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Dresdner Journal : 06.07.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186007069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-07
- Tag 1860-07-06
-
Monat
1860-07
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 06.07.1860
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DreslmerImmml Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann Iw XaiUwä» tritt ?oit lwU ktewpelru- Herausgeber: Xvvixl. Lipeäitiou äe» vresüuer ckoUrnLls, Dressen, 3t«rieN8lr»»se Xr. 7. Erschein»»: 7»hjlleb, wit Xuin»kme <i«r 8000- vnä k«l*rt»^«, ^vdeuä» kür äeo kol^enäen Inseratrnannahm» auswärts: X». 8»t»v»r»rrr», 6omm!»kionär äe» Dreeäaer .lourilLl»; vbeilü»»eld»t: H. Ui.o»r»; Litoa»: tl^xscxsrLr!« L V001.LK; Lerlla: Oitoeies'sebe Ijuebb., I!rr> »lLrr«-i kureau; Lremeu: L. Sen^orre; kr»ll>cNirt ». 9^ro»:ii'se>ie Luetikanülno^ i Löw: Xvoi.r ti^vLiiru; k»ri»: v. Lövr»,'»!.« (2v, rus se» dou» enksu»); kr»b> 1«. Lu«l.lt.u'» Luebbuuälunx. Adonurmratspretsr: ^ükrlieii: 5 I'blr. 10 Xxr. io 1 „ 10 „ „ „ >1t>>>LtIictl lu vr«a»u: 15 X^r. Liurslns Xumweru: 1 Xxr. 1 Iasrratr»preise: l'ür «len u»vw einer -sip»Ireovo 2«il«! 1 Xxr. Luter ,,Liox«»»oat" ltis 2eU«: 2 X^r. Amtlicher Theil. Dkktdkn, 5. Juli. S«. Majtstlt d«rKönig Mari.^ milian von Bayern sind heute Bormittag 11 Uhr nach Potsdam abgereift. , Nichtamtlicher Theil. u e b e rsi et) t. eitungSschau. (Preußische Zeitung.) aaeSgeschichte. Dresden: Rechnungsausweis der k. Brandvrrsicherungscommisston für 1859. Uebersicht der Münzausprägungen. — Wien: Abänderung der Bestimmungen über die Militärstellvertretung- Tages bericht. Zum Unterschleifproceste. Lombardische Sträf linge abgeliefert. Verminderung der Gendarmerie. — Agram: Proclamation des neuen Banuö. — Ber lin: Befinden des Königs. Die Königin vonBayern. Vom Hofe. Avancements in der Armee. Badereise des Ministers des Innern. General v. Wedell. Graf v. d. Goltz erwartet. — München: General Graf Pappenheim -s. — Darmstadt: Kammerverhandlun gen. — Jena: Hofrath vr. Schulze j-. — Vom Main: Schweden unterstützt Dänemark bezüglich Schleswigs. — Hamburg: Die neuen Verfassungs vorlagen des Senats. — Pari-: Leichenbegängniß deS Prinzen Jeräme. — Bern: Eröffnung der Bundesversammlung. Vermischte Nachrichten. — — Turin: Tagesbericht. — Bologna: Strafandroh ung für Ruhestörer. — Neapel: Ruhestörungen. Das neue Ministerium. — Palermo: Gäribaldi. Aushebung. Rohheit und Willkür. Unzufriedene. Mißstimmung gegen die Befreier. Ausweisung der Jesuiten. — London: Beginn des Schützenfestes. — New-Uork: Aus der neuesten Post. Telegraphische Nachrichten. Wien, Mittwoch 4. Juli, Nachmittag». DaS Armeebudget ist auf IW Millionen Gulden festge stellt.*) Der Gesammtstand der Armee beträgt 384 555 Mann mit 48,796 Pferden, kür die mo- denefischen Truppen ist eine Million Gulden fest gesetzt. *) Nach einem speriellern Ausweise der beim Schlüsse de« Blattet unt zugebeaden „Oesterreich. Ztg." erfordert da« Mili tärbudget nach Abzug der mit 7 Millionen veranschlagten eige nen Einnahmen der Militärverwaltung eirca 93 Millionen Fl., d. i. 38'z, Millionen weniger alt im Vorfahre. D. Red. Marseille, Mittwoch 4. Juli. Nach hier ringetroffenen Rachricdteu au» Beirut vom 21. v. M. hätten die Drusen, durch Kurden und Be duinen verstärkt, Zahlt angegriffen und tausend Personen grtödtrt. Neapel, 2. Juli. Der Belagerungszustand ist aufgehoben. Die Constitution von 1848 ist! proclamirt. Die Preßgesetze von 1848 und 1849 find wieder eingefübrt. Die Kammern find auf den 1. September rinberufen. Die Nationalaarde ist provisorisch wieder hergestrllt. Das Befinden deS Barons Brenier ist befriedigend. Es herrscht Ruhe. Turin, Mittwoch 4. Juli. Nach hier einge- troffenen Nachrichten aus Palermo ist daS neue Ministerium daselbst gebildet. Das Portefeuille der auswärtigen Angelegenheiten hat Natolio er halten, das des Innern Darta, daS des Krieges Orfini, daS der Polizei Laporte, da» des Cultu» Lanza, das de» öffentlichen Unterrichts Loggia und das der Finanzen Giovanni. Nach über Paris ringetroffenen Nachrichten aus Messina fand bei genanntem Orte am 3V. v. M. daS erste Gefecht zwischen Garibaldianern und königlichen Truppen statt. In Bologna hatten am 30. v. MtS. wieder Ruhestörungen wegen Theuerung der Lebensmittel stattgefundeu. Mailand, Mittwoch, 4. Juli. Die „Perse- verauza" theilt mit, daß die neapolitanische Regie rung den Fürsten Petrulla mit 5 hohen Würdenträ gern al» außerordentliche Gesandtschaft nach Turin senden wolle. — In Genua erwartete man heute die freigegebenen Schiffe. Briefe aus Nom find der Anficht, daß der Papst nicht abgeneigt sei, eine Constitution zu geben, daß er aber nie in eine Allianz mit Piemont willigen werde. Dresden, 5. Juli. Die „PreußischeZeitung" brachte jüngst einen Auf satz über das Ergebniß derBadenerZusammenkunft, von dem wir geneigt sind, dasselbe anzunchmen, was wir, wie die Folgezeit zeigte, mit völligem Rechte annahmcn, als die „Preußische Zeitung" sich noch nach der zum Schlüsse des preußischen Landtags gehaltenen Thronrede und unmittelbar vor der Badener Zusammenkunft in dem alten feindseligen Tone gegen die deutschen Bundesge nossen Preußens gefiel. Wir sagten damals, solche Acußc- rungen dürften nicht irre machen in den Hoffnungen, welche jene Thronrede befestigt; sie seien nur durch die redactionelle Gewohnheit zu erklären. Und wenige Tage darauf mußte die „Preußische Zeitung" in einem Aufsatze über die Badener Zusammenkunft unsre Bemerkung be wahrheiten, indem sie erklärte, daß die Parteibestre- bungen dem Gefühle der Zusammengehörigkeit des ganzen Deutschlands, in welchem sich jetzt die deutschen Fürsten in Baden begegneten, keinen Abbruch thun könnten. Ein schönes Wort von einem Blatte, daS sich leider so ost unter die Parteigänger der deutschen Bundesgenossen Preußens gemischt hatte. Hatte sie cs doch auch jetzt sich recht treu bewahrt und sich davor gehütet, Etwas zu schrei ben, was dem in dem Schlußsätze der Rede des erlauchten Prinz-Regenten in Baden ausgcdrückten Wünsche: „Nichts möge dem Eindrücke dieser Tage entgegenlreten", so sehr widerspricht! Denn wenn der erhebende Eindruck jener Badener Tage auf ganz Deutschland sicher darin bestand, daß man überall die Hoffnung gern in sich aufnahm, die deutschen Bundesgenossen würden sich in dem Streben, die Freiheit und Unabhängigkeit des deutsche» Vaterlan des zu behaupten und eine innere organische Rcchtsent- wickclung zu befördern, inniger als bisher vereinen, so muß ein Aufsatz, der, wie der vorliegende der „Preu ßischen Zeitung", auss Neue ungerechte Parteianklagen gegen die deutschen Bundesgenossen erhebt, um der preußischen Politik das Recht eines beharrlichen Geistes des Widerspruchs zu vindiciren, jenen erhebenden Ein druck der Fürsteneinmuth in Baden schwächen, und gern geben wir uns unter diesen Umständen dem Glauben hin, daß die „Preuß. Zeitung" in diesem Artikel, gleich-, wie in frühern Fällen, weit ab von dem richtigen Ver- ständniß einer Politik ist, deren erhabener Lenker in Baden eine, mit diesen Aeußerungen der „Preuß. Zeitung" un vereinbare Gesinnungsmanifestation kund gab. Wir berühren zunächst nur leichthin den Versuch der „Preuß. Zeitung", den übrigen deutschen Bundesregie rungen auch bei dieser Gelegenheit wieder zum Vorwurf zu machen, als wenn sie früher daraus ausgegangen wären, Preußen zu kränken, indem sie erklärt, „Preußen habe „sich in Baden bereit gezeigt, alle Hindernisse, welche „man ihm bereitet hat, zu vergessen, und auch die „gegründetsten Beschwerden zurücktreten zu lassen, „um den Interessen des Gcsammtvaterlandes gerecht „zu werden." Es möchte der „Preuß. Zeitung" sehr schwer sein, diese Worte, wie sie von den ehemaligen An hängern der Radvwitz'schen Unionspolitik wohl häufig ge braucht wurden, jetzt in einem rechtlichen und nationalen Sinne zu begründen. Hält sie einen solchen Ausspruch schon durch den Umstand gerechtfertigt, daß eine Anzahl von Differenzen zwischen Preußen und den übrigen Bun desregierungen seit Jahr und Tag sich ergeben hat, so kann man mit Fug und Recht daraus erwidernd Hinwei sen, daß auch die übrigen deutschen Staaten, welche im Feuilleton. DaS Glück schenkt Nichts, leiht nur. Von Ferna» Eadaürro.*) lForts. au« Nr. lb4.) Der Jüngling, der bis jetzt dem Gespräche der beiden Gevattern zugehört hatte, stand langsam auf und streckte sich mit einem „Uff". „Sohn," sagte zu ihm Tio Bernardo, der Gevatter deS WirtheS: „Wer sich setzend „Ach" schreit Und beim Lufstehn „Au" ruft Den zum Schwiegersohn nicht Meine Mutter aussucht." „Ich bin schon zwei Meilen gegangen," erwiderte der Junge. „Eine schöne Handvoll sind drei Fliegen," versetzte Tio Bernardo. „Aber laßt uns einmal sehen: Wer be fiehlt Dir denn, sie zu gehen? Ist nicht Dein Geschäft das des Bartscherer-? Warum spielst Du den Jäger? Warum kümmerst Du Dich um Dinge, di« Dich Nichts angehen? Beim BarrabaS! Du willst für etwas Besseres gelten als Du bist, Du bist Einer von Jenen, die nicht mit dem Platze zufrieden sind, den G»tt ihnen ange wiesen hat- Und Diese, mein Sohn, wandeln in der Welt nicht auf geradem Wege." „Tio Bernardo," sagte der Jüngling, indem er dem Alten einen wilden Blick zuwarf, „Ihr habt tlne freie und sehr scharfe Zunge. Aber geht mit Gott, Euch schützen Eure grauen Haare." So sprechend entfernte er sich. „Geh', geh', Juan Luis Schcrmester," ries ihm Tio *) Au« dessen ,,Au«gewählten Werken", überseht von H. Wolf. Paderborn, Derlag von Ferb. Schbningh Bernardo nach, „die übergroße Eitelkeit erstickt Dich. Und komme mir nicht damit, daß Du Dich mir gegen über in die Brust wirfst oder mir drohst; denn mich schreckst weder Du noch zwanzig Affen wie Du. Ich habe graue Haare, aber die nützen mir nicht bei Einem, der wie Du weder Treue noch Glauben hat. Aber Du weißt mir gegenüber schon von früherher, daß Du mich nicht überkrähen kannst." Obwohl der sogenannte Juan Luis Schermesser bei der Reinheit der Atmosphäre kein Wort des rauhen Nach rufes verlieren konnte, den der Alte ihm nachsandte, setzte er doch seinen Weg pfeifend und ohne das Gesicht umzuwenden fort. „Caramba, Gevatter, was für eine Predigt habt Ihr dem Bartkratzer gehalten! Es ist, als wenn Ihr sie für ihn ausgespart hättet," sagte der Wirth. „Und so ist es, Gevatter," antwortete Tio Bernardo, „denn Ihr müßt wissen, daß ein ärgerer Schelm, als der, in den Gassen von Jerez nicht gefunden wird. Nicht Alle kennen ihn wie ich; aber ich. habe ihn ausgekostet wie eine Melone — und er weiß cS seit einem gewissen Vorfälle." „Und warum ließt Ihr Euch mit diesem wüsten Raufbold ein? Seht zu, daß cs Euch nicht theuer zu stehen komme und habt ein scharfes Auge auf ihn; ich danke ihm schon, wenn er von weitem vorübergeht." „Gevatter, ich fürchte ihn nicht; es ist Wohl wahr, daß er mich nicht auSstehen kann. Aber seine Haut schützt die meine." . Der Vorfall, auf welchen der ehrliche Alte anspielte und dessen Mittheilung nie über seine Lippen kam, war, daß er eines Nachts, als er einen abgelegenen Weg ging, Juan LuiS in einem Versteck, auf Rache lauernd, fand. Der Onkel Bernardo, welcher in seiner Hand ein Messer blinken sah, schlug ihn mit seinem Schäferstabe Baden vertreten waren, sich bereit zeigten, ihnen bereitete Hindernisse zu vergessen und Beschwerden zurücktreten zu lassen, um im Interesse des Gcsammtvaterlandes eine größere Harmonie aller Bundesgenossen zu erstreben. Den Satz der Rede des Prinz-Regenten: daß Preußen auf seinem bisherigen politischen Wege beharre, glaubt die „Preuß. Zeitung" durch mehrere Sätze illustriren zu müssen, in denen sich, wie schon oben bemerkt, der Ver such zeigt, den Bundesgenossen unnationale und uncon- stitutionelle Tendenzen unterzuschieben, um dann daraus desto leichter einen Gegensatz für Preußens Politik fin den zu können. Da heißt es z- B. „Preußen sei nicht „gemeint, einem leichtern Einverständniß zu Liebe in „die alte Bundespolitik einzulenken und damit die sitt liche und politische Entwickelung des deutschen Volkes zn „hemmen und zu gefährden;" ferner: „Preußen würde „seine Stellung in der hessischen und schleswig-holstein- „schcn Frage nicht aufgeben;" „es würde weder den „nationalen Bestrebungen des deutschen Volkes entgegen- „treten, noch den konstitutionellen und nationalen Cha rakter seiner eignen Regierung aufgeben." „DaS sei „in Baden unzweideutig erklärt worden!" Die „Preuß. Zeitung" macht sich auf diese Weise die Sache leicht; sie erfindet Gegensätze, wo keine sind. Denn was erstens die „alte Bundespolitik" betrifft, so ist von den Mittel staaten, als Preußen noch recht fest daran hielt, schon mancher Versuch gemacht worden, davon abzugehen und der Bundesthätigkeit eine freiere Entwickelung zu geben. Die Regierungen, von denen die auf der Würzburger Conferenz verabredeten Anträge auSgingen, die Anträge auf Schaffung eines Bundcsgerichts und auf Erarbeitung eines gemeinsamen deutschen Rechts, kann wohl der Vor wurf, an der „alten Bundespolitik", d. h. an der von den damals noch absolutistischen beiden Großmächten den übrigen deutschen constitutioncllen Staaten aufgedräng- tcn Politik, festhalten zu wollen, mit Recht nicht ge macht werden. Zweitens die hessische und holstcinsche Angelegenheit. Die in der hessischen Verfassungssachc eingeschlagenc Bun despolitik ist zumeist durch Preußen erwirkt worden, und wären nicht mehrere der Mittelstaaten 1852 durch die Rücksicht auf die kaum wieder hergestcllte Eintracht der beiden Großmächte in dieser Sache von Opposition ab gehalten worden, vielleicht würde der Bund damals einen andern Weg eingeschlagen haben. Haben doch mehrere Mittelstaatcn damals sich gegen den von Preußen in- augurirtcn Weg erklärt! Jetzt freilich lag die Sache anders. Recht war geschaffen worden und es ließ sich nicht ohne Weiteres wieder beseitigen. Deshalb, aus solchem Rechtsgefühle, blieben die Mittelstaatcn auf dem betretenen Wege: sie verzichteten auf den Beifall einer, durch Stichwortc und Agitationen geschaffenen „liberalen öffent lichen Meinung", und boten ihren ganzen Einfluß nur dafür auf, daß möglichst viel materiell zur Sicherstellung constitutionellcr Rechtsfrcihcit in Kurhcssen erreicht würde. vovem: „Schleswig-Holstein" ist zu bemerken, daß der Satz der „Preußischen Zeitung", wenn man ihn überhaupt als Gegensatz zwischen der Politik Preußens und der der übrigen Bundesgenossen gelten lassen will, nur so verstanden werden könnte, daß Preußen den von den Mittelstaaten oft ausgesprochenen und selbst durch An träge unterstützten Wünschen, die deutschen Rechte dort entschiedener zu wahren, nicht zustimmte. Dies können wir aber nicht annehmen. Das Wort ist der „Preuß. Zeitung" wohl nur, wie so manches andere, mit in die Feder eingelaufen, ohne daß damit ein besonderer Sinn verbunden wäre. Der letzte Satz, in dem die „Preußische Zeitung" einige Gegensätze zwischen Preußen und den übrigen Staaten zu ziehen sucht, scheint leider die Absicht zu ver- rathen — wir müssen dies ohne Scheu erklären und nehmen eine Aufklärung des geschätzten Blattes hierüber gern entgegen —, einer bekannten Partei Agitation, gegen deren Tendenzen sehr gewichtige Worte von dem erlauchten Redner in Baden gesprochen wurden, wieder die Vor stellung zu geben, als könne die preußische Regierung mit ihr harmoniren. Berechtigten „nationalen Bestrebungen des so heftig auf den Arm, daß ihm die Mordwaffe der Hand entglitt. Der gute Alte hob sie auf, trotzdem, daß der Barbier es zu verhindern suchte. „Höre, Juan Luis," sagte er, „ich will Dich nicht verderben; wenn Du Dich mir dafür dankbar zeigen willst, so werde ein rechtschaffener Mensch." Seitdem hatte der Barbiergesrlle statt des Gefühls der Dankbarkeit einen bittern Haß gegen ihn gefaßt. Wenn die schlechten und hochmüthigen Staturen sich gegen jede Ueberlegenheit auflehnen, so thun sie es mit ver doppelter Erbitterung und Abneigung gegen die der Tugend, da sie ihnen die verhaßteste ist. Juan Luis ging tiefer ins Gebirge, wo er bald mit Jose Camas und seinen Ziegen zusammentraf. Er näherte sich ihm, um ihn wie gewöhnlich um Milch zu bitten; und während Jose, welcher sich in sei ner Einsamkeit sehr mit den Dingen, die er ihm als Bezahlung für die Milch erzählte, unterhielt, sich beeilte, eine seiner Ziegen zu melken, sagte Dieser: „Also Du mußt looscn, Jos«?" Der lebhafteste Schrecken malte sich in den Zügen des armen Idioten, als er ihm fast weinend erwiderte: „Sich' nur, mcin Vater will mich nicht loSkaufen. Was will er denn mit feinem Gelbe anfangen?" „Wie, Dein Vater hat also Geld?" fragte Juan Luis. „Ei freilich ; wohl an hundert Unzen oder noch mehr; Alles, was er sich verdient, macht er zu Gold. Und als der Vater meiner Mutter starb, ließ er sich seinen HauS- antheil in Goldmünzen auszahlen." „Aber wo hat er cS ausbewahrt?" fragte der Andere wieder. „Mein Vater denkt, ich wisse eS nicht, da er mich für sehr dumm hält," antwortete Jose lachend; „aber ich weiß eS, und weiß cS sehr genau! Eines Nachts, als er allein war, machte er ein Loch in die Mauer nahe am deutschen Volkes" tritt keine deutsche Regierung entgegen. Jede befördert dieselbe nach besten Kräften, wie Alles, was feit Jahren in den verschiedenen deutschen Staaten durch Annäherung der materiellen Interessen, durch An Näherung des Rechts, sowie durch Anstrengungen für Er zichung u. Wehrhaftigkeit des Volkes, für Wissenschaft und Künste geschehen ist, klärlich beweist. Hier gicbt es kei nen Gegensatz zwischen Preußen und den übrigen deut schen Bundesgenossen, oder zwischen den Regierungen und dem deutschen Volke. Wenn aber die „Preußische Zeitung" zu verstehen geben wollte: Preußen werde den Nationalvrreins-Bestrebungen nicht entgegenlreten, so unterstellt sie damit Tendenzen der Duldung und dem Schutze der preußischen Regierung, welche den Verstchc rungen des erlauchten Redners in Baden: „Preußen „wolle das völkerrechtliche Band, welches die deutschen „Staaten umfaßt, nicht erschüttern; den Territorialstand „der einzelnen Länder schützen; eine Reform des Bun „des nur unter gewissenhafter Wahrung der Interessen „Aller erstreben und hoffe auf eine Verständigung mit „Oesterreich" —diametral entgegen sind. Auch der ausdrückliche Hinweis der „Preußischen Zei tung" darauf, daß Preußen den „constitutioncllen und „nationalen Charakter seiner eigcilen Regierung" nicht aufgeben werde, ist so gehalten, als solle damit ein Un terschied gegen den Charakter der übrigen deutsche» Re gierungen oder die Unterstellung ausgedrückt werden, als hätten in Baden Versuche stattgefunden, den Gang der preußischen Regierung im absolutistischen und nationalen Sinne abzuändern. Bezüglich des Einmuthes der deut schen Fürsten in nationalen Fragen machen aber die Re den des Prinz-Regenten zu Schluffe des Landtags und in Baden derartige Unterstellungen zu nichts, und was das konstitutionelle System betrifft, so hat dasselbe in den meisten Mittelstaaten eine Entwickelung genommen, die dem preußischen vorausgeeilt ist. Aus alle dem Gesagten crgiebt sich, daß die „Preu ßische Zeitung" nichts weniger als richtig es verstanden hat, die Bedeutung der Badener Zusammenkunft für die Entwickelung des deutschen Staatcnlebcns zu würdigen und die Worte des Prinz-Regenten in unbefangenem und parteilosem Sinne zu erwägen. Wir bedachten diesen Aufsatz der „Preußischen Zeitung" als einen Versuch, Parteitendenzen, denen die Badener Fürstcnzusammcn kunst jeden Anhalt zu entziehen schien, wieder neue Nah rung zuzuführcn und Muth zuzusprechen, und wir Wei sen deshalb laut die Meinung zurück, als könnten wir glauben, daß diese Aeußerungen der „Preußischen Zei tung", welche so entfernt sind von dem Geiste, der die deutschen Fürsten in Baden zusammenführte, auf Einge düngen von bestimmender Seite her zurückzuführen seien. Tagesgeschichte. Dresden, 5. Juli. Die k. BrandversichcrungS-Com Mission hat soeben die Uebersicht der Einnahmen und Aus gaben bei der Land cs-Imin obiliarbrand Versiche rungsanstalt auf das Jahr 1859 veröffentlicht. Wir theilen dieselbe vor den Inseraten unstrS heutigen Blattes mit und bemerken hier nur, daß die Gcsammt-Einnahme 1,657,946 Thlr. (darunter 1,079,006 Thlr. Brandvcr- ficherungSbeiträge), die Gesammt-Aus gäbe dagegen 1,045,289 Thlr. (darunter 721,941 Thlr. an Jmmobi liarbrandschädenvergütung) beträgt, so daß das Rech nungswerk mit einem Bestand von 612,657 Thlr. ab schließt, welcher jedoch zur Deckung der am Schluffe des Jahres 1859 noch zu zahlen gewesenen Bewilligungen (im Gesammtbetrage von 1,227,599 Thlr.) nicht aus reicht, sondern noch einen, durch die im vorigen Jahre vorgekommcncn großen Brände (Zwönitz, Falkenstem, Plauen, Kirchberg, Aue, Oclsnitz und Lengenfeld) ver anlaßten weitern Bedarf von 614,941 Thlr. erfordert. — In der hiesigen k. Münze sind im Jahre 1859 ausgeprägt worden: ») Goldmünzen im Betrage von 9040 Thlr., b) Silbcrcourantmünzcn 3,435,142 Thlr. 20 Ngr., o) Kupferschcidemünzcn 15,154 Thlr. 21'-h Ngr. (Eine Uebersicht der sämmtlichen k. sächsischen Münzaus- Boden, unter dem Kopf-Ende seines Bettes; da hinein legte er cs und deckte gleich darauf das Loch mit Ziegeln und Mörtel ganz zu und übertünchte cs mit Kalk; so kann nur ein Herenmcistcr das Versteck ausfindig machen; aber da er mich nicht loskaufcn will, werde ich die Füße in die Hand nehmen, und eher sollen mir meine Schuhe zerreißen, als daß ich mich fangen laste." „Thu' das nicht, Josö," sagte ihm sein Gefährte; wohin würdest Du als Flüchtling kommen, wo Dich nicht die andern Burschen träfen? Wenn sie Dich bekommen, stecken sie Dich in den Käsig und zwingen Dich dann, die Flinte zu nehmen. Sieh', auch ich muß looscn, und wenn ich Soldat werden muß, gehe ich mit den Ucbrigcn. Anders zu handeln, hieße nur gegen den Stachel lecken. Später, wenn sich eine passende Gelegenheit dazu bietet, werden wir mit mehr Sicherheit desertiren." Die Miene deS Zicgenhirten hellte sich auf, als er hörte, daß Juan LuiS dasselbe LooS mit ihm theilen sollte. „Und wirst Du mich mitnehmcn, wenn Du fliehst?" fragte er. „Ja," antwortete der Barbicrgesell, „immerhin, wenn Du versprichst, zu schweigen wie ein Stock; willst Du das thun ?" „Bei der Seele meiner Mutter!" bcthcucrtc der Ziegenhirt. (Forts, folgt.) Der russische Minister der Volksausklärung hat der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg die Mit thciluug gemacht, daß der Kaiser Alcrandcr ihn beauf tragt habe, sich bei einem, dem Andenken Humboldt's zu setzenden Monumente mit 1000 Silbcrrubeln zu bc theiligcn.
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