Suche löschen...
Dresdner Journal : 26.05.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186005260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600526
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600526
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-05
- Tag 1860-05-26
-
Monat
1860-05
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 26.05.1860
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1860 Sonnabend, den 26. Mai. -—-ft M-es-nerIournal r«u«: 1 rk-r. Verantwortlicher Redakteur: 3- G. Hartmann. und /. Stenographie. Auf den HimmelsahrtStag d. I. war die dritte Versammlung der oberlausitzer Stenographen nach Zittau zusammenberufen. Wir hatten der zweiten in Löbau abgehaltenen Versammlung ungewohnt und der überaus günstige Eindruck, den die von regem Streben für die Förderung der Interessen unsrer Kunst zeugenden Verhandlungen jenes TageS und die herzliche Aufnahme v»n Seiten de» Löbauer Vereins in un» zurückgelassen, trieb un», auch dem diesjährigen Stenographentage beizuwohnen. Schon auf der Reise ward un» die unverhoffte Freude, aus einem mit Kreide in stenographischer Schrift auf die jenseitige Wand unser» Coupe» unvermerkt angebrachten Gruße zu sehen, daß wir einen tüchtigen Kunstgenossen in unsrer Nähe hatten und wir erkannten in dem Schreiber einen schlichten Handel»- mann aus Eibau, der, begeistert für das GabelSbergrr'- sche System, von fern her geeilt war, um ebenfalls in Zittau nicht zu fehlen. Der Himmelfabrt-tag war sonst fast au»nahmloS «in regnerischer; die dritte Versammlung der oberlausiher Stenographen ward aber, wie die erste 1859 ebenfalls am HimmelfahrtStage abgehaltene, vom Wetter begünstigt. Die Zahl der in Zimmermann » Ne« stauration zusammentrrtenden Stenographen betrug 15<t. Zu erwähnen ist, daß auch Mitglieder des Stadtrath» zugegen waren. Der Vorstand de» Zittauer Verein», Herr RathSregistrator Irntzsck begrüßte — kurz nach 11 Uhr Vormittags — die Anwesenden mit herzlichen Worten, worauf derselbe, ebenso wie Herr Actuar Borne mann auS Löbau zu Stellvrrtrrtern de» durch dir all- war indeß zum Stall gegangen, um seine beiden Pferde zu satteln, und nach rasch eingenommenem Frühstück, andere Provisionen hinter sich aufs Pferd gebunden, sprengten die beiden Männer der von Tolmer bezeich neten westlichen Richtung zu.. (Forts, folgt.) Im Lmä-ns» tri« l'am- usck bwan. der Schlaf sich seiner erbarmte und ihn wenigstens für wenige Stunden Vergessenheit seiner Leiden und Ruhe gönnte. Es war ein trauriges Erwachen, und mit ängstlicher Hast betrieb er die nöthigen Vorbereitungen zu ihrem in seinem Erfolg so ungewissen Marsch. Aber seine ganze alte Festigkeit hatte er wieder gewonnen, in seinem Ziele war er sich klar geworden, und al» ihn Tolmer frug, was er selber zu thun gedenke, wenn sie die Flüch tigen wieder eingeholt, erwiderte er mit fester Stickme: „Ich will mein Kind zurück. Die unglückliche Frau hat sich ihr Loos geworfen. Als sie mich verrieth, der sie auf Händen getragen und mit abgöttischer Liebe fast verehrt, da wählte sie sich ihre eigne Bahn und mag ihr folgen. Ich will sie nur noch einmal Wiedersehen, um das Kind, das mein gehört, da sie sich selber de» Rechte» dazu verlustig gemacht, von ihr zurückzufordern. Sie hat mich nie geliebt oder sie hätte — mein Herz nicht durch eine solche Handlung brechen können." „Und was soll mit ihr geschehen, wenn wir de» Verführers habhaft werden?" „Gott mag sie schützen und ihr verzeihen," sagte Rodwell ernst. „Meine treue Hand hat sie von sich ge stoßen, ich hätte mit Freuden mein Leben für sie gelassen, sie hat es verschmäht und die Folgen über sie." „Gut denn," sagte Tolmer, nach seinen Pistolen sehend und sie im Gürtel unter dem weiten Buschrocke, den er angethan, bergend, „dann bleibt uns nur noch übrig, die Schlange zu finden, die Gift und Elend unter mehr als rin friedlich Dach gebracht. Beim ewigen Gott, da- Maß des Burschen ist über und über voll, und r» wird Zeit, mit ihm die Rechnung abzu» schließen." Rodwell, der mit dem Entschlüsse zur That auch leine ganze Festigkeit und Ruh« wieder erlangt hatte, die letzten^ Verhandlungen des preußischen Landtags. — Meldungen über die neuesten Vorgänge tu Stellten. — Morntng-Post.) Laaetgefchichte. Dresden: Minister v. Behr zurück. Wie«: Hvfnachrtchtrn. — Prsth: Ermahnung Be nedeks au die Studtrenden. — Agram: Todtenseitr für Jellachtch. — Beurdtg: Unterhandlungen. Gute Seiden«rntr t» Ausficht. — Berlin: Der Prinz- Regent «ach Trier. Großfürst Nikolaus. Beschwerde Brasilien». Zur Küstenbefi-nigungSangele-enheit. Re- formeu im Gefängnißwese«. Berichtigung. — Han nover: Frachtrrmäßigung für Steinkohlen. — Parts: Rückmarsch der Truppen au» Italien. Dir Gerüchte über Garibaldi. Deputation au» dem heiligen Land«. Kein italienischer Krieg. Vermischte-. — Turin: Cardinal Corst. Vandalismns gegen Denkmale. Re gelung der öffentlichen Schuld. Garibaldianrr in Toscana verhaftet. — Rom: Ein militärischer Jrrthum. Artillerie nach der Grenze. — Madrid: Tage»bericht. — London: Ofsicielle Be richte über Garibaldi'» Abfahrt von Genua. In structtonen für Kriegsschiffe bezüglich politischer Flücht linge. Diskontherabsetzung. — St. Petersburg: Graf Murawieff. Zur orientalischen Frage. — Mon tenegro: Berichtigung. Ernennungen, Versetzungen re. 1« öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial Nachrichten. (Ehemuitz. Freiberg. Alten berg. Jöhstadt. Ehrenfriedersdorf. Saida.) Statistik »vd volktwirthschaft. Feuilleton. Tageskalender. Anserate Börsen Nachrichten. gewöhnt, nicht jeder Aussage leichten Glauben beizu messen, schüttelte mit dem Kopfe. Wer wußte denn, daß die Dirne nicht mit im Geheimniß steckte? Und wenn wirklich nicht, hatte ihre Aussage doch, soweit sie die wirklich« Richtung eine» Fahrzeuge» betraf, nur wenig Werth. Gestern Abend hatte außerdem Nordost- und Nordnordostwind vorgeherrscht, mit dem ein kleines Boot, da- nicht recht gut am Winde lag, Cape-Spencer nicht einmal erreichen konnte, während e-, selbst ein Stück draußen im See, mit Leichtigkeit abfallen und vor dem Winde irgend einen Theil der Nordküste von Känguruh- Eiland erreichen konnte. Außerdem lag flüchtigen Per sonen gewöhnlich daran, mögliche Verfolger auf eine falsche Spur zu bringen, nicht ihnen die wirklich ge nommene Richtung anzugeben, und demnach sprach denn ÄllrS nur dafür, baß Gentleman John, überdies des neugekauften Schooner» ziemlich sicher, mit seiner schönen Beute noch auf der Insel selber weile. Für diese Nacht war freilich Nichts mehr zu unter nehmen und Rodwell auch so erschöpft und nieder gebrochen, daß er kaum seine Glieder zu regen vermochte. Tolmer bat ihn selber, sich niederzulegen, um für den nächsten Tag Kräfte zu sammeln — würde er sie doch wahrlich brauchen. Er selber band seine wollene Decke, die er stet» bei sich führte, auseinander, rollte sich hinein und legte sich ohne weitere Umstände auf das Eopha nieder. Al- Rodwell sein eignes Schlafzimmer betrat und sein Blick auf daS leere »»gemachte Bettchen seine» Kinde» fiel, da noch einmal brach all' der Jammer der letzt durchlebte» Stund«, di« Ahnung seines künftigen freude losen, einsamen Leben» mit voller Stärke über ihn herein. Neben dem Bett seine» Kinde- sank er auf eine« Stuhl, und das müde, sorgenschwere Haupt aus di« kleinen Kiffen gelegt, blieb er in der Stellung, bis V 121 rnsrratcnannahme an »wärt«: <1«i Vrvväoer Ionrnvl«; n. ne»»,»; LIM»»: L Von, ,» , L»rIW: Vncdb., Nure»u; Ar»«vi»: L. koni-orr«; ArvLAWrr *. N.: Kurbb»n<iln», Hst»: Xvoi-v Ntvru»»; (28. ine äe» doa» enk«»); Herausgeber: Könixl. Krpeäitioo -l«, vreräoer äonnmlo, ltteväsn, t>r. 7. Anttäze Preußev« am Bunde, welche ein« Anlehnung der andern Bunde«staattn an die militärischen Maßnahmen Preußen« ver folgten und von dec Aufstellung ein»« Bundesheer«« al« solchen und der Sahl d«< Buade«oderftldhrrea adsahen." Wir heben diese Stelle deshalb besonder- heraus, weil darau- ein Standpunkt erkennbar wird, deffen offen herzige Darlegung Anerkennung verdient, in deffen Fest haltung aber offenbar der Schlüssel zu der iunern Lage von Deutschland zu suchen ist. Ein« kurze Beleuchtung drffelbe» erscheint daher dem gewiß auf beiden Seiten bestehenden Wunsch« entsprechend, daß dieser Lage et« Ende gemacht werde. Keine deutsche Regierung wird Preußen die gebührende Selbstständigkeit und Unabhän gigkeit seiner Entschließungen bestreiten wolle». Von anderer Seit« aber wird die preußisch« Regierung, welch« eben in der neuesten Zeit in osficiellrn Kundgebungen den be stimmenden Werth der realen MachtvrrhLUniss« so ent schiede« betont hat, nicht verkennen dürfen, daß, wenn die „Gesammtheit der BundeSglirder", worunter also auf der einen Seite ein Complrr von Staaten zu verstehen ist, der an Umfang und Einwohnerzahl Preuße« nahezu gleich steht, und überdies noch die andere deutsche Groß macht, übereinstimmt, e» al-dann für Preußen, dafrrn seine Politik eine rein deutsche sein soll, nicht eine verletzende Zumu- thung, sondern ein Gebot höchsten» der Selbstverläugnung, nie aber der Unterordnung sein kann, der ihm gegenüber tre tende» Stimmung Folge zu geben, und wir können nicht oft genug daran erinnern, daß in jenen folgenschweren Augenblicken de» vergangenen Jahre» diese Stimmung nicht allein die der Regierungen, sondern auch der Völ ker Deutschlands war. Die ministerielle Erklärung sagt unS, daß Preußen der Gesammtheit der BundeSglirder gegenüber um so weniger auf die Unabhängigkeit seiner Entschließungen verzichten durfte, al- sich unter diesen eine der kriegfüh renden Mächte befunden habe, und au» dieser Eonscquenz wird die fernere Nothwrndigkeit gefolgert, die BundeS- kriegsverfaflung außer Wirksamkeit zu setzen und die andern Bundesstaaten zu militärischen Anhängseln Preu ßens zu machen. Möchte man doch in Preußen be denken, wohin eine solche Auffassung der Verhältnisse im umgekehrten Falle führen kann! Nach derselben müßte, wenn einmal Preußen nach der einen oder andern Seite hin iu einen DertheidigungSkrieg verwickelt werden sollte und die übrigen Bundesstaaten sich laut für seine Un terstützung au-sprächrn, Oesterreich in dem Umstande, daß Preußen kriegführender Theil wäre, einen bestim menden Grund erkennen, sich dieser Stimmung in den übrigen deutschen Staaten zu widersetzen, und erschiene danach vollständig gerechtfertigt, wenn eS die ihm zunächst gelegenen Staaten, unter Beiseitesetzuug der BundeS- kriegSverfaffung, aufforderte, sich an di« von ihm nach freiem Ermessen getroffenen militärischen Maßregeln an zulehnen. Wir hoffen zuversichtlich, daß dieser Stand punkt i« der Sache wird verlassen werden, damit die in der preußischen Thronrede anerkannte gemeinsame Gesin nung auch zu gemeinsamen Thaten und gemeinsamen Erfolgen führe. Die Verhandlungen des preußischen Landtags Während der letzten Sitzungen zeigten eine bedeutend ru higere und besonnenere Stimmung in deutschen Angele genheiten. ES scheint, daß der Mehrheit des Abgeord netenhauses der Effect nicht entgangen ist, welchen die kurhesstsche Verhandlung in Deutschland gemachte, und baß man denselben durch eine mildere Behandlung der deutschen Bundesgenossen, durch größere Vorsicht in Auf stellung politischer Ziele zu verwischen sich bemühte. Die lchleSwigsche Debatte zeigte bereits eine billige Berück sichtigung der „deutschen Bundesgenossen" und in der Neunmillionen-Debatte ließ cs sich sogar das HauS ohne Widerspruch gefallen, daß die Politik der Eintracht mit Oesterreich und Deutschland von der Redner-Tribüne herab gelobt wurde. Es ist erklärlich, wenn Blätter von her Richtung der „Deutschen Allgemeinen Z.ei- tung", welche auf die kurhessischen Verhandlungen so »roße Erwartungen bauten und „jedes Wort, das bei Vieser Gelegenheit gesprochen, unterschreiben wollten", Vresdev, 25. Mai. Di« letzten Tage haben wichtige ofsicielle Kundgebun gen au- der preußischen Hauptstadt gebracht. Dahin ge hört vor Allem die Thronrede, welche den Landtag ge schloffen hat. Es ist ei« danken-werthes, inhaltschweres und bedeutuugsrriche- Wort, welches E«. königl. Hoheit der Prinz-Regent sprach, indem er verkündete: „Sena anch Meinun-Oerschiedenheittn über wichtige Fragen „flattsinden, in St »em <S,fühle sind — Ich spreche e« mit .Hetzer tsenugkhuung au« — all« deutsche» Regierun« „gen und alle deutschen Stämme mit Mir und dem „Preußischen Volke einig: in der unerschütterlichen Treue für „da« gnnetnsam» Vaterland und in der ledendigen Ueberzeugung, „da- die Uaabtzta-i-krit der Station «ad die Integrität de« »ater» „ländischen Boden« Hüter sind, vor deren Bedeutung alle inaern „Fragen und Legensätz« wett zurücktretrn." Diese» Fürstenwort wird in ganz Deutschland da» Vertrauen zu Preußen heben, während es zugleich die ebe«so gehässigen, al» leichtfertigen Verleumdungen, die gegen die übrigen Regierungen gerichtet wurden, Lägen straft; fortan können dieselben nicht wiederholt werden, ohne Drn zu treffen, welcher offenkundig als Bürge für die mit der srinigen übereinstimmende Gesinnung der deutschen Bundesgenoffen gesprochen hat. Wir glauben nicht in Widerspruch mit dieser An erkennung zu treten, wenn wir auS der kurz zuvor be kannt gewordenen ministeriellen Erklärung, die in der Commission de» Abgeordnetenhaus«» bezüglich der von Preußen gelegentlich deS italienischen Krieges befolgten Politik abgegeben worden ist, zwei Stellen hervorheben, nicht, um dieselben einer Kritik zu unterwerfen, sondern um daran Betrachtungen zu knüpfen, die — wenigsten- unsrer Auffassung nach — eher zur Verständigung, al- zum Streit führen sollten. Die erste Stelle, die wir im Auge haben, ist fol gende : „Vie kLni-lich« Rezieruag Hat nicht berufen sein können, vom Anbeginn br« ikonfliete« al« Bundeagenoffe Oesterreich« mit in den Krieg zu Irrten. Dazu fehlte» dir nortzwendigrn vorbrdin- gungen, die Krantais der voo Orsterrrich durch den Krirg ver folgten Ziele und da« Sinverstäadais mit drnstlbea, di« Identität der preußischen uad der davon nicht zu trennenden deutschen In teressen mit devjeaigen Oesterreich«, für welche« ein preußisch- deutscher Krieg gegen Frankreich an Stelle bei italienischen in erster Lini« zu führen gewesen wäre." Wir haben unsrerseits nie einen Zweifel darüber zu begreifen vermocht, daß daS von Oesterreich damals ver folgte Atel kein andere- al» da» der Selbst»ertheidigung war, »ad es jederzeit lebhaft beklagt, daß iu Preußen darüber em Zweifel bestehen konnte. Indessen mußte ei« solcher damals «och als zulässig nach individueller Auffassung betrachtet und zug«standen werde«. Wenn map aber heute, »MtztzeUl Oesterreich «ine Provinz verloren hat, nachdem auch di« österreichisch« Secundo- und Tertio- graft« in fremde Hände übergegangen ist und dafür Fnmkreich eine Erweiterung seines Territoriums erlangt hat, nachdem alles Das nicht allein eingetrrten ist, son- ' dern amch sich herauSgestrllt hat, daß cs vor Beginn de» Kriegs vorgesehen und vorbereitet war, — wenn man heute »och von den unklaren Zielen Oesterreichs sprechen will, so würde die» doch in der That al» eine bittere Ironie erscheinen, dafern man nicht eben jene ministerielle Er klärung in dem Sinne aufzufaffen berechtigt wär«, daß man Wohl damals den ausschließlich defe«siven Charakter der österreichischen Politik und das eigene Interesse an gemeinsamer Bertheidigung verkannt, beide» aber heut zutage erkannt habe. Die zweite Stelle ist die Folgende: „Hier war e< ih>e Ausgabe, batzin zu wirken, daß da, Aus treten de« Bunde« und die Aufstellung seiner Streitkräfte keinen aggressiven Sharokter «nnähmc, da ein solcher weder der Ratur de« Bunde« und den verfassunglmäßigen Pflichten gegen di« Bunde«glieder, noch den augenblicklichen Zeitumständen und der Haltung der Grenznachbarn Deutschland« entsprochen, viel mehr leicht zur Folge gehabt hätte, daß Deutschland vor der Zeit und gegen sein Interesse mit in den Krieg gezogen worden wäre. Auf der andern Seite hatte Preußen, auch dem Bunde gegen über, die ihm gebührende Selbstständigkeit und Unabhängigkeit seiner Entschließungen zu wahren und durfte darauf, selbst der »«sammtheit der Bundetglieder gegenüber, nicht ver zichten, um so weniger, al« sich unter diesen eine der krieDführen- den Mächte befand. Au« dieser seiner Stellung entsprangen die mit, eine Depesche des enalis, der schweizer Eidgenossenschaft melde, Schweiz ans der Forderung einer E»u darre. England habe diese Fordern, fang au unterstützt und werde dariu selbst weun die Schweiz an ihrer Propo festhielte. , Idonnnllktttrpretst: äril-clieb: 5 ^irir. Ifl kixr. tn »u^wnn. 1 „ 10 „ „ Alountlieb in 2rmä»n: ,5 kkgr. kllnrolov ttummoru: 1 Kgr. Snsrratenpretst: rnr äe» Kaum »lo-r bvlpaltened Oatvr „Linx»,unckt" sie 2 ktxr. Erscheine«: TS«l»eb, mit Aiwonbm- ä,e Kono uns k-iartaE«, Ad»oä» kitr äeu kol^auävu l'a». Telegraphische Nachrichten. Vien, Freitag, 28. Mai Dick Ndvocatenk, «er hat dein» Justizministerium «u die Wie! Herstellung der Strafprocestordnuag Von 1880 Die Känguruh Jusel. Von Friedrich GrrfttUwr. *) (Forts, au« «r. 1».) Tolmer übrigen-, so leid ihm der Schmerz de» Un glücklichen that, kannte zu gut den Wrrtzh seiner Zeit, diese mit leeren Klagen zu vergeuden. Mit kurzen aber klaren Worten schilderte er deshalb auch jetzt dem ihm mit steigender Aufmerksamkeit Zu hörende« die Begebnisse der letzten Zeit, die Flucht des Buschrähndscher» und seine Verfolgung, bi» er hier auf der Insel endlich seine Spur gefunden und den flüch tigen Sträfling selbst gesehen habe. Eben so «nbe- schönigt erzählte er auch die von ihm belauschte Scene zwischen dem Verbrecher und der jung«« Frau. Warum er dies« damals nicht gewarnt? — ihm lag Alles daran, den Entflohenen einzufangen, und wie die beiden Leute zu einander standen, war es mehr als wahrscheinlich, . daß sie ihm die Gefahr »errathrn habe« würde, in der er, einmal entdeckt, schwebte. Zugleich gestand er dem jungen Manne, daß er nicht zufällig nur sein« Bekannt schaft gefuaden, sonder» dieselbe, als er einmal seinen Namen gehött, gesucht habe, und daß seine beiden, von Bewaffneten besetzten Boote noch i« dieser Nacht an der Westküste der Insel landeten, de« Ränder di« Flucht auf dem Schooner abzuschneiden. Rodwell wollt« freilich noch in«n«r nicht glauben, daß die Flüchtigen auf der Insel gebsiebe« wärm»; noch dazu, da das Mädchen gesehen, wie -e bis tief in die Nacht vom Lande absteuerten. Tolmer jedoch, fett Jahre« daran *) Au« bessta Urpich erschien««» Mtsewerke „Jaselweit", kttpp-, Araolh'sch» Buchhandlung. — was, beiläufig gesagt, die Mehrzahl der Redner selbst, welche fühlen mochten, daß sie in der parlamentarischen Parteihitze zu weit gegangen, wohl nicht lhun würde — ihr Befremden über diese veränderte Stimmung de» Hause» kund gaben und r» dem „künftigen Geschicht schreiber" al» ein zu lösende» Räthsel anheim stellten, sich über diesen Stimmung-Wechsel klar zu werden. Uns fällt die Erklärung weniger schwer und wir brauchen die Arbeit, um in dieser Beziehung Klarheit zu gewinne«, keinem „künftigen Geschichtschreiber" aufzusparcn. Es gehört unsrer Ansicht nach eben mit zu dem wahrheits getreuen Ausdruck der Partei - Gegensätze, welche in Preußen erregt stad, daß e» Momente giebt, in denen eine Partriseite da» Bedürfniß fühlt, ihrem Herzen Lust zu machen und dabei unbekümmert darum, wa» sie istr Allgemeinen nützt oder schadet, was sie kann und was sie nicht vermag, sich in eine Hitz« hinrinrrdrt, deren natürliche Folge «ine gewisse Abspannung und Kraftlo sigkeit ist. Zur Abkühlung mochte außerdem da» Gefühl beitragen, daß man sich am Ende der Session befinde, einer Session, welche so kühn begonnen, wie unfruchtbar beendet, die Frage dem Lande nahe legen würde, woran es liege, daß, während in allen ändern deutschen consti- tutionellen Staaten dieselben verschiedenen socialen Ele« mente in den Kammern sich, wenn auch oft erst nach län ger« Verhandlungen, über die Fortschritte der Gesetzgebung zu einigen verstehen, in Preußen diese Elemente zu un- ausgleichbaren politischen Gegensätzen mehr uad mehr ge worden sind. Mag da- Uebergrwicht der öffentlichen Stimme in Preußen noch so schwer da» Herrenhaus We gen Zurückweisung mehrer wichtigen Vorlagen anklagen: es ist damit bei denkenden Politikern di« Frage noch nicht beantwortet: ob nicht eine einträchtige und entge genkommend« Stimmung zwischen den beide« Kammern begründet sein würde, Iveun nicht von vor» herein in da- Programm der Partei, welch« in der Zweiten Kammer die Mehrheit bildet, eine förmlich« Aggression gegen das Herrenhaus und seine Tendenzen ausgenommen wäre. Von staatsmännischer Ruhe, Mild« in Behandlung der Gegensätze und besonnener Vermittelung derselbe« hatten die Verhandlungen der Abgeordneten in der kurhesfischen Frage ein so üble» Specimen abgelegt, daß leicht die Meinung entstehe« konnte: ein Hau-, dessen Mehrheit nicht anstrhe, ganz Deutschland den Fehdehandschuh offen hinzuwrrfen, habe'es auch in iunern Angelegenheiten an einer weis« vermittrlnden Haltung fehlen lassen- Und die» Gefühl, mag r-, wir schon bemerkt, wohl mit gewesen sein, welche- eine so flaue Stimmung in den letzte» Tagen erzeugst. Mittlerweile hat auch das Herrenhaus ei«« allgemein deutsch« und europäisch« Angelegenheiten berührend« verhandln»- gehabt und man wird denselben nicht zu» Borwurf mache« können, daß da» Gegenbild der betreffenden Verhandlungen deck Abgeordneten-Hauses geboten habe. E- herrschte viel mehr bei aller Entschiedenheit «in der Würde diese» Hauses entsprechender Ton in der Debatte. Man kann im übrigen Deutschland dem Herrenhause nur dankbar da für sein, daß e- die großen politischen Fragen der Ge genwart mit einer, gegen die im Abgeordneten-Hause vernommenen hitzigen ParteiauSbrüche wvhlthuendrn Be sonnenheit behandelte. Und indem wir unsrerseits mit dieser Anerkennung nicht zurückgehalten haben wollen, glauben wir doch eine Stelle der Stahl'schen Rede nicht mit Stillschweigen übergehen zu sollen, in welcher den deutschen Mittrlstaaten der Vorwnrf gemacht wird, sie wollten der natürlichen Machtstellung Preußens Ein trag thun. Hr. Stahl sagte nämlich: „Wenn die kleinen „deutschen Staaten Preußens natürliche Machtstellung, „die doch noch nicht gleichbedeutend mit Suprematie sei, „nicht anerkennen wollten, so würden sie Preußen da durch nur auf eine ganz andere Bahn drängen. E» „sei eine Thorheit, daß so kleine Staaten einen eben so „bedeutenden Einfluß auf alle Angelegenhetten haben „wollten, wie große. Dadurch dränge und spanne eine» „immer das andere. Wohin solle das führen? Man „sage, wenn sich Preußen nicht majorisiren lasse, so habe „der Bund aufgehört, daS sei richtig; aber wenn sich Nichtamtlicher Thrit. Trle-rapßtsche Rxhrichteu. -ettNNOtsch«». (Die preußische Thronrede r«aß «ffe» Marseille, vanuerttaL 34. Mai. ßetraffeae Berichte aut Ko»ss«cht«opel N »eltze», daß der Sultan an eine« aaßrß der erkrankt sei. Dieseldeu Berichte d da- Omer Pascha dehnst Unterdrück»»- schen Agitation erwartet werde. Neapel, Mittwoch, 2L Mai. Nach »fficiellen Nachrichten» aut Sicilien fiud i» eine« a« tzl. d. stattarfnndeueu Kampfe der Insurgenten mit eine» ChaffeurdataiLon 138 der erstern getödtrt worden. Et wird ferner gemeldet, da- die Revolution keiue Fortschritte mache. London, Donverttaa, 24. Mai, Abendt. I» der deutigen Sitzung det Unterhauset zeigte Lord Palmerston an, er werde moraen den augerüudig- teu Vorschlag wegen Untersuchung der Prteedeus- fälle zu der Abstimmung det Oberhauset Ätzer die Papiersteuer einbriugen. Lord John Nuss^ ttzellte mit, eine Depesche det eu-lische« EesanW« bei de- »- «tzren, » nicht um Einsüh- Ei»Upv l er eiu- 1« d. «Sie. itigen, slavi-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite