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Dresdner Journal : 24.03.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186003240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600324
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-03
- Tag 1860-03-24
-
Monat
1860-03
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 24.03.1860
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Dres-ntlImmml Derautwsrll'lcher Redacteitr: I. G. Hartmann. N> u Nichtamtlicher Theil Bautzen. » GtMß« m,» »-»stpstrttzschast. Börse«- Keuilletou in aber Ihr könnt Euch darauf durch diese Worte heftig kr ¬ aus die allfäflig« Witwr- »ereadeii und mildernden Dilciplinarstraskn find: ' eine Korrespondenz aus letztgenannter Stadt, der ätzende- entnehmen „Ftzzy ist seit dem 13. Mörz M« znrücs. Er hat den Kaiser gesehen, »ntd es ihn für dir Schweiz so schlecht al- mög Amtlicher Theil. Ist März. Se. Königliche Majestät haben de» Photographen Christian Gottsjeb Schaufuß zu Leip ^u. gestatte» geruht, da- von Sr. Königliche» Hoheit dem Großherzoge vou Sachsen-Weimar ihm verliehene Prädikat al»^,Hofphotograph" in hiesigen Lande» zu führen. rnftraUnannnh« «mmtrl«: k». vn»»o»r»rr»», vomwimiootz. ä«, v„»1u«r ^ounrului «bensmmlb»»: II. Uv»»»»; Nit«»»: !!»»«,»»,»«» t Vo«.»»! LarUo: 0»oorv» »cd« Luodd., N»r«»»r»»e Uur»»»i tzremmr L. Sonoorr«; tki»»tl1»rr «. «.: ^»«a«»'»ettv öuetü»«»öluusj DU«: Xooe.» LLo«ui»i ?»ri«: r. L.ö»-«»''«!.» (28, ra« 4«, bo»» «ut»ir»), Herausgeber: Köoi^I. Lrp*«Iir!,» ü«, vr«»öu«r ^ouro«I». vr»,ä«u, dlllieili'.r»»»« Xe. 7 glaubte, Du wärst geschickter und sicherer in Deinem Handwerke gewesen!" „In meinem Handwerke!" rief der KricgSkneckt, dessen anschwrllrnde Etirnadern den in ihm aufsteigendcn Zorn verricthen. „Meuchelmord ist mein Handwerk nicht, Herr, und Ihr wißt, wer mich dazu beredet hat. Wo es gilt, Jemandem in offenem Kampfe entgegenzu treten, stehe ich meinen Mann und weiß mein Schwert zu führen! We-Halb habt Ihr eS nicht selbst gethan? Vielleicht ist Eure Hand geschickter und vertrauter mit dem Dinge!" „Schweig!" unterbrach ihn der Kaufmann heftig auf fahrend, „oder Du sollst Dein verwegenes Thun büßen! Schweig! sag' ich, oder ich zeige Dich dem Rathe als einen Meuchelmörder an und in einer Stunde bist Du an einem Baume aufgeknüpft!" „Oho!" rief der Kniegsknecht, indem er sich trotzig vor den Kaufmann hinstellte. „Ist die Sache so ge meint, Herr! Vergeßt nicht, daß auch Euer Hals für eine geflochtene Weidenruthe nicht zu hoch ist, und wenn Ihr einmal hängt, seid Ihr auch nicht um ein Haar besser als ich! Verklagt mich nur beim Rathe! Thut's meinetwegen. Ihr habt keinen Zeugen, aber ich weiß Jemand, der es gehört hat, wie Ihr mich zu einem Meuchelmorde angestistet, und dann sollt Ihr zurrst mit der Weidenruthe Bekanntschaft machen. Verklagt mich! Ich fürcht« Euch nicht, verlassen, daß ich Euch meine Rechnung nicht schuldig bleiben werde." Der Kaufmann war schrecken. Seine Wangen entfärbten sich. Er hatte Nickt geahnt, daß noch ein Anderer um ihre Schuld Ibisse. Nur mit Mühe faßte er sich und nahm eines milder» Ton gegen den KriegSknecht an. . ,,G«i ruhig, Kurt," sprach er. „Ich werd« Dich N»ü1 den Tisch und warf mit unwilliger Heftigkeit einen Dolch auf denselben. „Da habt Ihr den Bettel zurück," rief er ärgerlich. „Für meine Hand taugt er nicht!" Der Kaufmann blickte ihn verwundert an. „Haft Du nicht mehr Muth, Kurt," fragte er, „daß Du vor einem so geringen Wagniß zurückbebst?" Der mit dem Namen Kurt Angeredete, der sich durch sein« Kleidung auf den ersten Blick al» einen Kriegs - knecht verrieth, verzog das grobe, durch Trunk und wilde Leidenschaften entstellte Gesicht zu einem spöttischen und' verächtlichen Lächeln. „Gehört denn Muth dazu, einen Wehrlosen nachts zu überfallen und meuchlings niederzustcßen?" rief er. „Ich dächte, Ihr müßtet mich besser kennen! Ich fürchte mich vor solch' einem Burschen nicht! Das ist'S nicht! Da- Ding da ist'S — indem er auf den Dolch zeigte —, da- die Schuld deS Mißlingens trägt! — Wie wir ver abredet, habe ich ihm in der Nähe de- Judenhause- aus gelauert. Er blieb lange darin. Al» er endlich heraus trat, schritt er langsam die Straße entlang. Unbemerkt schlich ich ihm nach. In dem Augenblicke, al» er um die Ecke der Straße bog, sprang ich auf ihn zu und stieß ihm mit ganzer Kraft den Dolch in die Brust. Nach einem solchen Stoße hatte ich geglaubt, mußte er lautlo» niedersinken; er taumelt« wohl einen Schritt zu rück, aber gleich daraus eilte er mir nach. Ich beachtete ihn, al» er in sein HauS ging, allein er schritt so fest und langsam, daß ich ibn nickt einmal für verwundet halte. Ich begreif'» nickt. Mein Stoß hätte einen Riesen niedrrwrrfen muffen. W«»halb bestandet Ihr darauf,' daß ich das verwünschte Ding nehmen mußte!" Di« Augenbrauen de» Kaufmanns hatten sich während der Erzählung de» KriegSkarchte» finster zusammengezvgen. „D* hast fehl gestoßen," entgegnete er unwillig. „Ich .'! k-fz- Ni"?.— 1,.! s L»M»»»»re»toprrIst: Stzbrli. b: 5 pbli-. IS Xxr I- S»Ä llVlsttvrl^l i,, 10 „ „ , ttl dl», r K»srr»tnlffrrtst. - ?»e ä»a K»am Kall«! 1 X^r. , Tagesgeschichtr. Dre-ven, 23. März. Zur Feier des Geburt-» feste- Sr. königlichen Hoheit de» Prinz-Regenten von Preußen fand bei dem hiesigen königlich preußisch«» Gesandten, Herrn v. Savigny, gestern Abend eine große Sviree in Gala statt, welche Se. Majestät der König, sowie Ihre königlichen Hoheiten der Kronprinz, Prinz Georg und die Prinzessin Sidonie durch Allerhöchst- und Höchstihre Gegenwart au»z«ichn«ten. t Wit«, 22. März. (W. Bl.) Ein in Trieft angelang- le» Telegramm meldet, daß Se. k. k. Hoheit der Erz herzog Ferdinand Maximilian am 5. d. Mt-. von Brasilien wohlbehalten wieder in Madeira »»gekommen war, und die Rückreise nach Oesterreich in Begleitung der durch!. Erzherzogin demnächst anzutretrn beabsichtigte. Die Ankunft Ihrer k. k. Hoheiten in Trieft wird zum l. April erwartet. — Da- neueste Reichsgesetzblatt pudlicirt eine kaiser liche Verordnung vom 10. März 1860 über die DtS- ciplrnarbehandlung der k. k. Beamten und Diener. Die wesentlichstes Bestimmungen derselben lauten . Jede Verletzung der Pflichten, welche »en Angestellten durch ihr Amt, ihre« Diensteid oder durch bi« allgemeines »der des»« der» Dienstvorschriften aufirlegt sm», wird alt Dien stetmr-eben durch die Rüge <»«t ist der eindringlich« Ladel) mit Himveisueig auf di« -esetzlicheu Folg«» wiedrrhotttr Pflichtverletzung, oder durch Diteiplinarstrafeu geahndet, »eiche mit Rücksicht auf dt« Art und den Grad de« Dtenstvergrs holung, dann auf dt« «intretenden < UmflLud« zu »erhängen find — n) dir Berwei«, t») dt« Geldstrafe, «f di« Enizietzung der gra duellen Vorrückung, ö) ti« ftrafweis« Bersrtzung im Dienste, «) dt« Ditnstetenclaffung. Beamt« und Diener. ») welche »egen eia«» «erbrechen« schuldig erkannt »d«r t«»« wegen Unzulänglichkeit der Beweilmtttel freiqesprochen »«den find c d) weiche »egen «wer «md^rn G»seoe«üd«rtwluna »u -iaer »em-ftea« sechtmonat- »erfallea und in der Erida.Untersuchung nicht schuldldt befunden, oder die wegen Verschwendung unter Euratej versetzt worden, find sogleich, ohne daß r« eine« weitern Diteiplinarstraferkennt- aiffe« bedarf, vom Lag« der R«cht»kräftig»«rduag det grrichtli- chen Erkenntnisse« al« entlässe n zu behandeln. iluß«rc«m kann dir Dienstedentlaffung eintreten, wenn »in Beamter oder Diener: ») wegen eine« Vergehen« »der einer Ueberirekung de« Straf gesetze« zu einer geringer» al« der bezeichneten Strafe verurkheilt oder blos wegen UnzulLnglichke t der Bewritmittel freigesprochen wurde; b) durch sonstige und unehrenhafte Handlungen die Ach tung und Verkraurniwürdtgkeit verloren; o- ein durch desoadere Vorschriften mit der Entlassung bedrohte« Dienstvergehen degan gen, oder <t) Vernachlässigungen ober Verletzungen von Dienst, pflichten, ungeachtet vorau«ge'gangener gelinderer Ditciplinarstra- fen wiederb.lt sich zu Schulden kommen gelaff-n hat. Wenn »in Beamter oder Diener in Sonrur« verfällt, wenn er einer straf gerichtlichen oder einer Dwciplinarunlersuchung, welche die Dirnstee- «ntlaffung zur Folge haben kdnnke, unterzogen wird, oder wenn di« Sicherheit oder da« Ansehen d>1 Amt,« die Entfernung de« Beamten ober Diener« erfordert, so bat dessen Su«penslvn rom Amte oder Dienst« rinzutreten, mit welchkr auch stet« die Suspension vom Gehalte oder Lohne zu verdinden ist. Beovr gegen einen Beamtin oder Diener tine Ditciplivarstras« verhängt wird, sind demselben die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen, deren Thaldestand genLgcud sicher zu stellen ist, zu seiner schrift lichen oder mündlichen, und im letzrern Falle, insofern et sich nickt um einen blofen Virwei« handelt, zu Protokoll zu nehmenden Rechtfertigung verzuhalten. — Bei jeder polirilchen und Finanzlandetbehbrde. sowie bei jeder Provinzial- und Hofftaatl- buchhaltung wiid eine besondere, au« einem Voisitzenden und min desten« v er Mitgliedern der betreffenden Behbrd« bestehend« Tom in isst on bestellt, welche bezüglich der Einleitung und Führung der Diteiplinarvcrhandlungen die geeigneten Verfügungen zu er lassen, über die Ergebnisse der -ipflogenen Erhebungen zu be. rathen, und auf dir Dieciplinarstrafen zu erkennen oder den die«. Historische Erzählung von /r. Friedrich. iFortsrtzung au« Nr. bS.) Um dieselbe Zeit saß der Kaufmann David Damm einem kleinen Zimmer seine- Hause» am Tische. Das ohnehin klein« Gemach war durch an den Wänden auf gestapelte Waarenballen noch mehr beengt und bot kaum für einen Tisch und ein paar Stühle Platz genug dar. In dem Gesichte deS Manne» sprach sich die größte Un geduld aus, und so oft er auch die Hand auf den Kops stützte oder in einem vor ihm aufgeschlagenen Rechnungs berichte zu lesen versuchte, er sand dazu keine Rübe und nahm stet» wieder ritze neue Stellung ein. Die Gestalt des Kaufmanns war mittelgroß, aber kräftig gebaut. Eie war mit allem LuruS, welchen sein Reichthum ihm gestattete, bekleidet. Kleine, graue und stechende Augen, eine stumpfe, breite Nase und ein stets spöttisch lächelnder Zug um den Mund verliehen dem Gesichte einen abstoßenden, aber zugleich schlauen und boshaften Ausdruck. Endlich schlug er den Rcchnungsbericht zu und barg ihn unter seinem WammS. Ungeduldig stand er auf und versuchte in dem engen Raume auf- und abzu schreiten. Äl» er sich hierin gehindert fand, warf er unwillig den ihm im Wege stehenden Stuhl zur Seite und trat an das Fenster, um i» die Nacht hinauSzu- schauen. Doch selbst diese Zerstreuung war ihm nicht gestattet, denn da- Fenster war von außen durch einen Laden geschloffen. Da wurde di« Thür geöffnet und rin in einen weiten Rettermantel gehüllter Mann trat ein. Ohne den Kauf mann, dessen Augen erwartungsvoll auf ihn geheftet waren, mit einem Worte oder nur einer Bewegung zu deßrüßen, trat er mit sinsterer und trotziger Miene an Dresden. 23. Mär» Lord John Russell hat am 10 März dem eugtische» Parlament« die versprochene Cvrrespondenz über Neapel vorgelegt. Sie füllt »in Blauduch von 44 Seilen und umfaßt den Zeitabschnitt seit der Mrderanknüpsung der diplomatischen Beziehungen mit der neapolitanisch« Regierung, somit seit Juni vorigen Jahre», bi» zum 1v. d. M Der erst« Theil dieser Korrespondenz bezieht sich vörnehnelich auf die Freilassung der politischen Gefan geilen und auf die Ertheilung einer allgemeinen Amnestie, sammt de» hierauf bezüglichen, zu jener Zeit veröffent lichten künigl. Drcreten. Den zweite« Theil füllen Be richte de» britischen Gesandten in Neapel (Mr. Elliot) über dortige Zustände, und Instructionen an denselben von Lord John Russell, dir immer auf da» Eine hinauS- laufen, daß Mr. Elliot der neapolitanische« Regierung „in ihrem eign« Interesse und au» Rücksicht für die allgemeine Ruh« Italien- die Rothwendigkeit zeitgemäßer liberaler Reformen und vor Allem einer mruschlichern Rechtspflege freundschaftlich und dringend zu Gemüthr führe". Nachdem dir Korrespondenz im letzten Viertel de» vorigen Jahre- geruht hatte, sah sich Lord I. Russell Anfang 1860 bewogen, dieselbe im alten Tone wieder aufzunrhmen. Al» sich die bösen Anzeichen zu Anfang diese» Jahre- wieder häuften, schrieb Lord I. Russell am 16. Januar Folgende» an Mr. Elliot: ..Wir wünsche« der oeapolttanischen Dvnastir olle« Gute. Wir hegen uickt iea Wunsch, un« io di« inner» Angelegenheiten Neapel« und Sir lien« »iazumischen. Ader gewcffro Wahrheiten können wir die Augen nicht verschließen. E« Ist offenbar, daß dir gewöhnlichsten Regeln der Gerechtigkeit vom König« von , . Neapkl feinen Unterthanen gegenüber nicht beobachtet «erben; daß «rrzwriftuug, wenn sie durch Unterdrückung «ncsteht, Soin plotr, Meuchelmorde, Verschwörungen nnd Aufstände gebiert. Sollten derartige Beischwörungrn den Thron Sr. sicilianischen .Majestät gefährden, dann könnte Ihrer Majestät Regierung nicht« Andere« Ihvn, al« die Blindheit seiner Rathgedrr beklagen. Doch wirb Ihrer Majestät Regier»»- keinen Lheil von deren Beran«, woctlichkeit übernehmen, wir» sich auch nicht dec Aufgabe vnter- zbehen, die Folge« einer Mißregierung abzuwenden, die kaum ihre« Gleichen in Europa hat. Die nothwendigea Reformen erheischen keine verwickelte Maschinerie und kein tiefe« Nachdenken. Dir neapolitanische Regierung veehafe« Niemanden, ohne ihm seine Auttäger gtgruübrr zu stillen, sie unterwerfe Niemanden »ach- »heiligen Beschränkungen, phn« daß ihm irgend ein verbrechen »der Vergehen oachgewieswi sei, sie wende da« Gesetz, wie e« ist, auf All» in gleicher Weise an mit diesen einfachen aber breit angelegten Veränderungen wäre rin Anfang gemacht, später könnten volksthümlfch« Einrichtungen an dir Reihe kom men ; «« wär« Zeit zur Erörterung gewonnen und die Regierung könnte sich selbst den Ruf der Gerechtigkeit und Ehrlichkeit vrr» dienen. Wal aber jetzt geschieht, führt uuau«weit»ich zu« ver- derbe» Str fkn» «mgewsieKb. mkt d.m Fürsten VaMem im Sinne dieser Depesche zu sprechen ' WaS die Sendung eine» Theile- des Eanalgrschwa- der- nach der Bai von Neapel betrifft, so wurde dieselbe durch die letzten Berichte Elliot » über die dortigen Zu stände veranlaßt. E- liegen zwei solche officielle Berichte Elliot'S vor, aus denen wir das Wesentliche mitthcilen wollen. Im ersten, vom 2. März, schreibt er: „Mylord! Vor kurzem übersandte ich Ihnen ein Rundschreiben dt-PvlizeiministrrS, durch welches alle Intendanten aus gefordert werden, alle Jene, gegen die selbst nur ein fache Verdachtsgründe vorliegen, ohne Zögern zu ver haften. Die Regierung hat jetzt ihren Entschluß bethä- tigt, noch weiter zu gehen, und ließ gestern Personen verhaften, auf die kein Verdacht, an einer Verschwörung Theil genommen zu haben, fallen kann. Ueber die An zahl der Verhafteten kann ich Genaues nicht angeben." Am 3. März schreibt Mr. Elliot: „Mvlord! Ick benutzte die erste sich barbietende Gelegenheit, Hr. varafa über die Gründe der gestern «emeldeten Verhaftungen zu befragen. Darauf wiederholte Hr. Sarafa, wie er schon so oft gethan, die Regierung hege keine Besorgnisse, doch habe sic dir allerzuverlässigste Anreize erhalten, daß Diejenigen, welcke für die Annectnung an Sordini«» Partei ergriffen haben, «ine Demonstration beabsichtigen Natürlich erwiderte ich darauf, daß, wofern dir Regierung wirk.ick die Beweise einer Verschwörung zum Umsturz der Gesetze in Händen hätte, sie für die Virhofkung der Schuldigen nicht getadelt werden könne, doch wolle ich nim mrrmebr dem Gerüchte glauben, daß jene Personen, statt offen verhört zu werden, wo ihre Schuld oder Unschuld offen dargz- than worden wäre, summarisch, ohne Verhör und Proceß, trän« portirt oder verbannt werden sollen. Zu meinem Bedauern anr »ortete str. Sarasa, die« sei in der Töat der Bescheid der Ne gierung, d>un obwohl di« Beweis» zonüzrn diese von derGckuld der B-rimtketrn zu überzeugen, s>wa sie deck nicht der Art. um eia« Bermtheüung m e>n»m Gercchtthof« heibeizufühnn. , M.r anbeia Worten" bemerkte ich — „die geheimen Angaben von Spionen, die S e nicht wagt», den Lngrschuldizrrn entgegen zu stell'», wellen Sie al« rndailtizr Beweis« anmhmen." Da« ge stand Hr Earafa ohne ersichtliche« Schamgefühl em Ich schloß damit, daß ich dir Ueberzeo-uag auasprack, et sei da« Berderbea de« König« und der Dynastie unvrrmeidtich, wofern nicht w'iserr Rathschläge angthdrt werden, und daß ich deshalb durch ihn um dir Ehre einer Audienz ansucken möchte, damit, wenn erst di« Katastrophe herrinbricht, ich mir nicht de» Bor wurf zu machen hadr, irgend etwa« zur Rettung eine«unerfahrnkn Monarch»» vom drohenden Verderben verabsäumt zu Haden. Mr. Earafa versprach, mein Ansuchen dem Könige vorzulegen, doch habe ich di« jetzt noch keine Antwort- fDit Audienz wurde ge währt ) Dir Gesandten Frankreich« und Spanien« führten die selbe Sprache wie ick." Lord John Russell billigt in einer vom iS. d. M. dcttirten Depesche Alles, was Mr. Elliot gethan. Es ist die» die letzte Depesche im vorliegenden Blaubuche. Der Inhalt desselben charakterirt sich im Allgemeinen, wie man au» den obigen Au-zügrn sieht, durch di« äu ßerste und rücksichtsloseste Feindseligkeit gegen die neapo litanische Regierung. Ob rin so deuttich hrrvortretender Geist der Feindseligkeit der rechte für eine objektive und genaue Beobachtung der Zustände ist, mag dahin gestellt sein. Erinnert mag nur daran sein, daß die vor zehn Jahren von Herrn Gladstone erhobenen ähnlichen An klagen gegen die neapolitanische Regierung, welche Lord Palmerston, der damalige Minister de» Auswärtigen, amtlich an die Eadiucte sandte, später von dem Ankläger selbst in wesentlichen Punkten wieder zurückgenommen wurden. Auch erscheint cS nachdenkenSwerth, daß seit länger al- zehn Jahren, wo die englische Diplomatie so oft da« Ausammrnbrechen der Dinge in Neapel al» un mittelbar drphrnd darsteüte, Neapel der einzige italienische Staat gewesen ist, der den innern und äußern Frieden mit eigner Macht erhielt. Telegraphische Nachrichten. Bern, Dounerttag, A. MLrz, Rachmittaa-. Der Groste Rath des hiesigen bantonS -at einstim- »1- sich dahin zn erklären beschlossen, da- er die -rage betreffs deS neutralen LheileS GavoyenS »it He« BnndeSrathe für eine Lebensfrage balle, «ud daß er zur Wahrung der schweizerischen Rechte, Welche die Seldsterhaltung gebietet, «it dem Ge- sammtvolke Berns zu allen Opfern bereit sei. Der BundeSrath hat an alle Cantone KreiSschrei ben in Betreff der savoyischen Krage erlassen. Turin, Donnerstag. 22. März. König Victor Emanvel hat heute den bisherige» Regenten LoS- canaS, Baron Ricasoli, empfangen, welcher ihm daS Resultat der Volksabstimmung überbrachte. Der Ktnig erklärte, daß er daS Votum deS Lan dest annehme. Die Repräsentanten desselben wür de«, vereint «it denen Pie«o«tS, der Lo«bardei «nd der Emilia ihre Gesetz« dem Principe der Frei ,Zeit anpassen. ToScana werde dadurch die Wohl- thaten einerad«iuistrative»Autonomie ohne Schwa chuua der Unionaenießen. Hierauf unterzeichnete der König dast Avuexionstdecret. Die dritte Soiree für Kammermusik (Donners tag dea 22. März), zugleich die letzte der Saison, begann mtt einer vorzüglichen Ausführung de» bekannten Trio» op. ß, 6-moII von Beethoven durch die Herren vlaßmann, Hkllweck und F. A. Kummer, k. sächs. Kammervirtuos, welcher Letztere wegen Krankheit seine» Sohne- die Liebrncellpartie cm diesem Abend übernommen hatte. Ab- e aeschen von dieser Veranlassung war eS erfreulich, die- Meister seine- Instrument» einmal wieder in einer Thsttigkeit zu sehen, die so oft in frührrn Jahren zu seltensten und erhebendsten Kunstgenüssen so wesentlich Betgetragen hatte. Da» darauf gespielte Quartett von R. Schumann trägt einen freundlichen, gefälligen Cha rakter, bietet aber wenig Spuren liefern und poetisch aaregenden Gehalt». Al» besonder» reizend, warm und träumerisch empfunden und Stimmung gebend, zeichnet sich der zweite Satz au», ^nckanw lju>wi Vvnaeioni. In Ehopin'» polonaisenartiger Phantasie (op. 61, 4^-äur), vom Herrn Bloßmann mit phantastisch belebender Aus stossung vmgetragen, ist dir Individualität de» Eompo- nisttn schon bi» zu einer krankhaften Verzerrung auSge- ' blldet; da» Stück erscheint ohne klaren ideellen Zu- : sawvwnhatt der Form und wirft trotz seiner feinen, geistvollen Details verworren und unverständlich. Einen v HGchsi b«friedigtnden Schluß der Soiree bildete Mozart « "WMtzlichste, poestereichste Compofition für Streichinstrumente, 'HM Quintett, in einer künstlerisch fein durch bildeten und zart empfundenen Ausführung, worin sich r sstrdle «westt Viola Herr Gchleisstng betheiligt«. Na- «eutttch Aitz der schöne Vortrag de» elegisch Nagenden Hkd«gi^ s» Ivännstrm Beifall hin. E. B. Ueberstsdt. Telegraphisch« Rachrichtrtl. Kitttst-SschKU. (AuS dem englischen Blaubuchr über Neapel. — Eidgenössische Zeitung.) TtW«Sarschich1«. Dresden: Soiree beim r. preußischen Gesandten. — Wien: Erzherzog Ferdinand Mar. 'DUciplinargrsetz für die Staatsbeamten. — Pesth: Ei»e ungarische Kunst- und Rlttrthum»au»strllung ge nehmigt. — Berlin: Geburt-fest de» Prinz-Regen ten. Dom Hofe. Landtag-angelegenheiten. Diplo matische». Martneministerium. — Kassel: Kammer verhandlungen. — Schwerin: Antrag de» Bürger- ,au-schtzsie- auf BerfassungSreform. — K oburg: Zeit schrift de» „NationalverrinS". Eisenbahnangelegrn- betten. — Meiningen: Der Landtag geschlossen - Frankfurt: Tagesbericht.— Pari»: Die Räumung der Lombardei durch die französtschen Truppen. Zur fapohifchen Frage. Steigen der Zolleinnahme. Neue ' Militäruniform. General Dufour. Kaiserlicher Palast - 1 ißt Nizza. Beschlagnahme. — Florenz: Auflösung der Nationalversammlung. — Antibe»: Stimmen für Anschluß an Frankreich. — Flensburg: Schluß- flSvatz der Ständrversammlung. thßhtzrr Rstchrichku. »jMpachrickt«»., (Oschatz. Zittau. tief. Aber -er schweizerische Eomitö in Chablais uu^ Faucigtzy läßt sich nicht eatmuthigen. Zwei seiner Mit glieder habeu sich zum BundeSrath begeben. Sir hoffen auf ihn und auch Genf hofft auf die Bundesregierung. E- hofft, daß sie »icht wanken, sondern, wenn eS sesn muß, die energischen Maßregeln ergreifen werde, welthe ost die Verzweiflung «ingirbt und welche, wenn sie auch die Sache nicht zu retten vermögen, wenigstens ihren Feinden Achtung «»flößen und eine Auferstehung vor bereiten." rcttßßl .HNulnim'V rrl - ^/«rscheltz«: j ckl» -tzvvvOhm« Svno 'M- rot«»»,«, ", cßb^oä» siil toltzooS«» IchU- In der Schweiz macht sich eine sehr entschiedene Mei nung behüglich der Wahrung der Schweizer Inter essen bekderAnnerionSavopen» geltend. Selbst Män ner wie Fazy, die früher immer al» die lebhaftesten Freunde Frankreichs ausgetreten sind, reden jetzt au» einem ganz andern Ton«. Unter der Aufschrift: „Besorglicht Stim mung in Genf" enthält dir „Eidgenössische Zri- tun wir scheint, daß er lich diSponirt fand. Der Kaiser scheint entschlossen, ganz Savoven zu nehmen; einzig giebt er sich die Miene, die Interessen Genf» und der Schweiz zu wahren, indem er die Aolllinien wegnimmt. Wenn der Kaiser daS will, so wäre es besser, er nähme Gens auf einmal. Genf ist die Metropole des Genfersees, und wenn zwei Drittel davon französisch geworden, so werden die Bevölkerungen, die all ihren Verdienst und alle Bedürfnisse des civilifir- ten Lebens dort suchen, alle verlangen, daß ihre Haupt stadt, ohne die sie nicht leben können, auch mit Frank reich vereinigt werde. Die 15,000 Savoyer, welche ge genwärtig in Genf wohnen, werden, überdrüssig, daß sic nicht bei Hause sind, mit Jntriguiren nicht aufhören, bis diese Stadt demselben Staate angchört, wie sie. Mit einem Wort: Gens wird in rinemfort bedroht. Genf ist in einer tödtlichen Angst. Am 14. März wurde Oberst leutnant Raymond beerdigt. James Fazy sprach aus seinem Grabe. Er erinnerte daran, Laß Raymond sich 1848 an die Spitze von zwei Genfer Bataillonen setzte rznd der Bevölkerung von EhablaiS und Faucigny gegen die Anarchisten (v«»rilc.o!») von Lyon zu Hilfe zog. „Heute — fuhr James Fazy fort — sind diese gleichen durch unsre tapfer» Nachbarn bewohnten Provinzen von einer Invasion anderer Art bedroht. Wohlan, wenn Raymond noch unter un» wäre, er wäre wieder bereit, ihnen zu Hilfe zu eilen und sein Leben für diese guten Nachbarn zu opfern." JamrS Fazy war sichtbar bewegt und seine bedeutsamen Worte ergriffen die Umstehenden
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