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Dresdner Journal : 23.08.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186008236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600823
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-08
- Tag 1860-08-23
-
Monat
1860-08
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 23.08.1860
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Wien: Da- Wuchergesetz. Dampf- fchiffsahrt auf dem Dniestrtf in Aussicht. Keine Ab- lösung verkäuflicher Gewerbe. SchlfffahrtSabgabe au der Sutinamündung. — Pesth: Die Feier de-Stephans tage-. — Berlin: Der Prinz-Rearnt zu den Manö ver» erwartet. Urlaubsreife de» Krieg-Minister». — Görlitz: Schlägerei zwischen Civil- u. Militärpcrsonen. — Aus Mecklenburg-Schwerin: Eingabe um Verleihung einer Constitution. — Salzungen: Der tßüringer Kirchentag. — Dom Main: Der Antrag der Würzburger auf ein einheitliche» Patentgesetz. — Parts; General Hautpoul in Beirut. Wahllisten verbreitung. Militärische». — Turin: Winsprare neapolitanischer Gesandter. Landungsversuche der Da« ribaldianer. Die Lukmanierbahu. Haltung der Börse. Nebungslager. Lrrlant zurück. — Au» der Ro magna: Unordnungen. Unzufriedenheit. — Rom: Gohon'S Abschied»tage-b«fehl. Lamoricierr's General stab. — Neapel: Ruhestörungen in Bari. Gerüchte von einem neuen Ministerwechsel. Die Verbannung de» Grafen v. Aquila. Angriff auf ein Krieg-schiff bei Castellamare. Meuterische Proklamationen an di« Truppen.—Madrid: Die Königin wieder hergestellt. — St. Petersburg: Graf Murawjeff. Erleich terungen für die Juden in Sibirien. Verbannungen. Schlechte Messe in Nischni-Nowgorod. Farbige Tur- baue im Kaukasus verboten. — Konstantinopel: Fuad'S Proklamation an die Bewohner Syriens. Dresdner Nachrichten. PrvViuztaloachrichtev. (Leipzig. Bautzen. Döbeln. Penig. Wilsdruff. Schandau. Schrllenberg. Hartha. Wohlhausen.) Vermischtes. Gtatistik «atz »olkswirthschaft. Telrgrophische Nachrichten. Parts, Dienstag, 21. Lugust, Nachmittags. Der Dampfer „Fondre" geht nach Tunis, um den Bep mährend des Aufenthalts de» Kaisers «ach Algier zu dringe». Ans Rn« hier einaetroffeve Nachrichten vom 18. d. melde», daß das Rapolrvusfrst rnhig vor- idergegaaae« ist. Der commandirende General hat jede Garidaldiantsche Manifestation verhin dert. 8000 mobenefifche Soldaten find zum Ein tritt in den päpstlichen Dienst bereit. Uetzer Marseille hier eiugetroffene Nachrichten aus Neapel vom 18. d. melden, daß sich nach und nach 1500 Piemontesen in Neapel ausgeschifft hatten. Man hatte sie in Verdacht, sie seien ge kommen, um tzrim Bau von Barricadeu zu helfen; 200 derselben hatten versucht, sich mit Waffen auszuschiffen, dir königliche Garde hat sie aber aeu»thigt, sich Mieder rinzuschiffen. — Die Wahlen finden am 26. d. statt. — In Calatzrien rüstet sich ein Theil der Royalisten in Ausficht auf einen tzevvrsteheudeu Bürgerkrieg. Paris, Mittmoch, 22. August. Der „Moni teur" meldet, da- Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin morgen die Reise nach Savoyen und Nizza autreten werden. Genua, Dienstag, 21. August. Es geht das Gerücht, Garitzaldi sei mit 6600 Mann am Capo dell' Armi in Calatzrien (zwei deutsche Meilen süd lich von Reggto)gelaadet. London, Mittwoch, 22. August. Die heutige „Times" sagt, die türkischen Behörden seien un fähig, Syrien zu halten. Der Sultan möge des halb einen fähigen Mann ernennen, welcher Sy rien als Lehn erhalte und der Türket dafür einen Tribut zahl«. Eiu Telegramm der „Morning-Post" meldet, Garibaldi habe Cagliari (auf Sardinien) mit 400V Mann -reimilligea verlassen und sei nach Messina zurückgrkehrt. Dresden, 22. August. Die „Preußische Zeitung", angeregt durch die aus Siciltrn ertönenden bitter» Klagen über di« Lauigkeit der Sicilianer zum Waffendienste, sagt heut«: „Es bleibt Thatsach«, daß die Bevölkerungen dieser Theile Italiens, wa» sittlichen und geistigen Gehalt anbrtrifft, weit hinter den nördlichen und mittler» Landschaften der Halbinsel znrückstrhen und daß sie die mannhaften Eigen schaften nicht desihen, welche allein die bürgerliche Frei heit und die Selbstständigkeit eines Volke- siHern könne». Zum Mindesten bedarf r» für st- einer länger» Erziehung unter weife bemessenen und aufrichtig gehandhabten libe ralen Institutionen, um die schlimmen Folgen langjähri ger Mißrrgierung und bürgerlicher wie kirchlicher Unfrei heit zu verwischen. Run ist selbst in den Gebieten, welche durch Abtretung oder Annexion mit Piemont verbunden sind, einer Regierung in dieser Beziehung eine eben nicht leichte Aufgabe gestellt, und die Erschei nungen, die seit einem Jahre dort zu Tage getreten sind, geben keineSweg» volle Gewähr für ihre glückliche Durch führung. E» wäre daher ein mehr als gewagtes Unter nehmen, dem noch so lose zusammengefügtrn und weder äußerlich noch innerlich gefestigten norditalientschrn Staate weite und stark bevölkerte Gebiete zu annrriren, mit einer größtrntheilS in der Bildung sehr zurückgebliebenen und dabei verweichlichten Bevölkerung, die zudem in einem be denklichen politischen GährungSproceß sich befindet. Statt kräftigend, müßte voraussichtlich der Zutritt solcher Ele mente auflösend auf das norditalieuische Königreich wir ken, während, wenn Neapel seine Selbstständigkeit be wahrt, eS auf dem allerdings langsamen, aber sicherer» Wege politischer Reformen allmählich eine Stütze statt einer Gefahr für Norditalien werden könnte. Diejenigen, welche den Fortgang der Unternehmungen Garibaldi'» befördern, haben zu bedenken, daß dadurch Europa in schwere Ver wickelungen gestürzt und die italienische Bewegung, statt zu dem gehofften, alle bisherigen Erfolge krönenden Siege, einem vcrhängnißvollen Umschläge entgegengesührt werde» könnte." Die „Donau-Zeitung" bringt einen Artikel, über schrieben: „Der Kirchenstaat und die Revolu tion", in welchem sie u. A. sagt: „Die Ueberzeugungs- treue und die besonnene Festigkeit der Männer, in deren Hände die Geschicke des Kirchenstaates gelegt sind, ver dient um so mehr Anerkennung, da sie augenblicklich jeder Stühe von außen, ja jeder nahen Aussicht auf fremde Hilfe entbehren und dieser Lage der Dinge sich vollkom men bewußt sind. Die gegenwärtigen Verhältnisse Eu ropas sind sehr rigenthümlicher Natur. So manche von Jenen, welchen Macht und Gewalt gegeben ist, befinden sich entweder im offenen Bunde mit der Revolution, oder leisten ihr mittelbar oder unmittelbar Vorschub. Von anderer Seite ist man zwar weit entfernt, den Rechts bruch und den Umsturz zu billigen, aber man ist nicht in der Lage, ihm wirksam entgegenzutreten. Man fühlt, daß das active Einstehen für das Völkerrecht das Signal zu einem Weltkrieg sein werde, denn man weiß, daß es Principien sind, welche hier im Streite liegen. Jeder mann scheut zurück vor der Verantwortung, den großen Kampf heraufbeschworcn zu haben; Keiner will der Eiste sein, der die Fackel in die Pulvertonne schleudert. Wie Dem auch sei: die Staatsmänner in Rom liegen nicht auf Rosen. Was sie in ihrem Streben aufrecht hält, muß von innen kommen, da äußere Stützen fehlen. Die inner« Stützen aber: sie sind das Pflichtgefühl, der ehren hafte Drang, eine übernommene Ausgabe ihrer endlichen Lösung entgegrnzuführen, das Bewußtsein eines redlichen Feuilleton. Die Dresdner Kunstausstellung von 1860. VIII.») Bo« dem zuletzt besprochenen Gemälde von L. de Taeye wenden wir uns einer neu ausgestellten trefflichen Schlachtenscene vom Adjutanten Th. v. Götz zu. Al- Maßstab für die Beurtheilung beider Bilder und zur Motivirung unser« UrtheilS schicken wir, ehe wir zu dem -weiten Bilde übergehen, einig« aphoristische Bemerkungen über Schlachtenmalerei voraus. Die Schlachtenmalerei spaltet sich in zwei Richtungen: in da» rein geschichtliche und i» da» mehr sittenbtldliche, realistische Geschichtsbild. Da» Altcrthum und die Blüihe- zrit der italienischen Malerei bekannten sich ausschließlich zu der ersten», während die Schlachtenmalerei der Gegen wart besonder» der zweiten Richtung huldigt, ja dieselbe erst ««»gebildet und geschaffen hat. Beide Richtungen haben ihre Berechtigung und wurzeln »n der Natur d«S behandelnde» Stoffe». Da» zuerst genannt« Schlachtbild gab mehr nur «inen idealen Auszug, r» beschränkte sich daraus, Da-, wa- e» schildern wollte, mit den bescheiden sten Mittel« i» einer großen, ««v mäßig gegliederten Gruppe in möglichst iveni'gzu Gestalten auszudrücken; es r-dueirte da» Große und Ganze der Schlacht aus sein eigentlich innerste» Wesen, auf den Gedanke» der Gegner schaft zweier feindlichen Elemente, aus de» Zweikarnpf. Die Konstantinschlacht Raphael'», der berühmte Schlacht- rarton Leonardo da Vinci'» find Beispiele dieser Auf- faffung-weis«. Bor Allem aber da» herrliche Mosaik von Pompeji, dir sogenannte Alexandrrschlacht, wo in de» wenige* Gestalte« der ganze Occident und der Orient d) «gl. Ar. Ist, ls», 1«, 1«, 177,17», Ul » »l. sich gegenüber zu stehen scheinen, der Jünglings-Heros deS griechischen Geistes und die zusammenbrechende Herr lichkeit de» persischen Despotismus im Schlage der vollen Katastrophe, im Augenblicke der blutigen Krise. Mit bewundernswürdiger Einsicht ist hier in einem einzelnen Momente, in einer beschränkten Scene der Kern und die Summe, die Wirkung und der Erfolg de- in der Natur weilschichtigen und zersplitterten Schlachtdramas, gleich sam in eine epigrammatische Spitze zusammengrdrängt, gegeben. Die fast schon sagenhaft verklärte Geschichte de» AlterthumS und de» Mittelalter» bringt den Stoff in idealer Zusammenziehung unfern Malern für eine solche Auffassung»- und Darstellung-weise fast schon halb verarbeitet entgegen, und de Taeye war in seiner Ausgabe der Schlacht von Postier» eine glänzende Ge legenheit geboten, eine Schlacht in diesem großen histo rischen, im antiken Style darzustellsn. Daß eS der Künstler versäumte, ist der Hauptvorwurf, den man sei nem Bilde machen kann. Die neuere Kriegführung dagegen, die Darstellung moderner Schlachten mit ihren fernwirkenden Waffen und ihrer Massenentwickelung ist auf diesem Wege für den Künstler überaus ungünstig und schwierig geworden, denn wie alle unsre Cultursormrn so werde» auch die Formen de» Kriege», wenigsten» gegen die früher«, immer abstrakter, mithin unästhetischer, und indem da» Meiste auf dir Eombinationen de» Feldherrn ankommt, haben die Schlachten ihren heroischen Styl eingebüßt. Der Geist und da» sinnliche Thun fallen nicht mehr so wie früher in heroische Persönlichkeiten zusammen; die Führer nehmen weniger physisch, sondern doch nur mehr intellektuell au» der Fern« leitend am Kampfe Theil, und man findet sehr schwer oder wohl »irgend» mehr den Moment, wo in einer Gruppe mächtig ringender sinnlicher Kräfte da» Ganze sich entschiede. Zwar ist z. B. in Napoleon selbst »och etwa» Antike», Wollen», und die Zuversicht, daß schließlich nie da» Un recht, sondern immer nur das Recht tnumphirt. Popu larität, wenigsten» augenblickliche Popularität ist e» nicht, die dem Wackern General Lamoriciör« auf seinen Wegen blüht. Der Zweck seiner Bemühungen ist im Widerstreit mit so manchen wohl oder übel verstandenen liberalen Traditionen, er ist im Widerstreit mit der Richtung, welche brr Politik eine» sehr großen Theile» seiner Lands leute durch die Wucht der Verhältnisse gegeben wurde. Um so größere Achtung verdient sein rühmliche» Aus harren auf dem kraft seine- eignen Entschlusses beschrit tenen dornenvollen Pfade. Es ist keine leichte Aufgabe, die Sache de» Schwächer» zu vertreten, wenn sie über dies die minder volksthümliche ist. Lamoriciöre ist Fran zose und rin warmer Freund seines Vaterlandes. Er hat da- mit seinem siegreichen Degen erprobt. Er ist kein Rückschrittsmann, und er würde auch keiner Politik dienen, die den Rückschritt will. Aber er ist ein guter Katholik, ein Mann der Ordnung, ein Feind heuchlerischer Umtriebe und rin ritterlicher Charakter. Seine Stellung in Rom erhält dadurch eine genügende Erklärung. Wir sind der vollen Zuversicht, daß eine Zeit kommen wird, in welcher man geneigt ist, den gegenwärtigen Ministern, Diplomaten und Generalen im Kirchenstaat jene Aner kennung zu Theil werden zu lasse», auf welche sie so ge rechten Anspruch erheben können. Sic haben der Sache de» Recht-, der Ordnung und der Legitimität, den echten und richtig verstandrnen konservativen Interessen Europas mehr Dienste geleistet, al- ihnen von den konservativen Faktoren ganz Europas zusantmcngenommen geleistet wor den sind." Die Wiener „Ost-Deutsche Post" schreibt unterm 20. August: „Endlich ist der Tag gekommen, an wel chem der Einundzwanziger-Comitö des Rcichsrathes die großen Principienfragen zur Sprache bringen wird, welche Graf Szecsen an gekündigt hat. Da un- Mitthrilungen über die Sitzungen und Arbeiten des Comitö» i» jüngster Zeit untersagt wurden, so müssen wir Alles, was wir über die Parteigruppirung erfuhren, und Alle», wa» wir zur Unterstützung unsrer MeinungS- genossen zu sagen hätten, bei Seite lassen. Wir haben un» der Besprechung der innern Fragen in den letzten Tagen enthalten, weil eS rin undankbares Geschäft ist, mit halben Worten einen Gedanken ganz und vollständig auszudrücken.. . Die Debatte drsEinundzwanziger-Comi» tö» wird wohl zwei Tage dauern. Dann werden die AfitOge gedruckt und vcrtheilt werden. Vielleicht wird e» in diesem Stadium eine Gelegenheit geben, von Dem zu sprechen, was unS Alle bewegt." Der „Allgemeinen Zeitung" wird aus Wien geschrieben: „Die ncuestenProclamationen deS Feld zeugmeisters v. Benedek haben hier einen sehr guten Eindruck hervorgcbracht, und man ist allgemein über zeugt, daß die Regierung nun endlich die Zügel etwa» straffer in Ungarn führen will. Eine politisch so gebil dete Nation, wie die Magyaren, kann allerdings nicht mit dem engherzig-philiströsen politischen Maßstab gemessen werden, wie andere minder turbulente Menschenkinder, aber am Ende mußte sich die Regierung doch gestehen, daß ihr Ansehen unter den vielfachen Kundgebungen der letzten Zeit viel gelitten, und wenn sie daher nun diesen Demonstrationen entgcgentritt, so ist die» eben nur ein Act der Klugheit, womit aber durchaus der Reaktion nicht das Wort geredet werden soll, indem Jeder, der eS ehrlich mit Oesterreich meint, Nichts sehnlicher wünschen kann, als die Befriedigung eines so hochherzigen Brudervolks, wie das magyarische. Das Verbot aller und jeder De monstrationen ist hoffentlich nicht der Anfang einer Ge waltherrschaft, sondern nur der Beginn der Herrschaft des Gesetzes, und bürgt schon der Name deS cdeln Benedek dafür, daß die Regierung in Ungarn nichts Anderes er strebt, alS der gesetzlichen Ordnung wieder Geltung zu verschaffen. Andererseits meinen es auch die Magnaten im Reichsrathe mit der Gesammtmonarchic gewiß ehr licher, als n-an uns glauben machen will, und nur ihrer engen Allianz mit der Adclsparlei ist eS zuzuschrcibcn, eine objeettve Gewaltigkeit, eine Naiurmacht, und seine Feldzüge, Schlachten, namentlich wo die Natur mitwirkt, wie in Aegypten, der Schweiz, Rußland, geben große Bilder; aber indem er die Kriegführung vom Gcschlepp der alten Schule befreite, ist cs nur ein rascher Kampf ungeheurer uniformer Massen geworden, und diese Uni formität der Ordnung, Kleidung, Kampfesweise, die Verhältnisse deS Raumes wie überhaupt die ganze Natur de» neuern Krieges fordern zu einer realistischen Be handlung auf. Man pflegt daher mehr die Schlacht als Massenkampf und vom taktischen Standpunkte auS auf zufassen, und die technische Seite des Krieges wird von den Künstlern hauptsächlich hervorgehoben. Neben Künst lern, wie Lebrun, der frühere Meister nachstylisirte und dabei in der Charakteristik und Farbe über die blose Phrase nicht hinauskam, fühlten viele Schlachtenmaler deS 17. und 18. Jahrhunderts bereit-, daß die neuere Kriegführung fast nur eine genrchafte Behandlung ge statte; sie gaben jedoch dabei mehr nur die ganz allge meine Form des Kampfes: Vorpostengefecht, Ueberfall rc. Horacr Bernet war es endlich hauptsächlich, welcher die Schilderung der Schlacht localisirt« und sich bemühte, man könnte fast sagen, nach dem Armeebüllctin, ein möglichst genaue» und «ahrheitSgettcues Bild de» wirk lichen Herganges zu geben. DaS Panoramatische der Schlacht herrscht darin vor und in de» lang Hingestreck len Episodrnrcihen malt er nur eben di« Ereignisse, in denen der Held, der Anführer so aufgeht, daß man ihn kaum gewahr wird; ein Realismus, der charakteristisch und bedeutsam für die neuer« Schlachtenmalerei ist und der seinen Grund, wie wir andrutetrn, in der Natur der neuern Kriegführung hat, denn französische Troupier» taffen sich nicht wie klassische Marathonkämpfer behandeln und eine algierische Razzia oder Einnahme eine» Fort» hei Sebastopol ist kein« Schlacht am Jffu». Theophil« wenn ihre Popularität auf dem Spiele steht. Im In« teressr Ungarn» und der Gesammtmonarchi« ist r» vor Allem dringend nothwendig, daß dir Regierung nach innen und nach außen gekräftigt werd«, wa» eben nur dann möglich ist, wenn den alle gesetzlich« Ordnung ge« sährdenden überflüssigen Demonstrationen tu Ungarn Ein halt gethan wird, welche Aufgabe Fcldzeugmetster v. Be nedek nut seiner bekannten Energie zu lösen berufen ist." Tugesgeschichte. Dresden, 22. August. In der heute stattgefundenen Sitzung der Zwischendeputation der Zweiten Kam mer zur Berathung der Militärgericht-ordnung und der MilitLrstrafproccßordnung ist Herr OberappellationSrath v. König zum Referenten für beide Entwürfe erwählt worden. Wien, 20. August. (W. Bl.) Uebtr da» neue Wu chergesetz, welches zur Zeit im Ministerium wieder Ge genstand der Berathung sein soll, bringt die ,,A. C." dir Version, eS werde im Allgemeinen «ine, wenn auch hoch gegriffene ZinStare bcibrhalten werden. Beim Ministerium deS Innern schweben gegenwärtig Verhand lungen wegen Concessionirung einer Gesellschaft zur Ein führung der Dampfschifffahrt auf dem Diriester. Die Regierung wird die Kosten, welche die Beseitigung der Schifffahrt-Hindernisse auf der Strecke von Czarioria bis zur LandcSgrenze verursacht, tragen und gedenkt, um dir auf russischer Seite dem freien Verkehr entgegen stehenden Schwierigkeiten zu beheben, eine Vereinbarung nach Art dc» mit den Po-Uferftaaten geschloffenen Ver trages zu treffen. — Der Antrag der Prager Handels kammer auf Ablösung der in Prag bestehenden ver käuflichen Gewerbe der Fleischer, Schuster, Lebzelter und Friseure ist vom Ministerium deS Innern zurück-«« wiesen, und desgleichen die Petition derselben Kammer um Verlängerung der ZinSsteukrfrciheit für Neubaut«« vom Finanzministerium abschlägig erledigt worden. > — Die europäische Commission für die Regulirung der Donauschifffahrt hat unterm 11. v. M. folgende vorläufige Bekanntmachung erlassen: „In Gemäßheit de» Art. 16 de» Pariser Traktat» vom 30. März 1856 uud in Berücksichtigung der Verbesserungen, welche die bi» jetzt auSgeführten Arbeiten der europäischen Donaucom mission schon zur Folge gehabt haben, wird di« gedacht« Commission vom 1. September d. I. (irruen Styl») ar», an der Sulrnamündung eine Schifffahrtsabgabe von etwa l'/b Francs p«r Tonnr im Durchschnitt rrhrben lassen, und wird dieselb« je nach drr Tief« auf drr Barre und drr Tragsähigkrit der Schiffe variiren. Diese Abgabe wird die Lootscn- und Feuergelder, welche gegenwärtig in Kraft sind, umfassen und soll der genaue Tarif dem nächst veröffentlicht werden. Befrachtete Schiffe, welche bereits nach ihrer Bestimmung abgegangcn sind, bevor ihnen die gegenwärtige Bekanntmachung auf legale Weis« bekannt geworden ist, bezahlen nur die alten Abgaben, welche bisher an der Donaumündung erhoben worden sind." Pksth, 20. August. (Pr.) Der soeben in Ofen zur Feier deS StcphanStagrS stattgehabtcn Procession hat eine unabsehbare Menschenmenge beigewohnt. Beim Hochamte pontificirte der Primas von Ungarn, Cardinal Scitowski. Während der ganzen Feierlichkeit herrscht« die tiefste Ruhe; nicht ein Polizcimann wurde gesehen. Von den Magnaten war nur eine kleine Anzahl an wesend; die meisten von ihnen befanden sich in Foth zur Feier des NamcnSfcstcs des Grafen Stephan Karolyi. Nach der kirchlichen Stcphansscicr hat Mittag- im „Hotel Europa" ein vom adeligen Casino angeregtes Subscrip- tionsbanket stattgefundcn, das ganz ruhig verlief. Nach mittags versammelte sich eine ungeheure Menschenmenge nn Stadtwäldchcn. Kein Polizcimann war dazu aufgc- botcn; nicht die geringste Ordnungsstörung fiel vor. Im Verlauf deS Volksfestes erschien Feldzcugmcister Rittcr v. Benedek zu Pferde und ritt durch die Menge, welche Gautier, der bekannte französische Kunstkritiker, hat daher nicht ganz Unrecht, wenn er einmal sagt, daß Vrrnrt'S abso lute Modernität die Kette der Traditionen zerbricht, welche die Gegenwart mit der Kunst eine» Homer, PhidiaS und Raphael verbindet. Aber in dieser Mo dernität des genialen Vernet ruht zugleich neben der Stärke auch sei e Schwäche. Die monumentale Größe der Idee überhaupt und in der Erscheinung am eigent lichen Heros fehlt; zwar sehen wir in seinen Bildern nicht den Weltgeisr an uns vorüberschreiten, aber wir empfangen doch einen rigenthümlich erfrischenden Eindruck und erfreuen uns an der vollendeten Lebenswahrheit, an der treuen Reproduction der Wirklichkeit. Wenn man die Künstler drr von unS zuerst besprochenen Richtung die Odcndichter der Schlachtenmalerei nennen kann, so sind die panoramatischrn und zugleich stenographischen Realisten die Journalisten der modernen Historienmalerei. In den letzten Jahren hat die Schlachtenmalerei im In teresse deS Malerischen, da- unter der Taktik und Massen haftigkeit größtcntheils zu Grunde geht, eine heilsame Wendung genommen, indem man wieder mehr auf das Episodische hinarbeitet; zwar lehnt man sich bei der Darstellung einer bestimmten Schlacht an gewisse Ele mente der Wirklichkeit, aber man befaßt sich doch nicht mehr so vorherrschend mit den Seiten de- Gegenstände», dir durchaus von den wesentlichen Bedingungen der Kunst abliegrn. Zu dieser Richtung nun gehört da- Gemälde dc- Adjutanten Th. v. Götz, welche» eine Episode ari der Schlacht bei Bautzen behandelt, die schwer in die Wagschale deS schwankenden Tage» fiel und zum Sieg an jenem Tage nicht wenig beitrug. Vierzehn französische Batterien hatten in jener Schlacht am 21. Mai 1813 vergebens den Versuch gemacht, die verschanzten Höhen bei Krcckwitz und Litten zu forctrrn; st« waren, dem feindlichen Feuer auSgrsrtzt, mit großem
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