Suche löschen...
Dresdner Journal : 01.06.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-06-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186006016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-06
- Tag 1860-06-01
-
Monat
1860-06
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 01.06.1860
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
V 125 18«l> DrrMerZMrml Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann »ritt k'oit >u><i 8t«mp«Iru- »okl»g kioru Heraurgeder: XHoigl. k!»poüitio» äe» I>re»<lu«r .louroul«^ l)r««ä«n, >l»rien,lr»»i>o Xe. 7. Freitag, den 1. Juni Aakerateaanaahmr «»«wärt«: K«ip»>g: >'«. ttn»»öfterer»», t,vmnii«!ii<rntr <t«e Nese-tuoe lonrnitl»; <>k<>i!<1»»<>u>»r: II Hk»«,»; Ult«»»: rein t lvul.»»!; AerUo 0»->en,'»ok» ttiiokk., ktrrrxeer»', tt»e-»u; Le«w,»: L. u^xerr; kr»o>lNtet ». N.: »> t>«- ttuokl,it»<lltt»e: Lkw: ^l»ui.e k^vr»r«: k»ei«: v 28. rue »e, Koo» ouk»u»,: vr«g 1». Lnni.i«.»» ttuekkanälun^. , r.' u ,s> .i». ». M,»»rmr»t«prrtfrr -Lkelit:k: Ü '1 klr. 10 Xgr. u» »—k—». 1 '^»dei.-. 1 „ 10 „ „ ,. kloo»tlick io ve—ä«: Id Xgr. Kloroloe Xummorn: 1 Xxr. -aseratrupretse: k'iir -«» kiooio »io«r »«»polleoeo 7,»>I«: 1 Xxr. (toter „kiogeronät" sie 2«il«: 2 Xgr Grschrtimr: l'igllek, mit Luiokkwe cker kooo- ooä Xelertog«, Xdeoä» Nlr äeo kolxeoäeo sog Nachbestellungen auf da- „Dresdner Journal" für den Monat Juni werden für Dresden zu dem Preise von IS Ngr. bei uns angenommen. Die JnsertionSgebühren betragen beim „Dresdner Journal" für die Zeile oder deren Rau« im Jnseratentheile I Rgr., unter „Eingesandt" S Ngr. Köiligl. Erptditioi des Presburr Zounals. (Marienstraßr Rr. 7.) Nichtanitlicher Weil. Ileb «rsiet» e relegraphische Nachrichten. geitnn-sschau. (Eonstitutionnel. — Courrier dt Pa ri». — Siecle. — PayS. — Spectateur militairr.— Morntng - Post. — Morning - Ehronicle. — Journal de St. PeterSbourg.) Tagetpeschichte. Wien: Die bevorstehende Eröffnung de» ReichSrathS. Neuer Präsident der RrchnungScon- trolbehörde. Neu ernannte ReichSräthe. Auflassung der Präturcn in Dalmatien. Die Gerüchte über rus sische Truppenconcrntrirungen. — Berlin: Der be vorstehende evangelische Kirchentag. Dir dänische Note beantwortet. Eine Ansprache de» Frriherrn v. Man teuffel an seine Wähler. — Darmstadt: Das DiS- ciplinarverfahren wegen Theilnahme am „Nationalver ein". — Koburg: Von der Lehrerversammlung. — Gera: Vertrag mit Preußen wegen Unterbringung der Sträflinge. Tclegraphenlinie erweitert. — — Pari»: Au» der Nrde des SlaatsministerS Fould zu Tardrs. — Rom: Das Gefecht bei Valrntano. — Neapel: Garibaldi in Palermo. — Christiania: Da» Storthing geschloffen. — Konstantinopel: Untersuchung der Beschwerden der Christen. — Alerandrirn: Sympathien sür Italien. — Ame rika: Au» der neuesten Post. vretdurr Nachrichten Vrovlnzialvuedrichtrn. (Leipzig. Aus der Lausitz. Zittau.) Eiugesandte». Statistik und Lolk-wirthschaft. Feuilleton, ragelkalend». Inserate vörsen- aachrichtea. Telegraphische Auchrichten. Wien, Mittwoch, SV. Mai, LbendS. Palermo mit Ausnahme der Citadelle befindet fich in den Händen der Insurgenten. (Bergt, unter „Tagesge schichte".) AuS Neapel vom SV. Mai wird über Genua gemeldet: DaS Bombardement von Palermo hat mehrere Stunden gedauert. Garibaldis Haupt quartier befindet fich im Mittelpunkte der Stadt. Paris, Donnerstag, 31. Mai. Die Session deS gesetzgebenden Körpers ist, wie der „Moniteur" meldet, bis zum SV. Juni verlängert. Prinz Jerome ist sehr krank. Die eingetretene Besse rung hat nicht angehalteu. Konstantinopel, Mittwoch, SV Mai. Ki- priSli Mehemed Pascha ist an Mehemed Ruschdi PaschaS Stelle wieder zum Großwefir ernannt worden. Die Demission deS griechischen Patriar chen CvrilluS ist von der Pforte angenommen wor den. Omrr Pascha ist in Konstantinopel ringe- troffen. Dresden, 3l Mai. Die französische Press« antwortet auf dir letzten Militärrreditverhandlungcn drr preußischen Kammern damit, daß sie die Unbegründetheit jeder deutschen Brsorgniß bor französischen Rhringrlüstrn zu zeigen sucht. Nachdem der „Constitution» rl" vom 27. Mai sich bereit» in die sem Ginne geäußert, wenn er auch dabei der Welt ver kündet, sie müsse sich da- „legitime Uebergewicht" Frank reichs gefallen lassen, spricht sich auch der „Courrier de Paris", der eine neue Redaction erhalten hat, mit großer Energie gegen französische Rheingelüste au». Er verdammt da» System der natürlichen Grenzen und bedauert, daß Frankreich auf den letzten Schlachtfeldern den friedlichen Fortschritt zurückgrlaffen habe, den r» während der letzten 50 Jahre machte. Er will nicht, daß Frankreich fich vergrößert, daß es seiner Eroberungssucht stöhnt, sich Belgien, rin Stück Holland, Luxemburg, Rhein preußen, Hessen und Bayern annectirt; er verlangt aber, daß man die industriellen und kommerziellen Beziehungen zu diesen Ländern hebt und so ein Frankreich würdige» Ziel verfolgt. Daß die Rhringelüste in Frankreich gehegt und gepflegt werden, läugnet drr „Courrirr" abrr nicht. DaS „PayS" tadrlt die Rede drs Herrn Mathis, wel cher die englisch-preußische Allianz gegen rin angebliche» russisch-französisches Bündniß empfahl. Den beiden offi- ciösen Blättern tritt auch das demokratische „Siecle" in einem von Emile de la BedollEre unterzeichneten Ar tikel bei, welcher namentlich gegen dir Rede des Herrn Mathis sich richtet. — Dir „Patrie" commrntirt die Rede des Prinz-Regenten von Preußen. In Betreff der Stelle über die auswärtige Situation bemerkt sie, der Prinz könne unmöglich von einer wirklichen Gefahr ge sprochen haben, besonder» da die Beziehungen zwischen Frankreich und Preußen gerade in diesem Augenblicke sehr gut seien und durchaus zu keiner Brsorgniß Anlaß geben könnten. „Die ganze Stelle der Rede sei daher nur erklärlich, wenn man sie als eine Antwort auf die bekannten Worte deS Hrn. v. Borries auffaffe."—Schlecht zu solchen beruhigenden Auslastungen der Zeitungen stimmt ein Artikel der letzten Nummer de» „Specta trur militaire" vom 15. Mai (107te Lieferung). Darin findet sich ein Aufsatz, der al» Titel führt: „Die französische Ostgrenze". In diesem Artikel wird alles Land westlich des Rheins als „der Boden Gallien»" be zeichnet, und der Werth dieser oder jener Stadt als fran zösische militärische Stütze noch näher auSgcführt. Zuletzt heißt es: „Es ist eine Thatsache, daß selbst am Tage unsrer größten Niederlagen unsre Feinde sich glücklich schätzten, den deutschen Rhein zu besitzen, nie wagten sie zu nehmen, was uns von dem Fluß unter dem Feuer unsrer Batterien blieb. Um auf das linke Ufer zu drin gen, suchten sie den Uebergang nördlich bei Koblenz und Mannheim oder ohne Rücksicht auf dir Neutralität drr Schweiz bei Basel. Unsre befestigten Städte wurden blo- kirt oder umgangen. DaS ist die unvermeidliche Folge der Unvollständigkeit unsrer Grenzen, es ist so gut wie sie im Osten ist, da wo der Rhein un» verläßt, fängt die Gefahr an." Die englischen ministeriellen Blätter zeigen mehr oder weniger Unzufriedenheit mit der preußischen Thronrede zum Schluß des Landtags. „Morning- Poft" will zwar nicht etwa- direkt Beunruhigende» darin sehen, aber giebt doch zu verstehen, daß man in Preußen sehr Unrecht daran thue, Frankreich aggressive Gelüste zuzutrauen, und viel besser handeln würde, wenn man, statt sich von dieser Brsorgniß leiten zu lassen, „energisch dic Umgestaltung der deutschen Staatcnverhält- aisse in die Hand nähme." — „Morning-Chronicle" möchte aber sogar Preußen zu einem unruhigen und händelsüchtigen Nachbar Frankreich» stempeln. E» liest aus der Thronrede eine kriegerische Stimmung heraus, ergeht sich in gallichten Ausfällen gegen Preußen und seine Regierung und stellt dic Behauptung auf, daß man preußischerseits die öffentliche Meinung in eine feindliche Richtung gegen Frankreich lenken und die englisch-fran zösische Allianz aus eine oder die andere Art zu sprengen suche. Man glaube vermuthlich, daß in letzter fZeit Fragen entstanden seien oder bald entstehen dürften, dir eine Entfremdung zwischen den Cabinrten von St. James und der Tuilerien zur Folge haben würden; abrr Vor aussetzungen dieser Art seien mehr als einmal durcb die thatsächlichen Verhältnisse widerlegt worden. Von einer Uneinigkeit Englands und Frankreichs in drr orientali schen Frage will „Ehronicle" Nicht- wissen, und „es wird ihm gar nicht schwer zu glauben, daß Napoleon weit entfernt sei, mit der beabsichtigten russischen Ein Mischung in die Angelegenheiten der Türkei zufrieden zu sein". Die Meinungen drr englischen Regierung über diesen Punkt seien „zu bekannt, um einer ausführlichen Erläuterung zu bedürfen"; und man könne „mit Zuver sicht behaupten", daß, soweit die türkische Frage in Be tracht komme, kein Zeichen von Entfremdung zwischen England und Frankreich gegenwärtig zu erblicken sei rc. Nach verschiedenen andern Insinuationen über den, wie „Ehronicle" meint, nur dünn verschleierten Sinn der preußischen Thronrede erhebt sich diese» Blatt schließ lich zu dem in» Komische umschlagenden Pathos eines feierlichen Proteste- gegen die Tendenzen, welche e» der Rede seinerseits untergelegt hat. In der orientalischen Frage treten die «ngl. ministeriellen Blätter hingegen sehr vorsichtig auf. „ Morning-Post" bemerkt in einem schon telegraphisch signalisirtcn Artikel über dic orientalische Frage, es sei glaublich, daß die unvollkommene Centralisation der tür kischen Regierung, verbunden mit dem angeborncn Fana tismus aller muhamcdanischen Völker, die Durchführung drs Gesetzes über die gleichen Reckte von Christen und Muhamedanern äußerst erschwere. Aber alle Mächte, die den Vertrag vom 30. März 1856 unterzeichnet, hätten ein gleiches Recht, zu Gunsten der Christen im ganzen türkischen Reiche aufzutreten, und wenn Rußland al» eine jener Mächte sich über die Verletzung der Rechte seiner Glaubensgenossen beklage, so sei e» schwer, seine Beschwerde ganz und gar bei Seite zu setzen. Nachdem die „Post" darauf zu zeigen gesucht hat, daß Frankreich unmöglich in dieser Sache anders habe handeln können, als wie e» gehandelt, sagt sie: „Angenommen, daß die Conferenz zusammentritt, was wird die Folge sein? Ob nun aus fünf oder sieben Mächten bestehend, würde die Conferenz auf Grund de» Pariser Vertrages zusammen treten und folglich durch die in demselben enthaltenen Bestimmungen zu Gunsten der Unabhängigkeit der Türkei an Händen und Füßen gebunden sein. Wir wissen auch recht gut, daß in jeder, dir Interessen der Türkei be treffenden Frage, im Fall die Meinungen getheilt wären, dir Mehrzahl der Stimmen auf türkischer Seite sein würde. Wenn daher die Mächte überhaupt genügenden Grund zu Berathungcn haben, so könnte nichts den tür kischen Interessen Zuträglichere» als eine Conferenz in Vorschlag gebracht werden. Die erste Frage ist daher, ob rin solcher Grund vorhanden ist; die zweite ist die nach der Methode, wodurch die Pforte nötigenfalls ge drängt werden soll, ihre vertragsmäßigen Verpflichtungen besser zu erfüllen." Zur orientalischen Frage enthält das „Journal de St. PeterSbourg" (Organ des auswärtigen Mi nisterium») nun schon eine zweite Notiz in seiner Ueber- sicht der Tagrsneuigkeiten. „DaS ottomanische Gouver nement", heißt es in dem kurzen Tone, drr dieser Jn- haltsanzeige des Blattes eigenthümlich ist, „scheint in lebhafter Auflegung zu sein über die Mittheilung, welche der Fürst Gortschakoff den Vertretern der Großmächte hin sichtlich der Nothwendigkeit gemeinsamer Schritte bei der Türkei zu Gunsten der christlichen Bevölkerungen gemacht hat. Ist der Protest des Sultans in den telegraphischen Nachrichten genau wiedcrgegeben, so würde er nur dann statthaft sein, nur dann angenommen werden können, wenn man zugäbe, daß die hohen Mächte dadurch, daß sie den hohen Werth des im Artikel 9 des Pariser Ver trag» vom 30. Mai 1856 erwähnten Fermans consta tirten und die Entgegennahme dieser Mittheilung als keinen Grund für eine zukünftige Einmischung in die innere Verwaltung deS türkischen Reichs anzusehen erklärten — daß sie damit und mit der Unterzeichnung des Pariser Ve» trag- die feierliche Verbindlickkeil eingegangrn wären, sich in aller Zukunft nicht mehr um das Loo» der drr Pforte unter worfenen christlichen Bevölkerungen zu kümmern, wie auch das Benehmen de» ottomanischen Gouvernements in Bezug auf dieselben sein möchte. Und da» wäre ja absurd. Fürst Gortschakoff hat sich in seiner Miltheilung an die Mächte in einem Gedankengange gehalten, der eines Jahr Hunderts würdig ist, welches sich den Namen einer Civi lisations- und FriedenSepeche beilegen will Was dir hohe Pforte betrifft - kann man ihr wirklich einen Pro test gestatten, wenn Europa aufgerufen wird, nicht zu einer Einmischung in da- Brrhältniß des Sultan» zu seinen Uuterthanen, sondern zu einer Aeußerung über die Art und Weise, in der man zu Konstantinopel ein gegangene Versprechungen und Verpflichtungen gegen die Mächte gehalten hat?"— Rußland meint also, daß, obschon eS den vielgenannten Hat Humayum zu Gunsten der christ lichen Rajah als keinen Einmischungsgrund anerkenne, dennoch allgemeine Gründe vorliegrn, die Pforte an ihre Verpflichtungen zu erinnern. Tagesgrschtchlr. Zi WltU, 29. Mai. Die Angabe, nach welcher Sc. Maj. der Kaiser den verstärkten ReichSrath pcrsöu lich eröffnen werde, bestätigt sich nicht. Dir neuen zeit lichen und nichtzeitlichen Mitglieder dieser berathendcn Körperschaft werden sich übermorgen zum ersten Male an den Sitzungen des Reichsraths belhciligen, und der bis herige Vorsitzende, Se. k. k. Hoh. Erzherzog Rainer, wird in dieser Sitzung den Vorsitz führen. Da die LandeSver tretungcn noch nickt eingeführt sind und der verstärkte Reichsrath darum noch keine Veranlassung finden wird, sich mit Vorlagen der LandeSvertrctungen zu befassen, deren Berathung und Ucdermittelung an die Regierung ihm obliegt, so werden nur Vorlagen der Regierung seine berathrnde Thätigkcit in Anspruch nehmen. Der vrr stärkte Reichsrath wird die zur Veröffentlichung bestimm ten Sitzungsberichte selbst verfassen. Wien, 30. Mai. Die „Wiener Ztg." enthält twie schon telegraphisch gemeldet) folgende amtliche Nachrichten: Sc. k. k. apostolische Majestät haben laut allerhöchsten Handschreiben» vom 27. Mai d. I. dem durch sein vor gerückte» Alter begründeten Gesuche de» Präsidenten der obersten Rechnungs-Controlbehörde Grafen Wil- czek Folge gebend, denselben, unter voller Anerkennung seiner während einer langen Reihe von Jahren dem Staate geleisteten Dienste, in den wohlverdienten Ruhe stand zu versetzen und gleichzeitig den Reichsrath Philipp Freiherr» v. Krauß zum Präsidenten der obersten Rech nungs-Controlbehörde zu ernennen geruht. — Nachdem einige der mit allerhöchstem Handschreiben vom 29. April dS. I». ernannten zeitlichen außerordentlichen ReichSräthe laut ihrer eingcsendeten Erklärungen der Berufung Folge zu leisten gehindert sind, haben Se. Ma jrstät mit Bezug auf das allerhöchste Patent vom 5. März d. I. ss. 1 und auf die kaiserliche Verordnung vom sel ben Tage mittelst allerhöchster Handschreiben vom 27. Mai d. I. zu zeitlichen außerordentlichen Rrichsräthen nachträglich zu ernennen geruht: für das Königreich Ungarn: Gras Georg Andrriffy v. Szönt-Kiräly, Geh. Rath und Kämmerer, Anton Konzmit», Bischof von B«cz und Domcantor des Vcßprimcr Capitel», Graf Anton Szöcsen v. Tcmerin ; für da» Großfürstenthum Sieben bürgen: Adeodat v. Jakabb, Bürgermeister von Sz--- mos-Ujv.-ir; für die gefürstete Grafschaft Tirol: Doctor AloiS Straffer, GerichtSadvocat zu Hall; sür die serbische Wojwodschaft und das tcmeser Banat: Samuel Ma- schierevic», griechisch-nichtunirter Bischof von Temesvar. — Mit allerhöchstem Cabinctschrriben vom 24. Mai d. I. ist die Auflassung der in Dalmatien bestehenden politischen Präturcn zu Zara, Spalato, Ragusa und Cattaro angeordnet worden. Dic Amtswirksamkeit der selben hat an.die betreffenden Krcisbehörden im Orte Feuilleton. Die Känguruh-Iusel. Von Friedrich Srrflacker. *) Ifforts. au« Ar. 144.» „Wie Viele sind es wohl, Eurer Meinung nach, die sich hier in der Gegend umhertreiben?" flug Tolmer. „Gott weiß e»," erwiderte der Alte, „etwas Genaues erfuhr man ja außerdem nie über sie, und ich weiß nicht einmal, wo auf der Insel herum sie überall ihre Ver bündeten und Hilfe haben. Zwölf aber, dächt' ich, wären eS gewiß — eher mehr als weniger." „Und ihr Hauptversteck?" „Ist hier am TorrenSberge, ganz in der Nähe. Etwa eine halbe Stund« von hier kommt Ihr zu einer kleinen Schlucht, an der unten, dicht am Pfade, eine einzelne Kasuarine**) steht. Drückt Euch dort so rasch als mög lich vorbei, denn in der Schlucht hinauf, nicht viele Hundert Schritt vom Pfad« entfernt, steht schon eine einzelne Rindenhütte, und «ine kleine Strecke weiter oben ist da- Lager. Ich bin dort einmal au» Versehen hingrkommen, weil ich rin weggrlaufrne« Pferd suchte, und fand da dir ganze Gesellschaft beisammen." „Dir Buschrähndscher?" rief Tolmer rasch. »Pst —", sagte der Alte, sich vorsichtig dabei um sehend, ,,e» ist gar nicht nöthig, den Namen hier so laut in den Busch hinrinzuschreien. — Vie ließen mich *) Au« dessen kör,Och erschienenem «eis,merk» „Inselwelt", tzrlpzt-, Arnold sche Buchhandlung. **) Di» Sasuartue, von den -ngltadrrn Ghroak -enannt, ist «in in feinem Holz und seiner Rind, drr Siche ähnlicher Ban«, drr aber statt Blätter schachtelhalmähnlichr Nadeln trägt. Sr wächst in Australien an Plätzen, wo sich Laster findet, wir anch in,tropischen Gegenden, selbst auf den Sädsr«-Inseln allerdings ungehindert ziehen, gaben mir aber doch zu verstehen, eS wäre ihnen lieb, wenn keine Pferde hier nach dieser Richtung wieder in den Busch liefen. Natür lich verstand ich, waS sie damit meinten, und habe mich seit der Zeit sorgfältig gehütet, noch einmal in ihre Nähe zu kdmmen." „Und wie lange ist das her?" „Etwa vierzehn Tage." „Dann wundert es mich nur, daß die an Cap Borda Nicht» von solcher Nachbarschaft wußten." „Habt Ihr sie darum gefragt?" „Allerdings." „Dann werden sie sich eben so gewundert haben, daß Ihr nach so Etwa» fragen mochtet. Doch von hier aus könnt Ihr den Weg nicht veifehlen, und — wenn Ihr meinem Rathe, dem Rathe eine» alten Kolonisten, folgen wollt, so gebt der Schlucht so weiten Seeraum, wie Ihr könnt." „Herzlichen Dank — und wenn ich Euch Hilfe brächte?" ,He mehr dabei gethan und je weniger davon ge sprochen wird, desto besser," sagte der alte Mann, grüßte Tolmer freundlich und schritt dann seiner eignen Woh nung wieder zu. Der Polizribeamte verfolgte indessen rasch den Pfad, indem er hier und da an weichen Stellen die kleinen Fährten de» zarten Fraurnfuße» erkennen konnte. Ziem lich sicher erwartete rr auch, daß dieser Capitän Howitt die Entführte in da» von dem alten Squatter bezeichnete versteck geführt haben würde, um dort vor jeder Verfolgung sicher zu sein. Au seinem Erstaunen fand rr aber, als er die einzelne Casuarine erreichte, daß nur einer der beiden Männer, und zwar der Eapitän selber, den Weg dort hinaus zu eingeschlagen hatte, während die Frau mit dem Träger den Pfad verfolgt zu haben schien. Tolmer kannte recht gut die Gefahr, der er sich hier auSsetztc, wenn er sich allein, nur mit seinen beiden Pistolen bewaffnet, in dir Nähe der hier im Hinterhalt liegenden Buschrähndscher wagte. Nichtsdestoweniger drängte es ihn auch, Gewisses über den Aufenthalt die ser Menschen zu erfahren, ehe er sich mit seinen eignen Leuten wieder vereinigte. Konnte er diese dann doch weit besser und sicherer dem Feinde entgegenführen. Mit derlei Gefahren überdies schon seit langen Jahren ver traut, reizten ihn dieselben weit eher, solchen tollkühnen Streich zu wagen. Welche Vorsicht er dabei zu beachten hatte, wußte er überdies genau. Zu dem Zwecke folgte er vor allen Dingen »och eine Strecke lang dem gewöhnlichen, nach Cap Borda zu führenden Pfade, damit in der lockern Erde hier seine Fährten nicht die Richtung verriethcn, die rr genommen, und schlug sich erst dort links in die Büsche und den Hügelhang der Schlucht zu hinauf, wo dichtes Gumlaub und Rindenstückc den Boden bedeckten und ein Nach spüren schwieriger machten. Solcherart den steinigen Boden benutzend, erreichte rr bald dir Schlucht, an derrn ziemlich steilem Hange rr hinklrtterte, bis ihn die zu schroff aufstrigrndrn Wände zwangen, sich dem Thale selber mehr zu nähern. Dadurch machte er allerdings nur langsamen Fortschritt, bi» er nach etwa halbstündigem Marsch gerade unter sich da- Dach einer Rindenhütte entdeckte. Die- mußte jedenfalls da- von dem alten Squatter bezeichnete erste Hau» der Bande sein, gewissermaßen ihr Vorposten in den Bergen, und eine volle Stunde blieb er hier ruhig auf der Lauer liegen, ob er in der Nähe irgend rin menschliche» Wesen entdecken könne. — Es war Nicht» zu erkennen. Kein Rauch stieg aus oder neben dem Hause empor; kein Laut unterbrach dir Todtrnstille um ihn her, da» Kreischen eine» Schwarme- weißer Cacadu» abgerechnet, die da» Thal herunter kamen und in den Wipfeln der höchsten Bäume weiter unten wieder cinfielen. Jedenfalls hatte die Ankunft des Führers dir ganze Bandr writer oben in ihrem Lager versammelt, wo aller Wahrscheinlichkeit nach das Wichtigste ihrer nächsten Pläne verhandelt wurde. — Wenn er sich dort als Zeuge hätte einschmuggrln können! — Mit dem Gedanken war auch der kühne Schritt beschlossen, und Tolmer, persönlicher Furcht völlig fremd, glitt von der ziemlich steilen Wand, über der er gestanden, nieder, umging das Hau» und wollte eben am Bache hinauf seinen Weg weiter vrr folgen, als er plötzlich dicht vor sich Stimmen hörte. Ein kleines Gebüsch verdeckte ihn allerdings für den Augenblick, kamen die Männer aber näher, so mußten sie ihn dort, wo er gerade auf einer ziemlich offenen Stelle stand, entdecken. Nur wenige Schritte von fick entfernt bemerkte er eine mit ziemlich dichten Nadeln bedeckte Easuarine, deren untere Aestr rr leicht mit der Hand erreichen konnte. Rasch war sein Entschluß gr faßt — und wenige Secunden später verbarg ihn der dichte Wipfel deS Baume». Von dort aus konnte er auch, selber ungesehen, am leichtesten die Bewegungen der Feinde beobachten, wie sich später wieder unbemerkt zurückziehen, wenn das nöthig werden sollte. lFvrtsetzuag folgt.» n Leipzig, 26. Mai. Gestern Abend wurde im Saale de» Gewandhauses die zweite Hauptprüfung unser» Consrrvatorium» der Musik adgehaltrn. DaS Programm enthielt den ersten Sah de» OctettS für Streichinstrumente von MendelSsohn-Bartholdy, dessen Trio für Pianoforte rc. (0 moll), ein Streich - Quartett von Herrn Gustav Fischer au» Breitingen, Schüler der Consrrvatorium»; näckstdem den ersten Sah eine» Piano
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite