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Dresdner Journal : 03.10.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186010038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18601003
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18601003
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-10
- Tag 1860-10-03
-
Monat
1860-10
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 03.10.1860
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V Lil Mittwoch, den 8. Tctobcr AH,»ae»r>ttoprrisr: Itkrllck: L rblr. 10 ».'»r. !o »««»»—. l iikri : 1 „ 10 „ „ „ Kvaattleb io vr»»Uo»: IS Xssr. Lioeda« ttumuieeo: 1 K^r. Iw ^aalaaä» tritt ?o«t »aä t»t»wp«I,o- »rlilox kioiN. »»ser«u»»rtist: ?kir äo» li»»w «io«r ss«t>p»it«»,i> 2«ii«: 1 k^ssr. Unter „Lio^esooat" äi« Lail«: 2 ktzr. Erschrl»»«: HxNcb, mit Xo»u»lrw« »er 8ooo uoä V,i«rt»^«, ^b»o<1t» Nir ä«o solxeuä«» l'ok- DreMerAournal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. 1860. rnseratenannatzme a«»«iirts: Lotpii^: I o. 8»x»v»r»:rr««, Uomn>i«-ion'<r <ie» I)re»6o»r ckournal^; «b«nck»»e1b»t: >l. Hi)»o»:o; Lltooo: t Vutil.o»; Loriio: tiooi>>vt>>,I>>-liiil Iilt., likr^xariii»-» önre.'»»; Lrewso: li. ^clii-urro; krootikvrt ». R.: .lororo tieti«» kiinkbancklon^; Xvlot >vr>i.» kiivrooo; kori»! v. rnv <I«» don» eotoox); ?r»^t la. Loxi.it»'» liud>>>i»o<Ilili>x. cherausgeber: Xöoixl. kixpeäitiva ilrti 1)r«<<ln«r .lonrnat«, I)r«^<l«n. ^l»rl«n»tr»»«« Xr. 7. Amtlicher Theil. DrrStze», 2. Ortober. S«. Sönigl. Hoheü der PrinzX Gustav von Wasa ist Hutt« ftüh ZY5 Uhr nach Eutin abgereist. Nichtamtlicher Theil. tt - t» < esicht. rUkgraphische Nachrichten. Aeituaatschau. (Frankfurter Postjeituag. — Presse. — TlmeS. — Morning Advettisrr.) rages-eschichte. Prag. Protestantenadresse an Maa- ger. Rieger nicht beim „CzaS". Zinsfuß der Credit- anstalt. Pferdeankauf. — Berlin: Vom Hofe. Der Büreauchrf deS Herrenhauses t- Die Mission der „Lo reley". Der Sohn deS Prinzen Adalbert — Frankfurt: Wechsel der österreichischen Besatzung. Reise deS BundeSpräsidialgesandten verzögert. — Vom Main: Encyclica über das Verbleiben deS PapstcS. — Pari-: Depeschen nach Rom. Proclamation an die Savoyarden. Volk-Wirthsckaftliche Regierungsthätigkeit. Turin: Der Prinz von Earignan Stellvertreter deS König». Victor Enianuel in Bologna. „Opinione" gegen Garibaldi. Vermischte». — Neapel: Haltung der Citadelle von Messina. Verwirrung in Neapel. — Madrid: Militärrevolte. — St. Petersburg: Go uvernemrntSzeitungen v erwarnt. Riga - Dünadurger Eisenbahn. Paßreform verkündet. Neuer Oberpoli- zcimeister. — Athen. Ruhestörungen. — Konstan tinopel: GrsandtschaftSposten ungezogen. TabakS- monopol. Wühlereien auf Kandia. — Cattaro: Montenegrinische- Nationalfest. Er»e»»»«^u, Brrsetz«»-e« rc. i« öffrntl. Die«-e. vrettzner Nachrichten. Pr»*i»ztiU>»achrichte«. (Meißen. Zwickau. Au» dem ober» voigtlande. Bautzen.) Statistik und Lolktwirthschaft. -euilletou. TageSkaleuder. Inserate. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Paris, Montag 1. October, Mittags. Die „Patrie" thrilt mit, da- der König Victor Ema nuel, nachdem er Ancona besucht, nach der neapo litauischen Grenze abgebrn werde. Das „PayS" versichert, da- drei Divisionen piemontefischer Trup pen in das Königreich Neapel einrücken werden. AuS Neapel vom 87. v. M. wird gemeldet, daß in dem neu gebildeten Ministerium unter An der« Bianco, Guira und Ferrioni Portefeuilles erhalte« haben. Mailand, Montag 1. October. Die heutige ..Perseveranza" theilt mit, daß der König von Sardinien zur Beseitigung der Differenz mit Ga ribaldi auf einige Tage nach Neapel gehe. ES sei bereits ein Regiment sardinischer Truppen in Neapel avgrlangt und Einleitung zu weitern Truppensendungeu getroffen. Loudon, Dienstag, 2. October. Wie das heutige „Moruing - Cdronicle" meldet, hätte der Großfürst Michael von Rußland versichert, die russische Regierung werd« nie England activ be leidigen. Auf die Krage, wie sie die Warschauer Zusammenkunft ausehen werde, habe die Regierung zurückhaltend geantwortet. Rußland zeige ein ficht licht» Strebe«, sich England zu nähern. Belgrad,Montag 1.October. Bei der gestrigen Beleuchtung durchritt Kürst Michael, unter freu digem Zurufe der begleitenden Menge, die Stadt. Um den Kürstrn Wtlosch ist eine virrzigtügige Trauer angeordnet worden. Dresden, 2. October. Di« „Frankfurter Postzeitung" beschreibt die Gefahren, welche für ganz Europa au» der neuesten revolutionären Gestaltung der italienischen Wirren sich ergeben, und sagt dabei: „Im italienischen Drama be ginnt der zweit« Act. Während daS Bündntß zwischen dem nach Vergrößerung strebenden Hause Savoyen, dem kriegerischen Absoluti-muS des französischen H«, «sicher» und der nach Freiheit und Einheit dürstenden italieni schen Revolutionspartci im ersten Aufzuge eben so rasche al» glänzende Erfolge erzielt hatte, fehen wir im eigenen Lager der Sieger ernste Verwicklungen entstehen. E» handelt sich nicht um Verthrilung der Beute, welche je nes sonderbare Dreigespann auf seinen kriegerischen Fahr teu erjagte. Alle italienischen Parteien scheinen darüber einverstanden, daß zur Zeit Italien unter die Herrschaft des sardinischen Königreich» vereinigt werden muß. Mazzini versteht zu warten. Rom und die Republik sind nicht in einem Tage gebaut worden. Sind auf dem Boden Italiens die übrigen Monarchen einmal be seitigt, so kennt der alte Verschwörer, «in Mann von nicht gewöhnlichem Geist und eiserner Energie, seine Landsleute zu gut, um nicht zu wissen, daß es in die sem unruhigen Volke niemals an Nevolutionsrlrmrnten fehlen wird, um seiner Zeit eine republikanische Schild erhebung durchsetzen zu können. Der Zwist, der di« bisherigen Verbündeten trennt, entspringt an- der Ver schiedenheit weniger der Ansichten als der Interessen hin sichtlich deS weitern KriegsplanS. Garibaldi hat ganz Süditalien mit ziemlich leichter Mühe erobert. Auf sei ner Fahne steht ein einheitliches Italien. So weit die italienische Zunge klingt, soll alles Land dem neuen Ein heitsstaat angehören — das ist sein und der Seinen Princip — und darum fordern sie Venetien, mit der Lombardei unstreitig das beste Theil der ganzen Halb insel. Ganz unentbehrlich dünkt ihnen der Besitz de» Kirchenstaats. Garibaldi und Mazzini sind klug genug, um zu erkennen, daß sich die Mittel- und Süditaliener, vielleicht sogar die Lombarden auf die Dauer niemals von Turin und den Piemontesen regieren lassen werden. Nur wenn alle bisherigen Residenzstädte der Ehre und den Vortheilen der Regentensitze entsagen müssen, also auch Turin, wird sich der Geist der betreffenden Stadt bevölkerungen mit den neuen Zuständen versöhnen lassen, in welchen die Bcwegungsparteicn vorzugsweise ihren Sih haben. Das Landvolk verbält sich gegen die Be wegung glrichgiltig und fremd. Alle Berichte kommen darin überein, daß die Städte Neapel, Nom, Florenz, sogar Mailand schon jetzt unter dem Verlust ihrer srühern Nahrungsquellcn schwer zu leiden haben. Nur der ewigen Stadt Rom wird sich vielleicht der alte Municipalgcist beu gen, der zu den Eigenthümlichkeiten der Italiener gehört. Mit diesen Bestrebungen stimmt der französische Bundes genosse durchaus nicht überein. In seinen Plänen liegt die Herrschaft über Italien. Aller soliden Allianzen ent behrend bedarf er der Vasallen. Er hat nicht darum Blut und Geld an die Lombardei gewendet, daß Italien ein großer und freier Staat werde, sondern damit er durch seine Hilfe die Italiener sich verpflichte. Die Vergröße rung durch Mittelitalien mußte Victor Emanuel mit Sa voyen und Nizza bezahlen. Napoleon lll. will aber auch kein schwaches Piemont. Ein solches wird ihm neue Ko sten verursachen und für weitere Kriegsfahrtcn wenig Hilfsmittel gewähren. Er sieht das Gefahrvolle und Chimärische eines italienischen Einheitsstaates, dem Ge schichte, ethnische und geographische Zusammensetzung und alle realen Bedürfnisse des staatlich-volkswirthschaftlichen Lebens entgegen stehen, recht Wohl ein und widerspricht mithin entschieden den Forderungen der italienischen Ein Feuilletou. Der texanische Grenzbewohner. Erzählt von Kalduin MSllhaosen. *) .... Da die Herabfahrt unsrer Wagen vom San- Fernando-Passe über die San-Bernardino-Bergkette viel Zeit kostete, so ergriff ich meine Jagdgeräthschaften und ' folgte der Straße ablvärts in eine breite malerische Schlucht, wo im Schalten von Eichen, Platanen und Wallnußbäumen zahlreiche Quellen, auS dem steinigen Boden rieselnd, sich zu einem Bache vereinigten, der in nördlicher Richtung dem Santa-Clara-Flusse zueilte. Große Hee.den von gekrönten Rebhühnern schlüpften durch das dichte Unterholz und an den steilen Abhängen der Berge hinauf; ich folgte ihnen nach, und wenig auf die Umgebung achtend, befand ich mich plötzlich unvermuthet vor einem eingefriedigten Gartenfelde, von dessen anderm Ende, halb versteckt von hohen Bäumen, mir ein an der Straße gelegenes Blockhaus entgegcnschimmcrte. Da die Ankunft der Wagen »och über zwei Stunden dauern mußte, so beschloß ich, bei de» einsamen Ansiedlern, die nach der Bauart de» HausrS zu schließen, nur Amerikaner sein konnten, einzusprechrn und bei ihnen die Ankunft meiner Gefährten abzuwarten. Ich näherte mich der Hütte; mehrere große Hund« stürmten mir mit drohen dem Gebell entgegen, doch wurden sie augenblicklich von zwei junge», etwa» wild «»»sehenden Burschen zurück gerufen, welche damit beschäftigt waren, die frische blutige Haut «ine» grauen Bären zum Trocknen au-zuspannrn, während «in zweiter gleich frischer Pelz in ihrer Nähr zusammengerollt auf der Erde lag. *) Lus deffen „Reisen in bi« Kelseogebirge Rordanmikas". k«w,i, Hnmaim Mosknobt«. «r 2» ) Die beiden Brüder, denn als solche erkannte ich sie auf den ersten Blick, reichten mir zum Gruße die fettigen Hände und ladetcn mich ein, ins Haus zu treten und es mir vor dem Kaminfeuer bequem zu machen. Die Aufforderung war gewiß herzlich gemeint, denn eisig kalt heulte der rauhe Wind, begleitet von feinem Regen, durch die bewaldete Schlucht; ich zog cs indessen vor, in der Gesellschaft der beiden Jäger zu bleiben, die mit ihren wettergrbräuntcn und zugleich ehrlichen Physiogno mien für mich eine eben so angenehme, wie in dieser Gegend seltene Erscheinung waren. Natürlich bctras unsre Unterhaltung fast ausschließlich die Jagd, und mit Interesse horchte ich aus die einfachen und zugleich scherz haften Erzählungen der Brüder, wie sie ihre verschiedenen Kämpfe mit den Bären, ihr Verfolgen der Hirsche, Panther und Wölfe beschrieben. Nachdem sie ihre Arbeit vollendet hatten, trat ich mit ihnen ins Haus, wo in dem einzigen Gemache, welches durch die ganze Hütte reichte, ihr Vater, «in alter ergrauter Mann, auf einer roh gezimmerten Bank vor dem Kaminfcuer saß und seinem kurzen Thonpfeischen dichte Rauchwolken entlockte. Derselbe sprach abwechselnd zu seinen bciden jüngsten Söhnen, Knaben von 14 und 16 Jahren, von denen der ältere sich emsig bemüht«, einen Feuerstein an das Schloß einer Büchse zu schrauben, der jüngere aber in Decken gehüllt in einem Winkel am Feuer lag und laute Klagen über heftige Schmerzen in seinem Knie auSstirß. Ich vernahm noch di« letzten Wort« de» Altrn, der, den Rücken der Thür zugrwendet, den Eintritt eine» Fremden nicht bemerkte. „Ich sage Dir, John," sprach er in belehrendem Tone, „Du kannst Deine Hand noch nicht an einer wilden Katze oder einem Grizzly ver suchen, so lange Du noch den Fehler begohst, zwischen Stein und Schrauben einen Lappen anstatt «ine» Stückchen Leder» zu klemmen Sri ruhig, mein Sohn," fuhr er heitSparteien, Die Stellung de- König» von Sardinien ist unter diesen Umständen eine höchst schwierige. Ga ribaldi und die BcwegungSparteien sind ihm längst über den Kopf gewachsen. Während der kühne Freischaaren- führer keine Weisungen au» Turin annehmen will, wenn er auch formell sich als blosen Eroberer in königlich sar dinischen Diensten darstellt — vielmehr auf eigene Faust Königreiche erobert und ein Netz von Verschwörungen über ganz Osteuropa spannt, empfängt er Abmahnung auf Abmahnung auS den Tuilerirn und den übrigen Cä dineten Europa». Garibaldi will Rom. Kaiser Napo leon Ul. und Victor Emanuel senden ihre Truppen, um die Frrischaarcn nickt Besitz von der Metropole ergreifen zu lassen. Die Anwesenheit der bedeutendsten Führer der europäischen Revolutionsparteien zeigt klar, daß Ga ribaldi den kühnen Plan hat, alle Kräfte der Umsturz factionen auf dem ganzen Wcltheilc zu einer großen ge meinsamen Action zu vereinen. Wie weit die Verbin dungen der Garibaldianer und deS Mazzinismus reichen, ergicbt sich aus den Bewegungen, die sick in Ungarn, Polen und den andern Sclavcnländern kundgcben. Die Welt mag sich auf wichtige Ereignisse gefaßt halten. Ga ribaldi ist zu praktisch, um zu wähnen, daß er mit Frei schaaren die Franzosen aus Rom, die Oesterreichcr aus dem FestungSnetz verjagen wird. Eine große und ge meinsame Jnsurrection der östlichen Länder bereitet sich vor, um die Monarchien in Verlegenheit zu setzen, ihre Allianz zu hindern, Oesterreich zu lähmen, Frankreich zu hemmen." So die „Frankfurter Postzeitung". Die von ihr angedeutcten gemeinsamen europäischen Gefahren sind sicher auch wohl das beste Mittel, Gemeinsamkeit zu ihrer Abwehr herbeizurufen. Das beweisen bereits theil» vor liegende Thatsachen, z. B. das Verhalten Frankreichs Ga ribaldi und Piemont gegenüber und die Russeü'sche Note an Piemont, thcils sich vorbereitende Dinge, wie die Zu sammenkunft in Warschau. Die Wiener „Presse" weist die Meinung zurück, daß bei der Zusammenkunft in Warschau die frühere heilige Allianz pure wiederhcrgestellt werden, oder daß dort eine feindliche Coalition gegen Frankreich gebildet werden solle. Sie sagt unter Anderm: „Hätte der Sturm der Zeiten die Pfeiler nicht niedergestürzt, auf welchen die „heilige Allianz" geruht hat, die Verständigung, welche jetzt in Warschau stattfinden soll, brauchte nicht erst müh sam gesucht zu werden. Und was die Geschichte rinmal zu den Acten gelegt, das läßt sich auch nicht einfach wie derbeleben. Die Hoffnungen und Befürchtungen, welche an die Warschauer Zusammenkunft geknüpft werden, erscheinen un» daher unbegründet. Keine Hand ist in Europa heute noch stark genug, das im mächtigen Schwünge begriffene Rad der Zeit zurückzudrchcn. Dre Entwickelung der Staaten im Innern hat von Warschau nicht» zu fürchten. Aber binnen wenigen Jahren ist in Frankreich eine Macht erstanden, welche über alle völkerrechtlichen Satzungen sich hinwcgsetzt und in die allgemeinen Verhält nisse eine, alle politische und ökonomische Entwickelung der Staaten hemmende Unsicherheit gebracht hat. Es ge winnt den Anschein, als sollte die Befriedigung Frank reichs nur durch die beständige Unruhe eines ganzen Weltthcils ermöglicht werden. Wenn daher die Souve räne Oesterreichs, Preußens und Rußlands in Warschau demnächst zusammentrctcn, nicht um sich gegen Frankreich zu verschwören, sondern um dem Cäsar im Westen ein Halt zuzurufen, um zu verhindern, daß über diesen Wclt- thcil die Katastrophe eines allgemeinen PrincipicnkricgS hereinbricht; wenn in Warschau die Monarchen sich ge genseitig verpflichten, in gewissen Fällen zusaminenzustchcn, anstatt gewisse Situationen der Eine auf Kosten des An dern auszubeulcn, wie die» bis jetzt der Fall gewesen, so sehen wir darin kein Unglück, sondern im Gegcntheil eine Garantie des Friedens und der Entwickelung, welche dem katastrophenmüden Weltthcil gestattet, seines Daseins wieder froh zu werden. Freilich ist es noch fraglich, ob diese schöne Friedcnsgabc Europa von Warschau her ge macht werden wird; aber das ist gewiß, daß cs hierzu keiner Wiederbelebung der heiligen Allianz und keiner NestaurationSpolitik ominösen AudcukcnS bedarf." in derselben Weise zu dem sich vor Schmerz krümmenden kranken Knaben fort, „sei ruhig, mein Knabe, es ist weiter Nichts als ein Anfall von Rheumatismus, es sind die Folgen des Barfußlaufens; ich habe Dir ja vorher gesagt, daß es so kommen würde; da hängen Deine Stiefel schon seit zwei Jahren und sind noch so gut wie neu, sic werden Dir wohl schon zu enge ge worden sein;" — „Ah, guten Tag, Fremder," ant wortete er mir jetzt auf meine Begrüßung, „laßt Euch nieder; John, gieb mir die Flasche und ein Glas!" Mit diesen Worten rcickte er mir seine schwielige Hand und rückte etwas zur Seite, um mir einen Platz auf der Bank vor dem Feuer einzuräumcn. Absichtlich beschreibe ich umständlich, vielleicht zu um ständlich kleine Sccncn wie diese; doch der Fehler, den ich dadurch begehe, entspringt aus dem natürlichen Wunsche, ein deutliches, getreues Bild aus dem Leben im „Fernen Westen" zu geben, dann aber auch aus dem vielleicht irrthümlichcn Glauben, daß Alles, was mich in der Wirklichkeit intcressirtc, auch in der Be schreibung Thcilnahme erregen dürfte. Wenn die Ansiedler des Westens die Gesellschaft der Menschen nicht suchen und sich vor der andringenden Civilisation zurückziehrn oder, vielleicht richtiger gesagt, derselben den Weg ebnen, so nehmen sie doch stets Wanderer und Reisende gastfreundlich auf und zeigen sich gegen diese gewöhnlich gesprächiger, als man c» unter solchen Verhältnissen erwarten sollte. So war e» auch mit dem alten Heart, mit dem ich mich bald in die eifrigste Unterhaltung vertiefte und den ich durch einige glückliche Wendungen im Gespräche dahin leitete, mir Einige- aus seinem Leben mitzuthrilen. „Ihr fragt mich," hob er an, „warum ich nach langjährigem Aufenthalte in TeraS nock aus meine alten Tage nach Ealifvrnirn gewandert bin und eine wohl Eine Schlappe, die ein Theil der Garibald ist en vor Capua erlitten hat, hat dazu beigctragcn, den Ton, in welchem die „Times" dem Diktator gute Lehren gicbt, rin wenig zu verschärfen. Sic hofft, jene Scklappr werde den sardinischen Truppen einen Vorsprung ver schaffen. Ein einziges Blatt nimmt in dem Garibaldi Cavour - Streite unumwunden Partei für den Diktator gegen den Diplomaten; der „ Ndvcrtiser". „Der Graf Cavour — sagt diese» Blatt — strebte von Anfang an kaum nach etwas Anderm, als nach einer Vergrößerung Piemonts im Norden, während er den Rest der Halb insel dem Ermessen L. Napoleon's preiSgcbcn wollt«. Da» Programm von Plombü-res, welches der sardinische Premier annahm, lautete: Annerion der Lombardei und Venetiens an Piemont — ToScana für den Sohn Je rome Napoleon's — der Kirchenstaat bleibt unter fran zösischer Sckirmherrschaft — Neapel für Murat." Es fehle nicht an positiven und negativen Beweisen für die Anthenticität dieses Programms. Wenn daher das von Garibaldi begonnene Werk glücklick vollführt werden soll, müsse der diplomatische und politische Genius Italien» dem Ritter Italiens helfend zur Seite stehen, nickt ihm in den Weg treten, wie Cavour that, der keinen höher» Ehrgeiz zu kennen sckeine, als in Gunst und Gnaden bei Sr. Majestät Napoleon III. zu stehen. Tagtsgeschichto. > >> Prag, l. October. Die Adresse, welcke die hiesige protestantische Gemeinde helvetischer Con fessio» an den ReichSrath aus Siebenbürgen, Herrn Maager, richtete, ist bereits am 28. September nach Wien abgesendet worden. — Iw. Rieger, welcher be kanntlick vorzüglichen Antheil an der Petition hatte, die vor einiger Zeit an Se. Maj. den Kaiser von mehrer» Wortführern des tschechischen Lhciles der Bevölkerung Prags gerichtet wurde, hat Veranlassung genommen, zu erklären, daß er durchaus nicht bei der neuen tschcckischen Zeitung „Cas" betheiligt sei, und daß alles Verdienst, wie auch die moralische Verantwortlichkeit bezüglick jene» Journals einzig und allein dem Herausgeber und Re- dacteur Herrn lw. Krasa und seinen politischen Frcun den beizumcsscn sei. Von besagter Zeitung erscheint mor gen die erste Nummer. Was die Hindeutung lw. Me- ger's auf die „moralische Verantwortlichkeit" betrifft, so ist damit wahrscheinlich das Gerücht gemeint, die Her ausgabc de» „CaS",erfreue sich besonderer Begünstigung von Seite der aristokratischen Partei. Es ist dieser Ver- muthung entschieden widersprochen worden. UebrigcnS werden die ersten Nummern des neuen Journals wohl bald mit Sicherheit auf jene Kreise schließen lassen, de nen cS seine Färbung verdankt und die bei der Rich tung der Zeitung berücksichtigt werden müssen. — Die hiesige Filiale der k. k. (Kreditanstalt hat bekannt ge geben, daß sie von heute an (1. Oct.) unter den frü her» Normalien neuerdings Geldeinlagen zu 5 Procent verzinse. — Das k. k. Generalkommando in Prag hat soeben die Bekanntmachung erlassen, daß eine Anzahl Pferde sowohl für die Reiterei als für die Bespann ung angekauft werden soll- Mantua, 22. September. < D. Z.) Man erinnert sich, in welcher Art aus Genua die Zuzüge für Ga ribaldi abzugchen pflegten, — gänzlich ohne Vorwissen der sardinischen Regierung, freiwillig ohnehin, auch kemes Wegs aus den Reihen der sardinischen A-.mce entnommen, sondern eben als „Reisende", denen ihrer ordnungsmäßi gen Pässe wegen lediglich Nichts anzuhabcn war. Nun, einer dieser angeblichen Reisenden und Freiwilligen be findet sich gegenwärtig hier und hat alle betreffenden Lc- gitimatienspapicrc mitgebrackt, aus welchen die bewußte Unwahrheit jener Angaben, so wie der Gebrauch der unwürdigsten Mittel bei dem ganzen Verfahren hervor geht. Der Mann war förmlich für Garibaldi gepreßt worden, und zwar aus einem sardinischen Regiment her aus, wo man ihm zu diesem Zwecke den Abschied gab; was aber seine „Freiwilligkeit" betrifft, so war sie von eingerichtete Farm mit dieser Wildniß hier vertauscht habe? Ich könnte antworten, daß mich der Golddurst, wie so viele Tausende, dazu bewogen habe; doch ist die ses nicht der Fall, ich würde ja auch sonst wohl meine Hütte näher den Geldquellen errichtet haben. Hier lebe ich mit meinen Söhnen nur von Dem, was etwas Ackerbau und Viehzucht uns bieten und was wir durch Handel mit den Vorrübcrrciscnden verdienen. Dieses ist indessen hinreichend für uns Alle, und meine Söhne, lauter gesunde Burschen, werden dereinst schon selbst für sich sorgen. „Es sind schon viele Jahre her, als ich mit meiner Frau, die mir der Tod nur zu früh entriß, und die ein so frommes, gutes Weib war, wie nur jemals eins die Prairien betrat, Illinois verließ, um für uns und unsre drei Kinder in Texas eine neue sorgenfreie Heimath zu gründen. Unser ganzes Hab und Gut befand sich «u einem Wagen, der von zwei Stieren und zwei Pferden gezogen wurde; aus dem Vordertheilc desselben, umgeben von zwei jungen Ziegen, Lämmern, Hühnern und einer Katze, saß meine Frau und lenkte das Gespann. Ihr jüngstes Kind saß beständig auf ihren Knien, während die beiden ältern einige Kühe und Schafe langsam nach trieben. Ich selbst trug meine Büchse, unterstützte bald meine Frau, bald meine Knaben in ihrer Arbeit und machte gelegentlich einen kleinen Umweg nach den be waldeten Usern der Bäche und Flüsse, wo es mir damals nicht schwer wurde, durch das Erlegen von Hirschen und Truthühnern reichlich für unsre Küche zu sorgen. Auf diese Weise zogen wir unsre Straße und hielten uns so viel wie möglich in der Nähe der Ansiedelungen. Wir begegneten vielfach Indianern, dock ließen sic unS unbelästigt, sie scheuten sich vielleicht vor der Nähe der Colonien; wahrscheinlich waren aber die Gegenstände, welche wir mit unS führten, für sie nicht verlockend
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