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Dresdner Journal : 14.11.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186011145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18601114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18601114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-11
- Tag 1860-11-14
-
Monat
1860-11
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 14.11.1860
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.V266. Lß-,,e«e»tt»r,tst: Ittrllob. b Pdlr. 1v kirr. in . s Im Anal—So -L itbr».: 1 „ 10 „ „ ,. stritt l"»,»- ru»S« Hon.tlict. io vr«ck«o: 15 ktxr. I 8t«inp«Iro- Llo»«>o« Kummsni: 1 kkssr. 1 »obl«^ biQ»«. »aserattupretstr t-IIr 6«» Raum «ln«r -««p^tvoe» 1 kk-r. lloter „Lia^vranat" llis L«U«: 2 kkssr. Srfchtiuru: 'I'l^lleb, mit Xueuabwe ckar 8voo- unä k'elartag«, Xbvvll» kür ä«ll kol^vackvo 7!»ss. Mittwoch, den 14 Noveuiber. 1860. Dres-nerIonmal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. rnseratnranuahM auswärts: l»lxitzs: t«. v»L»i>»rrrri», 6omlni»»i»oiir ä«» I>re»6ner .lourn»!»; «deoä»»«Ibit: II. Ui.»»«»; Xltvv»: Ilmrnirar» Sk Vool.«u; L«rUo: Oaoeil »'»cd« liuvlib., tiurruiri» » Lureau; Lr«m«o: L. 8oui.orr»; tkravAkvrt ». N.: Luokbanlllun^; Külv: Aval.» UAvvLLa; karw: v. (28, rus lle„ doo» eokoo»); kr»jk: I'«. Luacicu'» Ijuvklivvälunz-. Herausgeber: Kiivi^I. L,p«üitioo ck«, Vreväoer ^ouruala, vr«»^«n, Atarienstc»««» ?kr. 7. Nichtamllicher Theil. u - b - r s i ch t. Telegraphisch« Nachrichten Zeituagtschau. (Journal d« St. PeterSbourg.) Tagetgrschichte. Dresden: Geburt-fest der Königin. Der Rechenschaftsbericht für di« Finanzperiode 1855 bis 1857. Kammerverhandlungrn. — Berlin: Hy- pothekenversicherung-gesellschaft. Vermächtniß. Die Zwistigkeiten mit der englischen Prrfse. — Kassel: Zusammentritt der Stünde. — Koburg: Rückkehr des Herzog-. Landtagswahlen. BcschäftigungSanstalt für Blinde. — Frankfurt: Kein Fluchtversuch öfter- reichischer Offizier« in Rastatt. — Pari«: Colonial- crrditgesellschaft. Gebete für die in China Gefallenen. Ministrrialrundschreibenbez.derPcterSpfennige. Marquis Turgot. —Brüssel: Banket. Ein Sohn Garibaldi'-. — Neapel: Organisirung der neuen Verwaltung. Ga- ribaldi'S Abreise bestätigt. Eisenbahn durch Eicilien. Die Adresse der Fremden an Victor Emanuel. Pa- lermitanische Medaillen. Proklamation della Rocca'S. — Messina: Unzufriedenheit. Etellenverleihung. — Gaeta: Eine offi ielle Mittheilung zur Charakteri- firung der piemonteflschen Invasion. — Turin: Ein Artikel über Garibaldi. — Mailand: Raubanfall. — London: Der Lord-MayorS-Tag. Lord Broug- ham'S Titel. Vom Hofe. Die jüngste Note Russell'- an den Gesandten in Turin. Frieden mit China — Kopenhagen: Goldne Hochzeit de- Landgrafen Wil helm. — Ostindien und China: Au-der neuesten Ueberlandpost. Dresdner Nachrichten. sprornazialaachrichten. (Chemnitz.) Statistik nnd Lolkswirthschaft. Keuilleto». Tageskalendrr. Inserate. Börsen- Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wien, Dienstag, 13. November. Die amt liche „Wiener Zeitung" veröffentlicht in ihrer heu tige« Morgennumwer das Landesstatut für Tirol. Die Zabl der Mitglieder des Landtags ist auf 56 festaesetzt, darunter find 14-Vertreter daß Präla ten stau des, 14 des immatrienlirten begüterte« Adels, 11 des Bürgerstandes aus den Städten, S der Han delskammern und 14 deS Bauernstandes. Der Landeshauptmann wird vom Kaiser ernannt. Feldmarschallleutnant Graf Degenfeld ist durch kaiserliches Handschreiben vom 10. Novbr. defini tiv zum Kriegsminister und zum Aeldzeugmeifter ernannt. Tämmtliche bisher mit ihren gesetzlichen Kol arn im Sinne deS H. 22 der PreKordnung noch in Kraft bestehenden schriftlichen Berwarauugen von Journalen find aufgehoben. Turin, Montag, 12. November. Karini ist zum Generalstatthalter deS Königs in Neapel ernannt. Garibaldi hat an seine Waffengefäbrten einen Abschied gerichtet, worin er die Hoffnung auS- spricht, bald wieder zum Schwerte greifen zu kön nen, um die noch in der Knechtschaft schmachten den Brüder zu befreien. London, Dienstag, 13. Novbr. Die „Times" meldet die Aufhebung der englischen Gesandtschaft in Neapel. Der jetzige Inhaber dieses Postens, Elliot, »erde für Sir James Hudson nach Turin, Letzterer nach St. Petersburg gehen, wo bisher Sir John Crampton als Botschafter fungirte. Di« „Times" tadelt die Wrgberufung Hudson s von Turin. n Dresden, 13. November. Da- „Journal de Et. Peter-bourg" bringt rin osficidseS „Mitgethrilt", worin entgegen einer Be hauptung de- „Journal de Francfort" erüärt wird, daß „die orientalische Frage von den Warschauer Be sprechungen vollständig ausgeschlossen war". ES heißt dann: „Die russische Regierung hat in dieser Beziehung schon längst die europäischen Großmächte zu einer ge meinsamen Verständigung eingeladen, deren Nothwendia- krit die Ereignisse hinlänglich bewiesen haben; aber sie hätte geglaubt, dem Streben nach Versöhnung, welche» sie in Warschau auf sich genommen, nicht nachzukommen, wenn sie die schweren Verwickelungen jener Frage noch zu den schon hinlänglich verwirrten gesellt hätte, welche di« italienischen Angelegenheiten bieten. . . . Der von dem Herrscher Rußland- nach Warschau mitgebrachte Grundgedanke war rin allgemeiner VerjöhnungSgedanke. Die gegenwärtigen politischen Complicationen sind offen kundig; ihre Tragweite springt in die Augen. Ihr Ge wicht wird noch erschwert durch ein Gefühl deS Miß trauens, welche- die Anstrengungen paralysirt, welche die Regierungen zu allen Zeiten und unter alle» Umständen zu versuchen verpflichtet sind, um' die Schwierigkeit des , Augenblicks zu verhindern. Man mußte also vor Allem die- Hindrrniß beseitigen. Die russische Regierung, in gutem Einvernehmen mit sämmtlichen Cabinctcn, die Er haltung de- Frieden- wünschend, hinlänglich liberal, um jedem regelmäßigen Fortschiitte zu applaudtrrn, aber auch zu konservativ, um dessen Basis anders, als in der Ach tung deS Rechtes zu suchen, überdies vollkommen unin- teresstrt in den Angelegenheiten der Halbinsel, — war am besten in der Lage, jenes Werk zu unternehmen und ein der Herstellung eines Einverständnisse- günstige- Terrain zu suchen. Man begreift also, daß sie al- ihre Pflicht erachtete, diese- Werk zu versuchen in einem In teresse, da- ihr mit ganz Europa gemein ist." Jndeß, fügt das „Journal" hinzu, begreife man, daß ein sölches Versöhnung-Werk nur langsam vor sich gehen kann, und daß momentan in der europäischen Situation nicht- ge ändert ist. Interessant ist auch die Zurückweisung der vom „I. de Fr." ausgestellten Behauptung: die Versöh nung zwischen den beiden Souveränen sei eine vollstän dige gewesen, nicht aber auch j:ne zwischen den beiden Regierungen. „Die Politik Rußland- — sagt da- Et. Petersburger Blatt — geht direkt von seinem er lauchten Herrscher aus". — Nicht minder interessant ist ein ebenfalls osficiöseS „Mitgetheilt", welche- dasselbe Blatt i» Beautwortuug eine- Artikel- der Turiner „Opi- nione", worin die Abberufung d«S russischen Gesandten besprochen wird, brachte. Das „Journ. de Et. Prt." ver öffentlicht den Artikel de» officiösen Turiner Blatte- und fügt dann einige Bemerkungen hinzu, wovon wir hier nur die zwei Schlußsätze citiren: „Wir antworten der „Opinione", daß die moralische Protestation der russi schen Regierung gegen die Thaten deS Turiner CabinrtS keine Manifestation ist zu Gunsten Dessen, was man die angeblichen Principien von 1815 oder der heiligen Allianz nennt. Man kann eine Thatsache an ein Datum knüpfen, aber die Principien haben keines; sie eristiren vor den Thaten und überleben sie. Es sind die Grundsätze des RechtS und der Gerechtigkeit, welche durch die letzten Handlungen der sardinischen Regierung verletzt wurden, wie es selbst ihre Vertheidiger einstimmig zugeben. Im Namen dieser Principien hat auch Rußland protestirt. Es hat dies gethan als eine Pflicht der politischen Würde und Redlichkeit und zugleich im Hinblick auf ein Jntrr- esse ersten Ranges, welches Rußland mit allen Mächten gemein ist; denn wir fordern die „Opinione" heraus, sich die- Möglichkeit de- Bestände- der europäischen Ge sellschaft zu denken, ohne ihr die Basis eine» öffenttichen Rechts zu geben, dessen Achtung gesichert sei." Tagesgeschichte. / Dresden, 13. November. Zu Ehren deS heutigen Geburt-feste- Ihrer Majestät der Königin — wel- Feuilleton. K. Hoftheater. Dienstag, 13. November. Das Schauspiel „Der Fabrikant" von Emil Souvestre, deutsch bearbeitet von Ed. Devrient, welche- gestern neu rinstudirt gegeben wurde, ist ein Familienrührbild: mit guter Moral zwar, aber ohne Geist und tiefere Charakter zeichnung mit flachen Farben gemalt. Die deutsche Be handlung mag noch quälerische Rührretouchen hinzu- grthan haben, um dem Zuschauer die Nerven unerquicklich aufzuregen und von ihm den leicht zahlbaren Tribut menschlich Weichen Mitgefühls zu nehmen, der in der Wirklichkeit de» Leben- so oft versagt wird. Wir sehen einen Fabrikbesitzer, der einem unver schuldeten Bankerot erliegt und, weil ein Malheur nie allein kommt, auch von der Gefahr niedergeworfen wird, seine Frau zu verlieren; dazu ein nichtsnutzige-, talent lose- Weltschmerzgenie, einen Maler, der mit dem Pinsel Übel umzugehen versteht, desto besser aber mit Phrasen, »m die Frau de» Fabrikanten, seine- Freunde-, der ihn unterstützt, zu verführen ; dritten- «in« Frau, welche au» dem LicbcSkreis« ihre» Manne» und ihrer Kinder sich in Ronian-deen flüchtet, dem tzckrrn Maler nur aus Mit leid Briefe schreibt, Rendrzvou» zugesteht und dem Zu schauer höchst unwahrscheinlich vorkommt; endlich sehr« wir auch einem gesund praktischen Menschen, einen zu fälligen Onkel und reichen Strumpfwirker, der diese kranken Geschöpf« wieder auf den Strumpf bringt, d«r danach fleht, daß da- langweilig peinliche und nudrige Gewebe mit seinen unermüdlichen Rührattaken und mit dem stet» «breitenden und durch Thür oder Fenster Wiede,kehrenden Maler keinen unheilbaren Riß bekommt. Gespielt wurde da» Stück außerordentlich. Herr Eontag, dessen Thättgkeit auf unsrer Bühne seit lang« vermißt wurde, gab den vom Schicksal doppelt und in tiefster Seele schwer getroffenen Fabrikanten mit er greifender und natürlicher Wirkung, Fräulein Ulrich dessen verirrte Gattin mit warmem Colorit der über spannt auswallenden Gefühlsstimmungen und zugleich ohne der Verzeihung de- ManncS unwürdig zu scheinen. Den Maler zeichnete Herr Jauner vortrefflich; den kernigen, behaglichen Gcwerbsmann Cantel aber, der neben seinem Geschäft auch das Getriebe deS Lebens wohldurchschaut hat und noch rüstig und rührig ist, wenn cS gilt, in die kranke Lebensmaschine Anderer helfend und rettend einzugreifen oder sich für eine Wahr heit in- Feuer zu reden, — diese einzige erquickliche Natur deS Schauspiels gab Herr Quanter höchst lebens voll und charakteristisch. Einen nach solcher GesühlSstrapaze sehr wohlthuendrn Schluß der Vorstellung ergab Grandjean'S kleine- (neu einstudirteS Lustspiel: „Immer zu Hause" durch Herrn Sontag'S Zollinspektor Spürlein: ein sehr erheiternde», porträtähnlichcS Lebensbild, da- eben sowohl treffende Beobachtung der Wirklichkeit als Talent zu natürlich komischer und wirksam durchgeführter Ge staltung bekundete. Die- Talent für einen passenden Kreis der feinen Komik mehr zu benutzen, wäre ebenso rathsam als überhaupt die lebendigere Pflege des Lust spiels für unsre Bühne wünschenswcrth. Die übrigen Mitwiikenden unterstützten den unterhaltenden Eindruck de» übrigen- unbedeutenden und unwahr abschließenden Stücke»; nur sollte ein neues Einstudiren auch immer jede Unsicherheit im Memoriren — wie sie nach dem End« der Pier« zu vorkam — beseitigen. C. Banck. -n- Leipzig, 11. November. Der hiesige Schiller verein hat gestern den Geburtstag unser- großen Dichter« Schiller wieder in derselben Weise wie bereit» in früher« Jahren gefeiert. Vormittag» ist da- Echillrr- che» wegen de» gleichzeitigen Todestage» der durchlauch tigsten Mutter Ihrer Majestät am königlichen Hofe wie gewöhnlich bereit- am 10. d. M. gefeiert worden ist — fand heute eine große Reveille der Militärmustk statt und werden de- Abend» die öffentlichen Plätze durch GaS- candelaberS festlich beleuchtet werden. * Dresden, 13. November. Gleichzeitig mit d m Budget für 1861/63 ist den Ständen der Rechen schaftsbericht auf die Finanzperiode 1855, 1856 und 1857 vorgelrgt worden. Derselbe beginnt mit einer Ver gleichung der ordentlichen und außerordentlichen Einkünfte und Ausgaben mit den Summen deS genehmigten Vor anschlags. Der Reinertrag der gejammten Staatseinkünfte aufdieganze dreijährige Finanzperiode war mit 27,122,706 Thlr. angesetzt, während in Wirklichkeit vereinnahmt wur den 32,609,529 Thlr. (mit Weglassung der Groschen und Pfennige). Der Voranschlag der Einnah men wurde sonach um 5^486,823 Thlr. übertrof fen. Die gesammtcn Mehrerträge einzelner Positionen hatten die Summe von 6,229,002 Thlr. erreicht, der effektive Mehrertrag wurde indeß durch Ausfälle bei an dern im Betrage von zusammen 742,179 Thlr. auf obige Summe rcducirt. Die ordentlichen Staatsbedürfnisse waren mit 27,122,706 Thlr. veranschlagt. E» wurden wirklich jedoch gebraucht 27,799,372 Thlr. Die an verschiedenen Positionen gemachten Ersparnisse von zusammen 597,152 Thlr. wurden durch Ueberschreitungen bei andern an 1,273,818 Thlr. um 676,666 Thlr. übertroffen, um welche Summe der ordentliche Bedarf den Voran schlag überstieg. Die außerordentlichen auf die verfügbaren Kassenbestände angewiesenen Au-gabcn haben statt, wie veranschlagt, 7,893,550 Thlr., nur 7,734,738 Thlr. erfordert, mithin 158,812 Thlr. Ersparniß er geben. Es haben sich somit an Einnahmen und Aus gaben die Ergebnisse der Finanzperiode 1855/57 überhaupt um 4,810,157 Thlr. günstiger gestaltet, al- nach dem Voranschläge. Vorstehende Summe ist als Verwaltung-Überschuß dem mobilen Staat-Vermögen hinzugewachsen, über dessen Zuwachs und Abgang der Rechenschaftsbericht gleichfalls Nachweis girbt. Dasselbe ist überdrm durch Aufnahme neuer Staatsschulden um 8,258,258 Thlr. verstärkt wor den, und erhielt infolge dessen, nach Abzug des daraus zu bestreitenden außrrord.stluSgadebudgctS (7,734,738 Thlr.) 5,333,678 Thlr. effektiven Zuwachs. Da- mobile Netto vermögen der Finanzcentralkassen, auf welche von jenem Zuwächse 4,105,693 Thlr. kommen, belief sich am Schluffe der Periode auf 19,380,177 Thlr., während da- mobile Nettovcrmögen der Provinziakkaffen und Brtrirbsanstal- ten „um 1,239,845 Thlr." auf 9,209,245 Thlr. und mit Zurechnung der vervollständigten Inventur auf 14,038,546 Thlr. gewachsen war. Beide Theile des mobilen StaatSvermög ens zusammen erreichten daher die Summe von 33,418,724 Thlr., welche die am Schluffe der Finanzperiode 1852/54 um 10,174,840 Thaler übertrifft. Das immobile Staatsvermögen hat nach der dem Rechenschaftsberichte beigesügten summarischen Ucber- sicht den Gesammtwerth von 83,185,612 Thlr., wovon 73,419,833 Thlr. productiv im Betriebe der Staatswirth- schast. Da- gesammte activeStaalSvermögen dürfte somit auf ca. 117 Millionen zu veranschlagen sein, während die Staatsschulden bei einer effektiven Vermehrung um 6,931,637 Tlhr. (d. i- 3,243,203 Thlr. weniger, als der Zuwachs am mobilen Slaatsvermögcn, abgesehen von der Erwerbung immobiler Gegenwerthe) sich am Schluffe derselben nach dem beim Rechenschaftsberichte befindlichen Ausweise auf 61,725,500 Thlr. beliefen. * Dresden, 13. November. Die Erste Kammer hielt heute ihre zweite öffentliche Sitzung. Seitens der Regierung waren anwesend die Herren Staatsminister Fihr. v. Friesen und v. Rabenhorst. Unter den auf der Registrandc verzeichneten Gegen ständen befand sich ein Urlaubsgesuch deS Grafen v. Einsiedel-Reibersdorf für die Dauer des Landtag-, welches die Kammer genehmigte. Auf der Tagesordnung stand zuerst die Berathung hau» in Gohlis bekränzt und bei dieser Gelegenheit auch eine Anzahl Bücher an brave Schüler des OrteS ver- theilt worden. Bei der in den festlich geschmückten Sälen des „Hotel de Pologne" veranstalteten und zahl reich besuchten Festfeier hielt Herr Albert Traeger die Festrede, in welcher „die Bürgschaften der hundertjähri gen Schillerfeier" im Hinblick auf dir durch ganz Deutschland verbreitete begeisterte Thcilnahme an jener Feier nachgewiesen wurden. Es ist diese Rede bereits in der heutigen Nummer des hiesigen Tageblattes er schienen. Coralie Walton, die englische Provinzschauspielerin. Sine Episode au« dem wirklichen Leben. Von V. Vandenhoff.*) <Fortsetzung au« Nr. 2K4.) „Biddy" — fuhr Mister Henderson in seiner Er zählung fort — „hatte nicht unterlassen, Ransom den Namen seines Widersachers zu nennen, und so kam er gleich mit der Frage nach demselben auf den Lippen auf der Schwelle de- Hauses an. „Wen soll ich melden?" fragte der Kellner. — „Hier ist meine Karte," entgeg nete Ransom, „geben Sie sie ihm!" — und er folgte dem Kellner leise in den Speisrsaal. Dort saß Vernon sehr mißgelaunt allein an einem Tische und hatte ein großes Gla« Grog vor sich stehen. Außer ihm waren noch mehrere andere Personen anwesend, die an ver schiedenen Tischen zerstreut umhersaßen. Vernon hatte eben die Karte erhalten, al- Ransom rintrat, ruhig zu dem Tische schritt,' an dem sein Widersacher saß, sich *) Au« dessen „Blättern au« dem Tagebuch« eines SchauspIrlir«", übersetzt von A. v. Winterfeld. Berlin, B Behr't Buchhandlung («. Bock). einer von der, mit Berichterstattung über die Militär- strafproceß- und Gerichtsordnung beauftragten Deputation für die Berathung dieses Gegenstände- in der Kammer vorzuschlagrnden abgekürzten Modalität. Die Vorschläge schließen sich an daS brrüzlich der Be rathung der großen Gesetzentwürfe über oaS bürgerliche Strafverfahren auf dem Landtage von 1854 beobachtete Verfahren und gehen dahin, von der specicllen Be rathung abzuschen, mit Ausnahme derjenigen Paragraphen, bei denen eine Meinungsverschiedenheit in der Deputation oder mit der der Zweiten Kammer besteht, oder in Bezug auf welche ein Kammermitglicd binnen einer angemessenen Frist vor der Berathung in der Kammer Anträge an die Deputation gelangen läßt. Die Regierung erklärt durch den Hrn- Kricgsminister ihr Einverständniß mit diesen Anträgen Der Referent v. Könneritz bemerkt, daß nach Maßgabe der Deputation-Vorschläge, sofern nicht Anträge von Kammermitgliedern noch der Deputation zugcstellt wei den würden, nur über 3 Paragraphen eine specielle Berathung statlfinben werde. Die Kammer genehmigte einhellig die Anträge der Deputation. Die Frist zur Einbringung von Anträgen betreffs der Militärftrafproceßordnung an die Deputation wird vom Präsidenten bis- Ende dieser Woche sestgestellt. Sodana wandte sich die Kammer zur Wahl dreier Mitglieder nebst deren Stellvertreter, zum landständischcn StaatSschulden-Ansschusse. Gewählt wurden: Ober bürgermeister Pfotenhaucr, v. Römer und Kammcrhcrr v. Zehmen, sowie zu deren Stellvertretern: Amtshaupt mann v. Egidy, Rittner und Bürgermeister Koch. Berlin, 12. November. (B. Bl.) Die Frage wegen Errichtung oder brz. Zulassung von Hhpothekenver- sicherungSgesellschaften in Preußen hat, wie die „B. B.-Z." berichtet, ihre tatsächliche Erledigung ge funden. Die Regierung hat ihre definitive Zustimmung zur Errichtung einer solchen Gesellschaft gegeben, und zwar dürfte die so concessionirte Gesellschaft bereits in allernächster Zelt hervortretcn. — Durch den vor kurzem erfolgten Tod der Gräfin v. Lo<i zu Wissen, früher ver witweten Freifrau v. Mellin zu Werl, Sophie, geborncn v. Fürstenberg, fällt laut des von dem Frhrn. v. Mellin errichteten Testaments vom 25. Januar 1833 da- sehr bedeutende Vermögen des Testators einer zu Uffela zu errichtenden Erziehungsanstalt für Knaben, welche vor zugsweise zu Ackerbauern herangebildct werden sollen, anheim. Zu dem Vermögen, welches der zu errichtenden Anstalt zusällt, gehören: das Rittergut Uffeln bei Werl; Grundstücke in cher Werler Feldmark; außerdem ein Hau» u. "s. w. in Werl; Capitalvermögen sund ein« jähr» liche Rente von 750 Thlr. Die Oberaufsicht der Stif tung steht dem Landesherrn zu, welcher den Oberpräfi- denten zur Wahrnehmung derselben delegirt hat. — Die „Preuß. Zeitung" bringt jetzt noch einen länger« Artikel über die letzten Zwistigkeiten mit der englischen Regierung und Presse. Wir theilen die nachstehende Darstellung mit, da sie ohne Zweifel die Ergebnisse der amtlichen Untersuchungen zusammenfaßt: Al« Ihrer Majestät der Königin von England Dampf- vacht „Fairv" die deutsche Grenze bei Emmerich pasftrie, lag es in der Pflicht de« Lapitäns, die am Ufer wachhabenden Zollbeamten von der Bestimmung des ihnen unbekannten fremden Schiffe« in Kcnntniß zu sitzen. Slalt dessen sitztc das Schiff seinen Lauf ohne Anhalt fort. Die Folge davon war, daß nach Köln die Nachricht gegeben wurde: ein unbekannte« Fahrzeug habe di« Zolllinie durchbrochen, und daß die „Fairv" in Köln angehalten wurcr, bi« auf eine nach Berlin gerichtete telegra phische Anfrage auf demselben Wege sofort der Bescheid einging, da« Schiff Ihrer Majestät der Königin von England ungehindert seine Reise fortsetzcn zu lassen.— Die Maedonald'sche Ange legenheit ist b>« zum veberdruffe besprochen. Durch eidliche Zeugenaussagen ist constatwt, daß der Eapitän den Zugang zu dem Soupä, in welchem er sich befand, zwei neu hmzukommrn- den Passagieren verwehrte, und daß er die Anordnungen de« zu Hilft gerufenen BahnhofsinspectrrS mir einem Stoße criviederte. Der Bahnhofsinspcrtor geneigt, auf die ihm persönlich wider fahrene Mißhandlung kein Gewicht zu legen und den Vorfall al« einfache Bahnrontravention aufzufassen, war bereit, den Ca- pitän Macdonald nebst seiner bei ihm zurückgebliebenen Reisege sellschaft gegen die vorgeschriebene EautionSsumme zu eurloffen- Darauf ging Kapitän Mardonald nicht ein. Sbrenrüdrigr Äuße rungen feiten der Begleiter des Contravenienten veranlaßten hier» höflich vor demselben verbeugte und sagt«: „Mister Vernon, Sie wünschten zu wissen, wer ich sei; ich bin jetzt gekommen, um cs Ihnen zu sagen." — „O," ent gegnete Vernon in brutaler Manier und die Karte in» Feuer werfend; „ich weiß jetzt sehr gut, wer Sie sind. Sie sind der Kerl, der heute Abend mit ihr zusammen spielte; ich sah Sie in Ihren Bühnenkieidern umhcr- ftolziren und rrnommircn; aber hier geht das nicht, da sage ich Ihnen!" — „Ebenso wenig paßt Ihr unver schämtes Gewäsch hierher!" antwortete Ransom ruhig; „ich bin der Sohn eine- britischen Offiziers und fordere augenblickliche Abbitte für die Beleidigung, die Sie mir soeben zugefügt haben." — „Bah!" schrie Vernon. „Wissen Sie denn, mit wem Sie sprechen? Glauben Sie wirklich, daß ich mich so tief erniedrigen würde, einem jämmerlichen Schauspieler Abbitte zu leisten?" „Ich glaube," sagte Ransom, noch immer ruhig und fest, „daß Derjenige, der im Stande ist, rin Weib zu beschimpfen, gewöhnlich ein Schurke ist, wenn ihm ein Mann entgegentritt." Vernon entgegnete nicht ein Wort, sprang jedoch auf, ergriff dir Reitpeitsche, die neben ihm aus dem Sluhlc lag (er war von L. hcreingeritten) und führte einen Hieb nach Ransom'» Gesicht. Lionel jedoch wich mit der Schnelligkeit de» Blitzes dem Streiche aus und ver setzte im nächsten Moment seinem Gegner einen so ge waltigen Schlag auf den Kopf, daß Vernon sofort zu Boden fiel und die Peitsche seiner Hand entsank. Ransom ergriff die letztere, faßte den Andern trotz alles Sträuben» beim Kragen und hieb so unbarmherzig auf ihn «in, daß sein Gesicht wohl noch heute die Spuren davon tragen wird. Die ganze Angelegenheit wurde so schnell abgemacht, daß die Zuschauer keine Zeit hatten, sich ins Mittel zu legen, wenn sie überhaupt große Lust dazu verspürten. Der Wirth und die Kellner kamen gerad«
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