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Dresdner Journal : 18.03.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186003185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600318
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-03
- Tag 1860-03-18
-
Monat
1860-03
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 18.03.1860
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1860 «»««tag, de« 18. März. 5 ra Ai- 4- 6t»orp»t»N- Berantworllichn Redäctenr: I. G. Harlmann. «Wamtlrcher Theil Herau-ßrb«: L«p»4lt»ov ä«, llrexlosr ä>-uei»»k«, ttraeivo, >k»ri«L»rr»»«« ki'r. 7 br«, untz werden wir einigt d«r rnteresfantern Depesche,r aus diesem neuesten Vlaubuche später hervorheden. Dfp „Oeftt rreichische Zeitung" sagt über die Abstimmnnng m ToScana: „Die Widerstandskraft der Bevölkerung ist hier sehr gering, die ElasticitätS- arenze d«S Geiste- hat rin Minimum erreicht Die Führer de- Aufstande» wurden anfangs van den Pie montesen gestützt und getrieben, nun sind sie so weit ge gangen, daß sie von der legitimen Dynastie fürchten, wenn sie j« zurückkehrrn sollte, jedenfalls glauben sie nicht- von ihr hoffen zu dürfen; sie haben dir Energie d«S Verbrechen- und mittelst dieser beherrschen sie da weich«, zahme Volk, welche- sich wahrlich über die legi» timen Herrscher nicht zu beklagen hat, ihnen auch an- fgirgS s, lebhaft anhing, daß man die Majorität von der Wahl auSschljetzen muhte. Man must überdies noch auf den Modu- der Abstimmung Rücksicht nehmen, welcher den Stein des Anstoßes, den da- wiedererwachte dyna stisch« Gefühl -eben konnte, zu vermeiden suchte. Man hat nicht für da- legitime Fürstenhaus abstimmen lassen; man hat blo- gefragt, ob ToScana einen besondcrn Staat bilden solle; dabei schimmerte in der Ferne ein Fürst durch, der sich die Zuneigung det Lande- nicht er worben zu haben scheint, und Biele mögen gedacht ha ben: Lieber sardinisch werden, al- dieses neue Geschlecht über sich regieren sehen." Au» der Haltung einiger französischen Blätter ist bereit» die Wirkung erkennbar, welch« da- (gestern telegr. un» bekannt geworden«) Auftreten der Schweiz in der savoyisch«« Angelegenheit auf Frankreich machte. Der Eindruck scheint rin sehr geringer zu sein. Der „Eourrier de» Alpe»", der vorläufige ,,Moniteur" für Savoyen, erklärt, er sei „in der Lage" zu melden, daß die Schweiz kein Stück von Savoyen erhalten wird, sondern daß nur die Zollltnie rücktvärts verlegt werden soll. Kerner ist da- genannte Blatt ermächtigt, »«zuzai-e«, daß Savoyen in zwei Departement- mit den Hauptorttn Chamdery und Lnnery getheilt w«rden soll, welch« Heide eine stark« Garnison erhalten würden , Eham - bery »erd« außerdem der Sih eine» kaiserlichen Gericht«- hof- sein. Di« französische Regierung werde sorgfältig alle Interessen wahren, welche durch die Einverleibung in Frankveich berührt «erden könnten. DieVolksabftim- mung sei ganz unnöthig, da dieselbe 1782 Tur Frankreich au-gefallen und dies Botum nie widerrufen (!) worden sei. Die sardinisch« Regierung werd« Savoyen nicht die Beleidigung anthun, jenen Act zu wiederholen. Der König thur wohl, von seinem Recht Gebrauch zu machen und Savoyen ohne Weiter«» adzatretrn. Höchsten» könn ten die Provinzial- und Municipalrithe sich im Namen Aller aussprechen. — Bemrrkenswerth ist, daß auch die „Patrie" sich heute wieder sehr entrüstet gegen die „seltsamen Ansprüche" der Schweiz und die „Jn- triguen" zu ihrer Durchführung auSspricht und die Zu sage giebt, Savoyen, „die- edle und so eng verbundene Land, da» ganz französisch ist, den Sitten, der Sprache und den Ideen nach", solle unzerstückelt bleiben. WaS die neueste Debatte über die italienischen Angelegenheiten im englischen Untrrhause anbelangt, so wird von den englischen Blättern als das Charak teristischste dabei die Höflichkeit hervorgehoben, .mit welcher die Opposition, Disraeli voran, vom Kaiser Napoleon gesprochen habe, und daß keiner von all' den Rednern je daran gedacht haben wollte, um Savoyen- willen Eng land in einen Krieg zu verwickeln. Selbst Fihgerald und Kinglake, die den Kaiser früher persönlich angegriffen und aüf die Nothwendigkeit einer europäischen Allianz gegen ihn gedrungen hatten, seien, bemerkt man, plötzlich zu der Ueberzeugung gelangt, daß der Kaiser sich in der ganzen Sache von Anfang an über seine Ansichten sehr loyal ausgesprochen habe, und daß ihn demnach nicht der ge ringste Borwurs treffe, sondern daß Lord John Russell, der um de» Kaisers Pläne auf Savoyen gewußt, sie aber den andern Regierungen verschwiegen habe und aus blin der Vorliebe für die Schöpfung eines starken inittelita lienischen Reiches ihnen nicht entgegengetreten sei, alle Ueber ficht. Telegraphische Nachrichten. Pari», Freitag, 1V. Marz, Nachmittag». Der „Eourrier de» Alpet" will aus authentischer Quelle wissen, daß daS 1. und 2. Dragvnerregimrnt, gegen- . wirtiq in Lyon, Befehl erhalten Haden, nach Cham- der, zu gehr«. Bern, Freitag, 16. März. Der BundeSrath hat del der sardinischen Regierung gegen den von de« lKouverneureu zu Chamdery und Annecy pro- clamirte« Abstimmnngsm-duS protestirk, »eil er die Rechte der Schmelz auf den neutralen Theil Sayyyeas Verletze. Einen gleichen Protest hat der vmtde-rath au Frankreich gerichtet. Lu» Turin, IS. Marz, wird den „H. N." ge meldet: Das Resultat der Abstimmung in der Romagna ist gestern durch den Cassationshof in Bologna feierlich prorlamirt worden. Hiernach find 2YV65S Stimmen für die Etnverleihuug in Dar- dialr«, für ein gesondertes Reick 214 Stimmen ad» gegeben, 283 Stimmzettel find annnllirt. — An den «edietstheilen des früher« Modena find 118,621, i« den Gebietstheilen des bisherigen HerzogthumS Parma 88511 Stimmen für die Einverleibung ab gegeben. — Das Gesammtrrsultat der Abstimmung in den Provinzen der „Emilia" stellt sich mithin auf 4V47V1 Stimmen für die Einverleibung. Loudon, Freitag, 16 März. Die Dampfer „IBiao" nnd „Shannon" find aus New-Aork eingetroffen. Letzterer überbringt 451,6SS Dollars un ContanteN. Zn Honduras herrschte Aufregung wegen unbedingter Abtretung der Bai-Inseln an die Republik Honduras. London; Sonnabend, 17. Marz Lord John Russell erklärte gestern im Unterhause, daß in der savoyischm Frage zwischen England und Preußen vollkommene Uebereinstimmung bestehe, von Ruß- land «nd Oesterreick aber noch keine bestimmte Ant wort einaegangen sei. Durch die Erklärung des Trafen Cavour, daß es der Bevölkerung Savoyens freistehe« solle, die Annexion zu votiren, werde die Dresden, 17. März. Der zweite Theil de» englischen Blaubuch-Üb« Itqlien, dessen wir bereit» zweimal gedachten und au» de« wir gestern rnien im Januar stattgehadten verunglückten preußischen Versuch, England zum Einvernehmen mit Preußen zu bewegen, mittheilten, berichtet noch weiter über diplomatische Verhandlungen zwischen Hrn. ».Schlei nitz und dem englischen Gesandten. Am 4. Febr. schreibt Lord Bloomfield au- Berlin an Lord I. Rus sell: Er habe den Herrn Baron Schleinitz gesprochen und diesen geneigt gefunden, „die italienische Frage von einem praklischern Gesichtspunkte, al» in der letzten Unterredung der Fall gewesen, anzusehcn." „Die letzten französischen Depeschen scheinen einen günstigen Eindruck auf ihn her vorgebracht zu haben, und sie schienen ihm darauf be rechne», die Empfindlichkeiten Oesterreichs soviel als mög lich zu schonen. Sc. Ercellenz bemerkte, sehr wichtig sei gegenwärtig eine Beachtung der Zustände in Venetien und der dort allenfalls zu erwartenden Bewegung, w/nn die Herzogtümer erst zur Abstimmung aufgefordert wer den. Sollte sich Sardinien in eine derartige Bewegung einmischcn, könnte das Ergebniß für den Frieden Euro pa» gefährlich werden und ein blutiger Eonflict ent stehen, in welchem Frankreich abermals Oesterreich gegen über stehen dürfte." — Ich erwiderte, „daß Ihrer Ma jestät Regierung Bestrebe» dahin gehe, eine friedliche Lö sung der italienischen Wirren zu vermitteln, und daß sie, im Falle des Gelingen» ihrer gegenwärtigen Bemühun gen, wohl mit gutem Rechte erwarten dürfte, daß Preu ßen der eventuellen neuen Ordnung in Italien seine An erkennung nicht versagen werde. Baron Schleinitz wollte der britischen Regierung für ihre Bemühungen gern volle - V . - > > - > > — . Anerkennung gezollt wissen, doch könne er nicht bestim men, wie der Prinz-Regent betreff» der zu treffenden Ar rangemrntS denke» werde. Er gab mir zu verstehen, „daß Pre»ß«ns Politik vom Gange der Ereignisse abhängen müsse, und sagte Nicht», wa- zu der Vermuthnag führen könnte, daß, wofern Oesterreich in seinen venrtianischen Besitzungen unangefochten grlaffen würde, Preußen schließ lich einer Gcb»el-v«rgrößrrung Sardinien- seine Anerken nung versagen dürste." Sr. Ercellenz mag wohl glau den, daß da» von Ihrer Majestät Regierung vorgeschla -eue Arrangement für die Verhältnisse CenttaliMlien» paffe und zu einer friedlichen Lösung sühren könne, »her er verhehlt nicht sein« Mißbilligung de- Princip», die Bevölkerung der italienischen Herzogthümer zur Entschei dung über ihren zukünftigen Monarchen aufzufordern; und ich darf wohl hinzufügen, daß Preußens Mißbilli gung noch entschiedener sein würde, wenn von allgemei nem Stimmrechte in dieser Frage die Rede sein sollte. — Am I I. Februar zeigt Lord Bloomfield abermals kurz an, Herr v. Schleinitz billige zwar noch immer nicht di« gemachten Vorschläge, doch werde Preußen de-halb schwer lich einen Versuch machen, die Entwickelung zn hindern, oder sich der französisch-englischen Politik zu widersetzen. — Während dieser ganzen Zeit war Rußland au» seiner Zurückhaltung nicht hervorgctreten. Das Scheuern de» CongresseS scheint dem Fürsten Gortschakoff sehr unan genehm gewesen zu sein. So schreibt Sir John Crampton am 26. Januar au- St. Petersburg an Lord I. Rus sell, und außerdem noch Folgende-: „Erst gestern, al» er mir einen telegraphischen Auszug der Thronrede Ihrer Majestät ans Parlament überreichte, bemerkte er, daß Rußland unter den gegenwärtigen Verhältnissen eine der artige Versammlung (Congreß) zu beschicken ablehnrn Hürde. Er erinnerte mich daran, daß er von Anfang an empfohlen habe, eS sollten dir Principien, nach denen die italienischen Angelegenheiten zu ordnen wären, auf einem Congreffe besprochen und geregelt, nicht al- prä liminare Grundlagen feftgestellt werden. Nachdem aber «un zwei der bedeutendsten Mächte Europa» üb« dir wichtigsten Punkt« sich geeinigt und ihre Entschließung im Vorau» angekündigt hätten, könne er nicht einsehen, daß rS für Rußland noch einen Platz in rin« solchen Vrrsammlung gebr. Wa» Rußland» Meinung üb« dir Angelegenheiten Italien» betreffe, könne er mir nur so viel sagen, daß, wäre r» zum Congreffr in d« von ihm »orgeschlagenen Weise gekommen, Rußland sich nicht ge wagt gezrigt hätte, abstrakte Doctrinen irgend welch« Eättung di» zu den äußersten Consequenzen zu treiben, pdß e» giwissruhast dahin gearbeitet hätte, widerstrebende Ansichten miteinander zu vrrsöhnen und dir schwebenden Fragen einer praktischen Lösung entgegenzuführrn." Go äußerte sich Fürst Gortschakoff am 26. Januar. Er wurde womöglich noch zurückhaltender und schroffer, als ihm die Russell'schcn Vorschläge mitgrtheilt wurden. Dies geschah am 11. Februar durch Sir I. Crampton, der darüber am selbigen Tage Folgendes an Lord I. Rus sell berichtet: „Sowie ich Sr. Ercellenz die Absichten von Ihrer Majestät Regierung mitgrtheilt hatte, bemerkte Fürst Gortschakoff, daß, nachdem ich nicht angewiesen worden sei, Rußland Vorschläge zu machen, oder an ihn be treffs der eben vorgelesenen Depeschen irgend welche Fragen zu stellen, er füglich bei seiner bisherigen Zu rückhaltung verharren könne, die er, wie ich gewiß zuge stehen werde, stets beobachtet habe, wo rS sich bi» jetzt um «ine Meinungsäußerung Rußland- über die italieni schen Angelegenheiten gehandelt habe!" — Am 13. Febr. hat Lord John Russell neuerdings Aktenstücke über die italienischen Angelegenheiten dem Hause vorgelegt. Dieser dritte Theil des BlaubuchS über Italien umfaßt Correspondenzftücke, welche in die Zeit zwischen dem 17. des vorigen und dem i). des gegenwärtigen Monat» fal len. Sie reichen somit bis zum Schluffe der verstossenen Woche. Die meisten derselben beziehe» sich auf die neue sten französischen Vorschläge, die durch Hrn. Thouvenel's bereits veröffentlichte Depeschen an die französischen Ge sandten in London und Turin sattsam bekannt sind. Na türlich wird auch über Savoyen viel hin- und hergeschrie- tnt: r.O 5lb»v»r»mtts»rktst: ich kk«. In lo, -u,tS^V 1, „ lk «rr. , b>vins>>>>ro: 1 «In«-«-«piUto» tu, : l'nm» ,,LSngk>^när» -I» 7 '-i-jS'ö 7,4 Lll,! l : . «uv - n h, NlU» ä«r ^<wws- '»xt^k<-><-rt»»«, ' ', rur iwv Intervention der Muckte außerordeotlich erschwert. Die neueste Depesche Thouvenel's sage, die auf Lil- duua emeS «eue« großen Staates hin auslaufende« terrltoriale« Leründerungeu in Italien machte« auch «ine Veränderung der Territvrialadareuzuug arge« Fraukrrich nothwendigz er (Lord Russell) könne diese Depesche als eine Erfüllung des von Frank reich gegebenen Versprechens, die europäische« Mächte rvnsultire« zu »ollen, nicht betrachten, und jede«, falls erfordere dieselbe eine genaue Erwägung. Die vorbereitete Antwort des englischen Cadinets aus diese Thouvenel'sche Depesche solle, sobald dieKönigi« fie gebilligt, dem Parlamente mitgrtheilt werden. Im Oberhause lenkte Lord Carnarvon die Auf merksamkeit auf ein iu den neuesten Londoner Blättern enthaltenes Turiner Telegramm, wonach die Einverleibung Savoyens nach der Abstimmung der Muuicipalitatru stattfinden solle (vgl. Turin unter „TageSgeschichte"). Der Colonialminister Herzog von Newcastle äußerte: der Inhalt dieses Telegramms stehe allerdings im Widerspruch mit den Versprechungen des Trafen Cavour. Testern sei übrigens eine neue wichtige Depesche des fran- zöfischen Ministers der auswärtigen Angelegenhei ten eingegangen, deren Inbetrachtziehung dem Mi nisterium jedoch bisher noch nicht möglich geworden . sei. (Es ist hier wahrscheinlich dieselbe Thouvenel'sche Depesche gemeint, deren Inhalt Lord John Ruffell im Untcrhause andcutete.) London, Sonnabend, 17. März. Die heutige „Morning Post" giebt über den gegenwärtigen Stand der AnneriouSfrage folgende angebluhe Aufschlüsse: Savoyen und Nizza würden durch einen Specialvertrag zwischen Frankreich und Sardinien an ersteres abgetreten werden, worauf dieses an die Bevölkerung die Krage stellen werde, ob fie Anschluß an Krankeich oder Selbstständig keit vorziehe. I« erster« Falle würde das Er gebniß de« Mächten vntgetheilt, im andern Kalle würde Savoyen fortan eine« unabhängige« Staat bilden. Anf keinen Fall werde Krankrrich sich damit einverstanden erklären, daß Sardinien i« Befitzstder Alpenpässe verbleibe. »»seroteaomuch« «swärta: U«tP»tU. K». n»t,o«»re»», ä— l>r—<tn«r ^««rv»l«; . «. SV»»»»; -IM»»! S»»«»»,v»r, » . V««l»»; Nmll»« O»»,w»'»cb« Uu<S>b., S»r»ie»e»»'» ,eb« «nobdanckluL»; MU»: -vor.» LLr»»»»»; >. l^M»M»»l.» (28, rn« äe» doo» ent»»»); Zeituugsschau. (AuS dem englischen Blaubucht über Italien- — Oestrrrchchische Zeitung - Eourrier d«S Alpe-. — Patrie. - Englische Blätter.) TageSgeschichte. Dl «»den: Tie preußische Antwort auf vir sächsische Depesche vom 24. Februar.-- Wien: Studentendrmoustration in Prsth. Leichenfeier. Ge stempelte Lechselblaniei». — P^sth: MhereS üb« die Skuhentendemonstration. — Temeävar: Verwarnung. Venedig: Stimmung. SammluugenfürdenPapst. — Berlin: Kammer veryandluugeu. — München: Zur Reise he» König». — Gotha^ Unbegründete DuellnachriLt, Vom Landtage. Vermischt« Nachr.— Au- Thüringen: Gemeinsames Arbeitsgebiet. — Pari»: Die Abstimmungen in ToScana. Rückkehr der Armee au- Italien. Annexion Savoyen-. Nea politanische Eröffnungen. Vermischtes. — Turin: Abtretung Savoyen». Vermischtes. — St. Peters burg: Erkrankung Gortschakoff'S. Graf Panin'» Er nennung zum Präsidenten deü Emancipationscomitö». — Belgrad: Der Eonflict mit dem französischen Generalronsul. Ernennung»«, Versetzungen rc. <m öffrntl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Prvvivztalnachrichtrn. DresimerIomMl. F e uillet o u. A. Koftheater. Sonnabend, 17. März. Außer der wiederholte« theatralischen Ausführung des „Glocken liedes-von Schiller und der Darstellung der „drei Kan didaten" von Schleich, in welcher Herr Sontag durch sehr hübsche Charakteristik sich au-zeichnet, bot der gestrige Abend auch Concertvorträge auf der Oboe vom H-rrn O. Spindler aus Hamburg. Herr Spindler spielte eine Phantasie eigner Compvsition und eine Arie von Lalf«. Er besitzt eine außerordentliche Fertigkeit in sicherer und gerundeter Ausführung von Passagen und einen geschmackvollen, musikalisch gebildeten Vortrag, ^ein Ton ab« ist dünn,-sckarf und üäselnd, ohne den ver edelten, beseelten Charakter, dessen die Oboe fähig ist. Die» Instrument eignet sich überhaupt nicht für bewegte Figuren und Passagen, die keinen Wohlklang gewähren können, sondern hauptsächlich für die Eantilene, wozu allerdings Schönheit der Tvnbildung, Weichheit und elegischer Schmelz de- Klanges und rin fein empfundener Gesangövortrag nothwendige Erfordernisse sind. B. Oesstntticht Bvrträgr von VL. Jul. Hammer. Gegenstand de« zweiten Vortrags, welchen Herr 1>r. Ham mer gestern Abend (16. März) in Meinhold'S Saale ab hielt, war: dramatische Kunst und Theater im Lichte der Gegenwart. Anknüpfend an einen AuSfpruch Schiller'», zeigte der Vortragende im Eingänge zunächst, wa» eine gut« Schaubühne zu wirken vermöge. Sodann wurde auf dir Mittel, welche dem Dichter zu Gebote stehen, wir überhaupt auf da» Wesen de» Drama» htngewirsen und >der EntwickelungSgang der dramatischen Dichtung und Darstellung seit Goethe s und Schill«'» Abtreter, kurz charaktrrisirt. Zuerst da- unfruchtbare Wirken der Romantiker, dann die Almanach-Poesie d« sogenannten Restaurationszeit, die sich aber, wenigstens was die dramatische Darstellung betraf, durch Bezwingung der Eitelkeit im Dienste des Ensembles anSzcichnete; ferner die Zeit der Uebcrsrtzungen aus dem Französischen; das von Dresden und Wien ausgehende Conversation»stück und endlich die Bestrebungen Gutzkow'S und Laube's. Als Kennzeichen unsrer heutigen Literatur wurde das Streben nach Realismus genannt. Nachdem Herr ttr. Hammer die Begriffe „real und ideal" entwickelt, wie» derselbe nach, wie dieser Realismus heutzutage ein anderer sei, al» in früher« Phasen der Literaturgeschichte. Auch Toleranz und Humanität wurde im weitern Ver laufe deS Vortrages als Princip unsrer Zeit und Dich tung genannt sind zum Schluß das Resultat gewonnen, daß unsre dramatische Kunst nnd unser Theater, im Lichte der Gegenwart bewachtet, zwar viel von den Mängeln der Zeit mit zu leiden hat, daß eS keiner Blüthezeit angehört und daß die Intentionen unsrer Dichter größer sind als ihre Schöpfungen, daß aber dramatische Kunst und Theater doch, wenigstens gegen die Porste der sogenannten Restaurationszeit, in auf steigend« Richtung begriffen seien. s>'. Ein italienisches BundeSprojeet Ludwig s XV. (Schluß »u« Nr. 6«.) Der König von Sardinien unterzeichnete also am 26. December 1745, nachdem er dir» Billri gelrsrn, so fort die Vertrag» - Präliminarien, worin sich Frankreich, Spanien und Sardinien verbündeten, um die Oester reich« au» Italien ganz herauSzuwnfrn. Ein geheimer Waffenstillstands-Vertrag zwischen den drei Staaten kam am 17. Februar zur Unterzeichnung. D« König von Sardinien drängte nun wegen Abschlüsse- de» definitiven Vertrag». Dazu hatte er einen sehr guten Grund Die Festung Alessandria nämlich war von den Franzosen be lagert und mußte, wollte man sie erhalten, schleunigst entsetzt werden, denn ihre Besatzung konnte sich aus Mangel an Lebensmitteln sonst nicht länger halten. Nun wollte man französischerseits die Chance der Eroberung nicht ganz aus der Hand gebe»; denn kam der definitive Vertrag nicht zu Stande, so setzte sich Frankreich, hob eS die Belagerung auf, den größten und gerechtesten Vorwürfen spanischerseits aus. Man versuchte den Aus weg französlscherseits, immer von acht zu acht Tagen Proviant in die Festung hineinzulaffen, zugleich Alles aber aufzubieten, um Spanien schnell zum Beitritt zu dein Vertrage zu gewinnen. Auch wurde die Sache noch dadurch viel dringender, daß jetzt gerade der König von Preußen seinen Frieden mit der Kaiserin Marie Theresia gemacht hatte und nun österreichische Truppen mit größ ter Schnelligkeit nach Italien geworfen wurden. Argenson strebte unter diesen Umständen danach, aufs Schnellste die Entscheidung Spaniens in Bezug auf den Vertrag mit Sardinien zu erreichen. Er stellte sei nem Könige die Sache vor und beantragte, Spanien nur vier Tage Bedenkzeit in Bezug auf die Entscheidung über den Vertrag zu lasten. Der König, welcher die Dringlichkeit vollkommen begriff, sagte im ersten Augen blicke: e» sollten Spanien nur zwei Tage Bedenkzeit ge geben werden. Aber bald nachher sprach er schon ander»; die spanischen Einflüsse aus seiner weiblichen Umgebung ließen ihn schnell einen so energischen Schritt bereue« und er schrieb an Argenson ein Billrt, worin er erklärte, „er möge um Alles in der Welt Spanien nicht verlassen in Italien". So fehlt« jeder Nachdruck in den Ver handlungen mit dem Hose zu Madrid. Dort nahm »»an den Vertrag mit Sardinien als daS größte Unglück für dir spanischen Wünsche in Italien auf. Man schickte sofort eine feierliche Ambassade nack Pari», um die- „Unglück" zu verhüten, und der Chef derselben, dcr Herzog von Huescar, begann, im Geist« der diplomati schen „Kunst" jener Zeit, seine Mission in Paris damit, Argenson eine spanische Grandenschast erster Klasse zu verspreche», wenn er den Vertrag brechen wolle. Ar genson widerstand. ES kam zu lebhaften Verhandlungen und Jntriguen aller Art am französischen Hofe, Ar genson hoffte aber noch immer die Sache durchzusetzen und sandte de-halb Herrn v. Champraur zum zweiten Male nach Turin, um den König von Sardinien für den Vertrag günstig gestimmt zu erhalten. Inzwischen erschien in Turin auch ein österreichischer Gesandter, Fürst Liechtenstein, um mit dem Könige die Operationen gegen die GallispanS (d. h. Franzosen und Spanier) zu verabreden, während Hr. v. Champraur auf einem Boden verborgen war. Der König von Sardinien versicherte Champraur, daß er dem Vertrage treu bleiben wolle, und machte gegen den österreichischen Gesandten allerlei Winkelzüge, um die Sache hinauSzuzirhen, vi er, nachdem Spanien dem Vertrage bcigetretcn wäre, offen als Feind Oesterreichs austreten könnte. Jndeß war die Verwickelung auf den Gipfel gestiegen. Oesterreich ließ sich nicht mehr Hinhalten, und in Alessandria war die Noth so groß, daß man bereit- Katzen und Hunde verzehrte. Man überlege «inen Augenblick die Seltsamkeit und Größe, welch« jetzt die Verwickelung hatte. Sardinien, Bunde-genoff« Oesterreich-, hatte «inen geheimen Vertrag mit seinen Feinden gegen Oesterreich geschlossen. Spanien suchte diesen Vertrag zu vereiteln. Oesterreich drängte seinen sardinischen Bundesgenossen zu Operationen. Aus dem Kriegsschauplätze aber handelte cS sich, während so der Vertrag für dir neue sardinische Politik ungewiß scknvebte, darum, daß eine Position entschieden werden mußte, dir, wenn ausgegrden von Sardinien, dir» sehr
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