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Novelle von «. Rittweger. ^Nachdruck verboten.) „Sie wollen sich gewiß auch von meiner Tochter verabschieden, lieber Kollege. Oder am Ende schenken Sie.uns noch den letzten Abend und essen ganz ohne Umstände mit uns?" Doktor Fritz Ritter überlegt einen Augenblick, dann erwidert er: „Bielen Dank für die freundliche Aufforderung, Herr Justizrat, aber leider kann ich wirklich nicht — meine Zeit ist noch so mit Vorbe reitungen — ich fahre morgen mit dem ersten Zuge, so daß — wenn ich Fräulein Helene jetzt nicht störe, würde ich ihr gern gleich Adieu sagen." Ueber de« Justizrats Züge gleitet ein Schatten und es klingt nicht io ganz freundlich, als er nun spricht: „Wie Sie wollen. Helene ist um diese Zeit sicher oben. Also bitte, Sie kommen wohl gleich mit mir?" Damit zieht Justizrat Löning den Schlüssel von seinem Schreibtisch und wendet sich dem AuSgana zu. Sein jüngerer Kollege und Kompagnon tritt noch einmal in die Tür zum Nebenzimmer und meint: „Also Festliches Läuten! Uommet mit Freuden heut Eurem Gotte dankbar zu nah»! Dankt seinem Unechte Der einst dem Rechte Für Wahrheit kämpfend den Lieg gewann! Aus Irrtums Banden, aus Gtaubensnot Sein Volk zu führen, ist ihm gelungen. Wahrets im Heizen, was Luther gesungen: „Ein feste Burg ist unser Gott." Mit schwacher Wehre, Doch Gott zur Ehre And chm vertrauend hat er's gewagt. In schwerem Streite Stand ihm zur Sette Lhristus der Sieger aus Leiden und Nacht. Er geht den Seinen kämpfend voran. G laß den kindlich demütigen Glauben Nicht in den Stürmen des Lebens Dir rauben: „Mit unsrer Macht ist nichts getan. acht Wochen werde ich nun diese Räume nicht Wieder sehen. Ich denke aber, es ist tüchtig auf- und vor gearbeitet, so daß Sie mich nicht zu schr vermissen, werter Herr Justizrat. Guh daß ich meine Hebung in die Seruhtsferien legen ließ." „Ja, ich bin Ihnen wirklich dankbar für dieses Arrangement. Sie verzichten meinetwegen auf die Erholungszeit, die Ihnen geliehen wär^ wenn Sie im Frühling geübt hätten. Diese Rücksicht ist in der Tat —" „Bitte, Herr Justizrat. Diese Rücksicht ist doch nur selbstverständlich. Und übrigens ist ein Manöver unter Umständen auch eine Erholung für einen Bureaumenschen." Die Herren verlassen die Geschäftsräume und be geben sich in die eine Treppe höher liegende Pvivat- wohnung des Justizrats, der eine Tür öffnet mit den Worten: „Treten Sie nur gleich hier ein, Doktor. Helene, Doktor Ritter möchte sich verabschichen. Ent schuldigt mich einen Augenblick ich komme auch gleich." Ein junges Mädchen erhebt sich von ihrem Sitz vor einer Staffelei und geht dem EintretWben ein paar Schritte entgegen. „So fleißig, Fräulein Helene, darf man mal sehen." Nicht holder Frieden Ist »ns besthieden, Feinde bedroh'« unser heittgstr» Gnt. Was wir besitzen, Dir wollen s schützen Nit aller Urast und mit freudigem Mut. Um Iesu Lhrifti und Luthers Lehr' Wollen zu tapferm Schutz wir «ns scharen! Vie laßt uns Uindern und Enkeln bewahre«, „Gb auch die Welt voll Teufel wär.^ Mag man in Rotten Unser auch spotten. Mag man uns drängen mit List und Gewalt, Mögen sie sinnen Uns zu gewinnen Mit neuen kehren in mancher Gestalt, Frei sei dem Glauben allzeit die Bah«! Fest sei der Grund, auf dem er sich gründet! Treu das Gelübde, das «ns verbindet : „Vas Wort sie sollen lassen stahn!" Mittwoch, 1- Belletristische Anlage um säMteii Erzähler. — ——————— Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stürfd Bielen Dank für die freundliche meine Zelt ist noch so mit Vorbe- ich fahre morgen mit dem ersten Zuge, Fräulein Helene jetzt nicht störe, „ i." jrats Züge gleitet ein Schatten lene ist um diese Zeit ' 7 _ mit mir?" Damit zieht Justizrat Löning den Schlüssel >erer Kollege und Sou 'ür zum Nebenzimmer