdner Journal : 03.05.1861
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432 — (N. Pr. Ztg.) Der österreichische Gesandte Graf Karolyi hat sich mit Urlaub nach Wien begeben und gedenkt in drei Wochen auf feinen Posten zurückzukchren. — Mit Bezug aus die Notiz der „Köln. Ztg.", daß in folge obschwebender Differenzen der derzeitige brasi» lianische Gesandte Chevalier d'Araujo von hier ab» berufen worden, können wir nach eingezogenen Erkundi» gungen als zuverlässig mitthcilen, daß gegenwärtig keinerlei Differenz zwischen der kaisrrl. brasilianischen und der königl. preußischen Regierung obwaltet, und daß weder von einer Abberufung des brasilianischen Gesandten die Rede ist, noch derselbe daran denkt, seinen hresigen Po sten zu verlassen. München, 29. April. (A. Z.) In der heutigen Sitz, ung der Kammer der Abgeordneten legte der.Staats minister deS Acußern einen Gesetzentwurf, „die Vervoll ständigung und Ausdehnung der bayerschen StaatS- eisenbahnen betreffend", vor, wonach zum Bau einer Eisenbahn von AnSdach nach Würzburg 12 Millionen, von München nach Ingolstadt 8 Millionen, von Nörd lingen an die württembcrgische Grenze 1 Million und zur Herstellung eines zweiten SchicnengleiseS auf den Bahnstrecken zwischen Pasing und Augsburg, München» Großhessellohe, Nürnberg . Fürther Kreuzung , u. s. w. 4 Millionen Gulden postulirt werden. — Der Staats minister deS Krieges brachte ebenfalls einen Gesetzent wurf, „einen weitern Errdit für die außerordentlichen Militärbedürfnisse bis zum Schluß der VII. Fi- nanzperiodr betreffend", ein, »hne jedoch die verlangte Summe anzugrben, waS allgemeine Heiterkeit erregte. Der vorgelegte Entwurf lautet: Art. I. Zur Bestreitung der Lutgaben für die außerordent lichen Militärbedürfniss« di, »um Schluß der VII. Finanzperiodr wird «in weiterer llredit eröffnet: X. Für die active Armee l) auf den laufenden Unterhalt de. Höher» Präsenzstande« an Offizieren, Mannschaften und Pferden von 7,060,000 Kl.» 2) auf außer ordentliche Ausrüstung: u) zur Deckung der Mehrausgaben pro 1858/59 und 1859/60 für die Ergänzung dcS Bedarfs an Mon tur, Materialien und gefertigten Monturstücken für den vermehr ten Mannschaftsstand und für die Beschaffung solcher Vorräthc für die Reserven, dann Reservemunitivn und Rüstwagen von 1,221,462 Fl. 31 Kr. I Hl.; 6) für den weitern Bedaif auf dir Fabrikation gezogener Gewehre im laufenden Etatsjahre 1860/66 von 189,537 Fl. 28 Kr. 7 Hl.; c) für die Leistung von Squi- pirungsenlschädigung für die im Jahre 1859 bei der mobilen ar me« gestandenen Bcnerale, Stabs- und Oberoffizierr, Milikärbr- amt«n und sonstigrn gagirten Individuen 285,000 Fl., zusammen für die altivr Arme« 8,756,000 Fl. II. Für die Festung Ser- merlhelm: 1) Zur Deckung der Mehrausgaben auf die fortifica- torische Lrmirung pro 1858/59 und 1859/60 von 29,963 Fl. 69 Kr. 3 Hl.; 2) für die Einführung gezogener Geschütz«90,036 Fl. 5 Kr., zusammen von 120,000 Fl., sonach a<I X. und v. Im Ganzen von 8.876,000 Fl. Art- 2. Zur Bestrritung diese« Be darf« wird der k. Staatsminister der Finanzen ermächtigt 1)auS den Einnahme-Uederschüssen der VII. Finanzperiodr d e Summe von 5 Millionen zu entnehmen, dann 2) dir vorhandenen und bi« zum Schluffe der VII. Finanzperiodr anfallenden AbldsungSschil- linge von Skaatjgrundrenten im vorläufigen Anschläge von 900,000 Fl. zu verwenden. 3) Zur Deckung de« an der im Art. I fest gesetzten Ereditsumme noch verbleibenden Reste« «in auf die StaatS- fond« zu versichernde, Anlehen aufzunehmen. Die Kosten für Aufbringung und für Verzinsung diese« Anlehen« bi« zum Schluß der VII. Finanzperiodr sind aut dem Anlehen selbst zu bestreiten, und um den hierfür betreffenden Betrag wird der Eredit zur An>«hen«aufnahme hiermit erweitert. München, 30. April. (A. Z.) Der großherzoglich mecklenburgische Hofmarschall v. Boddien langte letzten Freitag hier an und wurde von der Herzogin Louis« tagS darauf zur Tafel geladen. Derselbe überbrachte einen Biief der Großherzogin von Mecklenburg an die Herzogin mit der Bitte: den mitfolgenden goldenen Lorbeer kr an z, den 40 deutsche Fürstinnen der Königin Marie von Neapel als ein besonderes Zeichen ihrer Verehrung zu widmen beschlossen, gefälligst an die Königin übermitteln zu wollen. Der Lorberrkranz besteht aus ungefähr 120 massiv goldenen Blättern; aus den untern sind die Namen der hohen Geberinnen gravirt, unter denselben fehlen alle jene Fürstinnen, welche unmittelbar mit dem herzog lichen Hause verwandt sind. Nach Ankunft deS Grasen v. Trani wird der bereit- früher hier eingetroffene Courier mit dem schönen Geschenk nach Rom abgehen. Dem Lor- beerkranz liegt auch eine Zuschrift bei, welche von allen Geberinnen unterzeichnet ist. Worzach, 26.April. (D.Dbl.) Heute starb im fürst lichen Schloß dahier der Fürst Leopold v. Wald- burg-Zetl-W urzach, Erb-Kreis-Oberhofmeister deS Königreichs Württemberg, Mitglied der Kammer der Stan- deSherren in Würltcmberg, königl. bayerscher erblicher Reichsrath, Senior der drei fürstlichen Häuser Waldbmg und Inhaber der größer» Adelsdecoration, 65 Jahre 5 Monat« alt. Dessau, 29. April. (Magd.A.) Auf eine in der 9. Sitzung dcS Landtage gestellte Anfrage bezüglich deS auS den Nürnberger Confcrcnzen hrrvorgcgangenen all gemeinen deutschen Handelsgesetzbuchs und de» für da- Königreich Sachsen, Thüringen und Dcssiu-Kölhrn in Dresden berathenen Civilgesetzbuchs erwiderte der Commissar, Oberlandesgerichtspräsident Vr. Sintcnis, daß dar allgemeine deutsche Handelsgesetzbuch erst in diesen Tagen eingegangcn. Da» EinführungSgesctz für daS- Seite, und gewiß mit Unrecht, als Parteimann begrüßt, gefeiert und — gemißbraucht. Darüber aber dürfte kaum «ine Meinungsverschiedenheit bestehen, daß Bunsen zu den geistig bedeutendsten und sittlich edelsten Männern unsrer Zeit gehörte und daß, möge auch sein Streben nach der menschlichen Natur dem Jrrthume unterworfen gewesen sein, die Lauterkeit seiner Absichten auch von den Gegnern der in den letzten Weiten von ihm ver« tretenen Richtung nicht verkannt werden kann. Um so mehr wird daher der in obiger Schrift gebotene Abdruck eines Aufsatzes aus den protestantischen Monatsblättern für innere Zeitgeschichte das allgemeine Interesse für sich haben, da derselbe aus der Feder eines dem Verstorbenen nah« stehenden Freundes herrührt und viele vielleicht noch nicht bekannt gewesene Momente enthält, welche theil» für die Würdigung der Bedeutung Bunscn's von Belang sind, theils den Ueberblick seines LebenSgangc» vervollständigen. Einen besondern Werth legen wir den Mittheilungen bei, welche in dieser Schrift nach zuver lässigen Quellen über die letzten Tage Vunsen'S und seinen Abschied vom Leben gegeben worden sind. Die Aufschlüsse, welche wir hier über sein inneres Leben er halten, die Innigkeit und Freudigkeit, mit welcher er in den schwersten Stunden seines Dasein- sich zu seinem Glauben bekannte, müssen auch Den, der ihm nicht in jedem Stücke beistimmen kann, zu einem milden Urthcile stimmen und das Herz für einen Mann gewinnen, der un» — gleichviel, ob er die volle objektive Wahrheit er seht hatte oder nicht — daS lauterste Bild der subjectiven Wahrheit vor Augen stellt. Theater. Im Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater zu Berlin gastirlcn die k. sächsischen Hofschaufpieler Jauner und Rardrr zusammen in Bauernfeld'» Lust spiel „Die Virtuosen". Di« „Voss. Ztg." schreibt über selbe sei ein sehr wichtige», welche» viele bestehenden Rechtsverhältnisse zu berücksichtigen, resp neue Einrich tungen einzuführen habe, und man sei mit den thürin gischen Staaten in Verbindung getreten, um mit den selben daS EinführungSgesetz zu vereinbare« und also auch hier die möglichste Gleichheit zu erzielen. Sobald dies EinführungSgesetz berathrn, werd« dasselbe nebst dem Handelsgesetzbuch« selbst dem Landtage vorgelegt werden, und hoffe er, daß die» in der nächsten LandlagSdiät ge- schehrn könne. DaS in Dresden grmeinsam brrathene Civilgesetzbuch sei dem sächsischen Landtage vorgelegt, und e» sei vor Allem abzuwarten, ob dasselbe im König reiche Sachsen selbst Aufnahme finde. Paris, 29. April. (K. Ztg.) Dänemark hat in Frankreich zwei Panzerfregatten nach dem Muster der vielgenannten „Gloire" bestellt. — Am 24. April hielten die Aktionäre dcS Eredit-foncier ihre Gene ralversammlung und beschlossen, die Dividende pro 1860 auf 12 Procent festzusrtzen. — Heute fand daS Lei- chenbegängniß deS gestern verstorbenen General» Alerandre, Gouverneur» der Tuilericn, statt. — In dem englischen Gesandtschaft-Hotel war heute eine große Wohl- thätigkeitsversammlung zum Besten der von der HungerSnoth so schwer heimgesuchten Indier.— Im aus wärtigen Ministerium hielt man vor kurzem einen Wohl- IhätigkeitSbazar für Syrien. Brüssel, 30. April. (K. Z.) In Gent ist in ver schiedenen Webereien ein Strike eingetreten, bet dem die Arbeiter sich zu beklagenswerten Attentaten gegen Personen und Eigentum haben hinreißen lassen, so daß Bürgergardr und Gendarmerie mehrfach gezwungen wa ren, ihiem gewaltsamen Treiben Einhalt zu thun. — Nachschrift. Soeben sagt man mir, die Arbeiterunruhcn in Gent hätten sich heute wiederholt, und sei es bei der Unterdrückung derselben zu blutigen Austritten gekommen. Turin, 29. April. Heute hat der Finanzminister der Deputirtenkammer einen Gesetzentwurf vorgelegt, betreffend die Einrichtung des großen Buchs der öffentlichen Schuld deS Königreichs Italien. Seine Erörterung der Beweggründe wurde sehr beifällig ausgenommen. Er er klärt, die finanzielle Einheit sei ein notwendiger Theil der politischen. — Die „Opinione" versichert, der König werde einen bevollmächtigten Gesandten nach Stock holm schicken, um dem Könige von Schweden die Pro klamation de» Königreichs Italien anzuzeigen. Die schwe dische Regierung hat erklärt, sie werde sobald diese For malität erfüllt worden sei, das neue Königreich officicll anerkennen. Aus Neapel, vom 27. April, wird über Marseille gemeldet, daß die in der Basilicata, in Apulien und Ca- labrien zerstreuten Banden durch Bersaglieri und Natio nalgarden unablässig verfolgt werden. Die Demonstra tionen, welche in Neapel am 24. stattgcfunden haben, sind von einem Theile der Nationalgarde unterstützt wor den. Der Polizeidirector Spaventa hat in einem Rund schreiben die Anführer der Bürgerwehr in wohlwollender Weise aufgefordert, ihren Untergebenen von Anlegung der Uniform außerhalb de» Dienste» abzurathcn. Darauf ist eine furchtbare Demonstration gefolgt. Man hat das Hau- Spaventa'» gestern überfallen und gänzlich verwüstet. Starke Abteilungen von Militär und Nationalgarde haben die Ordnung wieder hergestellt, auch sind zghl- reiche Verhaftungen bewerkstelligt worden. Heute schlägt man Appel. AuS Rom, 27. April, wird telegraphisch über Mar seille gemeldet: „Die Königin Christine ist nach Frank reich abgereist." 's" Warschau, 29. April. Der heutige Geburts tag Sr. Maj. dcS Kaiser» ist der russischen Eharwoche wegen auf heute über 8 Tage (den Ostermontag nach dem alten Kalender) verlegt worden. — Heute fand hier ein Leiche nbeg ängniß unter zahlreicher Beglei tung, jedoch ohne alle Conflicte, statt. Es wurde dcr hiesige Arzt Oe. Moritz Wolff beerdigt, und da derselbe seit vielen Jahren eine sehr ausgezeichnete PrariS hatte, so versammelte sich, trotzdem daß es blcs den Verwandten gestattet ist, der Beerdigung beizuwohncn, eine sehr große Volksmenge sowohl vor der Wohnung de» Verstorbenen auf dem Krasinski'schen Platze, wo Militär unter Leinwand zelten bivouakirtc, als auf allen Straßen, die der Leichenzug passirtc. Auf dem obenerwähnten Platze trat die In fanterie unters Gewehr mit Tornister auf dem Rücken, und dem Leichenwagen folgte außer vielen Polizeimann schaften eine Schwadron Cavaleric mit einem General an dcr Spitze, sowie eine sehr zahlreiche Menschenmenge auS allen Ständen und eine große Reihe Equipagen. Die Ruhe ist hierbei nirgends gestört worden; cS hatten sich namentlich die Aerzte sowie die höhrrn Stände bci- dcrlci Geschlechts an dem Leickenzuge bctbeiligt. — Die beiden amtlichen Organe enthalten heute fol genden Artikel: Wir müssen neue Unrichtigkeiten anzeigen, welche die französischen Blätter „Presse" und „Patrie" angeblich auS Warschau nntgethcilt enthielten. Nach den diese beiden Gastrollen unter Andrem: „Herr Jauner gehört, seinem Talente nach, da» noch durch feine jugend frische Erscheinung besten» unterstützt wird, zu den her vorragendsten Künstlern in dem Fache der heitern jugend lichen Liebhaber. Er ist vielleicht der beste, soweit wir ihn mit denen vergleichen, die vor ihm in neuester Zeit auf den Berliner Bühnen erschienen sind. Sein Florian war eine kleine Meisterleistung, die da» Publicum zu enthusiastischem Beifall hinriß. Die derbere Komik de» Stücke», die sich rn dem Kunstagenten Brause concen- trirt, fand in Herrn Raedcr einen sehr belustigenden Vertreter." Die streitige Frage eine» literarischen EigenthumS der Zeitungen an ihren zum Abdruck gebrachten Tele grammen ist in Frankreich unlängst vor Gericht gekom men und verneinend entschieden worden. Die „Agence HavaS" processirtc gegen da» Journal „La Gironde". In dem am 22. April veröffentlichten Urtheile sprach sich dcr kaiserliche Gerichtshof von Bordeaux dahin auS, daß jede auf eine öffentliche Thatsache bezügliche telegraphische Depesche aufhöre, Privateigenthum zu sein, sobald sie in einem Journal veröffentlicht werde, und mithin jede» andere Journal zum Nachdruck derselben berechtigt sei. * Nachgelassene Werke von Scribe. Al» hinterlassene Werke Eugene Scribe'», die nach und nach zur Ausführung an verschiedenen Pariser Bühnen kom men sollen, kündigt man an: „Da» Schmuckkästchen de» Königs von Garba", breiartige komische Oper, wozu Auber die Musik componirt; „Der Schutzengel", rin Act, mit Herrn Romand al» Mitarbeiter, die Musik von Nibello; „De» Teufel» Schöne", «in Act, mit Musik von Elary, „DaS Haidrfräulein", drei Acte, mit I. Adeni» al» Mitarbeiter, sowie ein Lustspiel in fünf Acten, mit Herrn Boisseaur al» Lompagnon. angrdruteten Correspondenzen hätte nämlich: „1) die Be hörde die Eröffnung der Theater befohlen, um dem trau rigen und unangenehmen Aussehen der Stadt «in Ende zu machen; die Einwohner sollen Billet» erhalten mit der Verpflichtung, dieselbe« zu benutzen und die ihae» an gewiesenen Plätze einznnehmen." Dies ist vollständig falsch; di»' Theater sind noch immer geschloffen, theil» wegen der gegenwärtigen Verhältnisse, theil» wegen der unumgänglich nothweadigen Reparaturen. — „2) Man spricht von Confireationen und Sequestrationen." ES ist weder eine EonfiScation noch eine Sequestration aus gesprochen worden. — 3) Man verbreitet: „daß, um da» Königreich zu schwächen, die auf die vier kommenden Jahre fallenden Conscribirten zum Militärdienst einge zogen werden sollen, und da das Contingent dcS König reich» 40,000 Mann jährlich beträgt, so werden 160,000 Mann einberufen." DaS JahrrScontingent betrug nie mals 40,000 und von der Aushebung zum Militär ist in diesem Jahre gar keine Rede. Au» Mostar enthält die „Agr. Ztg." eine Tele gramm vom 28. April mit nähern Detail» über die be reits bckannte Nachricht der Proviantirung von Niksitsch: Ucber Aufforderung der Delezirtcn haben die Jnsurgcntcnführcr, welche die Engpässe bei Duga be seht hielten, die Straße nach Niksitsch geöffnet und kann dieselbe unter folgenden Bedingungen zur Proviantirung der Stabt benutzt werden. Die militärische Begleitung der Trans porte muß aus den strengen Bedarf zur Erhaltung der Ordnung beschränkt werden; die ottomanischcn Truppen dürfen keine Offensivbewegung machen; die Differenz muß auf gütlichem Wege ausgeglichen werden; die Trup pen müssen die strengste Disciplin beobachten. — Der Commandant von Kistatsch wurde davon mit der Auf forderung verständigt, den vorgesetzten Behörden hiervon die Meldung zu machen. Tunis. DaS „PayS" theilt mit, daß die Consti tution, welche der Bey von Tunis Slds Mohammed Essadcq seinem Reich gegeben hat, eine große Oppo sition unter den Eingeborncn findet. Denselben fällt eS schwer, sich auf dem Terrain der Gesetzlichkeit zu be wegen. Der Bey scheint jedoch, durch die Vertreter der Fremdmächte ermuthigt, entschlossen zu sein, den Vorur- thcilen seiner Unterthanen nicht nachzugcben. SidS Mo hammed läßt gegenwärtig zur Feier der neuen Consti tution im ganzen Reiche Feste veranstalten. Marschall Pölissier hat den Obersten Ranson bcoi dcrt, diejcn Festen beizuwohncn, um dem Bey dadurch seine persönliche Urber- einstimmung mit den eingeführten Reformen zu erkennen zu geben. Abyssinien. Die „Patrie" hat Nachrichten au» Abyssinien erhalten, welche drei Monate nach dem Tode Negoucich's geschrieben sind. Denselben zufolge ist Fürst Negoucieh nicht infolge einer verlornen Schlacht, son dern durch einen ihm gelegten Hinterhalt, bei dem Ver« rath im Spiele war, in die Hänbe seine» Nebenbuhler-, dcS Kaisers Theodor, gefallen. Nach dem Tode Ncgou» cieh's hat sich seine Armee nach Westen zurückgezogen. Ihr Nachtrab wurde noch von Theodor eingeholt und erlitt «mpfindlicheVerluste. Theodor war nicht stark genug, um Tigreh mllitärisch besetzen zu können, er räumte des halb da» Königreich wieder und zog sich nach Amhra, dem Mittelpunkte seines Reiches, zurück. — Seitdem sind auf mehrern Punkten TigrehS Unruhen auSge- brochen; die zahlreichen Anhänger vonOubieh haben dessen Sohn als Herrscher proclamirt. Es ist dies ein junger Mann von 23 Jahren, von großem Mutbe und großer Energie, welcher im Augenblick als Flüchtling in den Bergen von Seminar a lebt. Die Armee Ncgoucieh'S, welche keineswegs vernichtet ist, hat für den jungen Fürsten Partei ergriffen, und man erwartet, denselben auS seiner Zurückgezogenheit zurückkchren zu sehen, um da« Ansehen seiner Familie herzustellcn. Er ist gleichfalls ein Freund Frankreich». New-Aork, 18- April. Major Anderson und seine Mannschaft sind am 15. per „Baltic" nach New- Jork abgcgangcn. Die Gesetzgebung von New-Jork hat 30,000 Mann und 3,000,000 Dollar» votirt Der Nor- den scheint einig, und die Freiwilligen finden sich rasch «in. Von allen Seiten erhält die Regierung reichliche Geldbeiträge. Die Gouverneurs von Kentucky, Nord- Carolina und Missouri wollen dcr Bundesregierung keine Truppen liefern. Maryland und Delaware unterstützen die Bundesregierung. Die Bundesflotte ist von Char leston nach New-Jork abges.gelt. — Widersprechend wie die Berichte der neuesten Post von Charleston in ihren Details lauten, lassen dieselben doch nicht bezweifeln, daß Major Anderson das Fort Sumter nach 40stündiger Kanonade am 13. d. Mts., Abends, den Rebellen übergeben hat. Unerklärt ist da» Verhalten der Vereinigten-Staaten-Flotte, welche nach den bis jetzt cingetroffencn einseitigen Berichten müßiger Zu schauer deS Kampfe» blieb. Ebenso unerklärlich lautet die Nachricht, daß gegen 2000 Kanonenschüsse ohne Verlust eines einzigen Menschenlebens abgefeuert worden find. Durch Bomben, von Monir-Jsland in da- Fort ge worfen, soll Fort Sumter in Brand gestcckt worden sein. Getödtet wurden in der That uur 2 Leute, und auch diese erst Lurch einen Zufall, als die Uebergabe de» Fort- mit Frrudenschüssen gefeiert wurde. Sonst kamen Alle ohne Schaden davon, was Major Anderson selbst nur dcr Güte der barmherzigen Vorsehung zuschreibt. Auck von Erbitterung beim Kampfe war nicht die Rede. Im Gegentheil bewiesen die Angreifer den Vertheidigrrn de» Fori» alle erdenklichen Ausmerkiamkerten, schickten ihnen eine neue Sternenflagge, al- die alte zerschossen war, und stellten ihnen ihre Löschapparate zur Verfügung, al» daS Holzwerk im Fort Feuer gefangen hatte. Nach der Capitulation wurden die Verthcidiger in Charleston mit Ehren und großem Jubel empfangen, und Erbitterung zeigte sich nur gegen die Scbisse dcr Vereinigten Staaten, die müßig zugeschen hatten, al» das Fort bombardirt wurde. Die Besatzung hatte AllcS in Allem aus 70 Sol daten und 25 Handlangern bestanden. DaS Fort hätte sick auch, ohne angegriffen zu sein, auS Mangel an Pro viant nur einige wenige Tage noch halten können. — Nach Berichten, welche in dem französischen Mi nisterium de» Auswärtigen cingetroffen, wären die Spa nier bereit- mit 7200 Mann und 16 Kanonen in San Domingo gelandet; dcr englische wie der französische Eonsul hätten ihre Flaggen eingezogen. In Verbindung mit dem nunmehr wohl schon zur Thatsache gewordenen Bürgerkriege in der nordamerikanischcn Union wird die spanische und die französische AnnexionSbewegung in den Antillen al» ein für die nächste Zukunft schon höchst be deutende» Ereigniß, da» manche der schwebenden euro päischen Fragen vorübergehend in den Hinterz, und drän gen kann, angesehen. Landtagsverhan-lun-en. Erste Kammer. ' 1.1. öffentl. Sitzung, Mittwoch, I. Mai, Norm. 10 Uhr. (Schluß.) DerathungSgegenstand: d.r Bericht der ersten Depu tation (Ref. Hr. v. Könneritz) über den Entwurf eine bürgerlichen Gesetzbuch» im Königreiche Sachsen. Bürgermeister Müller: Er sei dem gestrigen Vortrage de» Vertreters der Universität mit demselben Interesse wie al» Student, und schließlich bristimmend gefolgt. Auf das Gutachten diese» Manne» von Fach sei wohl etwa» zu geben. Manche seiner Au-steüungen möchten wohl schon erledigt sein. Andere Wünsche könnten bei der Schlußredaction Berücksichligung finden. Der vielgenannte vr. Unger schließe bei dem Wunsche eine» gemeinsamen deutschen Civilgesetzbuch- die vorbereitende Partikularer« setzzebung nicht au». Er bedauere, daß die Deputation nicht früher auf da» Gutachten de» LandeSconsistorium» aufmerksam gemacht worden sei. Aber auch dann würde fit schwerlich alle Theile Befriedigende» Vorschlägen können. Wenn man quasi ckeserlio al» SchridungSgrund zulasse, so sei dcr meist mit Sävitien verbundener Trunksucht, bei der noch alle Besserung-Versuche angewendet werden sollten, kaum geringer. Einen Wunsch nach Eivilehe habe er in seiner vielseitigen Praxi» nicht vernommen. E» möchte heißen: „Zuviel-Ehe". Die Mehrzahl de» Volk» verstehe gar nicht, wa» Civileh« sei. Man überlaste nicht der Zu kunft Bestimmungen, die dann ander» lauten könnten! Frhr. v- Welck: De- völligen Einverständnisse» der Thüringer sei man doch nicht sicher. Da eine Revision gewisse Jnconfequenzen rc. entferne, so werde die nächste Ständeversammlung sich vor einem vollkommener» Werke auf einem andern Standpunkte befinden. Die Reden für die Civilehe, namentlich die de» Herrn Grafen Wil- ding, der auf eine Verschlechterung der kirchlichen Zustände hoffe, könnten ihn bestimmen, zuzugreifen, um zu retten, was möglich. Er hoffe aber, daß e» im Volke nicht so schlimm stehe. Eine Beibehaltung de» alten Recht» werde nach Danz nur durch dessen formelle Aufnahme, oder Verweisung darauf in zweifelhaften Stellen (z. B- Ueber- setzung von Valor kamiliru-, ülvnslrum. verschiedenen Defi nitionen) möglich sein. In letzter Beziehung hätte man mit dem römischen Recht« nicht ganz brechen sollen. Wei teres schätzbares Material habe der Vertreter der Univer sität gegeben. Der Redner wendet sich nun zu den Aus stellungen Unger's, dessen Ton er allerding» mißbillige, auf dessen Lob des ftühcrn Entwurfs man aber früher großes Gewicht gelegt. Warte man wenigsten» anvere Stimmen ab. ES dränge ja'Nicht?. 'Die Regierung wolle selbst ein lempus vaealioni, von 2 Jahren. Man möge eine Revision mit bisher nicht zugezvgrnen Juristen vornehmen. Die jahrelange Beschäftigung mit demselben Gegenstand beschränke doch etwa» den Gesichtskreis. Er hoffe indeß, daß die Negierung selbst diesen Weg ein schlagen werde. Auch der Standpunkt der Kirch« müsse noch kräftiger geltend gemacht werden. Die weitergehen den Auslegungen der ScheidungSgründe sollten jetzt zum Gesetz erhoben werden. Schone man da» treu« «vnnge» lische Gewissen der Geistlichen! Nicht blo» ste, auch der Gesetzgeber müsse zum Frieden beitragen. Graf Wilding: Er wünsche die Ausschi,buug, Dicht um absolut di« Civilehe zu haben. Er hab« elekjtp da neben gestellt die Beruhigung der Gewiss« der Geistlichen oder die Conformirunz de» Staats mit ihren Ansichten. Er sei nicht lange genug im Lande, um zu entscheiden. In der Ehe finde er nicht blo» einen Vertrag, sondern ein sittliches Verhältniß. Hofrath vr. Hänel: Wäre die Freudigkeit über da neue Werk bei ihm nicht gewesen, so hätte rr den Ent wurf bald bei Seite gelegt und nicht sorgfältig stpchtrt. Heute habe man seine Bemerkungen al» lediglich tzom Standpunkte der Wissenschaft anSgegangen hingestellt. Sie habe auch ihr Recht und ihre Wechselwirkung mit der PrariS. Auch letztere habe er im Auge gehabt. Bei allem tiefen Respect vor den Commisfion»mzt-li«dera felge er dem Grundsätze: öioli jurars in vvrd» magislri. Aber daß nicht» Menschliche» vollkommen, bewiesen di«,schon beabsichtigten Arnderungen und die Vorbehalten« Schluß redaction. Wenn er bei seinen Ausstellungen für da» Gesetz sei, so müsse er die Vorzüge sehr groß finden. Die von Unger angefochtenen Klagen und Einreden, ohne die kein Recht bestehe, wären ganz richtig ausgenommen. Naevus non minuit «eck äugel pulcdrituckinem in kormoro corpore. Frh. v. Biedermann will für den Entwurf stim men und erbittet sich nur vom Herrn Referenten rin paar Auskünfte, die dieser dahin beantwortet, daß bei der Insinuation der Schenkung kein gerichtlicher Wider spruch zulässig sein solle und da» denekoium ckivioioni« verlassen worden sei, um dem Hauptschuldner schnell zu seinem Gelbe zu helfen. Geh. Justizrath vr. Sieb en haar: Die „Bestäti- gung" bedeute blo», daß nicht der ganze ScheukdngLact in» Gericht verlegt zu werden brauche- Die erooptiu ckivirioni, sei eigentlich gegen die Intention der Contra- henten, und der Entwurf folge hier den neuern Gesetz gebungen überhaupt. Finanzrath v. Nostiz-Wallwitz: Dem zu weit ge henden v. Welck'jchen Anträge könne rr sich nicht an schließen, sondern werd« nun mit der Deputation gehen, da rr sich im Laufe der Debatte überzeugt, daß man sonst um de» gehofften Bessern willen da» Gut« opfere. Graf Stolberg: Da» Justinianische G«s«tzduch sei kein systematischer, sondern incorporir«. Dann stoße ihn ab die Aufnahme de» Eherechts und beziehe rr sich auf Herrn Bischof Forwerk. Oberhofprrdiger vr. Liebner läßt nach Hxrrn v. Welck'S Wunsch seinen Antrag fallen und schließt sich dem des Letztern an. Er hätte eigentlich Manche- zur Abwehr zu sagen. Die Geistlichen in Meißen hätten sich principiell wie er ausgesprochen. Auch er freue sich, daß dcr Einzelne sich nicht über die kirchlich anerkannte oder geduldete Ordnung setze. StaatSministcr vr. v. Behr: Da» vorliegende Werk sei aus einer Vereinbarung stammrerwandter Regierun gen hervorgegangen und an da- Justizministerium nicht mit dem Recht noch einer Revision gelangt. Seit unserm konstitutionellen Wesen sei e» da» erste Mal, daß ein Minister an einer Vorlage keinen Antheil habe. Doch habe er sich der Kenntnißnahme nicht entschlagen können. Einige Punkte hätten ihm nicht ganz klar, andere bedenk lich, andere von seinen Ansichten abweichend geschienen. Die Unklarheiten rc. seien durch fortgesetzte Verhandlun gen beseitigt. Die Vertheidigung de» Einzelne, müsse rr dem k. Eommtssar überlassen, der Mitglied d« iCom- misfion gewesen. Auf die Aeußerungen de» Hrn. Ober- hofprediger» habe er nur zurückzukommen, weil er al» evanzrlischer Minister Rin Bedenk« getragen. Dn» liege
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