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Dresdner Journal : 14.06.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186006144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600614
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-06
- Tag 1860-06-14
-
Monat
1860-06
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 14.06.1860
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Frau Großherzogin von To»- cana hat sich gestern früh A7 Uhr nach Berlin begebe« und ist heute früh Hl Uhr wieder hier «ingetroffen. Dresden, 13. Juni. Seine Majestät der König habe« dem Oberwachmeister bei dem Königlichen Stalle, Johann Gottlob Wilhelm Müller, au» Anlaß seine» fünfzigjährigen Dienstjubiläum», dir zum Verdienstorden gehörig« Medaille in Silber allerenädigst zu verleihen geruhet. Nichtamtlicher Shell. Ueserf Lebt. reiegraptzisch« Nachrichten Zeittrngsfchnv. (Neue Frankfurter Zeitung. — Jour nal de» Drbat». — Revue de» deur Monde». — Observer.) ^agetgrschichte. Wien: Bvm Hofe. Verkauf von Staatsgüter«. — Die Beschlüsse der Branntwrin- Enquste. — Berlin: Die Reise d«S Prinz-Regenten ' nach Baden. Der Großherzog von Mecklenburg- Schwerin. Zur neapolitanischen Frag«, bin Schrei ben de» württembergischen JustizministerS. Graf Per- poncher zurück. — Wildbad: Di« Kaiserin von Rußland. — Hannover: PostdebitS-Entziehung. — Kassel: Göddäu», Vorstand de» Ministerium» de»Aus wärtige«. Di« Eingabe der Stadtvertreter an den Bun- de»tag.— Darmstadt: Der Großherzog nach Ludwigs lust. — Thüringen: Jurtstenversammlung. Vom Land tage. — Part»: Da» Befinden Jörömr'». Di« Broschüre Hon»'». Verstärkungen nach China. Vorschüsse an die Industriellen. Vermittelung in Neapel. Vermischte». — Tur tu: Desertionen. Abtretung-debattr im Se nat. Haussuchungen bei Geistlichen. — Piacenza: Priester verhaftet. — Rom: Fusion der Eisenbahn gesellschaften. Ein Eavalerieoberst verhaftet. — Nea pel: Nachrichten au» Sicilien. Proklamationen Ga ribaldi'». Sardinisch« Flotte vor Palermo. — Ma drid: Adrrßdrbatten.—London: Nachr. ».Australien. Kopenhagen: Ankunft de» König» von Schweden. — St. Peter»burg: Ctreulardepesch« de» Fürsten Gortschakoff. — Athen: Errichtung einer Landwehr. Mtnisterkrbi». — New-York: Nachrichten au» Merico. EzggAßMgg Mchchrichte«. Prsninztalnachrichteu (Leipzig. Meißen. Roßwein. Kamenz. Au« der Lausitz.) vr. Jshav» Karl Christoph Lehmann. (Nekrolog.) Statistik «vd Lolktwirthschaft. Leirgraphische Nachrichtrn. Vie», Mittwoch 13. Juni. Die „Wiener Zeit»»»" hringt heute in ihrem amtlichen Lheile die ritterliche Verordnung, wodurch der lombar disch »euetianischen Centralcouaregation, ausaenom- »e» bei den LerwaltungSaeschLfteu, welche Staat»- rechte berühre«, statt de» bisherigen blot beratheu- de» Einflntzs ei» Entscheidungsrecht eingeräumt, sowie die Genehmigung der Jahresvvranschläge uud der Rechnangsabschlüffe über dir Lrrwenduug del Laudesfonds übertrage» wird. Keruer meldet das amtliche Blatt, daß die Etaatsschuldeucommisfio« de« Kaiser de» Haupt bericht über de« Gesammtstand der Staatsschul- de« überreicht hab«. Der Veröffentlichung diese» Bericht» wird demnächst entgegen gesehen. Berlin, Mittwoch, IS. Juni. Die Zusam- «ruktmst de» Prinz Regenten mit de« Kaiser Ra pole»» tu Vaden Baden wird schon am IS. Juni stattfivdeu. Der Köuig von Hannover ist heute hier ein- getroffen. verlt», Mittwoch, 18 Juui, Rach«. S Uhr. Der Prttiz SlaUnrt begtebt sich heute Abend H7 Uhr «it seine« Hof» ar schall und seinem militärische« Geßolge «ach Baden-Baden. Der Kö«ig von Ha«, »»»er hatte ei«e mehrstündige Uaterreduug «it de« Pri«z Regenten und kehrt heute Abend «ach Hannover zuruck. 81e»bade«, Dienstag, 13 Juni. Die Zweite Ka»«er hat heute bei Berathuug de» Ausschuß bericht» tu Betreff der kurhesstscheu Verfassung de» Antrag de» An»sch«ffe» zn« Beschlnß erhoben. (Nach der „Rh. u. Lhnztg." lautet dieser Antrag wört lich: die Kammer wolle I.) sich dahin aussprechen: 1) daß nach Artikel 26 der Wiener Schlußakte ein Eingreifen de« Bundestag» in das kurhesstsche Verfassungsrecht nickt gerechtfertigt sei, sowie daß 2) der Bunde»beschluß vom 27. März 1852 uud der darau» hrrvorgegangene vom 24. März 1860 mit der Bundrsacte (Art. 56 und 61) in Widerspruch stehen und daher eine Verletzung und Bedrohung der Verfassungsrechte der Einzelstaaten ent hielten; >1.) dir herzogliche Regierung ersuchen, daß sie bei dem Bundestage auf Wiederherstellung der Verfas sung von 1831 nach Möglichkeit hinwirke und verhin dere, daß der am 30. Mai 1860 von der kurhrssischrn Regierung publicirten s. g. „Verfassung" die Garantie drS Bunde» ertheilt werde.) London, Dienstag, 13. Juni, Rächt». In der heutigen Sitzung de» Unterhauses erwiderte Lord Palmerston auf eine Anfrage Sheridan», Oesterreich habe sich geweigert, zu Gunsten de» König» von Neapel zu intervenirrn. Er glaube, der Kaiser der Franzosen habe den gleichen Ent ruß gefaßt. Dresden, 13. Juni. Wir lesen in der „Neuen Frankfurter Zei tung" folgendes: „Die Leipziger „Deutsch« Allgemeine Zeitung" er klärt, was Niemandem in Deutschland ein Grheimniß ist: auch andere deutsch« Minister theilten die Mei nungen de» Herrn v. Borrie». Allein sie geht weiter und behauptet zuversichtlich, daß der dirigirendr Mi nister „eines unsrer größer« Kleinstaaten" einem russi schen Diplomaten wörtlich gesagt habe: „„Lieber einen neuen Rheinbund, al» eine preußische Hegemonie!"" d. h. also lieber Knecht de» Fremden sein, als sich einem Deutschen in gesetzlicher Form uuterordnen. Rach allen Andeutungen scheint er nicht zu bezwei feln, daß hier der Talleyrand oder Metternich oder Mazarin Sachsen», der Herr v. Beust, gemeint ist. Aber die Herren Diplomaten irren sich, wenn sie glau ben, daß eS von ihnen abhängt, ob ihre Länder fran zösisch oder deutsch sein sollen; ja, wir halten es so gar für denkbar, daß der Ministerkopf, der einen neuen Rheinbund auShecken würde, nicht einmal so lange, bis die ersten französischen HilsStruppen in» Land rückten, auf seinen Schultern fest sitzen bliebe." Die „Neue Franks. Ztg." und verwandte Blätter, welche aus derselben Quelle schöpfen, dürften irren, wenn sie vorauSsetzen, daß die Minister der deutschen Mittel staaten so leicht den Kops verlieren werden und eS ist wahrscheinlich, daß dir kommende Zeit mehr verlängerte Nasen al- verkürzte Köpfe in ihrem Gefolge haben wird. Beiläufig ist zu erwähnen, daß der genannte Staats minister die eitirte oder eine ähnliche Aeußerung weder gegen einen russischen Diplomaten, noch gegen sonst Je mand gethan hat. Das „Journal des D«batS" äußert sich über die Lage der Dinge auf Sicilien in einem Sinne, wo nach die Revolution weder Piemont noch Garibaldi zu Gute kommen würde. Es sagt: „Der „Courrier du Di- manche" glaubt, das Grheimniß de» in Palermo abge schlossenen Waffenstillstandes und der Verlängerung des selben auf unbestimmte Zeit durchdringen zu können. Er erklärt dasselbe durch die thätigen Schritte, welche die neapolitanische Regierung seit dem 30. Mai gemacht hat, um entweder ein Einschreiten oder ein« Vermittelung der europäischen Mächte und auf deren Weigerung von Frankreich allein herbeizuführeu- Am 30. Mai kün digte der Comr.mndeur Earafa dem diplomatischen borpS in Neapel den von Franz ll. grfaßten Entschluß an, die Feindseligkeiten rinzustellen, und er bat, in Erwiderung der versprochenen Zugeständnisse, um dir guten Dienste der europäischen Regierungen, nöthigensallS um ein even tuelle- Einschreiten ihrer Marine. Am 2. Juni hatte Franz II. noch keine befriedigende Antwort von dem diplomatischen Corp» erhalten, und er wendete sich nun direkt an den Kaiser der Franzosen, der diese Eröffnung nicht absolut zurückgewiesrn haben soll. Vergleicht man dies« ausführlichen Nachrichten mit den weniger bestimm ten dr»„Constitutionnel", so gelangt man zu dem Schluffe, daß die Mächte sich allerdings zu keinem bewaffneten Ein schreiten verstehen wollen, keineswegs aber ihre Vermit telung zwischen dem König von Neapel und Garibaldi verweigern. Diese Meinung findet seit zwei Tagen in Turin viel Glauben, und da» Gerücht einer Vermit- selung erlangte dort so viel Bestimmtheit, daß Graf Ca vour dadurch fast ebenso viel beunruhigt wurde, wie durch die Bewegungen der österreichischen Truppen in Venedig. Wenigstens behaupten „La Presse" und „Union" dies nach den Mittheilungen ihrer Turiner Korrespondenten. UebrigenS scheint zwischen Garibaldi und den Sicilianern vom Anfang an ein großes Mißverständniß bestanden zu haben. Garibaldi kam, um für die italienische Einheit zu kämpfen, und die Siciliancr haben sich Nur für die Unabhängigkeit SicilienS empört." — Wie neulich Herr St. Marc Girardin im „Journal de» DebatS", so hat nun Herr Forcade auch in der „Revue des deur Mondes" die auswärtige Politik der Regierung al» den eigentlichen Grund der in ganz Europa herr schenden Unbehaglichkeit und Unruhe bezeichnet und al» auf da- einzige, wirklichen Erfolg versprechende Beschwich tigung»- und Beruhigung-mittel darauf hingewiesen, daß Frankreich im Innern größere Freiheit gewährt werden müsse. Ueber die Ereignisse auf Sicilien schreibt da» eng lische ministerielle Wochenblatt „Observer", wir schon gestern kurz gemeldet, in sehr zuversichtlichem Tone, als wenn die Nichtintervrntion von allen Mächten eine beschlossene Sache sei und England bei der Weiterent- wickrlung der Dinge den größten Einfluß nehmen würde. Da» Blatt sagt: „Die telegraphischen Depeschen, welche die vollständige Kapitulation der neapolitanischen Truppen in Palermo melden, erhalten ihre Bestätigung durch Be richte nicht nur deS britischen Gesandten in Neapel, son dern auch der StationsflottrnbefehlShaber. Die königl. Truppen haben in die Räumung der Insel gewilligt, und beide Parteien haben beschlossen, den britischen Ad miral zu ersuchen, er möge das Fort Castcllamare wäh rend der Räumung besetzen; das sollte dem Kriege, so weit er Sicilien angeht, ein Ende machen. Man wird vielleicht rinwenden, der König werde sich in dem sehr starken und nahe beim Festlande gelegenen Messina zur Wehr setzen. Doch ist eS nicht wahrscheinlich, daß die tapfern Flottenoffiziere, die ohne Unterschied, welchem civilisirten Volke sie angehörten, die Scenen, deren Zeugen sie war en, als sie Palermo betraten, mit so gründlichem Abscheu ansahen, ein zweites Bombardement, welches bloS Blutver gießen und Zerstörung zum Zwecke hat, gestatten werden. Es ist ferner gewiß, daß die europäischen Großmächte der so lange und in so ehrenvoller Weise von der britischen Regierung befürworteten Politik der Nichtintervention beigetretrn sind. Der König von Neapel wird jetzt die bittern Frücht davon ernten, daß er alle die ihm, so wie seinem Vater viele Jahre hindurch ertheilten freundschaftlichen Rathschläge unbeachtet gelassen hat. Seine Generale sahen sich zu letzt genöthigt, zu dem neutralen Deck eines britischen Kriegsschiffes ihre Zuflucht zu nehmen, um die Einstel lung der Feindseligkeiten zu erbitten und ihre Festung den Händen britischer Matrosen anzuvertrauen, während sie ihr geschlagenes Heer aus der Hauptstadt Siciliens zurückziehcn. Um der Sache der Menschlichkeit willen ist e» jetzt Zeit, dem Blutvergießen Einhalt zu thun." Tagtszeschichtr. Wien, 12. Juni. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin haben Allrrhöchstihren Aufenthalt in Larrnburg genommen. — Der Staat-güterver- kau f hat, wie die „Lrmb. Ztg." anzeigt, am 5. d. M. in Lemberg begonnen; auf die Güter Jastrzebica wurde bereit» licitirt, und eS folgt nun die Licitation der Gü ter Laka, Hwozd und Molotkow. — Der „Orst. Ztg." schreibt man: „Dir Erledigung der Beschlüsse, welche in der Branntwein-Enquöte gefaßt wurden, hat eine Verzögerung erlitten, wodurch da- Gerücht entstanden ist, daß dieser Gegenstand in Stockung gerathen sei. Dem Vernehmen nach ist dies jedoch nicht der Fall, sondern hat die Zögerung einzig und allein ihren Grund darin, daß der Leiter deS Finanzmtnisteri«m» sich erst persönlich über die Tauglichkeit de» Apparats Gewißheit verschaffen will, ehe man denselben zum Maßstabe einer der bedeu tendsten Einnahmequellen de» Staate» macht." tt. Berlin, 12. Juni. Die Abreise Sr. k. H. de» Prinz-Regenten nach Baden-Baden wird morgen, Mittwoch, Abend erfolgen. ES bestätigt sich vollkom men, daß schon früher eine Anregung zu einer Zusam menkunft deS Prinz-Regenten mit dem Kaiser Napoleon gegeben, von diesseits aber abgelehnt worden ist, well dieselbe leicht zu Mißverständnis«» bezüglich der Politik Preußen- dessen deutschen Bundesgenossen gegenüber hätte Anlaß geben können. Nachdem jedoch durch die jüngste Thronrede deS Prinz-Regenten jeder Zweifel über die deutsche Politik Sr. königl. Hoheit zerstreut worden ist und jene Worte in ganz Deutschland einen zustimmen den Wiederhall gefunden haben, so glaubte man hier, daß eS jetzt unbedenklich erscheinen könne, den rrneuten Wünschen deS Kaiser- entgrgenzukommen. — S«. k. H. der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin dürfte längere Zeit auf dem Schlosse zu Kharlottenburg verweilen, da sich das Halsleiden diese» Fürsten in die Länge zu ziehen scheint, obwohl in dem Befinden bereis eine Besserung eingetreten ist. Der Großherzog wird von einem hiesigen Specialarzt für derartige Leiden, Or. Lewin, unter Anwendung deS von demselben erfundenen Kehlkopfspiegel» behandelt. — E» ist bereit» gemeldet worden, daß alle Mitglieder de» preußischen Königshau ses am 13. Juli d. I., dem 50. Sterbetage der Königin Louise, in Kharlottenburg anwesend sein werden. Dem gemäß wird auch I. M. die verwitwete Kaiserin von Rußland zwischen dem 15. und 19. k. M. hier ein treffen. — Vor kurze« sind von Griten der k. ueapor litanischen Regierung auch bei dem preußischen kabinct diplomatische Schritte wegen Garantie de» Besitzstände» deS Königs beider Sicilirn gethan worden. Eine Antwort ist zur Zeit noch nicht ertheilt worden, doch glaubt man zu Wissen, daß sie daS Princip der Nicht intervention aussprechen würde. — Der königlich württembergische Justizminister, Freiherr v. Wächter-Spittler, hat unterm 31. Mai an die Commission der hiesigen juristischen Gesellschaft für Ausschreibung eine» deutschen Juristentages rin An schreiben gerichtet, worin es heißt: „Ich bin hiernach in der angenehmen Lage, auf die Zustimmung meine» kö niglichen Herrn, der längst durch die That bewiesen hat, wie er jeden Schritt zn einer Annäherung der Recht»- einheit Deutschlands al» wahren Gewinn betrachtet, mich stützen zu können, wenn ich Ew. rc. hiermit rrgrbenst ersuche, der Kommission neben dem Ausdruck meine» ver bindlichsten Danke» die Versicherung übermitteln zu vol len, daß mir jede Gelegenheit, deren Zwecke zu fördern, willkommen sein wird." — (B. Bl.) Graf v. Perponcher, der zeitweilig mit der Vertretung de» königlichen Gesandten in St. Pe tersburg beauftragt war, ist von dort wieder hier ein getroffen. Morgen wird derselbe seine Gemahlin »ach Kreuznach ins Bad geleiten, nach einigen Tagen hierher zurückkehren und sich dann nach Neapel begeben. Wildbad, 10. Juni. (N.Pr.Z.) Ihre Majestät die Kaiserin-Mutter von Rußland, in Begleitung Allerhöchstihrer Tochter, Ihrer kaiserl. Hoheit der Kron- Feuilleto«. Rach Japan. Reisebriefe von Gusta» Spiess. 1. Kairo, am »0. Mai 1860. Al» mir gegen Ende Januar d. I. feiten de» königl. sächsischen Ministerium» der ehrenvolle Auftrag wurde, die preußische Expedition nach China, Japan und Siam im Interesse der sächsischen Industrie zu begleiten, hatte es den Anschein, al» werd« die Abreise deS Gesandten und Chef» der Expedition, Herrn Grafen Eulenburg, dem ich mich anschließen sollte, schon im Laufe de- Monat- März erfolge«. Mancherlei Schwierigkeiten, wie sie bei einer ersten Ausrüstung einer solche« Unternehmung kaum zu ver meiden sind, hatten indrß die Abfahrt de» Geschwader» au» Englaud wesentlich verzögert. Erst am 23. April wurde mir selten de» Grafen Eulenburg anheimgegeben, nach Aegypten vorau»zureisen, um s«t«e Ankunft daselbst abzuwarttn und mich gegen Anfang Juni, sei es in Alexandrien, Kairo oder Suez, zu seiner Verfügung zu stellen. — Nun galt es, von den th«u«r« Angehörigen Abschied zu nehmen und die letzten Anordnungen zur Reise zu treffen. Endlich waren Kisten und Koffer gepackt, von Freunden und Bekannten in Leipzig «tt Zeichen der Lieb« und Theilnahme noch aus» Reichlichste bedacht, sagte ich am 2. Mai dem Orte Lebe wohl, der seit einigen Jahren meine andere Heimath ge wesen. Während ich mir Vorbehalten muß, die Berichte über meine Beobachtungen und Wahrnehmungen im Gebiet« de» kaufmännischen Verkehr» nach meiner zu hoffende« Rückkehr den Industriellen »nd Kaufleuten Sachsen» im Ganzen und geordnet vorzulegen, sei r» mir gestattet, Ihnen von Zeit zu Zeit die äußern Er lebnisse und Eindrücke während unsrer an interessanten Momenten gewiß reichen Reise mitzutheilen, wobei ich von vornherein um Nachsicht bitten muß, wenn diese Berichte vielleicht lückenhaft und sporadisch erscheinen. Da» lebhafte Interesse, welche» man im Vaterlande unsrer Expedition m allen Kreisen zollt, läßt mich hoffen, daß man meine Mittheilungen mit Milde beurtheilcn werde. Während wir daheim sehnsüchtig auf warme Früh lingstage hofften, bot Triest bereit» da» Bild heitern Gommers dar; man ließ die laue, vom Seewind er frischte Luft durch Thüren und Fenster rinzirhen; die Vegetation in der nahen Umgebung der so malerisch ge legenen Stadt prangte im frischen Grün und ein tief blauer Himmel wölbte sich über dem regen Leben und Treiben in den Straßen. Am 11. Mai ging da» direkte Dampfboot der Lloyd- Gesellschaft, der „Neptun", nach Alexandrien ab, und gegen 9 Uhr fuhr ich mit meinem Gepäck in einer Barke an Bord, wo schon Alle» emsig beschäftigt war, Kisten und Koffer in den untern Raum zu stauen. — Die Gesellschaft war nicht zahlreich, doch traf ich unter ihr einen der Attaches unser» Gesandten, de« Leutnant v. Brandt, der schon früher in Aegypten gelebt hatte und dessen Gesellschaft mir für den Aufenthalt hier im Lande vom wesentlichsten Nutzen sein sollte. In Korfu gesellte sich der Maler Heine al» drittes Mitglied von unsrer Erprdition zu un». Kurz nach 10 Uhr setzte der „Neptun" seine Räder in Bewegung, schwenkte, und langsam verloren wir die einzelnen Gebäude de» Hafen» au» dem Auge. Unsre Fahrt war vom herrlichsten Wetter begünstigt, fast spiegel glatte See und ein klarer Himmel erschien uns als ein gutes Omen für die lange Reise, die wir antraten. Am 12. Mai in der Frühe war Korfu in Sicht und gewährte bald dem Auge da- entzückendste Bild eines Eilande-, mit allen Reizen de» Süden- geschmückt. Der Hasen, die darin ankernden Krirgsdampfer und andere Schiffe, die malerisch auf einem Felsen erbaute Citadelle, die Stadt selbst mit ihren seltsamen Häusern, endlich die MeereSfluth von so wunderbarer Bläue, wie sie die Phantasie kaum sich malen kann, — da» Alle- vereinigte sich zu einem Panorama, das uns den kurzen Aufent halt an der Küste der Phäaken unvergeßlich machen wird. Für wenige Stunden durften wir ans Land, während dessen Kohlen eingenommen wurden, und nach einer flüchtigen Rundschau in der Umgebung der Stadt, bei der unS der preußische Konsul, Herr Fel», auf» Zuvor kommendste al» Führerdiente, ließen wir uns zum,.Neptun" zurückführen. Die folgenden Tage boten nichts BemerkenSwerthe» dar; wir verbrachten die Zeit mit Lectüre und Gespräch ; da- Wetter blieb schön, die See ruhig, so daß wir meist ünter dem Zelte auf Deck sein konnten. Am Abend de» 14. Mai passirten wir den engen Canal, der die Inseln Ithaka und Cephalonia trennt. Die Heimath de- Dulders Odysseus bot dem Auge wenig Erfreuende» dar; ein kahler, hier und da mit Oliven bewachsener, ziemlich hoher Bergrücken ohne Dörfer oder nur Wohnungen an dem Ufer, das un» zu Gesicht kam — da- war da- von den Gesängen Homer'» unsterblich gemachte Land, dessen Bild unsre Phantasie mit ganz andern Farben auSge- schmückt hatte. Zwei Windmühlen auf der Höhe de» Berge» waren die einzigen Zeichep der Thätigkeit der jenigen Bewohner, die jetzt Ithaka ihre Heimath nennen! Schien e» bi» dahin, al» werde der „Neptun" keine Opfer von un» fordern, so hatte sich die Sache in der Nacht vom 14. zum 15. Mai ganz ander- gestaltet; da» Schiff kämpfte gegen widrigen Wind und heftig rollende See; wir kämpften mit Schwindel uud allen Anzeichen der Seekrankheit. Erst gegen Abend vermochte ich mich anzuklciden, um aus dem Deck frische Luft zu schöpfen. Am 16. ging die See ruhiger, wir kamen der afrika nischen Küste näher und befanden un- wieder Wohler; gegen 11 Uhr tauchte am Horizonte der Leuchtthurm Alexandrien» auf. Einzelne Schmetterlinge al» Boten deS Lande- flatterten über unS und allmählich zeigte sich letzteres milder Stadt und dem Hafen Alexandrien al» langer Weitzer Streifen im dunkeln Meere. — Gegen 2 Uhr warfen wir Anker, und nach unbeschreiblichem Drängen und Stoßen, Rufen und Lärmen gelangten wir durch die am Ufer harrende Menge von Eselstreibern, Packträgern, Kameele«, Bettlern u. s. w. in den Wagen de» „Hotel d'Europe", da- wir zu bewohnen gedachten. Durch Ver mittelung deS preußischen Generalconsulate» wurden wir glücklich der Verzollung und Revision unser» Gepäck enthoben und benutzten den Rest drS Tage- noch zu einer Wanderung durch die Straßen und Bazar» der Stadt. (Schluß folgt.) Die Känguruh-Insel. Von Friedrich Serstäcker. *) (S-blus au« Rr. ISS.) „Ist da» Fahrzeug da, Lloko?" rief Tolmer mit unterdrückter Stimme. „Bst!" warnte aber die Schwarze mit aufgehobenem Finger, indem ihr jubelnder Blick und der nirderdeutrnd« Arm den Fund verkündete. Vorsichtig horchte sie dabei nach der Richtung hin, in der sie die Flüchtigen er- *) Lu« dessen kürzlich erschienenem Nrisrwrrk» „Inselwelt". Leipzig, Lrnoid'schr Buchhandlung.
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