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Dresdner Journal : 11.12.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186012115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18601211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18601211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-12
- Tag 1860-12-11
-
Monat
1860-12
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 11.12.1860
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ÄdsnnrmtLtrprtist: : 5 Kblr. 10 Xxr. in s»ei»»i». klo-il-lov rinww'rv: 1. ttxr. Iip Su»l»vL« tritt Pott unä 8trwpslru- Kinin. -»srraltuprrist: püi lies Rttim eiuor xe»p»It«aev 2eil«: 1 kissr. Vntkr ,,k!iuxe»»nät" äie 2 ttxr. Lrschri»»»: llixlick, mit Xn»»»km« 6«r 8onn- null Xdenck» kllr ä«n solxsnäen P»x. » Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. Inseroteianyahme auswürt«: I n. Un^npirxrrxn, t'»mm!«»i»n'ir «t, » Dre^gNol .7nnrn»I»; e1,en<t»»eN>tt: II. LIt«a»! tl»x,»i«»7i!i>« t Vooi»:»; L«rUn: ti»a»ir,'»rk<: NacUIi, jinrnxirrn « Hurrnn; Srsm»n: ticni.vrrr; Irnnll^nrt ». U.: .liiUKn'ickr linliillinnäluni;; Dito: ^v«l.» Nlvinr«; ?«rl»: v. 7.!!^t.x»»k.» (28, rne ä«-» von» enk»»«); pr»ß-: Pu. I-tnuikv«',, 7i«vkk»n<IIunx. Herausgeber: Köoixl. Lrpeckitio» <ir» Dresdner ^oveaal«, 7>rs«ärn, »»rjonstr«»»« Kr. 7. »> »I 'I I — ' r.. > !--»> > .u... I I II , Amtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Bülletin. Die nervöse Aufregung in dem Befinden Sr. Königl.^ Hoheit d«S Kronprinzen hat sich wesentlich verringert. Höchstdirsclbrn fühlen Eich heute freier und durch den, wenn auch kurzen, Schlaf der letzten Nacht gestärkt. Das' Verhalten de- HautausschlagS ist naturgemäs. Dresden, den 9. December 1860. vr. von Ammon. l>r. E. G. CaruS. Bulletin. ' Ein mehrstündiger, wiederholt eingetretener Schlaf hat in der vergangenen Nacht auf das Befinden Seiner Königlichen Hoheit deS Kronprinzen günstig gewirkt. Höchstdirselben sind heute fast fieberfrei und finden Sich von.Krankheitsgefühlen weniger belästigt. Das Exan them durchgeht in regelmäßiger Weise seine verschiedenen Perzvde« und alle anderen Symptome sind in allmäligem Abnehmen. Dresden, den 10. December 1860. lw. v. Ammon» Vr. C. G. Carus. Bekanntmachung. In Beziehung auf die amtliche Nachricht vom 7. Mai 1860 in dem Dresdner Journal Nr. 126 vom 2. Juni 1860 ist bekannt zu geben, daß der zum königlich säch sischen Handelsagenten für Egypten ernannte Kaufmann Friedrich Löffler, bei dem Hause Piazzi u. Co. zu Alexandrien, dessen Mitherr derselbe bisher gewesen, nicht mehr betheiligt ist. ^Dresden, den'8. December 1860. Ministerium des Innern. Arhr. von Beust. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht Telegraphische Nachrichten ZeitNNßtschau. (Leipziger Journal.) Laa»Ag«schichte. Dresden: Kammerverhandluugen. — Wien: ». Gchmerltng'L Eintritt i«a Labiurt al» ge sichert betrachtet. Nachrichten von der Kaiserin. Pro« c.ß Nicht«. — Prag: Der neue Statthalter ringe» troffen. Demonstration. Vermischte». — Pesth: Pro- clamation de» Platzcommandantrn von Ofen. — Graz: Widersetzlichkeit. — Berlin: Die Ministerfrage. Gc- halt»verbeff«rungen für die richterlichen Beamten. Ar- tillerieübungrn.— München: Nachrichten aus Gaöta.— Kastsel: Die ll. Kammer aufgelöst. — Darmstadt: Verlobung de» Prinzen Ludwig. — Karlsruhe: Die AdelSgesctze außer Wirksamkeit gesetzt. — Altenburg: Bestimmung bezüglich der Handelsreisenden. — Paris: Der ungarische Comttö. DaS Gerücht von der Kam- mcrauflösung. Anlcihefrage. Maritime Rüstungen. Elericale Agitation. Bon der Börse. — Bern: Bun- desrathswahlen. — Brüssel: Keine Steuerverminde- ruugen rathsam. — Neapel: Räuberbanden. Auf stände und Maßregeln zur Unterdrückung derselben. — Madrid: Aus dem Senate. Attentat auf Marschall O'Donnell. — London: Repeal-Mreting in Dublin. Bergwerk-Unglück. Verstärkung von Gibraltar. Ver mischtes. — Ostindien: Aus der neuesten Ueber- landpost. — New-Pork: Buchanan'» Stellung in der Trennung» frage. Lavdtagtverhaudluugen. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. ' »ennischte». Beilage. Dresdner Nachrichten. Provinztalnachrtchten. Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) «ingesavdtes. Kassel, Montag, Ist December. Die Erste Kammer ist soeben vertagt worden. London, Sonntag S. December. Die Lerlo bnug der Prinzessin Alice mit dem Prinzen von Hessen hat staltgefundrn (vgl. unter Darmstadt). Der Dampfer „Perfia" ist mit 62«,VAI Pfd. St. an Contanten nach Amerika abgeganaen.. Nach officiellen Berichten aus China find zwei Thore von Peking in der Gewalt der Alliirtrv. Zwei gefangene Engländer find ausgeliefert wor> den, zwei andere infolge der schlechten Behandlung gestorben. Bon zweien der Gefangenen weiß man nichts. DaS Palais, welches der Kaiser bewohnt batte, ist genommen und geplündert worden. Der Kaiser selbst befindet sich auf der Flucht nach der Tatarei. Die Alliirten werden den Winter hin durch in Peking und Rautfin zubrinaen. Hier eingetroffene Berichte aus New Aork, die bis zum 27. v. M. reichen, melden, daß der Gouverneur von Süd Carolina eine Proklamation erlassen habe, in welcher er ausspricht, daß dieser Staat, wenn er seitens anderer Staaten keine Un terstützung fände, sich allein von der Union tren nen «erde. London, Montag, 1v. December. Der eng lischen Gesandtschaft in Mexico ist gewaltsam eine Million Dollars, Actiouären gehörig, wegqenom- men worden. Die „TimeS" meldet, der gegenwärtige englische Gesandte im Haag, Lord Rapier, gehr als Ge sandter nach St. Petersburg. Dasselbe Blatt will wißen, nach dem Kalle Gaetas werde Marchese d'Azeglio in London seine Creditivr als Botschaf ter des italienischen Königreichs überreichen. Dresden, 1Ü. Dccrmbcr. Das „Leipziger Journal" enthält «men länger» Aufsatz über die Lage der Dinge in Ungarn, dem wir Folgende- entnehmen: „Die öffentlichen Verhältnisse in diesem Lande gestalten sich trübe. Seit zehn Jahren war es die atteonservative Partei, welch« brr Regierung eine zähe und beharrliche Opposition bereitete. Aus dieser Partei waren die magyarischen Vertreter im Reichsrathe gewählt worden und hier machten sie ihre Ansprüche mit so viel Nachdruck und Talent geltend, daß die Regierung sich genöthigt sah, auf diese Ansichten einzugehen und mit den Altconservativen daS System der künftigen Verwaltung Un garns zu vereinbaren, wobei die großen Veränderungen be rücksichtigt werden mußten, die seitdem in Un garn vorgegangen waren. Der bäuerliche Boden war frei geworden, die Ge richtsbarkeit und die Polizeivcrwaltung auf Staatsbehörden übergegangen und die Steuerfreiheit des Adels hatte auf gehört. Die Zollschranken, welche Ungarn von den übri gen Ländern deS Kaiserstaates absperrten, waren gefallen. Die Altconservativen nahmen die Folgen dieser veränder ten Lage an. Das eingrsührte bürgerliche Gesetzbuch und das Strafgesetzbuch sollten bestehen bleiben, Bestimmungen derselben, welche den besonder» Zuständen Ungarns nicht entsprechen, später auf gesetzlichem Wege umgestaltet wer den, auswärtige Angelegenheiten, Finanzen, Handel und Zollwesen, sowie die militärischen Einrichtungen dem ganzen Kaiserstaate gemeinsam sein. Bei Herstellung der früher« Verfassung in allem Uebrigen wurde mithin die Sonderstellung Ungarns auf Angelegenheiten der innern Verwaltung, der Rechtspflege, Polizei, Kirche und Schule beschränkt. Die Altconservativen hielten sich stark genug, auf solchen Grundlagen Ungarn zu constituiren, allein es zeigte sich nur zu bald, daß es ihnen blos überlassen worden war, die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Sobald die straff angezogenen Züge der Macht nachge lassen wurden, trat die gewaltthätige Partei hervor, um sie zu ergreifen, und ihr Programm ist ein ganz anderes, als dasjenige, welches in Wien vereinbart und am 20. Feuilleton. Jugendliteratur. Weihnachten nahtl Aeltern und Kindersreunde schicken sich an, daran zu denken, wie sie ihre Lieblinge freudig überraschen wollen. Vor Allem soll «» ein schöne», gute», lehrreiche» und zugleich unter haltende», möglichst mit Bildern versehene» Buch sein. Man geht in eine Buchhandlung. Welch eine Menge von sogenannten „Weihnachtsbüchern", d. i. zu Weihnachtsgeschenken berechneten u. auSgrlegtrn Büchern!! Im Munde deS Buchhändler» sind diese Bücher in der Regel alle vortrefflich — e» ist seine Waare; er will natürlich sie am liebsten alle verkaufen. Doch gar oft heißt e» hier: die Schale trügt; r- ist unter dieser Masse von Büchern eine nicht kleine Zahl, waS der Buchhändler selbst nicht wissen kann, die in der Hand de» Kinde» Gift werden und höchst verderblich wirken. Darum Vorsicht! Vater, Mutt«, Onkel, Tante und Pgthe haben aber »sicht immer Zeit, vor dem Kause eine» Buche» zu prüfen, ob e» auch für da» Kind, wel che» damit beschenkt werden soll, in aller Beziehung paßt ; ob dasselbe, gegen dessen Inhalt wir von unseren, de» Erwachsenen, Standpunkte au» Nicht» zu erinnern haben, dennoch für daS Kind und gerade für die In dividualität, wofür r» bestimmt, da» recht« ist. Da ist eine schwierige, große Frage, mit deren Beantwortung man e» leid« allzu leicht nimmt und, wir scheuen un» nicht, e« offen au»zusprrchon, daß in dieser Beziehung alljährlich zu Weihnachten unendlich viel und schwer an der Jugend gesündigt wird. Wir wollen versuchen, Die jenigen, welche Büchergrscherrke suchen, auf da» „Beste" aufmerksam zu machen. Für heut« stellen 'wir oben an: „Der Jugend Lust und Lehre. Ein Mb um für da reifere Jugendalt«, herauSgegrbrn von vr. H.Mast«»". — Diese» für dir reif«« Jugend und besonder» sür Söhne der gebildeten Stände im Alter von 11 bis 16 Jahren bestimmte Jugendalbum liegt jetzt im Jahr gange 1860 in 12 Lieferungen (ä 5'/ie Ngr.) vollständig vor unS. Auch für diesen Jahrgang ist seitens der Re daction, wie von der Verlagshandlung — E. Flemming in Glogau — Alles geschehen, was nur eben billigex weise beansprucht werden kann. Alle früher» Jahrgänge haben in einer Reihe von politischen, pädagogischen und andern Zeitungen aller Farben und aller deutschen Län der, unter welchen auch die „Sächsische Schulzeitung" (in Nr. 49 von 1857, Nr. 23 von 1859), die wissen schaftliche Beilage zur „Leipziger Zeitung" (Nr. 82 von 1859) obenan stehen, eine so überaus und einstimmig günstige Beurtheilung gefunden, daß alles Weitere darüber zu sagen völlig überflüssig erscheint. Nur Das wollen wir hinzufügen, daß dieser Jahrgang 1860 seine älter« Brüder in der Wahl und reichern Abwechselung deS Stoffe», an eleganterer Darstellung, auch Wohl bei ein zelnen Partie« an innerer Gediegenheit weit übertrifft. Wo solche Kräfte vrreint unter der Redaction eines so anerkannt tüchtigen Jugendschriftsteller» wirken, ist nur Au-gezeichnetes zu erwarten. Dazu kommt, daß auch die Verlagshandlung keine Opfer scheut und gescheut hat, um das Werk, seinem Inhalte entsprechend, äußer lich auszustatten. Namentlich sind die beigegebenrn bild lichen Darstellungen ebenso reichlich als musterhaft in ihrer Ausführung. Unter den diesjährigen, der Unter haltung und Belehrung gewidmeten Schriften dürfte wohl „Der Jugend Lust und Lehre" zu den besten ge rechnet werden. Um so größer« Werth aber legen wir diesem Buche bei, al» «S nicht allein zur Belehrung und Mrterhaltung der Jugend dient, sondern auch geeignet ist, den Erwachsenen reichen Stoff zum Nachdenken und zur Unterhaltung zu grwährrn. Wir schließen daher unsre diesjährige Empfehlung mit dem Wunsche, den October verkündet worden ist. Sie treten auf den Boden der Gefetzt von 1848, welche eine vollständig durchgrführte Sonderstellung sür Ungarn geschaffen hatten. Em un garische« Ministerium für alle Zweige der Staatsverwal tung soll neuerdings in Wirksamkeit treten und daS Kö nigreich unter Einverleibung aller Nebenländer nur in einer Personalunion mit Oesterreich stehen. Wie aber wäre i« Ungarn ein friedliches Zusammengehen mit Oesterreich bei vollständiger Trennung der Verwaltung möglich! Sechs nationale Hauptstämme — Magyaren, Deutsäre, Slovaken, Slovenen, Serben und Rumänen —, die klciuern Verzweigungen ungerechnet, bewohnen den Boden dies« Länder und sind kirchlich in Katholiken, Luthers««, Reformirte, unkrte und nicht unirte Griechen und Juden gespalten. In Ungarn ist der zwanzigste Mensch adeligen Stammes und diese zahlreiche Kaste von dem heißen Verlangen beseelt, die verlorenen Vorrechte wieder zu erobern. Ein homogener Bürgcrstand, wie in deutschen Städten, ist noch nicht vorhanden und der aus den Kesseln der Leibeigenschaft erst neuerlich befreite Bauer noch nicht im Stande, seine starren Glieder zu regen. Im Allgemeinen ist die Bildung sehr zurückge blieben; klare Einsichten in staatliche Bedürfnisse und die politischen Verhältnisse Europas sind nur das Eigenthum Einzelner; Phantasie, lebhafte Gefühle, heiße Leidenschaf ten beherrschen durchweg den ruhigen Verstand. Kann es unter diesen slmständen Wunder nehmen, daß ein solches Mischvolk die Freiheit, die ihm verliehen worden ist, nicht versteht und sich gleich im Anfänge kopfüber in eine wüste Anarchie stürzt? Die Gesetzgebung von 1848 war es ja «de«, die unmittelbar zur Revolution und zu dem Versuch der LoSreißung von Oesterreich führte. Auch jetzt zeigt es sich bereits, daß der nämliche Weg abermals eingeschlagen wird. Mit völliger Verachtung der Gesetze greifen Willkür und Gewalt um sich. Die Altronscrva- tivrn wolle« mit Zugrundelegung der alten Verfassung und mit Berücksichtigung des seitdem Entstandenen eine neue Schöpfung Herstellen; Doak und sejne Freunde cr- , kennen affe Beschlüsse als giltig an, welche der im No vember Iß47 «öffnete ungarische Landtag bis zum 3. Oc tober 1848 gefaßt hat; die darüber hinaus gehenden Revolutionäre betrachten als bestehende- Gesetz alles Das jenige, WaS der Landtag bis zu seiner Auflösung im August 1849 beschlossen hat. Bei revolutionären Be wegungen werden die Mlttekparteien beständig überstell und die heftigste Partei behält zuletzt die Oberhand so lange, al» sie solche mit Gewalt zu behaupten vermag. In Ungarn ist diese letztere bereits im besten Zuge, die Dinge bis zur äußersten Spitze zu treiben. Niemand bestreitet, daß bei Besetzung der Acmter in Ungarn her vorragende Persönlichkeiten ausgesucht worden sind, welche seither das öffentliche Vertrauen genossen. Nachdem aber von oben her Alles geschehen ist, die Forderungen der Ungarn in solcher Ausdehnung zu befriedigen, wie sie ohne vollständige LoStrennung vom Kaiserstaate möglich ist, erklärte die in Pesth zusammcngetrctcne ComitatSvcr- sammlung: „daß die Krone noch gar nichts gethan habe, um Vertrauen zu verdienen, und daß ihre Thaten erst abzuwarten seien." Die revolutionäre Partei nimmt das Besteuerungsrccht abgesondert für Ungarn in Anspruch, d. h. nach der aus früherer Zeit bekannten Praxis: sie will nichts, oder dock mindestens so wenig als möglich geben. Jllustrirt wird diese Absicht durch die Sturman griffe wider die Steuerbehörden und die amtlichen Kassen in vielen Städten. Mit der Trennung des Finanzwesens müßte daS einheitliche Zollgebiet verschwinden und Ungarn von dem übrigen Theile der Monarchie wieder durch Zollschranken abgespcrrt werden. Da aber mit einem Zustande, wie ihn die Revolution von 1849 geschaffen hatte, auch die reine Personalunion unverträglich wäre, so würde die Bewegung von Neuem unausbleiblich in den Versuch einer völligen Losreißung und zur Gründung eines selbständigen ungarischen Staates auslaufen. Be sonnenheit scheint den Massen gänzlich verloren gegangen zu sein und der Sturm der empörten Dolkswoge wendet sich zunächst gegen das deutsche Element. Sprache, Tracht, Personen der Deutschen sind der Acht verfallen und Tau- wir dem vorigen Jahrgange in einem andern Blatte mit auf den Weg gaben: daß die deutsche Jugend auch aus diesem vortrefflichen neuen Buche ebenso viel geistige Bildung, als erhebende Kraft für das Leben und seinen Ernst schöpfe. C. W. (Fortsetzung folgt.) „Lied und Bild deutscher Dichter und Künstler". Unter diesem Titel ist bei Fr.^Wilhelm Grünow in Leipzig eine Sammlung Lied« mit Holz schnitten nach Originalzeichnungcn von Burger, G Jäger, Merkel, Neureuther, Schlick und Thon erschienen. Die Holzschnitte sind größtenteils in der Weise von Randzcichnungcn gehalten. Randzeichnungen sind Phantasien; sie heben aus der Dichtung die plasti schen Elemente aus und geben ihnen eine bald ausge dehnte, bald beschränkte Entwickelung auf der Grundlage architektonischer Ornamentik. Mit mehr oder weniger Phantasie haben die obengenannten Künstler sich in den vorliegenden Zeichnungen in die Gedanken ihres dich terischen Vorbildes versenkt. Der Bilderreigen wird von Julius Sturm mit einigen passenden Versen eingeleitet; da» Titelbild hat Merkel entworfen. Der Meister der Randzeichnungen, Neureuther, der durch seine Rand zeichnungen zu Goethe'S Balladen und Romanzen zu Denen gehörte, welche den ersten Anstoß zu dem Auf schwünge gaben, den das Jllustrationswesen in unserm Jahrhundert gewonnen hat, steuerte eine Zeichnung zu dem „versunkenen Kloster" von Uhland bet. G. Jäger behandelt in zwei Blättern „Christus und die Samariterin" von Körner und „DaS Bild der Andacht" von Herder. Diesen beiden Künstlern, deren Namen vom besten Klange in der Kunstwelt sind, schließen sich die Arbeiten der Uebrigen würdig an. Die wohlgelungenen Holz schnitte sind durch die xylographischc Anstalt von I. G. sende von Beamten und Lehrern werden mit ihren Fa milien erbarmungslos au» dem Lande getrieben. Da» geschieht zu dersclben Zeit, wo der ungarische Graf Forgach zum Statthalt« von Böhmen ernannt wird und alle magyarischen und flavischcn Beamten in deutsche« Kronländern unbehelligt bleiben. Die andern Nationa litäten ahmen daS Beispiel der Magyaren nach und über all sehen sich die Deutschen der Verfolgung und Miß handlung ausgesetzt. Darin besteht die nothwcndige Folge jener schwindelhaften NationalitätSlehre, die von der gothaischen Presse auf die Spitze getrieben wurde. Nach dem die Deutschen anfgehört haben, das herrschende Volk zu sein, werden sie wie die Heloten fremder Völker be handelt, so in Italien, wie in den ungarischen und pol nischen Ländern, und so werden sie überall in Verruf kommen, bis die deutsche Ration sich ermannt und mit dem Schwerte sich die Stellung wieder erringt, die mit nichtsnutzige« Phrase« hingeworfen worden ist. Dir Be friedigung der Ansprüche Ungarns sollte zur Rettung des Kaiserstaats führen, doch schon nach den nächsten Wochen ist cs augenfällig, daß sie zu seinem Nachthcile au-schlSgt, und die Altconservativen selbst, wollen sie sich am Matze behaupten und nicht, nachdem sie der Regierung diese Zugeständnisse abgerungen Haden, die Büchse jetzt feig inS Korn werfen, werden genöthrgt sein, zu denselben Hilfsmitteln zu greifen, vor deren Anwendung sie mit so großem Nachdruck warnten. Ohne Verkündigung de» Belagerungszustandes wird die ruhige Durchführung der Reorganisation Ungarn- schwerlich möglich sein!" Tagesgeschichte. Dresden, 10. December. Heute haben beide Kam mern Sitzung gehalten. Die Erste Kammer hat die allgemeine Berathung über den Entwurf einer Kirchen ordnung begonnen, worüber wir (da die Sitzung «st gegen ^3 Uhr geschloffen wurde) den Bericht morgen geben werden. Die Zweite Kammer hat den VI. Abschnitt des GewerbegrsrtzcS beendigt. Der vill. (letzte) Abschnitt deS GewerbegefctzeS (Handels- und Gcwrrbekammern) wird morgen in Berathung Genommen. Wie«, 7. Dec«rber. (Ostd. P.) Der Eintritt de» Herr« Rittsr» v. Wchmsrling io da» Mirrisieria» ist heute eine vollendete Thatsache. Doch ist seine definitive Ernennung zum Staatsministrr noch nicht erfolgt. Graf Goluchowski hat, so viel wir vernehmen, seine Entlas sung noch nicht eingereicht. Wir glauben jedoch nicht, daß diese beiden Männer Platz nebeneinander haben, da ihr System und ihre Anschauungen sehr weit auseinan der liegen. — (Ocst. Z.) Ueber das Befinden Ihrer Majestät der Kaiserin Elisabeth erhalten wir die erfreuliche Mittheilung, daß Ihre Majestät ungeachtet der ziemlich stürmischen Ucberfahrt vou der Seekrankheit weniger, als man befürchtete, gelitten hat. - Wir erfahren, daß in den letzten Tagen abermals ein Courier von hier nach Madeira abgegangen ist, welcher zugleich die von Seiner Majestät dem Kaiser und der ganzen kaiscrl. Familie für Ihre Majestät die Kaiserin bestimmten Wcihnachtsange binde überbringt, mit denen der diesjährige Christbaum der hohen Frau geschmückt werden soll. — (Boh.) In der Gerichtssitzung vom 7. December im Proceß Richter war der Saal überfüllt wie noch nie; Männer aus den höchsten Ständen waren anwe send, darunter, auch Graf Hartig und Herr v. Plenen l>r. Berger hielt eine 5 Stunden lang dauernde glän zende Vcrtheidigungsrcde für Richter und war am Schluffe so aufgeregt, daß cr fast weinte und der Präsident selbst mit erregter Stimme ihn aufforderte, seine und Richter - Gefühle zu schonen. Vom Auditorium wurde die Rede mit großem anhaltendem Applaus ausgenommen; der Ge richtssaal wicderhallte von Bravorufen. Sodann sprach Iw. v. Wiedenfeld für Krumbholz und schließlich Or. Ber ger für Bayer. Für alle Angeklagten wurde auf schuld los plaidzrt. Um 4 Uhr Nachmittags wurde die Sitzung Flegel ausgeführt. Die Behandlungsweise des Holz schnittes folgt dem Charakter der Zeichnung; während z. B. in den Jägcr'schcn Compofitionen hauptsächlich der Contour betont wird und die Schatten in einfachen Strichlagen nur angedeutet sind, ist dem Holzschnitte da gegen in andern Blättern, besonders wo das Landschaft liche vorherrscht, mehr eine malerische Brhandlüjjßsivrise eigen. DaS Werk dürfte sich in seiner hübschen Aus stattung besonders als Weihnachtsgeschenk empfehlen. * Die vier Universitäten Schottlands, voran Edin burgh mit Sir David Brcwster an der Spitze, haben eine Einladung zu einem allgemeinen wissenschaft lichen Congrcß, bestehend aus Vertretern aller Wissen schaften, erlassen. In der Reihe der Unterzeichner finden sich Engländer aus allen Weltthcilcn, ein Deutscher und ein Franzose. Der erste Kongreß soll kommende» Jahr in Paris stattfinden, sodann in Berlin, St. Petersburg, Wien, Konstantinopel, Stockholm, Neapel, Brüssel, Madrid, Haag, Kopenhagen, Lissabon, München, Bern, Dresden, Turin, Hannover, Dublin, Stuttgart und 1880 in Edinburgh. In den allgemeinen Sitzungen darf nur deutsch, französisch und englisch gesprochen werden. Geld beiträge werden nicht gefordert, Geschenke dagegen mit Dank angenommen. Einige Mitglieder find der Anstch«, der allgemeine wissenschaftliche Kongreß ließe sich mit Frieden»-, Mäßigkeit--, Antisclaverei- und Misfionc zwecken in Verbindung bringen, und könnte für Gleich mäßigkeit der Münzen, Maße und Gewichte, Ermäßigung der Zölle, Umgestaltung deS Quarantäne- und Post wesen» rc. Sorge tragen. j- Eine der wcrthvollsten Privatsammlungen von alten und modernen Gemälden, welche Belgien besitzt, ist die de» vor ein paar Jahren verstorbenen Herrn van der Schrieck in Löwen. Dieselbe soll jetzt unter Leitung deS Herrn Le Roy öffentlich verkauft werden.
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