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Dresdner Journal : 02.02.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186102020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1861
-
Monat
1861-02
- Tag 1861-02-02
-
Monat
1861-02
-
Jahr
1861
- Titel
- Dresdner Journal : 02.02.1861
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g«a von > t» n». Die v»n »sch Ot- llen. ^US8. SUlrUel» r ö 7'l'lr. 10 ttssr. w »I I» 4—w»4» „10 ,. .. „ ko.» «»» N«»»Utel» i» v«»t—l 1b f Lw»«l— rioio»«»»: 1 - >«U»« dl»»». »nftrawrp reist: VLr ä«L L»n» «ü>«r -«,p»Ireoei- 2«l1«: 1 Nye. VsMr 4t« L«U«r 2 8xr. - Erschrixr»: Ml,U«k, »l» ^««mch»»« ä«r Sm»u- u»L k«i«rt«L«, ^t»«iut» Ntr L»u kolxilui«» L»^- cru Somabend, den 2. Februar. 1861. DresduerÄaurnal. Verantwortlicher Redactem: I. G. Hartmann. r»ser«truaiiMtz«r «cvwLrtv: L«tMtr: k». 8»L»v»^»rr»>, 6omll>i»»iooilr ä«» vr«»äo«r ^oiun»l»; ,d«»a«»«Ib,e: U. Hros«: Un»»»,r»l» L V««,.»»; I«rUL: V»or,v»'»cd« vacbd-, M«r««u; Lr«»«»: L. 8c»l.oi»r«; kr»Lk1vrr ». N-: S^roil»'«:b» LocktiTnälllo^; Ldt»: öLom»; v. l.ö'viiiMül.i (28, ru« <l«» bvu» kmz: t«. Lruti-iou'» Luciü»»ll<Uiu>j:. Herausgeber: RöiNgl. Lipeäitioo äs» Ore»äasr äonrQsI», . l)r«,ävo, H»riell»te»»»« lir. 7. ttv. fett , tri rieg» ei a w«, >apr« ittor »g« nstalt 7 S.; X S. eu. önigl. i B.; ! 42» wies, größ. ^G.; 3B.; Ith- Lies, ged. wei». dener sk ia Hra. - Hr. Frau Vr-I- geb- W. kop« acob rdrich Lheo- v) i» er« nab lt-OV u. . 1847, ^r>e,.i Lee. >ka».i pltUß. ötaatt- leihe v. Ha-Lrt. . «red.. »tra in n K.8. k. 8. ambura S »t. I. in bst. «irtLtt» -t. 70^ ldßchen« lvv,^ Vamps« impag.» hüttkn- c. Vrück m 77H ikohlrn- Nat.» öank- »ndon 2,75. t«»t»- ! G.; .48^ neue KG.; fredtt» KG; G. flauer thü- . 3^b 47k; »472; 668. >»ri. krdlr. r-vgek. 28 -2S »dr 27. 2V"/^ » Lhkr. KG.; >1 G. do. KG.; Oder» 94k ; do. k G.; S.;öst. KG.; S,18K t. 64 ttn. ebruar » athung w den Ausam- i) Be er Jo- Schöne l. . Lbonnemmls-Einladung. NachbesteLungen auf -a- „Dresdner Journal" für oie Monate Februar und März werden für Dresden zu dem Preise von L Thlr. bei uns angenommen. — Für anSwürtS «üsie« die Bestellungen auf das volle Quartal lauten (Preis: in Sach- sm IK Thlr.) und find an die nüchstgelegenen , Postanstalten zu richte». » Die JnfertiouSaebührm betrage« beim »Dresdner Journal" für die Aeile oder deren Paum im Jnferatentheile L Rgr., unter „Eingesandt" 2 Rgr. Atutzl. Lrpkbitio» des Drerduer Zoarials. (Marienstraße Nr. 7.) Nichtamtlicher Thril. Leberstcht. , Ar!tu»gSsch^. ^D^mstidter Zeitung. — Morning- dost) AchsteAgeschichte. Dresden: Dom Landtage. — Wien: Ein Courier nach Madeira. Antritt»audirnz de» eng» lischen Botschafters. Die dalmatinische Deputation. — Prag: Die bevorstehenden Gemrindewahlen. Gutach ten von Handelskammern zur Dalutafrage. Der Statt halter genesen. — Lemberg: Generalversammlung der landwirthschaftlichen Gesellschaft. — Pesth: Adresse de» Somogyer EomttatS- — Berlin: Abgesandte der Könige Franz II. und Victor Emanuel. Trauercour. . An« Preußen: Rechenschaftsbericht der freireli giösen Gtmeindrn. — Frankfurt: Die Eommiffion der Fachmänner. BundeStagSfitzung. Neue Zeitung. — Paris: GenatSconsultentwurs Lbrr die Debatten veröffentlichung. TageSgefchichte. — Neapel: Em be- fchädigteS Kanonenboot. Luftfahrt nach GaSta. Nach richten üher haS Bombardement. BrNvundrte. «er- fchwörnna entdeckt. — — — — — — — ... 'Detail» tber^S,.Bombardcme»t. LuDfall. Notification der Blokadr. Madrid: NegierungS- rath der Colonien. — Kopenhagen: Bestand der Motte. Die Odenser Adresse. — Don der polni schen Grenze: Diplomatische Unterhandlungen. Agi tation in Polen. — Konstantinopel: Niederlage Miramon'S. Dir LoSreißung drS Süden» von der Union- KandtagSvrr Handlungen. Dresdner Nachrichten. Propiuzialuachrichten. (Leipzig. Zwickau.) Dtati-tk «ad BslkSwirthfchaft. Fenülrton. LageSkalevder. Inserate. Börsen- Nachrichten. Trlegraphische Nachrichten. Wien, Freitag, 1. Februar. Die heutige »Presse" meldet gerüchtweise, der Rücktritt drS Grafe« Rechberg sei entschieden und Erzherzog Nainrr »erbe die MinisterprLfidentschast über nehmen (? ?). Die „Neuesten Nachrichten" wollen wissen, die Publikation des neuen ReichSrathSstatutt »erde am 1». Februar erfolgen. Paris, Donnerstag, 31. Januar. Ein Lele- -ramm aus Konstantinopel vom 2V. dsS. mel ¬ det, da- der russische Gesaudte, Fürst Labauoss, neue Memoire und Dokumente iu Antwort auf die Mission KipriSli Paschas übergeben habe, beglei tet von einer energische» Rote, in welcher eine Conferevz zu Konstantinopel gefordert wird. Die Pforte wird aufgefordert, selbst ein« Verlängerung i der Occupatio» Syriens zu provocireu und Aus führung der Convention zu verlangen. DaS heutige „PayS' theilt mit, daß die Gaäta belagernden Piemontesen in Turin Verstärkungen verlangt hätten. — Der russische Gesandte habe Ordre erhalten, nach Gaeta zurückzukehren. Die in Gaeta zurückgebliebenen Gesandten hätten ge gen die Blokade proteftirt und wäre der Protest feiten der betreffenden Regierungen gebilligt worden. Turin, DonuerStaa, 31. Januar. Ein fran zösischer Dampfer brachte nach Gaöta am 29. d. einen Brief deS Kaisers LoniS Napoleon an den König Franz vo« Neapel, worin demselben ange- ratheu wird, den Widerstand aufzugebev und sich die Demüthigung einer Capitulation zu ersparen. Ein Parlamentär überbrachte darauf von GaSta ein Schreibe« an Admiral Persano, womit die Antwort dem Kaiser übermittelt wurde. AuS Gaöta, Donnerstag, 31. Januar wird über Turin gemeldet, daß in der vorhergehenden Nacht die Piemontesen 2VVV Bomben in die Festnng warfen. Rom, Mittwoch, 3V. Ianvar. Am 28. d. M. griffen 2VVV Piemontesen die Neapolitaner bei Eamo an. Der Kampf dauerte 7 Stunden; die Piemontesen hatten 250 Tobte und Verwundete. Die Piemontesen wie die Neapolitaner find ans päpstliches Gebiet übergetreteu. Gt. Petersburg, Donnerstag, 31. Januar. Die hiesige Reichsbank nimmt vom 6. bis II. Fe brnar Subskriptionen auf die, 12 Millionen Ru bel betragende neue vierproceutige MetalligueSan- leihe zu n»rl au. Die „Nordische Biene" theilt mit, da- zufolge der ausgesprochenen Wünsche sämmtlicher bulgari scher Colonisten deren Gemeindecapital in der Bank von Odessa verbleiben »erde, ungeachtet drS Verlangens der moldauischrn Regierung, dieses Capital der moldauischen Bank zuzuführe«. —1_—.. . . . . ... 1 . Dresden, 1. Februar. Uebrr den Nationalverein enthält die officielle „DarmstädterZettung" auf einen Artikel der „Preu ßischen Zeitung", welcher den großherzoglich hessischen An trag am Bunde auf Interpretation de» BundeSbeschlus- se» vom 13. Juli 1854 und da» Verfahren der groß herzoglich hessischen Regierung gegenüber dem sogenann ten Nationalverrin zum Gegenstand einer mißbilligenden Beurtheilung machte, «ine längere Erwiderung, der wir Folgende» entnehmen: „Wir wünschen ein große-, kräf tige», einige» Deutschland, mit übereinstimmenden Insti tutionen und mit voller Rechtsgleichheit der verschiedenen Stämme und Staaten. Wir wissen, daß diese unsre Hoff nung sich nicht erfüllen kann, wenn Preußen nicht mit un» Hand in Hand geht, aber wir sehen keinen Grund, Preußen vorzugsweise al» „den natürlichen Vertreter der deutschen EinhritSbestrebungen" anzurrkennen. Wir be trachten die dermalige föderative Verfassung, trotz ihrcr unverkennbaren Mängel, al» die einzige vorerst mögliche. Wir wünschen, daß dieselbe allmählich ausgebildet, daß da» gemeinsame BundeSorgan zu diesem Zwecke benutzt, daß also dessen Competenz nicht eingeschränkt, sondern im Geiste der BundeSfundamentalgesctze erweitert werde. Wir find der Ansicht, haß die deutschen Regierungen in Allem, wa» die Nation mit Recht begehren kann, die Initiative ergreifen sollen, statt zu warten, daß ihnen durch äußere Umstände Concessionen abgerungen werden. Wir haben die Anträge der Mittrlstaaten aus gemeinsame Gesetzgebung, genwinfarnen obersten Gerichtshof, gemeinsame HeereS- organisation, gleiche» Maß und Gewicht rc. mit Genug- thuung begrüßt, und haben insbesondere von der wieder holten Erklärung der großherz. hessischen Regierung, daß sie eine Volksvertretung am Bund« und eine Crntralgrwalt al» ein Bedürfniß der Nation anerkenne, Act genommen. Die „Preußische Zeitung" glaubt nun, daß e» dem RechtS- gefühl, dem Gewissen und dem natürlichen Verstand« de» deutschen Volke- widerspreche, wenn nationale Regungen heute verfolgt und unterdrückt werden sollten, dir ia leicht erkennbarer Verwandtschaft mit den Bestrebungen stän den, welchen auch die Regierung deS Großherzogthum» Hessen im Jahre 1849 brigrtreten sei. Die Zeitung glaubt, daß Preußen sich selbst vrrläugnen würde, wenn «S die Hand bieten wollte zur Verfolgung irgend welcher Vereine, welche sich vorgesetzt hätten, durch da» Mittel dar geistigen Arbeit und in den Schranken der bestehen den Laude-gesetze für die Annäherung an daS Ziel einer festerer Einigung der Nation zu wirken. .. . Wir wol len einfach erwidern, daß manche Dinge nicht ohne die größte Gefahr für Recht und Ordnung aus der Hand der Regierungen in die der politischen Parteien über gehen können, und daß da- deutsche Volk in seiner Mehrzahl RechtSgrsühl, Gewissen und natürlichen Verstand genug besitzt, um zu begreifen, daß die Möglichkeit, ja Wahr scheinlichkeit liberaler Concessionen von Seiten der deutfchen Fürsten zu Gunsten der Größe und Zukunft deS gemein samen Vaterlandes noch keinen politischen Vereinen, zu mal solchen mit unklarem und wechselndem Programm, da» Recht giebt, derartige Zugeständnisse im Wege der gesetzlichen Revolution, nach italienischem Muster, herbei- zu führen, ja daß solche Versuche «othwendig zum Ver derben deS Vaterlandes auSschlagrn müssen."... „Wir können ferner nicht, wie die „Preußische Zeitung" will, e» lediglich dahingestellt sein lassen, ob ein einstimmig gefaßter Beschluß d«S Bunde» einen vollgiltigen Anspruch auf gesetzliche Geltung in denjenigen deutschen Staaten habe, von deren Regierungen er ohne Zustimmung der LandeSvertretungrn publirirt worden ist. E» hängt die Frage, ob rin BundeSbeschluß in einem deutschen Staate durch seine Publication ohne Weitere» gesetzliche Kraft erhält oder nicht, von den Einzrlverfassungen ab, die in dieser Beziehung bekanntlich voneinander abweichen. Aber wir glau be», daß eine deutsche Regierung, zumal eine solche, welche einem BundeSbeschlusse zugrstimmt hat, wenigsten» ver pflichtet ist, den Versuch zur Erlangung der ständischen Zustimmung zu machen, sofern eine solche verfassung»- Hßmilß erforderlich sei« fallt«. Wir müssen weiter die Behauptung beanstanden, daß „die am 13. Juli 16S4 zum Beschlüsse erhobenen allgemeinen Grundsätze jeden falls nur unter die Kategorie ter allgemeinen Anord nungen fielen, deren Anwendung auf die besonder» Fälle nach Art. 53 der Wiener Schlußakte den Regierungen der einzelnen Staaten überlassen bleibe." Der Art. 53 der Wiener Schlußakte bestimmt allerdings, daß die durch die BundeSacte den einzelnen Bundesstaaten garantirte Unabhängigkeit im Allgemeinen jede Einwirkung de» Bun de» in die innere Staatseinrichtung und Staatsverwal tung auSfchließe. Al er ebenso verleiht der Art. 31 der Schlußakte der Bundesversammlung da» Recht und die Verbindlichkeit, für den Vollzug der von ihr kompetenz mäßig gefaßten Beschlüsse zu sorgen. Die Competenz deS Bunde» zu seinem unter Mitwirkung Preußen» ge faßten Beschlüsse vom 13. Juli 1854 ist, nach Art. 28 der Wiener Schlußakte, nicht zu bezweifeln. Es kann sich also nur noch fragen, ob jener Beschluß wirklich nur allgemeine Grundsätze aufgestellt, und die Anwendung dem Belieben der Einzelstaaten überlassen habe. Nach dem klaren Worte de- Beschlüsse» selbst ist jene Frage zu verneinen. Schon der Z. 1 drückt sich vollkommen präcrptiv auS, indem er sagt, daß nur solche Vereine ge duldet werden dürfen, dte mit der Bunde»- und LandeS- gesetzgebung im Einklang stehen, und noch deutlicher ist der Z. 8, welcher mehrere Kategorien von Vereinen nam haft macht, die ohne Weiteres zu unterdrücken seien. Daß der Deutsche Bund niemals untersuchen dürfe, ob man seine Beschlüsse vollziehe und befolge, scheint auch von der „Preußischen Zeitung" nicht behauptet worden zu fein. Dänemark würde einer solchen Ansicht gewiß zustimmen." .. „Wir sind weit entfernt, mit brr „Preu ßischen Zeitung" über den Standpunkt zu streiten, wel chen sie der k. preußischen Regierungzu Demjenigen, waS sie „national« Bewegung" nennt, anzuweisrn in dem Falle ist. Wir bekennru zwar, daß wir un» von einer Stel lung, wie sie die „Preußische Zeitung" beschreibt, näm lich zwischen der „gewissenhaften Achtung vor fiemdem Rechte", zwischen der „Rücksicht auf da» zur Zeit Mög liche und Erreichbare", zwischen einer nicht undeutlichen Sympathie für die „Kundgebungen de» nationalen Be- wußisein»" und zwischen der eigenen Ucberzcugung von Dem, wa» „an sich da- Heilsamste erscheinen möchte", für Deutschland» Zukunst keine großen Erfolge vnspre chen, und daß wir in gleichem Falle lieber versuchen wür den, durch eine offene, an unsre Bundesgenossen gerich tete Erklärung au» einer so schwankenden Position her- auSzukommrn, als da» Geschäft de- Ordnen» der deutschen Angelegenheiten einem polrtrschen Vereine zu überlassen. Wir würden un» dabet zunächst bemühen, un» durch Förderung derjenigen deutschen Interessen, für welche praktische Erfolge sicher zu erreichen sind, al» die „natür lichen Beförderer deutscher EinheitSbestrrbungrn" zu be währen, statt solchen Bestrebungen überall fern zu blei ben, wo sie sich durch da» Organ deS Bunde- geltend machen wollen. Indessen ist unsre Aufgabe an dieser Stelle vorzugsweise nur die, durch Berichtigung thatsäch- licher Behauptungen auf den Tadel zu antworten, wel chen die „Preußische Zeitung" über einen der Bundes versammlung noch zur Berathung vorliegenden, einfach die Erläuterung eine- BundeSbeschlusseS b zweckenden An trag schon jetzt in scharfer Weise ausgesprochen hat- Die großherzoglrch hessische Regierung hat, ebenso wie Preu ßen, zu dem Beschlüsse vom 14. Juli 1854 mitgewirkt, sie hat diesen Beschluß publirirt, und derselbe hat da-- durch verfassungsmäßig Gesetzeskraft im Großherzogthum erlangt. Än Gesetz einfach nicht zu vollziehen, weil an dere Staaten, mit vielleicht andern Verfassungsbrstim« mungrn, e» nicht grthan haben oder weil Nützlichkeit»- rücksichte« entgegen stehen, würde für die großhcrzogliche Regierung gleichbedeutend sein mit der Verlassung de» Wege-, auf welchem sie sich da- Vertrauen der großen Mehrzahl ihrer Unterthanen, sowie dasjenige ihrer deutsche« Bundesgenossen, erworben zu' haben glaubt. Polizeiliche Verfolgungen politischer Vereine, wie sie von d«m prrußischen Blatt« vorausgesetzt werden, find im Groß- herzogthum Hessen, dessen in liberaler Richtung weit vor- DeschrUtrnL ltvd stet» gewissenhaft vollzogene Gesetzgebung irde derartige Willkür auSschließt, unmöglich. In Hessen kennt man nur gerichtliche Verfolgungen und Bestrafungen. Dagegen hat die „Preußische Zeitung" vollkommen recht, wenn sie nicht glauben will, daß die großherz. hessische Regierung außer Stande sei, ohne fremde Mitwirkung in ihrem Lande dem Gesetze Achtung zu verschaffen. — Die hessische Regierung betrachtet zwar ein Einschreiten de» Bunde» nicht al» eine „fremde" Mitwirkung, aber auch vom Bunde verlangt sie lediglich zu erfahren, cb er, al- die einzige Autorität, welche sich über den Sinn «tneS BundeSbefchlusscS rechtsverbindend zu äußern hat, feinen Beschluß vom 13. Juli 1854 aus den sogenannten Nationalverrin ebenso anwendbar betrachte, wie er dt>» in Bezug auf politische, sociale uud kommunistische Ar beitervereine bereit» in jenem Beschlüsse selbst ausgespro chen hat. Für die Ausübung der richterlichen Functionen würde rintrctenden Fall- die großherz. hessische Regierung in ihrem Gebiete selbst zu sorgen wissen. Ein Geist, wie er die Karlsbader Beschlüsse dictirt hat, liegt der großherz. hessischen Regierung fern. Dieselbe war be kanntlich nicht berufen, bei diesen Beschlüssen mitzuwir ken, aber sie würde, wenn e» der Fall gewesen wäre, ge wiß zu viel Pietät für da» Andenken eine» edeln, längst Heimgegangenen Fürsten haben, um zuzugeben, daß in einem ihr näher stehenden Journale rin Schatten, sei r» auch nur auf seine Regieruntzshandlungen, geworfen würde." Feuilleton. K. Hoftheater. Donnerstag, 31. Januar. Zum ersten Mal« : „Don Juan d'Austria", Trauerspiel . ia fünf Acten von G. zu Putlitz. — Seit unsre großen Dichterheroen sich durch den niederländischen Befreiungs kampf zu Meisterschöpfungen begeistert haben, hat auch da» Eptgonenthum schon mehr al» einmal sich diefe- Vtoffe» angenommen. Nie ist r» aber mit geringrrm Erfolge ges'hehen, al» hier. Da» Unbekanntfein der Mutter Don Juan d'Austria'S gab dem Dichter da- Thema, daß diese von Karl dem Fünften, wie sie glaubt, um ihren Sohn gebrachte Mutter sich an Spanien rächen will und, an» diesem Haffe an der patriotischen Be geisterung der Niederländer Lheil nehmend, den wirklichen Sohn Do» Inan verderben möchte. Dieser wird, von Philipp U. verfolgt, dadurch ebenfalls zu den Nieder- vindern htagezogen, nimmt sich ihrer Sache an, wird verrathrn, vergiftet und stirbt kurz nach der Wieder- erkennungsscene mit der Mutter, welche in dem Gift becher noch so viel Stoff übrig findet, um auch sich z» vergiften. Die» ist der einfache Gang de» Stücke», wel che» so ohne alle Verwickelung und Knotrnschürzung ab läuft, daß der Kenner beim Anfänge auch schon da- End« bi» zu dem letzte« verbrauchten Theatercoup vor- «»»fleht. Um e» Trauerspiel zu nenne«, mußte auch Tragik vorhanden sein, aber e» geschieht hier da» Eigra- thümliche, daß die edelsten Handlungen, wie der Patrto- tiSmu» der Gräfin Bouge» und die Sympathie Don Juan'» für die Niederlande, nur au» Rache hervor gehe», während die bessern Motive da» Unglück herbei führe«, wa» selbstverständlich weit entfernt von tragischer i Schuld ist. Die Handlung ist eben mehr eine äußere, die mit de» Personen spielt; fit selbst find mehr passiv al» activ. Der politische Aufbau ist nur Staffage, in den Vordergrund tritt das Verhältniß zwischen Mutter und Sohn. Dadurch aber, daß dieses in einer mehr social-bürgerlichen Weise, al» in tragischer gehandhabt wird, daß an Charakteristik nicht zu denken ist, daß die Sprache, anstatt knapp dramatisch, schwunghaft, poetisch kernhaft, pointirt, geistreich zu sein, zu einem gedehnt breiten, wenn auch fließenden Strome verschwommener Sentimentalität und pathetisch-hohler Drclamation auS- artct, dadurch, daß e» an interessirenden psychologischen Momenten, sowie an belebender sympathischer Wärme gänzlich fehlt, wird dies Trauerspiel zu einem süßlichen Rührspiele, welche» ganz die Anlage zu einem guten, thränenrrichrn Schauspiele im Sinne der Birch - Pfeiffrr'- fchen Muse hat, nur daß da» Ende hier unglücklich abläuft. Aber selbst nicht einmal den geringern Anforderungen an Technik ist genügt. E» folgt eben Scene auf Scene, Act auf Act ohne innere Motivirung. Aeußere, zu weilen selbst sehr ungeschickte Hebel müssen statt der Lösung von EntwickelungSknoten eintretrn. Die Hand lungen und Entschlüsse schlagen, wie im dritten Acte bei den Niederländern und Don Juan, in einem Athrm in ihr Gegrntheil um. Und selbst gegen den guten Ge schmack und alle WahrscheinlichkeitSregeln wird gesündigt, wie in der UntrrredungSscene im ersten Acte zwischen Don Juan und der Donna Diana ohne Zeugen und in dem wiederholten Geständnisse rigenthümlicher Verhältnisse feiten» der Gräfin BougeS. Da» Publicum erkannte mit Dank die große Kunst der eigentlichen Hauptdarstellerin, der Mutlev, und die vollendet« Lösung ihrer Aufgabe feiten der Frau Bayer» Bürck, welche jedoch der nahe liegenden Verführung zu chmelzrndem Pathos nicht immer entging. Auch Herrn Narimiltan'» Don Juan war eine gute Leistung, so chwer «» ist, dies«« passiven Helden und Werkzeuge Ge- taltung und Mark zu geben. Bon den übrigen Rollen, welche sämmtlich befriedigend dargestcllt wurden, erhebt sich keine über daS Episodenhafte und Nebensächliche. Der reiche Beifall des PublicumS galt jedenfalls mehr den Darstellern, als dem Dichter. . B. 4- Der am 29. Januar, dem Todestage Arndt'S, von dem geschästSsührendrn Ausschüsse veröffentlichte Bericht über den Stand der Angelegenheit betreffs eines Denk mals für Arndt erwähnt, daß sich Herr Professor F. Rirtschel in Dresden bereit erklärt hat, die Ausfüh rung der Statue zu übernehmen, und die neuesten Er kundigungen über den Gesundheitszustand drS Meister» die erfreuliche Hoffnung geben, daß e» Rirtschel gelingen Wird, im Laufe diese» Sommer» die Skizze des Stand bildes zu entwerfen und da» große Modell im kommen den Jahre zu vollenden. — Aus der dem Berichte bei gegebenen Üebersicht der Beiträge ergtebt sich, daß die Gesammtsumme derselben 41,465 Thlr. 23 Sgr. 4 Pf. beträgt, und zwar: Von deutschen Fürsten 2640 Thlr. 12 Sgr. 8 Pf., au» Preußen 17,073 Thlr. 28 Sgr. 5 Pf. (darunter au» der Rhrinprovinz 9750 Thlr- 14 Sgr. 7 Pf., au» Posen 2 Thlr. 5 Sgr.), auS Bayern 3383 Thlr. 16 Sgr. 7 Pf., Sachsen 3935 Thlr. 1 Sgr- 3 Pf-, Bremen 1308 Thlr. 27 Sgr. 6 Pf., Hamburg 1195 Thlr. 12 Sgr. 6 Pf-, Frankfurt a. M- 886 Thlr. 6 Pf. ,c. Oesterreich 69 Thlr. 27 Sgr. 6 Pf. Von Deutschen im AuSlande 5211 Thlr. 28 Sgr. 4 Pf. s- In der neuesten Nummer de» „Deutschen Theater archiv»" macht Eduard Devnrnt Folgendes bekannt: Sophie Schröder begeht am 1. März d. I. ihren acht zigsten Geburtstag. Ais neunjährige» Mädchen hat sie ihr« Bühnenlaufbahn begonnen, schon damal» die Auf merksamkeit der Kritik — in den „Schweriner Theater annalen" — beschäftigt; sie hat im November 1859 am Schillrrfestr «och einmal die Bühne betreten und durch die Gewalt ihre» Vortrages hingerissen; wir haben also einen fast siebzigjährigen thätigen Antheil am deutschen Bühnenleben vor uns, und der ruhmvollsten Art. E- bedarf wohl nur dieser Kundgebung, um die gesammte Theaterwelt zu veranlassen, der berühmten Kunstveteranin Zeichen der Theilnahme und der Verehrung zu dem seltenen Feste zu weihen. * In der „Pr. Ztg." liest man: DaS Braunschweiger Publicum ist seit einigen Tagen in hohem Grade durch ein dramatische» Talent erregt, welche» sich demselben offenbart hat und dem eine sehr bedeutende Zukunft be vorzustehen scheint. Wilhelmine Hoffmeister, Tochter eine» dortigen einfachen Handwerkers und Schülerin der Hofschauspielerin Frau Otto-Thate, betrat die Braun schweiger Hofbühne als Kunstnovize in den Rollen der „Preciosa" und der „Grille". DaS mit allen Mitteln, angenehmem Aeußern und sehr schönem Organe auSge- stattete Mädchen documentirte ein so außergewöhnliche» Talent, daß in beiden Vorstellungen der rauschende Applaus de» gefüllten HauseS kein Ende nehmen wollte, und daß die junge Dame — gewiß ein seltener Fall bei einer Debütantin — in der ersten Vorstellung zweimal, in der zweiten fünfmal stürmisch gerufen wurde. * Die ZukunftSmustker scheinen, trotz so mannichfacher totaler Niederlagen in Wien, noch immer nicht daS dor tige Feld räumen zu wollen. Kürzlich hat dort erst wieder, Zeitungsnachrichten zufolge, Herr Tausig, ein Schüler Fr. Liszt'S, rin Concrrt gegeben, in welchem nur Composttionen seine» Meister» zur Ausführung kamen. Der Berichterstatter der „Ost-Deutschen Post" bemerkt dazu: „Die Anstrengungen unser» verdienstvollen LandS- manne» Franz Liszt, sich al» Compositeur unter un» Geltung zu verschaffen, sind um eine neue und zwar wieder vergebliche vermehrt."
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