Suche löschen...
Dresdner Journal : 05.03.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186103056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610305
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610305
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1861
-
Monat
1861-03
- Tag 1861-03-05
-
Monat
1861-03
-
Jahr
1861
- Titel
- Dresdner Journal : 05.03.1861
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^V5S. r -r DiellStag, den 5. März. - » 1861 Lb»»n«umtt«»rrtsr: NNrlled: 5 rbl». 10 N-r . tu I—. 1 I- ^«l»«So 1 „ 10 ., „ „ (in« ko« u»4 M»o»U»ol» io Id Nssr. l 8t,mp«l»u- Mtoiolo» 8oouo«io: 1 klxr. 1 >«bl»E Nio»». - »asrretrupreise: Lev 8»aw «io»r E«»p»N«o*o 1 ttgr. vol«, „LM,«»»uLt" Li« L«il«: 2 8^. Erscheine»: ^>^U«i», wit Xo»o»i»M« L«r Sooo- «vä rGlselAU«, ^d«oL» Nir L«o kolx«oä«o 7»x. Dres-nerImiMl. VeranNvortlicher Redakteur: I. S. Hartmann. »»lrrLwmnnuchm« «mwärt»: iBtMtU: t'». , 6ommi»»IooLr L«, I)r««Lo«r Loun»»I»; «d»»L«ottz»t: N. UV»»«»; illt,»»: Lm«»«r»i» t Voor«; I«rU»; O»o»lv»'»cl>« 8vekk., N»r,o»,»»', Sur«»«s Ur««»! L 8c»i.orr»; KAutLUrt «. M.: ^»,»»»'»«i>« 8uoU»nLIuo^; KU»: Xooi.» L«v««i»; kort«: v. l.ÜM«»»»i.» (28, ru« L«, doo» «of»o»)i kr»,: W». ANMiuvu'» LuetU»»oLlaox. qrr«x«rdrrr KSulxl. LipsLltloo L«« VreeLvvr Loarual», vr«»L»a, L1»ri«o»tr»»»« Ur. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 4. MLrz. Seine Königliche Hoheit d«r Prinz Carl von Bayern ist heute Vormittag Hll Uhr von München hier eingetroffen und im „Hotel de Gare" abgetreten. Dresden, 27. Februar. Se. königlich« Majestät habe« allrrgnädigst geruht, dem HilfSbeamten auf Gohrischer Forstrevier tm Forstbezirke Moritzburg, Unterförster Trau gott Lrberecht Vieweg, die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Gold zu verleihen. Verordnung, eine Landtagswahl im 5. bäuerlichen Wahlbezirke betreffend, vom IS. Februar 1861. Nachdem sich in Folge Ableben» de» zeitherigen stell« vertretenden Abgeordnete« de» 5. bäuerliche« Wahlbezirk» zur N. Ständekammer die Neuwahl eine» Stellvertreter» i« diesem Bezirke nothwendtg gemacht hat, und der Amt»hauptmann von Welck in Grimma al» RegierungScommissar mit der Leitung dieser Wahl beauftragt worden ist, so wird Solche» hierdurch zur öffentliche« Kenntniß. gebracht. Dresden, am IS. Februar 1861. Ministerium des Innern. Frhr. »oa Beust. Schmiedel 8. für den Termin 1. Oktober 1861 zur Zahlung au-gesetzt worden find. Dresden, den 1. März 1861. Der LandtagS-Au-schuß zu Verwaltung der Staatsschulden, Pfoteuhauer. Bekanntmachung. Die Königliche BrandverstcherungS-Eommtsfion hat de« von der Aachener und Münchener FeuerverstcherunaS-Gr- sellschaft nach dem Ableben de» zeitherigen hierlänvische« Bevollmächtigten, Herrn Hermann Sieber in Dre-dm», zu dieser Function ernannten und gehörig legitimirten Herrn Advocat Karl Ottomar Schmidt zu Dre-den in dieser Eigenschaft bestätigt. Wie sich nun hierdurch der de-fallfige untrrm 3. Ja« nuar diese» Jahre» bekannt gemachte interimistische Auf» trag de» Obertnspector» bei der genannten Versicherung»« Gesellschaft, Herrn Hermann Schenk erledigt hat, so wird solche» nach erfolgter vorschriftsmäßiger Verpflichtung de» Herrn Advocat Schmidt hiermit bekannt gemacht. 'Dresden, am 26. Februar 1861. Königliche Brandversicherungs - Commission. Oberländer. Schreiber. Nichtamtlicher Theil. Bekanntmachung, die AuSloosung königl. sächs. StaatSpapiere betreffend. Die fernenvette öffentliche AuSloosung der planmäßig für den 1. Oktober 1861 zur Zahlung au-gesetzten 3pro«entigrn landschaftlichen Obligationen vom Jahre 1830, sprocentigen Staat-schuldenkaffenscheine vom Jahre 1847 und 3procentigen Staatsschuldenkaffenschrine vom Jahre 1855 sowie der den 1. Juli 1861 zahlbar werdenden 4procentigrn sächsisch-schlesischen Eisenbahnactien soll de» 18. MLrz dieses Jahres und folgende Lage vv» vormittag» 10 Uhr a«, t« hiesige» Laudhause stattfinden. Die Auszahlung der besage der Ziehungsliste« be ziehentlich vom 20. und 21. September 1860 tm Termine Michaeli» 1860 au»grloosten, am 1. April diese» Jahre» fälligen Kapitalien der 3H landschaftlichen Obligationen v. I. 1830 « 4A> Staat-schuldenkaffenscheine v. I. 1847 und » 3?i» » « » » - » 1855 ingleiche« der mit dem Buchstaben L. bezeichneten, in der Be kanntmachung vom 1. September vorigen Jahre» ange gebenen, auf 42 Thlr. lautenden unzin»baren Kam- merkreditkaffenscheine, nicht minder der am 1. April diese» Jahre» fälligen Zinsen von vorstehend gedachten landschaftlichen Obli gationen und SlaatSschuldenkaff.nscheinen beginnt eben fall» bereit» am 18. März dieses Jahres und e» können von diesem Tage an die zahlbaren Kapi talien und Zinsen, gegen Rückgabe der betreffenden Scheine und ZinScoupon» bet der hiesigen StaatSschul- denkaffe sowohl, al» auch bei dem Hauptßeueramte zu Leipzig in Empfang genommen werden. Endlich wird noch bekannt gemacht, daß von den un- zinöbaren mit lit. ll. bezeichneten Kammerkreditkassen- schrinen Nr. l3638, 14559, 14609, 14620, 14633 und 14896 auf je 42 Thlr. und Nr. 263, 762, 915, 1131, 1303, 1306 und 1388 aus je 44 Thlr. lautend Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Zetta»,sscha». (Donau - Zeitung. — Oesterreichische Zeitung. — Ost-Deutsche Post. — Presse. — Wan derer. — Vaterland. — Magyarische Blätter.) Tagesgeschichtr. Dresden: Die Leiche der Prinzessin Marie. — Wien: Die VersassungSgesetz«. Neuer Ehef de» Generalquartierueristerstabe». — Prag: Bil dung eine» akademischen Gesangverein» gescheitert. Ma növer der tschechischen Partei. — Berlin: Keine Nachgiebigkeit Dänemark» tm deutsch-dänischen Streite. Kammervrrhandlungrn. Herzog von Urenberg s. — München: Erkrankungen am Hose. Neue Spend« de» Kaiser» von Oesterreich sür den Dom zu Speyer. Der Auöschußantrag in der kurhesstschen Frage. — Stuttgart: Kammerverhaudlungen. — Weimar: Gewerbliche» und Landwirthschastliche». Kirchentag. — Ko bürg: Ornithologenversammlung. Nothstand im Thüringer Walde. Vermischte Nachrichten. — — Altenburg: Landtag-Vorlagen. — Frankfurt: Bunde-tag-sitzung. — Pari»: Au» der Adrrßdebatte de» Senat». Schreiben de» Minister» de» Innern wegen de» Hirtenbriefe» de» Bischof« von Potttrr». — Turin: Angriff auf die Festung Messina vorbereitet. Verhaftete französische Ossi sirre freigelassen. — Nea pel: Eivitrlla angegriffen. Fenstereinwerfen. — Rom: König Franz. — London: Bankausweis. — St. Petersburg: Zur Bauernfrage. Depeschen nach Konstantinopel. — Warschau: Neue Ruhestörungen. Wechsel deS Polizeimeister». Adreffe an den Kaiser. — New-Bork: Inauguration de» Präsidenten der Südstaaten. Ernennungen und Versetzungen rc. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Aus dem Erzgebirge.) Eingesaadtes. Telegraphische Nachrichten. Paris, Sonntag, 3. März, Morgens. In der gestrigen Sitzung des Senats vrrtheidigten die Eardtnäle Matthieu und Donnrt die weltliche Macht des Papstes und hielten ihr desfallfiges Lmevdemrnt aufrecht. Minister Billanlt verlangte vom Senate, die Politik des Kaiser- nicht in die Feuilleton Drestze», 4. MLrz. Am letztvrrgangenen Soun» ab««d gab Fräulein Esther Werner, Eoncertsängeria au» Pari», im „Hotel de Sare" eine Soiree muiieele. Für dieselbe Var die Mitwirkung einer hiesigen jungen, kunstbefliffenen Dame, Fräulein Wentzel, sowie der Herren Kammermusiker Hüllweck und Grützmachrr zuge- sagt. Beide genannten Herren waren indeß durch dring liche, plötzlich am Concerttag« eingetrrtene Veranlassung abgehalten, sich wirklich zu brtheiligrn, und so mußte der Ensrmblesatz, bestehend in Beethoven'» Trio (op. 70, V-Lur) wegblriben, wofür Fräulein Wentzel nothgr- drungea mit Beethoven'» 6-Lur Sonate (op. 53) debü- tirtr. Dies« Wahl zeugt von anrrkennenSwerthrm Muth und jugrndliche« Thatendrange. Doch hätte die talent volle Kielerin wohl besser gethan, wenn sie sich einmal zu einer Aenderung gezwungen sah, zu einem Stücke zu greifen, welche» weniger gründlich« Vorbereitung erfor dert habrn würde, al« gerade diese sehr schwierige Sonate. Erwägt man übrigen» die obwaltenden Um stände, so «ar die Leistung vom technischen Standpunkte a»S im Ganzen recht lvben»werth. Die Auffassung er wies sich bi» auf Einzelnhettrn, über die man anderer Meinung sei« kann, überdir» ganz verständig. Vorthell- theilhafter jedoch, al» in diesem Vorträge, zeigten sich die Weilern Leistungen und treffliche« Fähigkeiten der Pia nistin in zwei Solostücken von Henselt und Liszt, namenllich in de« letzter«; die Dahl de» erster» »ar al» Musikstück nicht günstig. Fräulein Wentzel besitzt eine wett vorgeschrittene und gedieg«« ausgebildete, schon mit groß« Freiheit beherrschte Technik. Ihre Tonbc- handlung ist klar und kräftig gesund, wohingegen auch ha» Zarte, Zierlich« a» seiner Stell« nicht fehlt. Ein« gute musikalische Anleitung, sowie wohlthuend einfache, natürliche Geschmacksrichtung lassen sich gleichfalls keinc»- wcg» ve,kennen. Manche Eigenschaften, wie größer« Aplomb, stet» bewußte Ruhe und rin theilwei» prägnan tere» Aufsehen schärferer, hellerer Lichter wird die Spielerin durch fortgesetzte» öffentliche» Auftreten mit leichter Mühe erwerben. Jedenfalls handelt e» sich hier um ein aller Beachtung werthe» Talent. Für Herrn Grützmachrr war ein jugendlicher Violon cellist, namen» Herlitz, angeblich rin Schüler de» vor genannten Künstler», etngrtreten. Er fpieltr zwei Salon stücke feine» Lehrer» mit gutem Tone, hübschem, wohl- nüancirtem Vortrage und solider, sauberer Technik. Auch diese Leistungen berechtigen zu erfreulichen Hoffnungen für die Zukunft. Nur sei der Spieler in seinem eignen Interesse auf möglichste Beschränkung seiner allzu leb haften, mitunter ungestümen Körperbewegungen dringend hingewiesen. Die Forderungen äußerer Ruhe werden mitunter von ausübenden Künstlern übersehen: sie sind nichtsdestoweniger ganz unerläßlich, und da» Gegentheil davon macht stet» einen unschönen, störenden Eindruck. — Ueber die GesangSvorträge der Eoncerlgrberin sei jede nähere Mttthetlung vermieden. Dieselben waren so ungenügend, ja mangelhaft, daß e» in jeder Hinsicht zweckmäßig erscheint, ihnen den Maßstab einer vor- urtheil»freien Brurthrilung nicht weiter anzulegen. Nur sei noch erwähnt, daß anstatt der auf dem Zettel an gegebenen Puritaner-Arie eine Arie au» Verdi» „Er- nani" gesungen wurde. Derartige Abänderungen an- zuzetgeu, ist man der Achtung vor dem Publicum schul dig, welche» nie in Zweifel über Dasjenige gelassen werdrn sollte, was e» zu höre« bekommt. —k— Theater. Die „Allg. Zig." schreibt unterm 2. März über da» Gastspiel de» Herrn Emil Devrient in Augsburg: „E- ist kaum nöthig, zu sagen, wie da» Discusfio« zu ziehe«, soutzern der Weisheit des- seihe» hei Lösung der Schwierigkeiten zu ver trauen. Auf eine Interpellation, ob die Fran- zvsrn No» verlasse» würden, verweigerte Billault die Antwort, indem er hivzufüate, da- der Kaiser die gerechte« Interessen Frankreichs, die Uvab- bünglgkeit des heiligen Latrrs und die Freiheit Italiens vertheidigen werde. Hierauf erfolgte der Schluß der allgemeine« viscusko« Warschau, Sonuadend, 2. März, Abends. In der de« Kaiser üdersandten Adreffe heißt es etwa: Vie letzten Ereignisse seien nicht von einer Volksschicht ausgegavgrv, sie seien vielmehr der tnnerste, einmütdige Ausdruck der unbefriedigten Bedürfnisse d«S Landes. Langjährige Leide«, Man gel eines legalen Organs, um ihre Wünsche vor den Thron zu bringen, zwingen uns, unS durch Opfer Gehör zu verschaffe«. In der Seele eines Jeden lebe rin -arkes Rationalgefühl, das dnrch nichts zu schwächen sei. DaS Land sehr mit Schmerz den Mangel an Lertranen. Gewaltsame Maßregeln schafften kein Lertranen. DaS Land werde ntmmer zu einer Gutwickelung ssHmarn, wenn die Rationalitätsprincipie« nicht zur Gel tung käme«. Das Land appellire au die Grrech- tigkeitsliebe des Kaisers. (Unsre umstehende War schauer Korrespondenz enthält bereit» den vollständigen Tert der Adreffe. D. Red.) Dresden, 4. März. Alle Wiener Blätter haben sich bereit» über da» StaatSgrunbgesetz aurgesprochene Unbedingt zu stimmend sprechen sich die officiöse „Donau-Zeitung" »nd die „Oesterreichische Zeitung" au». Erstere» Blatt hebt hervor, daß die Völker Oesterreich» die Oc- ttoyirung dieser Verfassung zunächst der Lage de» Retche- i» Innern und feiner Stellung nach außen hin ver danken. Dir „Oesterreichische Zeitung" erklärt sich durch die drei Momente de» EtaatSgrundgrsrtze»: Initiative, Oessentlichkeit, Zustimmung»rrcht der vertretenden Kör perschaften — für alle Mängel desselben getröstet. „Wir habe« — sagt sie — Boden unter den Füßen, und zwar konstitutionellen Boden, das ist un» die Hauptsache, damit ist da» erste und wichtigste Brdürsniß erledigt. Diesen Baden fruchtbar zu machen, ihn zu pflegen, ist nun unsre Aufgabe. Die kaiserlichen Erlässe haben nicht Da» ge beucht, was wir wollte»; aber sie haben Etwa» gebracht, da» von nun an al» fester Anhaltepunkt dienen, auf da» man sich stellen, von dem au» man weiter wirke» und entwickeln kann." In ähnlicher Weise spricht sich die „Morgen-Post" auS. Sie constatirt, daß das Ge währt« nicht alle Erwartungen erfüllt, daß der österrei chische ReichSrath nach dem Wortlaute dc» Statuts weit entfernt davon ist, ein Parlament zu sein, aber sie ist im Allgemeinen durch die neuen Gesetze befriedigt, weil sie in feierlicher, unwiderruflicher Weise da» Eintreten konstitutioneller Grundsätze in die Regierung aussprechen. „Nehmen wir anerkennend da» Gegebene an, um auf ge setzlichem Boden da» Werk der Ordnung und Freiheit weiter zu fördern." Die „Ost-Deutsche Post" nennt den Aufbau deS neuen Verfassung-Werke- einen gewun denen und mannichfach gekünstelten, und stellt sich die Frage, ob da» konstitutionelle System in Oesterreich jetzt wirklich zum StaatSgrundgesrtz erhoben ist. Die „Ost- Deutsche Post" findet diese Frage in den Artikeln 10, 11 und 12 deS ReichSrathSstatutS bejaht, dagegen scheint ihr der Artikel 13, welcher dem Ministerium da» Recht rinräumt, dringende Maßregeln zur Zeit, al» der ReichS rath nicht versammelt ist, zu ergreifen, ganz dazu an- gethan, alle Bestimmungen der Verfassungen illusorisch und den ganzen konstitutionellen Apparat zu einem Schein wesen zu machen. „Die Verfassung, die am heutigen Tag« publicirt wurde, hat vor der Verfassung vom 4. MLrz einen großen Vorzug voraus, nämlich den, daß die Reichs vertretung wirklich einberufrn wird, und zwar in kür zester Zeit. DaS ist eigentlich die Krone sämmtlicher Publicattonen de» hrntigen Tage». Di« Verfassung soll nicht, wir die verlassene Urkund« von vor 12 J<chrrn, un fruchtbar auf de« Papier bleibe«, sondern sie soll in» Leben trete», und wer da weiß, welch ein verhängniß- schwerer Ernst ihr Ungarn gegenüber innrwohnt, wer die Bedeutung der kaiserlichen Worte im Einführung-patent abwieat: „„Wir erklären hiermit auch den Entschluß, sie (die Grundgesetz«) mit all Unsrer kaiserlichen Macht ge gen jede» Angriff zu schirmen und darauf zu sehe«, daß sie von Jedermann befolgt und gehalten werden"", der muß sich sag«, daß e» sich hier nicht um eine Schein sache handek, und daß die Lücken in dem organischen Leben dieser Statute nicht offen bleiben können, son dern geschloffen werden müssen. Und darum haben wir di« UeberzeuWtng, daß, ehr der ReichSrath zusammentritt, da» Gesetz übe» Ministrrverantwortlichkeit den Eyclu» der heutigen Statute ergänzen und den Eonflict de» 8. 13 mit dem Geist» her übrigen Bestimmungen beseitigen wird." Die „Press," sagt, ihre Befriedigung sei eine „ganz rückhaltlose". Denn wenn ihr auch manche Mängel in der Verfassung nicht eatgangen wären, so lasse sich doch mit den Rechten, die der heutige Tag verliehen, ehrlich weiter kämpfen. „Unter dem Schutze der Oessentlichkeit verhan delnd, avögestattet mit dem Rechte zur Initiative, beklei det mst der Rcichrgewalt der Finanzen, kann eine Reich»- Vertretung «in konstitutionelle» Leben entwickeln und de« Lande di« beste Verfassung sichern. Wenn e» wahr ist, woran wir glauben, daß die Freiheit unwiderstehlich ist, so genügt, wa» wir habrn, um un» Alle- zu erobern. Die Bölter bekommen die Freiheit nicht geschenkt und haben die Verfaffnagen, die sie verdienen. E» liegt an de« Oesterreichrrn, daß die Februar-Gesetze sich zu einer nimmermehr widerruflichen Constitution entwickeln." Der den uugarischrn aristokratischen Ansprüchen zugenrigte „Wanderer" sagt, daß die rndgilttge Lösung unsrer BerfaffungSftage durch die Art und Weise bediugt ist, wie schließlich die ungarische Frage zum Auftrag kommen wird. „Bitz dahin ist jede» Bild, da» man sich auf Grund der gestrigen Publikationen vom künftigen Verfassung»- leben Oesterreich» entwerfen mag, eben da- Bild einer unbestimmten Zukunft, dem die kommenden Dinge mög licherweise nrcht entsprechen könnten. Und darum halte« wir «» für angezeigt, mit unser« Uriheil über ein Ver fassung-Werk, da» vorläufig auf de« Papiere fteh» und wie jede» andere in prnni noch Modifikationen wesent licher oder unwesentlicher Net rltzeid^l kann, noch eiutge Zeit zurückzuhalten." Da» wenmK befriedigte Blatt ist da» Organ der böhmischen AriHvmH^ „Vaterland". Ihm ist der Geist de» Diploms vmn29. vrtotu viel zu wenig rein und unversehrt im Staat-gruud-osetz er halten. Die Erwartungen de» „Vaterland" find in die ser Beziehung nicht erfüllt worden. E» sagt: „Die An knüpfung an die bestehenden Recht-zustände ist in einem Maße in den Hintergrund getreten, daß sie dem Auge deS LeserS beinahe zu verschwinden droht. Mit absicht lich gleichlautenden Worten werden die Verhältnisse aller Länder behandelt. LaadeSordnungen, und in ihnen keine Spuren Dessen, wa» zu den stolzesten Erinnerungen de» einen oder des andern Lande» gehört! Von der nebst der ungarischen glänzendsten Krone deS Kaiser» von Oester reich, der böhmischen, ist nicht einmal eine Erwähnung zu finden; schmerzlich vermissen wir jede Andeutung auf die Anerkennung ihrer Rechte — während wir schon von den Vorbereitungen der ungarischen Krönung lesen, fehlt eS an jeder Hinweisung auf die staatsrechtlich nicht weniger bedeutungsvolle, den Gefühlen de» Volke- nicht minder theure, mit dem geschichtlichen RechtSbewußtsein nicht minder zusammenhängende böhmische Krönung." Auch sämmtliche magyarische Blätter bringen mehr oder weniger ausführliche Artikel über die jüngsten Ver- faffungSpublicattone». E» ist leicht erklärlich, daß sie VerfaffungSpublicationen sehr abgeneigt sind, durch welche den ungarischen TrennungStendenzen da» stärkste Gegen gewicht geschaffen wird. Selbst „Sürgöny" legt den halbofficiellen Charakter ab, um in einem „Unser Stand punkt" überschriebenen Leader die Regierung der Inkon sequenz und der Entfernung von de« Principien de» Auftreten deS berühmten Künstler» da- Theatcrpublicum anzieht und aufregt. Man ist freudig überrascht, die Gestalt, welche so lange schon auf den Bretern weilt, noch immer so fein, elegant und beweglich, die Züge so schön und so scharf ausdrucksvoll, wie immer, zu sehen — kurz, er hat sich die Jugend auch noch im Alter ge rettet, wie einst die Mar» und Fanny Elßler. Bi» jetzt trat er al» Bolingbroke („GlaS Wasser") und Karl Bolz in Freytag'» „Journalisten" auf. Da» ganze Audi torium war elektrisirt, rief ihn nach jedem Acte heraus, und nach dem Schluffe deS Stückes flogen Blumen und Kränze auf die Bühne." — Au» München, 1-MLrz, wird der „Allg. Ztg." berichtet: Eine seltene Feier hatte heute Mittag da» ge jammte zahlreiche Personal unserS Hof- und National theater» in dem großen Foyer desselben vereinigt. E» galt, den achtzigsten Geburtstag der großen deut schen Schauspielerin Sophie Schröder durch ihre Kunstgenoffen zu begrüßen. Von dem derzeitigen Vor stande der k. Bühne, Herrn Schmitt, und dem Regisseur Herrn Richter über die große Treppe heraufgeleitet, er schien die noch immer sicher einhrrschrettende greise Frau in Mitte der Festversammlung. Hier wurde sie durch ein« feierliche Anrede de» functionirenden Theater-Inten danten beglückwünscht, welcher ihr im Namen Sr. Maj. de» König« ein allergnädtgste» Handschreiben nebst einem Lorbeerkranz und der großen, mit de» König» Brustbild geschmückten Medaille zum „Andenken" überreichte, und sie mit warmen Worten prir», sie, die einst so lange Jahre eine Zierde unsrer Bühne war und al» ein an erkannter Stern erster Größe im Reiche der deutschen Bühnenwelt rin halbe- Jahrhundert dnrch glänzte. Re gisseur Richter trug hieraus rin von vr. Hermann Schmitt verfaßte» Festgedicht weihevoll vor, und Fräulein Stehle überreichte der Gefeierten alsdann eine von dem ge» sammten Theaterpersonalr ihr gewidmete große silberne Kanne von antiker Form. Zu Thränen gerührt, drückte Frau Sophie Schröder mit innigen Dorten ihren Dank für die hohe Auszeichnung au», die vom Throne kam, sowie sür die Ehren, womit die Bühnrnmitglirdrr sie heute beglückt«. Unter den Versammelten bemerkte man auch die Dichter Getbel nad Bodenstedt. * Die älteste gymnastisch-orthopädische An stalt Sachsen», nSmlich die der 1>vr. Schreber und Cchildbach in Leipzig, hat soeben einen Bericht au»« gegeben (Leipzig, HinrichS'sche Buchhandlung), welcher interessante Mittheilungen über dir Einrichtungen, Ver- fahrungSwrisen u. Grundsätze derselben bietet, vr. Schreber, der bekannte Arzt und geschätzte Schriftsteller aus dem Gebiete der Diätetik und medtctnischen Gymnastik, leitet den Bericht mit der Bemerkung ein, daß er seit zwei Jahrzehnden bei seiner praktischen THLtigkeit für die Orthopädie bestrebt gewesen sei, Alle», wa» die Wissen schaft de» In- und Ausland«» auf diesem Gebiete ge boten, zu prüfen und praktisch zu verwerthen, um nach Möglichkeit Klarheit und Wahrheit in die Ortho pädie zu bringen. Wie die praktische Heilkunde über haupt, so bedürfe die Orthopädie dessen um so mehr, „al» sie, ein bi» in die neueste Zett vernachlLssigter Zweig der Gesammtheilkunde, infolge davon sehr ost in unberufene Hände fiel, durch welche sie in den Augen der öffentlichen Meinung unverdienter Weise herabqcwür- digt wurde." — Der sprcielle Bericht über die Wirksam keit de» Institut» ist von vr. Schildbach verfaßt, welcher seit zwei Jahren in Gemeinschaft mit vr. Schreber da ärztlich« Pensionat wie die besondere Leitung und Aus führung der einzelnen Eurse übernommen hat. Die deutliche Eharakteristrung der KrankheitSzustände, wrlche sich zur Behandlung in einem solchen Institute eigneten.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite