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Dresdner Journal : 01.03.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186103014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1861
-
Monat
1861-03
- Tag 1861-03-01
-
Monat
1861-03
-
Jahr
1861
- Titel
- Dresdner Journal : 01.03.1861
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Mangels an Raum in der Gestern ist die Commission bürgerlichen Proceßord- Dresden, 27. Februar. Se. Majestät der König ha ben geruht, dem Major Senfft von Pilsach vom Z. Reiter-Regimente und dem zweiten Adjutanten Seiner Königl. Hoheit de» Kronprinzen, Oberleutnant von Radke, da- Annrhmen und Tragen de» ihnen vrrlirhc- »en Königl. Preußischen Rothen AdlerordcnS UI. und e—p. IV. Elaste allcrgnädigst zu gestatten. wisser Verbietung-rechte und die Errichtung von Gewerbe gerichten betreffend, berathen und dieselben in wesent licher Uebereinstimmung mit den Beschlüssen der Zweiten Kammer angenommen. — Die Zweite Kammer cr- thcilte den im vorigen Jahre zur Verhütung der Rin derpest ergriffenen Maßregeln die nachträgliche Geneh migung, beschloß jedoch den für die Zukunft berechneten Gesetzentwürfen gegenüber, gemäß dem im Vvrberichte der Deputation enthaltenen Anträge, gegen 2 Stimmen, sich gegen die Regierung dahin zu äußern, daß von Er richtung einer Zwang-Versicherungsanstalt gegen Rinder pest und Lungenseuche abzuschen, für die an der Rinder pest gefallenen oder BorsichtSweisc gctödtrten Thiere, die Beobachtung der gesetzlichen Vorschriften vorauSsetzt, an der Staatskasse Entschädigung gewährt werden möge, und nah« schließlich einstimmig einen vom Abg. Gehr am Ende der dreistündigen Debatte gestellten Antrag an, worin die Regierung ersucht wird, sich mit andern Staaten zu gemeinsamen Maßregeln wider Rinderpest und Lun genseuche zu vereinigen und hierüber der nächsten Stände versammlung Mittheilung zu machen. (Der ausführ liche Bericht folgt wegen nächsten Nummer.) Dresden, 27. Febr. zu Berathung einer nung für das Königreich Sachsen zusammengetreten. E- liegt ihr ein vom Referenten, Geh. Rath 0c. Marsch- ner, gefertigter Entwurf vor. Auch die thüringischen sächsischen Herzogthümer haben sich bei den Berathungen Die fieberhaften Aufregungen waren geringer und träten seltener ein; der Zustand der Kräfte ist befriedigend. Dresden, am 28. Februar 1861. vr. von Ammon. vr. CaruS. . Nichtamtlicher TIM. Uebersich«. telegraphische Nachrichten. Kn-e-geschichte. Dresden: Vom Landtage. Commis ¬ sion zu Berathung einer bürgerlichen Proceßordnung. — Wien: Publikation der VerfastungSurkunden. — Berlin: Kammerverhandlungen. — München: Be finden d«S König» Ludwig. — Stuttgart: Eisrn- bahnvrrtrag mit Bayern. — Pari»: Die Adresse de- Senat». Agitation in Rom. Die Broschüre de» Bi schofs Dupanloup. — Bern: Handelsvertrag mit Frankreich vertagt. Französische Truppen nach Sa- Loudon, Mittwoch, 27. Februar, Abends. Rach hier eingetroffenen Nachrichten auS Washing ton vom 13. d. ist Präsident Lincoln überall mit Enthusiasmus empfangen worben. — Lirginieu be steht auf Aufrechterhaltung seiner Rechte und macht diese zur Bedingung, wenn rS bei der Union blei ben soll. voyeu. Eonflict mit dem französischen Consul. DU Veveyer Fahnengcschichtr. — Gaöta: Rundschreiben Casella'» bezüglich der Capitulation. — — — Turin: Neuer Statthalter für ToScana. Neuer Titel für den Kronprinzen. Eine Orsini'sche Bombe. — Madrid: Neuer Vertrag mit Marokko. - terSburg: Kämpfe im Kaukasus. Moskau-Feodosta- Eisenbahn. — Warschau: Demonstration am Jah restage der Schlacht von Grochow. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichtrn. (Chemnitz Bautzen.) Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) Eivgrsaadtes. Statistik nnd Lolkswirthschaft. Feuilleton. Lagetkaleuder. Inserate. BSrseu- nachrichten. Paris, Mittwoch, 27. Februar, Abend». Da» „PayS" und die „Patrie' demrntiren die Nachricht, daß Frankreich die Absicht habe, seine Truppen au» Rom zurückzuziehen. — Die „Patrie" versi chert, daß Oberst Lürr so eben in Paris ringe- troffen sei. Amtlicher Theit. Nachdem Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin^ «arte, Tochter Seiner Königl. Hoheit de» Prinzen Georg, am 24. Februar ds». I». erkrankt ist, so werden di« seitdem auSgrgebrnen BülletinS in Folgendem zur öffeutlichen Kenntniß gebracht: I ste» Bülletiu. Prinzessin Marie, Königl. Hoheit, welch« seit eini ger Zeit in die Periode der Aahnentwickelung getreten «, ward vorgestern Abend unerwartet von heftigem Blutandrang nach dem Kopfe befallen. In Folge dessen traten wiederholt Krampfanfälle «in. Letztere haben sich bis jetzt nicht wiederholt und ist im Laufe de- gestrigen Tage» und der vergangenen Nacht rin Nachlaß in den KrankheitSerscheinungen bemerkbar. Dresden, den 26. Februar 1861. vr. von Ammon. vr. EaruS. . 2te» Bulletin. Prinzessin Mari«, Königl. Hoheit, haben gestern in den Mittagsstunden einen zweite«, jedoch geringeren, — * Krampfanfqst erlitte»; die Weitere Tageszeit und die ver- . die'(üngarffche^^pÄiÄen zusammen kämen', wüt', gangen. Nacht wurden jedoch in ungestörter Ruhe wenn sie einstimmig gegen da» «erfaffung»werk pro- anch unter" wmhselnde» Fieberrrfcheinunge« hingebracht. Dresden, am 27. Febrnar 1861. vr. von Ammon. vr. CaruS. 3tes Bülletiu. ' Pari», Mittwoch, 27. Februar, Abend». Der ' Ihre Königl. Hoheit, Prinzessin Marie, haben drn^ Adreßeutwurf de» gesetzgebenden Körper» liegt vor. »esttta»» La« nnd di« verga»-»»« Nacht ruht--»erbracht. Derselbe dankt -— ----- --- Nachbestellungen auf das „Dresdner , Journal" für ven Monat März werden .für Dresden zu dem Preise von L» Rgr. bei uns angenommen. Die JnsertionSaebühren betragen beim «Dresdner Journal" für die Zeile oder deren . Naum i« Jnseratentheile L Rgr., unter Eingesandt" L Rgr. ' A-stigl. LrpedMorr -es Dresdner «Znmmts. (Marienstraße Nr. 7.) Tagesgeschichte. ... ----- —- Dresden, 28. Februar. Dir Erste Kammer hat zuvorderst de« Kaiser fü» di« Geruch« ihrer heutige» Sitzung die zum Gewerbegesrtz gehörigen währten neuen Freiheiten. In dem die innern An- Gesetzentwürfe, die Entschädigung für den Wegfall ge- arlearnheiten recapitulirrnden Theile heißt eS: „Die Hilfsquellen Frankreich» find unerschöpflich wie seine Thatkraft. Ihre Politik wird die Finanzen scho nen und Lorräthe sichern für Eventualitäten der Zukunft. Wir hoffen, daß keine Umstände eintre- trn werden, welche gebieterisch genug sind, die Vor anschläge dcS Budget» zu beschränken". Die Adresse beglückwünscht sodann den Kaiser, daß er aufrich tig den Frieden will. Weiter hofft der Entwurf, da» europäische Mandat, welche» Frankreich in Syrien überkommen, werde fortrrhalten werden. Er giebt Wünschen für die Aufrichtigkeit der Allianz mit England Au»druck und der italieni schen Politik der Regierung seine Zustimmung. Bezüglich Roms wird gesagt: „Dir vorgrlegtrn diplomatischen Aktenstücke, u. die neuerliche Sendung französischer Truppen beweisen, daß Ihre bestän digen Bemühungen dem Papstthume eine unabhän gige Sicherheit gesichert und seine weltliche Herr schaft gewahrt haben, soweit e» die Macht der Dinge und der Widerstand gegen weise Ratbschläge zuließen. Ew. Majestät hat sonach die Pflichten de» ältesten Sohne» der Kirche erfüllt und der kirchlichen Gesinnung Frankreich» in dieser Frage entsprochen. Der gesetzgebende Körper verläßt sich auf Ihre Weisheit, überzeugt, daß in zukünftigen Eventualitäten Ew. Majestät, ohne sich durch Un gerechtigkeiten entmuthigeu zu lassen, sich immer von denselben Principien und Gesinnungen leiten lassen wird." Pari», Donnerstag, 28. Februar. Der „Mo niteur" schreibt: Der Bischof von Poitiers hat «inen Erlaß veröffentlicht, der Anspielungen ent- hält, welche für die Regierung des Kaisers belei- digend und die Gewissen der Bürger zu verwirren — Et. Pe- ' geeignet find. Dieser Erlaß ist der GerichtSbar- ckau-Feodosta- kett de» StaatSrath» überwiesen, dessen Beruf e» * ist, über alle Fälle de» Amtsmißbrauch» zu ent- ^.scheide«. In einem Rundschreiben des Minister» de» Innern an den Präfecten des BiennrdepartrmentS über de« »orgrdachten Erlaß heißt es: Er glanbe, ' es sei dem Interesse der Regierung entgegen, der artige Ausschreitungen dep» Urthcile der öffentli chen Meinung zu entziehen. Es solle deshalb keine Maßregel ergriffen werden, um die Veröf fentlichung jene« Aktenstück» zu hindern, wo mit solcher Kühnheit der geheime Gedanke der Partei enthüllt sei, die unter dem Deckmantel der Reli gion nur die Absicht verfolge, den Erwählten deü französischen Volk» anzugreifen. Telegraphische Nachrichten. Wien, Mittwoch, 27. Februar, Abend»7 Uhr. Go eben beginnt die Beleuchtung der Stadt in Anlaß de» heute erschienenen Verfassnngsstatut». (Vergl. unter „TageSgcschichte".) Wien, Donnerstag, 28 Februar. Eiuen^Tele- gram« de» „Wanderer»" (Organ der Separatisten) au» Pesth vom gestrigen Tage zufolge Hütte dort die Nachricht vom Staatsgrundaesrtz eine ungeheure Aufregung hervorgerufen. Man versichere, fall» die (ungarischen) Dkputirt dm sie einstimmig gegen da» LerfaffungSwerk pro- testireu. Alle Parteien seien augenblicklich geeinigt und zur Passivität entschlossen. Feuilleton. Briefe au» Italien.*) m. Florenz, am Ik.Februar 1861. Die italienischen Blätter waren diese ganze Zeit hin durch mit de» Kammerwahlen beschäftigt und von Be trachtungen hierüber, speeiellen Anpreisungen und Ab weisungen angefüllt. Im Uebrigen geschehen die Wahl akte ohne irgendwelche Demonstrationen und werden eine überwiegende Majorität für das Ministerium aufweifen. WaS die herrschende politische Meinung betrifft, so darf um« behaupten, daß die nieder» Volksklaffen noch fest an ei»en Zusammenstoß mit Oesterreich für'» Frühjahr z»r Vollendung de» italienischen GesammtstaateS glauben, auch den Abzug der Kranzosen aus Rom erwarten. Der gebildete Mittelstand tndeß und der einflußreichere Theil der Bevölkerung überschätzt nicht die vorhandene« Kräfte und ist vollkommen überzeugt, daß die sardinische Regie rung kein gewagtes Spiel rntriren darf, und daß ohne Kaiser Napoleon'» Willen und Hilfe doch nicht« von De« geschehe« kö»nt, wa» man noch fehnlichst wünscht. I« der LageSpreffr vermißt «an noch, die Intelligenz ,, u«d ei»eu »euen Aufschwung in dea Kunstäußeruugen, wekh« de« Einflüsse «wmentaner Stimmung am meisten «»terworsen find. Jen« ist an tiefer rindrtngenden : RäsmmemeatS «icht eben reich, und deu verschiedenen illustrirtea politischen Witzblättern gelingen gute Ein fälle selten, derb ausschweifend« freilich häufig geuug. Hiafichtlich der Kunst aber nimmt «S jeden BorurthetlS- frete» Wunder, daß «ine zu Thal und Kampf be geisternd« Idee «icht wenigsten« in ihre« vedürfntß „ nach poetische« und musikalische« Ausdruck ein würdige» * L*) «gl. «r. «S u»d b« b. Gedicht oder eine criginale und schwunghafte Melodie erzeugen konnte. Ich erwähnte schon die Garibaldi- Hymne. Sie wird fast allabendlich von Mailand bi» Florenz in den kleiner» Theatern auf den verlangenden Ruf der Volksjugend: „Inno! Inno!" aufgespielt und auf den Straßen unablässig gesungen und gepfiffen. ES ist ein Geschwindmarsch, populär, aber auch sehr gewöhn lich melodisch phrasirt, dessen Trio in eine höchst trivial hüpfende Polkaweise übergeht. Die Victor-Emanuel- Hymne — ebenfalls ein Marsch — ist ein ebenso ge ringe- TageSerzeugniß der Tonmuse, und man muß ver meiden, nach diesen GeisteSproductcn und ihrer populären Verbreitung auf die Quelle zurückzuschließen, denen sie entsprungen sind. Das unmäßige Herabsinken der musi kalisch schaffenden Talente und des allgemeinen Kunst geschmacks in Italien ist freilich eine langerkannte Wahrheit. Jetzt aber fehlt eS sogar an Talenten in der Tonkunst, welche den Italienern selbst Erträgliches zu bieten vermögen. In dieser Concertsaison hatten die großen Opernbühnen weder in Mailand und Turin, noch in Genua und Florenz neue Opern aufzuweisen. Verdi's „Hallo in maaokera" in Turin war nicht für die Saison geschrieben und fiel durch. Ueberall fand ich, außer den unvermeidlichen früher« Verdi'schen Opern, Doaizetti'S „Favoritin", „Lucia", „Anna Bolena" — an manchen Bühnen zur Aushilfe sogar „Norma", „Zampa" und Rosstnt'S „MoseS" auf dem Repertoir. Letzterer wurde auf der „Scala" wegen schlechter Aus führung erbarmungslos auSgepsiffen. In der „Scala" ward Ttberrni, eia Sänger von feiudurchbildetrr Schule, mit sympathisch wirkender, aber schon ermüdeter Stimme, und im „Leatro-reale" Giuglini gefeiert, dessen meister hafte schmelzende Caatilene vor einige» Jahren auch in Dresden bewundert wurde. Primadonnen ersten Range-, wie in dieser Hauptsaison zu erwarten, warn, nirgend» zu hören, und so blieben auch die Gesammtausführungcn hinter den Anforderungen zurück, die man in dieser Hauptsaison der italienischen Bühnen zu machen gewohnt ist. Vorstellungen, die auS einzelnen Acten, Arien und concertirenden Produktionen zusammengesetzt waren — in der „Scala" ertönte sogar eine Ziehharmonika — bc wiesen das musikalische Mißgeschick der diesjährigen Theaterunternehmer. Die Augenweide dcS BallctS, wo für die Italiener jetzt schwärmen, muß stets auShelfend eintreten, und das in der „Scala" ist allerdings ersten Ranges an geschmackvoller Ausstattung, an Zahl und jugendlichem Reiz des Chorpcrsonals sowie an scenischcm Effect, der durch die großartig schöne Localität begünstigt wird. Der Zuschauerraum selbst erhöht gewissermaßen die scenischc Wirkung, denn die Schaulust findet hier uizd in Turin ihr halbes Amüsement in der Betrachtung der sechs Reihen Logen: in vier davon sitzen — lagern kann man sagen — die Damen in glänzendsten Toiletten und allem Aufwand von reichstem Schmuck, weniger mit der Kunstproduction der Bühne, als mit ihrer eignen Kunst, „zu gefallen, Bewunderung und Neid zu er regen", angelegeutlichst beschäftigt und die Besuche der Freunde zu unterhaltender Conversation empfangend. 0. Reiseliteratur. A. Oggermann «wie» schon in seinem Buche „AuS dem Bregenzer Wald" sein Talent, da» Malerische in Land und Volk, Sitte und charakteri stischen LebenScrscheinungen anschaulich und mit treffender Beobachtung zu schildern. Sein neue- Buch: „Pa lermo", Erinnerungen von A. Oggermann (BreSlau, E Trewendt) bewährt gleiche Vorzüge und eine be lehrende Unterhaltung, doppelt anziehend in Hinsicht auf die neuesten Errigikfsse. Naturell und Gebräuche de» Volke-, landschaftliche Eindrücke und staatliche Zustände betheiligt. Da» Präsidium sührt dcr wirkliche Geh. Rath Ur. v. Lange»«, Präsident de» OberappeUalionSgerichts. Mitglieder der Commission sind: Oberappellation-gerichts- Präsident vr. Ortloff au» Jena, Appellationsgcrrcht-prä- sident v. Lriegern, Geh. Rath Ur. Marschuer, Rcfcrcnr, AppcllatiouSgerichtSprLsidenl tu. Schneider, Ministerial- rath u«d Direetor de» HauptstaatLarchivs Ur. v. Weber, geh. Justizrath Ur. Siebenhaar, Oberappellationsrath v. König, Hofrath und GrrichtSamtmaun Thiemann, Ad- , vocat Kohlschütter. Bekanntlich sollten die Beralhungcn bereit» im Oktober 1860 beginnen; da aber in jener Zeit die Aussicht auf das Zustandebringen einer allge meinen deutschen Proceßordnung sich eröffnete, so wurden jene Bcrathun»en vertagt. Auch jetzt ist die Hoffnung, welche diese Vertagung hcrbeiführte, nicht aufgcgeben, allein e» war für die k. sächs. Regierung unthunlich, mit dem Beginnen der legislatorischen Arbeit länger anzustehen, theil» weil dazu auch die Zustimmung dcr übrigen mit- bctheiligten Regierungen erforderlich gewesen sein würde, theil» weil die Regierung den Ständen bereit» vor Jahren Zusicherungen gegeben, eine Proceßordnung möglichst bald vorzulegen und bei Eröffnung des gegenwärtigen Land tags diese Zusicherung sogar für den nächsten Landtag wiederholt hat, da ohne die Proccßordnung die Einfüh rung de- bereits an die Kammern gebrachten bürgerlichen Gesetzbuches große Schwierigkeiten haben würde. Auch ist hierbei im Auge zu behalten, daß b.i fernerer Ver folgung des Planes einer gemeinsamen Proceßgesctzge- bung für Deutschland die jetzt durch die Commission zu liefernde Arbeit weder nutzlos sein, noch jenem Plane rntgegentreten würde. Der SlaatSminister der Justiz, vr. v. Behr, erschien bei dcr erwähnten ersten Sitzung der Commission, begrüßte sie herzlich und machte der selben über Das, was durch die Regierung hinsichtlich einer allgemeinen deutschen Plvccßgesetzgebuug seit dem Monat October 1860 verhandelt ward, nähere Mit theilung. Wie», 27. Februar. Eine amtliche Beilage zur heu-- tigen „Wiener Ztg ", 16 Bogen stark, veröffentlicht die bereits telegraphisch fignalifirten VerfassungSurkun- drn. Den Anfang macht folgende» katserl. Patent: „Wir Franz Joseph der Erste, von Gotte« Gnaden Kaiser von Oesterreich, König von Hungarn und Ddhmrn, Kdnig der Lombarde! und Benedig«, von Dalmatien, Kroatien. Siavv- nien, »alizirn, Lodomerien und Illyrien. Kdn g von Jerusalem re.; Erzherzog von Oesterreich . Großherzog von Lolcana und Kra kau, Herzog von Lothringen, von Salzburg, Gteycr^ KLrulic», KrestN'Und oet USukowtna; Gro-fstrst von Slebenbüoqrti; -Mark graf von Mähren,' Herzog von Ober- und-kieder-tzchlefi n, »o» > Modena, Parma, Piacenza und Guastalla, von Auschiv'- nnd Aator. von Leschen, Friaul, Ragusa und Jara, gefürsteter Graf von Habsburg und Tirol, von Kvburg, Ab z und Nradisca, Fürst von Trient und Brixcn; Markgraf von Ober- und Rieder- Lausitz und in Istrien; Graf von Hohenembz, F ldkirch, Bregenz, Sonnenberg ,c.; Herr von Triest, von Eattaro und auf der win- dischen Mark; Großwojivod der Woiwodschaft Serbien rc. rc. „Nachdem Ww in Unseren zur Regelung der staatSr.chklichcn Verhältnisse der Monarchie am 20. Oktober IV80 erlassenen Di plome, auf Grundlage der pragma-ischcn Sanktion und kraft Unsrer Machtvollkommenheit, zu Unsrer eigenen und so auch zu Richtschnuf Unsrer gesetzlichen Rachfolqcr in dar Regierung, rn beschließen und zu verordnen gefund-n hab,n, daß da« Recht, Ge setze zu geben, abzuändern und aufzubeben nur unter Mitwirkung der Landtage, bezichungtwrife de« Rcichora'het ausgeübt werden wird, und in Erwägung, daß diese« Recht, um ii« W<rk gesetzt werden zu kdnnen, einer bestimmten Ordnung und Form der Ausübung bedarf, erklären, verordnen und verkünden Wir nach Anhörung Unsres Ministerralhes: I. Rücksichtlich der Jusammensetzung des zur Reichs Ver tretung berufenen Reichsrathe« und de« ihm in Unserm Dip ome vom 20. Oktober 1860 Vorbehalten«« Rechts dec Mitwirkung bei der Gesetzgebung, genedmigen Wir da« beiliegende Gesetz über die Reichlverrretung und verleihen ihm hiermit für die Gesammt» heir Unsrer Königreiche und Länder die Krafk eines Staatsgrund- gesetzes- II. In Bezug auf Unsre Königreiche Ungarn, Kroatien und Slavonien, sowie auf Unser Großfürstcntbum Sieben bürgen haben Wir, in Absicht auf dir Wiederherstellung der frühern Landesverfaffungrn im Einklänge mit Unserm erwähnten Diplome und innerhalb der in demselben festgesetzten Grenzen, mittelst Unsrer Handschreiben vom 20. Octob.r 1860 bereit« die geeigneten Verfügungen getroffen. III. Für Unsre Königreiche Böhmen. Dalmatien, Galizien und Lodomerirn mit den Herzogthümern Auschwitz und Jator und dem Großherzogthume Krakau; Unsre Erzherzogthümer Oester- tretcn unS in sehr lebendiger Zeichnung entgegen, und die Kunsturiheile zeigen einen gebildeten Geschmack und eine poetisch empfängliche Auffassung. Die historischen Erörterungen sind dagegen unzulänglich, und die zweite eingeflochtcne novellistische Mitthcilung über das tragische Geschick eine» jungen Deutschen ist eine schwächere Par tie de» Werkes. —v— * Da» Januarheft der von Fedor Wehl in Hamburg mit anerkannter Begabung redigirten „Deutschen Schau bühne bringt unter Anderm eine Tragödie von Anna Löhn unter dem Titel: „Luisa Strozzi", und die Auf nahme, die sie in jener, nur für darstcllungSfähigc Ar beiten bestimmten Sammlung gefunden hat, erweckt schon eine günstige Meinung über da- bühnenwirksame Ele ment deS genannten Stücke-. In der Thal sichern auch die trefflichen Eigenschaften desselben ihm cine bevorzugte Stellung unter den dramatischen Erscheinungen dcr Jetzt zeit. ES mag nicht unerwähnt bleiben, besonders für Bühnen, welche die Ausführung dieser Dramas beabsich tigen, daß dasselbe sehr wirksame Rollen enthält, und daß die Dichterin, abgesehen von ihrer Gewandtheit »n dcr Diction und dcr poetischen Auffassung deS Stoffe», auch hier wieder ein bühnenkundiges und sicher und tactvoll gestaltende» Talent bewährt hat. Jedenfalls verdient unsre vaterländische Dichterin die Berücksichtigung der Bühnendirectionen zu ihrer weitern Aufmunterung. —n. * Eugene Scribe, dessen in Pari» plötzlich er folgten Tod wir gemeldet, wurde 70 Jahr alt.. Er wurde zu Paris am 24. Deccmber 1791 geboren. Früh zeitig Waise, kam er unter die Vormundschaft deS be rühmten Advocate« Bonnet, dcr ihn für das Barrcau bestimmte. Ein unwiderstehlicher Hang zog ihn jedoch zum Theater, und trotz aller Abmahnungen fing er an,
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