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Dresdner Journal : 10.10.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186010105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18601010
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18601010
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-10
- Tag 1860-10-10
-
Monat
1860-10
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 10.10.1860
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^237 Mittwoch, den IN. October. 1860. ItzvmmnsMiprttst: ^ikkrUck: b 7klr. 10 »xr. i- »—v—t 1» L—t—4» »-i-krl.: 1 ,. 10 „ ., „ (leit» ?»« °»S tluo»»Uek ü> ve—S«: 15 »xr I 8t«o>p«Im »rnviaerl»: 1 t »ckl«^ Kim». »useramvrtist: kür ä«» L»um «luer -e»p»It«u«u 2«il«: 1 icxv. Vut.r ,,Li»x«»»uät' cki. L.U«: 2 ks»r. «rschtt«,: 7t^llek, mit Xo»L»km« ck«r 8»ao Ulli ^deuä» kllr 6eu kulxeuä«-» 1°»^- DresdnerAmmal. Verantwortlicher Redactem: I. G. Hartmann. riserutenannahme au,«Sri«: I»ip«tU: k». 8»«»v,r,rv»«, 6ommi«»ioniie 6«» vr«»äo«r ^ouru»!«; «Ken6»»«ld»t: 11. UV»«««; Llloa»: Ux«»««»^«i» Voorr:»; 0»<,«rv»'sck« ttnekk., ItiriLUürii«'» 8are»i>; Lr«m«u! 8. 8c«l.ver«; rr»»>ttatt «. ».: ^«onn'iok« Luckk»nälunx; »dw: Xvor.« 6«orir«»; k»rii: v. I.ö>v«»riil.i, (28, ru« äe« Koo» eoc»os); 1». L»«».ico'» Sucdk»n6Illox. Herausgeber: Nöoixl. Lrpeäition ä-» Ore«6n«e douroat», >1i>«i^n»tr»»!jv Ke. Nichtamllicher Shell. n«»rrsi»,. telegratzhisch« Nachrichten. Zkitungsscha«. (Preußische Zeitung.) ragettzeschichte. Wien: Aufhören der Z«ituug«cen- sur. — Berlin. Ankunft der Königin von Sachsen. Die Warschauer Reise de» Prinz-Regenten. Commis sarische Brrathunaen über die Würzburger Militär convention. — München: Der König von Württem berg. — Hannover: Die Elbzollangelegeuhett. — Loburg: Tage-drricht. — Paris: Tagesbericht. Rationalscheibenschießen Bon der syr. Expedition. — Rom: Eardiual Macchi f. Freischärler au» Arsoli vertrieben. Der Erfolg der Piemontesen Piurodan's Tod. — Turin: Einzrlnheite» über di« Belagerung von Ancona. Behandlung der Kriegsgefangenen. Aus der Kammer. Rachrichten aus dem Neapolitanischen. Tagesbefehl an die Marine. — Neapel: Der Kampf am Volturno. — Brüssel: Versöhnung» banket. — Madrid: Die Reise der Königin. — China: Um sichgreifen der Jnsurr»ction. Truppen gegen die Eng länder. — New-Bork: Abreise des neapolitanischen Gesandten. Expedition gegen Vera-Cruz. Zur Reise des Prinzen von Wales. Ernntnvnae«, Versetzungen rc. i« öffentt. Dienste. Dresdner Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Paris, Montag, 8. October. General Lamo ricitre ist in Genua angekommen und wotzlst da selbst im königlichen Schlöffe. Paris, Montag 8. Oktober, Nachmittags. Wie versichert wird, hätte Garibaldi den König von Sardinien ersucht, seine Ankunft in Neapel zu beschleunigen. Rach hier einaetroffenen Nachrichten ans Nea pel vom 4 d. M. hatten die königlichen Truppen in Capua tags vorher einen Ausfall gemacht, um den „Bayern", welchen der Rückzug abgeschnitten ist (eS scheint dic Brigade gemeint zu sein, welche bei dem Angriffe am 1. October gefangen genommen, nach Berichten deS „PayS" aber blo» „ersucht" worden sein soll, sich zu ergeben), zu Hilfe zu kommen, waren aber zurückgeschlagen worden. Ein Gerücht spricht von der Uebergabe Capuas. Die Minister wolle» iar Amte bleiben, wenn Garibaldi ihr Programm ge nehmigt. Turin, 7. October. (Tel. d. W. Z ) Zn der Kammersitzung vom 6. d. M. erklärte Graf Cavour über eine Anfrage Poörios, Garibaldi hätte durch die Crthrilung einer Concessien an die Gesellschaft Adami et Lemi zum Baue von Eisenbahnen in Neapel und Sicilien seine dikta torische Gewalt überschritten und die Kam mer könne die Stipulationen für nichtig erklären. — Cavour leat einen Gesetzentwurf über Modi fikation der Wahlgesetze für die neuen Provin zen vor. Bon Genua ist am 5. d. M. ein großer Trup pentransport nach Neapel abgegangen. Turin, Montag 8. Oktober, Abends. Der neapolitanische Gesandte hat Turin verlassen. Ca vour hat den Thron von Neapel für vacant er klärt. Die Piemontesen rücken inS Neapolitanische rin. (Piemontcstsche Truppen haben bereits gegen die Truppen des Königs von Neapel gekämpft und in dem Kampfe vom 1. October den Ausschlag gegeben — vgl. unter „Tagesgcschichte —; ohne ihre Eetheiligung wür den die Garibaldianer wahrscheinlich eine Niederlage er litten haben.) Palermo, 5. October. Der Prodictator Mor dini hat die Wählerschaften auf den 21. Oktober einberufen. Dresden, 9. October. Die „Preußische Zeitung" enthält einen Artikel, worin sie auseinanderzusetzen sucht, daß die preußische Anschauung von der Bundescompetenz, wonach „die selbe nicht weiter zu reichen habe, als der Zweck des Bun des e» erfordert, und dieser Zweck wesentlich rin völker rechtlicher, nämlich die Erhaltung der Sicherheit und Un abhängigkeit Deutschland» und seiner einzelnen Glicder nach außen sei", nicht Widerstreite mit der Bundcspolitik in der Angelegenheit der Elb-Herzog thümrr. Da» Blatt sagt: „Wenn der Zweck de-Deutschen Bundes die völkerrechtliche Aufgabe ist, die ungeschmälerte Integrität deS vaterländischen Bodens und die Unabhängigkeit der deutschen Nation und folgrweise jedes einzrlnrn brutschen Staates nach außen zu wahren, so kann doch dies« Aus gabe nirgends dringender zur Anwendung kommen, alS wenn eine fremde Nation den Versuch macht, ein Stück deutschen Landes und Volke- der deutschen Nationalität zu entfremden und ihrem eigenen Staat-Wesen rinzuver- Icibcn. Don dem Streit des Herzogs von Holstein ^nit seinen Ständen hätte nach preußischer Anschauung der Bund sich möglichst fern zu halten, so lange dieser Streit bloS mit den Mittrln deS Herzog- von Holstein geführt wird. Bei dem Versuch deS Volkes und der Regierung von Dänemark, da- innere Staatsrecht des HerzogthumS Holstein zu brechen, um dieses Herzogthum ferner Na tionalität und seiner selbstständigen Angehörigkeit an daS deutsche Gemeinwesen zu berauben, hat der Bund dic dringendste Pflicht, cinzuschreiten, die er überhaupt haben kann. Denn der Bruch deS innern StaatsrechtS in Hol stein bedeutet de» Bruch der völkerrechtlichen Selbststän digkeit dieses HerzogthumS. Damit dasselbe ein selbst ständiges Glied des Deutschen Bundes bleibe, darf es nicht ein abhängige- Glied des GesammtftaateS Dänemark werden. In dem dänisch deutschen Streite ist die Inte grität de» Deutschen BodenS und die Unabhängigkeit der ganzen Nation in der Unabhängigkeit einer ihrer tüch tigsten Bevölkerungen bedroht, bedroht nicht durch die Regierungssätze eines einheimischen Fürsten, sondern durch den Eroberungsversuch eines außerdeutschen Staats. Wir denken, die- ist klar und unwidersprechlich." — Nicht so ganz, meinen wir. Wenn nämlich di« Ansicht im Bunde Geltung gewinnen sollte, daß jede« einzelne Mitglied deS Bunde- der Eomprtenz deS Bundes, wie sie durch »er fassung-mäßige Beschlüsse festgestellt ist, sich durch „Pro teste" entziehen könne, so girbt man Dänemark die leich teste Handhabe, um alle Einwirkungen deS Bunde-, mögen sie sich auf Verfassung-Verletzungen, oder auf Gefährdung der bundesrechtlichen Stellung der HerZogthümer beziehen, kurz von der Hand zu weisen. Tagesgeschichte. Wien, 5. October. (A. Z.) Die Redakteure der hie sigen politischen Zeitungen sind gestern ins Poli- zeiministerium berufen worden, wo ihnen Sectionsrath Fiedler eröffnete, daß die Censur in ihrer bisherigen Form fortan aufzuhören habe, indem da- Preßgesctz gleichzeitig wieder in Wirksamkeit treten werde. Die bis her so häufigen Confiscationen hören nun gleichfalls auf, wogegen aber den Redakteuren bedeutet wurde, daß jede Ausschreitung durch Unterdrückung der mit zwei Ver warnungen behafteten Blätter bestraft wird. Die im Reichsrathe zu Gunsten der Presse gefallenen Aeußerun- gen haben also früher rin günstiges Resultat erzielt, als man zu erwarten berechtigt war, und man darf daraus wohl die Hoffnung schöpfen, daß auch die anderweitigen Wünsche der Völker Oesterreichs ihre Erledigung finden, soweit dieselben mit dem Staatszwecke vereinbar sind. il Berlin, 8. October. Ihre Maj. die Königin von Sachsen traf heute Nachmittag um 2 Uhr von Dresden auf dem hiesigen anhaltischen Bahnhof ein. Da ossicieller Empfang verbeten war, harrten nur der Vertreter der königl. sächs. Gesandtschaft, der General Fcldmarschall v. Mangel und der General v. Alvcns- lebcn der Ankunft Ihrer Majestät entgegen, Allerhöchst weiche nach kurzer Begrüßung der Anwesenden ohne Verzug auf der Verbindungsbahn nach dem Potsdamer Bahnhofe und von da nach Sanssouci zum Besuch Ihrer Majestät der Königin von Preußen fuhren. Der Aufent halt der sächsischen Majestät Wied mehrere Tage währen. — Am Montag, 15. October, Morgens wird Se. k. H. der Prinz-Regent mit dem Prinzen und der Prin zessin Friedrich Wilhelm hier eintressrn. Die Abreise de- Regenten nach Warschau ist auf den 18. d. M. Abends festgesetzt, so daß der Regent den Universitäts- frstlichkeiten beiwohnen wird. Der königliche Hof wird dem Universitäts-Balle beiwohnen. — Die kaiserlich brasilianische Regierung hat jetzt einen Stabsoffi zier, Oberst Oliveira, hierhergcsandt, um die Einrich tungen unsers Feuerwehr-Corps zur Einführung in Brasilien kennen zu lernen. Der genannte Milirär be sichtigt auch die übrigen öffentlichen Einrichtungen Ber lins und beabsichtigt zu gleichem Zwecke die bedeutend sten Städte Deutschlands zu besuchen. Berlin, 8. October. Die „Preuß. Ztg." enthält Folgendes: Nach dem Fürstentag zu Baden trat, wie be kannt, eine Anzahl deutscher Regierungen in Würz burg zu einer Militärconferenz zusammen, welche den Zweck hatte, mit Rücksicht auf eine sehr wesentliche Lücke der BundeSkriegsversassung eine Verständigung zu erzielen. In den Bestimmungen der BundeSkriegsversas- sung ist gerade der wichtigste Fall nicht vorgesehen, der nämlich, daß die deutschen Großmächte an dem Kriege mit ihrer Gesammtmacht Thcil nehmen. Indem die Würzburger Regierungen über diesen Fall in Berathung getreten sind, haben sie damit da» Vorhandensein jener Lücke thatsächiich anerkannt. Es war den deutsche» Groß mächten in'EtzyHsicht gestellt, daß, falls sie sich an den Conscrenzen nicht betheiligen wollten, das Ergebniß der selben ihnen, um sich weiter darüber zu äußern, mitge- theilt werden solle. Demgemäß hat der königl. bayersche Geschäftsträger im Namen der Regierungen die unter ihnen getroffene Vereinbarung am 6. d. M. der preu ßischen Regierung überreicht. Es steht zu erwarten, daß über diesen vorgelegten Entwurf nunmehr zwischen Preußen und Oesterreich Verhandlungen beginnen werden. München, 7. Octobrr. (A. Z.) Diesen Vormittag um 10 Uhr fuhr Se. Majestät König Mar, bloS begleitet von dem k. Flügeladjutanten Freiherrn, v. Leonrod, von der k. Residenz nach dem Gasthausc zum „ Bayrischen Hof", um dort Sr. Majestät dem König von Würt temberg den ersten Besuch zu machen. König Wilhelm -kam »nsenu Manarchru auf» Herzlichste Entgegen, pnd beide Monarchen blieben dann über cine halbe Stunde lang allein in Conferenz beisammen, nach welcher König Wilhelm unfern König beim Weggehen bis zum Wagen zurückgeleitete. Bald nachdem König Max in die Re sidenz zurückgekehrt war, erhielt König Wilhelm auch den Besuch des Prinzen Adalbert von Bayern. Nach 12 Uhr Mittags machte dann Se. württembcrgische Majestät unfern bayrischen Majestäten und dem Prinzen Adalbert seinen Besuch in der k. Residenz. Um 2 Uhr fuhren die sämmt- lichen hohen Herrschaften, begleitet von den Herren und Damen ihres Hofstaates, in offenen Wagen nach der Theresienwiese zum Octoberfest. Man kann die Zahl des anwesenden Volkes über 100,000 Köpfe anschlagcn. Als die königlichen Wagen unter dem Hochrufen und dem Hutschwenken der unzählbaren Menge herankamen, bot der mit Fahnen, Flaggen und Wimpeln in den bayri schen, preußischen, württembergischen und Münchner Far ben bunt geschmückte Festplatz einen wahrhaft bezaubern den Anblick. Nachdem die Majestäten an zahlreiche An wesende huldvolle Worte gerichtet, wurde zur Besichtigung der preiswürdig befundenen Thicre, und dann zur Ver- theilung der Preise an die Züchter derselben geschritten, welche König Mar vornahm. Nach vollendetem Pferde rennen kehrten die sämmtlichcn hohen Herrschaften, aber mals von den freudigen Hochrufen der Massen begrüßt, wieder in dic Residenz zurück. Leider verläßt uns Sc. Majestät König Wilhelm schon früher, als erwartet, in dem derselbe schon morgen früh 5 Uhr die Rückreise nach Stuttgart antritt. König Mar begiebt sich übermorgen nach der Pfalz. Hannover, 7. Octobrr. (F. Pzg.) Die CabinetSbe rathungen über den abzulöscnden Elbzoll dauern gutem Vernehmen nach fort. Wegen der doppelten Seite, welche die Erledigung dieser Angelegenheit ihrer Natur nach hat, einer finanziellen und einer diplomatischen, nehmen Fach männer beider Branchen an den Sitzungen Thcil, und es ist eine bislang unbeacktet gebliebene Thatsache, daß dci hannoversche Gesandte i» London, Graf Kielmanns- egge, dazu eigens herdeschieden worden ist. Zu gleichem Zweck verweilt neben dem Elbzolldirector Lang auch Staats rath Zimmermann, unser Hamburger Ministerrcsidcnt, seit einigen Tagen in der Hauptstadt. Wit ich höre, ist man an maßgebender Stelle geneigt, gegen ein mäßiges Aversum die nicht unbedeutende Einnahmequelle — nach dem letzten Budget 390,000 Thlr. — prciszugeben, da dieselbe sonst, wie nun einmal dic politische Lage der Dinge ist, leichtlich ohne derartigen Entgelt ganz ver siegen dürste. s-j- Koburg, 7. Octobcr. Mit dem Eisenacher Eil zuge ist heute Mittag '/<rl2 Uhr der Großhcrzog von Sachsen-Weimar zum Besuche der Königin Victoria von England hier eingetroffen und im Herzog!. Residenzschlosse Ehrenburg abgetreten. Der Großherzog wird nicht über Nacht hier bleiben, sondern heute Nacht ^10 Uhr mit einem Ertrazugc der Werrabahn die Rück reise wieder antreten. — Der Aufenthalt deS Herzogs und der Herzogin von Sachsen-Meiningen, welche, wie ich bereits gemeldet, vorgestern hier ernge- troffcn waren, war auch nur von kurzer Dauer, da beide mit dem Nachmittazzuge die Rückreise wieder antrcten. — DaS herzogliche Hoftheater, welche», wegen deS erfolgten Ablebens der verwitweten Herzogin Marie von S. Koburg-Gotha, acht Tage lang geschloffen war, hat die Vorstellungen wieder ausgenommen, doch weiden die selben wegen der Trauer von den höchsten Herrschaften nicht besucht. — Bei dem gestrigen Concert »pirituei im Residenzschlossc Ehrenburg erschienen die höchsten Herr schaften mit dem Hosenbandorden geschmückt, unter den geladenen Gästen war unter Anderen auch der englische Minister des Auswärtigen, Lord John Russell. Paris, 7. October. Prinz Napoleon ist vor gestern wieder in Paris ««gekommen. — Gestern ist, wie der „Moniteur" berichtet, im Beisein deS Kaisers der neue zoologische Garten im Boulogner Holz eingeweiht worden. Isidore Gcoffroy Saint Hilaire be grüßte Se. Majestät mit einer kurzen Anrede. — Gestern Vormittag hat in der Kirche von Rutil zum Gedächtniß der am "5. October 1837 gestorbenen Königin Hortense eine Todtcnfeier stattgefundcn, bei welcher auch der in derselben Kirche beigcsetzten Herzogin von Alba ge dacht wurde. — An Stelle drs zum Senator ernannten Grafen LessepS ist Herbert, bisher bevollmächtigter Minister, zum Dirigenten der Consuläts und Handels- Abtheilung im Ministerium des Auswärtigen ernannt worden. — General Graf v. Goyon erhielt, wie der „Armee-Moniteur" meldet, den Titel eines Comman- dauten der Occupations-Divisionen in Italien. — (K. Z.) Heute fand in Vincennes da» erste National-Scheibenschießcn statt. Um ^10 Uhr verließ der General Guiod, Präsident de» Scheibenschie ßen-Eomitös, das Schloß von Vincennes. Zwei Ab teilungen Artillerie, mit Musik an der Spitze, schritten ihm voraus. Die Soldaten begannen mit dem Schie ßen. Die Nationalgarde hatte sich an ihren Scheiben zahlreich eingefundcn, und an denen der Scharfschützen bemerkte man viele berühmte Schützen, darunter den be kannten Löwenjäger Gerard. Auch waren viele Deutsche und Schweizer, sowie eine große Anzahl englischer Offi ziere in Uniform anwesend. — Die syrische Expedition ist in eine neue Phase getreten. Hatte daS französische Corps bisher sich begnügt, durch ferne blose Anwesenheit in Beirut den Bewohnern Syriens Achtung cinzuflößen, so ist jetzt die Zeit zum kriegerischen Handeln gekommen. Die mit Fuad Pascha verabredeten Operationen haben begonnen, und Feuilleton. König!, sächsischer AlterthumSverein. Montag, den 8. October, Abends 6 Uhr fand unter dem Vorsitze Er. königl. Hoheit deS Prinzen Georg die Wiedereröffnung drr Sitzungen des k. sächs. AltcrthumsvereinS statt. Der erste Director des Vereins, Hofrath l)r. G. Klemm, zeigte die im Sommer diese- JahrcS erfolgte Constituirung eine» Alterthumsvercins in Freiberg an und legte die darauf bezüglichen Schriftstücke vor. Nachdem noch mehrere, die innern Angelegenheiten des Verein» be treffende Eingänge zur Erledigung gebracht worden waren, trug Herr Pastor Richard eine interessante Dar stellung der Rcisemittel und Reisezustände in Sachsen während de» 16. Jahrhunderts vor, die allerdings noch im Zustande großer Unvollkommenheit waren, da der Verkehr überhaupt rin sehr beschränkter war. Die Reise mittel bestanden vorzugsweise in Lastthieren, Pferden und Maulthierrn, seltener in Eseln und Hunden. Wagen dienten vorzugsweise zur Beförderung von Lasten, Steinen, Getreide u. s. w. Di« Kutschen, den orientalischen Arben nachgebildet, kamen erst unter Kurfürst Moritz über Ungarn aus Bayern nach Sachsen. Der Vortragende gab feiner Notizen über das Gasthauswcsen jener Zeit und über die landesherrlichen Vorkehrungen gegen die Prellereien der Gastwirthe, woran sich dann Mitthcilun- gen über die Anfänge des Post-, Paß- und Zeitungs wesens im 16. und 17. Jahrhundert reihte«. Eine der nächsten Nummern des „Sachsengrün" wird diese Mtt- theilung, durch Abbildungen erläutert, dem größern Publicum zugänglich machen. — Ausgestellt waren fol gende, dem VereinSmuseum im großen Gatten bestimmte Gegenstände: Zwei Altarsiegel der Kirche von Ober lungwitz, die der dasige Pastor, Herr Karl Robert Mar tini, nebst einem Madonnenbilde in Tempera, einem Räuchergesäß und einem Betglöckchen; eine steinerne ge bohrte Beilklinge, die Herr Neumann in Dresden, ein Sporen und eine kleine Glocke, die Herr Architekt Trautzsch in Zwickau, sowie ein Schnitzwerk des Herrn Gärtners I. G. F. Richter in Dresden dem Museum übergeben. Nächstdrm lag da- Echlußheft eines topographischen Lan- drSatlaS als Geschenk deS k. Kriegsministeriums vor. K. -j- Dresden. Ein schöne» Erinnerungsblatt an den berühmten Tondichter, dessen Andenken Donnerstag den 11. Oktober durch die Enthüllung seines Monument gefeiert wird, ist in diesen Tagen auS dem Atelier der Gebrüder Schwendler (Neustadt, große Meißnergasse, 9) hervorgegangen. ES ist die- eine photographische Nachbildung der Todten-Ma-ke Karl Maria v. Weber'-. Das Original befindet sich im Besitze deS hier lebenden Sohnes deS Componisten, des Eisen- bahndirectors und Finanzraths Frriherrn v. Weber, wel cher das Recht der Vervielfältigung Lein genannten In stitute, einem der ältesten photographischen Ateliers Dresdens, überlassen hat. Die Anordnung ist einfach und geschmackvoll und die technische Ausführung des Blattes recht gelungen. Der mit einem Lorbrerkranze geschmückte Kopf ist liegend und im Profil, in einer scharfen, klaren und lichtvollen Weise witdergegrbcn, und vergegenwärtigt schön und würdig den Meister aus sei nem Todtenlager. Sicher wird daS Blatt allen Ver ehrern der Weber'schrn Tonmuse cine willkommene Gabe sein. tt. Berlin, 7. Oktober. Zur Jubelfeier unsrer Universität ist auf Veranlassung drr Behörden der selben ein umfangreiches Werk, welches allerdings nur „Die- Gründung der Universitär" betitelt ist, von dem Prof. Rud. Köpke erschienen. Ergänzende Bilder ge währt der Anhang geschichtlicher Skizzen der mit der Universität verbundenen wissenschaftlichen Institute. Eine Geschichte der letzten 50 Jahre zu geben, war, nach des Verfassers Worten, „nach der Beschaffenheit des Stoffes und der gestellten Frist weder gerathcn, noch auch möglich; von den beiden letzten Jahrzehndcn wird man nicht sagen können, sie seien historisch geworden". Der Inhalt der ersten drei Jahrzehndc wird in dem Werke also gruppirt: Als Periode der Gründung dürfte die Zeit von dem ersten Entwürfe der Berliner Uni versität (1807) bis zur feierlichen Uebergabe deS Statuts (Ostern 1817) zusammengcfaßt werden. Kaum hatte man im ersten Triennium (1810—1813) Muße gehabt, Er fahrungen zu machen, als die volkSthümliche Erhebung 1813 auch zur Erhebung der Universität ward und ihre Lehrthätigkeit wesentlich beschränkte. Eine feste Uebcr- lieferung begann sich erst nach dem Kriege zu bilden. Auf die Entfesselung der Kräfte folgte die einengende Gegenwirkung. Mit dem Wartburgfeste hob die Zeit des Mißtrauens, der öffentlichen und geheimen Ueber- wachung an, in der die deutschen Universitäten am schwersten bedroht waren. Für Berlin schließt sie 1829 ab, als mit der Vertretung des Regierung-bevollmächtigten durch den zeitigen Hector und den Richter die freie Be wegung wiedergewonnen wurde. Es folgte das Jahr- zchcnd ungrftötter wissenschaftlicher Entfaltung, wo die Universität, von den später» politischen Erschütterungen wenig berührt, in dem wetteifernden Zusammenwirken großer Männer ihren europäischen Ruf begründet hat. Das Buch erzählt uns nun, wie schon im vorigen Jahr hundert der Prof. I. I. Engel, „der Philosoph für die Welt" und Direktor des k. NationalthraterS, die Grün dung einer Hochschule in Berlin angeregt, die Idee aber erst nach dem unglücklichen Kriege von 1806 zur Reife gedieh, wie Schmalz, damals Professor in Halle, sich zum König nach Memel begeben und für Gründung einer Berliner Universität gewirkt, Fricdr. Aug. Wolf diese eifrig erfaßt, bei Beyme wohlwollendes Entgegenkommen ge funden, Wilh. v. Humboldt aber erst mächtig eingc- griffcn und für Berlin mehr als Münchhausen für Göt tingen geworden sei. Am 16. August 1809 ward die Stistungsurkundc vom Könige vollzogen, der Universität dann das Palais des Prinzen Heinrich (Bruders Friedrich's !>-) geschenkt, die Eröffnung aber bis zu Michaelis 1810 verzögert. Zum ersten Rector ward Schmalz ernannt, zu ersten Dccancn: Schleiermacher, Diener, Hufcland, Fichte. Die Jmmatriculation begann mit sechs Studirenden, und schmucklos, ohne Gepränge erfolgte die Einweihung und Eröffnung. Am 15. Oct. 1810 hielt Hufeland dic erste (mcdicinische) Vorlesung. Der König empfing eine Deputation Studirender, die ihm dankte (am 22. Nov. 1810) und die er an Zweck und Pflichten deS Studium» erinnerte, vor Gefahren und Verirrungen warnte und aufforderte, die Vortheile der Hauptstadt zur Erweiterung der Kenntnisse wahrzu nehmen, dann werde das rohe Wesen mancher Uni versitäten von selbst Wegfällen, welches in einer Residenz stadt am wenigsten am Orte und überall unter der Würde des Gelehrten sei. — Im Winter 1810—I8II waren 256 (darunter 104 Ausländer) immatriculirt, und zwar gehörten 29 der theologischen, 53 der juristi schen, 117 der medicinischcn und 57 der philosophischen Facultät an. Im Sommer 1813 waren überhaupt nur 28, im Winter 1813 1814 nur 29, im Sommer 1814 wieder 70, im Muter 1814 — 1815 bereit» 265 imma triculirt. Die höchste Höhe hatten die Jmmatriculirten im Winter 1833—1834, nämlich 2001, erreicht. Dir
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