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Dresdner Journal : 16.04.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186104160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610416
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610416
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1861
-
Monat
1861-04
- Tag 1861-04-16
-
Monat
1861-04
-
Jahr
1861
- Titel
- Dresdner Journal : 16.04.1861
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— Di« amtlich« „Turiner Atg." theilt ein k. Decrrt mit, in welchem die Bildung «ine» au» zwei Regimentern zu je zwei Bataillonen bestehenden Marine-Jnsan- leriecorp» angeordnet wird. Da» füditalirnische Ma- rinecorp» wird der piemontestschea Arme« einverlribt. Die Unterleutnant» behalten ihren Rang, die andern Offiziere werden um «inen Grad herabgesetzt. Neapel, II. April. (A. Z.) Eine premontesische Truppenabth-ilung war nach Capua bestimmt, al» sie plötzlich Befehl erhielt, nach den Abruzzen aufzu brechen. Mobile Colonnrn durchziehen da» Land. Die Verhaftungen dauern fort. Auch Bischöfe befinden sich unter den Verhafteten. Die „Rraclion" erhebt sich von Neuem. — In Messina entstand im 35. Regi ment der Brigade Pistoja eine Meuterei. Die An führer wurden nach den Militärgrsetzen bestraft. — Zwei Compagnien der Nationalgarde in Neapel stießen auf Garibaldianer, die mit Revolvern bewaffnet Warrn. Es kam zum Kampf, in dem Emer getödtrt, Mehrere ver wundet und viel« der Letzter» verhaftet wurden. D Rom, 6. April. Reisende, die au» dem benach barten Neapel kommen, schildern in grellen Farben da» zunehmende Elend, besonder» in den Provinzen und auf ^dcm Lande. Die Bewegung nimmt infolge dessen einen kommunistischen Charakter an und pflanzt sich so ohne irgend welche höhere Leitung immer werter fort. Die Behörden haben all« Kraft verloren. Piemont und sein König Victor Emanuel sind gar sehr in Ungunst gefallen. Immer offener stellt sich die Unzulänglichkeit der Mittel diese» verhältnißmäßig kleinen Staats zur De» herrschung de- neapolitanischen Königreich- heraus. So vi«l wir von den Mauern von Rom ans bemerke^ kön nen, ist die picmontesische Armee im vollen Rückzüge all dem immer feindlicher gegen sie gestimmten Lande. Nach dem Abzüge Cialdtni's und der sardinischen Linientrup pen habxn wir mit Zulassung der französischen Truppen mehrere Züge Wagen, und gestern Abend selbst sardi nische Kanonen vorüberziehen sehen, die nach Toscana zurückgingen. Die Autorität, welche vor kurzem noch die Garibaldianer und FreicorpZ au-übten, eristirt so gut wie nicht mehr. Jene sind verschwunden und leben im größten Elend. Alle Tage erhalten wir aus Neapel Nachrichten von Schlägereien in den Kaffeehäusern und Kaufläden, und andern Kämpfen auf öffentlicher Straße. Am 23. und 27. v- MtS. wurde daraus eine förmliche Schlacht vor der Bank San-Giacomo. Eine große Zahl mißvergnügter Garibaldianer war in die Stadt gekommen, um ihren Sold zu reclamiren, den man ihnen nur alle 6 Monate verabfolgen wollte. Endlich hatte man sich dahin verständigt, daß sie die zwei rückständigen Mo nate Januar und Februar ausgezahlt erhalten sollten. Plötzlich hieß eS aber wieder, die Bank habe kein Geld. Nun rotteten sich die Garibaldianer auf dem Platze San- Giacomo vor der Bank zusammen und drohten sie zu plündern. Gegen sie auSgeschickte Nationalgarde ergriff die Flucht. Alle- stand auf dem Spiele, als zwei Ba taillone Piemontesen, ich glaube Gicnadiere, die Tu multuanten mit dem Bahonnet »»griffen und sie unter Zurücklassung von einem Tobten und 20 Verwundeten zerstreuten. Em aufmerksamer Beobachter möchte sagen, daß die Muratisten auf der einen, die Garibaldianer und Mazzinisten auf der andern Seite der picmontesischen Regierung den Boden unter den Füßen wegziehen — Jeder natürlich für seine Rechnung und daher zugleich mit dem Bestreben, sich fcine» Alliirten zu entledigen. Die Muratisten colportirten Karten mit der Aufschrift: „Für Murat, König von Neapel". Die großen Grund besitzer, auf die König Franz, so sollte man meinen, nächst den Bauern der Provinzen und den Lazzaroni der Haupt stadt hätte zählen dürfen, lebten thril» im Ausland«, im Exil in Genua und Pari», und daher voll Mißtrauen gegen seine väterlichen Absichten, IheilS sind sie zu schwach zum Widerstande und wenden sich Dem zu, der ihnen am ehesten au- dem j tzigen unerträglichen Zustande her» au-helfen zu wollen scheint, daher der Einfluß der fmn- zösischen Propaganda. Die „Armonia", in der der Brief de» Prinzen Murat stehen soll, ist noch nicht angckom- men. — Ein Freicorps muß ich doch erwähnen. ES zählt etwa 500 Mann, die CadreS zu 3 Bataillonen ungari scher Infanterie enthaltend. Da» Commando ist sranzö- sisch, der Schnitt der Uniform aber ungarisch, wie in der österreichischen Armee; am Kepi tragen sie das ungari sche Wappen befestigt. Sie nennen sich „Corps der kö niglichen Guidcn". Da» ist der ganze Rest der berühm ten ungartfch-slavischen Legion, die seiner Zeit von dem ungarisch-polnischen Comite mit den Erträgnissen der Londoner pubiio »udseripiion hier organisirt wurde und au» Infanterie, Cavalerie, Artillerie und Jägern bestehen sollte. Von letzter« findet man, wie ich höre, noch einige armselige Trümmer in den Straßen dcr Haupt stadt. — Ueber die Abreise deS König- von Neapel ist noch Nichts bestimmt. Erft hieß cS, er wollte sich nicht so weit von seinen Staaten entfernen. Wie es scheint, er wartet er di« bessere Jahre-zeit zum Ueberschreiten der Alpen. — Bei der Uebergabe von Civitella-del- Tronto wollen französische Offiziere eine ziemliche Un ordnung im Innern de» Platze» wahrgeuommen haben. Da» dürfte sich au» einem Wechsel im Commando erklä re». Der Platz stand damals unter dem Befehl eines gewissen A-civne, Offizier- von dcr k. Gendarmerie. Der frühere Kommandant, Oberst Giovanne, war wenige Tage vorher von den Piemontesen unter Mezzacapo gefangen worden. — Laut Marseiller Nachrichten au» Rom vom 9. April verfolgt di« Behörde von Sinigazlia gerichtlich den Erzbischof-Cardinal Lucciardi, weil er den Beichtenden Berhaltung-regrln gegry dir weltliche Macht dc» Papste» ertheilt habe. Der Brief de» Prälaten Lucciardi gegen Rom ist in Turin gedruckt worden und circulirt im Publicum. Cardinal Antonelli bereitet eine Antwort darauf vor. Madrid, 11. April. (T«l) Herr Rio» Rosa- rich tete im Congreß ein« Interpellation an da» Ministe rium in Bezug auf die innere Politik. Er griff die Re gierung stark, aber in gemäßigten Ausdrücken an. — Die „Correspondrncia" sagt, daß die spanische Regierung der annrriontstischen Bewegung in San Domingo ganz fremd sei. Amsterdam, 13. April. (K. Z.) Bereits seit eini gen Tagen war di« hiesige Börse der Schauplatz hef tiger Auftritte, welche zum Zwecke hatten, «ine ge wisse Person» die man dort nicht duld«« wollt«, barau- zu verdrängen; die Polizei nahm dieselbe jedoch in ihren Schutz, wodurch da- außerhalb auf dem Damm sich auf haltende Volk mehr und mehr erbittert ward. Erst als man gcgcn Abend Cavalerie zu Hilfe gerufen hatte, konnte d>« Menge aus «inandcr getrieben werd«», wobei aber mehrere Bürger und Polizeidiener verwundet wor den sind. Man beklagt diesen Austritt um so mehr, als er während deS Aufenthalt- deS Könia» und gerade un ter den Fenstern deS von Sr. Majestät bewohnten Pa- - lai- stattfand. London, 11. April. Die heutige« Blätter bringen einen kurzen Briefwechsel zwischen dem Marquis d'Azeglio, Lord I. Russell und Sir I. Hudson. Am 19. März zeigte der hiesige sardinische Gesandte, Marquis d'Azeglio, dem englischen Staat-secretär deS AuSwäitigen an, daß Victor Emanuel, mit der Sauction deS nationalen Parlaments, für sich und seine Nachfolger den Titel „König von Italien" angenommen hat. Am 30. März erwidert Lord I. Russell, daß Ihre Maj. die Königin, „da sie nach dem Principe handle, die Un abhängigkeit der europäischen Nationen zu respectiren," den Marquis d'Azeglio als Gesandten Victor Emanuel'» des Zweiten, Königs von Italien, empfangen werde. Und am 1. April zeigt Lord John die Anerkennung Ita liens dem britischen Gesandten in Turin, Sir I. Hud son, an. — In der heutigen UnterhauSsitzung beantragt Lindsay solgcnde Resolutionen: „1) ES ist zweckmäßig, alle weitern Ausgaben sür den Bau oder Umbau höl zerner Linienschiffe zu verschieben. 2) Es ist nicht zweck mäßig, während dcö gegenwärtigen JahreS die Ausgaben zu machen, welche zur Vollendung der gegenwärtig im Bau begriffenen Kriegsschiffe »forderlich sind. Eben so ist es nicht zweckmäßig, während des gegenwärtigen Jah res mit dem Bau hölzerner Schiffe zu beginnen, die auf mehr als einem Decke Kanonen tragen. 3) Es ist nicht zweckmäßig, ohne weitere Erfahrung die Verausgabung irgend welcher Gelder zu dem Zwecke zu sanctionircn, Ihrer Majestät Schiffswerft« für den Bau eiserner Schiffe herzurichten " Der Antragsteller sucht durchZahlcn nach- zuweiscn, daß England besser zur See gerüstet sei, wie Frankreich. Lord C. Paget spricht gegen die Resolutionen. Die Admiralität, sagt er, halte eö durchaus nicht für rathsam, den Bau hölzerner Schiffe ganz cinzustcllen, auch glaube er nicht, daß irgend ein praktisch mit dem Seewesen vertrauter Mann in Anbetracht der wenigen Erfahrungen, die man bisher mit eisernen Schiffen ge macht habe, dazu rachen werde. Die Regierung habe nicht die Absicht, die königlichen Werste zum Bau von eisernen Schiffen zu benutzen. In den Dctailangaben Lindsah's über die Stärke der englischen und fianzösischen Flotte sei Vieles unklar. Ganz falsch sei e», wenn er behaupte, daß die Franzosen mit dem Bau ihrer eisernen Schiffe noch so weit zurück seien. Alle derselben könnten im Laufe des gegenwärtigen Sommers seefertig gemacht werden. Auf dem Fcstlande werde stark gerüstet und die Sicherheit und Ehre Englands erfordere Wachsamkeit. Sir I. Pakinqton ist zwar thcilweise mit den Resolu tionen einverstanden, glaubt aber, daß sie einer falschen Auslegung fähig seien und möchte die Angelegenheit nicht gern aus den Händen der Executive rühmen. Lindsay zieht hierauf seinen Antrag zurück. London, 13. April. Die k. Dampf-Nacht „Os- borne" hat gestern früh den Hafen von Portsmouth ver lassen, um sich auf den Weg nach Madeira (zur Dis position der Kaiserin von Oesterreich) zu machen. Die Pacht „Victoria and Albert" folgt ihr heute. — Gestern Nachmittag wurde die gepanzerte Fregatte „Resi stance" auf der Themse vom Stapel gelassen. Die Schiffs taufe wurde von der Lady Mayorcss vollzogen. Kovknhagen, 11. April. Herr Raaslöff hat jetzt seine Vertheidtgungschrift hcrauSgcgebcn, die frei lich, wie den „Hamb. Nachr." geschrieben wird, zeigt, daß die Budgetfrage nicht ganz so abgemacht war, al» die Ständcvcrsammlung eröffnet ward, wie sie nach spätcrn hier ringctrvffencn Vorgängen entschieden wurde. Noch am 19. März weiß der Conseilspräsident nur von einer der Ständcvcrsammlung gegebenen Gelegenheit, sich über das Budget vernehmen zu lassen; erst am 22. mel det er, daß cs nach dem Drängen der Vertreter Ruß lands, Frankreichs, Englands wichtig sci, zu erörtern, daß durch den 8- 13 dem Bundesbeschlusse wahrhaft ge nügt sci (obgleich in der Eröffnung erklärt wurde, daß auf den betreffenden Beschluß nicht eingcgangen werden könne). Herr Raaslöff gab die Antwort, daß eine solche Erklärung von der Versammlung al- blose Perfidie be trachtet werden dürfte. Er hielt sich als Minister nur an Das für gebunden, was während feiner Anwesenheit Im geheimen StaatSrathe beschlossen war, nicht aber für verpflichtet, ganz neuen Ordre- deS Conseilsprästdentrn Fotze zu leisten. Er ging deshalb nach Kopenhagen zu- rüö, um die Sache einer erneuerten Prüfung zu unterziehen. Der Behauptung der „Berl. Tidende", das der Versammlung eine vollständige konstitutionelle B< ugniß in der Budgetfrage (das Budget 1861/62) an- heingegrben sei, stellt Herr Raaslöff die ausdrückliche Erklärung der Motive deS 8- 13 entgegen, daß die eventuelle neue Ordnung erst mit 1862 in Kraft treten könne, da die sür eine frühere Zeit bestimmten Ausgaben bereits nach den Bewilligungen deS Neichörathcs stattgrfunden Halen. Warschau, 12. April. (Schl. A.) Da» Militär, welches bekanntlich seit längerer Zeit, namentlich aber seit dem 8. d. M. Straßen und Plätze besetzt hielt, ist heute großentheil» zurückgezogen worden. Hoffentlich ist die ungestüme Partei durch die letzten Vorgänge soweit gewitzigt, daß sie sich dadurch nicht abermals zu so hoff nungslosen Schritten, wie die Demonstration vom 8., hinreißea läßt. Daß das Militär sür den (in nächster Zukunft höchst unwahrscheinlichen) Fall neuer Reibun gen mit dem Volke die strengsten, alles zuletzt E»lebte noch weit übersteigenden Befihle hat, ist kein Geheimalß. UebrigenS werden in den Reboutensälen deS Thcatcrge- bäudes und noch in andern Slaatsgedäuden zur Unter bringung von Militär Einrichtungen getroffen. — Die Ssfentlicheu Arbeiten, die der neue Stadlpräsident Herr v. JcSka vorschlug, sind noch gestern vom Fürsten gutgeheißen nnd infolge dessen angeordnct woiden. Zur Beschäftigung der Schneider und Schuster sind noch 1000 Mäntel und 2000 Paar Stiefel für die hiesigen Invaliden hinzugesügt worden. — Dcr Gencralkriegs- gouvcrneur von Warschau, Gencraladjutant Paniutin, macht unterm heutigen Datum Folgendes bekannt: „In Erwägung, daß der Gebrauch von unterscheidenden Ab zeichen an den Trachten zur Aufregung der G.mülher beitragen kann, sowie zur Vermeidung von hieraus mög licherweise entstehenden Reibungen, wird das Tragen aller ungewöhnlichen Anzüge und äußerer Trauerab- zeichen untersagt." — Weiter enthält die „Schics. Ztg." folgende Berichtigung: „Da cs bei dem ersten Tumult vor mchrcrn Wochen den Agitatoren so vortreff lich geglückt war, «ine Procession mit dem vorausgetra- gencn Kreuze plötzlich zwischen die Truppen und da- auflührerische Volk zu bringen, um den Truppen und deren Commandcur eine Profanation des Kreuzes und der frommen Andachtsübungeu vorwerfen zu kön nen, so wurde dasselbe Manöver auch am Montage (9. April) zu wiederholen versucht. Allein die Geistlich keit dcr Kirche, von welcher aus man die Procession ver anstaltete, hat sich beharrlich geweigert, sowohl das heil. Kreuz, wie einige Heiligenbilder zum Gebrauche und zur Unterstützung solcher Zwecke herzugeben. Infolge d.ssen ergriff ein gewisser 9!—i, der schon zweimal auf der Festung gesessen, aber immer wieder begnadigt worden war, bas Kreuz, und stellte sich damit an die Spitze dieser sogenannten Procession. Andere rissen darauf einige Heiligenbilder von den Altären und mischten sich mit denselben in den Zug. Demnach ist rS nicht rich tig, daß sich „Priester" vor das Volk mit den heiligen Symbolen gestellt hätten. Nicht ein einziger Geistlicher begleitete diese Demonstration. Aus Belgrad, 11. April, bringt die „Don.-Ztg." über die blutigen Vorgänge in den südslavischen Ländern folgendes Telegramm: In der Herzegowina wüthct dcr Kampf fort. Die Baschi-Bosuks zerstörten und plün derten die christlichen Dörfer Korjcnic, Petrovac, Orahovac und andere. Viele ruhige Einwohner wurden getödtet. Das Kloster Kosjerovo wurde zerstört, die Mönche er kauften ihr Leben mit 300 Thlr. Die Basojevici über fielen mit einigen Montenegrinern Bihar, zei störten drei Dörfer und tödteten einige Türken. Einzelne Ortschaf ten erklären sich für Montenegro. — Nach einer Bel grader Depesche von „Ost u. W." vom 12. April sind 102 Familien Bulgaren (620 Seelen) sammt 1-115 Stück Vieh mit Sack und Pack nach Serbien gekommen, sich den Mißhandlungen und Verfolgungen türkischer AgaS und Behörden entziehend und brüderlichen Schutz an stehend. provilyiiünllchrichtrn. -n- Leipzig, 12. April. Gestern Vormittag, als am Geburtstage Prnel's, deS eigentlichen Begründers einer humanen Behandlung dcr Geisteskranken, versammelte sich hier im Hotel zur „Stadt Dresden" eine Anzahl Mitglieder des psychiatrischen Vereins, um ihre Erfahrungen auf dem Gebiete der Scclcnheilkund« aus zutauschen und brennende Fragen derselben einer Vor- berathung für eine in diesem Jahre abzuhaltcnde Haupt versammlung zu unterwerfen. Zu derselben Zeit und Stunde versammelten sich auch in Frankfurt a. Dl. und Wien zu gleichem Zwecke Mitglieder des genanntcn Ver eins und begrüßten sich gegenseitig durch den Telegraphen. -n- Leipzig, 14. Avril. Die gestern Abend im Saale deS Gewandhauses abgehaltcne zweite Hauptpiüsung un- serS Conservatoriums der Musik war vollkommen geeignet, das Urthril auf- Neue zu rechtfertigen, welches wir schon neulich über die vortrefflichen Leistungen im Pianofortc- und Violinspicl ausgesprochen haben. Da zu dcn verschiedenen zur Aufführung gekommenen Con- certsätzen die Orchesterstimmcn (die Blasinstrumente aus genommen, die durch da» Pianosorte ersetzt wurden) eben falls von Eonscrvatoristen gespielt wurden, so hatte man Geltgenheil, auch dem Ensemblespiel volle Anerkrnnung zu zollen. Vorzugsweise verdiente und fand dieselbe die vorzügliche Ausführung eines Quartetts sür Streich instrumente von Mozart. — Im Laufe deS vorgestrigen Tage- ist der Ausläder Förster von hier auf dem dayer- schen Bahnhöfe von einem Rollwagen gestürzt und hat sich dabei an Kopf und Halse so bedeutend verletzt, daß der Arzt an seinem Aufkommen zweifelt. Gestern fiel rin '/«jährigeS Krnd auf der Frankfurter Straße durch «ine Brücke in den ziemlich liefen Mühlgraben und wurde nur dadurch gerettet, daß dcr Handarbeiter Hädrich ihm nachsprang und e» hrrauszvg. — Den 28. April wird die deutsche Buchhändlerbörse da» Jubiläum ihre» 25jährigen Bestehens feiern. L Chemnitz, 14. April. Am Beginn deS neuen Cursus sind in die hiesige Gewerb-schule 69 junge Leute ausgenommen wordcn, wohingegen 2 zurückgewiesen werden mußten. Zum Lehrer sür Pflanzen- und Thier physiologie ist l>r. Robbe, zcither an der Ralschule, die ihn ungern verliert, angrstellt worden. Nächsten 2. Mai feiert die Gewerbschule ihr Sllberjublläum, w lcheS fest lich begangen werden soll. — Im Monat März haben 21 Personen da- hiesige Bürgerrecht gewonnen, im ersten V erteljrhr zusammen 67. Freiberg, 9. April. Die berühmte Belagerung Freibergs durch Den schwedischen General Tmstensohn vom 27. Dezember 1642 bi- 17. Febiuar 1643 zerstörte auch die Hospital- oder St. Johanniskirche vor dem Pe- tcrslhore — im Hospital selbst war Toi stensohn'S Haupt quartier —; die Freiberger Chronik sagt darüber: ,,e» ist mit höchster Verwunderung gesehen und befunden worden, wie dre schöne, wohlgebaute und gezierte Hospi- tulkwche, darinnen Loch der Fcldmarschall Torstenfohn sich selbst persönlich viclmal auffzehalten, schändlichen entwei het, LaS Crucifir aufs dem Altar mit Feuer unchristliche« geschmäht, die Decke, Bohrkirchcn, Cantzrl, Bilder, Epi- thaphia und Siüle herauSgenommcn und vcrbrand, hin gegen Pferde hincingcstcllct und alles lästerlichen defor» miret gewesen." Ihr Wiederaufbau erfolgte erst 1660 und 1661 am 7. April — Las ist wenigstens der wahr scheinlichste Tag —; und dieser Tag ward vorgestern al» 200jähriges Jubelfest feierlich begangen. Außer der Würde dcr kirchlichen Feier ist noch besonders hervorzu heben, daß dcr Altar nicht nur einen schönen Schmuck durch ein neues Crucifir aus christlich milden Händen empfing, sondern daß auch überhaupt Alles aufgeboten war, um dem Neußern des Festes eine würdige Haltung zu geben. Die zahlreichen Hospitaliten wurden zum Schluffe eben so reichlich al» erquicklich gespeist. — Di« Baulust ist auch hier in diesem Jahre ungewöhnlich groß. Dcm Stadlrathe liegen zahlreiche Baupläne vor. Dormischtcs. * Dem commandirenden preußischen General de» ll. Armcecorps, General dcr Infanterie v. Wussow, wurde zur Feier seine» 50jährigen Dicnstjubiläums am 10. April in Berlin ein Ehrendegen überreicht, welchen da» Armee- corpS von dcn Hosgoldschmieden Sy und Wagner hatte «»fertigen lassen. Der Degen ist in vergoldetem Silber auSgesührt und mit Edelsteinen reich besetzt. Dcr Knopf trägt den Schriftzug des Generals. Die Klinge, vom feinsten Eisenhauer Stahl auS dcr bcrühmtcn Fabrik von P. D. Lüneschloß in Solingen, ist mit den Namen der Schlachten, welche der Jubilar mitgefochten, in Gold auf einem Bande beschrieben, das sich um Lorbeerzweige schlingt. Die Schlachten sind: 1812: Riga, Eckau, Dah- lcnkrrchen, Pomoschna, Eckau; 1813: Groß-Görschen, Kö nigswartha, Budissin, Löwenberg, Katzbach, Bunzlau, Marienburg, Möckern, Leipzig, Freiburg, Horselberge, Caub; 1814: St. Dizier, Eyalons, Monttnirail, Mery la Fertö, Laon, Meaur, Pari-; 1815: Ligny, Belle» Alliance, Paris. * Bei dem Lastzüge', welcher am 10. d. M. Vormit tags von Laibach nach Triest abging, sprang gleich beim ersten Wächterhäuschen der Kessel. Der Führer, der Heizer und ei« Packer wurden in die Höhe geschleudert. Außer einigen Brandwunden im G.sichte erlitt jedoch Keiner eine bedeutende Verletzung. Der Kcssel flog über die Telegraphenleitung zu Boden, bohrte ein tiefe» Loch in die Erde, schnellte zurück und blieb erst beim zweiten Nicdcrfallen liegen. Vier Waggon» fuhren «in einander und wurden bedeutend beschädigt. Von der Maschine blicbcn nur Bruchstücke deS Nädergestells übrig. Statistik und Volkswirt!) schast. Elbregulirung. Einem ofsicnllcn LuSwcise in der „Austria" üb>r die Flußbauren auf dcr dstrrreiwtswrn Elbe ent nehmen nnr, daß di« Bauten, welche im virflossenen Jahre bc- huf« Verbesserung der Schifffahrt auf der dste-reichischen Strecke der Elbe von Melnik bi» an die sächsische Landetgrenze vorge» nommen wurden, einen Kostenaufwand von 138,390 Fl. in Anspruch genommen haben. Im Vergleich mit dcm Vorjahre, wo nur 98,575 Fl. ausgegibcn wurden, erscheint derselbe nam haft höher und ist überhaupt einer der bedeuiendsten innerhalb der lryicn acht Jahre, in welchen jusammengencmmen eine Summe von 853,984 Fi. für solche Berbesserungsbauten an dre Elbe ausgeaeben wurden. Schandau, !3. April. Laut ElbschifffahrtSbericht der „Sächs. Slb Ztg." passirtcn in der Zeit vom 3. bi« 9. d. M- außer 7, 3 zu Berg und 4 zu Thal steuernden, mit ver schiedenen andern Natur-, Roh« und'Jndustrieprobuctcn, Drogurn u dergl. befrachteten Kähnen, noch 133 nur mit Kohlen, Holz re. bcladtne Fahrzeuge unser Hauplzollamt, bei welchem feit dem 1. Januar bi« 9. April d. I. überhaupt 855 beladene Fahr zeuge abgefertigt worden sind. Einzahlungen. Sinnkohlenbauverein zu Nrüna: 4 Thlr- pro JnterimSschcin I3t. v. bi« 15. Mai. Allgemklne deutsche National-Lotterie Um die Versendung der Gewinn-Gegenstände möglichst zu befördern, ist außer Herrn Eduard Geucke noch ein »HUvitvr Commissionair in der Person Les Herrn Kaufmann Kultus En»rdv allhier angenommen und eidlich verpflichtet worden, was hierdurch den Interessenten bekannt gemacht wird. Dresden am 15. April 1861. Der Haupt-Verein der National-Lotterie. Der Major fttorrv auf Marrn, gcschäftsfübrcndc» Mitglied. »M» Gewinn-Ziehung am I. Mai d. I. LO- I'KIo. Prämien 8okoino, I «mm» Haupttreffer IsststO Thlr. »M sind von mir zu Thlr. pr. 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In den Conccrten und musikalischen Festlichkeiten hört man die ersten Künstler Europa-; da- Theater gicbt die bclicbtesten Komödien, Vaudeville-, Dramen u. Operetten. Die so berühmten jährlichen Wettrennen haben zu zwei verschiedenen Zeiten Statt; die gewöhn lichen Rennen im Juni und die große Steeple-Chase im August. — Die Stadt ließ wesentliche Verschönerungen in dcn Promenaden von Spaa u. an den Brunnen außerhalb der Stadt vornehmen. Die außerordentliche Beliebtheit dcS Bade» Spaa rührt nicht nur von seiner Wirksamkeit her, sondern auch daß dessen Gebrauch, weit rntfrrnt die Vergnügungen zu untersagen, sie im Gegentheil bedingt. Da» Leben zu Spaa ist billig; sür Promenaden und Ausflüge findet man jederzeit Wagen zum Eelbstkutschirrn, ebenso von den so sanften Ardennen-Pferden mit torern so sichren Tritt. I Commis-Gesuch. Zur ziemlich selbstständigen Führung eine» DetarlgeschLfteS in cincr klciuen Stadt der Preuß. Niederlausitz wird ein gewandter und zuverlässiger junger Mann gesucht. Bewer bungen beliebe man *ub A F an die Expe dition d. Bl. zu richten. M'»<> ^lt-IIk. L tt-ZNA ren wird eine Französin als Bonne gesucht; Liebe zu den Kindern, Reinlichkeit und Ver läßlichkeit sind Hauptbedingungen. Nähere» beim Portier Les ttülel <lo 8axe. Großes Lager feinster Ilavnnn - t 1-rarren bei Ilaarlk L IRerrZirtk, Nr. 31 WilSbrusferfttaße 3l. Mstnheil-Anstalt in Cbarlottenburg, >4 Stunde von Berlin und am Thiergarten reizend gelegen, billig« Pension. vr. Eduard preist.
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