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Dresdner Journal : 05.06.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186006057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600605
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600605
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-06
- Tag 1860-06-05
-
Monat
1860-06
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 05.06.1860
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V 128 . - - " ' Id««»r»e»taprräft: -»IieiieAi b Adle. 10 »xr 1» >»«»—») 1» A—Umä, >^itt^.: 1 ., B, ., ., „ ^rri« ka.r uus ÜvluUUeb lu vr«,sa»! 15 I 8r«wp«l»u- Livrelo, Kummer»: 1 Kxr. ' »ct»I»x binen r»ftr»mvr,«st: VSr äe» L»um el»«r »eepsH»»«» 2»U»! 1 Kxr. ' Vater ,,LtLU«»»ar" st« 2«Ue: 2 tlxr. Erschrtnrn: T^Uel» mit Lu«»kw« «ter Koo» uuä ^»ierte^e, ' ^devä, Mr a«n Mlr«»a«» P«r . . Dienstag, den 5. Juni. Dres-nerIourml. Verantwortlicher Redactmr: I. G. Hartmann. 1860 rnseraieuannahme «iimSrt«: l-eiprix: f-, 8i«»i«l>errrrM, vommireionitr <i«-e Vreeäner loiirnele; v. Ni e«»:»; Alton»: är r>>»i.»»; LerUe: <!»oi»n ^'erke 8u< 8«i euer»:»'« 8nx»u; Irem»»! k. ArnnickUi't m >.: I»»o»ir «eke B»rtii>»»<itn»^ Adln: Xooi.r L»»»»»»; k»ri»: v. I^:«il«i-i!l.» (2K, rue «ie» dou» eof»»»); i». L«»i.;vii « üuei>d»i><ilun^. Herausgeber: liovi^I. Nrpeäition Zes vreekoer Zonen»!,, vreeäen, »i»ei«n»tr»ss« Nr. 7. Ämtlicher The«. Dresden, 25. Mat. E<inr Majestät drr König hab«, di« eupera»mrrar-Rr-trrung»räthr König-Heim h«t der Kret-direction zu Dresden, Schmalz und y. Eharpeutier bei der Kreitdirection zu Zwickau, H. Berlepsch bet drr Kreisdireetion zu Leipzig, zu Re- gicrung-räthen, sowie die Referendare v. Salza und Ltchteua« bei der KreiSdirection zu Dresden und 0r. Platzmann dei der Kreisdirection zu Leipzig zu Snpernumerar-Regierung-räthen, und zwar insgesammt bei den genannten Behörden zu ernennen geruht Nichtamtlicher Theil. Ueberfiebt. Trlkßraptzisch« Nachrichten. Zritnngsschau (Oftdrutsche Post. — StaatSanzriger für Württemberg. — Siöclr — Moniteur.) ragesgeschichte. Wien: Reden zur Eröffnung de» Reirhsraths. Beamte in Disponibilität. MtlißchischeS. Gritfnlarkrnüberschreibung. Pyknische Eprachpetition. Französisch serbische DaiapsschifffahrtSgesellschaft aufge löst. — Berlin: Der Prinz-Regent zur Eydtkuhnrr Bahneröffnung. Proceß wider die Rheinuferstaaten. — Hannover: Fortdauernde Kriegsbereitschaft geneh migt. — Stuttgart: Standeshrrrrnpräsident ernannt. — Darmstadt: König von Bayern angekommen. Gesetz über Rechtsverhältnisse der Grundherr«». — Pari-: Neue» StrllvertretuugSgesetz. Wichtige Mis sion. Easernenerwritrrung. — Turin, Mailand: Haltung deS italienischen Parlaments. Tagesbericht. — London: Rußland in der Orirntfrage. — Kon stantinopel: Truppen nach den unruhigen Provin zen. Der Patriarchenstreit. Großwestr in Varna. — Jassy: Ministerprästdium. — New-Pork: Prästdrnt- schaftScandidaten. Erurnouaarv, Versetzungen re. iw öfferrtl. Dienst,. Dresdner Nachrichten. Vrovluz utnachricht'u. (Leipzig. Ehemnitz, Zwickau. Schneeberg.) Vermischte». Eiugesandtr». Statistik und Lolktwirthschaft. -ruilletvv. -agetzkalevder Inserate Vörsen- uuchrrchte». Telrgraphischr Nachrichten. Pari», Sonnabend, r. Juni, Nachmittag». Ma« versichert, der neapolitanische Minister de» An» »ärtiaen, Ritter Earafa, hätte eine Garantie für das Territorium beider Tieilie« und die Inter vention der Seemächte verlangt, Sardinien aber gegen letztere protestirt. Ein hier eingetroffene» Telegramm au» Lyon vom heutigen Tage meldet, daß der Kaiser und die Kaiserin der Kaiserin-Mutter von Rußland gestern einen Besvch abaestattet haben und daß Letztere heute Lyon verlassen werde Der Kaiser und dir Kaiserin find heute um ^2 Uhr nach Pari» zu rückgereist. Pari», Sonnabend, 2. Juni, Abend». Hier rinattroffene Depeschen au» Neapel versichern, daß infolge einer ans einem englischen Schiffe statt gehabten Konferenz zwischen de« General Lanza und eine« von Garibaldi präfidirten Jnsnrrec- ti»«»co«itt eine Capitulation erfolgt sei. Die an» 2S,tzvO Mann bestehende Garnison von Palermo wird die Stadt mit militärischen Ehren verlassen und fich mit alle« Material auf neapolitanischen Krieg» fahrzeugea einsckiffen. Dre»den, 4 Juni. Die Wiener „Ost-Deutsche Post" vom 3. d. M. enthält einen Leitartikel, Inhalts dessen die neue „orienta lische Frage" als beseitigt angesthrn weiden könnt«. Es heißt darin: „Zuverlässige telegraphische Depeschen aus Konstantinopel, di« hier eingetroffen sind, melden, daß der französisch« Gesandte, Herr v. Lavalette, und der russisch« Gesandte, Kürst v. Labanoff, in Konstantinopel die offtcielle Erklärung abgegeben haben, daß ihre Regie rungen mit der von drr Pforte aus eigener Initiative »«geordneten selbstständigen Enquete über dir Lage der christlichen Bewohner der Türkei sich vollständig einver standen erklären und daß sie ihre Befriedigung darüber auszudrücken beauftragt sind. Diese Nachrichten gehen weiter und sind neuern Datums als die Erklärungen, welche Lord John Russell in der gestrigen Nachtsitzung dem Parlamente mitgethrilt hat. Die drohende Frage, welche Fürst Gortschakoff in einer Diplomatenconserenz auf daS Tapet brachte und in drr viel citirten Circular depesche den Großmächten vorlegte, ist nunmehr erledigt. Daß England, Oesterreich und Preußen hiermit sich ein verstanden erklären Werden, unterliegt der Natur der Sache nach wohl keinem Zweisel. Wie wir hören, nimmt Herr v. Lavalette da- Verdienst für sich in Anspruch, durch seine vermittelnden Bemühungen diesen versöhn lichen AuSgang zu Stande gebracht zu haben." E» wurde schon an dieser Stelle wiederholt hervvrge- hoben, daß die Worte, mit denen Se. köngl. Hoheit der Prinz-Regent von Preußen den Landtag schloß, freudig und hoffnungsvoll als die Bürgschaft für eine feste und innige Eintracht der deutschen Regierungen in Tagen der Gefahr von allen Denen in Deutschland begrüßt sind, welche eine Politik drr Eintracht verfolgten. Auch im amtlichen Organ der württembergischen Regierung, im „StaatS-Anzeiger für Württemberg", befindet fich ein längerer Artikel über die preußische Thronrede, welcher der freudigen Zustimmung zu den fürstlichen Wor ten Ausdruck gicbt. Es heißt darin: „Nachdem fich lange Zeit die Wolken immer tiefer hrradsenkten am politischen Himmel Deutschlands, die Aussicht auf ein Wiederzu- sammenlausen der Wege mehr und mehr dahinschwand, auf denen Mißverständnisse und Partcrhader blutsver wandte Stämme und Bevölkerungen auseinander führten, begrüßen wir in drr Thronrede, mit welcher Se. königl. Hoheit der Prinz-Regent die beiden Häuser de- Landtag entlassen hat, den ersten Lichtstrahl, die Möglichkeit der Rückkehr einer bessern, die trüben Erinnerungen der letzten Jahre unsrer Geschichte zu löschen, berufenen Zeit. Nun hat da- Staatsoberhaupt Preußens selbst gesprochen — gewichtige Worte — ein „bis hierher und nicht weiter" an die Partei, welcher die preußische Regierung leider einen allzu freien Spielraum zur Erprobung ihrer glän zenden Doktrinen gegeben hatte — ein königliches Pfand für dir Wiederkehr zu jenem geraden, unbestechlichen Rechts finne, wie ihn die internationalen Verhältnisse unter gleichberechtigten souveränen Staaten voraussehen, der in der Wahrung der Rechte Anderer die Wahrung des eignen Rechts erblickt — an die Tausende in und außer Preußen, deren Augen in dem Wirrsal der letzten Tage zuversicht lich und sehnsüchtig auf diese Entfaltung des alten preu ßischen Banners mit dem 8unm euigu»- gerichtet waren. Nachdem nun aber vom Throne selbst die Einmüthigkeit Preußens mit allen deutschen Stämmen und Bundes regierungen in unerschütterlicher Treue für daS gemein same Vaterland verkündet worden ist: so wird und muß diese künstlich erregte und genährte Verbitterung und mit ihr das erste und stärkste Hinderniß aller bisherigen Ei- nigungsversuchr von selbst hinwegschwmden, und dicRäthe de- Regenten, welche fortan angesichts dieser königlichen Worte — durch halbes Reden oder durch beredtes Schwei gen — noch Raum zu neuen Zweifeln lassen sollten, sie würden damit offenbar eine schwere Verantwortung auf ihre Schultern laden, nicht allein vor Preußen, sondern vor ganz Deutschand, ja vor ganz Europa, welches nicht minder al- wir selbst der schwierigen Aufgabe müde zu sein, mit den Räthseln des Herrn v. Schleinitz zu rechnen." Aus den officiösen Pariser Blättern war in der letz ten Zeit allerdings zu ersehen, daß die französische Re gierung gern Alles vermeiden will, was Mißtrauen gegen sie in Deutschland Hervorrufen könnte. Daß andere französische Blätter aber in ganz entgegen gesetztem Sinne auftltten und sich bemühen, den fran zösischen militärischen und politischen Ehrgeiz behufs Gr winnung der Rheingrenze zu bearbeiten, haben wir kürz lich aus einem Artikel des „Spectateur de l'Armee" ge sehen. Wir lesen nun auch im „Siöcle" vom 30. Mai in dem „vorgeschobenen Posten der öffentlichen Mei nung", wie sich Louis Jourdan selbst nennt, folgende, im höchsten Grade ausfällige Auslassungen über Frankreich» „natürliche Grenzen": „Warum fürchtet Deutschland für diesen Theil seiner Grenzen, den Frankreich ehedem besessen hal f Weil es wohl fühlt, daß die Rechtstitel, auf denen sein gegenwärtige- Besitzthum beruht, von einem Grundübel angesteckt sind; weil e- nicht das Be wußtsein hat, sie rechtmäßig zu besitzen ; weil es wohl weiß, daß Mißbrauch der Gewalt nicht Recht werden kann, und daß die Verträge von 1815, so wie die will kürliche, gesetzwidrige Eintheilung des gegenwärtigenEuropas entschieden auS einem Mißbrauche der Gewalt herrühren. Möge das Recht einen friedlichen Sieg erringen, möge e» laut anerkannt und das Unrecht ausgclöscht werden: und die Beunruhigung wird sofort aufhören. . . . Ein Volk strebt nach seinen natürlichen Grenzen, wie das Wasser nach seinem Niveau. Wir sind überzeugt, daß Frankreich einen unverbesserlichen Fehler begehen würde, wenn es daran dächte, seine Rheingrenzen mit Gewalt wieder zu nehmen. Die Berichtigung unsrer Südwrst- grenze, auf dem friedlichen Wege der Abtretung seitens des Monarchen und der Zustimmung seitens des Volkes erfolgt, zeigt uns, Gott sei Dank, daß es noch ein an deres, sittlichere- (!) und sichreres Verfahren gicbt, als daS gewaltsame der Eroberung. Man gründet nichts durch Gcwalt, man gründet nur Etwas auf der Unter lage der Gerechtigkeit und des Rechts. Im Namen des Rechts und der Gerechtigkeit nun appelliren wir an das einzige Mittel der Verhütung von Unglück. Dieses Mit tel ist die allgemeine Revision der Verträge von 1815 aus dem Gesichtspunkte einer Umgestaltung Europa- nach Stammverwandtschaft, Sitte, Sprache, Sympathie und nationaler Tradition. Wenn bei dieser Umgestaltung Frankreich feine GebietSrinheit fester begründen kann, wenn es dabei sieht, daß ihm Provinzen zufallen, die ihm anhänglich geblieben (re^U-o-i aNaoke«-»), wie ihm Savoyen und Nizza.zugefallen, so werden wir uns da rüber freuen. Aber unsre Gedanken und unsre Wünsche gehen auf etwas Höheres, als aus eine so beträchtliche, wie man voraussetzcn könnte, Gebiet-Vergrößerung. Das ist der Friede, aber ein wahrer, dauerhafter, fruchtbarer Friede, dessen Begründung wir im Auge haben rc." — ES ist nur zu ^natürlich, daß solche Aeußerungen Pariser Blätter in Deutschland die schlimmsten Befürchtungen und Mißtrauen gegen Fiankreich Hervorrufen müssen. Die französische Regierung scheint die- gefühlt zu haben, und es gab deshalb der amtliche „Moniteur", wie schon telegraphisch gemeldet, am Tage nach dem Erschei nen des Si« cle-Aufsatzcs folgende Erklärung: „Die Re gierung glaubt gegen Voraussetzungen jeder Art, böswil lige Anklagen oder leichtfertige Auslegungen protestircn zu müssen, zu denen seit einigen Wochen die Frage des Anschlusses Savoyens und Nizzas an Frankreich Anlaß gegeben hat. Infolge eines glücklichen Kriege- und von Ereignissen, welche das Gebiet des Königs von Sardinien beträchtlich vergrößert haben, hat derselbe auf das ge rechte Verlangen clemnncke) des Kaisers, und sonst auch das Interesse der übrigens durch die höchsten Ge birge Europas von seinen Staaten geschiedenen Provin zen zu Rathe ziehend, in die Unterzeichnung des Ver trages gewilligt, welcher diese Provinzen nach der feier lichen Erklärung des Volkes mit Frankreich vereinigen soll War kann offenherziger, regelrechter, rechtmäßiger sein ? Trotzdem ergehen sich unter der Einwirkung feind licher Leidenschaft oder unkluger Freundschaft die Einen in Verdächtigungen, die Andern in Beurtheilungen, welche der französischen Regierung die Absickt zuzuschreiben be strebt sind, als wolle sie in Europa Verwickelungen pro- vociren oder entstehen lassen, um dabei Gelegenheit zu neuen Gebietsvergrößerungen zu suchen. Dieser Gedanke ist dem, welcher dir Regierung beseelt, ganz entgegen gesetzt Die Regierung, wir erklären cs laut, beklagt diese Manöver, welche bestimmt sind, täglich über ihre wahren Absichten die unrichtigsten Ansichten zu verbrei ten. Der Kaiser wendet alle seine Kraft auf die Wie derherstellung des erschütterten Vertrauens in Europa. Sein einziger Wunsch ist der, in Frieden zu leben mit den ihm verbündeten Souveränen und alle seine Sorg falt auf die thätige Entfaltung der Hilfsquellen Frank reichs zu verwenden." Tagesgeschichte. Wie«, 1. Juni. (W. Z.) Se. k. k. apostolische Ma jestät geruhten im Laufe deS heutigen Vormittags den gesammten Reichsrath in besonderer Audienz zu empfan gen. Sämmtliche Mitglieder desselben hattcn sich unter dem Vortritte Sr. kaiserl. Hoheit des durchlauchtigsten Reichsrathspräsidenten, Erzherzogs Rainer, in der Gr heimrathsstub« eingefunden und erwarteten daselbst Se. Majestät, Allerhöchstwelche bald darauf zu erscheinen und, nachdem die Versammlung durch Se. kaiserl. Hoheit vor gestellt worden war, nachfolgende Ansprache an selbe zu richten geruhten: „Mnne Herrin Reichte-> dc! Seien Sb« Mir tzerzll,» will kommen! 2» habe Sie beiufen, weil Ick» mit Auvcrsicvt darauf rechne, in Ihnen Männer zu finden, welche Mich in Meinen B« strsdungen, das Wohl aller Völker Oesterreich« gleichmäßig zu fördern, aufrichtig und treu ergeben unterstützen «erden. Wich rige Kragen der allgemeinen Nesetzgcbung und die Regelung de« Tiaatehaushaltr« werden Ihrer Begutachtung voraelegt. Bei' Ihren Berathungen wollen Sie immer den Grundsatz im Auge halten, daß die Geschicke der einzelnen Theile de« Reiche« mit einander oui« Innigste verflochten sind, daß die Gemeinsamkeit und Wechselwirkung der wahren Jnterrffen der einzelnen Länder Lhatsachen find, welche mit tausend Fäden ein starke« Band um die gesamwt« Monarchie geschlungen haben, daß jeder versuch, tiefe« Band zu lockern, nur zum Rachlh-iie de« Ganzen, wie seiner Lheile führen und die fortschreitende gedeihliche Entwicke lung in geistiger und materieller Hinsicht hemmen müßte, folglich ohne Verletzung der heiligsten Pflichten, die Mir Me nen VLi kern gegenüber obliegen, nicht geduldet werden dürfe. Gl'tcher Schutz sei allen Stämmen und Ländern Meine« Reichet grsicher«; gleichbraechtsg« und gleichverpflichtet seien sie in brüderlicher Ein tracht zu einem mächtigen Ganzen verbünd, n. Bei Prüfung de« Staatshaushalte« würdigen Sie d>« Machtstellung de« Kaiser- thum« und trachten Sie zugleich, die möglichste Schonung der Staat«angihürigen damit zu verbinden. Sie werden sich überzeu gen, daß schon gegenwärtig, obwohl Einschränkungen im Staat«- hauthalte nicht allsogleich die volle Wirkung äußern können, in allen Zweig n der Verwaltung nicht unerhebliche Ersparungen erzielt wurden, während gleichzeitig die Einnahmen im Allaemei- nk» sich vermehrten; wenn wir in dieser nun betretenen Bahn mit Ihatkraft und Ausdauer fortschreiten und dir von Mir an geordneten R.formen in der innern Verwaltung glücklich durch führen, hoffe Ich Mit Zuversicht, fall« keine außerordentlichen Er eignisse hindernd dazwischenrreten, di, Herstellung de« Gleichge wichte« zwischen Erforderniß und Bedeckung erreichen zu können. Da« Glück Meiner Völker ist da« Ziel, da« Ich unausgesetzt ver folgt; die Entwickelung der inner» Wohlfahrt und äußer» Macht di« Aufgabe der-n Lösung Ich Meine stete S-rgfalk weihe. 2» diesen Bestrebungen sind Sie und alle Meine treUiN Unterthanen mit Mir vereinigt. Möge der Segen de« Allmächtigen diesem Unsern vereinten Wirken einen glücklichen Erfolg verleihen!" Nach Beendigung derselben wurde Sr. Majestät von den Reichsräthen ein dreimaliges begeistertes „Lebehoch" dargebracht, worauf Allerhöchstdieselben die Versammlung huldvollst entließen. — Ueber die erste Sitzung deS verstärkten Reich-- raths bringt die „Wiener Zeitung" einen ausführlichen Bericht, dem wir noch Folgendes entnehmen: Am 31. Mai um II Uhr Vormittags wurde die erste Sitzung des verstärkten Reichsraths durch Se. kais. Hoheit* den durchlauchtigsten Erzherzog Rainer, Präsidenten drSRrichs- Seuilletou. K. Hoftheater. Montag, 4. Juni. Die gestrige Vorstellung von R. Wagner'S^ Oper „Lohengrin" wurde durch die Leistungen der Frau Dustmann- Mey«r, k. k. Kammersängerin auS Wien, und de» Debütanten Hrn. Schnorr v. EarolSfeld vom Karls ruher Hoftheatrr — al- Elsa und Lohengrin — zu einer besonder» au-gezeichneten. Frau Dustmann - Meyer's Talent hat schon früher in Dresden anerkennendste Theil- nahme und Schätzung gefunden. Ihre Stimme hat freilich all Tomnaterial, besonder- nach der liefern Lage zu, wesentlich etngebüßt, und gestern trat leider noch eine Indisposition hinzu, die sich im Verlause der Partie ver mehrt«. Bedeutend dagegen rrwir» sich der Gewinn der dramatischen Sängerin an künstlerischer Behandlung und geistiger Durchdringung de- Vortrag-. Mit wahrhaft poetischer Auffassung und fein empfundener, wohlbedachter Durchführung gestaltet sie die Elsa ; der zart und innig beseelte Ausdruck ihre- GesangrS, die Innerlichkeit und tief bewegte Steigerung ihrer Affrcte sowie ihr mimisch schön beredte- und spirituelle- Spiel bringen ihre In tentionen zu einer höchst sympathischen und ergreifend ausgesprochenen Wirkung. Undeutliche Au-sprache ist der Künstlerin zu eigen geblieben und der üble Einfluß deS Wiener Geschmacks hat rln zu häufige- Bibriren deS Tone» hinzugefügt. --- Herr Schnorr v. Earol-feld ist in de« glücklichen Besitz« einer Stimme von unge meiner Kraft, voll Metall und Adel de- Tones ; ihr Timbre ist baritonartig und vorwaltend hell, und der . Klang gewinnt in der Mittlern Stärke und im Piano an weicher Fülle und Schönheit, obwohl da- Organ — so wohl durch Egalität wie durch Brusthöhe bi- 8 (letzte Sera«) ausgezeichnet — lieber zu freier Kraftäußerang sich neigt. Erfreulicher noch überraschte di« Wahrnehmung, daß der Sänger mit diesem außerordentlichen Stimm material eine musikalisch gebildete, verständige Verwen düng desselben, Noblesse und Geschmack des Vortrags, Intelligenz der Auffassung, Energie und wahres Gefühl im Ausdrucke, — ja sogar Spieltalent verbindet. Ein weiter eingehendes und abschließendes Urtheil über die GesangZauSbildung und Leistungsfähigkeit des Debütanten gestattet die Partie deS Lohengrin, überhaupt die Musik R. Wagner's nicht. Ein etwas zu gepreßter, schwellender Tonansatz machte sich im Allgemeinen bemerklich, im Uebrigen aber Reinheit der Intonation, ein vortreffliches Portamrnto und cki voce. Sehr schön, warm und edel in Empfindung und Vortrag führte Herr Schnorr v. EarolSfeld die Echlußscene au-, auch die des zweiten Acte«. DaS Duett zwischen Elsa und Lohengrin (dritter Act) wurde von Briden mit einer ganz vorzüglichen und neu erscheinenden poetischen und dramatisch charakteristi schen Belebung gestaltet. Einen Glanzpunkt der Dar stellung und de» inspirirten Ausdrucks für Frau Dust mann-Meyer ergab auch das Duett zwischen Elsa und Ortrud, mit höchst lobenswrrther Unterstützung der Frau Krebs - Mtchalesi. Herr Mttterwurzer zeichnete sich besonder- in dem vorhergrgangenen Duett aus. E. Banck. s Die Vorstellungen deS Ideütre- »osciomique von Kranyoi« Rappo nehmen unter reger Theilnahme dr< Publicum» ihren Fortgang. Bet einem zweiten Ge suche fanden wir manch« Uebelstände, dir bei den ersten Vorstellungen fich störend fühlbar machten, beseitigt Der Zuschanerraum ist jetzt theilweise mit Tapeten au-ge schlagen und macht einen freundlichern Eindruck. Auch da» Orchester hat gewechselt und die Musik ist bei weitem erträglicher al» früher. Dir <l«> loee<- ei ci«- ssasllqi»^" eben so wir die japanische« Spiele aus künst lich zusammengesetzten Krystall - Pyramiden gaben hin reichende Gelegenheit, die Kraft und Gewandtheit des Herrn'Rappo kennen zu lernen. In Herrn und Madame Belli, welche einen akrobatischen Sciltanz aussührtrn, lernten wir zwei neue Mitglieder der Gesellschaft kennen. Eben so in den beiden vierfüßigen Künstlern Eastor und Pollur, zwei prächtigen, wohldressirten Pudeln, welche das Möglichste leisten und deren Kunststücke sehr unter haltend sind. Ueber die lebenden Bilder wurde bereits berichtet; dieselben werden in großer Mannichfaltigkeit geboten und daS Publicum, nicht unempfänglich für den Reiz solcher Schaustellungen, nahm sic wohlgefällig auf. Noch wollen wir bemerken, daß jetzt auch die ungewöhn lich langen Pausen zwischen den einzelnen Bildern in Wegfall gekommen sind. Die K ä n g u r « h - I n se l. Von Friedrich SerstäRer.*) lKvrks. an« Rr. 127.1 « Gentleman John wandte sich bei den Worten, von den von ihm ausgewählten Leuten gefolgt, das Thal hinab, und Rothkopf blieb, noch ganz in seiner früher» Stellung, mit den Uebrigen unter der Casuarinr zurück. „Und was nun?" sagte da Einer der Leute, „gehen wir nach dem Lager zurück oder habt Ihr sonst irgend Etwa» für uns zu thun?" -.Ich?" sagte Rothkopf, „der Eapitän hat Euch, denk' ich, Eure Beschäftigung deutlich genug angewiesen — Wiederkäuen, bi» er Euch rufen läßt." „Aber —" „Kümmert Euch um Nichts," unterbrach ihn der Buschrähndschcr-Leutnant, Ihr habt Zeit genug, Eurer *) Au« dessen türzüct, erschienenem Reisewerke „Inselwelt". Leipzig, Arn»fl>sch« Buchhaniunng. Bequemlichkeit nachzugehen, wenigstens noch für 48 Stun den Provisionen, und Wasser bis zur nächsten Dürre — was wollt Ihr mchr?" „Branntwein," sagte Einer der Leute mürrisch. „Ja so; an den hatte ich nicht gedacht," lachte Rvtb- kopf, „aber beruhigt Euch nur; der Eapitän hat ver sprochen, Euch einen Korb Ehampagner hrrübcrzuschicken, und dem wird er wohl ein Fäßchen Rum beifügen. Seid Ihr damit zufrieden?" „Müssen ja wohl!" brummte der Sprecher. „Nun gut," sagte Rothkopf, „dann seid so gut und geht jetzt zum Lager hinaus, daß uns daS Mittagessen nicht anbrennt. Ich will indessen sehen, ob ich unS bis dahin ein Wallobi schießen kann — verstanden?" „Gut, Leutnant," sagte der Bursche, „Ihr sprecht jedenfalls deutlich genug, und wenn da» Abwarten auch langweilig sein mag, ist e» jedenfalls das Bequemste." Die Leute wandten sich ab und schlenderten langsam den Weg zurück, den sie vor etwa einer halben Stunde gekommen. Nur Rothkopf blieb noch, kaum fünfzehn Schritte von der Kasuarine entfernt und das Gesicht dem Baume zugekehrt, sitzen, stieß langsam sein Messer in die Scheide zurück und nahm dann seine Doppelflinte vor sich auf die Knie. Hieran untersuchte er die Pistons, reinigte sie, schüttete frisches Pulver hinein, setzte trockene Zündhütchen auf und scbien sich solcherart allerdings für die ««gekündigte Wallobijagd vorzubereitrn. Seine Ge fährten waren indessen schon lange daS Thal hinauf gestiegen und Tolmcr, der Alles erfahren, waS er nur gewünscht, hoffte jetzt sehnlichst, daß der Bursche unter dem Baume sein Gewehr endlich in Stand hätte und ihm ebenfalls Raum gab, seine durch die Länge der Zeit unbequem werdende Stellung verlassen zu können. Rothkopf schien aber keine derartige Absicht, wenig stens nicht für die nächste Zeit zu haben; denn sein
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