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Dresdner Journal : 17.03.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186003178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600317
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600317
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-03
- Tag 1860-03-17
-
Monat
1860-03
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 17.03.1860
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64. 2ltzO»»t«e»lM»ret1d: ä»b»uabrd roi,. tvre^. la»^«.r Im Lool^sa ; .. 10; ,. ,. I,rtt» k»o-. W»< »luuutlloh l« I)r—-*»: 15 >ss» <,, I 8t«»pol«u- Liueolu« Ikuinworur 1 Kß^r. 1 »ol«l»x bloeeu 'n 7/». > >»s»ral«Wtttßr: I -Mlckvu L»«a> ,Io«r -,«>»lt«i>« L»ll«i 1 X-e. !i - V»»-» lU« LUlo, 2 ttpr. 1'^licv, mit ^u»a»bl»« ck«e 3uu» »o<l koioet«^^ ttbou-o Nlr <l«o solb»"^«u l'oss. SMuabettd, de« 17. März. Dres-nerIoumal. 1860. »useralemuttuch«» auowärta: t-etyatU: k». 8»L»vir»vri», Ooouuiooivultt -«» ^«urvol,; It—t: ». Uv»»«»; LU»»»! Hi Vu»».»»; «orUu: ü«o»iv»'o<ch« ttn^nnur»»'» Vuroaur L. 8o»l.<>r-r«; 2r»o)l1«< «. N.: vnobb»i>gl»n^; »w: -vor.» SLv«u»»; k»»t»:.V. 1-Lnm»»»i.» (28, iM« -«« b»u» «os«o»); kn»K: t» L»«l.io«'» UuebboaUIauG. -crauo-rber: Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. LLpeüitiou <Iv» Or«»6u«r ^ou^uul», vroesou, slurieuotroi,»« Ar. 7 NichtmMicher Theil. z)" tt ö '1' ... z, . , , Ueterstcht. LeleKntWß^fch« NtuKkleßkey. Z<it»«gtfch«A. (Aas dem englischen Blaubuche über Italien. — Allgemeine Zeitung. — Ost-Deutsche Post. - H Hmnhnrger Nachrichten. — Patrie. — Pay». — Englische BlLtler.) Dageiakschtchlr. Dresden: Der Werthgehalt der öster- reichlschen Niertetzuldenstücke. — Wien: Neue Or- ganisation der Feldartillerie. SchwefelauSsuhrverbot -' modMirt. — Verona: Piemontesische Emissär«. Was« feneinschmuggelung. — Berlin: Großfürst Nikolaus ahgereistl^ Erlaß de» Eultusmtuisterium» bezüglich der Kirchenverfassung. Der Spiegelthal'sche Proceß. — Kybnra: Deutsche» Turnfest projectirt. Geschwor- rttNentschadigungsverein. — Gotha: Beitritt zu den Bremer Setrechtsbeschlüssru. — Altenburg: Brief- ffnmnclkästen. — Apolda: Freie Gemeinde constituirt. Paris: Gepanzerte Fregatte. Journalunterdrück ung in Algier. Meffelesen in den Casernen wieder gestattet. Zur savoyischrn Frage. Vermischte». — TKrk«: Außerordentlicher Credit für MUitarzwecke. ' — Genua: Militärische». — Florenz: Au-Hebung. Nationalversammlung rinberufen. Die Preßfreiheit mtp die Wahlen. — Madrid: Fri«den»unt«rhand- lungrn. — London: Parlament-Verhandlungen. — Stockholm: Grundgesetzveränderungen vorgeschlagen. Fcuer»bntnst in Stavanger. — Konstantinopel: Der^ serbische Thronfolger anerkannt. — Belgrad: Paßrrprrffalirn. Die Grfängnißrevolte. Ernrununaeu, Lersetztmgrn re. 1« öffeatl. Dtrnste. Dresdmr Rachrichtnr. Dtvdtuztaluachrtchtru. (Leipzig. Zittau. Annaberg.) Vermischte-. Statistik und »olksmirthschast. Knrilketvu. ra-eskaleuder. Inserate. Vörsru- mtchrichteu. ' Letesraphischr Nachrichtr«. Lrrli», Kreit«-, 16. März, vormittags ^ir Lßr. I» dar heutige» Gitzuna bet Abgeordnete»- heurses be»»tragten Herr ». Vincke »vd «nroffe» etzm -krklipurg der Kummer de- I»Halts: Das lich« Anerke»«»»- z« sicher», mit lebhafter An- ßi»rm»»g gefolgt m»d hege das vertrauen, die Ne gier»»- »erd« de» eingenommenen Gtandpuuft ruer-isch festhalten. Unter lebhafte» Beifallsbe- reugunaen »nrde der Antrag- einer besonder« Lommissio» übenviesen. Pesih, Freitag, 16. März. Gestern versuchte» etwa Aw Etndirende eine Demonstration in Kirchen und Frftdhsfe«. Die Polizei bat infolge dessen Verhaftungen vorgenommen. Als man hierauf de« versuch «achte, die verhafteten zu befreien, nmrd« von den Waffen Gebrauch gemacht, wobei einige vernmndungen vorkamen. Die Bevölkerung betheiligte sich bei diesen Vorfällen nicht i« Ge ringste». London, Donnerstag, IS. März, Abends. I« der so eben -attfindenden Sitzung des Oberhauses beantragte Lord Lärmt»», daß das HauS die »o« U»terha»se erlassene Adresse in Bezug auf den Handelsvertrag mit Arank«ich billige. Er ent- »ickolto di« Vortheile, »elche durch letzter« Eng land -ebste» werden. — Nachts. Die Lords Malmesbury, Overstone Uh Derby griffe» de» Handelsvertrag an, Lord Äodehouse und der Herzog von Argyll verthei- digta» ihn ans politischen, finanziellen «nd kom merzielle« Gründe«. Schließlich wurde die Adresse angenommen. London, Freitag, Ist. März. Die hentige „Limes" bringt die Nachricht, der schweizerische Gesandte i« Paris habe Herr» Lhouvenel eine Depesche seiner Negierung übergebe», worin die selbe gegen die Einverleibung Savoyen- Protest erheb«. Vie Schweiz werde an die Mächte, welche die Verträge von 18IS unterzeichnet hätte«, eine Note richte«, worin fie auf Beibehaltung des »»»tu, qun in Savoyen, Garantiruna der Neutralität der Schweiz und de« darin inbegriffenen Lheiles von Savoyen dringen werd«. Dresden, 10. März. Dcr schon erwähnte zweite Theil de- Bla »buch» über Italien, der am S. d. von Lord I. Russell dem englischen Unterhause vorgelrgt wurde, enthält noch zwei bemerken-werthe Mittheilungen über eine diplomatische Unterhaltung in Wien wegen der päpstlichen Werbungen und über einen verunglückten Versuch de- Herrn v. Schlei nitz, England zu einem „herzlichen Einverständniß" mit Preußen zu bewegen. Ein vom 12. Januar dattrtes Schreiben de- Gesandten in Wie«, Lord A. LoftuS, an Lord John Russell sagt: „In einer Unterredung, die ich mit dem Grafen Rechberg am letzten Montag (9. Ja nuar) hatte, benachrichtigte ich Se. Ercellenz, r- seien, Berichten Ihrer Majestät Regierung zufolge, Besorgnisse aufgetaucht bezüglich der Truppen, die vor kurzem in den österreichischen Staaten für den Papst geworben wur den. Graf Rechberg läugnete, daß die Regierung an dieser Truppenwerbung Theil habe und daß sie irgend wie verantwortlich gemacht werden könne, und dann spielte er auf die Thatsache an, daß sich eine bei weitem größere Zahl österreichischer Unterthanen in der von General Fanti befehligten italienischen Armee befinde." „We-Halb — sagte S«. Ercellenz — machen Sie nicht wegen dieser für die italienische Sache unter den Waffen Stehenden Vorstellungen?" Der Papst sei ein unabhängiger Sou verän, und Niemand könne sein ««bezweifelte- Recht bestreiten, eine zu seinem Reiche rechtmäßig gehörende, im Aufstande begriffene Provinz zu unterwerfen. — Bevor die bekannten vier englischen Vorschläge nach Ber lin gelangten, hatte Lord Bloomfield eine Unterredung mit dem Freiherr» v. Schleinitz gehabt am 14. Ja nuar. Lord Bloomfield schreibt darüber noch an dernsel- ben Tag« Folgende» an Lord Jahn Nnssell: „Baron Schleinitz sagte, er hoffe aufrichtig, daß der Krieg nicht erneuert werde, aber — fügte er hinzu — wenn auch Preußen die Möglichkeit eine- neuen Kriege- gern be seitigt sähe, dürfe man doch kaum erwarten, daß eS so zu sagen mit verbundenen Augen die durch Frankreich und England gemeinschaftlich bewirkte Reorganisation Italien» als eine vollendete Thatsache ansehen solle, wenn e» früher nicht aufgefordert worden sei, an den betref fenden Beratungen Theil zu nehmen. Se. Ercellenz bemerkte ferner, daß, obwohl Preußen nicht geneigt sein dürfte, die der britischen Regierung zugeschriebcne Poli tik in Allem und Jedem gut zu heißen, eS doch geneigt wäre, die Frage betreff- einer NichtinterventionSerttärung aufzunehmen. Se. Ercellenz hob sichtbar den Grundsatz der Nichtintcrvention als einen Punkt hervor, über den die beiden Regierungen sich einigen dürsten, und durch den sein sehnlicher Wunsch — rin herzlicherer Gedanken austausch de- englischen und preußischen CabinrtS über die italienische Frage — erfüllt werden könnte." — Dar auf erwidert Lord John Russell am 18. Jan.: „Ba ron Schleinitz irre, wenn er, wie eS scheine, voraussetzc, daß im Entferntesten die Absicht vorhanden sei, Deutsch land von der Thrilnahme an der schließlichen Ordnung der italienischen Frage auszuschließen." „Wa- aber — fährt Russell fort — die Bemerkungen Sr. Ercellenz über da-Zustandekommen eine-Einverständnisse- zwischen Preu ßen und England im Punkte der Nichteinmischung in die innern Angelegenheiten Italiens betrifft, so muß ich be Da» kaiserlich« Patent vom 5. März, welche» in Oesterreich den verstärkten Reichsrath organistrt, ist in eine Zeit gefallen, welche der TagrSpresse wenig Ruhe und Muße zu gründlicher Erörterung einer doch so wichtigen Organisation giebt. ES ist wohl diesem Um stand« zunächst zuzuschreiben, daß sich in den österreichischen Blättern wenig Besprechungen diese» Patents befinden. Ei- nemArtikel der „A llg. Z tg." über diesen Gegenstand ent nehmen wir Folgende-: „ES ist wahr, hochgespannten Er wartungen konstitutioneller Politiker entspricht da» Patent vom 5. d. M. nicht. Auch wir glauben, daß Oesterreich schon jetzt «ine größer« Dosis centralstaatlicher Vertretung hätte ertragen mögen, ja daß r» vielleicht bald al» zweck mäßig erkannt werden wird, dir Lande-versammlungen massiger in da» Eentralorgan hineinzuschiebrn. Nichts destoweniger halten wir den Schritt, welcher in dem Pa tent geschehen ist, für einen hochwichtigen und einen höchst danken-wrrthen. Vor Allem ist anzuerkennen, daß er vom subjektiven Standpunkte deS August-Ministerium» au» eine treue und prompte Einlösung gegebenen Worte» (ja fast mehr al- da» Versprochene) ist, sofern der Reichs senat da» Organ einer wirksamen Controle der Finanzen und, mehr als da-, rin ständiger Beirath an» dem Volke zur Neichsgesetzgrbung ist. Zusammen mit dem Act der Revision verschiedener Zweige der Gteuercontrole,' der Einsetzung der Schuldencommissio«, der Verkündigung einer Gewertzrfteiheit, dir liberaler und konsequenter als die Hes getn^n übrigen Dentschlemtzs ist, mit der Emern- cipation der Juden, soweit eS die socialen Verhältnisse erlaubten — zusammrngenommen endlich mit der in sicherer und naher Aussicht stehenden Proclannrung einer voll kommen evangelischen protestantischen Kirchenverfassung und protestantischen EherechtS, gestattet dcr neue Act eS anzuerkennen, daß das Ministerium vom August redlich und eifrig bemüht ist, sein Wort rinzulösen und seinen Reformvcrsprechungcn treue Folge zu geben. Wenn nicht auch schon da» Gcmeindewesen überall zur schnellen de finitiven Ordnung reif ist, so liegt dies wesentlich in den natürlichen Schwierigkeiten der Materie, und wenn die Landesstatute noch nicht proclamirt sind, so mag dies zum Theil in demselben Grunde, zum Theil, wa» Ungarn und Venetien betrifft, in einer durch den Augenblick sehr gerechtfertigten politischen Vorsicht liegen, und anderer seits ist mit demPatentevom 5. derWurf gethan, hinter wel chem die Lande-statute nothwendig und bald erscheinen müssen. Jeder ist nach seinem Standpunkte zu beur- theilen. ES muß daher gesagt werden, daß da» August- Ministerium dem scinigen gewissenhaft gerecht zu werden bestrebt war. Allein auch objectiv betrachtet, verdienen die Leistungen de» EabinrtS eine Anerkennung, welche durch die bekannten, durch die Verhältnisse noch nicht hin länglich gerechtfertigten Rückfälle in das System dcr alten polizeilichen Behandlung der Presse und Anderes getrübt, aber durchaus nicht aufgehoben werde» kann. Sei l Ge- werbegesrtz ist, wie bekannt, allgemein gerühmt, die Ju- dengrsrtze bringen der Regierung lauten Dank in Adressen wirken, daß ein durch Ihrer Majestät Regierung im vorigen November gemachter Versuch, gerade über diesen Punkt mit Preußen zu einem Einvernehmen zu gelan gen, eine so ungünstige Ausnahme gefunden hat, daß Ihrer Majestät Regierung nicht willen» ist, sich der Möglichkeit einrr abermaligen rntmuthigenden Antwort auSzusrtzen." — Urber den Eindruck, den die» Schreiben auf den preußischen Minister hervorbrachte, sagt Lord Bloomfield in einem Briefe vom 21. Januar Folgende»: „Se. Ercellenz war sicherlich nicht zufrieden mit der Auf nahme, welche jrine Andeutung gesunden hatte , doch schien er atch nicht Wberrascht dayon, daß Ihrer Majestät Re gierung bei dem gegenwärtigen Stande der Unterhand lungen abgeneigt sei, auf seinen Vorschlag betreff« eine» Einverständnisse» über Nichtintervention einzugehrn. Er meinte, e» lasse sich die Anwendung des Nichtinterven- tionSprincip» aus verschiedenen Gesichtspunkten ansehrn. Aber in Italien werde Preußen gewiß nicht intervenier«, und er warf die Frage auf, ob sich auch von andern Mächten dasselbe erwarten lasse." und Deputationen der Betheiligtcu, die Bemühungen zur Ordnung de» Staatshaushalt- sind ernste und austreng- unglvolle, die gerechte Behandlung der Protestanten be zeichnet eine evidente Wendung; kurz, da- Ganze der seit dem August erlassenen Maßregeln hat, wenn sie auch weder von blendendem Glanze waren, noch auf solchen berechnet sind, einen tiefen, nachhaltigen, praktischen In halt. Rehmen wir das Patent wie eS ist, so liegt seine große allgemeine Bedeutung in dem princtpiellen Bruche mit einem lediglich absolutem Systeme, sein unmittelbar praktisches Gewicht ruht in der finanziellen Garantie, die e» schasst. Um namentlich dir letztere efsectiv und nutzbar für Oesterreich zu machen, wünschen wir dir Geschäfts ordnung bald im Sinne voller ungeschmälerter Ocssrnt- lichkeit der Sitzungsbericht« oder, wie immer passend, der Sitzungeu sädst erlassen zu sehen. Die Regierung wird dadurch zeigen können, daß fi« für da» ernste Arbeiten im StaatSleben keine Eontrole scheut, und wird in stei gendem Maße dir Blicke aller Provinzen an den Mittel punkt des Staates heften." lieber di« Abstimmungen in den italienischen Herzogthümern sagt die „Ost-Deutsche Post": „Sie überraschen Niemanden. Von dem Momente, wo Ricasoli und Farini auf der Durchführung des allgemei nen Stimmrechts bestanden, wußte Jedermann, daß die Anstalten zur Erlangung de» von diesen Herren gewünsch ten Resultats gehörig getroffen find und daß die Abstim mung selbst nur noch eine Kormfrage ist. Nach einer unbeschränkten Regierung von neun Monaten, Herren aller Aemtrr, mit einer Legion von picmontesischen Agen ten umgeben, einer Bevölkerung gegenüber, die nie zur Betheiligung an Staatsangelegenheiten herbeigezogen Ivar: unter solchen Verhältnissen eine Abstimmung nach dtp Vorlage der Regierung zu erreichen, ist ein gerikge» Kunst stück. Da- universal hat seine Methode wie irgend eine andere Verwaltung-Maßregel. Wenn heute Mazzini die Zügel der Regierung hätte und e- würde ihm belieben, eine Abstimmung gegen Piemont zu erzie len, so wäre e» ihm sicherlich eben so leicht, das Ziel zu erlangen, al- c» Ricasoli wird, die Stimmen für Piemont au» der Wahlurne hcrvorgehen zu lassen; eben so sich«« und nicht minder wahr ist eS, daß, wenn etwa ein französischer General ein halbe» Jahr die Diktatur in der Emilia hätte und eine allgemeine Abstimmung für die Unterwerfung unter Frankreich in Scene setzen wollte, da- verlanate Resultat ihm gleichfalls nicht auS- bleiben möchte. Einen Beweis dafür liefert die Abstim mung i» Florenz selbst. Wenn eia selbstständige- ToS» rauer de» Pifanern, Sienesen und LWorntsen vom Praktik scheu Gesichtspunkte auS gleichgiltig sein mag, so müssen dir Florentiner da» lebhafteste Interesse haben, e» zu wünschen. Nicht blo» weil alle Traditionen und histori schen Erinnerungen, die reichen Kunstschätze, Sprach,-, Sitte und wissenschaftliche Anstalten es seit Jahrhundei- ten zum Mittelpunkt des geistigen und Kulturlebens Een- tralitaliens machten, sondern weil ein großer Theil der Bewohner von Florenz von den reichen Fremden sich er nährte, die das Residenzleben anzog, dessen heitere Ge selligkeit der Hofhalt des regierenden Fürsten belebte. Die Florentiner haben das handgreiflichste Interesse, für rin selbstständiges ToScana zu votiren. Nichtsdestoweni ger weist man uns die Listen her, in welchen eine Ma jorität von fünf Stimmen gegen eine den Selbstmord der Stadt votirt und die stolze Mauerkrone der Residenz dcr Mediceer abnimmt, um das halbltalienische Turin als Oberherrin und Gebieterin damit zu krönen. Ist dies Votum der wahre Ausdruck dcr Gesinnung in dcr Stadt CoSmo's und Lorenzo'- von Medici?" Die „Hamburger Nachrichten" bringen mit Be nutzung des Telegraphen auS Berlin die wichtige Nach richt, daß von Seiten deS Ausschusses des „National vereins" demnächst „eine entschiedene Kundgebung gegen die französische Theorie von den natürlichen Grenzen und gegen die Einverleibung Savoyens" in Aussicht steht. Die „Patrie" veröffentlicht einen länger» histo rischen Rückblick auf die Annerion Savoyens im Jahr- Aeuilletou. l-Ivznl? 7. ' li < —— Ein italienische» DundeSproject Ludwig s XV. (Fortse-m»- «v« «r. SS.) Di« Begebenheiten vom Jahre 1733 erzählt Argenson nicht »Och selbst gewonnener Krnntniß, sondern nach zu verlässigen ihm gewordenen Berichten. E» ging einfach dabei her. Frankreich und Sardinien unterzeichneten eine« Vertrag, worin die österreichischen Besitzungen in Italien getheilt und da» Herzogthum Mailand an Sar dinien versprochen wurde. Spanien mißgönnte Sardinien diesen Gewinu und wollte da- Versprechen nicht ver bürgen. So konnte der Vertrag nicht zur Ausführung kommen, und obgleich der Krieg, wie oben schon er wähnt, im Ganzen sehr zu Gunsten der französisch spanischen Politik auslief, so beklagt Argenson doch tief, daß man „mit Ausnahme von Neapel und zwei kleinen mqiländischen GebirtSstrecken, welche von Oesterreich an Sardinien abgetreten wurden. Alle» dem Hause Oester reich wirdergab." Nach diesen Erfahrungen machte nun Argenson selbst im Jahre 174L und 1740 den zweiten Versuch, Sar dinien für eine „nationale Eonstituirung" Italien» zu gewinnen. Sardinien kämpfte auf österreichischer Seit,. Die noch in Deutschland bedrängte Kaiserin Marie Theresia konnte in Italien mit wenig Nachdruck auf treten und hie französisch-spanischen Waffen hatten da» Uebergewicht. Aber Spanien betrachtete sich allein als Sieger und Eroberer und wollte Frankreich nur für seine EroverungSgcdanken benutzen. Das bewog Argeuson zu einer Schwenkung d«r srauzösische» Politik nach Sar dinien. Um die Spanier nicht zu viel in Italien ge- wtunru zu lass«», mußte rin neue- Princip für die ita lienisch« Politik ausgestellt werdeu; die« Princip »ar da ¬ nationale und zu seiner Ausführung war Sardinien nöthig. Frankreichs politische Macht war ohnehin gerade damals in schnellem Verfalle begriffen. Nach Fleury - Tode trat die berüchtigt« Eourtisanen-Wirthschaft am fran zösischen Hofe in di« vollste Blüthe, und eS ward unter der Herrschaft derselben den französischen Staatsmännern unmöglich, der französischen Politik eine feste Richtung zu geben. Argenson sah e» wohl rin; er Nagt laut über den am französischen Hofe herrschenden Geist, der von der spanischen Politik auf» Beste brnutzt wurde. E» mochte theil- die- Gefühl der politischen Schwächen Frankreich», theil» der moralische Rückschlag der leicht fertigen Jntriguen - Wirthschaft am Hose sein, wodurch Argenson, der von Zeitgenossen al» ein ehrlicher Mann geschildert wird (wr-halb er auch wohl den Spitznamen „la baw" am Hofe erhielt), bewogen wurde, die Dinge in Italien von einer philanthropischen und gemüthvvllrn Seite anzusrhrn. Er beginnt wenigsten» seine Erzählung mit Beobachtungen über die Erobrrungslust der ver schiedenen Mächte, welche zu groß würden und infolge dessen wieder Theilungcn entgegengingrn, und über den unheilvollen Einfluß der Fremden auf Italien. Man müsse di« „Fremden" aus Italien verjagen, und Frank reich müsse dabei selbst da» Beispiel geben, nicht- mrhr in Italien behaupten zn wollen; die noch in Italien verbleibenden fremden Fürsten aber müßten sich „natio- nalisiren". Es ist indeß zu bemerken, daß Argenson dies« Betrachtungen nach dem Verunglücken seiner Pläne und nach seinem Sturze durch di« spanischen Hosrinfiüss« schrieb. Natürlich ist «», daß er hinterher da» Bestreben zeigte, seine Pläne in da» schönste Licht zu dringen. Hat doch selbst Napoleon I. auf Et. Helena sentimentale Gedanken über seine „uneigennützige" Absicht: di« Welt zu einem großen „freien FriedenSbunde" zu vereinigen, ausgesprochen. Daß Argenson « Pläne ganz ohne Eigen nutz waren, wird aber auch von anderer Seite geradezu in Abrede gestellt und vielmehr behauptet, wovon Ar- gcnson freilich nichts erwähnt, daß Frankreich sich bei der mit Sardinien 1745 projectirten Theilung gleich falls „Entschädigungen" an seiner Grenze Vorbehalten habe. In dieser wie in mancher andern Beziehung haben jene Vorgänge eine merkwürdige Aehnlichkeit mit der Gegenwart, die jetzt auch über die „Uneigennützigkeit" der mit Hilfe Sardinien» in Italien in Scene gesetzten „Befreiung" aufgeklärt wird. Argenson stellt sehr erbauliche Betrachtungen über die Vorthril« an, welche sein ThrilungSplan für Italien haben müsse. Er wollte eine nationale Vertheilung und einen italienischen Staatenbund, an dessen Spitze Sar dinien stände, nach Art de» deutschen Reiche-. Sardinien, obgleich «S noch Mailand erhalten werdr, könne deshalb für Frankreich noch kein gefährlicher Nachbar sein, im Gegentheil sei es auf die französische Hilfe immer an gewiesen bei fernern Kämpfen gegen Oesterreich. In dieser Beziehung sei „da» Haus Sardinien dasselbe, Wa der König von Preußen in Deutschland sei, r» könne sich nur auf Kosten Oesterreichs vergrößern." (Man halte sich hierbei gegenwärtig, daß damals die Kriege um Schlesien in Deutschland spielten.) Hingegen sei e- nur nachthellig für Frankreich, wenn auch der spanischen Er oberungssucht in Italien nachqegrbrn würde, und man könne dreimal so viel an Sardinien geben, al» an Spanien. Argenson entwarf aus dieser Basis erst «inen Plan; er gewann seinen König dafür und begann sehr vor sichtig di« erste Annäherung an den sardinischen Hof. Man begriff dir Sacke schnell in Turin, und e» wurde bald vom Könige von Sardinien der Wunsch au-ge drückt, mit einer zuverlässigen Person in Italien zu ver handeln. Der französische Resident in Gens, Herr v. Champcaur, wurde hierzu ausersehen und er ging unter der VerNeidung eines „Abb« Rousiet" nach Turim Champeaur nahm zum Gebrauch für den Fall, daß Gare dinicn Weitläufigkeiten mache, ein vom Könige von Frankreich eigenhändig geschriebene» Billet mit, welches auch den König von Sardinien, nachdem mehrere Tage mit Verhandlungen verflossen waren, sofort zur Unter schrift der Präliminarien bestimmte. Da» Billet, von dem Argenson sagt, e» sei vielleicht da» einzige Schrift stück, welche- in Staatsangelegenheiten vom Könige selbst entworfen und geschrieben sei, lautet«: „Ich finde e» für gut, daß Ehampeaur nach Turin „geht, daß er wohlverkleidet ist, denn er ist dort im „Lande bekannt, und daß er nicht länger al» vier Tage „dort bleibt, wonach jede Verhandlung abgebrochen wrr- „den wird. Wenn man da- erste Projekt nicht accep- „tirt" (nämlich da» Argenson'sche wegen eines nationalen „Bundes), „so kann man Folgendes an dessen Stell« „setzen: Dem Könige von Sardinien fallen zu da» Mai ländische am linken Po-Ufer und am rechten bi» zur „Ecrivia. Dem Infante» da» ganze rechte User von da „an und inbegriffen den Staat Parma, das Eremo- „nesische (da» rasirte Fort von Gera an dcr Adda) und „die Partie vom Mantuaniscken, welcke zwischen dem „Oglio und Po ist; di« von da an der Republik Venedig „und die, welche am rechten Po User ist, dem Herzoge „von Modena mit der Eventualität des Herzogtums „Guastalla. Und den Genueser» da- Fürstentum Oneglia „mit Finale und dem Schlofft von Serravalle." <Schluß folgt.» )) Lßyikkarr, 14. März Das gestrige fünfte A könne ment-Eoncert des hiesigen Mustkvcrein» war überaus zahlreich nicht nur von Hiesigen, sondern auch von Aus wärtigen besucht Zur Aufführung gelangten: Shm-
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