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Dresdner Journal : 15.08.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186008158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-08
- Tag 1860-08-15
-
Monat
1860-08
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 15.08.1860
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Ibommnenlnpreift: litbrUeb i b rt»1r. 10 klgr tu I» -«>»»-» ^tzMel : 1 „ 10 „ „ „ stritt kutt U»ä »o»»rlicb l» vr—L»! 1b N^r. f 8r»l»p«i»v- Livln« tiuuuuvru: 1 lissr. ) »eblug bUwu. »nseratrnpretst: kür L«, Luuia «lo«r gv,p»lt«u«o L«U«! 1 Kss«. v»t,r „Ll»L«,»aät" äi« L«U«: 2 öl?«. rrscheinen; IL^Ilcb, „lt ^u,o»Uio« ck«r Savu- uuck k«i,rt»g«, ttkvuä» Nlr <i»o V»U. Ws-llerSMMl Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. »isrralemlmeatznu «wmtrts: k». ö^»v»r«rr>», Ooau»l»»t»»Lr ä», vr»»ü»«r 3<,un»»l»; eb«uä»»»Ibtt: H. Uv»»»», Ht»»»: Un»»»»r»l» L Voai.«»; U»rU»: O»a»lv»'»ed» vucbb., U»r»»»r,»', Lur«»u; Ir«»«»: L 8v»l.ow»; kruNVIUtt ». N.: ^»ro»»'»ct>« Luel»t»»oäluvg, Lvl»: »voi.» U^o»«»»; k»rt». v. QüM»»»»i.» (28, rue ä«i Uv»» «ut»u»); kr»U: t ». L„l.ivu'v Luoblluuäluug. cheraus-rder: Ki-uigl. Lrpväitiou 6e» vr«»äll,r 3aur»»l», i vr«»ä«u, U»ri«ll»tr»»»» Ur. 7. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. I« diplomatischen Weg« sind die Todtenscheine der unter ) bezeichneten Personen, angeblich sämmtlich au» ^"pjig, an da» Ministerium de» Jnnern gelangt. Da Ungehörige dieser Personen in Leipzig nicht zu ermitteln gewesen sind, so werden alle diejenigen, velche ein Jnterche an diesen Tode» Men haben, hiermit auf» gefordert, Wege« Einsichtnahme und nach Befinden Em pfangnahme der Todtenscheine sich in der Canzlet de» unterzeichnete» Ministerium» zu melden.. Dr«»de«, am 10. August 1860. Ministerium de« Innern, , General-Abthetlung. Lahlschütter. Schmiedel, 8. ' r 1) Christian Heinze«, Drucker, gestorben zu Elber feld am 17. September 185S. I) Ferdinand Probst, Aufläder, gestorben zu Wien am 6. October 1859. 3) Alerander Eeibig, gestorben zu Pari» am 14. October 1858. 4) Gustav Traugott Eonradi, gestorben zu Part» «m 1. Juni 1857 und 5) Earl Eduard Woost, gestorben zu Rouda, Dtstrict Kamen«, Gouvernement Podolien, am 9. MLrz 1855. Uichtamllicher THE. Uebersicht. Delegraphische Nachrichten. Zeitungtscha». (Donau-Zeitung. — Ost-Deutsche Post. — Russische Blätter.) LaZetgeschichte. Wien: Landr»regierungen aufgelöst. Feuer in Badea. — Salzburg: Frier der Eisenbahn» eriifsaung. — Prag: Wünsche für Errichtung eine» LandeSculturministerium». Zum Proceß Richter. Böh mische» Proviazialconcil. Vermischte». — Pesth: Con- fiict zwischen Echasbeflern. — Berlin: Fürst von Hohenzvllern nach Düsseldorf. Oberst ». Bergh f. Vom Hof«. — Konstanz: Freiherr v. Weffrnbrrg -s. — München: Ankunft de» Kaiser» von Oesterreich. Lerchenfeld'» Toast bei« Eisrnbahnbanket. — Wie»» dadan: Besuch de» König« Leopold dem» König der We» Herland«. — Meiningen: Verdächtigung de» Herzog». — Altenburg: Hofaachrichten. Herbfiübungen. — Part»: Senator Laity. Lord Dufferin vom Kaiser empfangen. Zinsfuß der Echahbon». Materialsen dung «ach China. — Haag: Der König zurück. Vom Hofe. — Turin: Die Gesellschaft „l-a Nation srmee" reconstituirt. Di« Unterhandlungen mit den neapoli» taaischen Gesandten. Neue Expeditionen nach Sicilirn. Manna nach Pari». Die Anleihe gedeckt. Vermisch te». — Rom: Furcht vor Hunger»noth. Militärische». Messina: Angrkommen« Schiffe. — Neapel: Ge landete Garibaldianrr. Die bevorstehenden Wahlen. Truppenconcentration in Ealabricn. Reaktionäre Ver such«. — London: Bevorstehende Reise der Königin. Lord Grey nach Balmoral. Parlament-Verhandlungen. — Kopenhagen: Minister Hall. — Amerika: Ei« Gesetz für Sklavenhalter. Telegraphische Nachrichten. Müschen, Dienstag, 14. Lugvst. Der zur Eisradahneröffnuvgsfeier hier anwesende -reih. Karl t». Rothschild aus Frankfurt hatte gestern eine ltnaere Lndienz hei Er. Majestät dem Kai- ser »»» Oesterreich, wie es heißt, in einer »ich- tige» Ainanzangrlegevheit. Vien» Montag, 13. August, Adrnds. Rach hier ringetroffrueu Nachrichten aus Zara vom ge- Feuilleton. Anne Liesheth. Bon K <. Andersen.*) (Forts. au« Nr. >88.) Anne Lir»b«th wohnte in der Stadt, und zwar seit vielen Jahren, hieß Madame und fühlte sich erst recht, wen« sie auf die alte« Erinnerungen zu sprechen kam, auf die „gräfliche" Zett, wo sie in der Kutsche fuhr und mit Gräfinnen und Baroninnen verkehren konnte. Ihr süße» Grafenkind war der schönst« Engel, die liebste Seele, e» hatte sie so sehr geliebt, und sie e» wieder ge liebt; sie hatte« sich geküßt und geherzt, der Knabe sei ihre Freude, ihr halbe» Lebe«. Jetzt sei er groß, sei vierzehn Jahre alt, schön u«d gelehrt; sie habe ihn nicht wieder gesehen seit sie ihn auf ihren Armen ge tragen; — sie war feit vielen Jahren nicht mehr im gräflichen Schloff« gewesen, war e» doch eine ganze Reise dorihtn I „Ich muß e» mal über'» Knie brechen l" sagte Anne Li«»b«th, „ich muß hin zu meiner Herrlichkeit, zu mei ne« süßen Srafenkind«! Ja, er sehnt sich gewiß auch nach mir, der junge Graf, denkt an mich, liebt «ich wie damal», wo er mit feinen Engelarmen an meinem Hals« hing und rief: „An-Sie«!" e» klang wir eine Violine! Ja, ich muß e» über'» Knie brechen und ihn wteder sehen!" Sie fuhr in einem Schltchterwagen in» Land hinein, ging weiter zu Fuß und gelangte auf da» gräflich« Schloß. E» war groß und prächtig, wie e« immer ge wesen, der Garten wie früher, von außen gesehen, aber *) »u« deffea Serke: „Au« Lnz -ob Welt", kelp^g, «er- l«, von k. Wiedemaua. striges Lag« ward« der Kürst Laaielo von Mon tenegro (geb. 25. Mai 1826), als er im Begriffe »ar, in seine Barke »n steigen, um von der Ma rine zu Cattaro nach Perzaguo zurückzufahren, von eine« Montenegriner namens Kaditsch durch einen Pistolenschuß schwer verwundet. Ob die Wund« tSdtlich, läßt sich noch nicht entscheiden, der Echnß ging oberhalb der linke» Hüfte von rück wärts durch den Bauch. Die Pistole ward auf zwei Schritte Entfernung abgefevert. Der Thä- ter ist festgeaomme«. Der Fürst ist wieder bei volle« Bewußtsein, er befindet sich bei« Chirurg von Cattaro. Der Festungscommaudaut von Cat taro hat Sorge getragru, daß in Rjegu» und Cet tiaje bekannt gemacht werde, daß der Thätrr ein Montenegriner ist. Patronillen werden in der Stadt «vd auf de« Wege gegen Montenegro ab gesendet. Das Haus des Kürften in Perzagn» wird durch eine Abtheilung von der dortigen Com pagnie bewacht. 3m verflossenen Monate Juni ist derselbe Kaditsch, aus Montenegro flüchtia, auch aus Dalmatieu ausgewirseu worden. Ein Doctor der Chirurgie ward sofort von Zara mit dem Kriegsdampfer «ach Cattaro abgrsendet. Cattaro, Montag, 13. August. Kürst Da niels von Montenegro ist infolge de» ihm gestern von einem Meuchelmörder beigrbrachteu Pistolen schusses heute hier gestorben. Paris, Montag, 13. August, Abends. Die „Patrie" sagt in einem Correspondenzartikel aus Turin, daß zur Vermeidung ernster Verwickelungen, welche aus einer Okkupation Neapels durch Ga ribaldi entständen, es sich darum handeln würde, ei« sardinisches Corps unter Zustimmung des Kö nigs von Neapel nach Neapel zu senden (?). Turin, Montag, 13. August. Die amtliche Zeitung veröffentlicht rin von heute datirtes Rund schreiben des Ministers des Innern au die Pro- viuzialgouverneure, welches sich tadelnd über die zugelaffeue Einmischung Unbefugter in die StaatS- augelegeuheitru ausspricht (bezieht sich wahrscheinlich auf Vertane'» Wirksamkeit für Garibaldi in Genua), fer nere Vorbereitungen zu Gewaltthateu gegen be nachbarte Regierungen zu verhindern und Diejeni gen, welche Soldaten zur Desertion verleiten, zu bestrafen gebiete«. Mrapel, Sonntag, 1L August. Die htifige Regierung soll eine Rote erlassen haben, worin die übrigen Mächte und namentlich Piemont benach richtigt werden, wenn Schiffe unter piemontefischer Flagge Taribaldianer an» Land zu setzen versuch te«, so werde man auf sie schießen. Winsprare, der noch in Turin weilende neapolitanische Abge sandte, hat Befehl erhalten, Turin nach Ablauf einer bestimmten Frist zu verlassen, wenn bis dahin kein Resultat erzielt sei. Drei regierungsfeindliche Blätter find suspendirt. Man erwartet Verände rungen im Cabinrt und Verschiebung der Wahlen. Dresden, 14. August. Die „Ost-Dentsche Post" hatte bei Besprechung de» österreichischen Militärbudget» di« Ansicht ausgesprochen, daß namentlich die Kosten der Armee- Verwaltung in Oesterreich unverhältnißmäßig hoch er scheinen und in dieser Beziehung besonder» die französische Militäradministration 'als Muster aufgestellt. Nachdem dieser Artikel der „Ostd. P." bereit» von der „Wiener Ztg." eine Entgegnung erfahren, hat sich nun auch die „Donau-Zeitung" ausführlicher mit demselben be schäftigt und hauptsächlich die Frage erörtert, wie sich der Militäraufwand in Oesterreich zu jenem in Frank reich, im Ganzen und in den einzelnen Hauptgruppen verhält? Die Antwort auf diese Frage geht in ihrem Hauptresultatc dahin, daß sich für Frankreich ein Mehr bedarf von nahe an 40'^r Millionen Gulden herauSstellt, die Leute drinnen im Hause waren ihr insgesammt fremd, nicht Einer unter ihnen kannte Anne Liesbeth, die wußten nicht, was sie einst hier zu, bedeuten gehabt; aber die Gräfin würde es ihnen schon sagen, auch ihr eigner süßer Knabe, wie sehnte sie sich nach ihm! Nun war Anne Liesbeth hier; lange mußte sie oben warten, und dem Harrenden ist die Zeit lang! Ehe die Herrschaft zur Tafel ging, wurde sie zur Gräfin be- schieden und sehr freundlich angesprochen. Ihren süßen Knaben solle sie nach der Tafel sehen, sie solle wieder hereingerufen werden! Wie war er groß und lang und dünn geworden! Aber die wunderschönen Augen hatte er noch und den rugelsüßen Mund! Er sah sie an, aber er sprach kein Wort. Er kannte sie gewiß nicht. Er wandte sich um, wollte weiter gehen, da ergriff sie aber seine Hand, drückte sie an ihren Mund! — „Nun, da» ist gut!" sprach er, und darauf ging er au» der Stube, er, der Gedanke ihrer Liebe, er, de« sie am meisten geliebt und am meisten liebt«, er, ihr ganzer Erdenstolz! Anne Liesbeth ging vor dem Schlosse auf der offenen Landstraße, ihr war traurig zumuth'; war er doch so fremd mit ihr gewesen, hatte er doch keinen Gedanken, kein Wort für sie gehabt, er, den sie einst bei Tag und Nacht getragen und immer noch in ihren Gedanken trug! Ein großer schwarzer Rabe schoß vor ihr auf der Landstraße nieder und schrie auf und schrie nochmal» auf: „Eia!" sagte sie, „was bist du für ein Unglücks vogel!" Sie kam an dem Hause de» Feldarbeit««» vorüber; die Frau stand in der Thür, und Beide sprachen mit einander. „Du siehst gut au»!" sagt« die Frau, „Du bist dick und fett, Dir geht r» gut!" „O ja!" antwortete Anne Lie»beth. denn während der ordinär« Militäraufwand Oesterreich» für 1861 mit 81,995,231 Fl. veranschlagt ist, beträgt da» französische Militärbudget (mit Einschluß der Armer in Algier) in seiner ordinären Ausgabe 306,097,407 Franc» --- 122,438,962 Fl. Die „D. Z." zeigt hier bei: 1) daß von je 100 Fl., welche Oesterreich für seine Armee verausgabt, die Truppe nicht 51.6A>, sondern 56 A», — die Verwaltung aber nicht 48.4 A>, sondern — genau genommen — nur 17.7^l> erhält, und daß der Rest von 26.3A» auf Materialanschaffunz und all gemeine Armeeauslagen entfällt; 2) daß der Armee aufwand mit Ausschluß der Pensionen in Oesterreich um 40,443,731 Fl. geringer ist al» jener in Frankreich, dann daß bei Vergleichung de» beiderseitigen Aufwandes für dteTruppenin Oesterreich 64.4A>, in Frankreich 76.6H, fflr die Materialienanschaffung und sonstigen all gemeinen Armeeauslagen in Oesterreich 18.3^», in Frank reich 5A», und für die Verwaltung: in Oesterreich 17.3 A>, in Frankreich 18.4stb entfallen. Der PensionS- aufwand ist in Oesterreich für da» Jahr 1861, und zwar für Generale, Stab»- und Oberoffiziere, Parteien, Beamte, Unterparteira, und Diener mit 8,000,000 Fl., für Witwen und Waisen mit 1,051,600 Fl., sohin im Ganzen mit 9,051,600 Fl. veranschlagt. Die Ziffer von 8,000,000 Fl. — sagt die „D. Z." — ist hierbei aus nahmsweise hoch, und genau um 1 Million Gulden höher al» die gleiche Quote de» laufenden Jahre» gegriffen: — eine Folge der durch die Beendigung de» letzten Feld zuge» bedingten umfangreichen Standesreductionen. — In Frankreich finden w(r den ordinären Militärpension-auf- wand mit 37,200,000 Fr., dann überdies „^eeours viaxe»" für Militär» der Republik und de» ersten Kaiserreich- mit 2,700,000 Fr., zusammen also 39,, Mill.Fr. (—15,960,000 Fl.) angegeben. ES beträgt daher die Summe der Pen sionen daselbst um 6,» Millionen Fl. öst. W. mehr, als der gleiche Aufwand in Oesterreich, und e» steigert sich dadurch die Mehrdifferenz zwischen dem ordinären Ge- sammtarmeeauswaudr Frankreichs und jenem Oesterreich» auf 47,352,131 Fl. Wenn wir daher auch weit davon entfernt find, die erprobte Tüchtigkeit der französischen Krieg»vrrwaltung zu unterschätzen, und wenn wir eS auch gern anerkennen, daA sie in mehr al» einem Punkte ÄtachahmungSwerthe- enthält, — den Ruhm einer größer« Wohlfeilheit glauben wir ihr eben so wenig einräumea zu dürfen, als wir andererseits zugeben können, daß die Kosten der österreichischen Armerverwaltung in einem ungerechtfertigten Verhältnisse zu den Armeeauslagen Überhaupt oder zu de« Kosten der franzöfischea Militär administration insbesondere stehen." In Bezug auf die Lage der Dinge in Neapel schreibt die „Ost-Deutsche Post": „Alle Blicke sind in diesem Augenblicke nach dem Faro von Messina gerichtet, wo Garibaldi eine Armee von 17,000 Mann versammelt hat, um auf das Festland herüberzugehen und dem Kö- nigthum von Neapel aufs Neue den Kampf anzubieten. Daß diese Expedition in sehr kurzer Zeit vor sich geht, ist außer Zweifel, und e» ist kaum weniger gewiß, daß sie glücklich von Statten geht. Eine köntgl. neapolita nische Flotte, welche die Landung verhindern könnte, exi- stirt al» solche nicht mehr, und trotz des außerordent lichen UebergewichtS, welches daS neapolitanische Land heer der Zahl nach auch jetzt noch gegen Garibaldi s Sol daten hat, selbst wenn dieser die Insel von allen Der- theidigern entblößte, ist e» nach Allem, was man in Si- cilien erlebt hat, und bei der Zerfahrenheit der gouver- nementalen Zustände Neapels nicht mehr zu erwarten, daß die neapolitanische Dynastie als Siegerin aus dem bevorstehenden Kampfe hervorgehe. Victor Emanuel oder die Republik, so scheint die Alternative zu liegen; die Wahl ist nicht zweifelhaft. Das ist, wenn nicht ganz unberechenbare Ereignisse dazwischen treten, der Ausgang, den die Dinge in Süditalien nehmen werden. Ist die Revolution mit Süditalien fertig, so wird sie, falls ihr nicht an der neapolitanischen Nordgrenze von außen her gebieterisch Halt geboten wird, mit der Armee zusammen stoßen, welche General Lamoriciöre formirt. Bleibt dem König Franz ein Theil des Heeres treu und kommt das „DaS Fahrzeug ist mit ihnen untergegangen!" sagte die Frau. „LarS Schiffer und der Junge sind ertrunken, alle Beide. Mit ihnen hat :S ein Ende. Hatte ich doch immer geglaubt, der Junge würde mir einmal mit ein paar Thalern aushelfen können; Dich kostet er nun Nichts mehr, Anne LirSbeth!" „Sind sie ertrunken?!" — sagte Anne Liesbeth, und sie sprachen Nichts mehr von der Angelegenheit. Anne Liesbeth war recht betrübt, weil ihr Grafenkind keine Lust mit ihr zu sprechen bezeigt hatte, mit ihr, die sie eS so liebte und den langen Weg gereist war, um zu ihm zu gelangen; und Geld hatte die Reise auch ge kostet, aber das Vergnügen, welches ihr zu Theil ge worden auf dem Schloff«, war nicht groß; doch hier sprach sie davon kein Wort, sie wollte ihr Herz nicht dadurch erleichtern, daß sie der Arbeitersfrau davon er zählte, könne die doch leicht glauben, sie genieße nicht mehr das frühere Ansehen bei der Grafenfamilie. — Da schrie der Rabe wieder und flog über sie dahin. „Da- schwarze Unthier!" sagte Anne LieSbeth, „wird mir heut noch einen Schrecken einjagen!" Sie hatte Kaffeebohnen und Cichorie mitgebracht, meinend, eS würde der armen Frau eine Wohlthat sein, wenn sie ihr dieselben gebe, damit sie eine Tasse Kaffee koche; sie selbst könne dann auch eine Tasse trinken, — und die Frau machte Anstalt, den Kaffee zu kochen, während Anne LieSbeth sich auf einen Stuhl nicderließ, woselbst sie ermüdet einschlief. Dort träumte ihr von Demjenigen, von dem ihr noch nie geträumt hatte; sonderbar, sie träumte von ihrem eignen Kind«, da- hier in der armen Hütte de» Feldarbeiters gehungert und geweint, sich in Wind und Wetter umhergetrieben und jetzt auf der M«rr«»1iefe lag, der liebe Gott weiß wo. Ihr träumte, sie säße, wo sie eben saß, und die Frau sei mit Kaffeekochen beschäftigt, sie rieche die Bohnen, Projekt einer eombtnirten römisch-neapolitanischen Gegen« wehr unter de» afrikanischen General» Oberbefehl, von dem der Telegraph meldet, zu einer raschen Verwirk lichung, so könnte Garibaldi sogar einen schweren Stand haben; allein «» fragt sich eben, ob, bis diese Vorberei tungen beendet find, noch eine königlich neapolitanische Landarmee eristirt." Die neuesten russischen Zeitungen beschäftigen sich nun ebenfalls mit der Intervention in Syrien. Nachdem e» durch den Inhalt der veröffentlichten Proto kolle festgestellt ist, daß die Intervention ausschließlich durch Frankreich erfolgt, erklären die St. Petersburger Blätter, daß eigentlich keine andere Macht augenblicklich in dieser Angelegenheit aktiv austrrten konnte. Der „Invalide" bemerkt hierbei, Rußland habe schon ein mal die Türket vom Untergange gerettet, nämlich al» e» da» Corp» Murawjeff» nach Syrien schickte, wo die Trup pen de» Sultan» von Mchcmet - Ali geschlagen worden Ware«. Jetzt, fügt da» Blatt hinzu, könne Rußland nicht» für den Sultan thun, da eS die tschernomorische Flotte nicht «ehr habe, welche allerdings schneller, al» alle» An dere hätte Hilfe bringe« können. — Di« deutsche „St. Petersburger Zeitung" nennt Syrien eine Feuer probe der englisch-französischen Allianz und freut sich, daß die syrische Angelegenheit jedenfalls England sehr unangenehm sein muß: „An wcm auch die Schuld der Ereignisse in Syrien liegen mag, sagt sie unter Anderm, an Drusen oder Maroniten, und welche Hand die Ge schichte auch eingefädelt habe — ein Freund England» ist e» gewiß nicht gewesen. Denn wird es mit der In tervention Ernst und kommt e» zur Frage über „Mein" und „Dein", dann naht der Tag der Feuerprobe für die westmächtliche Allianz. Entweder England giebt dann nach und schneidet in sein eigene- Fleisch «ine unheil bare Wunde, oder eS bricht die Bande und kehrt die Lanze gegen seinen eigenen Freund." Tagesgeschichte. Wien, 12. August. Nach einer heute erschienenen Ministrrialverordnung wird die Amtswirksamkeit der Lan desregierung in Krakau und Czernowitz, sowie der Landesbaubehörden daselbst, dann der Kreisbehörden in Wadowice, Bochnia und JaSlo mit 31. d. M. einge stellt. Mit demselben Tage wird auch die Amt-Wirk samkeit der ausgelassene« KrriSbehörde« und KreiS- forstorgane in Tirol eingestellt. — Der große Meierhof in Baden ist am 12. August Abend» durch Feuer zerstört worden. Salzburg, 12. August. (O. P ) Se. Majestät der Kaiser sind heute 6 Uhr früh im Linz« Bahnhofe ein getroffen und haben nach Anhörung einer heiligen Messe und nach eingenommenem Frühstück um 7 Uhr 20 Minu ten Ihr« Reise nach Salzburg fortgesetzt. Um 11 Uhr 50 Minuten langten AUerhöchstdiesrlben in Salzburg an, empfingen sonach den um 11 Uhr 55 Minuten im besten Wohlsein eingctroffenen König von Bayern, worauf die Festlichkeiten begannen. Nach Beendigung derselbe« um Ä4 Uhr verfügten die Majestäten sich in da- Re sidenzgebäude Ihrer Majestät der Kaiserin-Mutter und reisten Allerhöchstdieselben um H5 Uhr mit Extrazug nach München ab. — Die Feierlichkeit der Eröffnung der Wien- Münchner Eisenbahn hat bei dem schönsten Wetter soeben stattgefunden. Se. Majestät der Kaiser geruh ten bei dem Festmahle den folgenden Trinkspruch au»- zubringen: „Die Feier des Heuligen Lage« eröffnet eine Spache mäch- tigen Bcrkedr«aufschwunge« für weite gesegnete Länder. Mögen sie sich in regem Wetteifer und steigendem Gedeihen der Wohl« thaten der neuen Verbindung erfreuen. Aber diese Feier — Siir Alle fühlen es mit mir — beansprucht noch eine höhere Bedeu tung. Deutsche Bruderstämme sind e«, die sich von heute an näher treten. Oesterreich« Söhne freuen sich, ihren Brüdern von Bayern die Hand zu reichen und ihnen für ihre klebe und Treue zu danken. Und dieselben Gefühle der Sinigkrit, mit welchen wir und in der Thür der Hütte, auf deren Schwelle, stände eine wunderschöne Gestalt, dieselbe sei eben so schön wie da» Grafenkind, und das Kind sprach zu ihr: „Jetzt vergeht die Welt! Halte Dich fest an mich, denn Du bist doch meine Mutter! Du hast einen Engel im Himmel! Halte Dich fest an mich!" Und da» Kind, der Engel, griff nach ihr, und ein grausige- Gekrach er tönte, die Welt ginge aus einander, und der Engel erhebe sich über die Erde und halte sie fest an ihrem Hemd ärmel, so fest, schien es ihr, daß sie von der Erde em porgehoben werde; aber es hänge sich wiederum Etwa» sehr schwer an ihre Füße, läge schwer über ihrem Körper, e» war, als klammerten sich Hunderte von Weibern fest an sie an, und als riefen diese: „Sollst Du gerettet werden, müssen auch wir gerettet sein! Angeklammert! Angeklammert!" Und dann klammerten sie sich Alle an; es waren zu viel, — Ritsch — Ratsch! und der Aermel riß, und Anne Liesbeth siel entsetzt herunter, so daß sie dabei erwachte! — und sie war in der Thal eben im Begriff, mit sammt dem Stuhle, auf, dem sie saß, um zustürzen; sie war dermaßen erschreckt und verwirrt, daß sie sich dessen nicht entsinnen konnte, wa- sie geträumt hatte, aber etwas Böse» war «S gewesen. (Fortsetzung folgt.) 's Zweite» Theater. Nachdem die Direktion de» zweiten Theater» in ihrem regen Streben, dem Publicum Neue» zu bieten, da- einaktige Genrebild „Vetter Christoph" und «in recht unterhaltende» Vaudeville: „Giralda" von Wachenhusen zur Aufführung gebracht hatte, ging am I3.Aug. auch „LumpaciBagabundu», oder: Da» lüderliche Kleeblatt" von I. Nestroy wieder einmal über die Bühne. Die alte Wiener Aauberpoff« bewährte ihren alten unverwüstlichen Zauber, und daS ziemlich zahlreiche Publicum folgte lachend der Muse
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