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Dresdner Journal : 18.04.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186004182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600418
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600418
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-04
- Tag 1860-04-18
-
Monat
1860-04
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 18.04.1860
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.V 8S. Mittwoch,deii 18. AM.- 1860. Ltzmnm«itt«prrtft: ckSbrllab: ü 7-klr. 10 ks-r. 1° Mmv-m j lw ^Blürl.: 1 „ 1V ., f tritt t-o-t -mck N.o.tllvk in vr—»«: lü Kgr. ? 8t«wp«lru- Linieiv« kiuinwvrn: 1 klzr. ) »eblag tnuru. »«srr,tt«pretftr kill ä«n 8»uin «in«r ^»»palteoeo 2«il«: 1 d>ge. Vntnr „ LinE«»»oat " 6i«2«il«: 2-igi. Lrschri»»: lA^Iieit, Mit ^NONN^ntO -ar 3nnn- aus keiertagr, Xdeoä, Mr ä.n fol»«o<ien T'-g. Dres-nerHournal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. »»str«»n,armch«r «««»srt»: l.«i^«iUi k». vnLnnirnrr»», 0o«nmi,»I»»1ir ä«, I>r«n1n«r ckonruul»; et»«oä»»«Il»t: II. ^Itoan: tln»»»»r»r« L Vua«.«!«; >«rlln: 0«»r«vi'»vl»<, Lucbb., 8-truuur»«'» ttur«»u; 2r.w«n: k 8t.ni.nrri; krinleMrt ». IL: 7»»,u«'iob« Itnovtiuogliinx, Läin: XvnuF Vtl»»«»»; kart«: r. 1,»»s»ur«r.» (2«, ra« ä«, Kon» «ns»n»); kr»G: 1». Luul.ro»'» Uucbliuuäluu^. qeransgrbtr: llüuigl. krpräitiou <!«» Vreiäner ckvuruul», vrencken, ilnrivatlr»»,« H!r. 7. -, --! Amtlicher Theil. Dresde«, 5. Aprtl. Se. Majestät der König haben dem Polizrihauptr-ann Lorr« zu Berlin da- Ritterkreuz de» Albrechtorden- zu verleihen geruht. Bekanntmachung de- Ministerium- de» Innern, die in den k. k. österreichischen Staaten eingeführ ten Arbeitsbücher für reisende GewerbSgehülfen betreffend. Nach den dem Ministerium de- Innern vorliegenden »mttichen Mittheilungen trete« die durch die neue Ge- werbeordnung in den k. k. österreichischen Staaten ein geführten Arbeitsbücher für GewerdSgehülfen vom 1. Mai lauf. J-. an al- Reisrlegitimationrn auch für da- Aus land in Gültigkeit und sind daher von den competenten Au-stellung-behördrn mit den für die Reisepässe vorge- fchriebenrn Erfordernissen, nämlich mit der Angabe des Reiseziels und der Gültigkeitsdauer der Reisebewilligung, sowie mit dem Signalement de- reisenden ArbritSgrhül- fen zu versehen. Die Polizeibehörden deS Inlandes werden hiervon zur Nachachtung mit dem Bemerken in Kenntniß gesetzt, daß die gedachten Arbeitsbücher ganz in gleicher Weise wie die Wanderbücher zu behandeln, mithin auch wie diese zu visiren sind. Dre-den, den 7. April 1860. Ministerium de- Innern. Kfthr. »o» vost. Lehmann, S. Bekanntmachung. De« Ministerium de- Innern ist im diplomatischen Wege der Todteaschrin deS am IS. März 1857 zu Pa ri- Verstorbenen Notenstecher- Johan« Carl Heinrich Bing, angeblich aus Steudten oder Städteln, zugeaangen. Da Angehörige de- rc. Bing in den benannten Orten nicht aufzufinden gewesen sind, so wird Solche» mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die sich legitimirenden Interessenten den erwähnten Todtenschein in der Canzlti des Ministerium- deS Inner« in Empfang nehmen können. Dresden, am 12. April 1860. Ministerium de« Innern , General-Abtheilung. Kvhlschütter. Schmiedel, S. Nichtamtlicher Theil. Neb-rfte-t. Telegraphisch« Nachrichten. Aeitungtfchau. (Allgemeine Zeitung. — Preuß. Han- d«l-«rchiv. — Bund. — Berner Zeitung, — Patrie. — Gazzrtta di Torino. — Invalide. — Nordische Biene.) Tage-Aeschichte. Dre-den: Da- Jagdgesetz vollständig durchgrführt. — Wien: Leichenbegängniß Robert s. Beiträge für den Gustav-Adolph-Brrein gestattet. — Venedig: Candidaten für die Podestawahl. — Ber lin: Verhandlungen de- Herrenhauses. Frrigcmeind- lichrr Protest. Vermischte-. — Stuttgart: Fürst Hohenlohe-Langenburg s-. — Paris: Zur sa- voyische« Frage. Vom Senate. Die großen Bauten. Herabsetzung de- Militärmaße-. Vermischtes. — Bern: Volksversammlungen wegen der savoyischen Frage. — Turin: Kammerverhandlungen. Französi sche Gegenleistung für die Abtretung Savoyens. — Madrid: Proclamation Montemolin'S. —London: Diplomatische Ernrnnungen. . .. :s ....... 7-., .i -, A e uillet o «. Frau Tiara Schumann - (geb. Wieck) 8«lroe m«»le«Ie (Montag den 16. April) gewährte un- wiederum den Genuß deS geistvollen, poetisch beseelten und aus «in« vorzügliche Technik gestützten Spiel» dieser aus gezeichneten und hochgeschätzten Pianistin. Die Koncert- grberin spielte die große 0-Our-Sonate »p. 53 von Beethoven, drei Phantastestücke (»p. 12) von R. Schu mann, Rondo von Mozart, Fuge von I. S. Bach und F. Mendelssohn'- bekannte» lionll« o»prieeio»<>. Außer ordentlich schwungvoll, künstlerisch durchdacht und em pfunden, durch spirituelle» Lebe« und feinste Details d«S Au-druck- war die Ausführung der Beethoven'schen Sonate, von hoher Vollendung namentlich im Finale; phantastisches Kolorit der Stimmung und Charakteristik zeichneten den Vortrag der geistreichen Piecen von Schu mann aus. I. S. Bach'- Fuge ließ zwar die virtuose Meisterschaft der Spielerin bewundern, doch kann man sich mit einem so übernommenen abjagenden Tempo der selben nicht einverstanden erklären ; da- kunstvolle Stück wirkt dadurch auf» Publicum nur gleich einem etüden mäßigen Effcctspirl, und diese Behandlung widerstreitet jedenfalls dem künstlerisch rdrln Geschmack der Concert- geberin, welche mit wahrer Liebe und Erkenntniß die Ausübung classischrr Musik pflegt. — Frau Concert- meister Fr. Ritter erfreute durch die Rrcitation zweier Balladen: „Schön' Hedwig" und „Der Haideknabe" von Hebbel, deren letzte vielmehr ein widerlich grausige» Mordbild, al» eine schöne Potsie ist. Die kunstreiche Vollendung, mit welcher Frau Ritter solche Aufgaben löst, die Innigkeit und Wahrheit ihre» Gefühls, die Steigerung deS dramatischen Ausdrucks, die plastische Vergegenwärtigung der Situation, der charakteristische Rrichthu« und die sympathische Macht ihre» Ton- Mittheilungen über die Autführung des Gesetze-, das Jagdrecht auf fremdem Gründ und Boden betreffend. Dresdner Nachrichten. Proviazialaachrlchten. (Leipzig. Orders«. Bernstadt) Telegraphische Nachrichten. ' »Triest, Dienst-, 17. April. Nach angeblich -ntbeutischeu Nachrichten der „Tr. Ztg." ausMes- sina vom April hatte der österreichische Ton» sul an diesem Lage die Stadt »erlassen uud sich auf einem österreichischen Handelsschiffe eiageschisft. I» Laufe des Tages wurde die Beschiessung der Stadt erwartet. (Vgl. unter Paris.) Paris, Montag 16. April. (K Z.) Der heu tige „Moniteur" enthält eine Depesche aus.Nizza vom gestrigen Tage, 3 Uhr Nachmittags. Es wird darin gesagt, daß um 1 Uhr von 7V06 Stimmbe rechtigten svvv ihre Stimme abgegeben hätten. Die Nachrichten aus den benachbarten Gemeinden lauten sehr günstig. Die Abstimmung fiel ein stimmig zu Gunsten des Anschlusses auS. Paris, Dienstag 17. April. Der heutige „Moniteur" meldet al- das schließliche Ergehniss der Abstimmung der Stadt Nizza, daß 6816 Ttim men mit Ja, 11 mit Rein aus die Annerionsfrage geantwortet hätten. Nachrichten aus Messina stellen die dortige Br weguug als nicht sehr bedeutend dar. Bern, Montag 16. April. Der Bundesrath demrutirt officiell die Behauptung Krankreichs, da rr demselben einen Geparatvertrag über eine Thei luna Savoyens vorgeschlagen habe. — Wie es heißt, hätte Rußland die Aufforderung zu einem Lougreffe seitens deS Bundesraths wohlwollend uud zustimmend beantwortet. Neapel, 12 April. Am 16. in Genua ein getroffenen Nachrichten zufolge (die allerdings in Rücksicht auf ihren Vrrbreitungsort nicht al» völlig zu verlässige zu betrachten sein dürften) gewinnt die Re volution an Ausdehnung. Auf dem Lande soll es von bewaffneten Männern wimmeln. Zwei Re gimenter seien nach Stellten abgegangrn. I« Avers« (unweit Neapel) habe am Ostertage eine Kundgebung g> Gunsten Sardiniens stattgefun den. Hieraus sei der Belagerungszustand prvcla- mitt worden. Loudon, Montag 16. April, Nachts. In der heutigen Sitzung des Unterhauses verlangte bei der Berathuvg über das Marinebudgrt Sir Char les Rapier, daß die englische Flotte auf denselben Kuß gestellt werde, wie die französische. Insbe sondere fand er dir Canalflotte nicht ausreichend. Dresden, 17. April. Ueber die Eventualität einer Konferenz der Groß mächte schreibt man der „Allgemeinen Zeitung" aus Paris: „Was die Einberufung einer europäischen Conferenz nach dem Wunsche des helvetischen Bun- drsrath- anbelangt, knüpft Frankreich an seine Zustim mung zwei wesentliche Bedingungen. Die erste besteht darin, daß die Conferenz nur dann sich zu versammeln habe, wenn der Cessionsvertrag vom 24. März l. I. gänzlich vollsührt, und Frankreich von Savoyen und Nizza förmlichen Besitz genommen haben wird. Die zweite: daß die Conferenz nicht etwa sich berechtigt glaube, einen zwischen zwei unabhängigen Staaten abgeschlossenen und wechselseitig ratificirten Vertrag, wie jenen vom 24. März, zu ändern; sondern die Conferenz soll sich mit Rücksicht auf diesen Vertrag nur zu sdem Ende versammeln, um einfach und allein davon Act zu nehmen (pnur prernll» colorit» wurden schon bei einer früher» Leistung hervor gehoben. Ihre Vorträge machten einen tiefen Eindruck. Die musikalische Illustration von R. Schumann, von Frau Clara Schumann ausgeführt, ist voll interessanter, malerisch wirksamer und die Phantasie anregender Mo tive, ergirbt aber für das Ganze immer das Gefühl einer Zwittergattung in der Kunst. Die Musik unter bricht und retardirt stet- den natürlichen Fluß und die in sich fertige, rein geistige Gewalt der Rede und der Poesie, indem sie mit egoistischer Aufdringlichkeit an be sondere, ihr zusagende Einzelnheiten der Dichtung sich willkürlich anschmiegt und durch zu anspruchsvolle Ton erläuterung weit weniger unterstützt als stört. Da» Repertoir wurde noch ausgesüllt durch die jugendliche Beihilfe Fräulein Katharine Lorchs, welche mit noch kindlicher Stimme einige Lieder zu Gehör brachte. — Frau Clara Schumann spielte einen Flügel von Herrn W. Wieck, welcher sich durch Klarheit und kernigen Klang de» Tones sowie durch ungemeine AuSgiebigkeit für die zartesten VortragSschattirungen der Spielerin auszeichnete. C. Banck. Das Mausoleum von HalikarnassuS im britischen Museum. «Schluß au« Rr. 88.1 Di« Hauptschätze wurden im Norden außerhalb deS Baue- selbst, jenseits einer weißen Marmor wand ge funden; ein kolossales Pferd in zwei Theilen, unter einer Maste aufgehäufter marmorner, zum Theil un kenntlicher Bruchstücke, ein kolossaler Löwe und die kolossale Statue de» MausoluS selbst iu 27 Stücken, welche vom Bildhauer Westmacott in London meisterhaft zu dem originalen Ganzen gefügt wurde«. E» fehlen freilich noch dir Arme, rin Fuß und der Hinterkopf. -.ünpllmont aole- ist der Au»druck, dessen sich. Herr Thou- »enel bediente). Unter diesen zwei Bedingungen »endet Frankreich nicht» dagegen ein, daß di« Conferenz die Frage erörtere: welche Garantien der Schweiz geleistet werden solle«, um im Geiste der bestehenden Verträge ihre Neu tralität sicher zu stellen, wobei Frankreich im Vorau- die »olle Freiheit seine- Handeln» sich »ordehLlt, ohne an den Beschluß der Konferenz gebunden zu bleiben! Unter sol chen Umständen ist an da- Zustandekommen einer euro päischen C»nferenz kaum zu denken. Der britisch-französische Handelsvertrag ge steht allerdings nur den englischen Produkten die Ein fuhr in Frankreich gegen einen mäßigen Zollsatz zu; der selbe bestimmt jedoch nirgends, daß eine Prüfung des englischen Ursprung- der Maaren Platz greifen solle, was auch ohne eine sehr erhebliche Belästigung deS Verkehr- in der That nicht ausführbar wäre. Es wird also, beim Mangel einer solchen Bestimmung, keinem Zweifel un terliegen, daß zollvereinsländische Producte, wenn sie über England gehen, gegen den vertragsmäßigen niedrigen Zoll satz in Frankreich eingeführt werden können. Da nun die Zollschranken für die meisten diesseitigen Fabrikate in England theil» schon gefallen sind, theilS bald fallen werden, so können bei Einfuhr unsrer Erzeugnisse über England nach Frankreich fortan nur die höhern Trans portkosten und Spesen ins Gewicht fallen. Wird auch aus lrtzterm Grunde die Concurrenz mit England in einigen Punkten erschwert, so giebt es doch Noch viele Artikel, in denen Deutschland dessenungeachtet die Mit bewerbung mit den britischen Gewerbsgenoffcn aufneh men kann, da cS um so viel billigere Preise zu stellen Vermag, als jene Kosten betragen. Dahin gehören na mentlich Tuche, gemischte Gewebe, Lederwaaren, Messer schmied-, Metall- und Holzwaaren. Da- halbosficirlle „Preußische Handelsarchiv", welches die vorste henden Gesichtspunkte in einem länger« Artikel bespricht, giebt zugleich nicht undeutlich zu verstehen, daß der Zoll verein, angesichts de« jetzigen Sachlage, keine dringende Veranlassung mehr habe, einen Handelsvertrag mit Frank reich mit Opfern zu erkaufen, da er die Vortheile eines solchen sich ohnehin aneignen könne. In der Schweizer Presse ist nicht mehr die ein stimmige Meinung zu bemerken, daß man es auf das Aeußcrste ankommen lassen müsse, um die Annerion Nord- savoyenS an Frankreich zu verhindern. Der „Bund" bringt zwar noch täglich Leitartikel, in denen das Schwei- aervolk beschworen wird, seine Unabhängigkeit rechtzeitig, P. h. fetzt zu vertheidigr«. Der Bundr-rath möge einen Entschluß fassen, ob man Land und Freiheit verthridigen wolle oder nicht. Dir lügnerische Volksabstimmung in Nordsavoyen müsse verhindert, die Civilbesitznahme durch Frankreich verhindert werden, — wenn'» sein müsse, durch Waffengewalt. Der BundeSrath möge die Bundesver sammlung noch einmal einbcrufen und dem ganzen Volk offen die entsetzliche Gefahr des Vaterlandes kund thun. — Die „Betmer Ztg." ist in ihren Hoffnungen sehr herabgestimmt: die Bundesversammlung habe lähmend auf den Bundesrath eingewirkt und die Entlassung fast aller Truppen aus Genf habe den Anschein, als sei sie auf französische Drohung erfolgt. Die „Patrie" sucht nachzuweisrn, daß ein etwaiges Votum deS Turiner Parlaments gegen die Abtretung von Savoyen und Nizza gar keine Giltigkeit haben könne. Ihre Argumente sind zweierlei Art: erstlich sei im Sta tut, welches jede Gebietsabtretung der Zustimmung des Parlaments unterwerfe, nur von einem sardinischen, nicht von ernem italienischen Parlament die Rede, und ferner habe es damals noch kein allgemeines Stimmrecht gege ben, das allein entscheidend sei. Die „Patrie" bringt diese Dinge nicht vor, weil sie an dem Votum der Tu riner Kammer zweifelt, sondern nur, weil die Opposition wissen müsse, „daß sie nicht nur ohnmächtig, sondern absurd sei." Ein Turiner ministerielles Blatt, die „Gazzetta di Torino", giebt sich alle erdenkliche Mühe, der Be- DaS Kunstwerk ist aber in seiner Hauptmasse da und macht einen gewaltigen Eindruck des einfach Grandiosen und wahrhaft Majestätischen. Da alle Kunstwerke deS Mausoleums sich durch überwiegenden Naturalismus auS- zeichnen, so dürfen wir annchmen, daß diese Statue wesentlich Porträt ist, wofür außerdem die rigenthümlich individuelle männliche Schönheit des Kopfe- und die historische Kunde spricht, daß MausoluS ein ungewöhn lich heroisch schöner Mann gewesen sei. Der karische König steht in einfach würdiger Haitung, mit einer Tunica unter dem Mantel. Erstere zieht sich in geraden, weichen Falten nach der rechten Hüfte zusammen; der schwere Mantel fällt von der linken Schulter rückwärts nach der rechten Hüfte, kreuzt die Brust und wird mit dem linken Arme angedrückt. Diese Gewandung wird von Fachsculptoren für das klassischste Meisterstück aller griechischen Draperie gehalten. Das Haar reicht tief in die Stirn, hebt sich von deren Mitte und fällt in langen Locken über die Ohren, so daß das intelligente Gesicht bewußt und groß au» dem Haare, dem vollen Schnurr und dem kurzen, starken Kinnbarte hervorleuchtet. Die daneben gefundene weibliche Statue, leider rin Torso ohne Kopf, ist der karischen Majestät würdig. Sie steht vollständig gekleidet, mit Ausnahme der Arme und des rechten Fußes. Der Busen blickt durch leichte Unter gewandung, eben so die untern Theile der Füße. Das kolossale Pferd (zwei Stücke von zwei verschiedenen, wie Westmacott fand) gehörte zu denen vor dem Triumph wagen, dem Werke des Pythius; eS ist eine wahre Studie für Anatomen, so naturalistisch wahr und genau und klar ist der ganze Organismus in den Stein gr» athmet. Etwa 150 Fuß vor dem Pferde lagen die Reste eine» halben Schiffe», eine Speicht und ein Stück Felge de» SiegeSwagrns, woraus man schließen kann, mit wegung aus Sicilien auf die Beine zu helft« und sie auf Neapel auszudchnen, aus dem frommen Wunsch, wre e- gesteht, „um da» Vergnügen zu haben, einen von Wien au- geschriebenen Protest de» Bourbonen von Neapel zu lesen, worin, wie in denen de» GroßhrrzogS von ToS cana und de- Herzog- von Modena dem piemontrsischen Gold die Schuld seiner Vertreibung gegeben werde." Cs muß nach der Meinung deS erwähnten Blatte- inter- venirt werden. Da» Recht dazu könne nicht bestritten werden, e» sei sogar von der Diplomatie anerkannt. „Pie mont hat auf dem Pariser Kongresse gegen die übrigen italienischen Regierungen protestirt. Diese» Recht wurde zugelassrn und somit anerkannt. Heute brauchen wir Europa nicht mehr zu incommodiren. Heute spielen wir selbst den Meister. DaS Recht der Intervention ist auf unsrer Seile, denn die Frage ist zwischen SLeapel und Sicilien somit eine innere, eine italienische Frage; da» europäische Gleichgewicht kommt hier nicht ins Spiel, so wenig als bei einer Frage zwischen Irland und der britischen Regierung; unser Recht ist der Wille des ita lienischen Volkes und Italien sind wir, somit können wir im Namen Italiens sprechen und handeln." Die russischen Blätter zeige« in neuester Zeit, daß sie von ihren unlängst gezeigten anti-französischen Anwant - lungcn wieder zurückgekommen sind und jetzt wieder grzte Gesellschaft mit Frankreichs Politik halten. So spricht sich der „Invalide" gegen die Haltung der Schweiz aus. Der Schwache, meint das Blatt, müsse sich über haupt vor Drohungen hüten; die Rechte der Schweiz seien von ganz Europa garantirt. Die Annerion von Chablai» und Faucigny berühre die Neutralität der Schweiz durch aus nicht, wie sie denn auch im vorigen Jahre die fran zösischen Truppen ungehindert durch diese Provinzen nach Italien habe ziehen lassen. Ob Europa die Abtretung Savoyen» an Frankreich bestätigen werde, da» sei eine andere Sache, welche die Schweiz nicht» angehr. Droh ungen, Proteste, Rüstungen seien unangemessen, nicht zeitgemäß, unnütz; Europa könne der Schweiz auf diesem Wege nicht folgen. England habe vielleicht seine Gründe, die Schweiz aufzureizen, aber im Kriegsfälle würde «S ihr nicht mit einem Schillinge, noch viel weniger mit einem Soldaten zu Hilfe kommen. Preußen möge immerhin die in Rede strheud« Annerion nicht bil ligen, keineswegs aber auch die jetzigen kriegerischen Her ausforderungen der Schweiz; Oesterreich werde ihr noch weniger helfen; aus Wen hoffe sie also? Von Rußland spricht der „Invalide" nicht, und sche int durch sein Schweigen die Meinung zu widerlegen, daß von hier auS eine thätige Unterstützung der Schwerz au-gehen würde. — Die „Nordische Biene" warnt das englische Ca- binet und die englische Presse, Frankreich nicht zu sehr zu reizen, namentlich nicht von einer „Koali tion" zu sprechen, welches Wort allein schon böses Blut in Frankreich mache. Auch dürfte eine solche Coalition gar schwer zu Stande kommen, denn mit Oesterreich wolle England sich nicht verbinden, auf dir Freundschaft Ruß lands zu rechnen, habe es kein Recht; — bliebe also nur Preußen; aber dieser Staat werde wohl noch nicht vergesse« haben, wie theuer ihm die Zwiste mit Frank reich zu stehen gekommen sind. x Tagesgeschichte. Dresden, 17. April. Mit Befriedigung wird die Nachricht ausgenommen werden, daß das Gesetz vom 25. November 1858, da» Jagdrecht auf frem dem Grund und Boden betreffend, jetzt bereits al» voll ständig durchgcsührt betrachtet werden darf, und die bei dessen Durchführung erzielten Resultate noch günsti ger sich gestaltet haben, al» bei der Verabschiedung de- Gesehes zu erwarten stand. Indem wir bezüglich d r Einzelnheiten hierüber auf die in unserm heutigen Watte weiter unten folgenden ausführlichen Mittheilungen ((.um stehend) verweisen, bemerken wir hier nur, daß im Gan zen 5832 einzelne Jagdrechte angemeldet und von diesen 140 nicht abgelöst, sondern an die srühcrn Berech- welcher Gewalt das stolze Kunstwerk von feiner Höhe« auf der es Jahrhunderte geblüht, herabgeschleudert wor den sein mag. Nahe an der MausoluS-Statue grub mau einen kolossale» Leoparden, mehrere Löwen, einen schönen weiblichen und eine» männlichen Kopf sowie manche andere Schätze auS. — Von den 36 jonischen Säulen fand man bi- jetzt blo» drei noch ganz erhaltene Capi- täle, aber Fragmente von allen Herrlichkeiten, wie sie Plinius beschrieb. Leutnant Smith, der Herrn Newton in seinen Aus grabungen unterstützte, hat durch die sorgfältigsten, minutiösesten Berechnungen die verschiedenen Dimensionen des Baues, der einzelnen Statuen, deren Postamente rc. so genau ermittelt, daß seine Resultate mit den genauen Angaben des PliniuS bis auf den Zoll übereinstimmen. Die Statue des MausoluS ist 0 Fuß 9 Zoll hoch; die SiegeSwagen-Gruppe ragte 14H Fuß über die Spitze des Mausoleums empor. Dies sind die hauptsächlichsten Schätze, wie sie jetzt in einem Flügel des britischen Museums durcheinander stehen und liegen. Theater. In Venedig hat am 10. April eine deutsche Schauspielergesellschast deS Directors Kratz im Apollo-Theater ihre Vorstellungen bei überfülltem Hause begonnen. Allerdings gehört sie nicht zu den vorzüg lichen, indeß ist ihr di« Theilnahme deS deutschen Publi cum- gewiß, und man geht sogar damit um, rin dauernde- deutsches Theater dort einzurichten. Auch die Wiedereröffnung zweier italienischer Bühnen für Oper und Schauspiel hofft man binnen kurzem zu ermöglichen. — In Wien wurde die italienische Oper infolge mancher Hindi« nisse mit dem „Barbier von Sevilla" mit üblem Erfolgt eröffnet, da al« Tenor ein unbedeutender Sänger eintreten mußte. Um so größer» Succetz hatte
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