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Dresdner Journal : 09.04.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186104099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610409
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610409
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1861
-
Monat
1861-04
- Tag 1861-04-09
-
Monat
1861-04
-
Jahr
1861
- Titel
- Dresdner Journal : 09.04.1861
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-1V8I. L 17.0 - AdonnemeutLprrls«: I»tlrU«L! s l'blr. 10 8-r. Ul 5»«k,«».s lw 1 ,. 10 „ „ „ (tritt kost- uoä t1vn»tli«b Ul vr—<i«l»i 1b Hxr. I Lt«n>p«I»u- Liurslo« Kuwwvrii! 1 1 »vbl»x bla»«. rnstr<l1r»xrtisr: Vür ä«o 8»llio «io»r E«»p»It«ii«ii 1 Howr „Liirx«,»vat" äi« L«U«: 2 ttxr. Lrschetnn«: 7'Lxliob, «lit Xu»o»kin« ck«r 8ouo- lurä k'eisrtllE«, Xb«oä» kvr L«o kolx«irä«ll T»x. Dienstag, den 9. April. 1861 Dres-ncrMuMl. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. »nfrratrmmuchmr «»«wärt«: L«tp«iU! r». L»a»v,r»,r»». 6omwU«IonSr ä«» Dreicinsr .iourn«!»; «d«aä»»«Id»t: H. Uv»»»»; Llt»»»: Um»»»iMr» t Voai.»»; I«rU»: O»o»,v,'»eiie Lucdb., k»r»U»r»»'i Lar«»«; Lrn>«n! L. 8csi.arr»; ^riulllfurl ». «.: ^^»o»»'»et>» öuekll»l>cklul>x; LdU»: ^ooi.» L»o»»»»s k»rt» i 1>öl»»»»»i.» (28, ru« 6e» doo» «l»k»o»); kr»^: 1». L»,l.iv»'» LllvtlkililiNnnx. «serausgeber: ^Lol^l. k!»p«ältioll äs» Dresdner ^c»rrrn»1e, vr»»äell, U»riso»tr»»s« Ur. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 7. AprU. Ihre Majestät die Köni-^ gin stad heute Nachmittag 3 Uhr nach Sanssouci gereiste Ihre Kaiserlich Königlichen Hoheiten der Groß Her zog Ferdinand von ToScana und der Erzherzog x Earl, Prinz von Toscana, find in Begleitung Er. Kö niglichen Hoheit des Kronprinzen heute Abend 6 Uhr von BrandeiS wieder hier eingetroffen. Nichtamtlicher Theil. lleberstcht. Telegraphische Nachrichten. Zeituvgtschna. (Wiener Zeitung. — Presse. — Oester- reichische Zeitung. — Bohrmia. — Reichenberger Zei tung.) Tagkögrschichte. Dresden: Vom k. Hofe. Kammer verhandlungen. — Wien: Die französische Politik und die Bestrebungen der Polen. LanbtagSeröffnun- gen. — Prag: Vom böhmischen Landtage. Preßpro- cess«. Gemäldeausstellung. — Triest: Türkisches Ge schwader vor Antivari. — Pesth: Eröffnung des ungarischen Landtags. — Agram: Der Wappen- erceß. Wiederaufrtchtung des karfcrlichrn Adlers. — Berlin: ZollverrtnSconferenz. Kammerverhandlun- gen. Die Huldigung-frage. Der Handelsgesetzbuchs entwurf. — Stuttgart: Ministrrkrists beendigt. — Dessau: Militärisches Jubiläum. — Frankfurt: Gewerbegesetzberathung. Ledermesse. Vermischte-. — Pari-: Tagesbericht.— Bern: Unterhandlungen in der Ostwestbahnsache. — Turin: Liborio Romano. Kammerverhandlungen. — Neapel: Gaffenskandal. Ungarische Freiwillige aus Konstantinopel. — Ma drid: Herzog von Montpensier nach London. Preß- gesetzvorschlägr im Senat. — Warschau: Neue De monstrationen. — Aus der Herzegowina: Ein Angriff der Aufständischen zurückgeschlagen. Landtag-Verhandlungen. Ernennungen und Versetzungen rc. vn-tzner Nachrichten Eingesandt«». Feuilleton. Tage-kaleudrr. Inserate. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Sonntag, 7. April, Abend» 10 Uhr. Ihre Majestät die Königin von Sachsen trafen heute Abend halb 9 Uhr von Dresden hier ein, wurden von Sr. Majestät dem Könige Wilhelm empfangen und von Sr. Majestät und dem königl. sächsischen Gesandten Grafen Hohenthal und Ge mahlin nach dem Potsdamer Bahnhofe begleitet. Wien, Montag, 8. April. Die heutige „Ostd. P." enthält folgende» Telegramm au« Prag: In einer Clubfitzung der deutschen Landtag-Mitglieder erklärten die Repräsentanten der Großgrundbe sitzer ihren Beitritt auf Grund eine- Programm», welche» auf Festhalten de- Gesammtstaat» und der Verfassung lautet. Während der DiScusfion über brachte eine Deputation der tschechischen Landtags abgeordneten eine Beitrittserklärung zu einem ge- sammtftaatlichen Programm. Eine Gegendrpu- tation soll den Tschechen versichern, daß die Deut schen zur Vereinbarung bereit seien, und um nä here Darlegung de- tschechischen Programms bitten. Itzehoe, Sonntag, 7. April. Der k. Kom missar bet der Stäudeversammluug ist von Kopen hagen angewiesen worden, auf die Frage: ob die den Ständen in der Budgetangelegenheit gemachte Feuilleton. A. Hoftheater. In der Sonnabendvorstellnng (6. April) ließ sich zwischen den beiden aufgesührlen Stücken „Plauderstunden" und „Der Widerspenstigen Zähmung" der Violinspieler Herr Feiger! au- Wien unter aufmunterndem Beifall hören. Er trug Adagio und Rondo auS Vieurtemps' erstem Violinconcert vor. Seine Leistungen haben unverkennbar die specifischen Eigenschaften der Wiener Violinschule: solid durchge- bildete Technik, gewandte Behandlung deS Instrumentes wie auch der Bogenführung und niedlich anspruchslose Handhabung der erworbenen Fertigkeiten bei kleinem (hier sogar nicht selten sprödem, trockenem) Tone. Die höher» Qualitäten deS virtuosischen ViolinspielS, Frei heit und Energie der Gestaltung sowie die Kundgebung individueller künstlerischer Auffassung, ließen sich ver missen. Der Vortrag ist schulgrmäß, vorsichtig abge messen: e- fehlen ihm vor Allem Mannichfaltigkeit deS Eolorit», liefere Empfindung, Wärme und Entschiedenheit deS Ausdrucks. Als lobenSwerth erwiesen sich Intona tion und Staccato. Wenn indeß dem Spitler in beiden Beziehungen Einiges mißglückte, so ist dies, seiner tech nisch sehr Wackern Leistungsfähigkeit gegenüber, wohl lediglich auf Rechnung einer gewissen Befangenheit und der großen Schwierigkeit des gewählten Stückes zu schreiben. —k— 8- Im zweite« Theater wird die St. Peters burger französische Operetten-Gesellschast un ter Direktion deS Herrn Laurent MorieS einen CykluS von Gastvorstellungen geben und morgen (Dienstag) dieselben beginnen. Mittheilung mit der den auswärtigen Mächten darüber gemachten identisch seit zu erwidern, die Stände seien nicht berechtigt, über die Beziehungen Dänemarks zum AuSlande Auskunft zu verlangen. Der VerfassuugSausschuß hat seine Brrathun- gen über die jüngste Erklärung deS k. CommissarS geschlossen und wird morgen seinen Bericht erstat ten. ES wird versichert, letzterer gehe dahin, die Ständevrrsammlung möge erklären, haß sie auf eine derartige Budgetbrhandluna, wo die Stände bloS Anträge stellen können, dir Regierung aber die beschließende Instanz bilden solle, nicht einge ben könne. Turin, Sonnabend, 6. April, Abend». (Tel. d. ,,Jnd ") Heute ist in der Deputirtenkammer die Abstimmung in der durch Mastari angeregten Debatte bezüglich der Südprovinzrn erfolgt. ES wurde folgender, von den Herren Torrearsa und Mamiani auSgegangenrr Antrag auf motivirte Ta gesordnung angenommen: „Die Kammer, indem sie Act nimmt von den Erklärungen deS Ministe rium» bezüglich der genauen Beobachtung der Ge setze, im Vertrauen, daß da» Ministerium die ge eignetsten Maßregeln ergreifen wird, um dir ad ministrative Vereinigung der neapolitanischen und ficilianischen Provinzen zu beschleunigen, und in dem sie auf sofortige und wirksame Verkündigung der von der Regierung zugesagten Maßregeln be züglich der öffentlichen Siederheit und der öffent lichen Arbeiten dringt, geht zur Tagesordnung über." _ Nächsten Dienstag wird Vacca im Senat Ca vour wegen der römischen Frage interprlliren. Die „Opinione" drwentirt daS Gerücht von einer bevorstehenden ZwangSanleihr. Neapel, k. April. (Tel. d. „K. Z.") Der Herzog von Cazaniello ist verhaftet worden, weil man bei ihm Briefe de» KönioS Franz II. vorge funden hat. Ebenso haben Verhaftungen von Mit gliedern eine» Bourbonistischen Ausschusses stattge- fundrn, und eS geht daS Gerücht von einer weit verzweigten Verschwörung. . Warschau, Sonnabend, 6. April, Abend». Der Lgriculturverein im Königreiche Polen ist durch einen Uka«, als den gegenwärtigen Verhält nissen unangemessen, aufgehoben worden. DaS Ministerium des Innern soll Vorschläge machen, um in den verschiedenen LandeSgegepden Agricul- turcommisfionen einzurichten. Der Fond de» Ver ein» sei vorläufig in der Bank zu deponiren. Kali sch, Sonnabend, 6. April. Die hiesige Bürgerdelegation handhabt die beste Ordnung. ES ist eine Bürgerwachr errichtet worden, daS Mi litär hält sich ganz passiv. Der hiesige unpopu läre Landrath hat seine Demission genommen. In vier Städten der Umgegend find die unbeliebten Bürgermeister abgrsetzt worden. Dresden, 8. April. In den Mittagsstunden des 6. April sind mit wenig Ausnahmen alle Landtage im ganzen Umfange der österreichischen Monarchie eröffnet worden (vgl. unter „Tagesgeschichte"), und seit 12 Iahten tagen nun zum ersten Male wieder parlamentarische Versammlungen in Oesterreich. Die neuesten österreichischen Zeitungen beschäftigen sich fast ausschließlich mit diesem wichtigen Ereignisse. Die amtliche „Wiener Zeitung" leitet ihren Bericht darüber mit folgenden Worten ein: „Den heutigen Tag füllt ein wichtiges Blatt in der Geschichte Oesterreichs — die feierliche Eröffnung der Landtage. Möge ihren Berathungen Heil und Gedeihen, Frieden und Verständigung entsprießen, und daS segensreiche Ziel, das der kaiserliche Gedanke bei der Schöpfung des neuen VerfassungswerkeS anstrebte, in seinem ganzen Umfange * Freiberg, Ende März. DaS am 17. d.M. eröffnete hiesige Alterthumsmuseum befindet sich im Kauf hause in einem dazu ganz besonders geeigneten, sehr alterthümlichen Locale, der sogenannten Kastcnstube, die zur Zeit der Hofhaltung Herzog Heinrich s des Frommen als Bürgertrinkstube gedient haben soll. Es zerfällt der Hauptsache nach in folgende Abteilungen: 1) eine auS alten Drucken, Landkarten u. s. w. bestehende Bibliothek; 2) kirchliche Alterthümer, besonders Gemälde und Holz- schnitzwerke, nebst einer grcßcn Photographie der goldnen Pforte; 3) bergmännische Alterthümer, auS Trinkgefäßen der Bergknappschaft und alten Geräthen bestehend, nebst einer Anzahl Schaustufen der Grube „Himmelfahrt" und dem Katheder Abraham Werners; 4) Waffen- u. Kriegs werkzeuge; 5) städtische Alterthümer, worunter alte Tor iurinstrumente; 6) JnnungSgegenstLnde auS Handwerks laden, besonders Trinkgefäße, Gcsellenwillkommen u.-s.w.; 7) 21 Oelgemälde der sächsischen Kurfürsten und Herzoge von Friedrich dem Streitbaren an bis zu dem Admini strator Prinz lavcr, sowie mehrere andere Gemälde; 8) eine reiche Sammlung von Siegeln der römischen Kaiser, sowie vieler Könige, Bischöfe und Städte. Hier zu kommen noch zahlreiche alte Schmucksachcn, Gegen stände aus dem Schutte der Freiberger Klöster, alte Stickereien, Tapeten, Spielkarten u. s. w. Kurz, dieser Anfang eines Museums kann sich recht wohl sehen lassen und ist der allgemeinen Beachtung dringend zu empfeh len. Soweit dir genannten Gegenstände nicht Eigenthum de- Alterthumsvereins geworden, sind sie demselben gegen Revers leihweise aus unbestimmte Zeit überlassen worden. Besondere Erwähnung verdienen 54 an den Wänden angebrachte Gedenktafeln mit den Hauptmomentcn der Geschichte Freiberg» von 1162 bis 1653, al» dem An- fang-jahre der Woller'schen Chronik. Die gedruckte Ehren täfel der Begründer aller frommen und milden Stiftungen erreicht werden!" — Die „Presst" macht sich für die nächsten Wochen auf lebhafte Debatten in allen Kron- landshauptstSdten gefaßt. Tine Summe von Mißmuth hab« sich in der letzten Epoche aufgrhäuft, die sich erst Luft machen müsse, bevor eine leidenschaftslosere Aus einandersetzung möglich sein wcrde- „Wir fürchten — sagt daS gedachte Blatt — von diesem ersten Auf brausen der lange verhaltenen Klagen Nicht». Nur ver suche man eS nicht, sie mit Hohn oder mit Gewalt zu rückzudrängen, denn damit würde nur dir Leidenschaft lichkeit bis zur Unversöhnlichkeit gesteigert. Einmal er leichtert von Dem, was ihnen so heiß auf dem Herzen brennt, werden sich die Parteien beruhigen, und man braucht die Hoffnung noch nicht aufzugeben, daß schließ lich der konstitutionelle Gedanke noch mächtig genug werden wird, die Völker Oesterreich-, indem sie mit ein ander durch ihre freigcwählten Anwälte verhandeln, von Neuem zu einer friedlichen Vereinigung zurückzuführen. Dazu bedarf eS Nicht» al» de» ungetrübten Genüsse» der Freiheit, und diesen nicht zu verkümmern, da» ist die Aufgabe unsrer Staatsmänner." — Die „Oester- reichische Zeitung" knüpft an die am 6. März 1849 erfolgte Auflösung de» Landtags in Kremsier an, zählt „die damit vom Ministerium begonnene Reihe von Fehlern auf, deren Grundzug war, daß man, um au» einer unbequemen, au» einer unangenehm gewordenen Lage zu kommen, mühsam aufgeführte und bi» zu einem gewissen Punkte gelangte Constructionen abbrach", und mahnt, die alte Lehre heute nicht spurlos vorübergehen zu lasten. Sodann fährt sie fort: „In einigen Wochen tritt der ReichSrath, da» Organ für alle österreichischen Gesammtinteresten, zusammen- Sollte, wa» fast als sicher anzunchmen ist, Ungarn den ReichSrath nicht beschicken, so wird sich allenfalls zwischen diesem und dem ungari schen Landtage eine Verbindung und Vermittelung ein leiten lasten. Vielleicht gelingt den Vertretern de» Vol ke», woran bisher die Staatsmänner scheiterten. Der ungarische Landtag nimmt, sowie die ganze Lage de» Landes, eine zwischen Gesetz und Anarchie eigenthümliche Stellung rin. Die Stellung der andern Landtage ist durch das Gesetz, durch die Verfassung, durch die Grund gesetze geregelt. Die Lust, hohe Politik zu treiben und über ihren Kreis hinauszugehcn, ist ihnen durch die Schranken untersagt, welche die Landesverfassungen ziehen. Daß die deutschen Kronländer von solcher Lust nicht er faßt werden, dafür bürgt ihr gesetzlicher Sinn, ihr Patriotismus für den Gesammtstaat. Aber auch in Böhmen und Galizien ist der Landtag so zusammen gesetzt, daß der Versuch, von dem hier da» Organ der Ständischen zwischen den Zähnen brummte, aufgegeben wurde. Die Landtage können nicht »eben dem ReichSrath«, an den sie ihre besten Kräfte abgeben sollen, tagen. Sie werden also, aller Wahrscheinlichkeit nach, vor Eröffnung de» ReichSrathcs vertagt werden. Aber ihre Aufgabe wird in den ersten Jahren des Selfgovernments so mannichfach sein, daß sie nach der Verabschiedung des Rrichsrathes wieder zusammentretcn dürften. Die Zeit kann indessen von Ausschüssen zu Vorarbeiten benutzt werden. Der Tag, an dem die Landtage zusammen treten, ist uns ein feierlicher, ernster. Er wird in allen Gotteshäusern mit Gebet und Weihe gefeiert. Die Presse aber feiert ihn als den Tag, an dem da» freie Wort wieder aufcrsteht, da» Wort frei gewählter Männer." Die in Prag erscheinende „Bohemia" schreibt in ihrem Blatte vom 6. April: „Nach jahrelanger Pause tritt heute in Böhmen zum ersten Male wieder ein Landtag überhaupt — nach zwei Jahrhunderten endlich wieder ein Landtag von Bedeutung zusammen. Zahl reiche Hoffnungen — doch gestehen wir es nur, auch zahlreiche Besorgnisse — knüpfen sich an diesen Schritt. Nicht das Land allein, das ganze Reich sieht mit Span nung und Interesse auf unfern Landtag. In ihm treffen schärfere, bedeutsamere Gegensätze auf einander al» irgendwo. Eines soll und muß den Abgeordneten stet» vor Augen schweben: der Landtag ist dazu berufen, daß sich da alle Interessen der Bevölkerung in ihren der Stadt Freiberg (etwa 120) und das Verzeichniß aller bekannten Bürgermeister der Stadt Freiberg von 1291 an, sind sämmtlich von dem Buchdruckereibesitzer Gerlach (dem eigentlichen Begründer deS Museums) be arbeitet. Eine Erweiterung des Museums durch eine Kunstsammlung und ein Naturaliencabinet ist bereits in in Aussicht genommen worden. „Gesetz und Zeugniß. Ein MonatSblatt zum homiletischen Studium und zur Erbauung. In Verbin dung mit mehrer» Geistlichen herauSgegeben von G. Leonhardi und C. Zimmermann, evangelisch-lutherischen Pfarrern im Königreiche Sachsen." Zweiter Band. Jahr gang 1860. Leipzig, Druck u. Verlag von B. G. Teubner. (12 Hefte), gr. 8. 712Seiten. Halbjährl. 2Thlr. 20Ngr. — Von 68 Beitragenden aus dem Königreiche Sachsen, Braunschweig, Bayern, Schleswig, Kurhrssen, Hannover, Pommern, Schwarzburg, Lauenburg, Altenburg, Provinz Sachsen, Rußland, Gotha, Schleiz rc. giebt daS oben genannte Blatt Predigten, TcrtauSlegungen, Predigt studien und Predigtentwürfe auf da» Kirchenjahr, Casual- predigten und Reden, homiletische Abhandlungen und Beiträge zur Geschichte der Homiletik, geistliche Lieder und Recensionen homiletischer und asketischer (auch einiger hymnologischer) Schriften. Eine reiche Samm lung. Alle« darin geht im Grundtone der gläubigen bekennenden Kirche voll Freudigkeit, Sicherheit und Durch sichtigkeit. Die Predigten und Reden gründen «ine ernste Erbauung und sind bedeutsame Erempel und Spiegelungen der Gegenwart. An Casu al fällen sind Glcckenweihe, Königs Geburtstag, Beerdigung, Taufe, Trauung, Confirmation, Beichte, Abendmahl, Ernte, Synode, Jüngling-verein, Eid, ^chulwrthr, Bibelfest, Missionsfest, Kirchweihe u. s. w. bedacht. — Von brfon- Vettretern zusammenfinden, nicht, um eine Kluft zwischen einander zu reißen, sondern um ihre Vereinigung, ihren Bu-gletch da zu suchen. Wenn die» von allen Abgeordneten unter allen Umständen festgehalten wird, dann ist unS selbst vor den hitzigsten Debatten, vor den stürmischsten Sitzungen nicht bange. Wird dagegen jener Grundsatz nicht festgehalten, ist nicht von vornherein und unter allen Bedingungen „Vereinigung" das Losungs wort, dann gehen wir abermals trüben Tagen entgegen, wie sie Böhmen zu seinem Unheil schon wiederholt erlebt hat... So verschieden auch die Farben sein mögen, unter denen die Kämpfer in die Turnierschranken treten, Ein gemeinsames großes Banner soll alle andern überragen: daS Banner eines freien, einigen, mächtigen Oesterreichs. Wo immer es dieses Banner gilt, sollen alle dastehen wie ein Mann — alle Böhmen, ob sie Tschechen, ob sie Deutsche, ob sie beiden Nationalitäten angehören." Die „Reichenberger Zeitung" schreibt über den böhmischen Landtag": „Das nationale Element wird voraussichtlich die LandtagSdeputirtrn in zwei Lager thet- len, aber die auf die Bestrebungen der Nationalitäten näher eingehenden Debatten werden sehr wahrscheinlich einer später» LandtagSversammluna Vorbehalten bleiben. Dagegen dürften sich gleich im Anfänge als eigentliche politische Parteien die Föderalisten und Centralistrn ge genüber stehen. Die bevorstehenden Debatten werden iu dieser Beziehung den politischen Standpunkt, von welchem die beiden Parteien ausgehen, ihre eigentlichen Ansichten und Bestrebungen anschaulich machen. Im Allgemeinen sind die Begriffe davon noch nicht ganz geklärt. Man denkt sich gewöhnlich unter „Föderalisten" Diejenigen, welche ausschließlich oder doch tm vorzüglichsten Grade die LandeSautonomie anstreben, für den Gesammtstaat aber, für die Reichseinheit entweder gar keine oder doch nur sehr schwache Sympathien haben. Als Centralisten dagegen bezeichnet man Diejenigen, welche blos für den festen StaatSverband, für eme starke und daher ccntra- lisirte Regierung begeistert, dagegen für die unbeeinflußte selbstständige Entwickelung der Landesinteressen ganz gleich- giltig find. Wir glauben, daß diese Bezeichnung nur auf die extremen Anhänger der genannten zwei Principe paßt, und daß eS in beide« Lagern vernünftige und beson nene Männer in überwiegender Mehlzahl geben wird, welche einerseits bei aller Begeisterung für die Erhaltung und Kräftigung der Reichseinheit, auch für die autonome Entwickelung ihre» eignen Landes warm fühlen und die Rückkehr deS von der Regierung selbst al» uachtheilig und unausführbar aufgrgebrnen PrincipS starrer Cen- tralisation um so weniger wünschen werden, als die Er fahrung deS letzten DecenniumS gelehrt hat, wie weit die se- System den Gesammtstaat sowohl im Innern, alS auch in seiner Stellung nach außen gebracht hat. An dererseits müßte man den Föderalisten jeden politischen Scharfblick, jede vernünftige und besonnene Ueberlegung absprechen, wenn man von ihnen annehmen sollte, daß sie das von ihnen heiß angestrebte Wohlergehen und Auf blühen de» Landes anderswo als in der festen rückhalt losen Vereinigung mit dem Gcsammtstaate suchen wollen. Verschiedene Gerüchte haben der Besorgniß Raum ge- gegeben, daß die tschechische Partei im Landtage für die Nichtbeschickung deS Rrichsrathes plaidircn und stimmen werde. Wir können diese- unmöglich glauben, denn das hieße, die Regierung zur Ausübung des ihr zustehcnden Rechte» der Landtagsauflösung heraus fordern, alles bis jetzt mühsam Errungene in Frage stellen und die sich allmählich besser gestaltende Wirklichkeit einem trügerischen Phantom zum Opfer bringen." Tagesgeschichte. Dresden, 8. April. Ihre Majestät dieKönigin, Allerhöchstwelche Sich gestern Nachmittag zu einem Be suche bei Ihrer Maj. der verw. Königin von Preußen nach Sanssouci begeben haben (s. oben), sind von Ihren Ercellenzen der Oberhofmeisterin Baronesse v. Friesen und dem Oberhofmeister wirk!. Geh. Rath Freiherrn ö Byrn begleitet. Die Rückkehr Ihrer Majestät wird Ende dieser Woche erwartet. denn Wcrthe sind die Predigtstudien. Diese weisen und verpflichten zu der gründlichen Geistesarbeit, die jeder öffentlichen homiletischen Thätigkeit im Verborgenen vorauSzugehen hat, damit das Wort Gottes und die Seelen in der Tiefe gefaßt werden. — Die Entwürfe, auf die dreifachen Tertreihen der vierten Serie des k. sächsischen Perikopenbuches bezüglich, bedenken die ein zelnen Texte comparativ und vielseitig, und zeigen einen Mangel an Talenten in der vaterländischen Kirche in der Thal nicht aus. Die geistlichen Lieder reprodu- ciren glücklich alte Stoffe und lateinische Kiichenpocsien. Die Recensionen geben ein meist sehr gut gezeichnetes, mitunter zu farbenhell gehaltenes und allerdings noch nicht genug umfangreiches Bild der bedeutsam großen literarischen Thätigkeit, die (wie in der Theologie über haupt, so auch) im Homiletisch-Asketischen sich jetzt kund giebt, und die auS den angefügtrn bibliographischen „Anzeigen", einer glücklichen Zugabe, im Besonder» er hellt. Eine fördernde und anregende Arbeit sind die Brtchtentwürfe, welche über die sämmtlichen (alten) Evangelien deS Kirchenjahres sich erstrecken und diese aus die Beichtmomcnte hin ansehen und benutzen. — Die Herausgeber, deren gesunder Bekenntnißstand bekannt ist, beschränken sich weise auf die evangelisch lutherische Kirche; ihre Arbeit will offenbar ein Dienst an derselben fein. Doch verfahren sie hierbei nicht aggressiv, sondern nur bezeugend, und, wie un» scheinen will, überzeugend. Solchen Leistungen gegenüber, in denen sich augenschein lich daS unmittelbare Leben der kirchlichen Gegenwart ausspricht, fallen nur zu viele Anschuldigungen, so man gegen die kirchlich-gläubigen Predigten unbesehen erhebt, von selbst zu Boden. — Einige (wenige) beispielsweise und comparativ gegebene Beiträge auS der griechischen Kirche und der Baptisten-Gemeinschaft (8purx<-on) er weitern den Blick und sind gewiß willkommen. 6.
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