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Dresdner Journal : 27.11.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186011278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18601127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18601127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-11
- Tag 1860-11-27
-
Monat
1860-11
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 27.11.1860
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276. Dienstag, den 27. November. . 1860. , - — Ätwn»r»t«t-prrisr: 3»kelieb: k> Tfile. 10 kkssr. 1» 1« KaeUuä» >»)Uu:l.: 1 ,. 10 „ „ „ (tritt ?o»t uoä >lo»»tLieN in vr—«*»: 1b H^r. I 8temp»I»u- LImi«lo» Kummern: 1 ötxr. - »ekl»x kimu. »astratripreife: I>Lr a«a L»nm «mir »«»pulten«» 2«il«: 1 Kxr. Unter ,,Li»^«»»»ckt" Sie 2«U«: 2 Kxr. «rschrim»: TSglieü, mit Kninufim« ck«r Sona- aoä k'elertnE«, Kb«nä» kilr ck«o Iolx«oä«o Tux. Dres-nerIimmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann? >»srr»tnl»muchnlt auswürt«: Lotpii,: kn. Snenosrirrn», 6ommi»»ioniir 6«s vroeäner Mourant»; «V«n6»,«lb»t: H. Kit«»»: li»»»n,,r»en L Voai.r»; >«rUo: Onorrre'icke Uncfik., Rrrrnrr»»'» Iturenu; Lromen: L. Sonl-orr»; rrnnlitnrt ». N.: ^»«o»»»ol>« Lucdk»oälunx; Kilo: Kooe.» Luv»»»»; knrt«: r. 1>övr»oil.» (28, en« 6«» Kon» «nt»n»); kr»^: kn. Lnue-ivn« Nuokknnälnnx. Hera»«stdkr: Könixl. Lnpeäition ck«, ve«»ckn«r ckonrn»!«, vr«»3«n, SI«ri«n»tr»»»« Kr. 7. Ämtiichrr Thril. Ihre Königliche Hoheit di« Frau Kronprinzessin erkrankten am gestrigen Tage unter heftigen Fiebererschei- nungen an den Masern. Nach dem Durchbruch derselben ist ein Nachlaß de» Fieber» eingetrcten und haben Ihre Königliche Hoheit in der vergangenen Nacht einige Stun den geschlafen. Dre-de«, den 26. November 1860. vr. von Ammon. l>r. Grenser. Nichtamtlicher Theil. n - berstttzt. Telegraphischr Nachrichten. Zeitungtschau. (Donau-Zeitung.) Tagrtgeschichte. Dresden: Kammerverhandlungen. — Wie«: Eine Berichtigung zu dem Kriegsberichte Lamoriciere'S. Die neuen Münzscheine. Zum Pro- ceß Richter. — Pefth: Erklärung zweier Universität-- prosrssoren. — Verona: Revue. — Berlin: Die Militärdrputation auS St. Petersburg zurück. Die in Aussicht stehenden Milttärvorlagen. Eindruck deS Proceffe» Stieber. — Mecklenburg. Vom Landtage. -7- Koburg: Comite für das Denkmal Stein'S. Koh- lf^eisenbahn. — Frankfurt: Vermischtet. — Pa ris: Die MinisterkristS. Diner bei der Prinzessin Mathilde. Zusatz zu dem Vertrage wegen Savoyen. Erhöhung der Dotation der Prinzessin Mathilde. Die Unterhandlungen der Bank. Vermischtes. — Nea pel: Der Einzug Victor Emanuel'S. Garibaldi. Die neue Organisation. Festillumination. Demonstratio nen zu Gunsten Garibaldi's. Zeitvertreib der Frei willigen. Di« BelagrrungSarbeiten vor Gaeta. Der Confliet zwischen der sardinischen und der französischen Flotte. — Turin: Ausrüstung der Festung Rocca d'Anfo. Die Unterhandlungen wegen der Neapolita ner im Römischen. Der Kampf um Venetien. Eine Deputation nach Neapel. — Genua: Türr und Mtroslawski angekommen Neue Ablehnung Gari baldi's. Savoyische Sträflinge. Vermischte-. — Rom: Die Gesandten aus Gaeta angekommen. — Haag: Die neue Proceßordnung angenommen. — Madrid: AuS den Verhandlungen der CorteS. — London: DaS Ucherrinkowme» mit cher Baak wen Frankreich. Bankausweis. — Konstantinopel: Das Anlehrn. Die Zustände in Syrien. — New-Hork: Agitation für eine Trennung der Union. LavdtagSverhandluugen. Ernennungen, Versetzungen rc. im üffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provivztalvachrichtrv. (Oelsnitz. Bautzen.) Betrieb-Übersicht der k. süchs. Staat-eisevbahnen pro Monat Oktober. Kenilletou. Lage-kalender. Inserate. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Triest, Sonntag, 25. November, Bormittag- Mit der Ueberlaudpost rivgrtroffrne Nachrichten melden aus Shanghai, vom 4. Oktober, Näheres über die Operationen der Alliirten. DaS siegreiche Treffen mit der tatarischen Reiterei, deren Zahl sich auf 25.VW Mann belief, hatte am 18 Sep tember unweit Changkiovan stattgefuuden. Der Aeiud verlor 20VV Mann und 5V Kanonen. ES wurden dagegen der Konsul Parker, der Secretär Lord Elgin'S, der Korrespondent der „TimeS" und mehrere Offiziere zu Gefangenen gemacht. In einem zweite» Treffen, daS am 21. September bei Tuvgchow geliefert worden, wurden 3VMV Tata ren zersprengt. ES ging daS Gerücht, daß der Kaiser von China nach der Tatarei geflohen sei. Sankolinfin wollte vor Peking einen letzten Kampf versuchen. Feuilleton. K. Hoftheater. Montag, 26. November. Die gestern erfolgte Vorstellung von I. Rossini's großer Oper „Wilhelm Tell" ergab eine willkommene Er frischung und genußreiche Bereicherung deS musikalischen Repertoire. Die Ausführung unter Herrn Kapellmeister Krebs bezeugte ein sehr sorgfältiges, trefflich geleitetes Studium; sie war eine vorzügliche seitens der hervor ragenden Grsangspartien sowie deS Orchesters. Nur eine etwa- belebendere Bewegung mancher Tempi bliebe höchst wünschenSwerth, besonders auch in der reizenden Balletmuflk; das theilweise zu schleppende Zeitmaß in letzterer wird natürlich durch das technische Tanzarrange ment veranlaßt. Der Tell ist eine vom Herrn Mitter- wurzer in Gesang und Spiel meisterlich durchgeführte Rolle: dramatisch bewegter und männlich kräftiger, feuriger Ausdruck vereinigt sich mit Wärme und tief er regter Wahrheit der Empfindung. Die lyrische Partie Arnold'-, die für einige Hauptsätze der Oper so ent scheidend wirkt, möchte al» die bisherige glänzendste Ge sangsleistung de» Herrn Schnorr v. EarolSfeld gelten können; Methode der Behandlung, energische Tonkraft und poetischer Schwung de» Vortrag» waren gleich loben-werth. Zur musikalischen Intelligenz und den reiche« Stimmmitteln diese» Sänger» gesellt sich ein ge bildete», angemessene» Spiel; möge r» ihm gelingen, sich eia noch mannichfaltigrrr» Klangcolorit und eine freiere Toabildung anzueignen. Eine vorzügliche Autführung gewann auch Mathilde durch Frau Jauner-Krall, namrntlich deren anmuthige Romanze; nur konnte die Cadenz etwa» kürzer gefaßt werden: Unter den übrige« - Aitwtrkenden seie« noch Fräulein Weber — sehr wacker al» Tell'» Sohn —, Frau Kreb»-M,chalrsi (Hedwig) Paris, Sonntag 25. November, MoraenS. Der „Moniteur" enthält ein kaiserl. Decret folgen den Inhalts: Indem Wir den -roße» StaatSrör- peru eine größere und direktere Theilnahme an der allgemeinen Politik Unsrer Regierung gewähre» und denselben einen augenfälligen Beweis UnsrrS BertrauenS geben wollen, bestimmen Wir: Der Senat und die Kammer sollen in jedem Jahre auf Unsre Thronrede eine Adresse votiren; diese Adresse soll in Gegenwart von RegirruugSrommissare» diScutirt werde» und sollen Letztere über die innere und äußere Politik jede Erläuterung geben. Um der Legislativen den Ausdruck ihrer Meinung bei Abfassung der Gesetze und bei Ausübung deS AmendementSrechtS zu erleichtern, ist daS Regle ment dahin geändert worden, daß sofort nach Ber- theilung der Gesetzentwürfe vor der Ernennung einer Commisfiou über dieselben in geheimer Co- mit^fitzung diScutirt wird. Es find Maßregeln für schnelle Veröffentlichung der Debatten getroffen. Während der Session werden die Minister ohne Portefeuille mit dem Präsidenten und den Mit gliedern deS StaatSrathS dir Gesetzvorlagen vrr- theidigen. DaS Ministerium deS kaiserlichen Hau ses wird mit dem Amte deS GroßmarschallS deS Palastes verbuuden. Die Ministerien für die Co lonien und für Algerien sind aufgehoben. DaS Ministerium der Colonien wird mildem derMarine vereinigt. Chassrloup-Laubat ist zum Marine minister, Admiral Hamelin zum Großkanzler der Ehrenlegion, der Herzog von Malachoff zum Ge- nrralgouvrrneur von Algerien ernannt worden. Bon dem Ministerium deS öffentlichen Unterrichts sollen alle diejenigen Dienste getrennt und dem Staatsministerium übertragen werden, welche den öffentlichen Unterricht oder die speciellen Etablisse mentS der Universität nicht direkt berühren. stitten veranlassen, mit „Za" zu stimmen, da sonst König Kranz zurückkehren und sie alle von seinen Truppen, denen »in« drei tägige Plünderung der Stadt zugesage worden wäre, maffarrirt w:rd«n würden. Der erst vor kurzem von Gaita hierher gekom men« Msgr. Balls, der sich in da« Kloster „de Vergini" zurück gezogen hak, wird strenge überwacht, weil man ihn für beauf tragt hält, Proseliten für die Reaktion zu werben. In gleicher Weise wird Msgr. Xceiardi behandelt. Sostrllamarr, Sorrent». Der Msgr. Vikar hat sich am 21. geweigert, König Viktor Emanuel anzuerkennen; er wollte die Abstimmung hindern und ist Lande« verwiesrn worden. Vom Elrru« hat sich Niemand an der Abstimmung betheiligt. Barra. Kaum 20 Individuen sind bei der Abstimmung erschienen; sie haben sämmrlich mit „Nein" gestimmt. Resina und Portiri. Der Sleru« bat di« Abstimmung gehindert j sie ist bi« jetzt nicht zu Stand« gekommen. Puzzuoli. Massenhafte Erhebung der Reaktionäre unter dem Rufe: ,,E« lebe Kranz II.!"; man will sich der Wahlurnen bemächtigen. Praeida- Am 16. hieß e«, dir deutschen Gruppen hätten St. Elmo wieder genommen. Sogleich erscholl der Rus: ,,S« lebe Franz II.!". Di» Ordnung konnte nur mit Mühe wieder hergestkllt werden. Easerta. Bei der Abstimmung erscholl der Ruf: ,.S« lebe Kran, II.!" Salerno. Earbara. Am Ib. wurde «ine «riße Kahn« durch den Ort getragen. Pagani. Aneri, Srafati, S.-el-Eorzano. Am 6. ertdnte der Ruf: ,,E« lebe König Kranz II.! Nieder mit der pie- montesischen Constitution." Lramonti. Am 17. wurde gerufen: „Hoch Franz II.! Lod dem Garibaldi und Viktor Emanuel!" Der Ort wurde unter Böllerschüssen beleuchtet. Montesano, Casalnuovo. Die Abstimmung wurde am 21. verhindert; «1 kam zu einer blutigen Reaktion. Taverna. Am 2b. wurde gerufen; ,,E« lebe Kranz II.!" Die Urheber de« Rufe« blieben unentdeckt. Sank io. In der Spinnerei am 19. der gleiche Ruf. Pie tri. Unter dem Rufe: E« lebe der König!" wird dir weiße Kahn« in Prokesfion umhergetrazen. Avellino. Billa-nuova. Am 10. großer Tumult. Da« National wappen, da« am Stadtwachthause angebracht war, wird mit Küßen getreten; die dreifarbigen Bänder «erden abgenommen, der Erzpriestrr wird genöthigk, den Namen«tag Ihrer Majestät der Königin (Marie) zu eelebriren. S.-Angelo-di-Lombardi. Am 21. sehr starke Reaktion. Der Gouverneur begiedt sich an Ort und Stelle- Wettere Nach richten fehlen. Dresden, 26. November. Die „Douau-Aeitung" wirft einige intereffante „Streiflichter auf die Abstimmung inNeapel", welche ein treffendes Gegenbild der Volksstimmung gegenüber der Anwendung dc- „Suffrage univerfel" auf Italien Herausstellen. Es haben sich im Königreiche Neapel be- kannMch 1,310 266 „Ja" gegen 10,102 „Nein" für die" Annexion an Piemont ausgesprochen. Die Mehrheit steht zur Minderheit im Verhältnisse von 130 zu 1. „Wir wollen diesem glänzenden Ergebnisse — sagt nun die „Donau-Zeitung" — etwas tiefer auf den Grund sehen. ES ist begreiflich, daß die Regierung de» Königs von Pie mont den AbstimmungSact in den einzelnen Theilen des Königreichs durch ihre Organe leiten und überwachen ließ. Es ist ebenso begreiflich, daß diese Organe über den Gang und das Resultat deS ActeS, über die bei die ser Gelegenheit wahrgenommene Stimmung des Volke», und andere merkwürdige Ereignisse an ihre Vorgesetzten berichteten. ES ist endlich nicht minder begreiflich, daß die Regierung von diesen Berichten die Wahrheit, und zwar die volle, rückhaltlose Wahrheit erwartete; sie waren ja nicht für die Oeffentlichkett bestimmt, sondern sollten nur den Hauptregisseuren der AbstimmungScomödie die richtigen Informationen crtheilen. Demnach war eS die Aufgabe dieser Organe, der Regierung reinen Wein rin- zuschenkcn. Nun liegt uns eine Anzahl von Berichten auS allen Theilen Neapels über die Ereignisse vor, bei, und nach der allgemeinen Abstimmung vor; wir fürchten nicht, daß wir werden Lügen gestraft werden, wenn wir sagen, daß diese Berichte, die theilweise auf telegraphi schem Wege nach Neapel gelangten, die wörtlich treuen vertraulichen Rapporte der piemontesischen Agenten an die revolutionäre Regierung in Neapel enthalten. Sie lauten folgendermaßen: Provinz Neapel. Neapel, 21. Oktober. Kein Mitglied de« Eleru« war bei der Abstimmung betheiligt. Die Polizeikcmmiffare der 12 Stadt viertel mußten im Auftrage de« Ministerium« die untern Volk«« Reggio. Radicena- Am 11. erschien in der Kircke eine weiße Kahne. S« ertönte der Ruf: „St leb« König Franz II.!" Großer, nur mit Mühe unterdrückter Tumult. Piano - della-C oron a. Dir Nationalgardr wird gröb lich insultirt. Cinque-Frondi. Am 21. sehr blutige Reaction, welche dir Abstimmung verhinderte. Die Ordnung wurde wieder her gestellt; alt man aber am folgenden Lage di« Abstimmung wie der aufnehmen wollte, entstand ein furchtbare« Gemengt; man zählte viele Lobte, unter denen auch der Marchese Ajossa und dessen Sohn. Di« Revolution dauert fort; die Behörden ver langen Artillerie. Martonr. Am 8- und 9. wurden die Büsten Ihrer Ma jestäten de« König« (Kranz' II.) und der Königin (Marie) um- hrrgetragen, in der Kirche rin Tedeum gesungen. Catanzaro. Eotrone. Die Garnison de« Fort« ist im vollen Aufstande. Pizzo. Die Nationalfahnen wurden am Ib. insultirt und abgerissen. Spinetts. Maueranschläge enthalten die Worte: ,,E« lebe der König Franz II.!" Cosrnza. Paola. Individuen in der Tracht der Garibaldianer wer den autgeschifft und zerstreuen sich im Orte. Rossano. Der Erzbischof wird verhaftet, weiter eine Pro klamation Sr. Majestät de« König« Franz und eine Enlyklika zu Gunsten de« Papstr« publieirt bat. Mormanno. Am II. der Ruf: ,,E« lebe Franz II.!" ' Bari. Bisuglia. Am 13-, Der Ruf: ,,E« leb« Kranz II.!" wurde unterdrückt. Gravioa. Am selben Lag« großer Aufruhr mir dem Rufe: -E« leb, Kranz II.!" Basilicata. Avigliano. Am I». erschien eine „Bande" Bourbonisten und erzeugte große Reaktion. Sastel-Sarareno, Earbone, Lagonegro, Lauria. Am selben Tage reaktionäre Bewegungen, die sich bi« nach Ca- labrien und in die Nachbarprovinzen erstrecken und noch immer andauern. Capitanata. Alle Gemeinden der Provinz revofiiren. Der Geuvkrnrur verlangt und erhält unbeschränkte Vollmacht. Molise. Baran eil». Am 13. der Ruf: „«« lebe Kran» II.!" Ripol da. Am selben Lage ein Tedeum in der Kirche; im Ort« »er Ruf: ,,E« lebe Kranz II.!" Da« Gemeindearchio wird verbrannt- Sta.-Crole-di-Mormone. Am selben Lage: Immense Volklmossen ziehen mit der weißen Kahne durch den Ort und rufen : ,,E« leb« Kranz II. und Marte Sofia!" Dir Bilder Viktor Emanuel« und Garibaldi « werten zerrissen, die Bilder de« Kö nig« und der Königin an ihre Stelle gesetzt, nachdem st» zuvor unter klingendem Spiel in Proersfion umhergetragen worden waren. Aqutla. Villaponte, Morrea, S. Giovanni. Am 30. Sept, der Ruf: ,,E« leb« Ktnig Kranz! Tod dem Victor Emanuel!" Verhaftungen. Scann». Am 2. Oktober nehmen einig« Individuen die dreifarbige Schärpe von der Station de« h. Eustach. Eine zahl reiche Menge schließt sich ihnen an. Großer Tumult. Betorano. Am 12. wird die weiße Kahne unter dem Rufe: ,,E« lebe Kranz II.!" umhergetragen. Rockadimezzo, Rolcadirambir, Rover«, Terra nova, Borgocallr, Krgoto. Am IL. Oktober Reactwneu, di» nur mit Mühe unterdrückt wurden. Petcaseroli. Am 30. September schwere Revolte. Da mit Heugabeln, Knitteln und Steinen bewaffnet« Volk durchzieht den Ort und ruft: ,,E« leb« Kranz II.!" Sturmglocken werden geläutet. Marseca- Am 25. October wurde in Neapel angezeigk, daß in diesem Orte keine Abstimmung stattfinden konnte. Avezano. Am 21. große Revolte im ganzen Bezirk. Siu ehemaliger Unterintendant fängt di« ganze Sorrrspondenz auf. Erl ans. Am II. übermalt Reaktion Chietti. Lanciano. Am 23. begann eine Reaktion mit furchtba««:: Vorgängen, di« noch forkdauert. Teramo. In den Provinzen große Reaktion, deren Folgen noch nicht gekannt find. Bari. Eolfetta. Am 25. Oktober beim Eintreffen der Post schwere Unordnungen; der Ruf ertönt: ,,E« leb« Franz II.!" Mehrere Verhaftungen finden statt- Man wird zugeben, daß zwischen diesen vertraulichen Mitthetlungrn über die Stimmung und Abstimmung und den schwungvollen amtlichen Depeschen, welche die pie- montestsche Regierung in die WÜt gesetzt hat, rin tleincr Unterschied obwaltet. ES ist nicht der mindest« Grund zu de« Verdacht« vorhanden, daß die obigen Rapporte z» sehr Grau i» Grau malen. Di« Agenten, von wel chen fl« herrühren, brauchten der Regierung gegenüber kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Der Lakonismus der Rapporte ist naturwüchsig. Die Maßregeln, welche in der neuesten Zeit von piemontesischer Seite ergriffen wurden, um weitere „reactionäre" Manifestationen zu vrr hindern, al- Bedrohungen mit Todesstrafe und Kerker für jeden Versuch, Anhänglichkeit an die legitime Dyna stie kund zu geben, die KriegSstandserklärung in mehrer» Bezirken und die ungcnirtrn Geständnisse der annexionS freundlichen Presse, daß Piemont in Neapel werde „Erem pel statuiren" müssen, um das Land zur Unterwerfung zu bringen — Alles daS kann nur dazu dienen, zu be stätigen, was auS den obigen Berichten zu erkennen ist. Tagesgeschichte. Dresden, 26. November. Auf der Rtgistrande der Zweiten Kammer befand sich heute ein allerhöchste- Decret wegen provisorischer Ausschreibung der Steuern und Abgaben aufj da- Jahr 1861. Die Kammer beschäftigte sich lediglich mit Fortsetzung der speciellen Debatte deS Gewerbegesetze», dessen erster Abschnitt, von der Befugniß zum Gewerbebetriebe, und deren Erwerbung handelnd, heute zu Ende gebracht wurde. Eine Debatte entspann sich bei 8- 26, wonach gegen einmal genehmigte belästigende Anlagen nur noch Ent schädigungsansprüche, nicht Beseitigungs-Forderungen, seitens der Betroffenen rechtlich geltend gemacht werden können. Beide Theile sollen nach dem Entwürfe das Recht haben, bei wiederkehrenden Entschädigungen Capitalisirung, oder wenn da» Capital den Werth deS beschädigte» und Herr Rudolph (Fischer) hcrvorgehoben. Die Chöre der Rütliscenen bedürfen noch einer Nachhilfe. Sehr wirksam wurden die Jnstrumentalsoli im Andante der Ouvertüre vorgetragen. Diese Oper hat trotz ihrer schönen, wahrhaft genialen Musikstücke, welche den großen italienischen Tondichter bekunden, trotz ihrer übersprudelnden Fülle reizendster Melodik, ihrer inspirirten Momente, ihrer geistreichen Details der Ausführung, der farbenvollen Instrumen tation nirgends lange sich auf dem Repertoir behaupten können. Rossini hatte in ihr seine eigenthümliche, der Zeit verfallene Bahn verlassen, ohne doch für den bedeu tenden Stoff jene tiefgreifende dramatische Gestaltung, jenen gleichmäßig großen und edeln Styl gewinnen zu können, welche dem Inhalte vollkommen entspräche. Der Oper fehlt musikalisch und dramatisch die volle Wirkung einheitlichen Charakters sowie die ungeschwächt wachsende und sich gipfelnde Steigerung deS poetisch-dramatischen Pathos, im Besondern auch innige Gefühlswärme und Tiefe der Leidenschaft. Zu jenen schönen, mit Be geisterung und hohem Aufschwünge erfundenen und mit großem drar.ratischen Zuge durchgesührten Tonstücken (Duett im ersten, Terzett im zweiten Acte, Finale de» zweiten und dritten Actes) treten andere, die mit mehr oder weniger Behagen und Selbstvergessen in de» Meister national eigenthümliche Weisen hinüberschweifen; die Chöre nehmen zu oft, statt eingreifender Action, eine nur decorativr Haltung an, und die ausgedehnten, ver bindenden und auSschmückenden Musikstücke überragen unverhältnißmäßig jene, welche die dramatischen Haupt momente zur Entscheidung bringen. So fällt da» drama tisch« Patho» nach dem prächtigen zweiten Acte durchaus und erhebt sich erst wieder mit dem Finalsatze de» dritten, und der vierte Act, mit Au-nahme de» schönen Schluß chor», scheint gänzlich jenseit» der Alpen zu spielen. Die- sällt zum Theil auch mit der dramatischen Schwäche des Texte» zusammen, welcher der Action hinter den Couliffen zu viel überließ, sich zu sehr in vorbereitende und begleitende Situationen erging und das Verhältniß Arnold'- und Mathilde s, welches neben dem Ausdrucke patriotischer, edler Begeisterung noch die sympathievollen Regungen inniger HerzenSstimmungcn geben konnte, zu episodisch behandelte. Auch Rossini giebt den Liebenden nur eine mehr konventionelle Tonsprachr. Der Versuch, auS den Eigenschaften und der Struktur dieser Tondichtung die nicht nachhaltige Wirkung des selben auf daS große Publicum zu erklären, kann übrigens nur den Zweck haben, den mannichfaltigen Schönheiten der Musik eine um so einsichtsvollere Anerkennung zuzuwrnden; denn der unbewußt empfangene Eindruck unvollkommener Befriedigung lagert sich gern auch wie ein beirrender Schleier vor dem Verständnisse und dem Erkennen der einzelnen glänzenden Lichtseiten eines Kunstwerkes. Diese behaupten aber im „Teil" einen zu hohen musikalischen Rang, um von einem summarischen Urtheile unterschätzt werden zu können. Um so erfreu licher war die gestrige theilnahmvolle und warme Auf nahme deS überfüllten Hauses, und ein Beharren darick würde um so gerechter sein, da die GesammtauSführung und namentlich di« der Hauptpartien eine so hervorragend vorzügliche ist, wie sie zur Zeit von keiner andern deut schen Bühne gewährt werden kann. C. Banck. s CircuS Carr». Die Direction de» Circu» sorgt fleißig für Abwechselung im Programm und läßt eS sich überhaupt nach Kräften angelegen sein, die Gunst de» Publicum» zu erwerben. In den Vorstellungen der letzten Woche lernten wir die Geschwister Mts» Josephine und Katharine Dacy al» Tänzerinnen kennen. Pirouetten, Battement», Entrechat», selbst da» schwierige Point ck« pieä sahen wir von ihnen so zierlich, so sicher auf dem Seile, wie von unser»; BallrtcorpS auf dem Bühnen podium. Neben den, Kraft und Gewandtheit zeigenden gymnastischen Produktionen des Herrn Heuberger mit seinen Eleven waren eS dann besonders die Leistungen des Mr. Jone» auf einer großen Kugel, welche allge meinen Beifall ernteten. ES ist schwierig, in diesem Genre Neue» zu bieten. Wie das Publicum erstaunlich viel gelesen hat, so hat eS auch erstaunlich viel gesehen. Auch in der Arena fällt daS „Alles schon dagewesen" de- Rabbi Ben Akiba, niederschlagcnd, beifallabschncidend wie rin Reif, auf jede Production. Schon vor Jahren sahen wir in den sogenannten indischen Spielen der Arenen die steinerne Allegorie der Griechen, die auf einer rollenden Kugel stehende Glücksgöttin, lebendig werden und, wenn auch nur als Jongleur, vor unfern Augen sich bewegen. Da» Kugelkunststück deS Mr. Jones aber war unS neu. Mit dem Fuße in leichtem Spiele trieb er, kerzengerade auf der Kugel stehend, dieselbe eine schiefe Ebene von ziemlicher Steigung hinan und wieder hinab. Auch über da» glückliche Debüt zweier in Frei heit dressirten kleinen Schecken, Domino oi llapriee, welche vom Stallmeister, Herrn Feuerstein, zum ersten Male vorgeführt wurden, ist zu berichten. Sie arbeiteten gut. An die DioSkuren mahnend, in schöner Harmonie griff ihr Zusammenspiel in einander. Sah man sie den Rund gang mit den, auf der rothgepolsterten Barri-re-Brüstung ausgestellten Vorderhufen auSsühren, so hätte man letztere nicht mehr mit der Zoologie für zusammengewachsen«, sondern nur für dir in eine Hornschale eingezwängten Finger zweier Virtuosen halten können, die nur ihrer Erlösung au» dem Hornschuh harren, um dir kunstvollste» Passagen mit derselben Bravour auf einem Erarb oder Rosenkranz vierhändig zu greife», welche sie jetzt noch virrhufig ausführen mußten Nachdem wir so der Dressur
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