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Dresdner Journal : 29.12.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-12-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186012292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18601229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18601229
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-12
- Tag 1860-12-29
-
Monat
1860-12
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 29.12.1860
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SOL . -77 7" ZLbrllab! » l^lr. 10 IV- i» -aebm».) I« sNllwS« 'tziiHtts,' 1 ,. 10 ., ,, ., -- jwtt» -tzl- «ls ^Iuil»tlied in 0--»äMU 15 dl»r. s vUünpelr» Lio««Io» Hummerv: 1 kixr. ) «cbl»g diol». -fjNi InchrnlMPritK: PPe L«»» «U»«r e»-p»Ireo«o 2»L«: 1 N-r. u»w» ^W»-*»»uär" »I« 2 kirr- Somabend, den ?9. December. Verantwortlicher Ledactem: I. G. Hartmann. 186V raseralnmnnZch« «notrt« k». L«^»»»r«rv»n, Commieeioole äe» I>e«^»«e ^ouro»I»; «b«aä»»elb,t: ll. Uv»«»»; Alt»»»: U»»»«»»^,i« E Vo»l,«»; L»rU»: Ü»o»lv»'»«k« Lackt,., ti»r»«»r«»'» Lur«»u; >»»»»»»: L. 8o»r.o^v«; DnueUMet ». a»»o»» »et»« LuvUt»»»aiaox; Litt«: Arroi.» LLo»«»»s vnt»: v. 1>ü»»»»«l.» (28, ra« ä«» Lao» «»k»u»); viA^: l ». Lnne.lv»'» vucbbnuälu»^. Herausgeber: .! Xönlgl. Lupeäitioo ä»> vr«»äo»r ^oorv»!», e Ur«»ä«v, öl»ri«n»tr»»»« kie. 7. der Öhergrspane, errtchter der szck- dr. Carnt. vf. v. Am«o«. Nichtamtlicher Shell. SlsÜAik »»d VvlksStrthsetzaft »achrrckten. Dresden, 28. December. Bekanntlich wurde bei Wiederbeginn der BundeStagS- sitzungen am 20. October v. I. von den Regierungen von Bayern, Sachsen, Hannover, Württemberg, Groß- herzogchn« Heften und Nassau die Frag« einer Rrvi- „Hohe Bundesversammlung wolle 1) dir Rothwendigkeit einer Abänderung der Artikel XU. bi« XVI. der allgemeinen Umrisse der Bunde«krieg«vrrfossung mit Rücksicht auf die Eventualität aussprechen, daß dl« beiden deut schen Nroßmächtr oder eine derselben außer ihren Bunde«e»ntin- genten sich mit ihren übrigen Heereikräften an einem vundelkrieg« bethriligen; 2) erklären, daß für diesen Kall nach Maßgabe der Vor schläge de« tönigl. preußischen Militärbevollmächtigten die erfor derlichen Modifikationen der Bundc«kri»g«verfaffung zu bewerk stelligen feien " Die Militärcommission hatte inmittelst unterm 4. Juni an den Militärausschuß weiter berichtet und zwar über folgende Punkte: Erhöhung deS ProcentsatzcS — Matrikel — Reservecontingent und Corpsein- theilung — Reservedivision. Da inzwischen der von Preußen gestellte Antrag, der vornehmlich die Ober- feldherrnfrage betraf, einen mehr präjudiciellen Charakter trug, so erstattete, wie auS Obigem hervorgeht, der Aus schuß hierüber, mit Ausschluß der sonst in Bezug auf die Revision der BundeskricgSverfassung in Anregung gekommenen Punkte, selbstständigen Vortrag und eS hätte, rein geschäftlich betrachtet der Geschäftsordnung gemäß über die darin enthaltenen Anträge abgestimmt werden sollen. ES wurde indeß diese Abstimmung, obsHon solche dem Wortlaute de» Protokolle- nach für eine der ersten Sitzungen nach der Vertagung in Aussicht genom men war, absichtlich in allgemein stillschweigendem Ein- verständniß beanstandet, un^ zwar auS keinem andern Grunde, als weil bei den bereits in der Militärcommis- sion und sodann im Militärausschüsse und auch sonst in raus auch unter demselben Tage der Beschluß gefaßt: „den Antrag dem Ausschüsse in Militärangelrgenheiten zuzuweisrn". In der Sitzung vom 17. December erläu terten Dieselben Regierungen, welchen sich Braunschweig inmittelst «»geschlossen hatte, den unterm 20. October eingebrachten Antrag folgendermaßen: „Hierbei gehe« dir genannten hohen Regierungen von der Ueberzeugung au«, baß «ine erhöhte Wehrkraft der deutschen Bun- deSarme« keinesweg« durch numerische Verstärkung derselben, son dern durch Verbesserung der organischen Einrichtungen derselben und durch erweiteite Sicherstellung de« Ersätze« zu erzielen sei.— In dieser Beziehung erscheint »« den Regierungen, neben genauer Feststellung eine« im entscheidenden Augenblicke rasch au«führba- ren Modus der Wahl eine« Bundr«-Oberftldherrn. bezüglich der grmischren Bunde«-Armeeeorp« al« eine absolute Rothwendigkeit, schon im Frieden ständige Sorp«commandanten mit den ihnen zur Seite stehenden Generalstäbcn rinzusecen. Rur durch eine in dieser Weise einheitlich hergestellte, fortwährend thätige Einwirkung auf den Eorp«geist und den inner» Organi«mu« eine« out einzelnen, unter sich gekrennten Heeretkdrpern zusammengesetzten Armeeeorp«, wie durch Einrichtung gemeinschaftlicher Bildung«anstalten und Militäretabliffemenl«, coinbinirte Uebungeu, Einführung gleich mäßiger Munition, Signale ,c. re. würde e« möglich wetden, letz tere« bei Herannahen der Kriegtgefahr in kürzester Frist zum Schutze der Sicherheit de« deutschen Vaterlandes verwendbar und schlagfertig zu erhalten. — Desgleichen würde dir obeaberührte Maßregel eine Verständigung zwischen sämmtlichew zum Bundes- Armeecorpt gehörigen Sontingentscommondantrn über diejenigen Einrichtungen wesentlich erleichtern, welche im Kriege zur Lei tung de« Stanzen erforderlich find, damit nichf nur der ganze Apparat schon im Frieden aufgestellt sei, sondern auch Bestim mungen über Sammlung, Aufstellung und Verbindung der Son- tia-ente der Armeecorv« unter sich, sowie Vormarsch und Rück- zugtlinie für gewisse Eventualitäten zum Vorau« getroffen wer ben können." Lebers.icht Hs Rüdtzrichtrn s». (Die Revision der BundeSkriegSver- Amtlicher Ttzril. Bülletin. Dr-stze«, 28. December. Se. Majestät der LS» via haben in der vergangene« Nacht wiederholt einigt Zty geschlafen. Diese, wenn auch nur kurze Nachtruhe ichtMWlWß« «Uten Einfluß «uf Allerhöchstberen All gemein befinden geblieben und treten G«. Majestät jetzt die Wiederbesrtzung der Stellen der Ohergrspane, Odercapitunr und königliche» Oberlichter der szek- ler «vd sächsische» Stühle V-rschlLge za erstatte». Eiaeur Telegramm des „Wanderers" aus Pesth vs» aester» zufolge hat die av diese« Tage für die Stadt Pesth abgehalteve Ve»eralverss»«ltm- beschlpffe», au de« ungarischen Sofkauzler riue zv richte», dahiv abzielrnd, da- Graf » oder, Ws>U dies Nichs z> er» ei«e« ungarischen «erichte über» Telegraphische Nachrichten. Wie», Kreitag, 28. Dereaiber. Die amtliche „Wirn^r, MlWU' »eröffeutlicht i» ihrer heutigen Morgen»»iu«er zwei kaiserliche Verordnungen, der», .ei»» de» Baukvsten für die Dauer der jetzigen außeyydssqUicheu Verhältnisse i« Lombardo-venrtia nischcu.Mönigreiche ZwangScsur« verleiht, «ähreud die andere d,e Bezabluvg derZiuse» der Rational, ««leihe i» Lauküoten mit eiuem eutsprecheude» Lufgslde verfügt. Leide» Verordnungen find mo- tivireude Vorträge des Finanzmiaifters vorgrdruckt. Eh» kaiserliches Handschreiben vom 21. Decem- her au de« Präsidenten der firbevbürgischeu Hof- kanzlei verordnet die unverzügliche Organifirung dieser, Hofkanzlei., sowie des fiebrnbürglschen Bu- beruiums, ferner die Veranlassung einer Berathung »it hsrvorragevdea Männern verschiedener Ratio- nalitäteu, Konfessionen und Stände, wegen baldiger Organisiruug des Landtags, dessen Competenz inner- halb der Grenzen des kaiserlichen Diploms vom 2V. October d. Zf. durch die Grundsätze des früher« Staatsrechts bestimmt ist. Gleichzeitig find aber über die -rage »wegen der Wiederherstellung der frühen» althergebrachten administrativen Einthei- Hierauf wurde beschlossen, diese Erklärung dem Aus schüsse in Mrlitärangelegenheften ebenfalls zuzuweisen. Inzwischen brachte dir königl preußische Regierung in der Mftttärcommisfion den Antrag ein: „Vie Artikel V. XII. XIII. XIV. XV. unb XVI. der all. Gemeinen Umrisse, fo wie die bezüglichen Paragraphen der nähern Bestimmnnqea werben aufgehoben und den nachfolgenden Anden- tungen gemäß umgestaltelr I) (XII.) Di« Mii^mmlkr>rg«macht btz« Sonde« still zwar dl» eine» Zwecke geweihw lkdchbkraft der Dange» Ration dar. sie tritt jedoch bet brr. Aufstellung für den Krieg «ter doppelte Oberleitung. 2) (XIII.) Sobald »er Bund die Aufstellung seiner gesommlrn Krieg«macht beschließt, überträgt «r jedesmal btt Oberleitung aller Kneg«angelegenhetten auf die Mttvrrbündrten allerhöchsten Regierungen »»» Oesterreich ». Preu ße». Dies» Leitung hört mit der Auflösung der ausgestellten Se- sammtkrieg«macht de« Bunde« wieder auf L) (XV.) Di» beide» Regierungen werden Ach unter Zuziehung von Vertretern der außeristerreichischrn unb außirpdeußischen Bundelcorp« über dir Feststellung de« Operafton«planes einigen. Sie treffen Anordnung «der Sommanbo und Zusammensetzung der «ufzustelleoden Heere, an ble k. k. österreichisch« Krikg«macht soll sich jedoch stet« da« 7. und 8.. an die kduigl. preußlfche da« ü. und IO. Bundelcorp« und der verfügbare Thril der Reserve-Infanteriedivision anschlie- ßrn- 4) (XVI.) Dir Befthllhaber der Armeen find eben so ver pflichtet, alle Theile derselben gleichmäßig zu behandel», wie be rechtigt, über dieselben in völlig gleicher Weise zu verfügen; je doch soll die auf der EontingentsteUu», beruhende Herrelrinthei- lung der außerösterreichischen relpective außerprrußischen Truppen »icht alterirt werden, außer »um Zwecke nothwendig werdender zeitwefliger Detachiiungen. b) Vie Bildung brr Hauptquartiere brr Armeeeommanbo« bleibt drn writrrn Bestimmungen der oller h-chstrn Regierungen von Oesterreich und Preußen »orbrhalten, jedoch Acht bei »erftlbrn den außerösterreichischen, rrspertiv« außer- »reußtzchou Bunjetevrpt «in« entsprechende Betheiligung zu. k) Ja bi« Hauptquartiere der von den allerhöchsten Regierungen Oester reich« und Preußen« bestellten Besehl«haber wrrden höhere Ofsi Hirv« an« den Generalstäben drr nngeschlossenrn Bundeleorps ent sendet, um dort die Interessen dieser letzter» zu vertreten." Dieser Antrag gelangt« mittelst gutachtlichen Bericht- der Militärcommission an drn Militärausschuß und der Letztere erstattete unterm 26. Juli 1860 ausführliche« Vortrag, wobei di« Majorität daraus antrug: „Hohe Bundesversammlung wolle beschließen: 1) die Aufhebung ober Abänderung drr Artikel V,-XII, XIII, XIV, XV und XVI der allgemeinen Umrisse und wesent lichen Bestimmungen drr Bundeskrieglverfassung sei nicht rathfam, vielmehr sei 2) dir Einheit kor Bundrsarme« und de« Oberbefehl« über dieselbe in drr Hand «iues vom Bunde gewählten und dr» Bunde verantwortlichen.Oberfeldherrn festzuh utep, und 3) aus die immer größere Autprägung dieser Einheit in ber Form unb dem Seist» der Bundesarm»« bei der Revision drr nähern Bestimmungen der Bundeskrieglversaffung Bedacht zu nehmen." chtchtr. DreiSde«: Inhalt H«S purste« Gr- Berlin: Mintfterr^ident v. Mi»u- Parts: Tasses-cricht. — «e»pel: «uft EaNaffungSgefuche von Polizetcommissare». llflopr» flUPendirt. Nachrichten auS dem Laster vor Gastta. Aushebung für die Nationalgarde MWrkung für Messina. — Turin: ThätiMt in ' dkn Waffen fabriken. Farini. Verurthellustg wegen Pteßvspgehen Graf Cavüur erkrankt. — Genua: 'Lte «ach Ga-ta abgegangenen -rieg-schiss«. — -lsrruz: Beschwerde der Freiwilligen. Mailand: Diebstahl. Einreihung gefangener neapo litanischer Soldaten. — London: Genugthuung von rt. — Konstantinopel: Die sardi- Circularnote wegen d«S Schutze- freuz- htr Unterthanen. — Ostindien und China: AuS der letzten Ueberlandpost. — New-Vork: Geldnoth. vrrttag zwischen her dominicanischen Republik und Spanien.' - , rrsdner Nachrichten. rv^iazialrrachrichter». (Chemnitz. Zwickau. Schwar- - resche» sek» fo gebe» werde. Hßavis, Dosmerstag 27. December, Ltze«ds. Der Lenat» »»r Unterzeichn«»- für die türkische Anleih« ist dis zm» S. Januar veriän,rrt worden. Rach hier ein-elroffenenRachrichtcn ausLkri« wird Victor Emanuel am 28. d Neapel »erlasse». Vie „Gazetta Piemontese" enthält ein Dccret, welches die «eapolita»ische» Provinzen, die Marken uud Umdrie» als einen UeU des italienische» Staates erklärt. «ine Lorrespondeoz des heati-en »Paps" theitt «it, da« Graf Cavonr kra»k sei und «iadesteas vorlänsig aus de« Ministerium treten »erde Bern, D»»p«sta-, 27. Decemder. Der Bun- desrath beeilt die Bewaffnung uud Wehrbarwach»»- der Armee. I« nächsten Jabre werden statt der ühliche» Truppeuzusammknzrehung Gebiraümärsche i« Grauhüudtea und Wallis, verbunden mit Scharf- schiesse» der Artillerie, stattfindeu. Turin, Dounerttaa 27.December. Rachrichte» ans Ga»ta vo« 24. December melden, dass die Beschieß»«- Tag »ad Rächt fortdauert und der Platz das Neuer rrwiedrrt. Die Pforte besteht auf dem Rechte, Schiffe, welche der Führung von Kriegscontrebande vrrdächtig find, z« durchsuchen. amtlichen Schriften hervorgejretenen Ansichten der Aus fall der Abstimmung zu Gunsten drr MajoritätSanträge, mithin gegen die Ansichten der königlich preußischen Regierung, vorherzusehen war und man einen sol chen Konflikt der Ansichten im Schooße der Bundes versammlung «icht den Tagen von Baden und Teplitz zur Seite stellen wollt«. Man suchte nach einem vermittelnden Au-weg, und zu diesem Ende sand die Konferenz außerordentlicher Mtlitärbrvollmächtigter zu Würzburg statt, welche Konferenz sich zur Aufgabe stellte, unter thunlichster Berücksichtigung der den preußischen Vorschlägen zu Grund« liegenden Gesichtspunkte und der dabei in Aussicht genommenen Eventualitäten, eine Fest» stellung zu finde», welche mit dem Charakter de- Bun de- und seiner Grundgesetze mehr im Einklänge stände. Em solcher Entwurf kam in der kurzen Zeit von kaum mehr als einer Woche zu Stand«. Daß die Ratification nicht von allen Seiten so schleunig eingiug, als zu wün schen gewesen wäre, hatte allerdings eine Verzögerung von etwa» über zwei Monaten zur Folge; wenn man aber bedenkt, daß der Würzburger Entwurf den Cabi» neten von Wien und Berlin am 20. October überreicht worden ist und die darauf in Aussicht genommene cym- mifsartfche Verhandlung zwischen beiden Mächten zur Zeit noch nicht begonnen hat, so ist eS jedenfalls sehr unbil lig, wenn gewisse öffentliche Blätter nicht müde werden, von der „Verschleppung der Würzburger" zu schreibens Aus diese jetzt noch bevorstehenden commissarifchen Verhandlungen rtnzuwirkeu, liegt weder in der Stellung, noch in der Macht der übrigen deutschen Regierungen. Wohl aber durfte ein« jede derselben ihr Augenmerk auf die darin nicht inbegriffenen Punkte richten, die sonst be züglich der Revision der BundeSkriegsverfaffung zu er ledigen sind. In dieser Beziehung hat die Militärcom- misfion unterm 4. Juni, wie oben erwähnt, über ver schiedene Punkte an den Militärausschuß Bericht erstattet, andere nicht minder wichtige Fragen, welche in der Sitz ung vom 17. Decbr. von den Regierungen von Bayern, Sachsen, Hannover, Württemberg, Großherzogthum Hes sen und Staffan angeregt worden waren, bedürfen aber noch der Begutachtung durch die Militärcommission, damit die betreffenden Einrichtungen dann vom Bund« au- der wünschenSwrrthen Verbesserung entgegenge- führt wrrden können. Da eS sich hjerbri nicht um Feststellungen handelt, die al-dann nur noch im gegebe nen Augenblicke der Ausführung bedürfen, wie z. B. die Krag« des Kommando- oder der Aufstellung, sonder» zum Theil um administrative Abänderungen, welche Zeit und Geld erfordern, so ist eine Beschleunigung gerade hier am dringendsten geboten. Diese höchst einfache Auf fassung ist eS, welche den von der kömglich sächsische» Regierung in der letzten BundeStagSfitzung gestellten An trag eingegeben hat. Die sächsische Regierung hat nicht unterlassen, den Antrag zuvor der Mehrzahl der deutschen Regierungen mitzuthrilen, und konnte um so weniger sich bestimmt fühlen, davon Abstand zu nehmen, al- ihr fast von allen Seiten zustimmende Antworten zugingen. Un mittelbar, nachdem der Antrag, wie erwähnt, den ver schiedenen Regierungen, namentlich auch der königlich preußischen Regierung mitgetheilt worden war, erschien indessen in der Schlesischen und ziemlich gleichlautend in mehrer» anderen Zeitungen, welche diese harmonische Ver bindung schon öfters vcrrathen haben*), drr nachstehende Artikel, mit dem etwas unüberlegten Datum „Dresden": „Wie wenig man berechtigt wäre, der demnächst zusammen tretenden preußisch-österreichischen Sommission zur Berathung der Bundelkriegtverfaffung mit irgend welchen Erwartungen entgegen zu sehen, beweist «ine neu« Jntrigue de« mitletstaatlichen Lagert, dessen Fäden in dem Sabinet de« Herrn v. Beust zusammen laufen. Nachdem die Frage der Revlfivn der Krieg«verfaffung am 17. Deeember vorigen Jahre« von den Würzdurgischen Staaten in Frankfurt angeregt worden war, stattete die Miti- tärcommissivn om II. April Bericht ab; der Militärautschuß folgt« mit seinem Bericht am 26. Juli. Beide Berichte bezogen sich auf dir „allgemeinen Umrisse." Dir Militärcommission hatte *) Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" empfing dieselbe Mitthrilung au« „Mitteldeutschland" und bemerkte, raß sie sel bige auch in andern Blättern „gleichzeitig finde". A. d. Red. isim Fruillnou. Ueter Sehirnlehre.*) Von vr. Achrve. Dirle tüchtige Männer suchen seit einem halben Jahr hundert da- Gehirn als GeisteSorgan zu erforschen, bi» jetzt ohne wesentlichen Erfolg. Man begeht dabei einige Fehler. Von ejnem solchen z. B. spricht Goethe in den Äßer will wa« Lebendige« erkennen und beschreiben, Sulcht erst beä Seift heraulzutreiben. Darm' hat er Vir Lhrltt ftt stwrr Han», Fehlt ,ttitzrr nur »«- geistige Ban». Man suchj tu d«m todte» Gehirn nach den Gesetzrn fetfltzr LebplSthätjgksit» man zerlegt e« mit dem Messer, nimmt Hatz Mikroskop, di- Chemie zu Hilfe u. s. w. Allein weit her Tod vom Lohen keine Kunde geben kann, fo ist »it solchen für die Kenntmß des Gehirn- al- KörpertheilS sehr fruchtbaren Untersuchungen für die Kenntniß des Gehirns als GeistesorganS Nicht- ge wonnen. Auch der Weg, welchen einige Forscher einschlugen, daß sie lebenden Thicreu Theile des Gehirn- auSnah- u»«n, um auf disse Weise Beobachtungen über Seelen- «i>»enschaslcn oder Charaktrrzüge zu machen, hat zu drn gewünßhten Aufklärungen bis jetzt nicht geführt und kvusstr nicht wohl dazu führen. Ein anderer F«l,l«r ist, daß man bi- jetzt bloS da- Gehirn, »icht die Gehirn«, d. h. nicht die Verschieden heit der ruenschlichen Gehirne in ihrer Gestalt oder in der GrLßc ihrer Theile bei der Forschung in- Lug« ge faßt hat. Wie bedeutend diese Berschiedqrheit ift, zeigen z. B. die Menscheuracr«, zeigt auch sch-n rin Blick um *) Atw ri»rm noch »ngrdnttktrn Werke über Phrenologie. unS her. Ein Gehirn ist hoch und schmal, ein andere- breit und nieder, bei einem überragen die Etirntheilr, bei einem andern die Theile deS HinterkopfeS alle andern Theile an Größe. Diese große Verschiedenheit deS GeisteS- organ» mußte um so wichtiger und bcachten-werthcr er scheinen, als das Geistesorgan weitaus der feinstorgani- sirte, leben-reichste Körprrtheil ist, wobei auch da- kleinste Merkmal, geschweige jene große Verschiedenheit, nicht be deutungslos sein kann. Diese Wahrscheinlichkeit wird noch dadurch erhöht, daß der Verschiedenheit deS GeisteSorgan- in der Größe seiner Theile die gleich große Verschiedenheit des Geiste- selbst in drr Stärke seiner Kräfte entspricht. Der eine Mensch ist Gefühls-, drr andere Verstandesmensch, bet dem einen herrscht diese Leidenschaft, diese- Dalrnt vor, bei dem andern jenes. ES ist undenkbar, daß dies« beiden großen Verschiedenheiten — dir deS Geistes und die seiner Organ- — nicht in gegenseitiger Beziehung standen. Dazu kommt vollend-, daß eine Bedeutung der Größe deS Gehirn» für die Kraft de» Geiste» längst gekannt ist, indein z. B da» Gehirn von den nieder« Thirrrn zu den höher« und zum Menschen stufenweise mit den steigenden Geisteskräften zunimmt. Da das ganze Ge hirn au» nicht» Andrem als au» seinen Tb eilen be steht, so muß auch di« Größe der einzelnen Gehirntheile für die Stärke der einzelnen Grist«»krSfte von Bedeutung fein, —die- um so mehr, al» die einzelnen Theile des selben Gehirn» auch die gleiche Beschaffenheit, da» gleiche Temperament haben, also unter sich selbst mit wissen schaftlicher Sicherheit verglichen wrrden können. Nach allem Diesen scheint die erkannte Wahrheit, daß eine Bedeutung der Größrnvrrschietzenheit drrGehirn- theile vorliegt, nur durch die Nachweisung, welche» diese vedeulung fti, vervollständigt werden zn müssen. Diese Ausgabe läßt auch darum eine befriedigende Lösung hoffen, weil dabei in der lebendigen Vergleichung des GeisteSorgan» mit dem Geiste selbst eine Forschung-Weise zur Anwendung kommt, welche — im Gegensatz zum lobten Forschen im Gehirn mit dem Messer und dem Mikroskop — al» wissenschaftlich vernünftig (rationell) erkannt werden muß. Jedoch wenn wir auch zuletzt von der hier dargelegten Wahrscheinlichkeit absehcn, so soll und muß das große Wissensgebiet, welche» in der Verschiedenheit der Gehirn gestatten für die Forschung offen liegt, unter jeder Be dingung, selbst unter drr Voraussetzung der Unwahr scheinlichkeit eine» ErfundeS, für dir Wissenschaft er obert werden. Und wenn ein Forscher nur berichtet, er habe nach gründlicher und umfassender Vergleichung der GeisteSvrrschiedenheit und drr Gehirnverlchiedenheit eine Uebereinstimmung zwischen beiden nicht gefunden, so ist auch dieser negative Erfund eine wichtige positiv«, weitern Forschungen zur Grundlage dienende Wahrheit. Trotz Alledem und Alledem aber ist diese» große Wissensgebiet bisher für die Wissenschaft nicht gewonnen, ja nicht einmal zu gewinnen versucht worden. Ja noch mehr! Diejenigen Männer, welche die Rothwendigkeit dieser Forschungen erkannten und sich ihnen mit Eifer widmeten — dir Phrrnologrn —, sind vielfach wegen derselben gering geachlet, ihre Forschungen al» solche unnütz und unwissenschaftlich genannt worden. Auch die Aufstellungen von Caru», welche in der Hauptsache mit den Forschungen der Phrenologen übereinstimmen, wurden drr Prüfung und Entscheidung nicht gewürdigt. Und anderei- seit», welchen unendlichen Fleiß schenken die Männer der Wissenschaft oft dem Einzelstcn, Kleinsten!. Wer löst das Räthsel dieses Widerspruche»? Sollte eS vielleicht eben in der mächtigen Größe de- neuen Wissensgebiete» seine Lösung finden, indem die neue Gehirnlehre nicht blos Körperlehre «st, sondern zugleich die der Natur forschung bisher fremd gebliebene GeisteSlehre umfaßt? Leipzig, 27. December. Unser städtische» Museum ist nach einer Unterbrechung von vier Monaten am 25. December auf» Neue dem Besuche eröffnet worden. Ueber die Herstellungsarbeiten nach dem Hagelwetter vom 27. August, da- schließlich so gut wie keine bleiben den Nachtheile » iuterlassen hat, berichtet da» „Leipziger Tageblatt" Folgende»: „Herrn Inspektor Schirmer, Re staurator an der k. Gemäldegalerie zu Dresden, gebührt vor Allem da» Verdienst, die beschädigten Oelgrmälde in meisterhafter Weise wiederhergesteltt zu haben; besonder» darf Delaroche'S „Napoleon", der wieder frisch, wie ari der Hand de» Meister- hervorgcgangr«, eine Zierde unsrer Sammlung ist, als ein Meisterstück gelungener Restauration betrachtet werden. Auch der vom Herrn F. Cchiertz hier wiedrrhergestellte „Cromwell", wie drr in die Hände seine» Meister», Prof. Schrader in Berlin, gegebene „Friedrich der Große" sind vollendet uno wieder- aufgcstcllt worden. Fast noch merkwürdiger, als die Her stellung der Oelgemälde, erscheint die vorzüglich gelungene Restauration der Kupferstiche aus der Lampe'schen Samm lung, welche Herr Maler Jährig in Dresden übernommen hat. ES war hierbei rin besonderes Glück, daß fast sämmtliche Verletzungen von scharf einschntidenden Gla»- splittrrn, nicht von den Hagelkörnern hrrrührkn und also äußerst wenig in die Stiche eingezeichnet zu werden brauch'«, und daß auch da» treffliche Eremplar der „heiligen Katharine", nach Leonardo da Vinci von I. G. v. Müller gestcchrn, welches da» Museum in einem vom Künstler selbst retouchirten und also unerseplichcn Probe druck besitzt, durch gelungene Wiederherstellung erhallen wurde. Ein besonder» sür du» Museum gegossene» Dachgla» von A Zoll Stärke und sehr reiner Farbe läßt
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