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Dresdner Journal : 11.11.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186011114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18601111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18601111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-11
- Tag 1860-11-11
-
Monat
1860-11
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 11.11.1860
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«U 264. ' , Sonntag, den 11 November. »»ttiÄ >ni:.er* 7. .r-ifs rH, 'x u 77^- , 1^' , I r ' > . n »i, u» si .7'^ ' 7-1 /..:. - ,. . r - Ä»,»ne««,dWrrift: , : 5. IUr. 1v ki-r, 1° »->»-*. 1, ^1«bvl.: 1 ,, 11) ,, ,, ,, (V Uull»Uillt> in Vr,»ä»v: 1b Xgr. r Uniuwvni: 4 Kyr. 1 »:7 .-!,.? no-. . 1 »«srraiovreise: ä»v L»mo »l»«r -«p»It,»«o L t1p»«r „Li»g«»»o«t äi« L«U« , ,1 ' Lrstheiiml: Ber-nw-rlNcher Redakteur: I. G. H-mnann. 2 ««». R DreMerÄonrnal. 1860 r»serateilan>uchmr «lswärt«: IltpltU! k°«. 6ommi»»I«»0lr n«» I1re»ä»«r ffourn»!»; ebonffioll,,»: U. llv»»r«; LIto»»: lln»i«»r«r» ch Voui.ü»; SsrUo: O»oviv,'»<:b« Uuvbb., tt« runnrii»'» linreLu; vr«w«n: L. 8onr.ovvi; xrnnllknve ». H.: .lLroril »el>« tturlil»»n<il»nff; lvl«: Xnoi.» LLomr«; k»rii: v. (28, ru« <ie» don» «llf»os)z kr»^: t'n. Lnicicn'» UuvkvLnätnug. Heranrgrbtt: IlLoigl. Lipsffition ff«« Vveoffooe äoorn«l», Or«»ff«o, lff»rieo»tr»»»» Kr. 7. S«SSE-S»——- -- -- - NichtamUichrr Theil. - Ueder sich t Ltlkgra-bischr Nachrichten. Zeitvngsscha«. (Wochenschrift de» Nattonalverein». — Genfer Grenzpost.) Lagetgeschichte. Wien: Procrß Richter versttgt. — Berlin: MiwlstttvrrantwvrtlichkritSgesetz. Waffen für Aegypten. y. d. Gröben'S Berichte. General v. Möllendorf« Begräbniß. Petition um Betheiligung landstandischer Repräsentanten an den Regierungen. SchillcrpretS. Rehabilitation. — Kassel: Oetkrrver« ürtyeilt. — Wet,mar: Der Hof zurück. Thüringische Echützenvereine. — Altenburg: Rückkehr des Ho fe».. Gemeinschaftliche Ablösung mit Neuß. Minister v. Lartsch nach Meiningen. — Frankfurt: Keine DundcStagfltzung. — Part»: Lord Russell'» Depesche. Perstgny nach London. Bourquenry'S Mission unter bleibt. Plan zur italienischen Frage. Waffrnsendung nach Piemont. Keine Wtntersesston. Todesfälle. — Neapel: Ministrrwechsel in Aussicht. Treffen vor GaSta.- Belagerung von Capua. Mario ff. Gräuel- tn den Provinzen. — Bologna: Abstimmung, -rsch au: Flüchtlinge begnadigt. Dresdner Nachricht««. Pkoviqzialnachrichteu. (Chemnitz. Freiberg. Zittau. Au» .der Lausitz.) Leimischtesi.^ Statistik und Lolkswirthschast. Kevileton. Taßeskalender. Inserate. Börsen- uachrichseu. «-,» r, t"., i : '< .. n-Zua 'c.r > ir tn-ttul/ .1 ? -r-, - ' Telegraphische Nachrichten. 'Paris, Freitag. S. November, Abends. Nach hier eingetrvffenen Nachrichten aus Neapel vom «estrig«« Tage ist Garibaldi mit dem König« da selbst ringrzogrn, hat demselben das Plebiscit (über di»-B^lsabittmmung) prtlsentirt und dir Diktatur niedevßestegt. Vas Ministerin« ist zurimgttrrtrn. Lu rin, Freitag 9. November. Montezrmolo geht als Generalgouverneur nach Sicilien. Lasa- rina ist zu« Direktor der iunrrn Angelegenheiten in Sieilirn ernannt. Gestern wurde hier versichert, zwischen dem Ge neral Fanti und dem Commandanten von Gaöta hätten Unterhandlungen wegen Räumung der Festung stattgefundeu. London, Freitag 9. November, Nacht». Bei de« Mute stattgefundenen Lord-Mayors-Banket hielt der französische Gesandte, Graf Persignv, eine Rede, worin er sagte: Die europäischen Regie rungen haben in den für den allgemeinen Frieden gebrachten Opfern ihre Weisheit dargethan. Woher also Aeugstlichkeit und Mißtrauen t Die Inter esse» Frankreich« und Englands find gemeinschaft lich«. Beide Mächte werden von dem Frieden die selbe« Lortheile, von dem Kriege dieselben Nach- thrile haben. Der Kaiser wird den Frieden mit England fester kitten. Lord John Russell » Rede enthielt unter An der« folgende Bemerkungen: Da» englische Par lament werde immer da» Princip der Freiheit auf recht erhalten. England sympathifire mit den un terdrückten Völkern. Dir Frirden»auSfichten seien ungünstiger gewesen, al» gegenwärtig. Lord Palmerston sprach sich in demselben Sinne aus. Dresden, 10. November. Die preußische Rote gegen die Annexionspo litik de» sardfstischen CabinetS erfährt begreiflicher weise sehr hart/n Tadel feiten derjenigen deutschen Blät ter, welche der preußischen Regierung so oft schon un verhüllt die Ausgabe zugeschricbcn haben, das Beispiel Sardinien- in Deutschland nachzuahmrn. Einige dieser Blätter begnügen sich nicht mit einer tadelnden Besprech ung der Note, sondern sie wollen auch zeigen, daß Herr v. Schleinitz gegen den preußischen Nationalgeist gehan delt habe. So sucht u. A. die „Wochenschrift de» Nationalvereins" darzuthun, daß da» ganze jetzige Preußen auS einer kleinen armen Markgrafschaft durch ähnliche oder vielmehr Minimere Mittel, als die von Piemont in Anwendung gebrachten, zur fünften Groß macht geworden sei. „Der preußische Staat sei Stück für Stück aus Provinzen aufgebaut, welche auf Kosten des jeweiligen öffentlichen RechtszustandeS ihren legiti men Eigentümern mit Gewalt entrissen werden mußten. Dir preußische Note vom 13. October könne deshalb die sardinische Politik nicht verdammen, ohne die ganze preu ßische Geschichte und den preußischen Staat selbst zu ver- urthcilen." Nach der Auslegung der „Wochenschrift" soll die Note deS Herrn v. Schleinitz an das Turiner Cabinet hauptsächlich darauf abzielen, „den deutschen Hö fen einen neuen Beweis von der Grundlosigkeit der Be fürchtungen zu geben, deren Gegenstand Preußen für sie ist". Die „Nationalen" betrachten also die Einsprache Preußens gegen das Cavou^sche System als einen in direkten Absagebrief gegen ihre eigenen Plane. Ihr Un- muth, der, wie man oben sieht, sich in so großer Rück sichtslosigkeit zeigt, ist daher wohl zu erklären. Wir zweifeln nicht, daß ihre Auslegung der preußischen Note, welche ja auch den deutschen Regierungen überreicht wurde, richtig ist. Uebrigens hätte cS nicht erst dieser Note bedurft, um die gothaische Partei zu belehren, daß die preußische Regierung kciffc Neigung zeigt, die Ca- vour'sche Politik zu der ihrigen zu macken. Die Partei, welche auf revolutionärem Wege mit Hilfe einer Regie rung Deutschlands RechtSzustand umzuflürzen gedenkt, verrechnet sich im Hauptpunkte. Keine Regierung wird ihr. die Hand bieten, wie dies in Italien geschah. Und überhaupt ist jeder Vergleich zwischen den deutschen po litischen Zuständen und denen, welche in Italien vor der Revolution bestanden, im Interesse deutscher Ehre und deutscher Freiheit zurückzuwresen. Alle Rcgieyungcp, jg? wie alle deutschen Stämme sind sich bewußt, daß in den deutschen Staaten freie RecktSzustände bestehen, und daß, wo noch überwiegende Wünsche nach irgend einem Fort schritte unerfüllt sind, sich dieselben auf gesetzlichem Wege Geltung verschaffen können. Kein fremder Einfluß herrscht in Deutschland, die Völker sind erfüllt mit StammeSliebe und Anhänglichkeit an ihre Dynastien. Im deutschen PolkScharakter liegt das Gefühl für Recht und Heiligkeit der Eide tief begründet. Die deutschen Fürsten begeg nen sich als offene Freunde. In Bezug auf materielles Wohlbefinden und geistige Entwickelung gehören die deut schen Völker zu den vorgeschrittensten Culturnationen. Und was die Verfassung Gesammtdeutfchlands betrifft, so hält sie alle deutschen Staaten zur Erhaltung der innern und äußern Rechtssicherheit eng verbunden. Mag cs manch' unerfüllten, ja wir wollen zugcben berechtigten Wunsch in dieser Beziehung noch geben, so zeigen erstens die ununterbrochenen Bemühungen der deutschen Negie rungen, die Verfassung zu verbessern, auszufüllen und anzuwenden, daß Stillstand nicht zu befürchten ist; so dann aber ist auch, will man sich über die Berechtigung von EinhcitSbestrebungen für Deutschland klar werden, einfach sich die Frage vorzulegen: was einer deutschen Centralisation im neu-italienischen Geschmacke entgegen steht. ES ist, ganz abgesehen von aller sonstigen Un natur solcher Dinge für Deutschland, daß wir zwei Groß mächte haben, von denen keine die Macht der andern brechen und in eine deutsche Centralisation auflösen kann. Jede Centralisation aber mit Ausschluß einer der Groß mächte würde Deutschland im Innern unfrei, dem Aus lande zur Beute machen. Die Erfahrung lehrt, daß alle dattfchen Staaten sich jeder gemeinschaftlichen Politik der beiden deutschen Großmächte dem AuSlande gegenüber anschließen, und nur in innern Angelegenheiten die Prin- cipien politischer Freiheit auch gegen beide Großmächte vertheidigt haben. Und diese Erfahrung weift, wie uns scheint, der politischen Entwickelung Deutschlands nicht den Weg an, die mindermächtigen deutschen Staate« in einer Deutschlands GesammtMacht vernichtenden Centralisation hinrinzu ziehen, sondern vielmehr den, die deutschen Interessen beider Großmächte möglichst zu vereinigen, ohne den po litischen Geist der übrigen Staaten zu unterdrücken. Wo liegt in alle Dem das Geringste, was den „Nationalen" ei» Recht zur Bergleichung deutscher Zustände mit ita lienischen gäbe?!- Ein in Genf erscheinendes Blatt, die „Genfer Gdrnzpost", das gleichfalls die obige Aeußerung der Wochenschrift des NationalvercinS kritisirt, citiren wir bei dieser Gelegenheit gern, da dasselbe eine an nicht deutschen Zeitungen sehr selten unzutreffende Klarheit und Unbefangenheit des Blickes auf deutsche Verhältnisse zeigt. Das bemerkte Blatt sagt über die preußische Note: „Ein Theil der Presse führt gegen dieselbe den absonderlichen Grund an, „daß der ganze preußische Staat aus annerir- ten Provinzen deS Hause- Hohenzollern bestände, und daß daher Preußen kein Recht habe, die Politik Victor Emanuel'S zu tadeln." Wir können uns begreiflicher weise über eine solche Argumentation in keinen Streit «inlassen, und fügen nur als historische Notiz hinzu, daß diese Annerionen unserm Wissen nach in eine Zeit sielen, wo eS unter Andern, auch ein Prcßgesetz gab, nach wel chem „unbefugte Zeitungschreiber" zwischen zwei Hun den gehenkt wurden. Wahrscheinlich sind die Herren, welche die früher» Annerionen Preußens zu Gunsten der Annerionen im Jahre 1860 anrufen, auch mit Herstel lung dieser Zustände einverstanden, und müssen wir sie diesem mittelalterlichen Standpunkte überlassen, auf wel chen wir ihnen nicht folgen können. Eine andere Par tei fährt hartnäckig fort, die beiden durchaus verschiedenen Begriffe der Einheit und der Freiheit zu identificiren, und es gehört eine seltsame Verstocktheit dazu, wenn man daS Beispiel Frankreichs vor Augen hat, nicht begreifen zu wollen, zu welcher Freiheit die Einheit führt. Es sind das die gleichen Leute, welche im Jahre 1848 gegen die italienische Freiheit schrien und agitirten. Glücklich gÄtug, wenn sie es nur auS Unverstand, nicht aus an dern Nebenabsichten thun, wie z. B. Herr Kossuth, der nn Jahr^ l848 ist sehr beredter Weis« arf ungari schen Landtage für die Absendung ungarischer Truppen gegen dei insurgirten Italiener sprach und stimmte, und 11 Jahre nachher Geld von Frankreich erhielt, um für die Befreiung der Italiener durch eine ungarische Legion zu Wilken. Das sind eben seltsame Gegensätze, die ihre ljrsache in dem Egoismus ehrgeiziger Demagogen, ihre Erklärung in dem Sophismus finden, den man mit den Begriffen von Einheit und Freiheit treibt. Denn die Einheit ist nicht die Freiheit. Je weiter vielmehr die Decentralisation hinabreicht, desto freier ist ein Volk. Von den Republiken des Alterthums bis auf die Staats organisation der Schweiz und Nordamerikas findet dieser Sah seine Anwendung. Die Centralisation findet ihre Spitze in der schärfsten Autokratie. Die Decentralisation findet sie in der Freiheit und der politischen Gleickbercch- tigung jedes einzelnen Staatsbürgers. Dies ist so klar, wie zweimal zwei gleich vier ist, und wird auch in Italien um so mehr seine Anwendung finden, als cs dem König Victor Emanuel für den Fall seines Königreiches Italien schwer, fast unmöglich sein wird, die nun einmal durch ihn selbst in Gährung gekommene Masse deS Volkes an ders zu einem geregelten StaatSlebcn zu bringen, al» durch die furchtbarste Strenge. Wie heute Cialdini die neapolitanischen Bauern wie tolle Hunde niederschießen läßt, welche für den König aufgestanden sind, Leute, die nichts Anderes thun, als die Spanier im französischen Kriege (die wenigstens noch von Napoleon eine Kriegs erklärung erhalten hatten, was in Neapel nicht der Fall ist), so wird Victor Emanuel, wenn er sich auf dem in solcher Weise eroberten Thron behaupten will, Mittel an wenden müssen, welche vielleicht noch schlimmer sind, al» Lamdrssa und Cayenne, jedenfalls schlimmer, als da» Re giment Franz' II. Nein, die Einheit ist nicht die Frei heit, und der an und für sich lächerliche Grund, daß Franz II. kein Italiener, sondern rin Bourbon sei, fin det seine beste Erledigung darin, daß er von denselben Leuten angeführt wird, welche Nachweisen, daß Savoyen von jeher eigentlich französische» Land sei. Daher wäre die Familie de» sardinischen Königshaus«- ebenfalls so französisch, wie die Bourbonen. Somit bleibt, mag man die Frage nach jedem Gesichtspunkte hin untersuchen, als einziger Zweck Birtqr Emanuel'S die Usurpation. Victor Emanuel ist ein Eroberer, nicht- weiter." Tagesgeschichte. Wien, 8. November. (Boh.) Der Proceß Richter wurde wegen Unwohlsein» des Präsidenten vertagt. Der Tag der Fortsetzung der Verhandlung ist noch unbe stimmt. Der Rath Winter dürfte den Vorsitz überneh men und die Verhandlungen dürften Montag beginnen. II Berlin, 9. November. Die Angaben, daß da- preuß. Ministerium ein Gesetz über die Minister verantwortlichkeit einzubringen gedenke und zwar bereit» in der nächsten Landtagssession, entbehren in dieser Form noch der Begründung. Einstweilen ist der Ge genstand nur zur ersten Anregung gekommen und be findet sich in den vorbereitenden Stadien, so daß sich daS Weitere für jetzt noch nicht abschen läßt. Ueber die Nothwendigkeit der Einbringung des Gesetze», welches die Verfassung ausdrücklich verheißt, besteht eine voll kommene Uebereinstimmung im Staatsministerium. — Von Seiten des VicekönigS von Aegypten sind jetzt in de« preuß. Fabriken viele AusrüstungSgegenstände für daS Heer, besonders an gezogenen Geschützen und Zündnadelgewehren gemacht worden, man schließt daher auf die Absicht der ägyptischen Regierung, bei etwaigen Verwickelungen im Orient selbstständig zur Wahrnehmung ihrer Rechte einzutreten. — Der General der Cavalerie und Grneraladjutant v. d. Gröben findet mit seinen Berichten über seine Erlebnisse in Syrien überall die größte Theilnahme. Der hochbetagt« Militär beab sichtigt, dir in Syrien bezüglich der Lage der bedrängten Christen gemachten Erfahrungen und Aufzeichnungen in einer größer« Schrift der Oeffentlichkcit zu übergeben. — Sm Hoh. d« Hrrzog Gevrg von Mecklenburg hat gestern mit seiner rslauchtrn GemaUin und-Gmmti« tz« Reise nach St. Petrrsburg angctretrn, wo am künftigen Donnerstag 15. d. M. die feieiliche Beisetzung der ver ewigten Kaiserin von Rußland erfolgen wird. — Heute Vormittag erfolgte in Potsdam die Bestattung der Leiche des kürzlich verstorbenen Generals v. Möllen- dorf. Obgleich sich der Verstorbene ein von allen mili tärischen Ceremonicn fern gehaltenes Leichenbegängniß letztwillig erbeten hatte, war eine große Anzahl von Militär» aller Waffen und Grade um di« letzte Ruhe stätte des Generals versammelt, wo auch Ihre königl. Hoheiten die Prinzen Friedrich Wilhelm und Friedrich Karl nicht fehlten. Die Prinzen begaben sich später zu Ihr. Maj. der Königin nach Sanssouci. In dem Be finden Sr. Maj. deS Königs sind alle besorglichen Symptome wieder beseitigt. — Unter den Petitionen, welche dem Provinzial landtage für die Provinz Preußen zur Erledigung vorliegen, befindet sich der „N. Pr. Ztg." zufolge auch auS Elbing, welche den Landtag bittet, bei der StaatSregie- rung „die endliche Ausführung der in den 88- 1?—22 des Gesetzes vom 26. December 1808 enthaltenen Be stimmungen über die landständischcn Repräsentanten zu beantragen." Die betreffenden Paragraphen diese» Ge setzes bestimmen nämlich, daß an den Geschäften der Re gierungen, außer den vom Könige ernannten Präsiden ten, Directoren und Räthen, auch landständische ReprL sentanten Theil nehmen sollten. Die Zahl derselben sollte in jedem Regierungscollegium neun, in Kriegszeiten je doch eine noch größere sein. Die Provinzialvertrctung A Feuilleton. ' Coralie Walton, die englische Provinzschauspielrrin. Sine Svisode au« dem wirklichen Lcben. u ' Don O. Vandcnhoff.*) ' (Fortsetzung aut Nr. 283 ) ^Dtr Neugier und Verwunderung de» Publicum- war außerordentlich," erzählte der Direktor weiter; „denn Ransom war eine stadtbekannte Persönlichkeit, und daS H!n>S war flhon eine halbe Stunde vor dem Beginn der Vorstellung bi» auf den letzten Platz gefüllt. Ich ging iN seine Garderobe und faßte seine Hand; er war an scheinend rühig, obgleich ich sah, daß eine mächtige innere Aufregung in ihm gährte. „„Sprechen Sie nicht mit mir, Henderson,"" sagte eh ,,„eS wird Alles gut gehen."" — Ich verließ ihn sofort, ohne rin fernere» Bott zu sprechen, und zehn Minuten später flog die Gardine auf. Ich spielte den Mercutio und glaube, daß ich aufgeregter war, al» er. „Sein Auftreten, als er im Hintergründe über die Bühn« ging, war da» Signal zu einem allgemeinen Applaus; al» er jedoch einige Augenblicke später an» der ersten Couliffe wieder erschien und da» Lampenlicht v»S auf seinen schönen Kopf, seine fehlerlos^-Figur und stt« elegante» Costüm fiel, schwoll der Bei fall zu einem dounrrartigen Getöse an, da» mehrere fMapttn anhielt. Ich war darüber durchau» nicht verwuiMtt, denn ich sah niemeff» solchen Romeo zuvor. Dort stand er, ohne einen Schimmer von Roth auf seinen Wangen, ohn« -,*2 Lusyeffe, „Bttztteru au« bemragcbuche rinesSchausptettr»",' übersetzt von L,r>»HU«t«stlb- Leriia, v-Behr'« Luchhaodluuw (E. Vo(E). o * die geringste Hilfe der Kunst, Romeo selbst, vollkommen in der Schönheit und Grazie der Jugend. — Er spielte sehr gut, und obgleich ihm etwas Neulingsartiges an haftete, so machte gerade diesc^Mangel seine Vorstellung natürlicher und unmanierirtcr. — Ihre Liebesscenen gingen bewundernswürdig. Er war ganz Feuer, ganz Inbrunst, ganz Leidenschaft, und sie, obgleich sie sich weniger durch das Gefühl hinreißen ließ als er, spielte dennoch mit großer Wärme und Wahrheit. Sie hatte damals noch nicht die Gewohnheit angenommen, vor ihre» Bühnen-Liebhabern zurückzuweichen, wie sie eS heute thut, und setzte ihrem Spiele noch keine Grenzen. — Die Vorstellung ging vortrefflich zu Ende, sie wurden während des Stückes dreimal gerufen und am Ählusse flogen BouquetS und Blumenkränze auf Vie Bühne, die er aufhob und ihr galant überreichte. Nachdem er sie hinter die Coulissen zurückgcsührt hatte, verbeugte er sich vor ihr und sagte ihr gute Nacht. DaS war Alles, was außer der Rolle an jenem Abend zwischen ihnen passtrte. „Ich konnte nicht umhin, Miß Pjalton zu fragen, wie ihr ihr Romeo gefallen habe. — „„Er ist ein Gentleman I"" war ihre kurze und abweichende Antwort. Dann eilte sie schnell aus dem Theater. „Wir wiederholten „Romeo und Julia" noch drei mal. In der Woche darauf erschien da» schöne Paar in der „l-aclx ok l^onz" (Das Mädchen von Lyon) von Bulwer, worin lle einen fast noch größern Erfolg er rangen, und welche Vorstellung ich ebenfalls dreimal wiederholen mußte. Die romantische Ursache, wcShalb Ransom zur Bühne gegangen, war bald in der Stadt ruchbar geworden, und die Aufregung darüber kannte keine Grenzen; die Häuser waren stet- ausverkauft, und da Miß Walton's große Sittenstrenge und Zurückhaltung ebenfalls bekannt Warrn, beherrschte ein seltene» und all gemeines Interesse für die beiden jungen Leute alle Ein wohner der Stadt. — Ransom hatte augenscheinlich einigen Eindruck auf Miß Walton gemacht; denn sie gaben sich jetzt die Hand, wenn sie sich begegneten, sprachen mit einander und einmal hatte sie ihm sogar erlaubt, sie bis zu ihrer Wohnung zu begleiten, aber nur bis zur Hausthür, wo sie ihm gute Nacht sagte. Ihre Schwelle hatte er noch niemals übcrsckritten. — Eines Abend» hatte Miß Walton eben das Theater ver lassen, um sich, nur von Bidty, ihrer treuen, irländischen Magd, begleitet, nach Hause zu begeben, als sich ein Herr, wahrscheinlich mit der Absicht zu ihr gesellte, ihr seine Gesellschaft aufzudringen. Biddy's scharfe- Auge erkannte in dem Fremden sogleich den früher» Verfolger in L.... und "schüttete sofort in ihrem harten Tipperaiy- Dialekte einen wahren Hagel weiblicher. Entrüstung über ihn auS. Der Ausdringliche war aber auch hartnäckig und erdreistete sich sogar, Miß Walton's Hand zu fassen, worauf das geängstigte Mädchen umkehrte und, von dem Unverschämten -verfolgt, zum Theater zurückfloh. Gerade als sie die Thür erreicht hatte, ward dieselbe von innen geöffnet und Lionel Ransom trat heraus. Ein Blick genügte ihm, um die Situation zu erkennen. — „O, Mister Ransom!" rief Miß Walten au», „Sie werden mich beschützen!" — „Mit meinem Leben!" antwortete er, und ich glaube, dies war der stolzeste Augenblick sei nes LebenS: „Erlauben Sic, Miß Walton, daß ich Sic nach Hause begleite; darf ich Ihnen meinen Arm an bieten?" — Sie legte ihren Arm in den s?«nen, und sie hatten schon einige Schritte gemacht, als Mister Vernon — so hieß der Aufdringliche — mit lauter, zorniger Stimme au-rief: „Wer, zum Teufel, sind Sie denn, Herr?" — Ransom stand einen Augenblick still und antwortete dann sehr ruhig: „In zehn Minuten werde ich die Ehre haben, Ihre Frage zu beantworten; augen blicklich habe ich eine andere Pflicht zu erfüllen." — „Sie finden mich in „Queen'S-Arm--Hotel", entgegnete der Andere. — „Gut, ich werde Sie dort finden!" war Ransom's Antwort. — Er begleitete Miß Walton nach Hause, und diesmal bat sie ihn, mit herein zu kommen, wahrscheinlich in der Absicht, seinem Rencontre mit Vernon dadurch vorzubcugen; aber er lehnte die langerschnte Gunst für diesmal ab, sagte, er würde die Ehre haben, am andern Morgen zu kommen, wünschte gute Nacht und eilte in da» „Queen'S-ArmS-Hotel". (Fortsetzung folgt.) Dresden. Auf das für Montag, den 12. d. M., von dem Dresdner „Orpheus" im Vereine mit dem MannSfeldt'schcn Musikchore auf dem Lincke'schcn Bade veranstaltete Concert wurde bereits hingewiesrn. Der edl« Zweck desselben darf die vielseitigste wärmste Thcil- nahmc deS Publicum- beanspruchen. Der Ertrag ist den Hinterlassenen Karl Zöllner's bestimmt: möge er durch zahlreichen Besuch de» Concerts recht reichlich auS- fallen! 2 Stenographie. (Erweiterte Sitzung des k. stenographischen Instituts vom 1. November.) Nachdem der Vorsitzende wiederum allerlei erfreuliche Mit theilungen über da- Gedeihen der GabclSberger'schen Ste nographie gemacht, auS welchen hervorzuhebrn sein dürste, daß der Vorstand de- GabelSberger'schen Stenographen verein- zu London die Lifte der DerrinSmitglieder ein gesandt und zugleich Kunde gegeben, daß auch in Man chester bereit» mit Erfolg Unterricht in der Kunst ertheilt werde, besprach Prof. Rähsch da- bereits von un» er wähnte stenographische Lesebuch von Prof. Blryer in Prag, worauf di« Krage, ob zu dem bei Gelegenheit der Feier de» Geburtstage» Gabelsberger » am 9. Februar 1861
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