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Dresdner Journal : 30.03.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186003302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600330
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600330
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-03
- Tag 1860-03-30
-
Monat
1860-03
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 30.03.1860
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R ks-nn Journal Verantwortlicher Redäcteur: I. G. Hartmann. Nichtamtlicher Lheil n. hatte er glücklich für immer eine Stätte sie nur Lächeln gehabt als mild und freundlich be- eine ent- und das Feuilleton schützte sie. Sie Gasse, in der sie zu befürchten hatten. zu der drohenden Gefahr zurück. Er legte seine Hand auf Rahel's Schulter und bat sie, ihm zu folgen. Wie aus einem Traume erwachend fuhr Rahel empor. Mit ihren großen dunkeln Augen blickte sie auf, starr, fragend. Er wiederholte seine Bitt«. Sie schüttelte ab lehnend das Haupt. „Ich gehe nicht von hier — ich verlasse meinen Vater nicht," sprach sie. „Soll ich den Leichnam den rohen Händen de- Pöbels überlassen, soll ich ihn der Rache der Wüthenden preis geben!" „komm, komm, Rahel," drängte Peter. „Fliehe mit mir, so lange es möglich ist. Dein Bleiben nützt zu Nichts. Kannst Du die Wuth des Volkes bändigen, kannst Du diesen Leichnam schützen und jede frevelnde Hand von ihm zurückhaltrn? Du selbst würdest den Wüthenden zum Opfer fallen und Dein Unglück würde die Ruhe dieses Greises stören, dem der Tod eine Wohl- that ist." Rahel sah die Wahrheit seiner Worte ein, dennoch zögerte sie, von Dem zu scheiden, den sie so unaussprech lich liebte, dessen Augen für hatten, dessen Mund nie ander» zu ihr gesprochen. Sie zögerte. Er gehört rin gewalt samer Entschluß dazu, vielleicht zu verlassen, die bis dahin unsre ganze Welt gewesen, welche die Hrimath all' unser- Glücke» und unsrer Freuden war. Dringender mahnte der junge Mann zur Eile. Noch einmal warf sich Rahel im ungestümen Schmerz über ihren Vater und ließ sich dann willenlos von dem Geliebten fortführen. Er hob sie durch da- Fenster in deu kleinen Garten. Schon vernahm er von der Straße her da» Geschrei deS wieder gegen da- Hau- anstürmeadrn Pöbels. Er löschte das Licht au», schwang sich durch das Fenster und schloß Die kurhessische Berfassungsangelegenheit am Bunde. -- i- Mit dem am letzten Sonnabend von der Bundes versammlung gefaßten und in unserm Journale be reits mitgetheilten Beschlüsse ist die kurhessische Ver- fassung-angrlegenheit nunmehr zu einem gewissen Abschlüsse gelangt, und wenn, wie dies dringend im In teresse der kurhesstschen Regierung wie deS Landes zu - tritt t'«»- uns Kt«iuz»«I»n- »cbl»? diu««. Herauogrder: «ädlgl. Lrpeältlou Sei Vreväoer ckouroul», Orvaffoa, bsarieewtr»»«« Ar. 7 erscheint»: 'rdglicd, mit Xuenaliwe ävr tzoun uwl IUerta^a, für Seo kolxeoSeo gesichert leben kannst, bis diese nnruhigen Zeiten vorüber sind. Nur von Dir hängt eS ab, ob Du dorthin gehen willst." „Mir ist eS eins," erwiderte Rahel, „wenn ich nur eine Stätte finde, wo ich die gewaltsamen, wilden Ein drücke dieses Tages und meinen Schmerz in Ruhe über winden kann." „Ja, das kannst Du dort. Niemand wird Dich stören. Die Stille und Abgeschiedenheit deS OrtcS wird Dir Wohlthun. Sieh', eS ist das Krcuzkloster vor dem Thore. Die Aebtissin ist mir verwandt und befreundet. Sie wird Dich willig aufnehmen und schützen, wenn ich sie darum bitte. Du brauchst nicht zu befürchten, daß sie Dich Deiner Religion wegen weniger freundlich be handeln wird, Du kannst ihr offen wie einer Mutter vertrauen. Sprich, Rahel, willigst Du ein?" So sehr da» Mädchen auch anfänglich durch den Ge danken an da» Kloster erschreckt war, ihr blieb keine lange Wahl. Hatte sie doch von jeher sich mehr an dir milden und sonnigen Seiten ihrer Religion, welche dem Christenthume so nahe verwandt sind, gehalten, al» an die starren Gesetze des Mose». Ihr Entschluß war bald gefaßt. „Bringt mich, wohin Ihr wollt," erwiderte sie. „Auch in dem Kloster werde ich finden, waS ich suche — Ruh,." (Forts, folgt.) Literatur. „Album des Thüringerwaldes. Zum Geleit und zur Erinnerung von Heinr. Schwerdt. Leipzig, Georg Wigand'» Verlag. 1859." — Wer mit den alten Historikern Thüringens: Scbannat, Menken, Jvh. Pistoriu», Eccardu», Joh. Rothe, Kasp. Sagittariu» (gest. 1694), Ehr. Junker (gest. 1714), Joh. Heinrich Süße, Paullini (geb. zu Eisenach 1643, gest. 1712), v. Falkenstein u. s. w. bekannt ist und dessen neuere und neueste Schriftsteller gelesen hat, für den bedarf « dieses hinter sich, um zum wenigsten für eine kurze Zeit den Weg ihrer Flucht zu verbergen. Noch befand er sich in dem kleinen Garten, als er schon die Stimmen de» eingedrungenen Volkes aus*dem Hause vernahm. Rasch zog er daS Mädchen zum Ufer des niedriger gelegenen seichten Flusses hinab, stieg schlossen hinein, hob die Zitternde auf seinem Arm ehe noch ihre Flucht entdeckt war, jenseitige Ufer erreicht. Die Dunkelheit deS Abends fanden sich in einer engen, stillen Entdeckung und Verfolgung kaum Dennoch empfand Peter keine Ruhe, ehe er daS geliebte Mädchen nicht völlig gesichert wußte. Hastig zog er sie durch mehrere Straßen mit sich. Dann blieb er stehen und ergriff ihre Hand. „Ich kann Dich nicht in mein Hau» bringen, Rahel," sprach er leise. „Du würdest dort keinen Schutz finden, weil ich Dich nicht hinlänglich verbergen kann. Man würde unsre Liebe verdächtigen, so rein sie auch ist." „Laßt mich fliehen," erwiderte daS Mädchen, da» sich von all' den erschreckenden, furchtbaren Eindrücken noch nicht zu erholen vermochte, „fliehen au- der Stadt und au» dem Lande. Ich stehe allein und verlassen in der Welt da und je weiter ich von diesem Orte de» Un glücks entfernt bin, um so ruhiger werde ich werden." „Du stehst nicht verlassen da, rief der junge Becken- werper, „so lange meine Hand Dich schützen kann. Ich habe es Deinem Vater gelobt. Du weißt, wie lieb und treu mein Herz an Dir hängt. Du darfst die Stadt nicht verlassen. In diesen unruhigen Zeiten ist selbst des Manne» Leben nicht gesichert: Du würdest hilflos zu Grunde gehen. Und glaubst Du, daß ich e» ertragen könnte, von Dir getrennt zu werden! — Sieh', Nahet, ich weiß einen Ort, wo Du still und vor jeder Gefahr Historische Erzählung von Fr. Friedrich. (Fortsetzung au« Nr. 74.) - Schweigend legte der Greis seine zitternden Hände auf da» Haupt de- Mädchen». Seine Augen waren nach oben gerichtet, um den Segen de» Gotte» Jehovah aus sein Sind herabzuflehen. Seine Lippen suchten nach Worten — sie vermochten schon kein» mehr hervor zu bringen. Die letzte Kraft schwand sichtbar, schnell. Sie war gebrochen und sank zusammen wie ein verlöschende- Feuer. Noch einmal bewegten sich seine Lippen und die Augen öffneten sich wieder für einen Augenblick. Sie blickten starr und schon ohne Bewußtsein. Dann sanken seine Hände krastlo» von dem Haupte seines Kindes und sein Kopf neigte sich auf die Brust herab. Er rang krampfhaft nach Athem. Wenige Augenblicke noch und da» Herz de« Greise», das so lange Jahre hindurch in Noth und Sorgen geduldig geschlagen hatte, stand für ewig still. Mit lautem Schrei sprang Rahel in die Höhe und schloß daS Haupt ihre- Vater» in di« Arm«. Sie netzte die greisen Haare mit Thränen, küßte die mit Furchen durchzogene Stirn und dir gebrochenen Augen, aber da- Haupt erhob sich nicht wieder, da» Herz pochte nicht wieder in dem gebrochenen Körper, der Tod hielt seine Beute unerbittlich fest. Schweigend, erschüttert stand der junge Mann daneben. Der Tod hat ja immer rtiva» Ergreifendes, etwas heilig Ernstes. Der Schmerz deS geliebten Mädchen» schnitt ihm tief inS Herz hinein, und doch konnte er nicht helfen, nicht einmal trösten. Da kehrten seine Gedanken wünschen ist, zwischen der erster» und den Ständen durch Entgegenkommen einerseits, Aufgcden principirllrr Par- trianstchten andererseits ein Einverständniß über die an- noch unerledigten Punkte der revidirten Verfassung vom 27. März 1852 baldigst zu Stande kommt, so kann der letzt« Beschluß der Bundesversammlung das Verdienst für sich in Anspruch nehmen, eine Angelegenheit, welche durch ihr Entstehen, ihre lange Dauer und mancherlei hinein getragene Parteitendenzen einer glücklichen und dankba ren Lösung die größten Schwierigkeiten entgegensetzte, der Verständigung und Au-gleichung sehr nahe gebracht zu haben. Man kann gern eingeftehen, ohne daß der in dieser Angelegenheit am Bunde verfolgte Weg dem geringsten Tadel auSgesetzt würde, daß die Aufgabe, welche die Bundesversammlung in der kurhesstschen Drr- fassung-angelegenheit überkommen hatte, eine sehr un dankbare war. Man weiß, in welcher Weise der Ver folg der kurhesstschen Berfassungswirren mit den deut schen Vrrfassungswirren verbunden war, und wie sehr die in diesen letzter» verflochtenen Erwartungen und Ge fühl» großer Parteien durch den Ausgang verletzt wur den. Dieser Zusammenhang hat in der kurhesstschen VerfafsungSsache von vornherein den Standpunkt zu einer gerechten und billigen Beurtheilung in der öffentlichen Meinung vielfach verrückt, und er hat, je länger leider die Lösung sich hinauSzog, um so öfter bei jeder Gelegenheit, wo di« deutschen Parteikämpfe jener Tage sich wieder ent zünden konnten, seinen hindernden und beirrenden Einfluß gegen Verständniß und Verständigung geltend zu machen gesucht. Man erinnere sich, wie auf Seiten dieser Parteien Alle-, WaS in Kurhrssen da» Einschreiten de-Bundes veran laßte, im Lichte liberaler gesetzlicher Beharrlichkeit, da» Ver halten der kurfürstlichen Regierung und daS Einschreiten de» Bunde» dagegen al» «ine Unterdrückung constitutio- neller VerfassungSzustände dargestrllt wurde. Man erin nere sich, in welcher Weise gewisse unpopuläre Namen zum Stichblatt gemacht wurden, um dadurch den politi schen und rechtlichen Charakter deS ganzen Verfahrens, welches vom Bunde innegehalten wurde, den Antipathien und Vorurtheilen der öffentlichen Meinung preis zu ge ben. Endlich gedenke mcpl der Agitationen, welche im letzten Jahre durch die Parteien de» Nationalvereins ge gen da» Bundesverfahrrn getrieben wurden. Man über zeuge sich auS der im folgenden Artikel näher zu erörternden Beschaffenheit des in Kurhessen beabsichtigten constitutio- nellen Zustandes, zudesscn neuer und fester Begründung alle Bundesregierungen, namentlich aber die auf den Würz burger Confttdnzen vertretene«, mithrlfen zu wollen, offen genug erklärten, daß es nicht blo- „konstitutionelle Sym pathien" sein konnten, welche jene Agitation leiteten, sondern daß jene Parteien die kurhessische VerfassungSan- gelegrnhcit zu einem willkommenen „liberalen" AuShän- geschilde ihrer politischen Tendenzen nahmen, von dem sich vielleicht auch Mancher anziehen lassen konnte, der den Hauptstrebungen des „National-Vereins" in Bezug auf die deutschen VerfassungSzustände sonst nicht beistimmte. Die Haltung, welche die preußische Regierung, im Gegensatz zu ihrer früher» eifrigen Mithilfe am Bunde in dieser Angelegenheit, seit länger als einem Jahre beobachtete, machte die Fortführung und Lösung derselben am Bunde noch schwieriger. Wir sind weit entfernt von der Behauptung, daß die preußische Regierung jene Partei agitation, von der wir oben sprachen, habe veranlassen wollen, oder nur, daß diese Agitation bei der Feindselig keit, welche sie gegen den Bund und gegen die zur An regung der BundeSthätigkeit und Ausbildung der Bundes zwecke in Würzburg vereinten Bundesregierungen zeigte, im Sinne der preußischen Regierung gewesen sei; aber gewiß ist, daß jene Partei aus den ausgesprochenen An sichten der preußischen Politik einen neuen Vorwand zu Versuchen entnahm, ihr Wirken dem Volke eindringlicher zu machen und dem Verfahren des Bundes die öffent liche Meinung scharf entgegenzusctzen. ES ist nun als ein Zeichen der Zeit zu constatiren, daß ungeachtet dieses neuen Vorwandes, welchen die seit 1852 unablässig thätige Parteitendenz gegen das Bundes ¬ bunden worden sind und nicht wenig dazu beigetrage« haben, sie auch in weitern Kreisen in einem falschen Lichte erscheinen zu lassen. Diesem Zwecke gelten die folgenden Au-führung«n. Eie machen keinen Anspruch auf eine völlige Erschöpfung dieses Gegenstände», aber sie stellen sich zur Aufgabe, eine parteilose Darstellung desselben zu geben und jedem denkenden Leser da» Material für Gewinnung eines rechtlichen und politischen Urthrils zu bieten. Inzwischen können wir unS einen flüchtigen Seiten blick auf zwei Artikel der „Preußischen Zeitung" nicht versagen. Diese- Blatt hat uns wiederholt ver sichert, r» sei nicht da- officielle Organ der preußischen Regierung. Seine Haltung und Sprache waren bisher in der That geeignet, hierüber jeden Zweifel zu entfer nen. Nun erscheint aber indem Montagsblatte eine Korrespondenz vom Mai«, worin die einzelnen Abstim mungen der Soanabendfitzung de-Bunde-tagS detaillirt angegeben werden, ein« Eorrespondenz, di« sonach einen gewaltig organischen Anstrich hat; wobei noch zu erwäh nen, daß damit eine ebenso rücksichtslose, al- oberflächliche Kritik dieser Abstimmungen verbunden wird. Das voll ständige Protokoll, dessen baldiger Veröffentlichung ent- gegengesehen werden darf, wird die beste Würdigung di« ser voreiligen Beurtheilung enthalten. In einem nach folgenden Artikel beweist freilich der Maincorrespondent, daß er seine Gedanken ebenso wenig, wie seine WoLte abzuwägrn pflegt. Er verlangt, daß, um seinen letzten Beschluß für alle Bundesregierungen verbindlich zu mach«, der Bund erst seine Competrnz nachzuweisen habe. Den ken wir uns doch den Fall, daß di« Majorität der Bun desversammlung sich für da» Mmvritätsgutachte» ent schieden hätte und eine dissentirrnde Regierung oder drren Organ wollte die, solchenfalls viel näher liegende Be hauptung aufstcllen, die Bundesversammlung habe, in dem sie damit die au- dem BundeSbeschluffe von 1852 fließende RechtScontinuität über den Haufen geworfen, ihre Compctenz überschritten und müsse diese erst bewei sen, um die dissentirrnde» Regierungen zur Anerkenn»»« d«S Beschlüsse» zu verpflichten — wir möchten die ge rechte Entrüstung der „Prruß. Ztg." sehen. Etwa- sehr Treffendes sagt aber die „Preuß. Ztg.", indem sie wei terhin hinzusügt, „man könne den Ausspruch Preußens in den Augen der Millionen nicht umwerfen, welche auch nur wenig von der ganzen kurhessischen Ge« schichte kennen." Da» Zeugniß dieser kompetenten Stimmen machen wir der „Preuß. Ztg." reicht streitig. »»serateaamuch« auowärto: rotPalpr, vommlooloot, Vrvvsner Journale; «danSaaoldot! U. Uv»,»»; -Itoo»: ch LorU»; V»o»iv»',ed» lluckb., Unroouz »io»«: L. 8«»r,»rr»; rrembtare w N.: ^»»u»»'»«b» UueUK»e»<Hllrix; Mllo: Xvome ÜLomr»»; k»rt»: v. HSw,»^r.» (28, rn« s«, boa» «okuos); Neberstcht. Telegraphische Nachrichten. Zeitvugsschau. (Die kurhesfische VrrfaffungSangrlr-en- heit am Bunde, l.) Taßetgeschichtt. Wien: Verordnung wegen Erlrich terung de- Tabakbaues. Die Durchführung de» neuen Unlehen». HandelSkammergrsetz. Verhaftungen in Ptzsth. — Triest: Erzherzog Ferdinand Mar. — Berlin: Vom Landtage. Der Nvthstand im Kreise Schlochau. — Weimars Gesetz über Zusammenhal tung de» Grundbesitze» in Aussicht. - Altenburg: PreiSverthrilung für architektonische Entwürfe.—F rank- furt: Antrag auf Schaffung einer Crntralgewalt. — .. Pari»: Benedrtti'S Reise nach Turin. Besuch deS Kaiser» in Savoyen erwartet. Vom gesetzgebenden Körper. Zur savoyischen Frage. General Lamoricinre nach Rom. — Bern: Diplomatische Noten. — Rom: Vermischte». — Turin: Da» Fürstenthum Monaco. Garibaldi. Benrdrtti. — Neapel: Der König zu rück. Mordthaten. Banden in Kalabrien. — Ma drid: Verluste in der letzten Schlacht. — London: Ministerielle Verlegenheiten. Parlament-Verhandlungen. Erneunungeu, Lrrsetzuugru rc. im -ffentl. Dienste. Dretduer Nachrichten. Propl»zial»achrichte«. (Leipzig. Chemnitz. Meißen. Bautzen.) Verichtsvrrhaudlungen. (Dresden.) Eiugesaudtes. Etatistik und Lol kl« irt h schäft. Feuilleton. Tageskale«der. Inserate. Börsen nachrichten. Paris, Donnerstag, 2S. März. Heute bringt der „Coustitutionvel" einen Artikel von Trand- guillot über die Möglichkeit deS Abzugs der Fran zosen aut Nom. Es sei, beißt es darin, jeder Zeit anerkannt morden, daß ihr Berbleiben daselbst nicht int Unendliche fortdauer« könne. Die römi sche Negierung habe den Abzug der Franzosen verlangt; ihr Wunsch werde erfüllt werden, wenn die Sicherheit des Papstes gesichert sei und die französische Armee durch eine von einer italieni schen Macht gestellte ersetzt werde. Wenn zu die sem End« die Verhandlungen RomS mit Neapel zum Ziele führten, so werde Frankreich kein Hiv- deruiß bereiten. »erfahren im letzten Jahre erhielt, die Agitation ohne erheblichen Anklaug geblieben ist. Sie hat dem soge nannten „Rationalvercine" weder einen zahlreichen Anhang zu verschaffen vermocht; noch hat sie sich in der Presse außerhalb der schon seit 1852 gegen da» Bund«»verfahren arbeitenden Parteiblätter vrrbreitet; noch endlich ist sie von bedrutrndern deutschen Ständekammern in irgend hervorra- gender Weise unterstützt worden. So hatten Henn die Blätter tzener Partei vollkommen Ursache, fortwährend über die „Theilnahmlofigkeit" deS deutschen Volkes in dieser Sache zu Nagen. Die öffentliche Meinung Deutschlands im Götzen und Ganzen ist nicht zu der Ueberzengung zu bringen gewesen, daß durch den Bund ein von den übrigen konstitutionellen deutschen Staaten abweichender, beschränk terer Verfafsungszustand in Kurhessen hergestellt werden sollte. Denn da» ist die für die öffentliche Meinung am meisten zugängige und entscheidende Seite der Angelegen heit. Die des Recht» wird immer nur eine für engere Kreise verständliche bleiben, während die öffentliche Mei nung von Gefühlen de» Vertrauen» und Mißtrauen gelenkt wird. Und wir halten gerade diese» Resultat, welchem von der genannten Partei mit allen Mitteln der Herab setzung de» Bunde» und der Mehrzahl der Bundesregie rungen rntgegrugearbeitrt wurde, für ein so erfreuliches, daß wir den gegnerischen Agitationen förmlich Dank dafür abstattrn möchten, dasselbe hrrauSgrstrllt zu haben. Denn WaS spricht sich darin au»? Ersten» da» Vertrauen, welches man in den konstitutionellen deutschen Staa ten zu einem aufrichtig konstitutionellen Sinne der Regierungen hegt, — da» Vertrauen zu den lrtztern, sie würden dafür Sorge wagen, daß die konstitu tionelle StaatSform KurheffenS in Uebcrrinstimmung mit dem konstitutionellen Staat-Wesen der übrigen deut schen Staaten erhalten bleibe. Zweiten» zeigt sich in dem Mißlingen jener Agitation auch ein Fortschritt der öffentlichen Meinung im Verständniß der Bunderihätig- keit. Der Bund wird, wenn er auf diesem Wege fortgeht und sich für Herstellung undErhaltunz eine» gesundenBer- fassung-lebenS ernstlich besorgt zeigt, da» Vorurtheil, welches «r sich in früher« Jahrzehnden im deutschen Volke zu gezogen hat, als ob er nach seinem ganzen Charakter ab solutistische Tendenzen gegenüber der konstitutionellen Ent wickelung der Einzelstaaten verfolgen müsse, mehr und mehr überwinden. So undankbar daher die Aufgabe der Bundesver sammlung in der kurhesstschen Berfassungsangelegenheit Jahre lang gewesen ist, so sehr ihr Verfahren durch Par- trivorurthrile herabgesetzt, durch ungünstige Verhältnisse l» Kurhessen erschwert wurde, chjrd sie doch schließlich dazu beitragen, dem politischen Charakter des Bunde» eln besseres Verständniß im Volke zuzuwenden. Die Regie rungen müssen sich hierdurch ermuthigt fühlen, auf dem Wege zur freien Entwickelung der Bundc-institutionrn rüstig fortzufahren und durch Gewährleistung einer Har monie zwischen ihnen und dem konstitutionellen RechtSgeiste der Einzelstaaten jeder Wiederentwickelung alter Dorur- theile vorzubeugen. Es ist zu bedauern, daß die kurhesische VerfassungS- angelcgenheit nicht ohne Widerspruch inmitten der Bun- de-versammlung bei dem jüngsten Beschlüsse geblieben ist; und je mehr man sich darüber zu freuen Ursache hat, daß die von den gezogenen Bundesbeschlüssen abwei chende Meinung einiger Bundesregierungen keine sehr merkliche Verstärkung einer Agitation bewirkt hat, die dem Bunde und den dem letzten Bundesbeschlusse zustimmenden Regierungen feindselig entgcgentritt: desto mehr scheint eS doch Pflicht zu sein, die öffentliche Mei nung nicht in Ungewißheit darüber, was der Bund in dieser Sache will, zu lassen, und ihr die Beweggründe, welche die Regierungen bei dem Beschlüsse leiteten, sowie die Ansichten, welche sie bei demselben trennten, offen vor- zulrgen. Keine für Zustandekommen des letzten Bun- deSbeschlusses thätige Regierung hat Ursache, eine solche Offenheit zu scheuen, und sic wird vielmehr nur dazu dienen können, das rechtliche Verständniß in dieser An gelegenheit zu erweitern und sie von mancherlei Partei entstellungen zu reinigen, die mit ihr seit Jahren ver- TKZksgeschichte. Wie«, 28. März. Die „Wiener Zeitung" veröffent licht eine kaiserliche Verordnung vom 27. März über die Erleichterungde-TabakSbaue», wirksam für Ungarn, Kroatien u. Slavonien,' Siebenbürgen, die serbische Woi wodschaft mit dem temeser Banate und die Militärgrrnze. Hiernach ist brr Tabakbau in allen jenin Orl«grm>inde» un ter der Bedingung gestattet, daß da,«lbst wenigsten« 70 «alastral- joche dem Tabakbau« gewidmet werden, welche in dem Jahr« 18L8 in cen sogenannten geschlossenen Rayon« Tabak gebaut haben, und nicht «egen Urderhandnahme de« Unterschleifet ron dem Ta bakbau« ausgeschloffen worden sind oder in den vereinzelt liegenden sogenannten Oasen bereu« vor der Einführung de« Monopol« Tabak zum Handel gebaut haben. Da« Finanzministerium ist ermächtigt, wenn da« Bedürfen» der Labakregie et «eheischt, oder die Wahrscheinlichkeit eine« bedeut>ndrn Exporte« nachgewitsen wird, auch in andern, al« in den oben erwähnten Ortsgemein den die Simächiigung zum Tabakbau« zu «rtheilen. In den Or ten, wo ter Tabakbau gestattet ist, kann Jedermann die Bewil ligung (kicenz) zum Tabakbau »rlangen, welcher weder eine« Verbrechen«, eine« au« Gewinnsucht entsprungenen Vergehen«, oder de« Schleichhandel«, oder einer schweren Gefälltübertr>tung schuldig erkannt, noch blot wegen Abgang« rechtlicher Beweise der Untersuchung entbunden worden ist, dem Tabakbau eine zu sammenhängende Fläche und zwar beim K.lddau von wenigsten« bvv Quabratklafter, beim Gartenbau von wenigsten« 300 Quadrat klafter widmet und die Nachweisung liefert, daß er entweder selbst ein Magazin besiht, welche« die im §. L2 der provisorischen Lo- bakmonapolcrdnung vorgezeichnetrn Bedingungen erfüllt oder daß seinen Tabak ein befugter Tabakhändler (ß. L- oder d e Tabak regie übernehmen werde D e Bewilligung zum Tabakbau wird von der Finanzbtjirksbehbrde erkheilt, in drren Gebiet die tabak Telegraphische Nachrichten. Pari-, Mittwoch, 28. März. Ein hier ein- grtroffeueS Telegramm au» Chambery vom heu tigen Tage meldet, daß zwei Compagnien des 8V. französischen Liuieuregiments daselbst einaetroffen seien. Dortige Rationalaardisten hatte» die fran- l:i. '1! .; Aboaument-prrtst: ülUti Uph: 5 Lblr. 10 hlgr. i» saviueva. i . 1 „ 1V ,, I dluuuzlivsi ktl vr«oä«n: 15 I>^r l »ltirolo» Nummern: 1 kkxr. 1 Soseratrnoretse:
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