Suche löschen...
Dresdner Journal : 18.10.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186010182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18601018
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18601018
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-10
- Tag 1860-10-18
-
Monat
1860-10
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 18.10.1860
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Tlbounemeutspreift: öitbrlieb: 5 Ilitr. lO X^e. iu 8»vU»«o. füsiibrl.: t ,, 10 „ ,, ,, >tuu»tlivb iu vr»»ä»o: 15 Xxi. tliuLkluv Xuiuuuru: 1 Xxr. Im Au«1»»<l« «ritt t'o»t- uuü 8temp»Iru- »oblu^ lliuru. Juscratcupreist: t'iir üeu k«u>n einer s-e«p»Itenvu itsiio: 1 X^r. Unter „Liuxe->»uctt" üie ILeils: 2 Xxr. El scheint«: 1'Uxtirb, mit Ansnulime äer 8ovn- Uuä keiert«^«, ^beuä« für äen folxenäen lux DttÄnkrAmmml. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. Snsrratenannahme auswärt«: l^ipii?: In. UnLnoernrrn», 6c>mm>»diouür üen Itrenüuer ckv»ruult>; eüeo<i»!>olknt: II. Utvnn«; Alton»: liititennnrnin t Vvaiiu; Lerlin: <i«oeii n'xeke ltnolill., tini»:n»:rrn'» liurvuu; Lrsweo: I!. ; krnnicknrt n. Sl.: .I»tN»:n'8rI>e Uiicltli.tiitiliiil^; Lola: Aooi.»' IHioiNt»; knri,: v. I^i>>t nnrni.« (28. rii« <te>i boim enfnnn); krnx: In. ünni.lt.11« liueüiinnälil»^. Herausgeber: Xüoixl. Lipsüitio» üe» Ilresüner ckoueu»!«, I^re>äen, >t»rieu»trn»Le Xr. 7. Nichtamtlicher Theit. tl e b < r s i <L t. Trleqrapbischk Nachrichten. ZritUNgSschuU. (Preußische Zeitung. — Donau-Zei tung. — Constitutionnel. — Journal deS DöbatS.) Tagrtgrschichte. Wien: Die >n Aussicht stehenden Rcformmaßregeln. Diplomatie. — Venedig: Unter suchung wegen Falschwerbung. Drohungen gegen die Deutschen. — Berlin: Zur UniversitLtSjubelfeier. Die bevorstehende Warschauer Reise deS Prinz-Regen ten. Zeitschrift des statistischen BüreauS. — Bonn: Prinzessin von Preußen. — Koblenz: Lord Russell und Herr v. Schleinitz. — München: Eisenbahn unfall. — Kassel: Landtagsvorlagen. — Vom Main: Die Koblenzer Ministerconferenz. Die Con- ferenz über die Würzburger MilitLrconvention. — Lübeck: Die Brunsbütteler Canalangelegenheit. — Paris: Der päpstliche Nuntius nach Rom. De menti. Tagesbericht. Vermischte Nachrichten. — Bern: Reklamation in Turin bezüglich der Kriegs gefangenen. — Turin: Antwort auf den Constitu- tionncl-Artikel. Militärische?. Proclamation Victor Emanuel's an die Süditaliencr. — Rom: Viterbo von den Franzosen besetzt. — Neapel: Neue Pro klamation Garibaldi's. Victor Emanuel und die nea politanische Deputation. — Messina: Verstimmung wegen Garibaldi's Büste. Annexionisten verfolgt. Nationalversammlung einberufen. — Stockholm: Paßzwang aufgehoben. Der Jenny-Lind-Fond. — Madras: Der Thron von Delhi nach London. — Batavia: Meuterei. — Schanghai: Angriff der Rebellen abgeschlagen. Pehtang von den Alliirten eingenommen. — Kanton: Vvrrückcn der Rebellen. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dre-dner Nachrichten. Provivzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Annaberg. Waldenburg. Falkenstcin. Bischofswerda.) Gerichtsverhandlungen. (Dresden.) Vermischtes. Statistik und Lolkswirthschaft. Frequenz sächsischer Bäder. Telegraphische Nachrichten. Karlsruhe, Dienstag Ist. Oktober. DaS Re gierungsblatt publicirt Henle die kirchlichen Gr setze; ferner die landesherrliche Entschließung, wo nach dieselben an Stelle des außer Wirksamkeit gesetzten Eoncordats treten; endlich die landes herrliche Entschließung, betreffend vir Anordnung einer Genrralsynode zur Berathung der protestan tischen Kirchenverhältnisse. Paris, Dienstag, I«. October. (Tel.d.K.Z.) In Marseille sind Nachrichten auS Neapel vom 9. d. M. eingetroffen. Infolge der Weigerung Mazzini'S, die Stadt zu verlassen, hatte der Pro- dictator die Bildung politischer Clubs untersagt und den Befehlshaber der Nationalgarde, Herrn Agala, abgesetzt. DaS diplomatische CorpS hatte durch den spanischen Gesandten gegen daS Dccret protestirt, welches der Mutter deS KönigSmördrrs Ag.silao Milano eine Pension auSsetzt. Dieser Protest war von den Vertretern sämmtlicher Mächte unterzeichnet worden. Garibaldi hatte die Blokade von Messina und Gaöta decretirt, der französische Admiral Le Barbier de Tinau sich jedoch gewei gert, dieselbe anzuerkennen. Das französische Pa- ketboot „Procas" war gecapert worden. Dresden, 17. October. Die „Preußische Zeitung" bringt einen kurzen Artikel über die Besprechungen in Koblenz, indem, ohne weiter auf Details einzugehcn, constatirt wird, daß Englands und Preußens Politik sich in Ucbereinstimmung in Bezug auf die zu erstrebenden Ziele befände. ES heißt in dem Artikel: „Die herzlichen Beziehungen, welche zwischen diesen beiden Mächten imnwr obgcwaltet haben und stets obwalten werden, wenn sie ihre wahren Inter essen nicht verkennen wollen, haben durch die Besprechungen von Koblenz, durch den eingehenden Gedankenaustausch, welcher dort zwischen den leitenden Staatsmännern beider Länder stattgefunden hat, nur festere Wurzeln fassen, nur an Sicherheit und Ausdehnung gewinnen können. Je verwickelter die Verhältnisse deS europäischen Staaten systems in diesem Augenblicke sind, um so größer ist die Genugthuung, daS Zusammentreffen der beiderseitigen Anschauungen und Auffassungen über große und wichtige Fragen, welche die öffentliche Aufmerksamkeit in hohem Maße beschäftigen, constatiren zu dürfen. Wie weit die eigenthümlichc Stellung, die besondere Aufgabe, welche bei aller Verwandtschaft der Interessen jeder selbststän digen Macht unveräußerlich bleiben, auch für jeden ein zelnen Punkt, für die Details der Anschauung und der Ausführung eine Gemeinsamkeit zwischen Preußen und England gestatten oder in Aussicht stellen — darüber Erörterungen anzustcllen, erscheint uns in diesem Augen blicke ein müßiges Unternehmen. Es genügt, daß über die wesentlichen Gesichtspunkte, über die Ziele, welche zu erstreben sind, eine erfreuliche Uebereinstimmung hervor- getrcte» ist. Während die nahe bevorstehende Begegnung des Prinz-Regenten mit den Herrschern von Oesterreich und Rußland das fortdauernd gute Einvernehmen Preu ßens mit seiiren östlichen Nachbarn beweist, zeigt das glückliche Ergcbniß der Koblenzer Besprechungen auch ohne weitere Ausführung, daß Preußen die hochwichtigen In teressen zu achten und zu pflegen weiß, die es an Eng land knüpfen." Wir bemerkten gestern schon an dieser Stelle, daß der bekannte Artikel des „Constitutionnel" nirgends in der Presse Anklang gefunden hat. Die englische Presse wit tert neue Gebietsabtretungen an Frankreich dahinter, die französische demokratische Presse verspottet die Rcchlsbe- rusungen des,»Constitutionnel" und die deutsche Presse fin det entweder die Aeußcrungen des Pariser Blattes zwei deutig oder will ihnen gar keine Bedeutung beilegen. Der erster« Meinung ist u. A. die „Donau-Zei tung". Sie sagt: „Man wird nicht sagen können, daß die Logik, Welche das Pariser Blatt entwickelt, eine tadellose sei. Grundsätzlich stellt der Artikel das Recht der Revolution, das Recht, im eigenen Lande politische Umgestaltungen, allenfalls auch mit Beseitigung der ein heimischen Dynastie, vorzunehmrn, als rin unantastbares hin. Darum ist ihm vom „Rechtsstandpunkt" aus das Vorgehen Garibaldi's gegen Neapel über jede Anfechtung erhaben. Es ist zwar sehr zu bezweifeln, daß der „Con stitutionnel" den „alten Parteien" in Frankreich verkom menden Falles gestatten würde, sich auf denselben Grund satz zu berufen; hier aber kann ihn der „Constitutionnel" nicht entbehren, weil die Theorie der Nrchtintcrvention, die er gegen Piemont geltend machen will, sonst in der Luft schweben würde. Ein Ausfluß des obigen Grund satzes ist cs nämlich, daß rin fremdes Land nicht berech tigt sei, der Revolution, die im Nachbarstaate Umwäl zungen vollzieht, hindernd entgegen zu treten. Das Recht der Revolution und die Theorie der Nichtinterveution, sic gehen miteinander Hand in Hand: Das ist der Kern der Argumente, die das französische Blatt entwickelt. Darum ist Garibaldi nach der Ansicht des „Constitution nel" im Recht, wenn er den König Franz U. vom Throne stößt, allein die Mitwirkung Victor Emanuel's bei diesem Unternehmen ist unzulässig. Da fällt uns aber Zweierlei auf. Wenn der Marsch der Piemontesen über die nea politanischc Grenze eine Verletzung des Völkerrechts ist, was war dann der einen Monat vorher geschehene Ein bruch derselben in den Kirchenstaat? Ferner finden wir wenig Consequenz darin, daß dem Garibaldi, der Süd Italien im Namen Victor Emanuel's in Besitz nahm, überall die sardinische Verfassung proclamircn ließ, und dessen ausgesprochene Absicht die Herstellung des italicni schcn Einheitsstaates ist, von Seiten des „Constitutionnel" zu alle Dem ein ausschließcndes Privilegium cingeräumt wird. Ist der König von Sardinien weniger Italiener, als Garibaldi? Nach dem italienischen Einheitsstaat strebt ja auch Victor Emanuel, freilich zugleich nach der Krone desselben. Der „Constitutionnel" hat den staatsmänni schen Tact, die Gerichtsbarkeit über das Vorgehen Pie monts gegen Neapel in die Hände Europas zu legen. Wir wißen nicht, ob Europa dieser Einladung Folge leisten wird. Aber wenn es geschieht, so wird der Rich terspruch sicher nicht auf Grund jener Principirn gefällt werden, die der „Constitutionnel" aufstcllt." Im „Constitutionnel" vom 14. October nimmt Herr Grandguillot für den vielbesprochenen Artikel des Herrn Boniface das Wort. Jene officiösc Auslassung wird als Eigentum der Redaktion behandelt und der Beweis angetretcn, daß der „Constitutionnel" Piemont gegenüber stets dieselbe Ansicht verfochten habe; er habe protestirt gegen die Unterdrückung der to-canischcn Auto nomie und gegen den Angriff auf den Kirchenstaat, wie jetzt gegen den aus Neapel, und eben so habe er stets auf die Regelung aller Verhältnisse durch einen Congreß gedrungen, sogar noch unmittelbar vor dem Ausbruche des Krieges im vorigen Jahre. Die Blätter, welche die Conscqucnz des „Constitutionnel" bezweifelt haben, wer den nach der Reihe aufgezählt und abgcfcrtigt. Bemer- kcnswcrth ist nur, daß die ganze Verantwortlichkeit Herrn Boniface aufgelegt wird, so daß die Regierung gänzlich aus dem Spiele bleibt. Das „Journal des Döbats" nimmt entschieden für die Cavour'schc Politik Partei. Cavour und Ga ribaldi hätten nur ein Werk fortgesetzt, das Frankreich selbst begonnen. Die Revolution iu Italien sei ebenso berechtigt, als die in Frankreich, und die Anwendung revolutionärer Mittel eine nothwendigc Folge. Victor Emanuel, Cavour, Garibaldi seien Revolutionäre, erklärten sich für solche, und würden von den Döbats deshalb nicht geringer geschätzt werden. Tngesgcschichte. Wien, 15. Oktober. (W. Bl.) Vorgestern hat aber malS unter dem Vorsitze Sr. Majestät des Kaisers ein mehrstündiger Cabinctsralh stattgefunden, in welchem, wie verlautet, die feiten der Regierung zu gewärtigen den Rcformmaßregeln zum Beschlüsse erhoben worden sein sollen. Wie man ferner behauptet, beschäftigt man sich nur noch mit der Rcdaction der betreffenden Schriftstücke, deren Veröffentlichung man noch ini Laufe dieser Woche — jedenfalls vor der Abreise Sr. Majestät nach Warschau — entgegensetzen dürfte. — Der neapolitanische Gesandte, Fürst Pctrulla, hatte gestern eine längere Besprechung mit dem Grafen Rechberg. Später empfing der Minister der auswärtigen Angelegenheiten den russischen Gesand ten Herrn v. Balabin und den Fürsten Metternich. — Herr v. Balabin begiebt sich morgen (Mittwoch) Abend in Begleitung des Gesandtschaftsattach« s v. Gaga rin, nach Warschau. Aus Venedig vom 12. October, wird der „Oest. Ztg." geschrieben: Auch hier sind mehrere Individuen wegen Falschwcrbung in gerichtlicher Untersuchung, was die Leute etwas eingcschüchtcrt hat ; dagegen haben wieder die Maucrinschriftcn, die bisher nur Viva I'Ilali», (iiuibickcki, Vilioriu bäuuiuuln lauteten, sich von Neuem in ui umgcwandclt. So schreck ¬ lich das auch lautet, so steht eS doch nicht so arg damit, wir nehmen cs hier wie es ist, ohne deshalb für unser Leben besorgt zu sein. It Berlin, 16. Oktober. Heute Mittag um 2 Uhr empfing Sc. königliche Hoheit der Prinz-Regent im Beisein Sr.' königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Wilhelm und des Untcrrichlsministers v. Bethmann-Holl weg den Rector und die Professoren der hiesigen Uni versität, sowie die zu dem Jubelfeste entsendeten De putationen. Dieselben hatten sich im Senatssaalc der Universität versammelt und von hier aus in feierlichem Aufzuge - alle Professoren im Ornat - zu dem Prin zcn begeben. Der Regent empfing die Herren mit einer länger« Ansprache, welche der Rector, Geh. Rath Pro fessor Böckh, beantwortete. — Heute Morgen um 11 Uhr fand in der Nikolaikirche, wo gleichfalls der Unterrichts minister und viele hervorragende Generale anwesend waren, die Verkündigung der Ehrenpromotionen statt und zwar beginnend bei der theologischen Facultät durch deren Decan, Profess» Twesten. Derselbe proclamirte als Ehren- Dortorcn die Consistorialräthe Fournier und Bachmann, den Prediger Arndt in Berlin, den Liccntiaten Meuß itt Breslau und den Liccntiaten Professor Wudtke in Ber lin. Die juristische Facultät ließ ihre Wahlen durch den Decan Professor Hcffter verkünden. Diese fielen auf den Oberbürgermeister der Stadt Berlin, geh. RegierungS- rath Krausnick, den geh. Obertribunalrath Voßwinkel, den Advocaten Justizrath Hinschius und den Professor Waitz in Göttingen. Für die medicinischc Facultät ver kündete als Decan der Professor Ehrenberg die Wahlen des Professors Amici zu Florenz, Sir David Brewster in London, den Professor der Chemie Chcvreuil in Pa ns, den Professor Martin SarS zu Christiania und den Professor Gustav Rose (Mineralog) in Berlin. Endlich proclamirte der Decan der philosophischen Facultät, Pro fessor Trcndelcnburg, als Ehrcn-Doctoren: den Director des Gymnasiums zu Brombcrg Johann Heinrich Dcin- hard, den Freiherr« Karl v. Richthofen in Schle sien, den General der Infanterie v. Peucker in Berlin, den Berghauptmann v. Ogcnhausc», den Professor Helm holz in Heidelberg, den Geh. Rath Ludolph v. Camp hausen (Mitglied des Herrenhauses), den um die elektri sche Telegraphie verdienten Techniker Werner Siemens hier und Wilhelm v. Kaulbach in München. Um 3 Uhr folgte das Festmahl der Mitglieder der Universität und der Deputationen. Berlin, 16. Oktober. (N. Pr. Ztg.) Se. königliche Hoheit der Großherzog von Mecklenburg-Schwe rin wird, dem Vernehmen nach, am 19. d. Mts. von Schwerin hier eintrcffen, um tags darauf mit Sr. könig lichen Hoheit dem Prinz-Regenten nach Warschau zu reisen. - Aus Warschau wird uns berichtet, daß die Ankunft Sr. Majestät des Kaisers Alexander daselbst auf den 20. d. M. augcsctzt ist, daß die Anwesenheit Aller höchstdesselben bis zum 28. d. M. dauern und daß die dortige Anwesenheit Sr. königlichen Hoheit des Prinz- Regenten von Preußen, die nach früherer Feststellung nur eine zweitägige sein sollte, voraussichtlich eine län- längcre Dauer haben wird. — Mit dem preußischen „Staats-Anzeiger" ist heute die erste Nummer der „Zeit schrift des königlich preußischen statistischen Bü- reaus" auSgcgcben, welche, redigirt von dem Dircctor des statistischen Bürcaus, geheimen Rcgicrungsrath G. Engel, von jetzt an monatlich als Beilage des preußischen „Staats-Anzeigers" erscheinen und den Abonnenten des selben unentgeltlich zuzestcllt wird. Bonn, 15. Octobcr. (K. Z.) Die Prinzessin von Preußen, die heute gegen 1 Uhr in unfern Mauern erschien, stattete dem wirkt. Geh. Rath Frhrn. v Bunsen und seiner Familie einen Besuch ab. Koblenz, 15. Octobcr. (K. Z.) In Betreff der hie sigen Ministerconferenz kann ich Ihnen nunmehr aus bester Quelle mitthcilcn, daß am verflossenen Frei tag Morgens unsre beiden Minister, Fürst zu Hohcn- zollcrn und Herr v. Schleinitz, mit Lord John Russell und Lord Bloomfield eine lange Berathung im hiesigen Nesidcnzschlosse gepflogen haben, welche von Morgens 9 bis Mittags 1 Uhr dauerte, worauf dieselben Vortrag bei Ihrer Majestät der Königin Victoria und dem Prinz- Regenten hatten (vgl. „Vom Main"). München, 16. Octobcr. (Tel.) Der Eiscnbahnzug, der heute Nacht österreichisches Militär hierher gebracht, hat einen Unfall erlitten. Vier Soldaten wurden in das Militärhospital gebracht. Ein Soldat hat einen Doppelbeinbruch erhalten, andere wurden minder erheb lich verletzt, noch andere sind mit einer Contuston davon gekommen. Kassel, 15. Oktober. (F.J.) Aus verläßlicher Quelle erfahren wir, daß beinahe sämmtliche dem Landtage zu machenden Vorlagen beendigt sind. Der Entwurf, die Acndcrung der Gcrichtsorganisation betreffend, schlägt vor, an Stelle der bestehenden zwei Obergerichtc deren F e ui l ton. K. Hoftheater. Mittwoch, 16. October. In Frau Birch-Pfeiffer's „Grille" gastirte gestern Fräul. Rosa Preßburg als Fanchon Vivicur. Sie besitzt die Vor züge einer reinen, gewandten Sprache, eines lebhaften Temperaments und eines routinirten, schauspielerisch de- gagirtcn Spieles; daS Organ ist an Tonkörpcr schwach, aber hcÜ und ausgiebig und erweist sich einer intelligenten Wiedergabe des Ausdrucks nach Kräften gefügig; der Uebergang desselben nach der Höhe ist zu unvermittelt und zu vorherrschend. Die dankbare Figur der „Grille" in der feststehenden Gestaltung, wie sie von einer be kannten, glücklich begabten Künstlerin zu einer wahrhaft originalen Vollendung gehoben ist, wuidc von Fräulein Preßburg zu einem recht wirksamen und mit behendem Talent gestalteten Abbilde gebracht ; dies erwiesen wenig stens die ersten drei Acte, denen wir beiwohnten. Daß indcß nur rin sehr eigenthümliches Naturell hierbei wieder einen Reiz ursprünglicher Frische, innerster Be seelung und eigenartiger Züge geben könnte , die vom Eindrücke deS bewußt Gemachten und Nachgebildctcn sich frei erhalten, ist selbstverständlich. Die übrigen Leistungen sind von srüherhcr genugsam bekannt; nur sei bemerkt, daß Herr Winger den Vater Barbeaud vortrefflich charakterisirte und Herr Dettmcr wieder mit Vortheil für'S Ganze als Didier cingetreten war. Fräulein Rqeder (Madelon) sei aufmerksam gemacht, daß eine zu chargirte Mimik dem Fache liebenswürdiger junger Mädchen nicht wohl zukgmmt und ihrem Wesen nicht natürlich kleidet. C. B. DreSdrn. Im Saale der hiesigen Dreyßig'schen Singakademie beabsichtigt Herr Früch in acht Vor lesungen die Resultate feiner fleißigen historischen und ästhetischen Musikstudien und Forschungen einem musika lisch gebildeten Zuhörcrkreise mitzulhcilen, worauf wir hiermit aufmerksam machen. Die Vorträge, auf welche Subscription angenommen wird, werden Abends von 6 bis 7 Uhr stattfinden und am 23. d. M. beginnen. Die Vorgeschichte und Entwickelung der Musik als Kunst bis zu den Meistern Haydn, Mozart und Beethoven mit Anschluß ihrer Nachfolger wird in fünf Vorträgen ab gehandelt werden; die übrigen drei Vorträge werden sich ergänzend mit der katholischen und protestantischen Kirchen musik, mit der Oper und mit der Orchester , Kammer und Hausmusik beschäftigen. Die Abenteuer am Nebrasca. Von Dalduin ckUöühaufin. * > (Fortsetzung aus Nr- 243.) In der ganzen Bande befand sich nur ein Krieger, der eine Adlerfeder, die Auszeichnung von Häuptlingen, auf dem Scheitel trug; diesem näherte ich mich jetzt, reichte ihm sehr höflich die Hand, und da mir die Mittel zur Verständigung fehlten, so zeigte ich ihm meine leere Messerscheibe, wie auch den Dieb, und sagte zu ihm auf gut Deutsch (Englisch und Französisch hätte er eben so wenig verstanden), daß er mich unendlich verbinden würde, wenn er mir das Messer wieder zustellen ließe. Was der Häuptling nicht verstand, das errieth er, denn er sprach zu einem seiner Leute, der sogleich eine lange Lanze ergriff und mit derselben auf mich zuschritt. Die Spitze der Lanze bestand auS einer Degenklinge und an derselben war ein runder, weißer Schild befestigt, auf welchem eine blutige Hand und «in blutiger, abgehaucner Arm gemalt waren. Später erfuhr ich, daß dieser ein *) Au« dessen „Reisen in die Felsengebirge Nordamerika«". Leipzig. Hermann Sostenoble. Zauber- oder Mcdicinschild gewesen sei, der vor mich hingestcllt wurde, um mich der indianischen Freundschaft zu versichern; zu jener Zeit aber erwartete ich nichts Anderes, als daß der menschenfreundliche Indianer mir mit der langen Klinge zwischen die Rippen fahren würde. Dergleichen geschah aber nicht, man ließ mich unangetastet und, was noch mehr war, der Mcsscrdieb wurde von dem Häuptling gezwungen, mir mein Eigcnthum zurück zu erstatten, was aber nicht ohne einiges Widerstreben von Seiten des Diebes vor sich ging. Wieder im Be sitze meiner Waffe, wünschte ich so bald wie möglich zu dem Herzog zurückzukchren; ich drückte dem Häuptling die Hand und versicherte ihm, daß ich mich zwar sehr glücklich in seiner Gesellschaft fühle, daß ich mich aber an jeder andern beliebigen Stelle noch viel glücklicher fühlen würde, ein Eompliment, welches der Krieger mit einem sehr ernsten, bedächtigen „Hau" beantwortete. Noch mehrer» der nahestehenden Indianer reichte ich zum Abschied die Hand; doch als ich mich Dem näherte, welcher mir das Messer zurückgegebcn hatte, und der auf sein Gewehr gelehnt, mit finstern Blicken dastand, wür digte mich derselbe keiner Antwort und wendete mir als besonderes Zeichen seines Acrgers den Rücken zu. Nur wenig berührt von dieser Unhöflichkeit verließ ich das Lager, doch behielt ich den letztgenannten In dianer fortwährend im Auge. Dreißig Schritte mochte ich wohl schon geritten sein, als der erbitterte Wilde plötzlich sein Gewehr hob, den Hahn spannte und auf mich anlegte; ich wollte ihm schon winken, von dem schlechten Spaße abzulassen, denn für Scherz hielt ich seine feindliche Bewegung, als ein Rauchwölkchen und ein Blitz sich vor der Mündung seines Gewehres zeigten und in demselben Augenblicke mir durch eine Kugel die Mühe vom Kopfe gerissen wurde. „Vorbei ist vorbei, ob nun weit oder nahe vorbei," so dachte ich, als ich meinen Schimmel ««hielt, eine Bewegung, die das gute Thier am besten verstand, meine Mütze aufhob, mich wieder in den Sattel schwang und, die Indianer zum letzten Male grüßend, von dannen ritt. Als ich bei dem Herzoge anlangte, fand ich denselben mit der Büchse in der Hand neben dem Wagen stehen; der Schuß hatte ihn um mich besorgt gemacht, und dies um so mehr, als die für mich bestimmte Kugel auch über ihn hingesaust war. Meine Geschichte war bald erzählt; doch anstatt nun ohne weitern Zeitverlust unfern Weg fortzuschcn, beschloß der Herzog, ebenfalls den In dianern einen Besuch zu machen, um sich zu erkundigen, was eigentlich Veranlassung zu dem Schüsse gegeben habe. Trotz meiner Bitten und Vorstellungen beharrte er aus seinem Willen; er hing die Büchse über die Schulter und schritt davon, während ich bei den Pferden zurückblieb. Lange harrte ich, und fast war meine Ge duld schon erschöpft, als der Herzog endlich wieder wohl behalten aus dem Hügel erschien und noch ein mächtiges Stück Pferdefleisch mit sich schleppte. Er war von den Indianern ganz höflich ausgenommen worden, und die selben hatten vorgegeben, daß der Schuß nur eine Art Ehrenbezeigung habe sein sollen, eine Erklärung, über die wir Beide recht herzlich lachten. Beim Abschiede hatte er sich noch das beste Stück Fleisch von dcm ge schlachteten Pferde abgeschnitten, und diese Vorsorge er wies sich als eine durchaus glückliche, denn während ter drei oder vier folgenden Tage gelang cS uns nicht, einen neuen Vorrath von Büffelflcisch cinzulegcn. „Jetzt sind Sie kein Grüner mehr," sagte der Herzog lachend, als wir die Nachbarschaft der wilden DakotahS verließen und munter auf der Emigrantcnstraße dahin eilten. Wenige Tage waren erst seit unserm Abenteuer mit den Oglalas verflossen und mißmuthig zogen wir an gesichts deS NebraSca dahin. Es fehlte uns an Allem,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite