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»ihr d«>» 20. Jahrgang Sonntag, äen 27. September l925 Ar. 22h daraus htngewiesen. daß die Großmächte heute bereits LarungLilLr bei Verabre^ngen iu öffentlichen Ver- Vie llückciabe Toao« und Kameruns. Genf, 25. Sept. Die Mitteilung der belgischen Zeitung „Peuple", England beabsichtige einen Lei! sei ner Mandatsgebiete, die früher Deutschland gehörten, insbesondere Logo und Kamerun, Deutschland nach sei nem Eintritt in den Völkerbund zurüctzugeben, hat in Dülkerbundskreifen lebhafte» Aufsehen erregt. Die bri tische Delegation lehnt jede Aeußerung hierüber ab. In neutralen Kreisen toird mit einer gewissen Ironie oder Gcialoja und Grandi. Nom, 25. Sept. Zn einem Leitartikel de» „Messag- gero", der sich mit dem Beschluß der deutschen Regie rung. die Einladung der Alliierten zu Verhandlungen über die Sicherheitsfrage anzunehmen, beschäftigt, wird mttgeteilt, daß Mnssoiink an der Minlsterkonftrenz nicht ieilnehmen «erd», da zu dem für die Konferenz vorgesehenen Dermin der faschistische Große Rat in Rom tage. soweit seien, Deutschland für seinen Eintritt in den Völkerbund zu bezahlen, nachdem! sie sich Jahr« lang der deutschen Zulassung widersetzt haben. Je länger Deutschland sich zurückhalt«, desto größer sei d«r Preis, der bezahlt werden würde. Die Anschauung, daß ohne Deutschland der Völkerbund seine Aufgaben nicht mehr erfüllen könne, ist nach dem traurigen Verlauf der dies jährigen Völkerbund-Versammlung Allgemeingut ge worden. Vie prelsfenkungsaktion Ser Nelchsregkerung. Berlin, 26. Sept. Zn Ergänzung zu der Meldung über die gestrige Rachmittagssitzung der Minister« und Staatspräsidenten der Länder, in der Mit der Reichs regierung über die Maßnahmen zur Preissenkung be raten wurde, weiß da- „Berliner Tageblatt" mitzu teilen, daß das Reichswirtschaftsministerium mit dem Studium der Kartellgesetzgebung de» Auslandes beschäf tigt ist, um wenn nötig auch fn Deutschland die Kartell verordnung zu verschaffen. Auch wird im Reichswirt schaftsministerium ein Gesetzentwurf über Pie Offen- M, «X Am,«,»» « ES- ««Mich» zuu « Enthalt«»- dis amtlich»» Bekanntmachungen do» aatoa d« Stadt and -so stmt»gerlcht» siue. P«stR»ck.»««w «,.,««« Di« Beschlüsse de» ReichSkabtnettS sind q«st«rn von den Vertretern der Länder erörtert wyrden. lieber pati Ergebnis d«r Aussprache wird folgend« amtliche Mit teilung ausgegeben r In der Versammlung der Staat», und Minister- Präsidenten der Länder, in der sich die außenpolitische Aussprache bis in di« RachmtttagSstunden erstreckte, erstattet« zunächst der Reichsaußenminister einen ein gehenden Bericht. Im Laus« der umfassenden Erörte rung, in der auch der Reichskanzler mehrfach das Wort ergriff, wurde einhellig« Zustimmung zu dem Entschluß der Reich-regierung festgestellt, die inter nationale Zusammenkunft in der Schweiz zu beschicken. An der Konferenz haben der Preußisch« Minister präsident Braun, die Ministerpräsidenten Held (Bayern) und Heldt (Sachsen), Staatspräsident Hellpach (Baden), Staatspräsident Ulrich (Hessen), die Bürgermeister Pe tersen (Hamburg), Donandt (Bremen) und Neumann (Lübeck), die Ministerpräsidenten Leutheußer (Thüringen). oen vonervund ar» dm Eavanten n. -en zwischen Danzig und Polen ist duri schetdung natürlich aus da« schwerst« «rf über hinaus ad«» b«d«ut«t dt«s«r Sprui dunde« «in«» schweren Rückfall in dw von - - —— da« 1 war, gehabt, ünmttwKar «ß als «in« noch «ul dingungen vorbereitet. Wie das Blatt Wetter hört, soll sich auf die Reichsregierung bei ihrem Bemühen um den Abbau der Preise vor allem auf die Preisprü- fung-stellen stützen, welche der Exekutive per Länder unterstehen. Es soll vor allem! dafür gesorgt werden, daß sich die Herabsetzung der Umsatzsteuer voll auswtrkt. Marquardt (Braunschweig) und v. Fink- (Oldenburg), ferner di« Vertreter von Lippe, Schaumburg-Lippe. Strelitz und Waldeck tetlgenammen. DI» vorläufig« Itzllnehmerllst« für di« Konf«r«nz. Soweit bisher feststeht, werden sich am grünen Be- ratungsttsch der großen Mtntsterkonferen- di« folgenden Vertreter der beteiligten Mächte gegenübersttzenr Für Deutsch! andr Reichskanzler Dr. Luther. Reichsaußenminister Dr. Stresemann, Staatssekretär Dr- Schubert, Ministerialdirektor Gau», al« Pressechef Mi nisterialdirektor Ktep. yür Frankreich: Außenminister Vriand, Mini sterialdirektoren Berthelot, yromageot und Masstghi, al» Pressechef der Letter de- französischen Propaganda dienste», der bekannt« Dichter Giraudoux. yür England» Außenminister Austen Chamber- ... . , , , lain, Str Cecil Hurst, gerüchtweise verlautet auch von Ar ist, daß der Wandel, der in der „Mentalität d«» einer Teilnahme Winston Churchill». Für Belgien: Minister des Aeutzeren »ander- K« Alleinherrschaft de» Poinoariknu» durch Mae- vslk« N«kit«betrat Moliin donald und Herriot überwunden wurde, sich von B«. Für Italien: TeleaattonSführer Mussolini (?) stand erweist. Leider haben sich in der letzten Zett be- Au» Lag» in Sprion. Damaskus, 25, Sept, General Samelin hat fein« Kommando stell« nach Su«tda verftgt. Di« Garnison von Su«tda wird so schnell wi« möglich nach Damaskus zurückkchren, Di. Drusen hab«« sich nach allin Rich tung«« hi« zerstreut. Di« französischen Verlust« sind außerordentlich giring. Potnvare tyrannisierten WölkerLunde», dem nicht RÄt, s»nd«yn di« ««Watt da» Gesetz dB Handeln» , Äs» deutsch« Rsich bat Md«, Mw MögltchRU MitM» DansiO m-wimn, d» .... . ... , -^LAakt dB BvÄrbund»» stehend« Macht weder aus den GSlkerbundAwt noch auf die Gill» kevhuadrbsesämvlung Etzendwi» einwistva Sum. Raöan übar die Auslände km besetzten Gebiet sind varbotra l Karlsruhe, 25. Sept, wie von hiesiger zuständiger Stelle verlautet, hatte Staatspräsident Dr. Hellpach die Absicht, dem am 27. September stattsindenden Heimat tag der Stadtgemeinde Kehl beizuwohnen, um mit den Bewohnern des besetzten Gebiete» in persönliche Fühlung nahme zu treten. Der Delegierte der interalliierten Rhetnlandkommisston hat nunmehr dem Landvat in Kchl gegenüber erklärt, er habe von der interalliierten Rhein- landkommisston den Auftrag, dem Staatspräsidenten zu eröffnen, daß «in« Rede mit Anspielungen auf di« Po- Mischen Zustände in den b«s«tzten G«bt«t«n, wie sie der Staatspräsident kürzlich beim Karlsruher HetmatStag gehalten hab«, in Kehl nicht geduldet werden kvnn«. Der Staatspräsident hat dah«r di« Absicht, Kem Hetmattag beizuwohnen, gufgegeben. Blutig, gwisHensall, i« Schanghais Di, striikend«« Anaistelltin ein«, iapan Wollspinnerei wetaerten sich da» Fabrik-Mud, Di, Dirütton nahm di, Hilf, chinesischer Soldat,« in An spruch um da» Gebäude räumm zu lass««. Di, Striikend,« l«tst«t«n Widerstand. Da» Militär feuert«, wobei 2 Pers«, ne«, darunter drei Frauen verletzt vurd,«. Internationale Gerechtigkeit. Von Dir. Külz, M. d. R Dia» Problem de» Bettritt» Deutschland» zum Völ kerbund drängt zur Entscheidung. Von aWschlagtgstben- der Bedeutung dabei ist die Einstellung der öffentlichen Meinung in Deutschland. Ein großer Deik de» deutschen Volkes ist bereit, sich mit dem Beitritt Deutschlands zum Völkerbund« abzustnden, weil er gewürdigt wird al» eine notwendige «tappe auf deut weg« zu dem großen Ziel« der Völkerverständigung und de» friedlichen Aus gleichs der im Zusammenleben der Rationen sich natur gemäß ergebenden Jntevessenkonflikte. Menn trotz, der schweren Enttäuschungen, die Deutschland von der bis- herigen Tätigkeit de» Völkerbundes erfahren Hat, doch in den besonnenen Kreisen der politisch denkenden voM schichten Geneigtheit besteht, dem Völkerbund beizutreten, so doch nur deshalb, well sie glauben, daß Deutsch land innerhalb de» Völkerbünde» seine Interessen wirb- samer zur Geltung bringen kann, al» ohne die Möglich kett unmittelbarer Einflußnahme. Voraussetzung hier» - — — - i Völkerbundes seit Tagen vor sich gegangen ist, al» in Minister des Aeutzeren »ander- W« Alleinherrschaft de» AineariSmu» durch Mao- donald und Herriot überwunden wurde, sich von Ge ¬ gründet« Zweifel an der Beständigkeit diese» Wandel» eingestellt, und zwar auf Grund der Entscheidung de» Völkerbundes in der Danziger Postfrage. Die Ange legenheit erscheint, im großpolttischen Rahmen betrach tet, an sich unbedeutend, bekennt aber bet grundsätzlicher Würdigung «in ganz anderes Gesicht. ,Me frei« Stadt Danzig wird unter den Schutz de» Völkerbundes gestellt." MU dies«« lapidaren Satz lie fert Artikel 102 de» .Versailler Diktat» Danzig vyN Völkerbund auf Gnade und Ungnade att». Wollte man Danzig den Polen auSltefern, dann hätte man einfachere Rezepte dafür gehabt. In Wirklichkeit sollte der „freien" Stadt Danzig ein eigene» HohettSrecht, eine eigene wirtschaftliche Existenz und «in eigene» natio nales Dasein gewährleistet werden. Die Zulassung der polnischen Post in dem von der Entscheidung de» Völker bundes umschriebenen Umfange widerspricht Pern in jeder Beziehung, und wenn der Böllerbund den Beweis hätte erbringen wollen, daß er auch setzt noch nicht zu einem Hort der internationalen Gerechtigkeit sich entwickelt hat) so hätte er ihn nicht bündiger erbringen können, al» durch die Danziger Postentscheidung. Ter Völkerbund stützt seine ganz im Sinne der pol nischen Bestrebungen getroffene Entscheidung auf ein Sachverständigengutachten. Lite Sachverständigen tagten zunächst in Danzig und verhandelten MU dem Danzi ger Senat. Der Vertreter Polens wurde bei diesen Verhandlungen zugelassen. Hiergegen wäre an sich nichts einzuwenden. Aber von Länztg fuhren di« Sach verständigen nach Warschau und holte« sich dort In struktionen von der polnischen Regierung in Verhand lungen, zu denen ein Vertreter Danzig» nicht zuge lassen wurde. Damit aber nicht genug. Al» Danzig seine Einwendungen gegen da- Sachverständigengutach ten in mehrfachen wohlbegründeten schriftlichen Dar legungen erhob, bekam eS die klassische Antwort: ,Aeü Ausschuß hält e» nicht für notwendig, die Gründ« anzu führen, au» denen er der Ansicht war, die Einwände Danzig» nicht anzuerkennen." wenn die international« Rechtsprechung de» Völkerbünde» auf derartigen Gut achten fußt, wird sie niemals sich den Ruf der Vbjekti- vttät erwerben können. Wie in der Mossulfrag« d«r Völkerbund zweifellos d«r Verantwortung für «in« ihm unbequeme Entscheidung ap»gewich«n ist, so hat er in der Danziger Frage da» unbequem werdend« Polen be schwichtigen woll«n, denn Danzig» Unwille war wenig«, gefährlich wie der Polen», dessen gut« Laun« vor allem Frankreich braucht, Wenn nach Verkündung d«r Ent scheidung im vvll«rvund di« Franzosen d«m polnischen Minister Straßburger glückwünschend di« Hand drückten, dann ist da» charakteristisch für di« psychologischen Zu- sammenhäng« dieser Angelegenheit. Dii« n«u« Regierung in Da «zig hat in Ditzalster weif« ibren ernsten will«« bekundet, mit Polenkärrekw Be» zuhunaen zu unterhalten. Das vertrauen Danzig» in d«n Völkerbund al» dm Garanten normaler Bezwhun- di« Postend de» Köllvv- Englands Sefrledlgung über Deutschlands Zusage. London, 25. Sept. Di« Berliner Meldung, daß da» ReichSkabtnett beschlossen hat, die Einladung der Alli ierten zu einer Paktkonferenz anzunehmen, hat in hie sigen maßgebenden Kreisen lebhafte Befriedigung her- vorgerufen. Man gibt der Hoffnung Ausdruck, e» werde sich bestätig««, daß an di« Erklärung der Annahme kein« Vorbehalt« geknüpft werben, denn dadurch könnt« Höch, sten» ein« neu« Verzögerung bewirkt werden, was in jeder Beziehung bedauerlich wär«. Schließlich hab« ja jeder Delegiert« di« Möglichkeit, da», wa» er vorzu- bringen wünsch«, auf d«r Konferenz selbst zu sagen. Zu der verschiedentlich ausgesprochenen Vermutung, di« Konferenz werde nur vorläufigen Charakter besitzen und «S werd« ihr «ine Hauptkonfmenz folgen, wird erklärt, daß dafür nicht de» Artngst« Anlaß besteh« und daß die» vom britischen Standpunkt besonder» unerwünscht wär«, da britische Minister in diesem Sahr« so wie so wiederholt und lang« Leit von England abwesend wa ren. Die Jurist«« hätten »ei ihrer Londoner Bespre chung gute Arbeit geleistet und «ine erheblich« Zahl technischer Fragen gereaett. G» sei also nicht «tnzu- s«h«n. warum di« Arbeiten der Konferenz keinen ab- schließenden Charakter haben sollt««. Auch die Pariser Presse verzeichnet mit Befried», aung di« Annahme der alliierten Stnladung durch Deutschland. Sauerwetn hebt Ink ..Matin" al» bemev- kenSwerte Tatsache hervor, daß di« deutschen Unterhänd- ler bei den bevorstehenden Verhandlungen durch di» Autoritß« de» .Reichtzprüftdentm Hindenburg gedeckt sein würden. UE /lnzeiger für -as Erzgebirge Mündliche Aebermittlung der deutschen Antwort. Aonstren- am S. Oktober in Luzern. — die Länder zu den Beschlüsse» des Nelchskoblnetts. Berlin, >5. Sept. Di« Mitteilung der deutschen Antwort an di« Alliierten auf die Einladung zur Si- charhettSPaktkonftrenz wird am Sonnabend «rfolg«n, und zwar, wie d«r „Berliner Lokalanzeiger" wissen will, nicht in d«r Form einer Rot«, sondern al» mündlich« Mitteilung der deutschen Botschafter an dtt Regierun gen der in Frag« kommenden Länder. Al» Tagungs ort soll Luzern und al» Beginn der Konferenz der 5. Oktober vorgefchlagen werden. — v-. -— - .......