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Dresdner Journal : 09.09.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186009097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600909
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600909
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-09
- Tag 1860-09-09
-
Monat
1860-09
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 09.09.1860
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> »art »arten. Person Künste Gntrer Id Ngr otterie I, Reu- 16 Uhr. Ostra- r - Allee Rechner »211 Sonntag, den 9. September. 1860. Utzonnement-prelst: Z»t>rll<-b- S Pdlr. 10 Kssr. In »—lw L«1»<a «gMrt.: 1 ,. 10 „ „ „ Nettt ?oa» «»4 Kunatlicb in vr—4«: Id Xxr. 1 „ Linaaln« Xummero: 1 dt^r. 1 dlnru. »«sentlenpreist: kllr 6«» 8«nm «lose -«»patte»»« 2«Ile: 1 X^r. vertue „Lü»^«,»oat" <U« Lull«: 2 Hxe. «rsttzet«»: ItgUev, wlt Xainak»« llue Sona- uoä kuleetnss«, Xduock» ktlr ä«n kotssenö«» l'uU. NrrsdnerZomnal. Verantwortlicher Redakteur: Z. G. Hartmann. rnseratenaniiLhme anewirl,: laipntU: k'n. Hitnoneuee«», vommiuulooltr 6«» Or««<Inre tournat»; «benännetkit: N. UV»»»», Alt»»»: Uatinnirn» st Vvoi.»»; >»eli»: O»aeil,»'»«:l>« ltiiolid., ic»ra»,ri»« tiureau, Lr«w»»: K. 8c»l.»rr»; kruolekurt ». N.: .ta>!U»:»'»cii« 1tnl-Iik»n6Iiinis Aittn: Aooi.» Ultv»»«-»; r»eu: v. Vi>«»»ie»:«.» <28, en« 6«, doo» ee>k»»»)z kr»U: v». L«»l.ic»'tz 1i»e:tik»l>«i>ui>^. cheraue-etzer: . Küoizl. kep«6itioo 6«« 1-re»<ln«r 3ouen»l», 1lre>j<l«n, >1»ri«»»tr»»8e Xe. 7. . ,t lergolder Marie «dienst Berlin, inckell, — Frau . — Hr. : kripzig- ntrr 0. Hteu. Mrni,,. 88 B.; 852 4^> s. schlcs. fe. größ. . 49 G.; a 29 B.; t. -Anstalt 142 B.; 75"« G. lug-bmg 1. a. M. ,17'^ G.; Üouisd'or k. Nat.» i Bank' 0; AugS- ,dc. 6,33. Staat» » 86 G.< ,leihe 58 5^i> neue .50KB.; cr. Credit- .; k. poln. : Braun - arrnstädter o. Geraer thüringrr reditartien: B.; do. ; do. n: Berlin- 1 G.; do. -Freiburg- rd.132G.; stainz-Lud- : 45k B.; do. ober- 124K G.; er 104 G.; ; do. preuß. r 75k G. tbr. Der inione" (s. stig aus di« ftSloS war. auf 67,95, und ange- t Span. —; lctien 481; rbilier 682. pt. Consols 21K; Sar- iiussen 93k. auS New- en-Bdrse.) 77-84 lhlr. 7L-8O Lhlr. -ü2^ Lhlr., i8V Pf°. Btto, w Pfd Btto. 1 pr. !42Pfr. mer » 72 K. terung: Früh warm. SLrse.)W« loco 48 Lhlr. hwank. Gerste -29 Lhlr. «.. Spiritut loco -«bst I8K; Septdr.-Orl. en'Prrise- neuer weißer ; neuer gelber . neuer L2—KZ l do. 34—4b B. werden. Nichtamtlicher Thrll. U«»«nsl»t. TtltstttUißisch« Nckeßrichtetl Zeitungtschau. (Karlsruher Zeitung. — Eidgenössische Zeituna. — Orsterrelchische Zeitung. —« Times.) Tagtgrschichte. Wien: Tagesbericht, vrauntwein- steuer bei der Kartoffel fäule.— Prag: Untcrstützua-I- vrrsuche für das Erz» und Riesengebrrge. PUseu'Bud- weiser Lahn. Neue Zeitungen. — Arad: Angeb liches Verbot ungarischer Hüt«. — TrmeSvar: Zur Sprachen- und Schriftfrage. — Berlin: Gras Schwe rin i« PolizeiprLsidium. — Darmstadt: Obercon- fistorialpräsident Jaup — AuS Thüringen: Nrise der Königin von England. — Breisach: Rheinbrücke zerstört. — Paris: Truppenbewegungen in der No- magna. Casenova. Herrn, v. Brenier'S eventuelle Abreise. Prinz Murat'» zweiter Brief. Die königl. Abgesandten in Chambery. Holländisch - belgische Al lianz. Prinz Napoleon. Mac Mahon'S Degen. Abd'» el-Kadrr'S Tochter. Syrisch« Convention unterzeichnet. — Turin: ToScanifchr Garnison abberufen. Win- speare'S Antritt. — Genua: Truppenbewegungen.— Rom: Tagesbefehle an die französische Besatzung. — Neapel: Commandowechsel. Ausstand in den Abruzzen. Loudon: Köuißinreise. Militärisches. — Konstan tinopel: Renrste Post. —- Smyrna: KruerSbruust. — Bukarest: Besetzung Bulgarien». Finauzorgani- sation. — Athen: Aufstandspredigt. — New-Pork: CensuS Gegen den Sklavenhandel. Walker. Dresdner Nachrichten. Praninzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Anna- berg. Leißnig. Bischofswerda.) Gerichtsverhandlungen. (Chemnitz.) Statistik und L»lk<»irthschast. Feuilleton. LagrSkalrnder. Inserate. Börsen- Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Pari», Sanvabend 8. September. Der „Ton- stitatiannel" nennt die Nachricht, eS würden 240,000 Man« van der französischen Armee mobil gemacht, eine alberne. Ueber Livorno, Freitag 7. September, wird an» Neapel gemeldet, die Brigade Ealvarelli sei ststeraeganae», General Base» babs,.O»s Gesundheitsrücksichten um die Erlaubnis ge beten, daS Lager verlassen zu dürfen. DaS Mi nisterium soll dem Könige rin gegen die Sendung der Flotte nach Triest gerichtetes Memorandum überreicht haben. Endlich heißt es, eS gehe da» Gerücht, der König werde bei seiner Abreise die Trappen de» ihm geleisteten Eide» der Trene ent binden. An» Neapel, Donnerstag 6. September Abends, ist die Nachricht eingrtroffen, daß sich der König an diese» Tage um 8 Uhr nach Gaeta ein geschifft habe. Lor der Abreise habe er noch die Strafe der Lervrtheilten herabgesetzt. Garibaldi soll bereits in La Cava (bei Salerno, nur 6 Meilen von Neapel) Mittag gemacht haben. London, Freitag 7. September. „Morning- Chronicle" sagt, daß rin Tieg Garibaldi s In- Mrectionen in Dalmatien, Kroatien und Bosnien nach sich ziehen könnte. „Daily-RewS" theilt mit, da- die englischen Freiwilligen für Garibaldi in nächster Woche ab gehen würden. London, Sonnabend, 8. September. ES wird verfichert, der Prinz Regent von Preußen werde vor seiner Abreise nach Warschau in Koblenz am Rhein mit der Königin Lictoria von England am S. Ok tober zusammevtreffen. Dresden, 8. September. Die Zeitungen Haden gemeldet, daß die Mannheimer Mitglieder deS Nationalverein» durch Beschluß der Mehrheit einem Anträge beigetrrten, welchen ihnen «ine Commission unterbreitete, die zur Aufstellung eine- Vrr- faffungSprogramm» bestellt war. Dieser Antrag fordert, daß der Nationalverein seine Wirksamkeit zunächst auf allgemeine Anerkennung und Einführung der deutschen ReichSvrrfassung von 1849 zu richten habe. (Be kanntlich hat die Generalversammlung de» Nationalver- rin» die Ansicht durch Beschluß aussprechen zu dürfen geglaubt, daß die bundesstaatliche Einheit Deutschlands in der Reich-Verfassung ihren „rechtlichen Ausdruck" ge funden habe.) Die „Karlsruher Zeitung" nimmt hiervon Veranlassung, sich j» nachstehender, wie e» scheint, officibser Weise au»zusprechen: „Wenn in dem ganzen Verfahren, wonach einfache Mitglieder «ine» größer» Ver ein» sich Commissionen wählen, geschäft-führende Mit glieder aufstellen, Beschlüsse fasten, obgleich sie rin Zweig verein weder sein wollen, noch sein dürfen, etwa» Be fremdende» liegt, so muß der gefaßte Beschluß, und noch mehr die Arbeit der „zur Aufstellung eines Verfassungs programm» erweiterten Commission" — so nennt sie sich selbst — in der That sehr auffallen. Diese Arbeit giebt mit kurzen Entscheidungsgründen den bestimmten, fast wie rin gerichtliche- Urtheil klingenden Bescheid, daß die deutsche Reich-Verfassung rechtSgiltig, jeder andere Zu stand blo» thalsächlich sei. E» ist unter der deutschen Reich-Verfassung nicht die im Jahre 1806 verschwundene gemeint, welche doch ungefähr 1000 Jahre bestand, son dern die in den Jahren 1848 und 1849 von dem Frank furter Parlament entworfene, indeß Wohl — so läßt sich annrhmen — ohne Rücksicht auf dir Beschlüsse deS Stutt garter Rumpfparlament». Ein Pronunciamcnto der Art, wie da» vorliegende, kann von besonnenen Beurthcilern nur auf da» Ernsteste beklagt werden. Es gehört zu den schlimmsten Jrrthümern, wenn man sich erlaubt, gegen über Dem, was geschichtlich und real besteht, einen aus individueller Anschauung beruhenden RrchtSzustand zu vroelamiten. Man stellt damit sein Ermessen höher, als Pa», wa» alle Regierungen und alle Gerichte in Deutsch land al» bestehende» Recht erkennen. Geschichte und po sitive» Recht ist nun einmal längst über die gar nie le bendig gewordene deutsche Reichsversafsung hinwcggeschrit- ten. Alles Zurückgrrifcn auf Vergangenes ist für ein Volk regelmäßig eine Sünde gegen dir Entwickelung sei ner Zukunft, einerlei, von welcher Partei ein solche- Zurückgreisen au-geht. Politisch klug ist sicher da- Vor gehen dieser Mannheimer Mitglieder auch nicht. UnS scheint e» der Stimmung de- Lande- ganz und gar nicht zu entsprechen, weder nach dem Inhalte, noch nach dem in der Form und dem dabei beachteten Verfahren liegen den Beigeschmack. Auch dürfte die Besonnenheit den Rath laut rrthcilen, gerade in diesen Tagen am meisten genaue Buchführung über Maß und Tragweite derarti ger politischer Bestrebungen zu halten." Ein Artikel in der „Eidgenössischen Zeitung" au» der Feder eines schweizerischen Offizier-, der mit den innern Zuständen und Verhältnissen Neapels durch länger» Aufenthalt vertraut wurde, stellt folgende Be trachtungen an: „Durch den gewaltigen Strom der re volutionären Bewegung ist der König in eine Stellung gedrängt, aus der ihn weder die Tapferkeit eine- ent schlossenen Widerstandes noch die aufrichtigste Hingebung an die obsiegende Gewalt retten kann, wenn nicht ein Wunder geschieht. Durch auswärtige Mächte weit mehr, als durch sein eignes Volk, ist er gezwungen worden, die Bahn einer constitutionellen Systems zu betreten, das für italienische Zustände und den italienischen Volks charakter nicht gemacht ist. Auf dieses System ließ sich, zumal in der gegenwärtigen Zeit de» Kampfes auf Leben und Tod zwischen dem legitimen Königthum und der Re volution, keine gedeihliche Ordnung der Dinge gründen, Wohl aber wurden dem Könige dadurch die Hände zu seiner Vertheidigung gefesselt. Gleichzeitig wurde der König seiner VrrtheidigungSmittel im Innern beraubt. Die ihm ergebenen Männer, auf die er sich bei Ausführung seiner Entschlüsse stützen zu können glaubte, wurden von ihm entfernt und an ihre Stelle ein Ministerium gesetzt, da» seinen Wille« vollständig paralystrt und wovon ein zelne Mitglieder unzweifelhaft mit dem in- Land fallen den Feinde i« Einverständniß stehen. Die DiSciplin und Anhänglichkeit de- Heere» wurde seit langem unter wühlt, dir bewaffnete Macht der Revolution um den Thron her organifirt, jeder Treubruch und Abfall öffent lich belobt. In diesem angeblich constitutionellen Zustande durste ein Rrvolutionscomit« ungestört und öffentlich nicht nur an der Vernichtung der königlichen Gewalt, sondern auch an der Zerstörung der Selbstständigkeit de» Staates arbeiten. So herrschte schon lange vor der Landung Ga ribaldi'- die Revolution mitten im königlichen Heerlager. Wie in der Revolution von 1789, konnte sich die Re gierung beinah einzig noch auf ihre Garden und Frem- denbataillone verlassen. Nichtsdestoweniger wäre sie wahr scheinlich noch stark genug gewesen, dem Einfall Gari baldi'» dir Spitze zu bieten, welcher mit außerordent lichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Sie hatte die Vortheile ausgezeichneter militärischer Positionen für sich, die Masse der Armee war noch von gutem Willen be seelt, und bei einem einigermaßen entschlossenen Wider stand war e» höchst zweifelhaft, ob das Volk sich zu einer kräftigen und nachhaltigen Erhebung für Garibaldi hätte hinreißen lassen. Wa» aber die Sache de» Königs völlig hoffnungslos macht, ist die Zerrüttung und FLulniß, welche an der Spitze seiner Partei zu Tage tritt. Auch an einem Philipp Egalit« fehlt es dem Drama nicht. Der Graf von SyracuS scheint seine Rolle übernommen zu haben. Dir Sache seines HaufeS und die Bande des Blut» verläugnend, hat er sich beeilt, das sinkende Schiff zu verlassen und sich dem Könige von Piemont als dessen erster Unterthan in die Arme zu werfen. Wohin wir blicken, vom GchiffScommandanten, der bei Marsala die Landung Garibaldi'» verhindern sollte, bi» zum königl. Intendanten von Potenza, der sich offen an dir Spitze der Revolution stellt, — überall finden wir in den Reihen der k. Beamten und Offiziere theils die nämlichen Zwei fel, theilS die offenkundigsten Beweise von Treulosigkeit und Verrath. Ueber alle diese AuSbrüche italienischer Charakterlosigkeit und Perfidie, wir sie seit Jahrhunderten eingewurzelt und sprichwörtlich geworden ist, jubelt die radicale Presse und feiert sie als Triumphe „italienischer Freiheit". Nach Allem, wa» wir angeführt, können wir un» über den Sturz deS neapolitanischen Regiment» nicht verwundern, aber verabscheuen müssen wir die grauen hafte politische Demoralisation, welche diese» traurige Schauspiel auf allen Seiten offenbart und aus welcher nun die „Wiedergeburt der italienischen Nation" hervor gehen soll! Es wäre aber ungerecht, der königl. Regie rung die Schuld davon einzig zuzuschreiben. Wie ari den Enthüllungen Farina's und andern Berichten her vorgeht, finden sich ganz die nämlichen Elemente und Charaktere in der Umgebung Garibaldi's, und der faule Baum wird keine guten Früchte bringen, wenn er auch in den Boden der „italienischen Freiheit und Einheit" versetzt wird." Die „Oesterreichische Zeitung" sagt über die Lage in Italien: „Durch Garibaldi ist eine Potenz geschaffen worden, die vom Willen des Grafen Cavour unabhängig ist. Er wird immer Unterwürfigkeit für Piemont zur Schau tragen; er wird bereit sein, das er oberte Land dem Sardenkönig zu Füßen zu legen, aber er wird immer verlangen, daß dieses seine Pläne durch führe. Dahin gehört vor Allem der Angriff auf Rom, und hier tritt bereits der Zwiespalt einer Regierung rin, die Rücksicht auf eine andere und fehl mächtige, auf Frankreich, nehmen muß, und zwischen einem, auf eigene Faust opcrirenden Abenteurer. Dennoch hat Piemont auch hier schon in die Strömung Garibaldi's eingclenkt, denn der Mann ist nicht nur mächtig in seinem Lager, er ist cs auch im Lager des Königs von Sardinien, der stets fürchten muß, daß sein «oi cli^uil General lieber zu Mazzini schwören wird, wenn dieser ihm die Unitä-Jtalia verspricht. Cavour möchte aus dieser Lage hcrauskom- Fe uilletou. Retseliteratur. Die Jahreszeit der Reisen ist zwar ziemlich vorüber. Der Reiselustigen, die ihre bisher un erfüllten Hoffnungen auf einen schönen Herbst gesetzt haben, giebt eS aber in diesem nassen Jahre gewiß noch so viele, daß ein Reisehandbuch, abgesehen von der Füglichkeit, sich dessen zur Vorbereitung für künftige» Jahr zu bedienen, frlbst für da» gegenwärtige noch nicht zu spät kommt, zumal wenn e» anziehende, nahegelegene Landschaften zum Gegenstände hat. Dies paßt für Sachsen in besonder« Grade auf ein Gebiet, in da» unS der Rrdacteur der „Bohemia", Franz Klutschak, in seinem soeben bei dem Hofbuchhändler F. A. Crrdner in Prag erschienenen Buche: „Auf der Reichenberg- Pardubitzer Bahn und in» Gebirge" führt. Trotz der unmittelbaren Nachbarschaft ist nur den Wenigsten bei un» bekannt, welch' einen reichen Schatz von land schaftlichen und architektonischen Schönheiten, umspielt von den Erinnerungeu einer reichen und bedeutungs vollen Geschlchte, dem Zauber einer halb fremdartigen und doch eben dadurch wieder anziehenden Sprache und Sitte, durchwoben von den Reizen eine» fruchtbaren, wohlangebauten und von rührigem Gewrrbfleiße dicht bevölkerten Boden», da» Land jenseits de» Gebirge», da schöne Böhmrrland, dem Wanderer bietet. Wenn Schwierigkeiten und Hemmnisse de» Verkehr» bisher die Schuld an dieser Unbekanntschaft trugen, so wird sich die» hoffentlich Ladern, nachdem neben andern Erleich terungen nicht nur die große DurchgangSstraße, da» Elb und Moldau-Panorama von Dresden bi- Prag enthüllend, sondern auch eine der «igenthümlichsten Berg partien (die ja immer die stärkste Anziehung aus den Touristen üben) durch dir Eisenbahn bequem zugänglich geworden ist. Anziehende Beschreibungen der betreffen den Gegenden, wie die obengcdachte, denen ein leicht- käuflichcS Album der hervorragendsten Ansichten nach folgen möchte, werden da» Ihre dazu beitragen, in weitern Kreisen die Aufmerksamkeit auf diese für un» so schnell und wohlfeil zu erreichenden und doch an Ent zückendem und Belehrendem so ausgiebigen Partien Mitteldeutschlands zu lenken. WaS das Gebiet der Rcichenbrrg-Pardubitzrr Bahn insbesondere anlangt, so weiß Jedermann, daß diese die gewerbfleißigstcn Distrikte Böhmen» durchschneidet. Minder beachtet dürften die landschaftlichen Schönheiten ihrer Umgebung sein, zu denen im weitern Sinne selbst das Riesengebirge gerech net werden kann, von dessen Saum sie nur wenige Stunden entfernt hinläuft. Für diese Partien kann dem Touristen obiges Buch, dessen Verfasser in jeder Beziehung für einen gründlichen Kenner seines Lande gelten darf, als competrnter Rathgeber bei der Wahl der Ausflüge, al» wegweisender Führer, als orts- und gr- werbskundiger, grschichtS- und sagenbewandrrtrr Begleiter mit gutem Gewissen empfohlen werden. Gegenwärtig liegt nur die erste Hälfte de» Werke», die unmittelbar an und in nächster Nähe der Bahnlinie gelegenen Oert- lichkeitcn beschreibend, vor. Man findet darin die Zittau- Reichenberger Strecke, sowie Rrichenbrrg und feine Um gebung, die allein zu Ausflügen für 8 bi» 10 Tage Gelegenheit giebt, ferner die Partie an der ober« Jser, de» Terrain» von Wallenstein » einstigem Herzogthum«, reich an Denkmalen der historischen Pracht böhmischer Adrl»fitze, und die an kriegerischen Erinnerungen reiche Gegend der ober« Elbe geschildert. Ein brigegebene» Kärtchen erleichtert die Orientirung. Die andere Hälfte, da- hohe Gebirge behandelnd, wird noch vor der nächsten Reisesaison erscheinen. l'. Theater, 's Im Wiener Hofburgthcater soll das einactigc französische Lustspiel: „l'eu an eonvoni" von Barri'-re, mit Fräulein Goßmann in der Hauptrolle, zur Darstellung gelangen. — Die Aufführung von Meyer- beer'S „Dinorah" im k. Opernhause zu Berlin soll, wie die Zeitungen melden, dadurch ermöglicht werden, daß Madame Miolan die Dinorah, Herr Faure (von der Pariser „komischen Oper") den Hoöl und ein französi scher Tenor, welchen Herr Faure mitbringt, den Coren- tin singt. So werden also die drei Hauptpersonen in französischer Sprache, die sonst vorkommenden Soli und der Chor in deutscher Sprache die Oper aufsühren. — Frau Ristori wird sich nach einigen Vorstellungen in Genua nach St. Petersburg begeben, wohin sie durch einen Contract gerufen ist, der ihr für 30 Vorstellungen 300,000 Fr», zuflchert. Hierauf reist sie nach Amerika, wo sie für eine Reihe von Vorstellungen in New-Bork, Boston und Philadelphia 600,000 Frs. erhält. — Der berühmte Tänzer Richard Flermore ist in London ge storben. Seine Specialität bestand in der komischen Nach ahmung der berühmten Tänzerinnen Taglioni, Grisi, Cerrito u. A. m. Er war mit der Tochter deS bekann ten französischen Clown» Auriol verhrirathet und sehr populär in England. Flcrmqre war erst 38 Jahr alt. -f Dem in diesen Tagen ausgegebrnen „Jahres berichte des sächsischen Kunstverein», 1859" entnehmen wir folgende Mittheilungen: Die am 17. De- cember 1859 gehaltene Generalversammlung bestimmte zum BereinSblatte für da» Jahr 1860 einen vom Herrn Kupferstecher Planer au-zuführenden Kupferstich nach dem Gemälde „Die Abnahme vom Kreuze" von Rotermund, und ermächtigte zugleich da» Direktorium, diese» Blatt, dafern e» die Kosten desselben erforderlich erscheinen men, er möchte die Regierung beider Sicilien in die Hand nehmen, aber er kann eS nicht, so lange der Kö nig von Neapel in seinem Lande bleibt. Insofern ist jedenfalls die telegraphisch gemeldete Nachricht, der König Franz sei entschlossen, seine Hauptstadt zu vertheidigen, ein Schlag für Piemont. Der Entschluß de» König-, mit seinem Leben für sein Reich einzustehen, ist jeden falls hochsinnig genug, um den Rest seine- Heere- zu ermuthigen und die treu gebliebenen Elemente im Volke an ihn zu fesseln. Entschlüsse dieser Art vermögen »och Rettung zu bringen, wo Alles verloren scheint, und viel leicht wendet sich da» Geschick, welche» über dem Haupte des jungen König- schwebt, im letzten Augenblicke zu seinen Gunsten. Wie aber auch die Würfel falle» mö gen, die Piemontese» Weeden Neapel nur au» der Hand Garibaldi's überkommen, und es wird sich fragen, unter welchen Bedingungen. Einen Angriff auf den Papst ließe man Wohl noch gewähren; aber Garibaldi will mehr, er will sein Geschick unter den Mauern von Man tua und Verona versuchen, und dazu hat des König» von Piemont Minister vor der Hand keine Lust. DaS ist der Sinn de» telegraphisch gemeldeten Artikels der „Opi- nione" (vgl. Nr. 209). Frankreich hat sich offenbar von einem solchen Kriege losgesagt, und, das halbosficielle Blatt entschuldigt die Politik der Tuilerien damit, daß die Lage von Europa einen Weilern Krieg nicht gestatte, und allein einen solchen zu unternehmen und den Kopf ins Fcstungsviereck zu stecken, ist zu gefährlich; dafür mag Graf Cavour keine Verantwortlichkeit übernehmen. Cavour weiß zu gut, was die aus den neu erworbenen Landestheilrn genommenen Truppen und was die öster reichischen Soldaten bedeuten. Der König steht zwischen der Partei der Action und seiner Regierung; traurige Lage eines legitimen Monarchen, der mit der Revolution gemeinsame Sache gemacht hat." Die „Times" holt ein alte» Thema wieder hervor, . indem sic Oesterreich dringend anräth, Venetien zu ver kaufe«. DaS Blatt will zwar zugcben, daß Oester reich diese Provinz Wohl gegen Garibaldi zu halten ver möchte, aber fügt hinzu: cs könne dies nur um den Preis eines BankcrottS wegen der neuen Kriegsausgaben geschehen. Klüger daher, — argumcutirt „TimcS" — Oesterreich verkaufte Venetien an Piemont. DaS eng lische Blatt bildet sich gewiß nicht ein, mit dieser Auf forderung in Wien Eindruck zu machen; der Artikel scheint vielmehr in der Absicht geschrieben, Garibaldi und Piemont davon abzuhalten, sich nicht die Köpfe am Festung-Viereck zu zerstoßen. Tagesgeschichtc. Wien, 7. September. (W. Bl.) Sr. Majestät der Kaiser hat sich gestern früh A7 Uhr mittelst Separat- hofzugs nach Stockerau begeben, um der Production des Freiwilligen-Ulanen-RegimentS, welche mit Pas- firung des Stromes durch Schwimmen der Pferde endete, beizuwohnen. In Begleitung Sr. Majestät des Kaiser- befanden sich die Erzherzoge Wilhelm, Leopold, Rainer und Joseph, Prinz Alerander von Hessen, Prinz Karl von Baden, Feldmarschallleutnant v. Crcnneville, der hessische General Baron Trotha und mehrere andere Generale und Adjutanten. Um 10 Uhr war die Pro duction ausgcführt und Se» Majestät der Kaiser und dessen Begleitung kehrten auf der Eisenbahn wieder nach Wien zurück. — Die Herzogin Mar in Bayern wird noch ln diesem Herbste zum Besuche des allerhöchsten HofcS in Schönbrunn erwartet. — Der Großherzog von Hessen-Darmstadt ist gestern mittelst Südbahn nach Steiermark abgercist, wird heute das Infanterie regiment Nr. 14, dessen Inhaber derselbe ist, in der Sta tion Marburg inspiciren, am Sonnabend Mittag wieder in Wien cintrcffcn und noch 4 bis 5 Tage theils hier, theils in Weilburg verweilen. — Die Großherzogin von Hessen-Darmstadt ist vorgestern nach Wien ge kommen und im Palais des Erzherzog- Albrecht abge- stiegcn. Gestern begab sich dieselbe in Begleitung der lassen sollten, als Vereinsgeschenk für die Jahre 1860 und 1861 gelten zu lassen. Da sich jedoch schon in den ersten Monate» deS laufenden JahrcS herausstellte, daß die Ablieferung deS vorgedachten Kupferstiches erst im Jahre 1863 würde erfolgen können, wurde eine außer ordentliche Generalversammlung, und zwar auf den 30. Juni d. I. berufen und in derselben beschlossen, für daS Jahr 1860 als VerrinSgeschenk eine Lithographie nach dem Gemälde „Die einsamen Alten" von Tide- mand auszugeben und den Stich nach Rotermund für das Jahr 1861 und resp. 1862 und 1863 zu rcserviren. Die Zahl der Mitglieder belief sich am Schluffe de» Jahres 1859 auf 1457 (63 mehr als Ende 1858) und beläuft sich gegenwärtig auf 1482, fo daß nach den bis herigen Erfahrungen bis Ende dieses Jahre» wieder ein Steigen über die Zahl bei Schluß dc» vorigen JahreS zu erwarten steht. Es sind vorzüglich die Directions- bezirke Chemnitz und Großenhain, in denen infolge der verdienstvollen Bemühungen der bezüglichen auswärtigen Directionsmitglicdrr die Zahl der Actionäre bedeutend gestiegen ist. In der Generalversammlung vom 17. De- rembcr 1859 kamen 70 Kunstgegenständc (36 Oelgemälde, 1 Oelskizze, 2 Aquarellen, 2 Zeichnungen, 13 Kupfer stiche u. dgl., 10 Exemplare Album des sächsische« Kunst verein», 6 Skulpturen) zur Berloosung; außerdem wurde eine Commission zu Revision der Statuten erwählt und die Ergänzungswahlen de» Direktoriums vorgcnomme«. Dir Einnahme de» sächsischen Kunstvereins im I. 1^59 betrug 9542 Thlr. 1 Ngr. 6 Pf., die Ausgabe 8738 Thlr. 26 Ngr. 6 Pf. Die Rechnung über den Fond für öffentliche Zwecke stellt sich wie folgt: 2602 Thlr. 15 Ngr. 9 Pf. Einnahme; 51 Thlr. 4 Ngr. 9 Pf. Aus gabe; 2551 Thlr. 11 Ngr. Bestand. * (tlock «»v tk« tiin^) Dies ursprünglich eng lische Volk» und Nationallird ist lf» schreibt der Musik-
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