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Dresdner Journal : 21.08.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186008219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-08
- Tag 1860-08-21
-
Monat
1860-08
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 21.08.1860
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Wien: Geburt-fest de» Kaiser». Auf« lässung der KrriSbehörden in Tirol. Keine Kriegs rüstungen. Authedung der Truppendivifion-comman- do». Die Echanzwerke bei Schab». — Innsbruck: Die Protestanten nnd der Real besitz in Tirol. — Triest: Da» Linienschiff „Kaiser". Aufrührerische Proclamationen wrggrnommea. — Pesth: Petitionen un» Einführung ungarischer Grundbücher. Eine Gat tung Spazierstöcke verboten. Eröffnung an die Rrdac- teure. — Berlin. Die Berufung de» Krieg-Mini ster» nach Ostende. Die künftige Stellung der Land wehr. Ernennungen ins Herrenhaus erwartet. — Hannover: Keine Wintersrssion der Stände. — Heidelberg: Enthüllung de» Wrededenkmal». -- Altenburg: JahrrSftst der Gustav-Adolph-Stiftung. — Part»: Orden»verl«ihungrn. Begnadigungen. Zur Feier de» Napoleon-festeS. Vermischte». — Turin: Wechsel in der Leitung deS KriegSministe- rium» erwartet. Frcischäiler nach Sicilirn. Entlas- sung-gesuche von Gemeinderäthrn in der Romagna. — Palermo: LandungSversuchr der Garibaldianer in Lalabrien. Verhaftungen. Ein Tagesbefehl Sir- tori'S. Gerüchte. — Messina: Stärke de» Heere» Garibaldi'». Der österreichische Consul. Die Posi tion im Karo. —'Neapel: Rot« an die Gesandten der auswärtigen Mächte. Da» Programm de» Mi nisterium». Leichenfeier Pepe'». Wahlcomitö- auf gelöst. — Madrid: Die marokkanische Gesandtschaft. Ein Schreiben de» Prinz-Regenten von Preußen. — Haag: Kammerverhandlungen. — London: Tages bericht. ParlamentSvrrhandlungen. Vermischtes. — St. Petersburg: Neuer Grneralgouverneur für Orenburg. Andenken an die heilige Allianz. — War schau: Der bevorstehend« Besuch deS Kaiser». Schlechte ErnteauSfichten. — Pera: Verstärkungen nach Syrien. Plünderungen in Baalbek. — Smyrna: Neuer Gou verneur. Keine neuen Metzeleien in Syrien. — Jassy. Neuer KriegSministrr. — Montenegro: Die Proclamiruag deS neuen Fürsten. Der Mörder Danielo'». — New-Pork: Der „Great Eastern". Entwurf eine» Tewerde-rsetze» für da» Königreich Sachsen. (Forschung.) Dresdner Nachrichten. Prodinzialvachrichte«. Telegraphische Nachrichten. Wien, Montag, LV.August. Au» Pesth wird gemeldet, daß bei der heutigen Keier de» Stepbav»- rage» die Procesfion in vollständigster Ordnung abgehaltev worden ist; der Prima» wurde mit Eljenrufen begleitet; kein Mann Polizei war sichtbar. Pari», Sonnabend, 18. August. Der Graf und die Gräfin Aquila find in Marseille einge troffen. Turin, Sonnabend, 18. August. Hier einge troffene Berichte au» Neapel vom 16 d. M. melden, da- 1SV0 Garibaldianer in Calabrien ge landet seien nnd sich mit SVOV Insurgenten in den Gebirgen vereinigt haben. — Ldvocat Lropardi ist zu« Gesandten in Berlin ernannt. London, Sonntag IS. August, vormittag». Rach de« heutigen „Obsrrver" wird da» alljähr liche ministerielle Diner nächsten Mittwoch statt- finden und da» Parlament am 2S. d. M. proro- girt «erden. ^Snuday Lime»" theilt mit, daß ein vollstän dig bewaffnete» Regiment englischer Freiwilliger (für Garibaldi?) bereit» gebildet sei und zur Ein schiffung Ende dieser Woche fertig sein werde. F e uilleto n. Die deutsche Sprache und die deutschen Sprich wörter. Von P»,umil Goltz.*) l. Die deutsche Sprache. „Vie Sprache ist die Scheide der Thai; — wir erhebe« da« umhüllte Schwert und erringen un blutige Siege" Birne. I» der deutschen Sprache athmet die deutsche Seele, die Mitleidenschaft mit aller Creatur, schlägt da» deutsche Herz, zuckt der deutsche Nerv, wird Vergangenheit und Zukunst, Welttiefe und Weltoberfläche, wird Scherz und Lode-erust, Vernunft und Thorhrit in Eins gebildet. Nur in der deutschen Sprache und in den Sprachen ihre» Stamme» wird da- leiseste Gefühl und die Raserei der Leidenschaft, werden Himmel und Hölle, alle bösen und guten Geister, alle Flüsterstimmen der Liebe und Natur, die Mahnung«« der Ewigkeit und de» Gewissen-, wird da- leiseste Zucken der Lippen, der Blick de» Auge», wird die Hieroglyphensprache der Geschichten, die gött liche Bilderschrift der ganzen Natur zur Rede gestellt! Nur in einer so tief und reich gebildeten Sprache, wie die «nsrige, erfährt der menschliche Verstand, zugleich mit de« Herzen, eine Fortbildung, eine Veredelung, eine unablässige Wiedergeburt; und umgekehrt sind e» wieder nur die Deutschen und die verschwisterten Engländer, welche ihre Sprachen au» der Phantasie, au- dem Ge- «üthe, de« Gewissen, den Vrrnunstanschauunge« heran» proeesstren. « Au den heiligsten Gerechtsamen und Vorzügen de» deutschen Volke-, deren e» sich mit Würde und Kraft *) Au« besseo Werk: „Vie Deutschen". Berlin, Berlog von O. Jonke togl. «r. >91). Dretdea, 2V. August. Der in der Bunde-tag-sttzun- vom 26. Juli erfolgt« Vortrag de» Ausschuss«- über den Antrag Preußen», die Revision der Bundr-Irieg-verfassung betreffend, ist in den Zeitungen mehrfach zu« Gegenstand« thcil» erörternder, theil» polemisitender Artikel gemacht worben.^ und al» bald daraus der Zusammentritt der Würz- ' burger Milttärevnferenz erfolgt«, hat e» nicht an Versuchen gefehlt, dies« beiden Vorgänge in Zusammen hang zu bringe« und zu Angriff,« geg«a di« d«« preu ßischen Vorschläge» nicht zustimmenden Mittelstaaten zu benutzen. Richt um die PolitK der letzterer in der Bund«-- kritg-verfassung-frage zu vertheidige» — denn dies ist an auderer Stelle bereit- auLrrichend geschehen —, sondern nur, um zu zeigen, welcher Art und Weise die Angriffe sind, welche man gegen dieselben zu richten beflissen ist, wollen wir hier mit einigen Worten darauf zurück kommen. So brachte kürzlich die „schlesische Zei tung" einen Artikel in dieser Angelrgevheit, in welchem u. A. Folgende» gesagt wird: „Der Lorschlag, auf dessen geschäfwwLßiger Behandlung beim Bundestag« Preußen bestand, hat alle r.ffvrtmLßigen Stadien durchlaufen und ist in allen Awischenkadien sowie namentlich in der Plenarsitzung der Lundetuersammlung vom 26. Jul! abge« woesen worden: Preußen blieb mit einigen, ihm beipflichtendrn deutschen Regierungen in der Minorität.... Die preußische Regierung, weit entfernt, durch dies«, adwerfead« Votum der Bunbelversammlung sich von dem einmal eingeschlagenen Wege abweaden zu lassen, hat inzwischen einen neuen Bewei« ihrer wahrhaften Langmuth für da« in Frankfurt beliebte Spiel ein gebildeter Interessen gegeben. Sie hat, wie glaubwürdig mitgethrilt wird, ihren^lntrag dahin modificirt, daß sie es bei der alten Bestimmung der Bundetkriegsverfassung bewenden lassen will und nur für den Fall eine Abweichung da von in Vorschlag bringt, daß die beiden deutschen «roßstaaten mit ihrer glsammten Heerelmacht in einen Krieg eintreten müß ten, welchem Deutschland al« solche« nicht fremd bleiben könnte. Nur in diesem Falle solle von der Wahl »ine« Bundeifeldherrn, welcher unter der Bundeeversammlung steht, also von einer Ein- verlribung der (konlingentr der beiden deutschen Großmächte, ab gesehen und statt dessen jene eben genannte Lheilung der Son- tingente der übrigen deutschen Staaten nach ihrer territorialen Lage vorgrnommen wrrb.n. Allem Anscheine nach hat auch die ser modificirte Antrag keine Aussicht auf Annahme bei der Ne- sammthrit der deutschen Regierungen, wir wollen sogar hinzu fügen, selbst wenn Oesterreich von seinem früher« Widerspruche «bläßt, denn di« „Würzburger" sind inzwischen zu Rathe ge gangen und haben ihre Krirglminister zur Begutachtung de« preußischen Vorschläge«, resp. zur Beantwortung der Frage ver sammelt, ob et bei der bitherigen Bundr«krieg«verfassung bleiben solle oder nicht. Run liegt r« aber auf der Hand, daß gerade die „Würzburger" keinem Anträge zuftimmen werden, welcher die Würzburger Eoalition ihrer thatsächlichen Bedeuturg, ihre« realen Werthe« für den wichtigsten Fall, für dir Behauptung der (kristenz Deutschland« beraubt." Zur Kennzeichnung dieses Artikels der „Schl. Ztg." werden folgende Bemerkungen genügen: 1) ist cs falsch, daß in der Plenarsitzung der Bundesversammlung vom 26. Juli die preußischen Vorschläge „abgcworfen" wor den seien. Die Abstimmung über den Ausschußvortrag ist bekanntlich bis nach den Ferien der Bundcsvcrsamm lung ausgesetzt. 2) Preußen blieb bet der Berathung im Au-schusse mit seinen Vorschlägen nicht „mit einigen ihm beipfiichtendcn Regierungen", sondern mit seiner Stimme allein in der Minorität. Das officielle Protokoll über die DundeStagSsitzung vom 26. Juli sagt hierüber wörtlich: „Für die Anträge des k. preußischen Bevollmächtigten in ihrem vollen Umfange hat sich keine einzige Stimme ausgesprochen. Nur der Abgeordnete der 2. Division des 10. Armeekorps hat angedeutet, daß er in dieser Frage anderer Ansicht sei, als der stimmsüh- rende Bevollmächtigte dieses Corps, und daß er insbe sondere eine noch weiter gehende Gleichförmigkeit der Organisation und Ausrüstung als nur in den einzelne« Armeekorps als im Interesse der Schlagfertigkeit des Bundesheeres liegend erachte." 3) Wenn der „Schl. Ztg." bewußt ist, gehört da- deutsche Wort. Mit ihm zeugt nicht nur die menschliche Vernunft ihre Weltwrisheit, die deutsche Liebe und Frömmigkeit ihre Dichtkunst und Theosophie, und der deutsche Genius seine Cultur- geschichte: in der deutschen Sprache kommt die europäische Menschheit zum vernünftigen Selbstbrwußtscin, verkörpert sich der heilige Geist der Welt. Von den Mysterien der Liebe, des Glaubens, der Natur wie der Ucbernatur spricht zart und würdig, spricht wahrhaftig und in lebendigster Mitleidenschaft nur ein deutsche- Herz, rin deutscher Mund und der beseelte Verstand deS Deutschen in deutscher Zunge! Nur am deutschen Worte hängt noch der Bluts tropfen, mit dem eS sich vom Herzen losgerungen hat, und doch fügt eS sich zu einer Ordnung, in der sich nicht nur da- Naturgesetz wicderspiegelt, sondern die göttliche Vernunft! Es ist ein Wunder der Wunder, mit welcher Hörigkeit die deutsche Sprache auch der leisesten Intention deS Geiste» nachzukommen vermag; mit wel cher Aethrrflüsfigkeit sie sich jeder Stimmung anschmiegt, mit welchem Witz sie da» Abstrakte verkörpert und da- Körperliche vergeistigt, indem sie e» in den Gedanken übersetzt. Auch den zartesten Ton, den lindesten Hauch, den Geiste»duft, jede Bebung im Geelengrunde, jeden PulS- schlag de» Herzen», die Kraft und Spannung des Cha rakter-, selbst die Verschlingungen, die Metamorphosen und Nebelbilder der Verhältnisse, — und dann wieder ihren kvmplictrten Mechani»mu» geben die deutschen Worte und Wendungen symbolisch und buchstäblich wieder. Wir erleben r» an unser« Poeten und Philo sophen von Wort zu Wort, wie der beseelt« Verstand sich von der Sprache einen Geesterleib erbaut. Diese» Flrischwerdrn de» Geniu» im Worte, die Selbstzrugung de« Geiste» im redenden Verstand«, auf „glaubwürdig" mitgetheilt wird, daß die k. preußische Re gierung ihren ursprünglichen Antrag wie oben gesagt „m od i- ficirt" habe, so ist diese Angabe al» eine grundfalsche zu bezeichnen. Der angeregte Vermittelung-Vorschlag ist nicht von Preußen ausgegangen, auch bisher nicht von ihm angenommen worden, sondern er ist auSgegangen von den Mittelstaaten, welche übereinstimmend ihre Ge sandten am Bunde demgemäß instruirt haben, und eS ist infolge dessen auch eine entsprechende Stelle in den von dem k. bayrischen BundestagSgkfandten, Freiherrn v. d. Pfordten, erstatteten Ausschußbericht ausgenommen worden. Dieser Vorschlag ging allerdings nicht dahin, im Voraus für alle Fälle den Anschluß „der Contin- tzentc der übrigen deutschen Staaten nach ihrer terri torialen Lage" an die Armeen der Großmächte festzu stellen, sondern für den Fall, daß beide Großmächte oder di« eine derselben an einem PundeSkriege sich mit der Gesammtmacht ihrer Streitkräfte würde betheiligen wollen, ein Abgchcn von der Dundeskriegsverfaffung und zu diesem Zwecke eine Verhandlung zwischen dem Bunde und den Großmächten vorzubehalten. An diese Bemerkungen wollen wir noch die Notiz knüpfen, daß der in Würzburg zu Stande gekommene Conventions-Entwurf, welcher eben auf dem obigen, von den Mittelstaaten ausgegangcnen Vorschläge ruht und für die darin vorgesehene Eventualität speciellc Feststellungen bezweckt, einstimmig unterzeichnet worden ist und — im Gegensatz zu den Mittheilungen deS „Nürnberger Correspondenten" und anderer Blätter — seine definitive Redaktion in Würzburg selbst erhalten hat. Dagegen dürfte allerdings die Mittheilung des gedachten Entwurfs an Oesterreich und Preußen all seitig der k. bayrischen Regierung überlassen werden. Tagesgeschichte. Wien, 19. August. (W. Bl.) Das allerhöchste Gr- burtsfest Sr. k. k. apostolischen Majestät wurde gestern Vormittags in der für diesen Anlaß glänzend beleuchte ten und geschmückten St- Stephans-Domkirche durch rin Hochamt mit Tedeum begangen, welches Se. Eminenz der Herr Cardinalerzbischof celebrirte. Der Reichsrath, die Ümmtlichen Herren Minister, das diplomatische Corp», die yöhcrn Beamten der Ministerien und der andern hiesigen Staatsbehörden, der Magistrat und Gemeinde rath der Reichshaupt- und Residenzstadt, nebst vielen.An- dächtigen aus allen Klassen der Bevölkerung waren an wesend. In allen Kirchen Wiens, sowohl den römisch- katholischen, alS in den der griechisch-katholischen, der grie chisch nicht-unirten und der evangelischen Gemeinden bei der Confesstonen fand eine ähnliche gottesdienstliche Feier in erhebender Weise statt. Von Seiten der israelitischen CultuSgcmeinde wurde am Vorabende des allerhöchsten GeburtsfestcS im alten und am Morgen des Festtages selbst im neuen Tempel feierlicher Gottesdienst gehalten, die Gebete für den allgeliebten Monarchen bei offener Bundcslade gesprochen und ein Psalm nach der Melodie der Volkshymne gesungen. — Infolge der am 3l. August d. I. ftattfindenden Auflösung der Kreisbehörden in der gefürsteten Grafschaft Tirol und Vorarlberg werden in diesem Kron lande für jeden Kreis an den Sitzen der bisherigen Kreis behörden auS dem denselben beigegebenen Steuerpersonale Strurrcommissionen unter der Leitung der betreffenden politischen Bezirksvorsteher gebildet. Hinsichtlich der Amts wirksamkeit dieser Stcuercommissionen haben dieselben Be stimmungen in Anwendung zu treten, welche für die Stcuercommissionen in den Kronländern Rieder-Oester reich, Ober-Oesterreich und Steiermark mit der Verord nung vom 16. April 1860 festgesetzt wurden. — Die „Milit.-Ztg." schreibt: „Die Vorgänge in Italien sind allerdings wenig geeignet, für friedliche Zu stände Vertrauen einzuflößcn, und eS überrascht nicht, wenn Gerüchte in die Oesientlichkeit dringen, die das Ertrcmstc voraussctzen. So wollte man dieser Tage von Einberufung der Urlauber, von zahlreichen Truppen der brandenden Userwelle deS Lebens, mit dem Sabbath auf der hohen See, in der sich die Sterne spiegeln; daS hehre äthergewobene Gcistergcwand einer keuschen Sprache, die wie Sternenlicht vom Himmel zur Erde fährt, das ist Prophetenstyl, daS ist eine Schreibart, unsterblicher Wesen würdig; so schreibt und spricht der Deutsche, wenn er dem Genius seiner Wundersprache folgt. Dem deutschen Vollblutstyle der deutschen Sprache unsrer großen Männer in allen Schichten unsers Volke- fühlen wir eS an, daß eS eine Sprache in der Sprache giebt, und daß sich die Deutschen nicht nur im Verstände, sondern auch in der Seele verständigen. In der Oekonomie der Worte, der Redefiguren, Wen dungen und Gcdankengrupprn; — in der sprachlichen Taktik und Strategie, also im deutschen Style, der bei jedem echt deutschen Dichter und Denker ein individueller ist, wirkt eine wundersame Macht, eine Symbolik, die da» Gcgentheil von Dem andcuten und auSsagen kann, wa» buchstäblichermaßen ausgedrückt ist. Von allen Menschen in der Welt spricht und liest wohl Keiner so sinnig zwischen den Zeilen wie der Deutsche; denn kein Anderer besitzt und bildet so viel tranSscenden- ten, so viel beseelten, symbolischen und poetischen Ver stand. — Wer dies Zeugniß nicht aus unsrer Sprache und Literatur, aus unfern Redensarten, Sprichwörtern, Märchen und Liedern entnimmt, der hat eben keinen deutschen Verstand. Die deutsche Sprache giebt den Maßstab für die Physiognomie des deutschen Verstände-; sie ist philo sophisch, symbolisch, poetisch und dialektisch; sie ist ehr lich, seelenvoll, präci«, keusch und Wort selig zugleich, hell und dunkel, durchsichtig und mysteriös. lSchl», folgt.) tranSporten «nach Venetien u. dgl. mehr wissen. Woher diese Gerüchte rühren, haben wir nicht zu untersuchen, sie dienen al- Mittel zum Zweck in Kreisen, wo man Ertreme- liebt. Zum Glück legt sich der Sturm in we nigen Tagen und die ruhigere Ueberlegung gewinnt all gemach wieder die Oberhand. Wir haben also nicht nöthig, zu sagen, daß die geträumten KriegSrüstun- gcn jede» Anhaltspunktes entbehren und die Einleitungen hierzu au» der Luft gegriffen waren. Aller dings wird dem Spruche: „8i vis» pseuem, psru bellum", den jeder Staat anerkennt, der sich Achtung nach außen verschaffen muß, seit dem letzten Kriege dort, wo e» nöthig, Rechnung getragen und allenfalls Versäumte» nachgrholt und Ungenügendes ergänzt; die» würde aber auch stattgefundcn haben, wenn Italien sich der voll kommensten Ruhe erfreute. Was an Ausrüstungen in Venetien geschieht, ist die natürliche Folge de- Begonne nen und der unvermeidlichen Notwendigkeit, soll di« Armee in der kürzesten Zeit schlagbereit stehen, wenn wieder einmal da- Schwert zu entscheiden hätte. Uebri- gen- war der dienstbare Stand der Armee seit Jahren nicht so gering wie im gegenwärtigen Augenblick." — Wie die „Milit.-Ztg." ferner mittheilt, ist e» in der Absicht Sr. Maj. des Kaisers, die bisher bestaeedencn Truppen-DivisionS-Commanden aufzuheben, und wird jedem Landes General-Kommando ein FML. als.ack lmu* de- commandirenden Generals beigegebe«. — Da- mit Patent vom 24. April 1783 erlassene Ver bot des Getränkeborgens an die ehemaligen Gut»» unterthanen in Galizien wurde aus Rücksicht des ge lösten UnterthanverbandeS und der gänzlich geänderten Rechtsstellung der vormaligen Unterthanen mit Ministc- rialerlaß vom gestrigen Tage als behoben erklärt. — (Pr.) Die Schanzwerke bei Schab-, in der Nähe der Franzensvcste, die im vorigen Jahre mit gro ßem Kostenaufwande begonnen und dann wieder einge stellt wurden, sollen neuerdings in Angriff genommen werden. Innsbruck, 13. August. (O. Z.) Mehrere Blätter brachten die Nachricht, daß dem protestantischen Fabrik besitzer Hermann der Ankauf der Schloßruine Ehrenberg bei Reutte bewilligt wurde, mit dem Beisätze: e» sei bie der erste Fall, baß ein Akatholik in Tirol zum Rcali- tätenbefitz« zugelassen worden sei. Letzteres ist nicht richtig. Abgesehen davon, daß einzelne Protestanten in hie- stger Umgebung schon seit Jahren gänzlich unangefochten Realitäten besitzen, hat die Lande-stelle erst vor ungefähr einem Jahza^auch in der iNähe von Lana und MerMmL^FWfachung zweier Güterankäufe von Seite de» russischen Fürsten Lieven und deS englischen Grafen Stcnbock — beide sind Akatholiken — ausdrücklich ge nehmigt. Di« Veranlassung zu dieser vorläufigen An erkennung der Bcsitzfähigkeitsrechtc von Akatholiken gab zunächst ein Recurs, den Fürst Lieven gegen die Be anstandung der Versuchung an die Justizbehörden rich tete. Sowohl das Obcrlandesgericht Innsbruck, al- da» Justizministerium sprachen sich mit aller Bestimmtheit au», daß nach de» bestehenden Gesehen die Verfachung solcher Käufe nicht verweigert werden dürfe und daher ohue Zö gerung vorzunehmen sei. Diese entschiedene Auffassung der Justizbehörden dürfte auch die Unschlüssigkeit der po litischen Landesstelle gehoben und sie zur Ertheilung der Jahrelang vorenthaitenen Verfachungsbrwilligung bewogen haben. Wenigstens erhielten die Bezirksämter Lana und Meran, die selbstverständlich anfragten, welcher Anord nung ihrer Oberbchörden, ob dem politischen Präsidial verbote oder dem Auftrage des OberlandesgerichteS zur Vornahme der Verfachung sie Folge zu leisten hätten, — die Weisung, sich nach lchterm zu benehmen und die Ver suchung nicht weiter zu hindern. Triest, 18. August. (W. Bl.) Das Linienschiff „Kaiser" ist nach vollendeter Ausrüstung mit Sr. k. k. Ho heit dcm durchlauchtigsten Erzherzog Ferdinand Mar heute Mittag auf hiesiger Rhede augelangt und hat sogleich an den Festlichkeiten des Tages Theil genommen. Aus Po la wird der „Tr. Ztg." gemeldet, daß dort ei» von der Küste^der Romagna kommende-, nach - ? AttS Thüringen, 16. August. Da» in letzter Zeit wieder oft genannte Lied „parl-mt pour !» 8^rio" ist bekanntlich von der Königin Hortense in Musik ge setzt. Weniger bekannt dürfte aber sein, daß die In strumentation dieser Tondichtung von einem Künstler her rührt, der noch jetzt, hochbetagt aber rüstig, in Deutsch land lebt. Der herzogliche Kapellmeister L. Drouet in Gotha nämlich — ein naher Verwandter jenes Post meisters zu St. Menehould, der den fliehenden König Ludwig XVI. erkannte und verhaften ließ — war in seiner Jugend Mitglied der musikalischen Kapelle am Hofe deS König» von Holland und einige Zeit hindurch musikalischer Jnstructor deS Prinzen Ludwig, de- jetzigen Kaiser- der Franzosen, und im Auftrage der Königin Hortense instrumcntirte er da» seitdem weltbekannt ge wordene Lied. Der Kaiser Napoleon hat sich noch in neuerer Zeit seines ehemaligen Lehrer- erinnert und Herrn Kapellmeister Drouet vor einigen Jahren eine werthvolle goldene Dose mit Brillanten nach Gotha ge schickt. s- Der patriotische Comite in Oldenburg hat dem in Berlin lebenden Bildhauer Fr. Körner auS Braunschweig den ehrenvollen Auftrag ertheilt, da- Porträt de» Her zog» Friedrich Wilhelm von Braunschweig- Oe l- zu modelliren. Dasselbe soll in Erz gegossen und seiner Zeit Bestandthril des 50 Fuß hohen, im altdeut schen Style gehaltenen Denkmal- in Elsfleth werden. s Neulich wurde in der Pariser „großen Oper" Meyerbeer'S „Robert der Teufel" zum 425sten Male, und zwar mit Mad. Bandenheuvel-Duprez, der Tochter de- Tenoristen, al» Prinzessin Isabelle, und Fräul. Marie Sar, der Tochter deS bekannten BlaSinstrumrntenmachers, al- Alice gegeben. Da» große Hau- war überfüllt und überschüttete di« beiden Sängerinnen mit Beifall.
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