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Dresdner Journal : 04.04.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186004047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600404
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600404
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-04
- Tag 1860-04-04
-
Monat
1860-04
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 04.04.1860
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-V 7« 'Mittwoch, do» r. AM — 1860. 5«»rUel»: S NtG—M 1 ., 1V .. ,. ., I tritt Io«- «,» lksvMllok l» Nr»»«: 1) 1f»r. s Slwarjoeliu- ki«»»«r», 1 blgr ) ^Ü»E di»» riserntmyretst: k^lr ä«u U»«> ,l»,r -A^»lt«»«» K«U«: 1 ktgc. V»t»r 41« L«Il«: 2 >'gr. «rsMM«: 'x^gUeb, »le Sa,o«b»>« 6«r 8<ma- u»ä p«toi-t»E«, ^tb«o<I« lltr. 4«» kolss«o4«a r»^. Dres-nerImmal: Verantwortlicher Redäcteur: Z. G. Hartmann. 'i »iseratrnanaahme mlswärt«: lytpliU: k». vowmiiiioolli <to» I)ro««to»r >k»uro»l»r <b«nä»,«Ibit: kl. Uvww«»; Lil«»: UniiAir»«» t I«rU»: 0»umo»'»eb« vnebb., Nur»»,»»»'» I!ilr««>; L. 8oul.or„; ». ».: 4»wa»«'»ck« Uucbb»v<1Iuug; NSW: Lvvl.» 11»»»»»»; k»rt»:.v. I.ü>»»»r»l.» (28, rue «le» dvo» «ok»o»); ?r»^: k». La»>.>oil'» Lucbkuosluug. Cerausgrder: Kvolgl. Lrpeältiou 4«» Nreiäoor äoar»»I». vrw«4«u, )kt»rioo»lr»»»v >tr. 7 Amtlicher Theit. Dreüüe«, 31. März. Seine Königlich« Majestät haben de» Appellativ n»ralh bei'« IppellattonSgericht zu Zwickau Llerander Ferdinand Immanuel Pechwell zum Obcrapp«üatiou»rath«, ferner die GerichtSräthe Trust Theo dor v. Aedtwitz bei'm Bezirksgericht Meißen und Hein rich Ernst Boll« ar bei m Bezirksgericht Awiitau zu AppellaUonSräthen bei'm Appellatiandgericht zu Zwickau zu ernennen, sodann auch die Versetzung der Gericht»- rtth« Karl Georg Kranz Gustav Marez oll bei m Be- zirk-gerichte Chemnitz zum Bezirksgericht« Zwickau, Karl Louis Wehinger bei m Bezirksgerichte Löbau zu« Be zirksgericht Chemnitz und Paul Gustav «dolph Du Ches ne bei'm Bezirksgerichte Kamenz zum Bezirksgerichte Löbau zu gtuehmigen geruht. Dresden, 2. April. Se. Königliche Majestät haben allergnädigst geruhet, dem zeitherigrn Oberförster auf dem Hohnsteiner Revier im Forstbezirk« Schandau, Gotthelf Conrad Asch schlitz, das Ehrenkreuz de» Verdienstorden» zu verleihen. Dress*», 3. April. Seine Majestät der König haben de« Hofmarschall Aelir von Slobig, die nachgesuchte Dienstentlassung mit Beibehaltung seines bisherigen Titels und Range» in Gnaden zu bewillige« geruhet, Eich je doch Vorbehalten, denselben bei eintretenden Veranlassun gen in angemessener, seiner bisherigen Function «»spre chender Weise zu verwenden. Hiernächst haben Seine Majestät den Kammerherrn Herrmann Freiherr« von Friesen zum Königlichen Hofmarschall zu ernennen geruhet. Dresse«, 3. April. Seine Königliche Hoheit derV Prinz Gustav von Was« ist heute früh 6 Uhr nach Berlin gereist. Nichtamtlicher Thril. »-»erficht. Telegraphisch« Nachrichten. Aeitnnßsschn« (Stimmen der deutschen Presse in Be zug auf den Protest der Schweiz. — Konstitution««!. — Times.) Kagesgeschichte. Wien: Herzog von Brabant abge reist. Oesterreichs Antwort aus da» schweizerische Rnndschrektztv. Proteste gegen di« Annerion der mit- trlitalientschen Staate«. — Teilst: Erzherzog Fer dinand Mar. — Stuttgart: Berurtheilung. — Darmstadt: Die Selbstentlribung des geh. Regie rungsrath» Schott. — Pari»: Erinnerung an Be stimmungen de» Concordat». Statue der Jungfrau von Orlran». Kaistrstatue in Nizza. Militärische». Rückkehrrnde Truppen in Nizza angelangt, vom Se nate. — Bern: Die Botschaft de» Bunde-rath» an dir Bunde»vrrsammlung. Neue Note an die Mächte. Der Frrischaareuzug nach Savoyen- — Rom: Pro- viantlieferung für Ancona. Freilassungen. Turin: Geheimartikel de» Vertrag- mit Frankreich. — Madrid: Frieden»commifsare. — London: Ma ritimer Vertrag mit Frankreich vorbereitet. — New- Hork: Nachrichten au» Merico. Er»-»««««», »ersetz«»»-« re. iw »ffeutl. Dienste. Vressver Nachrichten. Pravtnzialnachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Pirna. Meißen.) »erMfchte». Statistik «ns Lolkswirthschaft. Aentlletv». Tagrtkalender. Inserate, vörsen- »achrichtea. Aeuilleto«. Dervehmt. Historische Erzählung von /r. /rirdrich. lZortsetzung au« Rr. 78.) Der Abend de» Festes brach heran. Di« Becken- werprr gaben sich scheinbar mit größter Arglosigkeit den Festfreuden hin, im Geheimen waren sie aber gehörig gerüstet und gewappnet. Die Tuchmacher und Gewand schneider hatten sich in großer Anzahl auf dem freien Platz« vor dem Thor«, auf welchem die Festlichkeit statt sand, ringefuuden, allein hieraus würden die Becken- werper, hätten sie nicht um ihr« Absichten gewußt, keinen Verdacht geschöpft haben. Trieben sich doch viel Volk und viel« Bürger auf dem Platze umher, und fiel es doch auch ihren Feinden nicht auf, daß auch die Schmiede sich in großer Anzahl versammelt hatten. Absichtlich «nd wir verabredet fing ein Gewand schneider mit einem Beckenwerper Händel an. Ein An laß dazu war bald gefunden. Der Gewandschneidrr schritt endlich zu einer Thätlichkrit, und dies« war das Zeichen, daß sich lämmtliche Tuchmacher und Gewandschneidrr, welche sich rasch versammelt hatten, mit lautem Geschrei aus die Beckenwerper warfen. Sie glaubten ihre» Sieges gewiß zu sein und waren deshalb um so mehr überrascht, als sie ganz unerwartet ihre Feind« wohlgewappnet fanden. Nu« mußt« es einen hartnäckigen Kampf setzen. Zeichneten sich auch die Brckrn- werper durch größere Kraft und Unerschrockenheit aus, so bildeten ihre Feinde doch die Uebermacht, und e» war sehr unentschieden, wer als Sieger au« de« Handel her» Vorgehen werd«. Da warfest sich plötzlich die Schmiede den Tuchmachern und Gewandschneidrr« in den Rücken und räumten tüchtig unter ihnen aus. Telegraphische Nachrichten. Karlsruhe, Montag, 2. April, Abends. Beide Kammer» hielten heut» außerordentliche Sitzung, »o« Seite» der Negiernng wurde ihnen hierbei di« Mittheilmtg gemacht, daß die Entlastung der setsea Minister, des königlichen Hauses und des »uswärliaen, Kreiherrn v Meyseabua, und der I«stir und des Innern, Kreiherrn v. Stengel, ge- nehmtot morden sei Lu ihren Nachfolger» find der vberhofrichter vr Stadel und Lame« ernannt. Die Nachricht von diesem Miuisterwechsel sei, so »trd gemeldet, somohl von der Zweiten Kammer, als von de« Publicum mit großer Befriedigung aufgenommrn worden. Man glaube nämlich, das neue Ministerium werde eine liberale Regelung des Verhältnisse» zwischen Staat und Kirche auf dem Wege der Gesetzgebung anstreden. Paris, Montag, 2. April. Rach hier ringe- trostenen Nachrichten auS Marseille ist das Ton loser Geschwader in der Richtung nach Italien in See gegangen Paris, Dienstag, 3. April. Der „Moniteur" meldet, daß der „Ami de la Religion" wegen eines Artikels, der eine» förmlichen Angriff gegen das Concordat enthalte, »ine zweite Verwarnung erhal te» habe. Turin, Montag, 2. April. Die Kammern find heute mit einer Thronrede eröffnet worden, worin unter Ander« Folgendes vorkam: Es find heute die Vertreter des Recht» und der Hoffnungen der Ration hier versammelt. Dankbarkeit g^ev unfern Allitrten machte das Opfer der Abtretung Nizzas und Savoyens uothweudig. viele Schwierigkeiten find «och zu besiegen; aber unterstützt durch die öffent liche Meinung will der König kein Recht, keine Freiheit gekrankt lassen. Gleich seinen Vorfahren fest in der Ehrerbietung gegen den Papst, wenn die kirchliche Obrigkeit geistliche Lasten für katholische Interessen gebrauche, »erde er m seinem Gewissen- und den Traditionen die Kraft finden, die bür gerliche Freiheit und seine Autorität aufrecht zu erhalten, von der er nur Gatt' und dem Volke Re- chenschaft schuldig sei. Toscana soll für den Augen blick eine besondere Verwaltung erhalten. Zu« Schluß sagt« der König: Italien solle nicht «ehr den ehrgeizige« Gelüste» der Fremden offen steche», es falle das Italie» der Italiener sein. Landon, Montag, 2. April, Nachts. I« der heutige« Sitzung des Unterhauses theilte der Mi nister des Innern, Sir I. Lewis, die Antwort der Königin auf die Adresse mit, wonach die Regierung bei der französischen den versuch wachen sollte, die Abschaffung der beiderseitigen Schifffahrtsgesetze durchzusetzen. Die Königin verspricht, ihre Regie rung werde zu diesem Zwecke geeignete Maßnahme« treffen. Hierauf erklärte der Minister des Auswärtigen, Lord John Russell, der zweite Artikel des Pariser Vertrag» (über die Abtretung Savoyen») verpflichte den Kaiser Napoleon wegen der neutralen Theile Savoyen» mit den Mächten ein Arrangement zu suchen. Er hoffe, auf einer Conferenz der letzter» würden sowohl für sie, al» für die Schweiz zufrir- drnstelleude Vorschläge gemacht werden. Weiter theilte er mit, daß in der englischen Antwort auf da» Thouvenel sche Rundschreiben gesagt sei, England trenne die Krage wegen der neutraufirten Provinzen Savoyen» von der wegen der Annexion. In der Antwort auf die schweizerische Circular- note habe England erklärt, daß e» gegen eine europäische Conferenz nicht» einzuwenden habe. London, Di«n»tag, 3. April. Der heutige „Moruing-Herald" will folgende, wohl noch der Be- Diese waren sich eine» solchen Ueberfall» noch weniger vermuthet gewesen und suchten sich durch eilige Flucht dem Kampf« zu entziehen. Vielen gelang e», die Meisten wurden aber so übel zugcrichtrt, daß ihnen gewiß für lange Zeit jeder Gedanke an Streit und Händel verging. Am erbittertsten über diese Niederlage war der Kauf mann Damm. Sein ganzer Plan war fehlgeschlagcn, dem jungen Beckenwerper war nicht da» geringste Leid zugefügt. Die» Alle» erhöhte noch seinen Haß, den er gegen diesen Mann hegte, und er sann auf neue Pläne, ihn zu verderben. Peter ahnte nichts von Dem, was gegen ihn er sonnen wurde. Daß der Kaufmann ihm feindlich ge sinnt war und ihm durch den Krirgsknecht hatte nach stellen lasten, wußte er; allein er fürchtete ihn zu wenig, um sich durch ihn das Leben verkümmern zu lassen. Er war vorsichtiger geworden und ging bei Abend selten ohne Waffen au»; mehr glaubte er nicht nöthig zu haben, denn auf seine Arme und deren Kraft konnte er sich verkästen. Von dem öffentlichen Leben hielt cr sich so fern al- möglich. Mehr al- je dachte er an Rahrl und erfaßte immer ernster den Gedanken, sie für immer sein eigen zu nennen. Dann bedurfte er keines fremden Schutzes mehr für sie. Nur rin Hinderniß stand ihm noch ent gegen — der Glaube de» Mädchens, und so wenig Rahel auch an den starren und strengen Gesetzen dc» Juden tums srsthielt, so sehr sic auch durch seinen Umgang schon eine freiere und christliche Anschauung gewonnen hatte, den Namen einer Christin führte sie noch nicht, und er war zu seinem Glücke notwendig. So oft e« ihm möglich war, schritt er Abend» zum Thore hinaus und ging zum Kreuzkloster. Um seine Besuche geheim zu halten, schwang er sich meist mit Be willigung der Aebtissin über dir Mauer, welchr den stättaung bedürftige Nachricht erhalten haben: Däne mark habe, dir militärische Besetzuna der Herzog- thümer durch den Deutschen Bund fürchtend, eine Allianz mit Frankreich «achgesucht. Die aaaeb liche Antwort Frankreichs laute günstig Eine Of- frufiv- und Defevfivallianz »wischen beiden Ländern werde bald eine Ttzatsache sein. Frankreich, heißt es weiter, unterhandle zu gleiche« Zwecke auch mit Schweden. Dresden, 3. April. Ueber die Haltung der deutschen Presse in Bezug auf den schweizer Protest ist Folgendes zu bemerken. Die süddeutsche Presse, vor Allem die „Allgemeine Zei tung", dann der „Schwäbische Mercur", der „Beobachter", die „Süddeutsche Zeitung" und andere, erheben sehr kräftig ihre Stimmen für dir Schweiz und suchen nachzuweisen, daß, wenn die Schweiz bei Wahrung ihrer Recht« in kriegerische Verwickelungen verflochten werden sollte, Deutsch land ihr zur Seite treten müsse. Dir norddeutsche go- thaische Parteipresse, z. B. di« „Deutsche Allgemeine Zei tung" und „Hamburger Nachrichten", setzt Preußen scharf zu, mit der Schweiz in eine Allianz gegen Frankreich zu treten. Sie hofft, wenn die Dinge soweit gediehen sein würden, könne auch England seinen Beitritt nicht ver sagen. Vorläufig zcigt sie allerdings darin eine Gemein schaft der Gesinnung mit der englischen ministeriellen Presse, daß sie in einem Äthern die Vertrag»rechte der Schweiz als heilig und unantastbar anerkennt und zugleich sowohl darüber Freude au-drückt, daß eine größere An zahl solcher Rechte in Mittelitalien über den Haufen ge worfen werden, als auch noch jede Gelegenheit wahr nimmt, den Kamps Oesterreich» im vorigen Jahre al» einen Kampf für „Absolutismus" zu schildern, für „Met ternich'-Politik", „Concordat-Politik" und wie noch weiter die Phrasen heißen, mit denen man die Stimme dcS Ge wissen» zu betäuben sucht. Die preußische conservative Presse, z. B. die „Neue Preußische Zeitung", nimmt die trn Preußen gerichteten Krieg-rufe für die Schweiz etwas kühl auf, indem sie an Neuenburg erinnert. Die ministerielle „Preußische Zeitung" polemistrt gegen eine Broschüre, in der Preußen zum Kampfe für die schweizer Rechte aufgefordert wird. Auch in der durch Inspira tionen mit Berlin engverknüpsten „Kölnischen Zeitung", die bisher sehr lebhaft für eine Unterstützung der Schweiz plädirte, finden sich jetzt Aeußerungen wie die folgende: „Wir^sollten deutscherseits eben so besonnen al» muthig vvlgeUie. Wir können namentlich Preußen nicht rachen, seinerseits einen Conflict mit Frankreich zu präcipitiren. England ist eben militärisch nicht gefaßt für «inen Con- tinrntalkrirg, und die Feldzüge entscheiden sich jetzt, ehe man Armeen zu organisiren Zeit hat. Durch die ver wirrende Politik seit 15 Monaten ist Deutschland mo ralisch zerfahren. Da- sind keine Chancen, in den Krieg zu stürmen, wenn die Ehre und die Diplomatie L. Na poleon'» un» nicht nöthigen. Sind un» Jahre nicht mehr übrig, so halten wir wenigsten» die Wochen und Monate zu Rathe, um die tiefen moralischen Riffe der drei germa nischen Mächte auSzugleichen. Keine feige Klugheit, aber Ernst im Muth« und vor Allem rückhaltlose Ver söhnung unter den deutschen Bundesgenossen mit Garantirung der gegenseitigen Rechte. Wir werden sonst kein Glück haben. In einer Zeit, wo ein Diktator nöthig wäre, ist ein zweites Frankfurter Parlament, wie man es wohlmeinend vorschlägt, eine Chimäre." Man möchte wünschen, daß Anschauungen der letzter« Art die bleibenden in der „Köln. Ztg." würde«.— Während die liberale preußische Presse noch immer viele Erwartungen auf «ine Verständigung zwischen Preußen und England seht, zeigt die österreichische Press« vollstän digen Unglauben, daß es dem Cabinet Russell Ernst sei mit gelegentlichen Aeußerungen gegen Frankreich. Viel mehr hält man dort da- mit vieler Ostentation nach dem Continent telegraphirte Auftreten Russell s im Parlament gegen den Kaiser Napoleon lediglich für eine parlamen tarische Taktik, die dem Parlamente für die nächste Zeit Garten dcS Klosters umschloß. Dort erwartete er sein geliebtes Mädchen. Di« Stille, der Frieden deS Kloster-, die Freundlich keit und Milde der Aebtissin hatten Rahel unendlich wohlgethan; dennoch währte es eine ziemliche Zeitlang, ehe sie die schrecklichen Eindrücke jene- Abends, an dem sie die- Kloster betreten hatte, zu überwinden und zu vergessen vermochte. Stundenlang ging Peter dort an ihrer Seite in dem dunkeln Baumgange des Gartens auf und ab. Wenn er ihre Hand fest in der srinigen hielt, wenn er ihre Stimme hörte, dann vergaß er all' die Leiden und die Noth, welche ihn in der Stadt umgaben und von Tag zu Tag schlimmer wurden. Dann fühlte er dasselbe stille Glück in sich, das er so oft an ihrer Seite in dem kleinen Zimmer ihres Vaters empfunden. In solchen Augenblicken und Stunden wünschte er nicht mehr als er besaß. Er verhehlte sich indeß nicht, daß Rahel nicht immer in dem Kloster bleiben konnte, und dachte nicht ohne Schmerz an den Winter, wo e» ihm nur selten möglich sein werde, Rahel zu sprechen. Nm so mehr wünschte er, daß sie bis dahin die Seinige werden möge. Er hatte Rahel diese Gedanken und Wünsche nicht verhehlt und sie mehrere Male gebeten, di« letzte Schranke, welche sich ihrer Verbindung und seinem Glücke entgegen- grgrnstellte, niedrrzureißen und sich zu dem Glauben zu bekennen, welcher der seinige war. Er hatte sie darauf hingewiesen, wie mild und frei denkend selbst ihr alter Vater in seinem Glauben ge wesen sei, daß sie im Herzen längst eine Christin sei und deshalb vor dem letzten Schritte nickt zurückschrecken mögt. Sein und ihr Glück verlangten diese» Opfer. Rahrl zögerte, bat um Aufschub, um sich mehr und den Mund stopfen soll. Die Wiener Blätter zeigen wohl Sympathie für die Schweiz, aber mit Hilseverspre» chen sind sie doch sparsam. So sagt die „Oesterreichische Zeitung: „Rechnete die Eidgenossenschaft auf Hilf« von außen, so dürfte sie sich wenigstens im jetzigen Augen blicke vtrrechnen. Wir haben gesehen, wie da» stolze Al bion sich beeilt, seine kecke Sprache durch friedliche Ver sicherungen auSzugleichen. Preußen hat nichts weniger al» Lust, einen Kampf hcraufzubrschwören, den es zu einer Zeit unterließ, als ihm die Gewißheit deS Sieges bevorstand. Rußland hat sich in sich selbst zurückgezogen, es sammelt sich, «S reformirt in seinem Innern, und wer kann behaupten, daß es in seiner Lage mit Unrecht handle? Darf und kann man es Oesterreich verargen, wenn cs von ähnlichen Gedanken beherrscht wird? Wir wissen es, daß Oesterreichs Pflichten weiter reichen, als sein Ge biet. ES ist im Deutschen Bunde, und die Bundesgren zen müssen ihm so heilig sein, als seine eigenen. Jeder Zoll deutschen Landes hat ein Anrecht, mit unserm Blute geschützt zu werden, aber dabei haben wir auch ein Recht, stehen zu bleiben. Die Verträge von 1815 sind, soweit sie noch stehen, für uns heilig, und man kann darauf rechnen, daß st« von unsrer Seite nicht angetastet wer den. Aber deren Vorkämpfer sind wir gewesen; man hat unS dabei allein gelassen, weil man andere Sympathien hatte, wie sich unsre College» in Deutschland auszudrücken belieben, so möge man denn ferner diese Sympathien in die Schlacht schicken und damit die französischen Legionen besiegen lassen. Niemand hat für die Wiederherstellung und Befreiung der Schweiz mehr gethan, als eben Oester reich; gelohnt haben wir es aber eben nicht gut erhal ten, und als die Franzosen nach Italien rückten, ohne auf die neutralisirtcn Gebiete Rücksicht zu nehmen, bat man in Bern geschwiegen. Oesterreich hat in diesem Augenblicke seine Aufgabe im eigenen Lande zu erfüllen, und wird auch dahin gelangen. Wir zweifeln nicht daran, daß die Zeit wieder kommen werde, wo der alte Klang de» österreichischen Namens wieder ertönen wird; er wirb stärker erklingen, denn er wird getragen werden von höher« geistigen Faktoren. ES wird auch die Zeit kommen, wo Europa einsehen wird, daß ein Gesetz und ein Recht wal ten müsse in dem europäischen Staatenhause, und dann werden auch wir hoffentlich in der Lage sein, rin kräf tiges Wort mitzureden. Bis dahin aber muß Jeder da ran denken, daß er sich selbst nicht Schaden bringe, und Ueberstürzung könnte am leichtesten dahin führen." Der „Constitutionnel" bemüht sich auf dritthalb Eolonye» ftine Laser vo» de« außerordentlichen Tact zu überzeugen, welchen das ofsiciöse Blatt England ge genüber beobachte, von dem Werth des franco-englischen Bündnisses für die Welt und der großen Unwahrschein lichkeit, wenn nicht Unmöglichkeit, daß Lord John Russell » Worte und der Umschlag in der englischen Presse diesem Bündniß ein Ende gemacht hätten. Der „Constitution nel" deutet dabei an, daß es nur von der französischen Regierung abhinge, damit die Deputirten und die Presse Frankreichs ähnliche Ausfälle gegen England machten. Wie Frankreich sie jetzt von dort vernehme. WaS die „Times" vom 31. März über die im Unterhaus« Tags zuvor von Peel gehaltene Rede sagt, bestätigt vollkommen dir Meinung Derer in Deutsch land, welche auf Englands Haltung zu Frankreich wenig Erwartungen setzen. Perl, sagt das chrenwerthe City blatt, habe vor allem Andorn beweisen wollen, daß eS Englands Pflicht sei, den Napoleonischen Gelüsten auf rin von Rechtswegen der Schweiz verfallenes Stück Land energisch entgegenzutretcn, aber eS sei durchaus nicht Englands Sach«, vereinzelt für daS Gcsammtrecht Euro pas einzustehen. Die Minister, die eine derartige „Don Ouirote'sche" Politik anempfehlen wollte», verdienten in» TollhauS geschickt zu werden. Wenn die englischen Mi nister ihr Spiel danach treiben wollten, daß der Kaiser der Franzosen glauben sollte, sie hielten eine Kriegserklä rung in ihrer geballten Faust bereit, dann wäre e» über aus nothwendig, dem Kaiser zu sagen, daß die Faust leer sei. Ein derartiges Spiel würde nur zu gegenseitiger ... mehr sammeln und die trüben Erinnerungen der Ver gangenheit verwischen zu können. Sie liebte Peter mit der ganzen Gluth und Innig keit ihrer Seele, sie vermochte sich kein schönere» und reineres Glück vorzustellcn, als ihm angehören zu kön nen; sie wußte, daß in dem Wechsel ihres Glauben- die einzige Möglichkeit lag, dieses Glück zu erreichen, und dennoch bangt« ihr, diesen Schritt zu thun. Es war nicht Scheu vor den Menschen, — WaS kümmerte sie sich um dies«, da sie all' ihr Glück und ihre ganze Lebenshoffnung auf einen Einzigen gesetzt hatte. Ern inneres Gefühl hielt sie zurück. Es war ihr, al- ob durch diesen Schritt da- innige Band, wel ches sie selbst noch in der Erinnerung mit ihrem Vater und ihrer früh verstorbenen Mutter verknüpfte, zerrissen werde, al- ob sie ihnen dann nicht mehr angehöre wie jetzt, al- ob sie ihnen fremd gegenüber stehe, nicht mehr «l» Kind. Und doch mußte sie sich auch wieder gestehen, daß sie der innigen und aufopfernden Liebe ihres Geliebten dieses Opfer schuldig sei. Auf ihr eignes Lebensglück würde sie verzichtet haben, aber durfte sic auch daS seinige, da- in ihrer Hand ruhte, vernichten? Sie befand sich in einem peinigenden Zwiespalt mit sich selbst und wußte nicht, an wen sie sich wende» sollte. Ihr eigne» Herz mochte sie nicht fragen, da- rief ihr zu, dem Wunsche ihres Geliebten zu folgen, da- theilte schon längst den Glauben, welcher der seinige war. (Fortsetzung folgt.) 1° Dresden. An der Stelle der Zwingerpromcnaden am Hoftheater, wo da- Weber-Denkmal ausgestellt werden soll, hat mau in diesen Tagen mit der Funda» mentirung de» Denkmals begonnen. Die Statue, welche in dem gräflich Einsiedel'schen Hüttenwerke Lauchhammer
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