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Dresdner Journal : 21.10.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186010215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18601021
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18601021
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-10
- Tag 1860-10-21
-
Monat
1860-10
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 21.10.1860
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.1,24? Sonntag, den Zt.Ottobor 18«U NI 1 Dres-nerIoumal Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. i iw tritt Post vnä 8lkrnp«I^l- «rschri»,»: IlixUcd, mft Xuiv»dme ck«r 8c>m>- «ns k'oi-rtUff«, XtzeQä« sitr 6«» sol«»oä«u 1°»r. Herausgeber: KHoixl. k!»pe6itioa ä«i> I>re»äuer äauru»!«, tlro^apn, >1»rien»tr»»8« Xr. 7. Inseratenaunahnre «usvlrt«: l^tpiig: 4». It«i»v«rirr'r»ir, 6ommi»»iov»r <is» Or«>«jner .tavrn«!»: rdrnti»««Id»t! N UV»«»»; ^Ikao»! L L«rlu»; O«»rii » ,ctie Itul UIl., It«^»»r.r»» <« Lurcsu; Lr,w»»: >7. 8k«l.»rir; rr»llbkurl ». H.: .t^üoru »cito Lili-ttkunälunx, Lol»; ^vok.r kLnur«; k»r>,! r. l^ 'vr^rili.» (28, n»e äs, tiov« en/»»»); »uftrateupreiser t'ür äs» L»um «i»«r Ue»p»>t«»e» 1 Nxr. U»ter „Lt»Ge»»uat ' äle L«ile: 2 dt^r. „ Abaa,p«»1»prrisr: ^>li.U: ü Iritts. Itz S>^ ü. -»»b»»a. 1 ,. " »> " >uw»6»cti I» vr—L,n: 1» IVxr, ktuislo» Iilu»msri>i 1 Hgr. ÄmtLicher Theil. Dresden, 12. October. Seine Majestät der König haben den LegatiouLsecretär bei der Königlichen Gesandt schaft zu Wien Alexander von DillerS zmn LegationS- rath allerguädigst zu ernennen geruhet. Dresden, 17. October. Se. Königl. Majestät haben den Vortragenden Rath im Finanzministerium, RegierungS- rath Julius Hau- von Thümmel zum Geheimen Fi- nanzrath zu ernennen allergnädigst geruht. NichtamUichrr TheU. u r v e r s i e- e. Tagesgeschichtr. Wien: Die Patente bezüglich der neuen Organisation erwartet. Graf Thun - Entlas- sung-gesuch dementirt. Audienzen. Die Warschauer Reise des Kaiser-. Tagesbericht. — Triest: Leucht- thürme wieder angezündet. — Galizien: Neue po litische Zeitung. — Berlin: Minijterrath. Die War schauer Leise de- Prinz-Regenten. Herr v. Schleinitz erkrankt. Collistonrn bei der UniverfitätSsestfeier. Die schweizer ÄdeutralitätSangelegeaheit. Ordre bezüglich de- unmilitärische« LuruS. Handelsvertrag mit Pa raguay. — Weimar: Die thüringische Zoll- conferenz geschlossen. — Gera: Feier de- 18. Oct. Gesetz über Zusammenlegung von Grundstücken. — Sonder-Sausen: Meteorologische Station.- Ham burg: Wahlen für daS Obrrgericht. —-Vom Main: Spanien unterstützt die Protestation desKönigs vonNeapel- Pari-: DaS gecaperte französische Schiff. Vermisch te-, — Turin: Truppen an die österreichische Grenz«. Pallavieiui bleibt. Abstimmung in Neapel. — Genua:, Erklärung Mazzini'S. — Ancona: Sammlung com- promittirender Aktenstücke. Sonnaz nach Neapel. — Rom: Franzosen in Viterbo. Zurückgewonnene Ort schaften. Papstovatiou. — Livorno: Militärische Sendungen nach dem Süden.— Neapel: Truppen- corp- aufgelöst. Belagerung von Capua. Innere Be wegungen. — Madrid: Tagesbericht. — Kon stantinopel: Einigkeit der Minister. Bewegung in den Donaufürstenthümern. -j- Heinrich Ferdinand Seidendörfer. Telegraphische Nachrichten. Warschau, Sonnabend, 2V. October, Mittags. Kaiser Alexander wird Nachmittags 4 Uhr erwar tet. S«. Maieftät wirb mit de« Kaiser von Oester reich in de« herrlich geschmückten Schlosse Lazirnka wohnen, woselbst der Minister Kürst Gortschakoff bereits abgestiegeu ist. Dir Gesandten Baron Budberg aus Berlin und v. Baal bin aus Wien wohnen im Hotel de l'Europe, wo morgen auch Graf Nechberg eiutrifft. Biel Leben, viele Kremdr. Dresden, 20. Oktober. Die ,,Kölnische Zeitung" läßt sich auS St. Pe tersburg schreiben: „Auch Herr v. Beust hat sich ver schiedentlich bemüht, der Zusammenkunft in War schau beiwohnen zu dürfen. Man ist jedoch hier der Ansicht gewesen, den Kreis der dort versammelten diplo matischen Nolabilitäten nicht zu weit auSzudehnen." — Wir sind in der Lage zu erklären, daß dies« Nachricht eine au- leicht begreiflichen Glünden erfundene ist und alle- und jede» Anhalte- entbehrt. Ein Berliner Blatt, di« „Spener'sche Zeitung", fallt über die letzten Kammerverhandlunqen in Tu rin folgende- Urtheil: „Daß dem Grafen Cavour sein Sieg im Turiner Parlamente, sein Sieg über einen so gefeierten Namen, wie der Garibaldi's, über alle Maßen leicht geworden ist, diese Thalsache beweist den Mangel jeder selbstständigen Geistesgröße in Dem, was man als die nationale Bewegung Italiens bezeichnet. Noch vor vierzehn Tagen stellte das italienische Volk seinen Gari baldi al- den eigentlichen Nationalhelden, als die Ver körperung seiner heißesten Volk-Wünsche über alle andere Namen, und heute schreiten seine Vertreter mit einigen obligaten Redensarten, daß Garibaldi sich um daS Va terland verdient gemacht habe, über ihn zur Tagesord nung und knien vor Cavour nieder, dem offenkundigen Werkzeug Frankreichs! Also im Ganzen vier Leute haben sich in dem Turiner Parlament gefunden, Ferrari, Sineo, Mellana uud Bcrtani, die daS dornenrciche Geschäft über? nahmen, dem edeln Grafen Cavour zu oppomren und ihr Mißtrauen zu erkennen zu geben, und sie haben kaum ihre Reden halten dürfen, so groß war das Mißvergnü gen dieser patriotischen Gesellschaft über die Kühnheit, dem allmächtigen Minister cppontren zu wollen. Wie schnell hat sich das Turiner Parlament — welches seine deutschen Schmeichler heute schon „italienisches" Parla ment nennen wollen — seinem Dorbilde in Paris con- formirt! Brauchen wir noch einen Beweis, daß DaS, was die Turiner Proclamationen die „italienische Be wegung" nennen, gar nichts Anderes ist, als eine Agi tation für die Vergrößerung deS HauscS Savoyen unter dem Schutze de- NapoleoniSmu»? In wenigen Akten stücke» wird'man so viel Arglist, so viel Schein der Ehr lichkeit, so viel verführerische Phrasen, die lediglich den Ehrgeiz und die unersättlichste Habgier verdecken sollen, zu^ammengedrängt finden, als in der Turiner Proklama tion und in der Rede, welche der Graf Cavour am Schluffe der Debatte über daS AnnerionSgesctz gehalten hat. Alle-, was die nationale Bewegung anstrcbte, verspricht der edle Graf, er verspricht eS für dic ferne Zukunft, nur sollen die Italiener zugebcn, daß Mittel- und Unteritalien ohne Bedingung Sardinien anncctlrt werde! Frankreich und Cavour helfen sich fortwährend gegenseitig; keiner von ihnen will eine freie Nationalität; aber jeder von ihnen macht dem andern die nöthigen Conccssioncn, daß das Haus Savoyen sich in Italien auSbrcite, und daß Frank reich die wichtigsten Positionen in Italien behalte. Vom nationalen Gesichtspunkte auö ist daS freilich ein Un ding; aber Cavour gicbt den nationalen Gesichtspunkt nur vor, und das Haus Savoyen wird noch iynncr groß genug, wenn auch Frankreich in Italien die erste Geige spielt. Ohne Frankreich kann da? HauS Savoyen seine Erwerbungen nicht behaupten; weder gegen die auswär tigen Feinde, noch gegen die Nation, die man tbcilS listig umgarnt, theils mit Gewalt überrumpelt hat'" Die Leitartikel der englischen Tageblätter folgen der italienischen Bewegung und preisen die letzte Rede Cavour'S. Dic „Times" namentlich bewundert diese Rede als ein staatsmännisches und parlamentarisches Mei sterstück. „Wir scheu darin — sagt sie — jene Art von LonnrSsichk, die sich selbst erfüllt, und dadurch, daß sie Jedermann mit der Ueberzcugung von der vollkommenen Unvermeidlichkeit eines gewissen Ausganges und eines be sonder« Ganges der Ereignisse durchdringt, diesen Er eignissen und diesem AuSgange den Weg bahnt, so daß daS Orakel zum Werkzeuge seiner eigenen Verwirklichung wird." Der „Globe" macht auf dic Aeußerung der „Revue-Contemporaine" aufmerksam, daß „Genua und die Insel Sardinien der legitime Preis eine- neuen Kriegs für die Einheit Italiens sein würden", und daß „man sich Italiens Treue nur sichern könne, wenn man ihm das Knie auf die Gurgel sehe." Das „einige Italien", meint der „Globe", wird dann eine sehr kleine Einheit, allmählich vielleicht eine Null werden; und die „Unab hängigkeit" Italiens, mit dem französischen Knie auf der Gurgel, wird dann der Abhängigkeit von Oesterreich sehr ähnlich werden. Durch englische und französische Blätter wurde wie derholt aus Madrid gemeldet, daß die spanische Regie rung bei den übrigen Mächten sich bemühe, eine gemein schaftliche Haltung gegen daS weitere Vordringen Pie monts in Italien zu erwirken. Diese Nachncht würde in Uebereinstimmung sich befinden mit einem Aufsätze des Madrider Regierungsblattes „Eorrespondenzia" vom 12. Oktober, welches sagt: „Seitdem Piemont das un erhörte, skandalöse Unternehmen der Invasion in den Kirchenstaat ausgcführt hat; seitdem ohne Motive, wie ohne vorherige Kriegserklärung dic Truppen Victor Ema nuel's neapolitanisches Gebiet betreten haben, um dort da- We k der Abenteuere«» Garibaldi's zu vollenden: seit diesem Tage veranlassen unS unsre Begriffe von Ge rechtigkeit, Vernunft und Recht zu glauben, daß die euro päischen Mächte die Apathie, mit welcher sie bisher solche Acte betrachtet haben, abschütteln und energische Maß regeln ergreifen werden, um dort «'n Ende zu machen." TagesgeschichLo. Wien, 18. Oktober. Dem „Leipz. Journal" wird telegraphier: Ueber die ncueOrganisation der inner« staatsrechtlichen Verhältnisse Oesterreichs kann ich Ihnen heute nur mittheilen, daß die bezüglichen Patente in diesen Tagen ganz gewiß veröffentlicht werden, wonach die Theilnahme der Bevölkerung nicht nur an der Cen- tralregierung, sondern herab bis zu den Angelegenheiten der Gemeinde gesichert und in einer Weise geregelt ist, Laß mit der ^öahrung der Reichseinheit den volksthüm- lichen Institutionen der einzelnen Kronländcr möglichst Rechnung getragen wird. — Die heutige amtliche „Wiener Zeitung" schreibt: Durch die Blätter geht die bestimmt auftretende Nach richt, daß Se. Erc. der Herr Minister Graf Thun seine Entlassung ringercicht habe. Wir können diese Nach richt als unwahr bezeichnen. ' — (W. Bl.) Sc. Majestät der Kaiser hat gestern Audienzen crtheilt und unter Andern auch den Herrn Statthalter Freihcrrn v. Mccsery empfangen. . Auch der Herr FZM. Ritter v. Benedek hatte gestern die Ehre, in besonderer Audienz von Sr. Maj. dem Kaiser empfangen zu werden. — Eine Ministerconferenz hat vorgestern Abend im Beisein Er. Maj. des Kaisers stattgesundcn, welche bis gegen Mitternacht dauerte. — Der Separat zug, mit welchem Se. Mas. der Kaiser die Reise nach Warschau antritt, ist für Sonntag, den 21. d. Mts. Abends halb 7 Uhr bestellt worden. Die Ankunft rn Warschau erfolgt Montag Mittag. — Ihre Majestät die Kaiserin wird bis zur Rückkehr Sr. Majestät des Kaisers wahrscheinlich in Schönbrunn verbleiben. — Der Her zog von Modena und Gemahlin haben sich gestern nach Weilburg bei Baden begeben. — Prinz Adalbert von Preußen ist mit dem gestrigen Morgcnzuge der Nord- bahH nach Berlin zurückgekehrk. — Der Ministerpräsident Grai Rech berg wird am Sonnabend nach Warschau ab- reisVi, somit um einen Tag früher eintrcffen als Se. Ma!h der Kaiser. —Der montenegrinische Adjutant Vlavovich und drei Senatoren sind auf der Durchreise nach Warschau hier »«gekommen. — Heute Vormittag um 10 l^hr'fZn'd'lm Jnvalidenhause die Gedächtnißfeirr der Leipziger Schlacht statt. — Heute ist aus Kremnih ein Sendung neu geprägter Münzen von Gold, Silber und Kupfer im Werthc von einer Million Gulden hier eingetroffcn. Triest, 16. Oktober. Dem „Osserv. triestino" zu folge sind auch längs des venctiauischen Litorale dieLeucht- thürme wieder angezündet. In Galizien tritt nun gleichfalls eine Adelszei tung inS Leben. Fürst A. Sapicha, Graf Wodzicki, Ludw. Skrzynski, Graf Krasicki u. A. haben zur Grün dung eines neuen politischen Journals, dar ihren Ucber- zeugungen als Organ dienen soll, 30,000 Fl. deponirt. Die neue politische Zeitung wird vom November ange fangen unter dem Namen „Trybuna" und unter der Redaktion des Romanschriftstcllerä Sigm. Kaczkowski in Lemberg täglich erscheinen. ft Berlin, 19. Oktober. Sc. königl. Hoheit der Prinz-Regent nahm diesen Morgen eine Reihe mili tärischer Meldungen entgegen und präsidirte hierauf einem in seinem Palais abgchaltencn Ministerrath. Dem Vernehmen nach handelte cs sich um Anordnungen für dic Zeit des Aufenthaltes Les Regenten in Warschau und um einige Vorlagen für den Landtag, welche keinen Aufschub durch die Reise des Prinz-Regenten erleiden sollen, während in fraglichen Punkten dic allerhöchste Entschei düng Vorbehalten war; die Bcrathung nahm mehrere Stunden in Anspruch. — Dic Abreise des Prinz-Regenten nach Warschau wird Morgen siüh erfolgen, über die Zeit des Aufenthalts daselbst ist noch keine Bestimmung gc troffen. Der Minister v. Schleinitz ist durch Krankhei t — ein ziemlich ernsthaftes Zahnlriden — verhindert, den Prinz - Regenten zu begleiten, an seiner Stelle wird der Unterstaatssecretär im auswärtigen Ministerium Geh. Rath v. Gruner sich dem allerhöchsten Gefolge anschließen. Dagegen ist bekannt, daß der diesseitige Gesandt« in St. Petersburg, Herr v. Bismarck-Schönhauseiff in Warschau anwesend sein wird. UcbrigenS mag nicht unbemerkt bleiben, daß die Erwartungen bezüglich der Resultate der Warschauer Zusammenkunft in den letzten Tagen hier selbst in denjenigen Kreisen ziemlich zurückgcgangcn sind, dic sonst besonderes Gewicht auf dieselbe leg ten, wie dies zum Beispiel auch aus den neueste« Ar tikeln der Kreuzzeitung ersichtlich ist. — Trotz der all gemeinen Begeisterung, unter welcher die Universität festlichkeiten abliescn, hat leider eine Collision der Polizcimannschaft mit Pöbelhaufen, wie sie sich bei öffentlichen Auszügen rc. hier stets so maßlos gcber den, nicht vermieden werden können. Vor dem Erercir hause, in welchem der allgemeine Eommerce abgehalten wurde, beging eine Rotte von Gassenbube»; die gröbsten Ercefse; sie wollte« in den Saal eindringen, mit halb verbrannten Fackeln Unfug treiben u. dergl. m. Die Schutzmannschaft mußte daher mit flacher Klinge ein hauen, wodurch es gelang, die Störenfriede zu zerstreuen; dieselben rächten sich indessen, indem sic auS der Ferne mit Steinen warfen, wodurch einige Schutzmänner ver wundet wurden. Die Commercirenden hatten von dem Vorfälle nichts gemerkt, welcher den einzigen kleinen Schat ten auf den sonst so lichtvollen Verlauf des Festes wirst. Berlin, 19. Oktober.. (N. P. P.) Auf diploma tischcm Wege haben England, Preußen und Oesterreich der schweizerischen Regierung eröffnet, daß in Warschau Beschluß nahmen im Interesse der Lurch die neuesten Er eignisse gefährdeten und in Frage gestellten Neutralität und Sicherheit der Schweiz getroffen werden würden. — (Wes.-Z.) In einer Ordre deS Prinz-Regenten, welche am 2. August an den Kriegsminister zur weitern Bekanntmachung uater den höhern Befehlshabern der Armee erlassen ist, wird unter Anderm der bei einzelnen Truppentheilcn eingerifsene, unmilitärische Luru» gcmitzbilligt, der mit der wünschcnSwerthcn Einfachheit der militärischen Eristenz im schneidendsten Gegensatz stehe. „Ich mißbillige", heißt es weiter, „überhaupt Alles, wo zu Prunkhaften, den Verhältnissen der Mehrzahl der Offiziere unangemessenen Ausgaben, dadurch zur Ver schutdung und somit zur Beeinträchtigung des guten RufeS eine- Stande- führt, der seine bevorzugte Stellung allein durch männliche Selbstbeherrschung und ritterliche Sitte zu behaupten vermag. Nur in dem Grade, in welchem die Osfizicrcorps diesen Sinn für einfache und gediegene Tüchtigkeit in sich ausbilben, und die Eom- mandeurs ihn zu pflegen und zu stärken wissen, erwächst ihnen ein Anspruch auf meine besondere Anerkennung." — (Pr. Z.) Nach soeben hier eingegangenen Nach richten ist am 1. August d. I. ein Freundschafts', Handels- und Schifffahrts-Vertrag zwischen Preußen und den übrigen ZvllvereinSstaaten einer seits und dem füdamerikanischen Freistaat Paraguay andererseits abgeschlossen worden. Der Vertrag ist zwischen dem königl. Geschäftsträger und Generalkonsul bei den Plata-Staaten, v. Gülich, und dem Minister der aus wärtigen Angelegenheiten des genannten Freistaates in der Hauptstadt Assumpcion unterzeichnet. Der Zollverein tritt damit dort in die Reihe der meistbegünstigten Na tionen ein ; dic Handels- und VerkehrSbeziehungen werden sich infolge dessen größerer Sicherheit als bisher erfreuen; nicht minder ist für den Schuh der daselbst wohnenden Angehörigen der Zollvereins Staaten Sorge getragen. Weimar» 18. Oktober. (L. Z.) Dic Conferenz der Bevollmächtigten der Regierungen des thüringischen Handels- und Zollvereins zu Erfurt ist am 13. d. M. nach lltägiger Dauer geschlossen worden. 88 Gcra, 18 Oktober. Der Jahrestag der Leipziger Völkerschlacht wurde heute Abend von einem großen Theile der Bewohner hiesiger Stadt beson Feuilleton. Die Abenteuer am NebraSca. Von Kaftmm «tt-iitlhausen. (Korlsetzung aut Re- 246.) Wir waren also den Kioway-Jndianern glücklich ent ronnen und setzten unsre Reise in der Nähe des Ncbrasca nach besten Kräften fort. Ich will hier nicht davon reden, auf welch« Weise wir unS zur nächtlichen Stunde durch Abbiegen von der Straße gegen ein zufällige- uud unwillkommene- Zusammentreffen mit den Eingebornen zu wahren suchten, und erwähne nur, daß wir «ns Tag für Tag mühsam mit «nser« matten Pferden etwas weiter schleppten. Wir erblickten endlich Fort Kearney, die Militär statio«, die von der Vereinigten - Staaten Regierung zum Schutze der Emtgrantenzüge gegen die räuberischen Nationen der Pawnre - Indianer errichtet worden ist. Statt auf da» Fort zuzulenken, welches «ine Strecke von der Straße entfernt liegt, kehrten wir bei einem Grenzer «in, der dicht an der Straße einen kleinen HandrlSpost«n angelegt hatte. Recht nieder geschlagen trat ich in di« Hütt«, und zwar «ieder- geschiagen, weil ich nur einige Stunden unter dem sicher« Obdache verweilen durste, dar Prairirfiebrr mich heftig schüttelte und mich da» Bewußtsein peinigte, in solchem Zustand« noch über 2bO Meile« in der »Inter lichen Steppe zmücklkgrn zu müsse«. Ich warf mich vor dem Kaminfeuer nieder und versrrchte, unbekümmert um die mich umgebenden weißen «nd rothrn Menschen, zu schlafen. Es gelang mir nur halb, denn fortwährend vernahm ich di« Wort«, di« zwischen d«m Herzog« uud Lu« deffen „Stets«» in dir Frlseagebirg« gtordamenta« . kupzig, Hrrmann Sostenoble. dem Grenzer gewechselt wurden, und folgte den Erzäh lungen des Letzter», mit welchen er seine Umgebung unterhielt. So sprach er auch von zwei jungen Büffeln, die er eingefangen und gezähmt hatte, und beschrieb aus führlich, wie er sie in einen Pflug eingcspannt und eine einzige Furche gezogen habe, und wie dann die Thiere, anstatt umzukehren, mit dem Pfluge davongclaufen und nicht wieder zurückgckehrt seien. Er sprach auch von den Indianern, die sich nicht mehr so fügsam zeigen wollten und einer scharfen Lehre bedürften, und als schon Alle schliefen, glaubte ich noch immer murmelnde Stimmen zu hören, welche stets dieselben Geschichten wiederholten. Der Tag brach endlich an, der Herzog erstand noch einige Lebensmittel, und bald darauf befanden wir uns wieder auf d«r Straße und verfolgten die Richtung nacb dem Missouri zu. Fort Kearney blieb links von uns liegen, und noch hatten wir dasselbe nicht aus dem Ge sichte verloren, als wir ein indianische- Lager von min destens hundert Zelten erblickten, an welchen unser Weg in der Entfernung von einer Meile vorüberführte. In dianische Jäger durchstreiften nach allen Richtungen hin 'die weite Ebene, und bald genug bemerkten wir auch einige, welche direkt auf unS zueilten. Die Nähe des Forts ließ allerdings keine Bcsorgniß um unser Leben Auskommen, doch war cs unS nicht srcmd, daß wir außer andern Unannehmlichkeiten auch einer Beraubung ausgesetzt waren. Um dergleichen zu entgehen und sich unter den Schutz der Häuptlinge zu stellen, lenkte der Herzog gerade auf da» Lager zu; doch waren wir erst «ine kurze Strecke von der Straße entfernt, als wie durch Zauberschlag plötzlich alle Zelte verschwanden und wir a« deren Stelle ein wildes Durcheinander von Menschen, Pferden und Hunden erblickten. Augen scheinlich war di« Bande eben im Begriffe, aufzu brechen, doch änderten wir unsre Richtung nicht eher, al» bi» ein ganzer Trupp wild aussehcndcr Gesellen uns den Weg vertrat. Die Räuber, denn als solche kann ich dieselben nur bezeichnen, verstanden unsre Absicht sehr Wohl, doch schien dieselbe ihren Wünschen wenig zu entsprechen, und wenn sic sich der Ausführung derselben auch nicht mit Gewalt widersetzten, so verstanden sie cS doch, uns auf die unverschämteste Weise so lange aufzuhalten, bis das ganze Lager, welches das Dorf der vcrräthcrischcn Wolf- PawnccS bildete, sich aus dem Rücken der Packlhiere be fand und, eine lange Reihe schließend, in einer ent gegengesetzten Richtung davoneilte. ES blieb uns also nur noch übrig, entweder nach dem Fort zurückzugehen oder wieder in die Straße einzubiegen. Wir wählten das Letztere und hatten dabei die Ehre, von unfern Peinigern eScortirt und des größten Theile» unsrer Kleidungsstücke und Lebensmittel beraubt zu werden. Mit ohnmächtiger Wuth blickten wir der Gesellschaft nach, als sie sich hohnlachend entfernte; wir waren zwar im Besitze unsrer Waffen, doch was hätten wir gegen eine solche Ucbcrmacht beginnen können? Wir freuten un-, noch so davongckommcn zu sein, und gewiß nicht in der besten Stimmung setzten wir unfern Weg gegen Südosten fort. Wir verließen nämlich an jener Stelle das Thal des Ncbrasca und hatten demnächst einen langen Winkel abzuschneiden, der von diesem Flusse und dem Missouri gebildet wird. Ain zweiten Tage nach diesem Vorfälle machten wir eine neue Entdeckung, dic Nichts weniger als aufmunternd wirkte. Eine schwarze Rauchwolke faßte nämlich den ganzen nordwestlichen Horizont ein, ein untrügliche- Zeichen, daß die Pawnees die Prairie angezündet hatten, und da der Wind zwar nicht heftig, doch unausgesetzt auS dieser Richtung blieS, so konnten wir mit Sicherheit darauf rechnen, von dem zerstörenden Brande «ingcholt zu wrrden. Wenn nun auch keine augenblickliche Lebensgefahr mit diesem Uebel- stande verbunden war, so drohte doch das entfesselte Element, welches sich immer weiter nach beiden Seiten hin ausdehntc, das letzte kärgliche Futter für unsre Pferde vollständig zu vernichten. Mit einem gewissen Schrecken beobachteten wir daher die Rauchwolken, welche sich langsam über unS hinwälzten, gleichsam als Vor boten des schrecklichsten Feindes, dem wir bis sitzt be gegnet waren. Es dauerte fast 24 Stunden, ehe wir die ersten Flammen erblickten; dieselben glitten langsam an den Abhängen der grasreicbcn Hügel hin; als aber in den NachmittagSstundcn des zweiten Tages dkr Wind sich verstärkte, beschleunigte auch der verheerende Brand seine Eile, und in kurzer Zeit vebnahmen wir da dumpfe Dröhnen und Knistern, welches Menschen und Thiere mit Grausen zu erfüllen vermag. ES blieb uns allerdings ein Mittel, dic Gefahr von uns abzuwenden, nämlich dicht am Wege Feuer an das dürre Gras zu legen und eine Stelle zu unsrer Zuflucht frei zu bren nen; doch sahen wir dieses als die letzte Rettung an und eilten einer tiefen Schlucht zu, deren nackte Wände dem Feuer keine Nahrung boten und die zugleich so breit war, daß der Brand nicht über dieselbe hinwegspringcn konnte. (Forts, folgt.) Musik. In Paris ist von A. Elwart eine „Ge schichte der Conccrt-Gesellschaft deS Musik - Eon ser- vatoriumS erschienen, deren Begründer der bekannte vorzügliche Dirigent Hab en eck, ein Deutscher, war. Man ersieht daraus, daß Symphonien von Haydn 58, von Mozart 37, von Beethoven aber 280 Mal bisher zur Aufführung kamen. * DaS kürzlich auf Kosten des Luther-Denkmal Per ein- hergestellte und für diesen von F. A. Blockhaus in
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