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Dresdner Journal : 16.06.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186006169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600616
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600616
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-06
- Tag 1860-06-16
-
Monat
1860-06
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 16.06.1860
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äri38 AresdnerMlrlml 71 Verantwortlicher Revacteur: I. G. Hartmann. n ÄdonuemnttSPrrtft ällbOI^b (5 Vkt>- Ik>->^. kü»»«lt.«».i 1« t. ^ IlKr! ? 1 .. t<> lwiÜ l-»v< «ttl Io »v»»«»' t^^i-. ( ^v»nip«I»a. ' Ig««<>»«o>rlamm^A-4 -(»r. 1 ^ia»(f «»»«. nch»>« , I.i« I :- :.i - ... .1 - i iPnftrawaprrjs«: V'Ue »Vv 1^»am sirrpr xe»p»It«n«u 2eit«; 1 N^r. ' Vvt»r',,Liux«,»aar" <N« L«tl«: 2 Vxr «rschri«»: Tillich, mit ^u»o»kme ü«r iiooo uwl 4b«uä» kür Sen kolxsu-«» T»^. 1860 Inseratrnanuahmr auswäri«: Lviprts: d«. v»x«o»r»rr»», 6oi»ioi,»i<»»»r ä<» Drviullisr ^oitr»»l»; klx nil»xeld>,t: II. ttvtix^u, Llloa»: IIt^»i-x»r»:l!< L r»ni.t.»; Lsrlm: O«ni-ir:«><dt! ttmbb., kür^orvi!«'» kiur«-«»; Lr«m«o! k!. >i<«i.n7,x; rr»»Ilk»rr ». M.: U»»u»« »ob«, Larkb»i>liluo^; L»lv^ >o»l.» k»riZ: v. b,ü«»xi-»ii.» i!ü>, ruo Uv» bau» «ok»o»); kr»^: t«. L»xl.iva» ItuvbIi»i»UIui>>s. Herausgeber: K8u>^1. LrpeUitioQ «iex l)re»Ur>«r Uouro»!», Or«»cksa, Vl»rieit»tr»»»« klr. 7. SSWWSäSI^SSSSSäSWMSSN^WSS^SS^^^» I .! I II , tOttUf^ÄN. : ' ,»". ,4 > 'i ÄmtLicher Theil. Dresds«, 14. Juni. Seine Majestät der Kö nig find heut« Abend !47 Uhr nach Baden Baden gereist. ^0 ———- Bekanntmachung. Nachdem da» Königliche Finanz-Ministerium auf den Antrag der Königlichen Landrrntrnbank-Verwaltung be schlossen hat, künftighin die fälligen Landrentrnbrief-Zin- s«M und «uSgeloosten Capitalien von Landrentenbriefen außer bei der Landrcntenbankkasse in Dresden, auch in Leipzig augzahlea zu lassen, und mit diesem Geschäfte die BezirkSsteucreinnahme daselbst beauftragt worden ist; so wird Solches hierdurch zur öffentlichen Kenntntß ge bracht, mit de« Bemerken, daß dir Einlösung der ge dachten Landrrntenbank-Effecten auch iu Leipzig in der gebräuchlichen Weise schon vor den, auf den 1. April und 1. Oktober jeden Jahre» fallenden Zahlungstermi nen, jedoch, wa» den ersten Termin betrifft, bewandten Umständen nach, nicht vor de« 20. März jeden Jahres, erfolgen kann. Dresden, am 11. Juni 1860. Königliche öandrenttnbank. Verwaltung. vr. Schaarschmidt. Richter. Nichtamtlicher Theil. Uobersicdr. Telegraphisch« Rachrichte«. Zeitungsschau. (Constitutionelle Zeitung. — Kasseler , Zeitung. — Constitutionuel.) Tagesgeschichte. Dresden: Herr v. Seebach. —Wien: Herr v. Seebach. Vom Reichsrathe. KronlaudSbud- i get. Reorganisation der Controlebehörden. Proceß Richter. — Prag: Erzherzog Albrecht. Der Ge. meindeordnungSentwvrf. l)r. Hamernjk. Ungarische Zeitung. Sisenbahuangelegenheiten. Hannover: Vertagung der Kammern.—Baden: Fürstliche Gäste. , PariS: Garibaldi und Sicilien, Häkeleien mit Sardinien. Programme der AnnerionSfeier. Vom Senate. Sicilianische Deputation erwartet. Verm. — .Lari»: Verhaftungen. Gelder für Garibaldi. ^Gräfin Stackrldrrg s-. Theatervorstellung zu Gunsten der In surrektion. Der Abtretungsvertrag sanctionirt. Mar schall Vaiüant. — Neapel: Der Kampf bei Catania. Trupprneiuschiffung in Palermo. — London: Vom Hofe. Parlament-Verhandlungen. — St. Peters burg: Reform der Commerzbank. Fürst Labanoff de- corirt. Operationen im Kaukasus. — Cochiuchina: Christenversolgunge».. Ernennungen, Versetzungen rc. im Sffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Prsviuziulaachrichtea. (Leipzig. Leisnig.) Vermischtes Statistik und Lolkswirthschast. Feuilleton. TageSkalender. Inserate. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Paris, 15 Juni. Wie der heutige „Moni teur" meldet, Hchien der Kaiser, die Kalstri» und dir Großfürstin Mgrie, netzst d^«N beiden Söhnen (Prinzen vonLeucbttnberg) vktgtstttn abgehaltenen Revue deigewöhN* Abends fand zur Feier der «folgten Proklamation der Bereinigung Savoyen» und Nizzas mit Frankreich eine Illumination statt. Kerner meldet daS amtliche Blatt, daß der Kaiser dem Minister des Auswärtigen, Herrn Thouvevel, zum Beweise seiner Zufriedenheit daS Großkreuz der Ehrenlegion verliehen hat. Dresden, l5 Juni. Eine Denkschrift auS dem Nachlasse des Frriherrn v. Bruck über die innern Rrformaufgaben Oesterreich-, welche kürzlich im Buchhandel erschienen und zu einer Zett geschrieben wurde, wo unmittelbar nach dem letzten italienischen Krieg« das Bedürfniß umfassender Reformen auf allen Seiten im Kaiserstaatr anerkannt wurde, hat in der deutschen Presse lebhafte Besprechung gefunden. Freiherr v. Bruck zeigt in dieser Schrift die Nothwen- digkeit eine- bedeutenden staatliche« Neubaue». Er räth zurSchöpfung einer Volksvertretung, die nicht bloS au» den alten ständischen bevorrechteten Kreisen, sondern auch au- drm bürgerlichen Mittelstände und dem Bauernstaade ge wonnen werden müsse; er räth zu einer sestrr» Einigung der deutschen Bundesgewalt, selbst mit constttutionellem Charakter, aber ohne dir föderativen Principirn umzu stürzen; er räth zu einer freien wirthschaftlichrn Bewegung im Innern und zur Verfolgung deS großen Ziels einer österreichisch-deutschen Zolleinigung. Man könnte alle diese Gedanken de» unglücklichen österreichischen Staatsmannes in den deutschen Kreisen, welche einer gleichmäßigen und organischen Entwickelung des deutschen EtaatenlebenS zugethan sind, gern ausnrhmen und jedenfalls finden sich in denselben mehr Berührungspunkte mit den ge nannten Kreisen, als mit jene« Parteien, welche an Stelle deS Fortschritt» und der Einigung dir Zerrüttung und die Spaltung setzen möchten. Gleichwohl stellen sich aber gerade solche Blätter, deren Parteitendenzen die größten Ziele dc» österreichischen Staatsmannes stracks entgegen sind, höchlichst erbaut von der Bruck'schrn Denk schrift. Und wohl fühlend, daß sie dabei mit ihren frühern schonungslosen und sehr gehässigen Auslassungen über die Ursache« des traurigen Selbstmords Bruck'» in einen bedenk lichen Widerspruch gerathrn, trennen sie jetzt in Freiherrn v. Bruck den Staatsmann von den übrigen Charaktereigen schaften; die Bescholtenheit der letzter« immerhin noch zulas send, stellen sie das staatsmännische Genie Bruck's intact vor jenen. Wir wollen uns nicht bemühen, einer psychologischen Aufklärung in dieser Beziehung nachzugehen, sondern hal ten un» daran, wie wir schon früher hierüber äußerlen, daß man noch nicht zu der Annahme berechtigt sei, der Selbstmord Bruck'S sei eine Folge des Schuldbewußtseins. Könnte man aber jemal» da« letzter« anzunehmen be rechtigt sein, so gestehen wir offen, daß auch das „poli tische Testament" Bruck's für uns sehr im Werth ver lieren würde, denn wir glauben nun einmal, daß ein wahrer Staatsmann in allen Richtungen des Geistes und Charakter- eine gewisse Harmonie behaupten soll. Doch da-über liegt jetzt noch kein Grund zur Erörterung vor. Was uns zu einigen weitern Bemerkungen über die Be sprechungen veranlaßt, welche die Presse dem „Testamente Bruck'»" zu Theil werden läßt, ist vielmehr der Umstand, daß man aus den Gedanken der Denkschrift die Folgerung zieht: ein Staatsmann von solchen Gesinnungen habe in Oesterreich freilich nicht mehr Minister bleiben können ; ja, der Denkschrift wird der Schein eine- so freisinnigen Fluge» gegeben, daß sie selbst den Ministern der übrigen deutschen konstitutionellen Staaten als nachahmungswerthes Vorbild hingestrllt wird. So sagt die hiesige „kon stitutionelle Zeitung": „Sind das nicht Ideen, „wie wir sie leider bei den Ministern der meisten con- „stitutionellen Staaten noch vermissen? Ist eS ein Wun- „der, wenn ihr Verfasser aufhören mußte, österreichischer „Minister zu sein, und ist e» nöthig, irgend welche an- „dere Gründe dafür in seiner amtlichen Rechtschaffenheit „zu suchen?" Es ist mit dem letzten Theile dieser Frage nichts weiter gethan, als daß das Todte auf Kosten des Lebenden gelobt ist, und eS zeigt doch von einem zu ein genommenen Sinne, wenn man nicht sehen will, daß in Oesterreich jetzt mit vollen Händen gegeben wird und seit einem halben Jahre mehr Vorschritte gemacht sind, als während der ganzen mehr als zehnjährigen Periode, wäh rend welcher Herr v. Bruck zweimal am Staatsruder stand. Hatte'Herr v. Bruck so lange amttrt mit seinen offen bekannten liberalen Gesinnungen, ohne für sie ein irgend ergiebige» Feld zu finden, so ist nicht einzusehen, warum solche Gesinnungen im Momente, wo dieselben den gün stigsten Boden fanden, rin Hinderniß seiner weitern Amtirung hätten abgeben sollen. Wa» aber den ersten Theil der Frage anlangt, welche sich an die Ideen Bruck's über die Zusammensetzung der Volksvertretung schließt, so scheint rin Mißverständlich dbzuwalten. Hr. v. Bruck will neben den ausländischen Kreisen des Adel», großen Grniedbefitzes, der Kirche und der städtischen Gemeinden al» solchen auch den bürgerlichen Mittelstand in den Städten und den Bauernstand selbstständig vertreten haben —, alle» Dinge, welche in den übrigen konstitu tionellen deutschen Staaten entweder bestehen, oder sogar schon überschritten sind. Zur kurhrssischen VerfassungSangelegenheit bringt die „Kasseler Zeitung" einen Artikel, der die Anschauungen und Absichten der Regierung, wie folgt, angirbt: „Die Regierung wird nun die Garantie der Verfassung bei der Bundesversammlung nachsuchen, so bald jene in Kraft und Wirksamkeit getreten sein wird, als« mit dem 1. k. M. Wenn sie schon dieser Garantie an und für sich nicht bedarf, so gehört doch die Erthei- lung derselben, da solche in den Bundesverhandlungen zur Sprache gekommen, auch bereit- eventuell zugesichert ist, zum vollständigen Abschluß der Sache. Die Regie rung wird daher, unbeirrt durch die oppositionelle Presse, durch Verwahrungen und ähnliche Kundgebungen, ihren Weg ruhig weiter gehen. Die Widersacher, obwohl sie die formelle Giltigkeit deS neuen Verfassungsgesetzes aus drücklich zugestehen, fahren fort, sich in ihren Macht sprüchen gegen die Compctenz der Bundcsbrschlüsse zu gefallen. Sie bedenken nicht, daß e» sich in diesem Falle nicht um den Artikel 56 der BundeSacte.(Gewährleistung der in anerkannter Wirksamkeit bestehenden landständi- schcn Verfassungen), sondern um die Artikel 27 und 61 derselben handle, welche bei stattgefundener Dazwischen kunft der Bundeshilfe dem Bunde allerdings eine wci- tergehende Einwirkung in die Verfassungsangelegenheit gestattete. Aber dem sei wie ihm wolle: wir wiederho len, daß die Bundesversammlung allein berufen sein kann, bei Anwendung der Bundesgesetze die Grenzen ihrer Compctenz zu bestimmen." Der „Constitutionuel" äußert sich jetzt über die nunmehr al» vollendete Thatsache zu betrachtende Ver einigung SavvyenS und Nizzas mit Frankreich. Die Siege Frankreichs in Italien, sagt das osficiöse Blatt, weit entfernt, die europäische Ordnung zu stören, hätten sie wieder befestigt und consolidirt. Denn dies sei der doppelte Charakter der nun abschließenden Epoche: auf der einen Seite habe es die Ehre Frankreichs erfordert, daß eS in der Welt wieder jenen „legitimen Einfluß" gewinne, welcher seinen historischen Tendenzen gebühre; auf der andern Seite habe eS sein wohlverstandenes In teresse gewollt, daß das europäische Gleichgewicht gewahrt bleibe, und die Erfahrung ihm überdies gerathen, zwar seine Stelle im politischen eoneert der Nationen wieder einzunehmen, abcr Niemanden zu verdrängen. „Aller dings" — fährt der „Constitutionuel" fort — „besei tigten unsre Siege die Verträge von 1815, insoweit sie erniedrigend für uns waren; wir zerbrachen die heilige Allianz. Wir haben, wenn man will, unsre Revanche genommen, aber, man vergesse es nicht, eS war die Re vanche unsrer Ehre. Dabei blieben wir stehen." — Der „Constitutionncl" meint, nachdem Frankreich den Sieg gebraucht, habe es in einem gewissen Augenblicke nur von ihm abgehangen, ihn zu mißbrauchen, allein der Kaiser habe dies nicht gewollt. Frankreich denke nicht daran, einem Bonaparte diesen Mangel an Ehrgeiz vorzuwerfen. Man verkenne im Auslande sowohl die Pläne Frankreichs in der Gegenwart, wie sein Streben in der Zukunft. Es vergesse weder so leicht, als man dies unter einer andern Regierung geglaubt habe, noch sei eS so unersättlich, als- man dasselbe unter der gegen wärtigen Regierung absichtlich schildere. Das National fest vom nächsten Donnerstag werde für die Bevölkerung ein feierlicher Anlaß sein, ihre Gefühle darzulegen. Nicht einer Eroberungspolitik würden Armee und Nativnalgarde zurufen, sie würden der Politik der Ehre und der Billig keit zujubrln, welche „die Grenzen Frankreich- nur weiter hinausrücke, um Mitglieder der französischen Familie wiederzufindrn", und welche die Nation vergrößere, ohne Jemanden zu demüthigrn oder zu bedrohen. Tagesgeschichte. Dresden, 15. Juni. Der in Urlaub hier anwesende königl. Gesandte in Paris, Herr wirkl. Geheimer Rath v. Seebach Ercellenz, welcher sich in voriger Woche in Privatangelegenheiten nach Wien begeben halte, ist von dort heute wieder hier cingetroffen und wird sich in einigen Tagen auf seinen Posten zurückbegeben. Wien, 14. Juni. (Oest. Z.) Der königl. sächsische Gesandte beim französischen Hofe, Herr v. Seebach, hatte gestern die Ehre, von Er. Majestät empfangen und zur kaiserl. Tafel in Larenburg gezogen zu werden. — Gestern sind die Reinschriften der Gesetzentwürfe für die Regelung der kirchlichen Verhältnisse der Evange lisch en in den deutsch-slavischen Provinzen zur Vorlage an das Ministerium für Cultus und Unterricht vollen det worden. — Im Reichsrathe hat sich der Comite für die Budgetvorlage unter Vorsitz des zum Obmann gewählten Grafen Mercandin constituirt und seine Arbeiten begon nen. Die gestellte Vorfrage über die leitenden Grund sätze für ein die Bevölkerung befriedigendes und Wohl feiles Brrwaltungsystem soll am Schlüsse der Budgetbe- rathung discutirt werden. Der Comite hat fünf Spe cialcomit« S eingesetzt, und zwar den ersten für die Etats der Ministerien des Innern, der Justiz und des Cul- tuS; den zweiten für den Etat des Finanzministeriums, den dritten für den Militär-Etat, den vierten für die übrigen AuSgabe-Etats, und den fünften für das Ein- nahmcbudgct. Der Comit« der Grundbuchsordnung hat den Baron Salvotti zum Obmann gewählt und gleich falls seine Arbeit begonnen. Der Comitö für die Ver ordnung über das Vergleichsverfahren hat den Freiherrn v. Lichtenfels zum Obmann gewählt, und cS führt mit hin in jedem der drei Comit«>» ein Mitglied deS engcrn Reichsrathe» den Vorsitz. Den in Comitö» nicht be schäftigten Reichsrathe« hat der Präsident einen 1 tägigen Urlaub bewilligt. — (Boh.) Soeben ist der officiclle Voranschlag dqr Landcserfordernissc für Obervsterreich veröffentlicht worden. Es ist das erste Mal, daß eine solche Ver öffentlichung eines Kronlandsbudgets erfolgt. — Freiherr v. Kraus hat seinen neuen Posten als Präsident der obersten Rechnungsbehördc bereits angetre ten. Sicherm Vernehmen nach gehen sämmttiche Con- trolcbehörden einer der möglichsten Ersparung im Staatshaushalte entsprechenden Reorganisation entgegen. Dir zweiten Vicchof- und StaatSbuchhalterstellen sollen, wo solche vorhanden, ganz ausgelassen, der bisherige Stand der Rechnungsräthe bedeutend vermindert, an deren Stelle jedoch Rechnungsrevisorcn mit jährlichem Gehalte von 1000 Fl. creirt, die bei den Buchhaltungen in Verwen dung stehenden Diurnisten aber allmählich beseitigt wer den. Die bisher provisorisch eingeführt gewesene siebente AmtSstundc soll aufgehoben und überhaupt in der Con trol« bedeutende Erleichterungen und Geschäftsverein- fachungen eingrführt werden. — Wie nach der „A. E." in Kreisen, die der Proceß Richter besonders interessirt, als „zuverlässig" verlautet, wäre es nach den bisherigen Ergebnissen der Untersuchung in diesem Augenblicke noch zweifelhaft, ob die nach geschloffener Untersuchung gegen Herrn Richter zu fassende Anklage auf daS Ver brechen oder nur auf die Ucbcrtretung der Verleitung zum Mißbrauche der Amtsgewalt gerichtet sein wird. Ob Prag, 14. Juni. Heute Vormittag hielt Sc. kaiserliche Hoheit der Erzherzog Albrecht, Höchstwelcher gestern wieder in Prag angelangt war, eine Revue über die gesammte Garnison Prags ab. Morgen begicbt sich Se. kaiserliche Hoheit nach Podubrad, um da» dort sta »ent Reisrskizzrn auS Serbien und der Türkei. (Forts, au, ««. IOS.) ll. Ein serbischer Dorfgeistlicher. Schon mehrere Monate lang befand ich mich auf türkischem Gebiete, als ich eines Abends in einem in den serbischen Gebirgen, nahe der bulgarischen Grenze gelegeuen elenden Dorfe anlaugte und daselbst auch, wenn irgend möglich, zu übernachten beschloß, Va ich ohne Begleiter bei bereit» hereingebrochrnjz Nacht e» nicht wagen durfte, in dem Gebirge weiter zu reiten. Lticht etwa au» Furcht vor räuberischen Anfällen, da solche in der ganzen Türkei nirgend» seltener vorkommen, als gerade in Serbien; allein die Straßen sind — und dieb gilt vorzüglich von denen im Gebirge — ost durch umgestürzte Waldbäume und andere Hindernisse im traurigsten Zustande, und man kann leicdt, vom rechten Pfade abirrrnd, auf den mannichfachen Seitenwegen in die gefährlichsten Laar« gerathen. Ich suchte also dre Mehano (WirthShauS) de» Dorfes und fand sie, wie eS schien, voll Leben. Die Thür zum WirthSzimmer, wenn man letztere» so nennen darf, war weit geöffnet und au» ihr hervor reichte ein dicker und mehrer« Fuß langer Baumstamm auf die Straße, dessen Spitze bereit- in der Gluth de» im Innern hoch auf flackernden Feuer» brannte. Der Rauch im Zimmer wäre für jede» andere al» ein serbische» Athmung»- organ erstickend zu nennen gewesen; er quoll weniger zu der im Strohdach« de» Hause» angewiesenen Oeffnung, al» vielmehr in dicken Wolken zur Thür heran». Nicht»- dtstow«ni-er lebte und webte drinnen Alle» in wildester Fröhlichkeit, und da» laute Schreien, Singen und Ge töse der versammelten Bauernschaft tönte weit in die stille Nacht hinaus. Ich stieg von meinem ziemlich erschöpften Pferde, übergab dasselbe einem Mehanoknechtr, sprang über den Baumstamm und stand im Innern der Hütte; mein plötzliche» Erscheinen machte bei dem allgemeinen Tumulte nur wenig Aufsehen und ich hatte vollkommen Zeit, ehe der Mchandschi selbst erschien, um nach meinem Begehren zu befragen, mich trotz des belästigenden Qualmes in dem Raume umzuschauen, der mit halbtrunkenen und, wie immer, nach Knoblauch stark duftenden serbischen Bauern gefüllt war. Dieser Raum, der den größten Theil des au» Lehm aufgeführtcn Gebäudes auSmachte, bildete ein längliches Viereck und war für die Bewohner Wohnstube, Küche, Keller, VorrathSkammer und Schlafzimmer. Fünf kleine Borstenträger trieben sich quiekend darin umher, gleich Haushunden die Abfälle der Speisen verzehrend. In der einen Ecke befand sich der durch einen Lattenverschlag abgeschiedene Schenkstand, mit einer fensterähnlichen Oeff nung nach den Gästen zu versehen. Hier standen auf Bretern große Krüge mit Wein, in den an der Lehm wand befindlichen Regalen lagen kleine Brode neben einer mit dem hier heimischen Elibowitz*) gefüllten großen irdenen Flasche, auch einige große Pakete mit feingeschnittencm türkischen Tabak. An der einen Seite de» Regal» hingen auch an einem Bindfaden die Kerb hölzer oder Robasche der da» Vertrauen de» WirtheS genießenden Bauern, ein, wir e» schien, heute Abend absonderlich nkthigeS Verkehrsmittel. Hart an den Schenk stand stoßend war an der Hintern Lchmwand ein pritschen artige» Bretergestell ungefähr anderthalb Fuß hoch und am untern Ende etwa» geneigt angebracht, auf dem jetzt *) Pflaumevbranntweü, von »Ilbo (slav. die Pflaume oder Zwttsche). aus Mangel an Bänken ebenfalls einige Bauern Platz genommen. Eigentlich war es die Schlafstelle des Me- handschi- und seiner Leute, die später zu diesem Zwecke mit Bastmatten, wollenen Decken und Kissen bedeckt wurde. Der bewegliche Hausrath der Mehano bestand auS einer roh gezimmerten Tafel und zwei läng» der selben ausgestellten Bänken, beide an der «ordern Lchm wand, die mit zwei mit Papier verklebten Fenstern ver sehen war. Hier saßen die Großen des Dorfes und in ihrer Mitte der Pope oder Geistliche in seinem schmierig glän zenden, langen dunkelblauen Gewände, auf dem Kopfe die hohe schwarze Filzmütze. Er trug, wie alle diese geistlichen Herren, einen langen Vollbart von dunkler Farbe und schien durch den übermäßigen Genuß des edel« Rebensaftes bereits auf die Stufe der höhern Ver zückung gehoben zu sein, denn seine Augen zeigten jenen seligen Zustand, der kaum geschildert zu werden vermag, und der Mund versuchte vergeblich Worte zu stammeln, die seiner gehobenen Stimmung Ausdruck verleihen soll ten. Die Bauern, die um ihn her versammelten Schafe seiner Heerde, gaben sich indessen Mühe, ihrem Hirten gleich zu kommen, und zechten mit wahrhaft bodenlosem Durste eine Okafiaschr nach der andern leer; dabei schrien sie abwechselnd dem Popen einige zum Trinken aneifernde Worte in di« Ohren, denen dieser, unfähig einer andern Zustimmung, mit selig lächelnder Miene und mit dem Kopfe nickend Erhörung versprach. Von Zeit zu Zeit griff er dann mit unsicherer Hand nach der vor ihm stehenden großen, mindesten» zwei Oka (ungefähr drei Kannen) haltenden Flasche und that, seinen um ihn versammelten Kindern mit gutem Beispiele vorangehend, «inen so langen Zug, daß ich schon mehrere Male glaubte, er wolle nie wieder absetzen. Fürwahr, ein braver Arbeiter in dem Weinberge de- Herrn! Die Bauern unterhielten sich dabei schreiend und tobend, an der Tafel und umS Feuer gelagert; über dem letztern hing der Kessel mit Wasser, und hieraus schöpfte man, wenn hier und dort der nöthige schwarze Kaffee verlangt wurde, das Wasser dazu. (Forts, folgt.) ' f DkksdkN. Die Ausstellung der hinterlassenen Arbeiten Alfred Rethel's im Doublettensaale auf der Brühl'schcn Terrasse wird heute den 15. Juni geschlossen. Sonnabend den 16. d. M. soll eine neue Ausstellung von Seiten de» hiesigen KünstleruntcrstützungSvereins im vormals Bendemann'schcn Atelier auf der Brühl'schen Terrasse eröffnet werden. Der genannte Verein hat von Sr. königl. Hoheit dem Prinz-Regenten von Preußen eine Anzahl Cartons von Cornelius für diese Aus stellung erhallen. Gleichzeitig hat ein hiesiger Kunst freund, Herr Generalconsul v. Hildebrand, drei in sei nem Besitze sich befindliche große Schweizerlandschaften von Calame dem Vereine für seine Zwecke überlassen. Diese Meisterwerke, welche noch nie zuvor öffentlich ge sehen wurden, werden zusammen eine äußerst interessante Ausstellung bilden, auf welche wir hiermit daS kunst liebende Publicum aufmerksam gemacht haben wollen. Literatur. „JllustrirteS Deutschland". Paynr'S englische Kunstanstalt in Leipzig und Dresden hat unlängst unter obigem Titel in monatlichen Liefer ungen ein Nachschlagebuch über sämmtliche deutsche Bun desstaaten im weitesten Umfange veröffentlicht, welche- Präcision, Ausführlichkeit und wohlfeilen Preis in seltener Weise zu vereinigen verspricht. Dasselbe erscheint in zwanzig Heften » 7k Ngr., von denen jedes auf sieben Bogen compreffen Druck- ungefähr 6000 Ortschaften nicht nur der Lage nach verzeichnet, sondern auch in raumrrsparendster Weise mit den nöthigsten nähern Nach- lletou.
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